Wahlprüfstein „Wie hältst du’s mit der Biene, Wolfgang Grader?“

Ilona Munique interviewt Wolfgang Grader

Das Interview zum Wahlprüfstein mit dem Bamberger GAL-Stadtrat Wolfgang Grader, der für das Bundestagsdirektmandat Bündnis 90/Die Grünen im Stimmkreis Bamberg-Forchheim kandidiert, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 01.09.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Wolfgang Grader, GAL

Wolfgang Grader, GAL

Wolfgang Grader: Zwar mag ich keinen Honig, doch ist mir völlig bewusst, dass die Marmelade, die ich stattdessen esse, ohne die Bienen nicht auf mein Brot gelangen könnte. Und ich kann durchaus eine Wespe von einer Biene unterscheiden, wobei ich keine von beiden je erschlagen würde.

In meiner Erfahrungsgeschichte sehe ich unseren Stegauracher Nachbarn, einen Hobbyimker, der früher immer auf Schwarmfang im Garten hin und her ging. Jeder hat so seine Themen, bei mir ist es ja bekanntlich Tibet [Anmerkung: Wolfgang Grader ist Bundesvorsitzender der Tibet Initiative Deutschland].

Doch mir fällt ein: als gebürtiger Wiener bin ich natürlich begeistert, dass Karl von Frisch im Jahr 1978, zusammen mit Konrad Lorenz, den „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“ (heute eigentlich Biologie) für die Verhaltungsforschung über Bienen (Entdeckung des Schwänzeltanzes) erhalten hatte.

In meinem Unterricht gebe ich einer Biene oder Wespe, wenn sie sich ins Klassenzimmer verirrt und die Schüler/innen ängstlich um sich schlagen, den Namen „Eusebia“. So personalisiert mag dann niemand der Kinder mehr das Insekt umbringen. [Anmerkung: Wolfgang Grader ist Mittelschullehrer und stellvertretender Schulleiter in Ebelsbach]

Ilona Munique: Als Mitglied des Bundestags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Wolfgang Grader

Die Bamberger Schulbiene hört interessiert zu

Wolfgang Grader: Das Bienensterben hat ja, so viel ich weiß, verschiedene Ursachen. Zum einen ist es wohl der Pestizideinsatz. Hier möchte ich Überzeugungsarbeit leisten, generell entspricht das natürlich auch meinem Umweltschutzgedanken. Es wäre wichtig, für das Bienenthema EU-Abgeordnete zu gewinnen. Und die Tatsachen, mit denen man sie überzeugen könnte, liegen schließlich auf der Hand. Warum wohl sterben in den USA mit seinen gigantischen Monokulturflächen bis zu 80 Prozent der Bienen und ist das CCD, Colony collapse disorder, also der „Völkerkollaps“, ein amerikanisches Phänomen? In Europa haben wir zwar auch, aber doch in viel geringerem Ausmaß, Monokulturen mit damit verbundenen Pestizideinsätzen. Auch bei uns sterben die Bienen, dennoch liegt der bundesweite Schnitt „nur“ bei etwa 20 bis 40 Prozent, so viel mir bekannt ist.

Also Gesetzesänderungen im Bezug auf den Pestizideinsatz, aber auch zur Verhinderung genmanipulierter Pflanzen. Deutschland will keine gentechnisch veränderten Lebensmittel. Doch fürchte ich, wird man durch die Globalisierung und die Handelsabkommen mit fernen Ländern kaum mehr darum herum kommen. Dies aufzuhalten ist mein Anliegen.

Sicher könnte man an die Bauleitplanung herangehen, Stichwort: Blühstreifen.

Auf Stadtebene fände ich es angebracht, neben den bereits bestehenden Globalbudgets für Sport und Kultur auch einen Fond für Umwelt oder Umweltbildung einzurichten. Zwar besteht die Direktive, keine (zusätzlichen) freiwilligen Leistungen mehr zu installieren, doch vielleicht lässt sich mit einer Umschichtung etwas bewirken? Viele Dinge laufen ja ebenfalls einfach unter „Kultur“, obwohl sie damit nur im entfernten Sinne etwas zu tun haben, wie beispielsweise Gärtnerkultur.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Wolfgang Grader beim Wahlprüfstein-Interview im Greifenklau-KellerWolfgang Grader: Da stellt sich mir die Frage, warum ihr nicht einfach einen Verein gründen wollt? Dann hättet ihr mehr Möglichkeiten, Fördermittel zu erhalten. Doch kann ich mir es schon denken, mir geht es ja ähnlich mit meinem Club Austria. Verbandsstrukturen aufzubauen und zu erhalten, die damit verbundene zeitaufwändige Bürokratie und zudem, wenn man Pech hat, Vereinsmitglieder, die eher behindern als bereichern, … die wenige private Zeit ist sicherlich besser und mit konkreteren Taten verbracht. Wichtig wäre allerdings, dass ihr transparent aufzeigt, wofür ihr die Spenden verwendet, zum Beispiel über einen Jahresbericht. [Anmerkung: wir berichten fast täglich in unserem Weblog über unsere Tätigkeiten und Anschaffungen und erstellten bereits einen ersten Rückblick, an welchen Schulen wir zugange waren.]

