Rezension zu Joachim Mayer: „So wird der Garten fit fürs Klima“

Cover Mayer, So wird der Garten fit fürs Klima, GU[Werbung] Doppelt praktisch: Für Stadtplaner wie Stadtmenschen und jene, die übers Klimageschehen mehr (aber auch nicht zu wissenschaftlich) Ein- und Überblick gewinnen wollen ist das Hardcoverbuch „So wird der Garten fit fürs Klima“ von Joachim Mayer perfekt geeignet.

Aber auch für jene, die gartentechnisch einfach gerüstet sein wollen für „die neue Gartenpraxis – bei Hitze, Wind und Starkregen“ und dazu „die besten Pflanzen für den Zier- und Nutzgarten“ empfohlen bekommen möchten, bietet die Publikation aus dem Verlag Graefe und Unzer jede Menge lesbarer und ansprechend aufbereiteter Informationen.

Die erste Buchhälfte

Es ist „gut zu wissen“, wie „Das Wetter und das Klima“ (S. 7 f) funktioniert und welche Auskunftsmittel, vom amtlichen Wetterservice bis zur eigenen Wettermessungen, hilfreich – oder auch nicht – zur Verfügung stehen.

Denn es sind tatsächlich „Schwierige Zeiten“, denn „Das Klima [ist] im Umbruch (S. 39 f). Daher müssen wir „Umsichtig“ eine „Angepasste Gartenpraxis“ (S. 61) vollziehen. Dies betrifft Standort und Pflanzenwahl, Boden, Wasser, Plagegeister und Nützlinge. Zu all diesen Unterkapiteln finden sich „Specials“, beispielsweise „Goldene Gießregeln“ oder „Maßnahmen gegen Schnecken“.

Na, Letzteres schauen wir uns doch gleich mal näher an, bevor wir zur zweiten Buchhälfte, also den Pflanzen selbst kommen! Denn was nützt mir ihr Kauf nebst der aufwändigsten Bewässerung, ob Trinkwasser oder Regenwassers, aus Regentonnen, Tanks, Zisternen und Brunnen (siehe dazu jeweils ausführliche Unterkapitel), wenn sie dann doch den gefräßigen Bauchfüßern zum Opfer fallen!

Special-Beispiel „Schnecken“

Eine A4-Seite mit zehn Tipps, wie man Schnecken aller Art auf vielerlei Weise vorbeugend begegnet, sie ködert und bekämpft, offerieren zwar bekannte Maßnahmen, doch sind deren Wirkweisen gut erklärt. Endlich weiß ich auch, dass der Tigerschnegel nicht über andere Schneckenarten herfällt und sie frisst. Ein Umstand, der mir zwar immer wieder erzählt wird, jedoch gilt dies nur für die Schneckengelege!

Das mit den Laufenten – nun ja, das Buch empfiehlt sie ultimativ, doch habe ich schon andere Lesarten gehört. Kommt vielleicht auf die genetischen Eigenschaften an und es mögen Kostverächter unter ihnen sein.

Die zweite Buchhälfte

Ab etwa der Mitte – und im Textteil mit einer 4 nummeriert, wobei diese Kapitelzählung im Inhaltsverzeichnis nicht angezeigt wird, geht es nun im zweiten Buchteil um die Bepflanzungen selbst, sei es im Nutzgarten (S. 132) oder im Ziergarten (S. 173).

Ob nachhaltiger Anbau von Gemüse, Kräutern und Obst oder vielfältige Abwechslung durch Gehölze, Stauden, Rasen, Wiese und Bodendeckern – die Nutz- und Ziergartenkapitel wartet ebenfalls noch einmal stellenweise mit Specials auf. Nun jedoch suche ich mir fürs nähere Betrachten – wie sollte es auch anders sein! – das Unterkapitel „fremdländische Bienen- und Hummelfreuden“ aus.

Unterkapitel „fremdländische Bienen- und Hummelfreuden“

Zunächst etwas irritiert von der Überschrift, da prinzipiell eher einheimische Blütenarten zu favorisieren sind, dachte ich jedoch an das Motto; „Der Zweck heiligt die Mittel“. Nun, ganz so hat es der Autor nicht gemeint. Der zwar relativ kurze, allerdings gut argumentierte Text, hat mich als Imkerin und Insektenfreundin komplett überzeugt. Der Klimawandel macht eine (zu) frühe und (zu) späte Nahrungssuche nach Pollen und Nektar notwendig, die jedoch von unseren einheimischen Pflanzen nicht vollständig erfüllt werden kann. Und:

„Grundsätzlich ist es all den wertvollen, für die Bestäubung wichtigen Insekten vollkommen schnurz, woher die Pflanzen kommen. Die meisten Neophyten haben Verwandte unter unseren heimischen Gehölzen … [und] sind kaum gewöhnungsbedürftig …“. Schön wäre es, würde diese Aussage stimmen. Und ehrlich gesagt, hatte ich so etwas auch immer vermutet. Doch zugegebenermaßen bin ich keine ausgewiesene Expertin speziell für Wildbienenbedarfe. Zumindest Honigbienen sind nicht sonderlich wählerisch, Hauptsache, es ist eine ergiebige Massentracht, egal, wo der ehemalige Geburtsort der Pflanze ist oder war.

Anspruchsvoll, nützlich, lesefreundlich

Mir gefällt der gesamte Stil des 240 Seiten starken Hardcoverbuches. Ich mag es, wenn es etwas in die Tiefe geht, Gesamtzusammenhänge dargestellt, aber auch Besonderheiten (s. a, Specials) herausgearbeitet werden.

Lesefreundlich ist dabei nicht nur die schön gewählte Serifenschrift mit genügend Durchschuss (Zeilenabstand), sondern auch die den Haupttext auflockernden, übersichtlichen Tabellen (z. B. „beste Gründünger“ und „Invasive Bäume und Sträucher“), Grafiken (z. B. „Winterhärtezonen“ und „phänologische Kalender“) oder Porträts (z. B. „Wildobst für Kenner“ und „Kleine Klimabäume“) samt kleiner wie großformatiger aussagekräftiger Fotos im Wechsel.

Zum Schluss

Das umfangreiche Register punktet bei der Aufreihung der Seitenzahlen mit Ziffernfettdruck der Hauptseiten zu einem Begriff – wobei das ausgerechnet bei meiner Suche nach der Grafik zu den „Klimabäumen“ nicht der Fall war … anyway!