Generell empfehle ich informelle Gespräche mit Politikern, zum Beispiel beim nächsten Grünen Länderrat, der dieses Mal sogar in Bamberg, am 7.9.013, stattfinden wird. Aber auch die Ansprache des bayerischen Umweltministers, Helmut Brunner, dürfte nicht schaden. [Anmerkung: der Kontakt wurde bereits von uns – vermittelt über Melanie Huml – aufgenommen. Er wird bis zu seiner positiven Bearbeitung beibehalten, gerne auch mit einer anderen Regierungszusammensetzung nach den Wahlen.]

Auf EU-Ebene: den entsprechenden EU-Abgeordneten könnte man ebenfalls nach Bamberg einladen, zum Beispiel im Zusammenhang mit den Wahlkampfveranstaltungen zur Europawahl 2014. Den Vorschlag werde ich gerne machen, dann könntet ihr euer Anliegen direkt vorbringen.

Die Idee, einen Kreisimker bzw. Bezirksimker zu installieren, finde ich folgerichtig. Vielleicht könnte man dies als Modellprojekt für Oberfranken initiieren?

(Politische) Webseiten Wolfgang Grader:

GAL – Grün-alternative Liste: http://www.gal-bamberg.de/index.php?id=1749
Webseiten Wolfgang Grader: http://w-grader.de/
Facebook: „Wolfgang Grader“

Individuelle Spätsommerpflege unserer Bienenvölker (1)

Manche bezeichnen es schon als „Einwintern“. Brrrr, ich bevorzuge das Wort „Spätsommer“. Wie auch immer – wir bereiten unsere Bienenvölker auf die immens wichtigen Pflegemaßnahmen vor, die da heißt: Varroabehandlung. Je nach Entwicklungsstand und Standort braucht jedes Volk eine eigene Bedienung. Allen gemein ist, dass sie eine 3:2-Zuckerlösung in unterschiedlicher Menge erhalten. So überstehen sie die Ameisensäurebehandlung mit zufriedenen, weil vollen Mägen.

Spätsommerpflege bei Carmens Patenvolk am 29.08.2013

HeiliggrabvolkDer Ableger in der an Blütentracht reichlich ausgestatteten Hofstadt-Gärtnerei entwickelte sich sehr zufriedenstellend. Seit Mitte Mai wurden die drei Rähmchen im Laufe des Sommers nach und nach ergänzt, so dass nun am 29.08.2013 das letzte Rähmchen eingefügt werden konnte.

Voll besetztes Rähmchen unseres Heiliggrab-AblegersZwei Beobachtungen, die wir bei diesem Jungvolk machten, wirkten sich offensichtlich nicht sonderlich aus. Die erste: Mitte Juni befanden sich auffallend viele Drohnen im Stock. Die zweite: Anfang Juli legte die Volksentwicklung einen kurzzeitigen Stopp ein, sprich: sie trugen mehr Honig ein, als dass sie ihr Brutnest erweitert hätten.

Zwei voll besetzte Rähmchen unseres Heiliggrab-AblegersWie auch immer, nun sind sie kräftig ausgebaut genug, dass sie ihren Stock gut gegen die letzten Wespen verteidigen können. Infolgedessen wechselten wir den Styroporkeil mit der kleinen Öffnung gegen einen normalen Fluglochkeil aus. Diese Tage erhalten sie außerdem noch 5 Liter Zuckerlösung mit der Besonderheit, dass wir auf Wunsch der Bienenpatin das GIE®-Wasser der Gärtnerei verwenden.

Kellerbrotzeit mit buntem PaprikaNun, auch wir Menschen wollen gefüttert werden. Nach der Arbeit die Entspannung – versorgt mit buntem Paprika aus der Gärtnerei ging’s noch auf den Krafts-Keller nach Oberhaid.

Der nächste Bericht zur Spätsommerpflege folgt auf dem Fuße, und zwar von unseren Wildensorger Völkern. Eine völlig andere Ausgangslage, und das ist nicht nur örtlich gemeint! Bis bald!

Bewerbt euch um kostenlose Schulbienenbesuche für 2014!