Bei der Vielzahl an Themen ist die (einzige) Seite mit „Service & Adressen“ erstaunlich kurz geraten. Insofern finden sich auch nur wenige, doch durchaus weiterführende Recherchetipps beispielsweise zu Bodenuntersuchungen und – genau! – Klimabäumen sowie ganze sechs Buchtipps. Das diese Wenigen hauptsächlich aus dem GU und BLV sind, ist die gewohnte Eigenwerbung des Verlags; die mich aber nicht weiter stört, sofern sie, wie hier, thematisch-inhaltlich zielführend ist.

Kaufempfehlung

Mehr zum Schmökern denn zum Blättern gedacht, also für Lesegewohnte und Wissbegierige mit Interesse an Klimafragen und -antworten als eine sehr gelungene Ergänzung des gärtnerischen Handapparats. Mit Joachim Mayers „So wird der Garten fit fürs Klima“ kann man als anspruchsvolle, reizvolle und wertig wirkende Weihnachtsgabe absolut nichts falsch machen!


Mayer, Joachim: So wird der Garten fit fürs Klima. Die neue Gartenpraxis – bei Hitze, Wind und Starkregen. Die besten Pflanzen für den Zier- und Nutzgarten. München. Graefe und Unzer. 2024. ISBN 978-3-8338-8760-4.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

Rezension zu Thomas Hagen: „Quickfinder Welche Pflanze passt wohin?“

Cover Thomas Hagen, Quickfinder Welche Pflanze passt wohin? GU[Werbung] Buchtipp für den Gabentisch! Der Quickfinder Welche Pflanze passt wohin? des Gartenspezialisten Thomas Hagen ist dafür genau das Richtige!
Denn wer will sie nicht, die „pflegeleichten und hitzetauglichen Pflanzen für jeden Standort im Garten“! Dabei ist die – mich sehr überzeugende! – Auswahl des Diplombiologen und Geobotanikers praktischerweise in sechs farblich abgegrenzte Kapitel eingeteilt. Diese sind: Gartenthemen, Standorte, Lieblingsfarben, Begleitpflanzen, Gartenstile und Jahreszeiten.

Ordnung Hauptkapitel und Unterkapitel

Die weitere Ordnung der jeweiligen Hauptkapitel sind bereits an sich schon kleine Hinweise, nach welchen Kategorien bzw. Fragestellungen man bei der Gartengestaltung vorgehen kann. Der im Graefe und Unzer erschienene Empfehlungskatalog ist dabei immer sehr nahe an der Gartenlebenswirklichkeit von sowohl frischgebackenen Schollenbesitzern („Pflegeleichte Anfängerpflanzen“ oder „Formal – mit klarer Ordnung und Struktur“) als auch Spezialisten („Japanisch – mit der Ruhe des Zen“ in oder „Begleiter für die Königin der Blumen“) und allen Semi-Buddlern dazwischen („Wechselweise Sonne und Schatten“ oder „Frühling – Lichtblick nach dem Wintergrau“).

Jedes Unterkapitel beginnt mit einem einstimmenden Text und einem Panoramafoto zur behandelten Gesamtsituation, dem sich neun Pflanzenporträts anschließen.

Typisch Bibliothekarin überlegte ich mir, in welcher Reihenfolge die Porträts wohl angelegt wurden, Alphabetisch jedenfalls war’s nicht. Hm, vielleicht einfach Zufallsprinzip? Nun, im kurz gehaltenen Vorwort fand ich die Antwort: Beginnend mit Gehölzen und Stauden über Gräser zu Farnen, und dies jeweils nach abnehmender Höhe sortiert. Also, das ist doch mal ganz was Eigenes – und praktisch!

Beispiel „Lieblingsfarben“

Am Beispiel des Kapitels „Lieblingsfarben“ lässt sich schön erkennen, dass dies kein x-ter banaler Pflanzenkatalog ist. Wo findet sich sonst schon eine Auflistung nach „dramatischen Farben“ wie „Purpur und Schwarz“, den „Farben der Könige und Päpste“, die „gekonnt inszeniert werden müssen“?

Praktischerweise sind die Unterteilungen farblich übergreifend, so dass ich mich nicht zwischen Rosa und Lila, also „Romantik pur“, oder zwischen Gelb, Orange und Rot, „den Farben der Sonne“ entscheiden muss. Und so wird auch Blau mit Violett, die „die Weite des Himmels“ auf Erden darstellen, gemeinsam behandelt, und „edle Zurückhaltung“ durch weiß und cremefarbene Blüten geübt.

Für unseren Bamberger Bienengarten …

… fehlen leider Angaben zur Pollen- und Nektarfreundlichkeit, sprich: Insekteneignung. In der heutigen Zeit ein echtes Manko, denn immer mehr Gartenliebhaber möchten beispielsweise den Wildbienen helfen, kennen sich aber (noch) nicht genügend aus. Mein Tipp für die nächste Auflage! Doch um meine Kritik abzumildern: Die überwiegende Anzahl an Pflanzenempfehlungen stellen tatsächlich wertvolle Nahrungsquellen dar.

Was die nach Trivialnamen nebst botanisch benannten Porträts jedoch allesamt enthalten, sind Abkürzungen und Symbole zur Pflanzengruppe (z. B. HStr für Halbstrauch) und zur Wuchshöhe nach Zentimetern. Eine gute Idee für Zahlenneurotiker wie mich ist ein mehr oder weniger ausgefüllter Pfeil, der somit die Hüfthöhe des Wuchses augenfällig macht.
Desweiteren findet sich eine Angabe zu den Blühmonaten, dem empfohlenen Standortbedingungen (sonnig, halbschattig, schattig) und zur Pflege.

Kurzbeschreibungen erläutern sodann Wuchs[form], Blüte, Pflege und Verwendung. Manchmal enden die in drei Spalten pro Seite aufgeteilten Porträts mit einer Sorgenangabe, die teilweise das Porträtfoto benennt.
Stellenweise ist ein Hinweis auf die Giftigkeit der Pflanze zu finden.

Zum Schluss

Was alle dargestellten Pflanzen eint, ist laut hinterem Klappentext, dass sie „pflegeleicht, robust und unkompliziert und überall in Gärtnereien oder Gartencentern erhältlich“ sind. Dem stimme ich absolut zu. Wer dennoch ein Kaufproblem hat, entdeckt am Ende des Buches einige Adressen. Zwei davon aus Österreich und den Niederlanden – und ja, bei Letzterer geht es natürlich um die Zwiebelblumen.