Anlass

Klaus Rubach überreicht der Bamberger Schulbiene den Spendenumschlag

Geschäftsführer Klaus Rubach überreicht der Bamberger Schulbiene den Spendenumschlag

Die Stadtwerke Bamberg spendete 200 Euro aus ihrer Spendenfibel (wir berichteten). Viermal Bienenunterricht ist somit bezahlt.

Doch welche Schule soll nun davon profitieren? Verlosen wollten wir’s nicht, also …

Wer kann sich um einen kostenlosen, 45-90-minütigen Unterricht der Bamberger Schulbiene bewerben?

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Bewerben können sich einzelne Klassen der Jahrgangsstufen 1 bis hin zur Berufsschulklasse aus Bamberg. Bewerbungsschreiben nehmen wir von allen Personen der Schulgemeinschaft an, also von Lehrkräften, Schüler/innen, Eltern, Hausmeister/in, …

Voraussetzung für die Annahme der Bewerbung ist, dass wir während des Unterrichts  Situationsfotos machen dürfen. Denn die Berichte an die Öffentlichkeit dienen als anregende Beispiele, etwas für den Erhalt der Bienenwelt zu tun.

Wie stellen wir uns die Bewerbung vor?

  1. Kontaktdaten der Schule, Angaben zur Klasse und Klassenstärke sowie gewünschte Unterrichtsdauer (45 oder 90 Min. – mehr Stunden gegen Aufpreis, bitte nachfragen)
  2. Welches Unterrichtsfach soll mit dem Themenbereich Biene, Honig und/oder Imkerei bereichert werden? (Alle Fächer außer Fremdsprachen und Sport sind möglich)
  3. Unsere Frage zur Nachhaltigkeit: Was soll im Anschluss an den Schulbienenunterricht mit dem Erfahrenen und Gelernten passieren? Welches weiterführende Projekt plant ihr? (Beispiele siehe im Anschluss)
  4. Ist die Bewerbung außerdem nett gestaltet, erhöht es die Chance, angenommen zu werden
  5. Bitte schreibt folgenden Satz zu Ende: „Wir brauchen die Bienen, weil …“

Beispiele zu Punkt 3: Eine gemeinsame Collage erstellen, eine Fotosammlung anlegen, ein Buch rezensieren (also lesen und eine Kurzbeschreibung dazu anfertigen), ein Wabenmobile basteln, Bienenwachskerzen herstellen, ein Bienenlied einstudieren, kurze Bienenvideos drehen und ins Internet stellen, einen Imker interviewen, einen Zeitungs- oder Weblogartikel schreiben, … usw.

Natürlich geben wir euch Tipps, wie ihr es verwirklichen könntet. Die Ergebnisse werden hier im Weblog präsentiert.

Einsendeschluss und Form der Bewerbung

Die Ausschreibung läuft ab sofort und endet mit Beginn der Herbstferien, also Sonntag, den 27. Oktober 2013.

Sie ist per E-Mail, Fax und per Post möglich (siehe Impressum).

Was passiert mit der Bewerbung?

Eine Jury wählt aus den Einsendungen aus. Sie besteht aus

  • Reinhold Burger und Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de
  • Bienenpatinnen und -paten, sofern in Bamberg wohnhaft
  • Christiane Hartleitner (Kunsthistorikerin, Bamberger Online-Zeitung)

Alle Einsendungen werden Anfang Dezember 2013 informiert, ob sie ausgewählt wurden oder nicht.

Wahlprüfstein “Wie hältst du’s mit der Biene, Andreas Schwarz?”

Das Interview zum Wahlprüfstein mit dem Fraktionsvorsitzender der SPD- Kreistagsfraktion Bamberg-Land, Andreas Schwarz, der für die SPD zur Wahl in den Bundestag im Stimmkreis Bamberg-Forchheim antritt, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 21.08.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Ilona Munique und Andreas Schwarz im Strullendorfer Keller

Ilona Munique und Andreas Schwarz

Andreas Schwarz: Ich bin ein begeisterter Honigesser. Mit Honig heile ich – außer Kopfschmerzen – alles, vor allem Erkältungssymptome wie Husten und Heiserkeit. Ich bin ohnehin ein Süßer. Im Übrigen ist die Biene sogar im Wappen von Strullendorf drin. Noch heute erhält der Erzbischof von Bamberg bei seinen Besuchen traditionell ein Glas Honig, war früher Strullendorf doch sogar erster Hoflieferant.

 

Andreas Schwarz, SPD

Andreas Schwarz, SPD

Nachdenklich stimmte es mich schon, dass mein Imker, von dem ich immer meinen Honig beziehe, dieses Jahr an den Honig der Bruträume ging [„scharf abschleudern“ genannt], damit er wenigstens etwas ernten konnte.

Mit Sorge sehe ich, dass es offensichtlich generell der Wunsch der Menschen zu sein scheint, alles auszurauben, auszubaggern, abzumähen etc, was die Natur nur so hergibt. Als wäre er allein auf der Welt.

Ilona Munique: Als Mitglied des Bundestags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Andreas Schwarz und Reinhold Burger

Andreas Schwarz und Reinhold Burger

Andreas Schwarz: Als Bürgermeister kann man ja schon viel machen, hat oft direkten Einfluss, beispielsweise eine Durchgrünung anordnen, Streuobstwiesen pflanzen lassen, generell Flecken erhalten, wo der Mensch nicht hinkommen soll, er einfach mal außen vor bleibt.

Überhaupt: Genmanipulation – das muss einfach weg vom Tisch, das ist nicht in Ordnung. Ob ich das alles auch so in den Bundestag einbringen kann? Da muss ich erst einmal sehen, an welche Position ich komme, welches meine Aufgaben sein werden. Aber sicher jedoch kann ich die Willensbildung beeinflussen bzw. sie anschieben.

So sollten unsere Lebensmittel wie eben der Honig unter besonderen Schutz gestellt werden, die Gesetzesauflagen dazu überprüft, verbessert und sicher an einigen Punkten auch zurückgenommen werden. Trotz aller bereits vorhandener – und sicher auch einiger überzogener oder wenig praktikabler Forderungen  – wundert es doch, wie viele Skandale es gibt.

In welchen Umweltgesetzen kann man was machen, das würde ich gerne prüfen und sicherlich müssen wir die heimischen Imker mehr fördern. Ohnehin sollte dem regionalen Imker vertraut werden, seine Bienen sorgen schließlich für die Bestäubungsleistung hierzulande. Den Tipp von Bienen-leben-in-Bamberg.de, dass statt der Sortenbezeichnung auch eine Honiglagenbezeichnung möglich sein sollte – wie euren „Bamberger Lagenhonig“ –  würde ich gerne verfolgen.

Die Bauleitplanung bietet große Möglichkeiten, die Bebauungspläne müssen mehr Grün und Blühwiesen für die Bienen ausweisen, da gibt es noch genug Handlungsspielraum.

Überhaupt stellt sich der Bewusstseinsprozess für mich so da, dass „oben“ jemand sein muss, der reagiert auf das, was die Basis will, was sie leistet. Die „große“ Politik in Berlin sollte dem Menschen nicht das Leben schwer machen, sondern sie begleiten. Sie soll durch Einschränkungen und Gesetzesauflagen nicht das ehrenamtliche Engagement kaputt machen, sondern es vielmehr wohlwollend begleitend. Weniger Reglementierung täte not. Mein Lebensmotto ist ohnehin, nicht die Probleme zu suchen, sondern das Ziel vor Augen zu haben. Die Probleme, die sich dennoch einstellen, kann man ja immer noch lösen, wenn’s soweit ist.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Andreas Schwarz: Natürlich kann und muss man weiterhin die Vereine fördern. Doch werden diese es ohnehin immer schwerer haben, allein schon wegen der demografischen Zahlen in Richtung alte Menschen. Ich halte die fördernde Projektbegleitung für durchaus sinnvoll, und warum nicht auch die von einzelnen Bürgern initiierten Ideen. Da sehe ich politisch gesehen noch Handlungsspielraum.

(Politische) Webseiten Andreas Schwarz:

SPD – Schwarz: http://www.spd-schwarz.de/
Twitter: https://twitter.com/schwarz_spd
Facebook: „Andreas Schwarz“

Wahlprüfstein „Wie hältst du’s mit der Biene, Andreas Lösche?“

Das Interview zum Wahlprüfstein mit dem Kreisvorsitzenden der Grünen Bamberg-Land, mit Andreas Lösche, der für die Grünen zur Landtagswahl im Stimmkreis Bamberg-Stadt kandidiert, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 18.08.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Andreas Lösche, Reinhold Burger, Ilona Munique im Krafts-Keller Oberhaid

Andreas Lösche: In meinem Bekanntenkreis kannte ich bisher keine Imker, daher hatte ich noch nicht viel mit dem Thema zu tun. Euer Engagement und der Film „More than honey“ haben mich auf die Problematik des Bienensterbens aufmerksam gemacht. Es ist gut, dass ihr Alarm schlagt. Dafür will ich mich ausdrücklich bei euch bedanken.