Auch ein Stichwortverzeichnis, gemixt aus Trivial- und botanischen Pflanzennamen, fehlt dem praktischen Handbuch nicht. Bis auf mein unerfülltes Begehr nach Insektenhinweisen hat der katalogartige, mit 160 Seiten nicht allzu umfangreiche „Quickfinder“ alles, was es braucht, um entscheidungsfreudig gleich loszulegen, sobald die Pflanzensaison wieder startet!

Sehr empfehlenswert vor allem für die Gartenneugestaltung jener, die sich bislang von Pflanzenbüchern leicht überfordert fühlten!


Hagen, Thomas: Quickfinder Welche Pflanze passt wohin? Pflegeleichte und hitzetaugliche Pflanzen für jeden Standort im Garten. München. Graefe und Unzer. 2024. ISBN

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

Artikel „Bienen erleben“ im Deutschen Bienenjournal veröffentlicht

Die Bamberger Schulbiene ist ein pädagogisches Projekt der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de, welches Kinder und Erwachsene auf spannende Weise für Bienen, Imkerei und Naturschutz begeistert. Ein ausführlicher Artikel dazu aus der Feder von mir, Ilona Munique, ist jüngst im Deutschen Bienenjournal erschienen (Heft 9, S. 34-35).

Zusammenfassung

In sieben altersgerechten Erlebnisstufen lernen die Teilnehmenden mit allen Sinnen: vom Ankommen mit Hilfe des Sinnespfads über Bildtafeln und Fotorähmchen über die Schaufensterbeute und spielerisches Rätselraten im Bienengarten über leckere Honigverkostung bis hin zum direkten Kontakt mit Honigbienen im Lehrbienenstand.

Ziel ist, durch äußere und innere Nähe Ängste abzubauen, Verständnis für die Bedeutung von Bienen zu fördern und nachhaltigen Naturschutz sowie die Imkerei zu unterstützen.

Das Angebot richtet sich an unterschiedliche Altersgruppen und lässt sich individuell anpassen. Die Finanzierung erfolgt größtenteils durch Fördermittel, Spenden und nachhaltige Initiativen wie eine Photovoltaikanlage.

Literatur

Ilona Munique: Bienen erleben. In: Deutsches Bienenjournal, H. 9, S. 34-35.Screenshot Artikel Ilona Munique, Bienen erleben In: DBJ, 09, 2025, S. 34-35

Interview BlattGrün-Magazin: Jonas Glüsenkamp zieht Zwischenbilanz für Bambergs Klima(folgen)anpassung

Klimapark-Eröffnung mit Jonas Gluesenkamp und Melanie HummelDer Klimawandel stellt Bamberg und viele andere Städte vor große Herausforderungen, da zunehmend heiße, trockene Perioden das Stadtklima belasten. Der Frühling 2025 war außergewöhnlich warm und trocken, die 1,5°C-Marke wurde erneut überschritten.

Doch es gibt auch Hoffnung: Neue Förderprogramme bieten ab Mai bis August 2025 finanzielle Unterstützung für Klimaanpassungsmaßnahmen wie mehr Stadtgrün, Fassadenbegrünungen und Trinkwasserbrunnen.

Im Interview mit Ilona Munique für das Nachhaltigkeitsmagazin BlattGrün berichtet Bambergs Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp von erfolgreichen lokalen Initiativen wie dem Klima-Arboretum, dem MitMachKlima-Projekt und der Bürgerbeteiligung an grüner Stadtentwicklung.

Jonas Glüsenkamp, Baumpflanzung Auferstehungskirche BambergDoch gelingende Klima(folgen)anpassung braucht das Engagement aller – Politik, Bürger und Verwaltung – und innovative Lösungen, damit Bamberg für kommende Generationen lebenswert bleibt. Glüsenkamp. Denn ohne gesetzliche Vorgaben und verlässliche Finanzierungen stoßen Kommunen immer wieder an Grenzen. So würden auch viele Bürger zwar mehr Veränderung wünschen, doch sobald eigene Interessen betroffen sind – etwa durch Umgestaltungen im Stadtraum – sinkt die Bereitschaft, mitzugehen. Diese Beobachtung teilt im Übrigen auch Carsten Joneitis, Bürgermeister von Oberhaid. Dazu mehr in einer späteren Ausgabe.

Wer mehr über Bambergs Klima(folgen)anpassung erfahren möchte und eine umfangreiche Liste über die bereits erfolgten Projekte, findet hier den vollständigen Artikel:

Juli 2025 | BlattGrün [Magazin], 2025, H. 3, S. 8
Klima(folgen)anpassung in Bamberg. Zwischenbilanz auf dem Weg zur Resilienz
Heft: https://blattgruen-verlag.de/wp-content/uploads/blattgruen-03-2025-screen.pdf.zip

Apfelbaum mit gleichzeitigem Wuchs von Blüte und Frucht

Rezensionsliste des Adventskalenders der Bamberger Schulbiene 2024

Rezensionsstapel 2024Zusammenfassung derjenigen Bücher und Zeitschriften, die hinter den 24 Türchen des Adventskalenders der Bamberger Schulbiene 2024 besprochen wurden. Unsere Privatinitiative möchte mit den Rezensionen möglichst objektiv dazu beitragen, dass Information aus relevanten Publikationen bekannt werden.

Alle Rezensionstitel, die uns übrigens dankenswerterweise von den Verlagen oder Autor*innen zu einem Großteil kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, finden Eingang in unsere Imker-Bibliothek und sind unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos ausleihbar.