Als Lehrer und Bildungspolitiker gefiel mir vor allem, dass ihr euer Anliegen in ein größeres, nachhaltiges Konzept gegossen habt. Kinder nehmen mehr auf emotionalem Wege auf als Erwachsene, daher bleibt es besser hängen. Vor allem, wenn man, wie ihr, den Unterricht zu einem Thema über mehrere Schuljahre hinweg in seinen verschiedenen Facetten installiert.

Natürlich sind Bienen nur eine unter vielen wichtigen Angelegenheiten. Der Bestäubungsnutzen ist jedoch hoch einzuschätzen. Ohne ihn würde der Kreislauf der Natur unterbrochen und die Landwirtschaft kaum mehr funktionieren.

Ein nachdenklicher Andreas Lösche

Andreas Lösche, Die Grünen

Da fällt mir doch noch eine persönliche Erfahrung ein: Als ich noch in Würzburg studierte, hatte ich die Diskussion um Gen-Mais auf einem Versuchsfeld mitverfolgt. Das Feld lag direkt an der B22 bei Prichsenstadt. Im Vorbeifahren dachte ich damals schon über den Unsinn von Zäunen nach, an die sich Bienen wohl kaum halten werden. Es dauerte ja wirklich mehr als 20 Jahre, bis sich ein Imker über den unfreiwillig mit genmanipulierten Pollenbestandteilen versetzten Honig beklagte. [Karl-Heinz Bablok et al 2011 vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. In der Folge sprach der Europäische Gerichtshof ein Urteil. Derzeit liegt der Fall beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.] Er hat ja dann auch vor zwei Jahren von uns bayerischen Grünen den Sepp Daxenberger-Preis erhalten…

Ilona Munique: Als Mitglied des Landtags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Andreas Lösche: Da mein Steckenpferd die Bildungspolitik ist, würde ich diejenigen Projekte fördern, die von außen in die Schule gehen. Ein Beispiel ist das MFM, ein Präventionsprogramm für Mädchen und Jungen in der Pubertät. Ich sehe Bildung von außen als Ergänzung des schulischen Unterrichts, da es neue Perspektiven bietet und zusätzliche Qualitäten. So wie ihr es ja auch mit eurer Schulbiene anbietet, die bildlich und begreifbar zeigt, wie das Imkern geht und worauf es bei der Biene ankommt.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Andreas Lösche:  Schulen sollten mit vielen verschiedenen Vereinen und dem Handwerk kooperieren. Hier in der Region wird das durchaus gemacht, doch leider etwas zu einseitig. Zum Beispiel zum Thema „Ernährung“. Da sollte doch nicht immer nur der schulnahe Einzelhandel aufgesucht werden, sondern unterschiedlich spezialisierte Institutionen, beispielsweise der Hausfrauenbund, eine Ernährungsberatungsstelle, ein Biobauernhof oder eben auch eine Imkerei.

Es ist durchaus akzeptabel, dass ein Teil dieser Ausgaben wie das (oft viel zu bescheidene) Honorar sowohl von den Schulen, die ja dafür auch Fördermittel erhalten, sowie den Eltern selbst aufgebracht werden.

Eine staatliche Förderung, die auch die Bamberger Schulbiene als Privatinitiative erhalten helfen könnte, ist die „Umweltbildung Bayern“. Dieser Topf gehört nach meinem Dafürhalten deutlich aufgestockt, denn Umwelterziehung ist ein wichtiger Baustein einer ganzheitlichen Bildung und wird immer wichtiger.

(Politische) Webseiten Andreas Lösche:

GAL – Grün-alternative Liste: http://www.gal-bamberg.de/index.php?id=1749
Webseiten Andreas Lösche: http://www.andreas-loesche.com/
Twitter: https://twitter.com/AndreasLoesche
Facebook: https://www.facebook.com/andyloesche

Wahlprüfstein „Wie hältst du’s mit der Biene, Ursula Sowa?“

Ursula Sowa und Ilona Munique im Interview

Ursula Sowa und Ilona Munique

Das Interview zum Wahlprüfstein mit Stadträtin Ursula Sowa, die für die Grünen zur Landtagswahl im Stimmkreis Bamberg-Land kandidiert, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 08.08.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Ursula Sowa: Die Biene ist für mich der Urbaustein in der Kette unseres Lebens, unserer Kultur. Mir ist bekannt, dass sie – gemessen am wirtschaftlichen Wert – an dritter Stelle steht, nach Rind und Schwein.

Ilona Munique: Als Mitglied des Landtags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Ursula Sowa und Ilona Munique im Interview

Ursula Sowa und Ilona Munique

Ursula Sowa: Zunächst sieht mein Programm so aus, dass ich mich für die Stadt- und Regionalentwicklung einsetzen werde. Darunter verstehe ich eine ökologische und ganzheitliche Planung.