Rezensionsliste 2024 von Ilona Munique und Reinhold Burger

  • Kinderbücher zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur

    • Humbi und Mohna auf der wilden Wiese : Eine Geschichte wie ein Samenkörnchen / Carina Lendl; [Ill.] Hannelore Demel-Lerchster. Dörfles : Renate Götz Ver. 2024. ISBN 978-3-99150-009-4. –> Rezension
    • Sabbag, Britta; Kelly, Maite; Tourlonias, Joëlle: Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese : Das Natur-Sachbilderbuch. München. ars-Edition. 2019. ISBN: 978-3-8458-3013-1. -> Rezension
    • Kuhn, Esther: SOS – Mission Blütenstaub. Ein Kinderbuch ab 11 Jahren über Naturschutz. Bamberg. Magellan Verl. ISBN 978-3-7348-4724-0. -> Rezension
    • Wiehle, Katrin: Mein kleiner Garten. Beltz & Gelberg. 2013. (100% Naturbuch). ISBN 978-3-407-79497-0. -> Rezension
    • Die kleine Hummel Bommel feiert Ostern : Der Bestseller jetzt für die Kleinsten! / Britta Sabbag ; Maite Kelly ; Joe͏̈lle Tourlonias. München : arsEdition. 2020. [26] S. ISBN 978-3-8458-3305-7. -> Rezension
    • Sabbag, Britta; Kelly, Maite; Tourlonias, Joëlle: Die kleine Hummel Bommel schützt die Umwelt. Das Natur-Sachbilderbuch. München. ars-Edition. 2020. ISBN: 978-3-8458-3680-5. -> Rezension
  • Sachbücher und -zeitschriften zu Bienen

    • Gesunde Bienen : Krankheiten erkennen, behandeln, vorbeugen. 1. Aufl. Bienen-Journal Spezial. Berlin. dbv network GmbH. 2021. ISBN 978-3-9821052-6-0. -> Rezension
    • Das Leben wilder Bienen : wie Honigbienen in der Natur überleben / Thomas D. Seele. Stuttgart (Hohenheim) : Eugen Ulmer. 2021. 352 S. ISBN 978-3-8186-1335-8. -> Rezension
    • Wildbienen Spezial / Deutsches Bienenjournal; Sonderheft. Berlin. dbv network GmbH. 3. Aufl. 2021. ISBN 3-9820760-8-0. -> Rezension
    • Im Cockpit der Biene. Wie sie denkt, fühlt und Probleme löst / Lars Chittka ; aus dem Englischen übersetzt von Karin Fleischanderl. Wien. Folio Verlag. 2024. ISBN  978-3-85256-897-3. -> Rezension
  • Sachbücher und -zeitschriften zur Imkerei

    • Imker & Landwirte. Gemeinsam für Bienen, Pflanzen und Verbraucher. Infos für die Praxis. 1. Aufl. Berlin, dbv network. 2022. Deutsches Bienen-Journal & Bauernzeitung ; Sonderheft. 978-3-9823126-2-0. -> Rezension
    • Imkerei & Recht : die wichtigsten Vorgaben für die Imkerei / Redaktion: Malte Frerick, Kerstin Hildebrandt, Karin Nungeßer. 1. Aufl. Berlin. dbv network GmbH. 2023. Deutsches Bienenjournal; Spezial. -> Rezension
  • Sachbücher und -zeitschriften zu Honig und Bienennebenprodukten

    • Wachs Spezial : Bienenwachs gewinnen und verarbeiten. Berlin. DBV network. 2021. Deutsches Bienenjournal; Spezial. ISBN 978-3-9820760-6-5. -> Rezension
    • Honig Spezial. Honig gewinnen in Top-Qualität. 2. Aufl. Berlin : Deutscher Bauernverlag. 2019. Deutsches Bienenjournal. -> Rezension
  • Sachbücher zu Natur
    • Essbare Wildpflanzen : 200 Arten bestimmen und verwenden / Steffen Guido Fleischhauer; Jürgen Guthmann; Roland Spiegelberger. Überarbeitete Neuausgabe; 26. Aufl. Aarau und München. atVerlag. 2022. ISBN: 978-3-03800-886-6. -> Rezension
    • Insektensterben in Mitteleuropa : Ursachen und Gegenmaßnahmen / Thomas Fartmann, Eckhard Jedicke, Merle Streitberger, Gregor Stuhldreher. Stuttgart. Ulmer. 2021. ISBN 978-3-8186-0944-3. -> Rezension
    • Clark, Anke: Natur-Präriegärten : der Garten für die Zukunft: pflegeleicht, trockenheitsresistent und vielfältig. 1. Aufl. München : BLV. 2023. 192 S. ISBN 978-3-96747-124-3. –> Rezension
    • Lugerbauer, Katrin: Bienenfreundlich Gärtnern : attraktive Pflanzideen für alle Standorte. 2. Aufl. München : BLV. 2023. 143 S. ISBN 978-3-96747-112-0. -> Rezension
    • Garten-Projekte für Selbermacher : vollständig aktualisiert und jetzt mit noch mehr Projekten / Folko Kullmann. 1. Aufl. München : BLV. 2022. 158 S. ISBN 978-3-96747-100-7. -> Rezension

*23* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Die kleine Hummel Bommel schützt die Umwelt Die kleine Hummel Bommel schützt die Umwelt und nimmt uns in diesem Natur-Sachbilderbuch auf 48 Seiten mit auf die „große Hummel-Umweltreise“. Das Trio Britta Sabbag, Maite Kelly und Joëlle Tourlonias verstehen es auch hier wieder, große Themen für die Kleinen verständlich und einfühlsam in Wort und Bild zu setzen. Denn: Nur was man kennt und liebt, das schützt man auch!“

(Einschub: Unser eigenes Credo aus dem Jahr 2016 klingt übrigens sehr ähnlich: Was wir kennen, | lernen wir schätzen. |  Was wir schätzen, lernen wir lieben. | Was wir lieben, |  lernen wir schützen. |  Was wir schützen, | bleibt uns erhalten.)

Text und Stil

Wie in jedem ihrer Bücher werden die Kinder durch Fragen zum Nachdenken und zum Machen aufgefordert. Gleich zu Beginn heißt es: „Was höre ich? Was sehe ich? Was rieche ich? Was fühle ich?“ Es folgen Hummeltipps, um durch Spielen oder Basteln etwas besser zu verstehen, und diese sind getrennt ans Kind und an seine Eltern gerichtet. Denn: „Man ist nie zu klein, um was zu tun!“

Die informativen, weitestgehend kindgerechten Haupttexte werden ergänzt durch zeichnerisch „angeklebte“ Zettelchen mit kurzen Sequenzen, übertitelt „Gut zu wissen“. Behandelt werden die Themen Leben, Essen, Müll, Zeit(verhalten), Strom, (Trink-)Wasser, Luft, Bewegung / Verkehr, Wald, Wiese (s. dazu auch „Die Hummel Bommel entdeckt die Wiese“), Gewässer, Lebensräume (Garten, Bauernhof, weltweit) und Klimawandel.