  1. Wie wollen Menschen wohnen?
  2. Welche Qualitätsaussagen gibt es darüber? Welche Qualitätsansprüche werden geltend gemacht?
  3. Wie planen wir letztendlich Umfeld, Wohnen, Arbeiten und Freizeit?
Ursula Sowa und Reinhold Burger lassen die Bienen fliegen

Ursula Sowa und Reinhold Burger

Kriterien bzw. zu beachtende Punkte wären sowohl in der Stadt als auch in Regionalkreisen:

  • Freiflächen
  • Kurze Wege
  • Bildung
  • Infrastruktur
  • Ernährung
  • Anbau von Agrarprodukten des täglichen Bedarfs
  • Keine langen Transportwege
  • Mischung von Wohnen, Arbeiten, Selbstversorgen und Versorgt-werden

Notwendig sehe ich in diesem Zusammenhang eine Reform der bayerischen Bauordnung.

Kommen wir zur Biene direkt: Für die Biene spielt die Vielfalt der Begrünung eine Rolle.  Daher lehne ich monotone Bebauungspläne ab.

Stark machen würde ich mich für die Biene in der Förderpolitik und in der Bauleitplanung, hier besonders in der Grünordnungsplanung, da sehe ich Chancen.

Beispielsweise würde ich es zur Auflage machen, dass Blühstreifen an Ackerrändern oder Blumenwiesen ausgewiesen werden müssen. Wichtig ist zu wissen, was die Biene und auch andere Insekten brauchen, beispielsweise die Salweide als eine der allerersten Frühjahrstrachten nach den inzwischen oft langen Wintern.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Ursula Sowa

Ursula Sowa, Die Grünen

Ursula Sowa: Leider wurde es bisher versäumt, eine Quote im Förderverhalten festzusetzen. Sowohl, was die Kultur als auch die private Erwachsenenbildung anbelangt, gibt es in der bisherigen Bildungspolitik keinen – ich drücke es mal so aus: Gerechtigkeitsschlüssel.

Staatliche Förderung sollte Pflicht sein. Es muss ein bestimmtes Budget bereit stehen und alle, die daraus schöpfen, müssten gleiche Parameter erfüllen. Doch die Beantragung muss so einfach wie möglich sein, genehmigt von einer rotierenden Jury aus Fachleuten, die die entsprechende Sparte bzw. Ressource widerspiegeln. Und es dürften auch nicht immer dieselben Antragsteller zum Zuge kommen.

Generell sollten stärker Projekte als Institutionen gefördert werden. So gibt es auf Landesebene den Bayerischen Kulturfond. Dort allerdings bedient man sich eines merkwürdigen Procedere in der Auswahl der förderfähigen Projekte. Generell sind hier keine sozialen Projekte oder eine breite Kulturbildung förderfähig. Ich finde, man müsste auch mehr das Experiment zulassen und auf mehr Nachhaltigkeit achten.

(Politischer) Link zur Stadträtin Ursula Sowa:

Webseiten Ursula Sowa: http://www.ursula-sowa.de/seiten/Biographie/biographie.htm
Facebook „Team Sowa“: https://www.facebook.com/teamsowa
Facebook „Ursula Sowa“: https://www.facebook.com/ursula.sowa.5

„Wie kommt der Honig ins Glas?“ Honigschleuder-Erlebnistage 2013

Gruppenfoto 27.07.13

Lennert Held, Reinhold Burger, Jana Löser, Arne Butscher, Philipp Löser, Amelie Anthonsen

Gruppenfoto der Gäste am 28.07.2013

Hendrik und Jutta Fraaß, Ilona Munique, Reinhold Burger, Familie Grünzig, Familie Hartmann

Am 27. und 28. Juli 2013, also zu einem denkbar späten Zeitpunkt, konnten wir in Bamberg endlich Honig schleudern! Zu diesem Imker-Highlight eingeladen hatten wir unsere Bienenpatinnen und -paten, Supporter des Crowdfunding-Projekts „Bamberger Schulbiene“ sowie enge Freunde mit ihren Kindern.

Stimmen zum Imker-Highlight des Jahres

Gäste bestaunen eine Honigwabe„Ich bin immer noch beeindruckt, wie nah wir den Bienen kommen durften und das ganz ohne Angst!“
[Anja und Franz Hartmann]

 

Andrea Grünzig hält eine Honigwabe hoch„Das war wirklich ein echt heißer Tag gestern, in jeglicher Beziehung! Vom Wetter her sowieso. Und dann natürlich der Erlebniswert … nicht nur für Ben und Hanna. Also ehrlich, Ilona: Kompliment Euch beiden, wie professionell Ihr das Ganze aufzieht. Man könnte wirklich glauben, Ihr habt Euer Leben lang nix anderes gemacht … 🙂
[Kay Grünzig & Familie]

Amelie Anthonsen hält eine Honigwabe hoch

Amelie Anthonsen

„Hier der Link zu den Fotos vom Samstag! Ich finde, sie zeigen wunderbar, was wir für einen aufregenden und tollen Tag wir hatten 🙂
[Amelie Anthonsen]

 

Mitbringsel der Gäste„Liebe Gäste, mit euch war es noch mal so schön! Eure begeisterten, staunenden und strahlenden Augen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Bienen zu retten – hier in Bamberg und überall, wohin ihr den Bienengedanken hintragen werdet! [Reinhold Burger und Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de]

Am Standort des Bamberger Lagenhonigs, Lage „Wildensorg-Rinnersteig“

Unser HonigschleuderprogrammHanna, Ben und Hendrik streicheln die Bienen an der offenen Beute

  • Arne Butscher hält eine Honigwabe mit noch ansitzenden Bienen in die Höhe10-11.30 Uhr Entnahme der Honigwaben am Standort des Bamberger Lagenhonigs.
    Vorsichtiger Kontakt, doch dann ohne Scheu vor den beiden Bienenvölkern durften alle selbst eine Wabe aus dem Honigraum ziehen.
  • 12.00 Uhr Mittagsimbiss
    Bevor es an die süße Arbeit ging, erst einmal stärken. Dann klappt es auch mit dem besonnenen Naschen, denn Hygiene ist wichtig bei der Arbeit mit Lebensmitteln. Kartoffelsalat
  • Jutta und Andrea entdeckeln Honigwaben13.00 Uhr Entdeckeln
    Um an den Honig zu kommen, werden erst die Waben mit einer Entdeckelungsgabel geöffnet. Sorgfältiges Arbeiten ist wichtig, damit die Waben nicht zerstört werden, denn wir brauchen sie wieder für die Völker.Kinder blicken durch die Acrylglasdeckel ins innere der Honigschleuder
  • 14.00 Uhr Schleudern
    Reinhold versenkt eine entdeckelte Honigwabe in die HonigschleuderSobald vier Waben entdeckelt sind, kann die Honigschleuder befüllt werden. So gibt es keine Unwucht. Erst wird angeschleudert, danach die Waben umgedreht und zu Ende geschleudert. Dieses Vorgehen verhindert Brüche in der Wabe. Philipp hält eine Honigwabe in die Höhe

    Die Überraschung:
    wir ließen einen Tag zuvor noch Acryldeckel anfertigen, so dass die Vorgänge in der Trommel ausgiebig bestaunt werden konnten.
    Reinhold zeigt eine Honigwabe, Gäste stehen um HonigschleuderFotomonatage – Groß und Klein dürfen an der Kurbel drehen!Der eigentliche Grund für neue Deckel war jedoch, dass die frisch gestrichene Blechabdeckung zu stark roch. Eine Katastrophe für das Honigaroma! Daher vielen Dank an die Firma Kunststoff und Acrylglasvertrieb in Hallstadt, die trotz hoher Auslastung diesen Not-Auftrag zwischen reingeschoben hat!Hanna vor dem Goldtopf
  • 14.30 Uhr Abfüllen
    Fotomontage – Honig abfüllenDer Honig fließt bei dieser Hitze wie ein goldener Strom. Einfach gesiebt, damit möglichst viele gesund wirkende Substanzen erhalten bleiben, wird ein Edelstahltopf mit fast 20 Kilo Honig gefüllt. Alle dürfen nun selbst frischen Honig zapfen – ein Erlebnis, welches sicher mit keinem Supermarkteinkauf zu vergleichen ist.Ilona serviert Riffelmacher Joghurt-Eis mit frisch gezapfen Honig
  • Gast probiert Honigwein15.00 Uhr Ende
    Für die Gäste gab’s noch Joghurt-Eis mit frisch gezapften Honig, für die Großen eine Honigmet-Verkostung und weitere Einkaufsmöglichkeit von Honigprodukten im kleinen Stil. Sogar ein Kinderbuch boten wir an, nämlich das von unserem Imkerfreund Arne Butscher. „Maria“ heißt der fantasievolle Jugendroman, den man bei uns am Obstmarkt auch weiterhin erhält. Zwei Euro von zwölfen gehen an die „Bamberger Schulbiene“.