Illustration

Die Durchmischung von realistischen, meist weichgezeichneten oder tiefenunscharfen Fotos und den Figuren und Details im hummel-bommel- typischen Zeichenstil dürfte Kinder wie Erwachsene gleichermaßen ansprechen. Das Verniedlichende ist weit zurückgenommen und kommt am ehesten bei den Spiel- und Basteltipps zum Tragen, wobei die bekannten Insektenkinder natürlich immer goldig anzusehen sind.

Fazit

Sachlich-informativ mit vielen Ausrufezeichen, jedoch immer wieder mal an den hummeligen Spaß erinnernd, erfüllt das Kindersachbuch sicherlich seinen guten Zweck, gemeinsam mit den Eltern über Natur- und Umweltschutz zu sprechen, Info und umsetzbare Praxistipps, was man auch alles kleines (Hummel-)Kind tun kann, sind ausgewogen.

Vielleicht sind es etwas viel Themen, doch kommt es natürlich auf das Alter an. Der Empfehlung des Verlags „ab 4 Jahre“ würde ich folgen, wenn das Kind durch Kindertagesstätten-Erfahrung bereits in die Problematiken des Lebens in Bezug auf Natur- und Umwelt etwas eingeführt ist. Eine unbeschwerte Kindheit stelle ich mir zwar anders vor, aber nun ja … ansonsten ab reife 5 Jahre und mit Begleitung.


Sabbag, Britta; Kelly, Maite; Tourlonias, Joëlle: Die kleine Hummel Bommel schützt die Umwelt. Das Natur-Sachbilderbuch. München. ars-Edition. 2020. ISBN: 978-3-8458-3680-5.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

[Korr. 23.12. 11:14 Uhr]

*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Prinz, Deschepper: Bienen – wilde Helfer der NaturDas interaktive Abenteuer-Spielbuch „Bienen – Wilde Helfer der Natur“ ist geeignet für Grundschulkinder und will den kleinen Entdecker*innen die Bestimmung von Bienenarten ermöglichen und zum Bienenschutz anregen – ob Honig- oder Wildbiene oder Hummel. Das vom Verlag Léman Publishing als „pädagogisch wertvolles Mitmachbuch“ eingeschätzte großformatige Bilderbuch enthält eine Fülle an kurzen Textblöcken (Johanna Prinz), sehr detailhaften und bezaubernden Illustrationen (Chantal Deschepper), Rätselabschnitte sowie Kästchen mit „Spezialwissen“, Fun Facts, Steckbriefe, Bastelanleitungen und kleine Spielanregungen.

Kapitel „Honigbiene“ mit etwas Monk-Kritik

Die erste Kapitel sind der Honigbiene gewidmet. Da wir hier die Spezalisten sind, können wir sagen, dass sie sachlich überwiegend korrekt dargestellt wurden. Kleinere Unschärfen wie der Umstand, dass Wabenzellen sechseckig sind¹, weil „so die meisten Kammern mit der kleinsten Wachsmenge auf eine begrenzte Fäche“ gebaut werden kann, sind zugunsten kindgerechter Sprache völlig in Ordnung. Wessen innerer Monk es jedoh perfekt haben will, springe zur Fußnote¹.

Ähnlich die Antwort auf die Frage, was Honigbienen eigentlich sammeln. Ganz richtig erklärt … es ist kein Honig. Die Antwort: „Nektar und Pollen“ ist zwar (noch) nicht vollständig, denn auch Wasser und Pflanzensaft für das Propolis gehören zu den Sammelgütern der Bienen. Dieses wird jedoch später noch erklärt, wo es um die verschiedenen Aufgaben der Biene geht.

Ach ja, und der gute, alte, dennoch nicht korrekte „Honigmagen“, der streng genommen eine Blase ist. Ein Magen zeichnet sich durch Magensäfte aus, die jedoch bei den Bienen fehlt. Deren Blase fungiert als Tasche und nicht als Verdauungsapparat. Wäre schön, wenn sich das herumsprechen würde. Doch selbst Imker nehmen es da nicht so genau, weshalb wir möglicherweise vegan lebende Menschen den Honig weniger appetitlich machen.

Der etwas schwieriger zu erklärende Schwänzeltanz, das Kapitel mit den Bienenkindern und die Metamorphose (auch an anderen Tierkindern) und weitere Sachverhalte sind anschaulich und völlig ausreichend für das Grundschulalter.

Die Wildbienen und Hummeln

Nach der Hälfte des Buches wird im Kapitel zur „Wichtigkeit der Bienen“ – und das ist natürlich vor allem die Bestäubungsleistung – die komplexe Welt der Honigbienen zugunsten der Wildbienen und Hummeln verlassen. Hier kommen denn auch die Kapitel, in denen es um Blumen und den Aufbau einer wildbienenhilfreichen Gartenlandschaft sehr schön zum Tragen.

Für konzentrierte Lesekinder, die sicherlich älter als die empfohlenen 5 Jahre sein sollten, sorgen die Doppelseite „Wer ist wer“, in der kurze Steckbriefe den gezeichneten Wildbienen zugeordnet werden sollen, für ein Nerd-Erleben. Viel Raum erhalten die Hummeln, und wenn man bis hierhin durchgehalten hat, dann macht ein Wimmel-Suchspiel den Lernerfolg rund. Ebenso das Bienen-Quiz. Dank Rätsellösungen am Schluss sollte es keinen Frust geben, falls die Rätsel vielleicht doch zu schwer gewesen sein sollten.

Einsatzalter

Auch, wenn die Sachthemen mit kurzen Sätzen zu punkten wissen und gut verständlich erklärt werden, würde ich das Buch erst für Kinder ab etwa 8 Jahren empfehlen. Was allerdings im Widerspruch zum Großformat steht, welches „Vorschulalter“ suggeriert, aber inhaltlich womöglich überfordernd wirkt.

Auch würde ich für diese junge Altersgruppe andere und nicht so viele unterschiedlich Schriftarten wählen, was vor allem den zu dünnen blaue Font betrifft. Die großzügigen Zeilenabstände machen es dann wieder gut. Für meinen Geschmack ist das Layout insgesamt zu unruhig und wirkt im ersten Moment unübersichtlich. Doch wimmelbildgewohnte Kinder könnten das möglicherweise ganz anders beurteilen.

Fazit

Sachlich sehr kompetent, eine Fülle an Informationen, ansprechende bunte Zeichnungen: „Bienen – wilde Helfer der Natur“ ist sicher eine Bereicherung für kleine und große Bienenfans, da es außerdem zu Interaktionen aufruft. Wenn nur nicht der unangenehme Geruch wäre. Ein paar Tage auslüften lassen vor dem Verschenken schadet sicher nicht. Gemeinsam ansehen ebenfalls nicht, und ganz allgemein aufpassen auf das Lesealter. Für bienenkundige Kinder ganz sicher noch einmal eine hervorragende Ergänzung und ein Muß für jede Bienen-/Imkerbibliothek wie die unsrige.


Bienen : Wilde Helfer der Natur. Das interaktive Kinderbuch ab 6 Jahren zur Bestimmung von Bienenarten und zum Bienenschutz. Pädagogisch wertvolles Mitmachbuch für kleine Entdecker*innen / Johanna Prinz [Text]; Chantall Deschepper [Ill.]. Arzier-Le Muids : Leman Publishing Claudia Frankl. 2024. ISBN 978-2-9701720-4-8

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.


Fußnote

Im Grunde entstehen die optisch sechseckig wirkenden Wände der Zellen durch automatische Wachsverfüllungen zwischen ursprünglich mit dem Bienenkörper gerundete Höhlungen. Probiert das mal mit ein paar aneinandergehefteten Clopapierrollen. Ihr seht Lücken zwischen den Wänden, die ihr euch jetzt mit Wachs gefüllt als Sechsecke vorstellen könnt. Tatsächlich wirken auf das warme, formbare Bienenwachs auf allen Seiten die gleichen Kräfte ein und es entstehen gerade Kanten. Das gleiche Prinzip lässt sich an zwei Seifenblasen erkennen, die aneinander geraten.

*21* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Kullmann Garten-Projekte zum SelbermachenUnter 50 Euro kosten laut Autor Folko Kullman die meisten seiner Garten-Projekte für Selbermacher und selbst Projekte im XXL-Format dauern höchstens ein Wochenende. Könnte realistisch sein, ausgehend von den vier- bis sechs Erklärfotos je Projekt, die die wesentlichen Schritte zeigen. Von Ordnungshelfern wie Regale und Tische über alles rund um Pflanzen bis hin zu Vertikalgärtnern oder Nützliches für die Tierwelt – in diesem als Spiegel-Bestseller ausgezeichneten BLV-Buch wird man fündig.

Paletten, Beton & Co.

Als Baustoffe werden die üblichen Verdächtigen verwendet, beispielsweise Leimholz, Tonware, Ziegelsteine, Weinkisten, Draht und Beton und insofern auch leicht zu beschaffen.

Eine besondere Vorliebe hat der promovierte Gartenbauwissenschaftler und u. a. Lektor für Europaletten, wie bereits unschwer auf der Buchvorderseite zu erkennen ist. Und tatsächlich hat er auch darüber bereits ein Werk verfasst. Im vorliegenden Buch sind die Ideen eher für Anfänger inspirierend. Wer bereits Erfahrung mit diesem auch heute noch sehr beliebten Universalmaterial gemacht hat, wird wenig Ungewöhnliches oder Neues entdecken.

Anleitungen, Layout und Lesbarkeit

Die bezifferten Schrittabfolgen der klar formulierten Anweisungen werden in der Regel von vier bis sechs Fotos begleitet, die das Geschehen gut illustrieren. Überhaupt sind die Fotos sehr ansprechend und das Layout übersichtlich gehalten, dank auch der abgesetzten Checklisten.

Erfreulich ist das gut lesbare Schriftbild mit einer etwas großzügiger bemessenen Fontgröße und höherem Durchschuss (Zeilenabstand). Ideal, sollte man durch die Schutzbrille linsen müssen. Apropos …

Darf’s ein bisschen mehr sein?

… der Sicherheit wird ein eigenes Kapitel gewidmet nebst Auflistung der Inhalte eines Verbandskastens. Nun ja, warum nicht.

Vielleicht etwas langatmig und – wie ich persönlich empfinde – überflüssig sind die eingangs erläuterten Einkaufs- und Fundmöglichkeiten zur Materialbeschaffung. Da hätte eine einfache Listenaufzählung durchaus genügt.

Ein Register,  6 Links und 11 hilfreiche (Kauf-)Adressen sowie Literaturtipps ergänzen den Ratgeber. In Anbetracht der Themenbandbreite hätten es gerne ein wenig mehr oder auch mal speziellere sein dürfen. Drei von sieben Büchern stammen vom Autor selbst, doch das kreide ich nicht an. Aber klar, dass ich hier Paul Westrich mit seiner Wildbienennisthilfe-Literatur vermisse.

Kapitel „Projekte für Tiere“

Das Tierprojekt-Kapitel hat mich als Gestalterin des Bamberger Bienengartens natürlich besonders interessiert. Ob Insektenhotels – ich hätte stattdessen treffender von Nisthilfen gesprochen –, Sandarium für Wildbienen, Spatzenvilla, Vogelfutterhaus, Vogeltränke, Igelhaus oder Eidechsenversteck: alles sinnvoll in der Ausführung und ohne zu viel Schnickschnack.

Neu war für mich die Idee einer Nistmaterialstation für Vögel, die sich dort sehr bequem ihr Baumaterial zusammensuchen können. Ich würde diese charmante Theke um Felder mit Wildbienenbaumaterial erweitern. Allerdings räumlich getrennt aufgehängt, damit die Wildbienen nicht direkt in die Schnäbel ihrer Fressfeinde fliegen.

Fazit

„Über 60 Ideen für Anfänger“ heißt es auf der Titelseite, und dem kann ich zustimmen mit der Ergänzung: solide, hilfreich, budgetsparend und optisch wertig gestaltet. Das aktualisierte und mit noch mehr Projekten als die Vorgängerauflage versehene Buch scheint sich auch gut zu verkaufen. Doch für die ebenfalls angegebene Zielgruppe „Fortgeschrittene“ empfinde ich es als eher wenig inspirierend.

Trotz einiger Kritikpunkte bietet dieses Buch eine Fülle von praktischen Ideen und Anleitungen, die Verschönerung des Gärtleins mit eigenen Händen zu bewerkstelligen und auch der Tierwelt etwas Gutes zu tun.


Garten-Projekte für Selbermacher : vollständig aktualisiert und jetzt mit noch mehr Projekten / Folko Kullmann. 1. Aufl. München : BLV. 2022. 158 S. ISBN 978-3-96747-100-7

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Die kleine Hummel Bommel feiert Ostern (Rezension)Die kleine Hummel Bommel feiert Ostern … und natürlich Weihnachten, doch das ist eine andere Geschichte! Der Bestseller im Großformat ist hier für die Kleinsten auf 26 Hardcover-Seiten vom kongenialen Dreiergespann Britta Sabbag, Maite Kelly und Joe͏̈lle Tourlonias komprimiert. Gerne hätten es natürlich auch die vom Verlag arsEdition angegebenen 32 Seiten sein dürfen.

Textinhalt

Zum ersehnen Osterfest gibt’s allerlei aus Honig, wie es sich für die Spezies anbietet, und das auch, wenn’s Hummeln statt Honigbienen sind. Na klar, Mama Hummels Oster-Honigzopf kann im fast schon obligatorischen Rezeptteil gerne nachgebacken werden. Als Reminiszenz an die kleinen Leser spielt natürlich auch Schokolade und Eier eine Rolle,

Und ebenso natürlich sind auch wieder altbekannte Insekten mit von der Partie: Marie Marienkäfer, Beate Biene, Fiona Floh, Gisella Grille … außerdem Pastor Fliege, um dem Kinderbüchlein einen religiösen Anstrich zu verleihen, selbstredend. Er läutet die Osterglocke. UND die Pusteblumenkanone! Und los geht’s mit dem munteren Suchen nach Ostereier, ganz so, wie bei den Menschen.

Wenn da nicht die beiden Ostereierdiebinnen die erfolgeiche Suche vermasseln! Ausnahmsweise haben sich eine Wespe und eine Honigbiene verbündet. Wie die Geschichte um Schadenfreude, freundschaftlicher Zusammenhalt und Wiedergutmachung – naja, mit ein bisschen Ausreden verknüpft – ausgeht, lest am besten selbst.

Gestaltung

Wer die Figuren und den Malstil aus all den anderen Titeln der Hummel-Bommel-Reihe kennt, kann sich wieder über den liebevoll detaillierten und munterfarbigen Pinselstrich auf passend grünem Hintergrund von Joëlle Tourlonias freuen.

Wie immer geht es bei den Insekten äußerst divers zu, Dafür sorgen nicht nur die unterschiedlichen Ausrüstungen wie Flügel, Springspiralen, Fühler oder Stacheln. Denn auf einer Doppelseite ist sogar nicht nur EINE Stellvertreterin von IoC („Insect of Colors“) abgebildet. Nein, mit vier zu zwei bilden sie die eindeutige Überzahl!

Fazit

Unbedingt rechtzeitig für die kleinen menschlichen Krabbler kaufen. Denn ihr wisst ja … nach Weihnachten kommt Ostern immer so überraschend!


Die kleine Hummel Bommel feiert Ostern : Der Bestseller jetzt für die Kleinsten! / Britta Sabbag ; Maite Kelly ; Joe͏̈lle Tourlonias. München : arsEdition. 2020. [26] S. ISBN 978-3-8458-3305-7.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*19* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover "Im Cockpit der Biene" Lars ChittkaLars Chittka möchte mit seinem Buch „Im Cockpit der Biene“ „zu der Überzeugung beitragen, dass Bienen ein Bewusstsein haben“. Das gelingt ihm bereits auf den ersten Seiten, indem er uns auffordert, sich vorzustellen, gleich einer Biene zu denken, deren Körpereigenschaften er vorab erläutert. Er vergleicht dabei den ersten Ausflug der Bienen mit dem eines sechsjährigen Kindes. Für die noch junge Biene gibt es in kurzer Zeit sehr viel Neues zu lernen und überstehen, und vieles davon ist nicht angeboren, etwa das Zurückfinden in den Stock.

Intellektuelle Riesen mit vertrauten Mustern

Ob diese „intellektuellen Riesen der Insektenwelt“ tatsächlich mit Frustration umgehen lernen müssen, beispielsweise, weil andere Nahrungskonkurrenten das Blütenangebot bereits abgeerntet haben (S. 15), wage ich zwar zu bezweifeln. Doch kann ich einem Professor für sensorische Ökologie widersprechen? Vielleicht könnten wir die menschliche Emotion mit einer Entsprechung erklären, einem elektrischen Reiz oder Impuls, vielleicht sind sie einfach nur nüchterne, effiziente Wesen, die sich eben nicht von Emotionen, sondern ausschließlich von angeborenen Verhalten und einer Ratio leiten lassen.

Dennoch ist es verlockend und faszinierend, in diesem „Cockpit“ auf die wundersame Lebensreise der Biene mitgenommen zu werden. Viele Situationen werden geschildert, die uns Menschen üblicherweise nicht so bewusst sind, mit denen Bienen jedoch umgehen müssen und sie bewältigen, obwohl sie so winzige Wesen sind.

Beispielsweise, indem sie Regeln und Konzepte anwenden, Vermeidungs- und Problemlösungsstrategien entwickeln, beobachten, sich erinnern und kontextuell, räumlich und voneinander lernen, flexibel reagieren, individuelle und nicht nur instinktgesteuerte Entscheidungen, Vergleiche und Auswahlen treffen, kommunizieren, Gewohnheiten an- und wieder ablegen, komplexe Aufgaben erfüllen und dabei Instrumente nutzen, sogar rechnen können und das Prinzip der Null verstehen, die träumen, vorausschauend denken und Gesichter erkennen können, … kurzum, es sind dies uns Menschen durchaus vertraute Muster, weit über den bloßen Instinkt oder Reflexe hinausgehend.

Spielt es da noch eine Rolle, wie viele Anzahl von Neuronen (Nervenzellen ein Bienengehirn aufweist (1 Mio. : 86 Mrd. beim Menschen, jedoch den Pilzkörper der Bienen außer acht gelassen) oder wie hoch die Lerngeschwindigkeit ist? All das sind noch keine Indizien für Intelligenz oder das Fehlen von Emotionen.

Zugang zur Psyche der Biene durch Imagination

Der gebürtige Bad Homburger und bei niemand Geringeren als dem bekannten Bienenforscher Randolf Menzel promovierte Verhaltensbiologe stellt trotz alledem heraus, dass die Sinneswelt der Bienen sich völlig von unseren Menschensinnen unterscheidet, sie sogar übertrifft (beispielsweise Flugdistanzen messen, Radarortung oder UV-Licht und polarisiertes Licht sehen) – und das alles bei einem „Mini-Nervensystem“ und einem Gehirn(knoten), der auf einen Stecknadelkopf passt.

Immer wieder appelliert Chittka an unsere Vorstellungskraft und bemüht Entsprechungen aus der Erfahrungswelt des Menschen. Das erleichtert den Zugang zur Biene, aber auch zu diesem in die Tiefe gehenden, populärwissenschaftlichen Wälzer leichter und durchaus unterhaltsam. Der Wissenschaftler möchte uns beweisen, dass es unter Bienen (und anderen wildlebenden Tieren) gefühlsartige Zustände, also Emotionen gibt. Er macht uns auf psychologische Aspekte aufmerksam bis hin zu Persönlichkeitsunterschieden in ihrer als sozial bezeichneten Lebens- und Lernweise. Dies vor allem bei den Referenzarten Honigbiene und Hummel.

Haben Bienen denn auch ein Bewusstsein? Spoileralarm. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sie ein elementares Gefühlsleben, so Chittka, der folglich zwingend ethische Fragen des Bienenschutzes damit verbindet.

Literaturarbeit und Register

Kann die Geschichte von Alice im Wunderland kritisiert werden? Nein, sicher nicht, sie muss auch nicht geglaubt oder verbessert werden. Sie könnte natürlich umgeschrieben werden.
Kann das Wunderland „Biene“, so, wie es Chittka darstellt, kritisiert werden? Nein, weil die Rezensentin dazu sicher nicht die notwendige Kompetenz hat und es niemals wagen würde, ein Urteil über die immense Forschungsarbeit zu erlauben, die für die Herleitung und Zusammenfassung notwendig ist, um dieses Werk zu erstellen.
Doch möglicherweise werden Teile des Buches eines Tages umgeschrieben werden, wenn noch mehr oder anders geforscht werden würde, was dem Autor bewusst ist. „Denn kein Wissenschaftler arbeitet in einem Vakuum: Sowohl zu entscheidenden Entdeckungen wie eminenten Irrtümern haben die Zeit und die Umstände beigetragen, unter denen sie jeweils gearbeitet und die sie beeinflusst haben.“

Die Literaturarbeit ist dabei mindestens genau so spannend, wie neue Erkenntnisse zu generieren. Chittka entdeckte laut seiner Aussage einen Schatz. Eenn offenbar ist ein Teil der von ihm aufgestöberten historischen Literatur den heutigen Wissenschaftlern kaum bekannt. Daher soll sein Werk in diesem Kontext gesehen werden, was es auch deutlich von anderen, ähnlich populärwissenschaftlichen Büchern wie „Die Intelligenz der Bienen“ (Randolf Menzel; Matthias Eckoldt), „Die Sprache der Bienen“ (Jürgen Tautz) oder „Bienendemokratie“ (Thomas D. Seeley) unterscheidet.

Doch was ich kritisieren darf, ist, dass ich genau aus diesem Grund gerne die üblicherweise alphabetisch aufgelistete verwendete Literatur vorgefunden hätte. Hat Chittka beispielsweise die o. g. Werke mit verwendet? Dies herauszufinden, war mühsam (aber ja, zwei davon wurden zitiert).
Alle überwiegend englischsprachigen Publikationen sind nämlich verwoben in den 248 Fußnoten, die am Ende des Buches aufgeführt sind. Was für mich ein weiteres Manko darstellt, denn Fußnoten lesen sich einfach viel angenehmer, wenn sie sich auf der gleichen Seite wie der Fließtext befinden.

Auch das Register mit dem Verweis auf Seitenzahlen und (in Kursiv) auf Abbildungen geht interessanterweise über die übliche Form hinaus. So wird beispielsweise unter „G“ wie „Gehirn der Biene“ weiter differenziert z. B. nach „Als zentraler Ort der Nahrungssuche“, Hirnentwicklung der Hautflügler“ oder „wie der Honig die Evolution angeheizt hat“. Auch hier also bietet sich eine weitere Art des Buchzugangs an.

Illustrationen

Begleitet wird der überwiegend recht flüssig geschriebene und von Karin Fleischanderl aus dem Englischen übersetzte Text von einigen Fotos und Grafiken. Diese sind jeweils – relativ ausführlich – mit einem Auszeichnungstext versehen, dem ich ein schöneres Schriftbild gewünscht hätte, aber das ist jetzt etwas spitzfindig und meiner Leidenschaft für Typografie geschuldet.

Im Grunde fungieren diese Texte wie ein Buch im Buch, was eine weitere Art des Zugangs bietet. Zuweilen werden in den Bildunterschriften Versuchsanordnungen und -ergebnisse beschrieben wie jenes, das gut nachvollziehbar bewies, dass Hummeln sozusagen „querlesen“ können, aber für komplexere Szenarien genauer „scannen“ müssen, also so, wie wir Menschen es für gewöhnlich ebenfalls machen (S. 138).

Fazit

In einer Zeit, in der drei Wörter ein ausreichend erscheinender Satz sind, besser noch in Hashtags gesplittet, und in der Leichte Sprache die beinahe schon neue Norm darstellt, werden Leseungeübte sicher nicht „Im Cockpit der Biene“ mitfliegen wollen. Sie werden es versäumen, sich in den weiten Mikrokosmos der Bienengehirne zu verlieren und das Staunen zu lernen.

Für alle anderen sind Chittkas kenntnis- und detailreichen Ausführungen eine spannende Reise zu neuen Kontinenten, beziehungsweise auch zu altbekannten Ländern, diese jedoch unter neuen Aspekten besehen und zuweilen von manchen Irrtümern befreit. Der Autor knüpft dabei in angenehm zu lesender Weise an die von ihm verehrten lebendigen Sprachstile historischer Bienenforscher an. Wissenschaft muss nicht trocken sein, das hat Lars Chittka definitiv bewiesen. Ein wenig Geduld braucht es aber schon.


Im Cockpit der Biene. Wie sie denkt, fühlt und Probleme löst / Lars Chittka ; aus dem Englischen übersetzt von Karin Fleischanderl. Wien. Folio Verlag. 2024. ISBN  978-3-85256-897-3.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.