Bei allen Abläufen durften unsere kleinen wie großen Gäste selbst tätig werden. Jede und jeder kam mal dran. Eigentlich hatten wir gar nicht viel zu tun …

Video vom Honigschleudern am 27.07.2013

Video vom H0nigschleudern am 28.07.2013

Keine Melezitose zu vermelden

Ilona freut sich über die melezitosefreien HonigwabenBesonders zu bemerken: unser „Bamberger Lagenhonig“ der Lage „Wildensorg-Rinnersteig“ hatte nicht unter der heuer weit verbreiteten Melezitose zu leiden, einer zementartige Verhärtung des Honigs durch die Bildung von Dreifachzucker – um es hier stark verkürzt zu beschreiben. Mit ein Grund, warum der Imker den Bienen tatsächlich besser den Honig entnimmt und sie zum Herbst hin (also ab August) mit verträglicherem Zuckerwasser auffüttert. Den Zucker spalten sie mit Hilfe ihrer Enzyme (Glucosidase bzw. Invertase und Amylase bzw. Diastase) auf und verarbeiten ihn somit wieder zu Honig.

Unsere zwei Bienenbeuten in Wildensorg-RinnersteigBeim Imkerstammtisch, den wir in der darauffolgenden Woche besuchten, hörten wir einige Klagen – aber es gab auch Antworten, wie dem Problem zu begegnen sei.

  1. Die betroffene Wabe so gut wie möglich ausschleudern
  2. Zwei Stunden in Wasser einweichen
  3. Etwa sechs Waben mit Zwischenlücken zurückhängen
  4. und zwar mit einer Leerzarge zwischen Brut- bzw. Honigraum.

Die Bienen holen sich diese vermeintliche Tracht wieder ab, verarbeiten den ausgeschleckten Honig erneut und legen ihn wieder in die (unteren) Waben ein – diesmal jedoch hoffentlich ohne Melezitose! 20 Prozent davon sind übrigens kein Problem.

Und? Wie schmeckt er?

Biene an BasilikumblüteSuper natürlich, da sowohl Frühjahrs- als auch Sommerblüte – erklärt wohl auch die Abwesenheit der Melezitose. Der Bamberger Lagenhonig „Wildensorg-Rinnersteig“ überzeugte schon vergangenes Jahr durch sein leicht scharf-bitteres Aroma, vermutlich hervorgerufen durch Wiesensalbei. Und da wären noch viel Obstbaumblüten und Robinien. Eine umfassendere Beschreibung unter angegebenen Link.

Etwa 40 Kilo erbrachten unsere fleißigen Mädels aus zwei Völkern bei denkbar ungünstigsten Witterungsverhältnissen. Vielen Dank, ihr wart unglaublich!

Kommenden Sonntag ziehen wir erneut mit unseren Gästen los, diesmal zu unserer Lage „Buger Wiesen“. Wir freuen uns sehr!

Was trinken Bienen im Sommer?

Zum ersten Ferientag heute nur eine Kleinigkeit, bevor die Highlight-Berichte zum Honigschleudern und dem letzten Schulbienen-Unterrichtstag ihren Raum einnehmen dürfen. Trinkende Biene

Eine fleißige Biene hat sich einen „Drink“ verdient…. Nach einigen wirklich heißen Tagen heute endlich einmal wieder etwas Regen… Unserer Freundin tut das richtig gut! In diesem Sinne ein feuchtfröhliges *Prost*

Foto und Text entdeckte ich via Facebook, sie stammen von einem meiner Patenkinder, Madeleine Munique. Meine Nichte, die gerade ihren prima Abschluss als Mediengestalterin in Digital,- und Printmedien – Fachbereich Beratung & Planung in Nürnberg gebaut hat, hat ein gutes Auge für die Schönheiten der Natur und natürlich auch für ihre kleinen Bewohnerinnen. Danke, Madeleine!

Wieder Bienenunterricht in der Hainschule

Kinder um Basilikumpflanze

Welche Pflanze ist das? Wo sitzen die Pollen, wo der Nektar?

Diesmal freute sich die Klasse 1a der Hainschule Bamberg über den Schulbienenbesuch von Ilona Munique und Reinhold Burger, die für den Freitag, 19.07.2013, wieder jede Menge Anschauungsmaterial im Gepäck dabei hatten.

Schülerinnen berühren eine Mittelwandwabe

Schülerinnen begutachten ein Mittelwandrähmchen

Zum Beispiel Wabenrähmchen oder einen Basilikumstock – und den konnten die 16 Schülerinnen und Schüler nach ein wenig Raten richtig benennen. Ein Kind beschrieb sogar druckreif den Unterschied zwischen Pollen und Nektar! Das Bamberger Schulbienen-Team ist sich einig: Als wir so alt waren, da hatten wir noch keinen blassen Schimmer von den wichtigsten Vorgängen auf der Wiese, nämlich die Bestäubung durch die Biene und der Dank dafür, das Nektargeben für die Honigerzeugung.

Schülerin der Hainschule liest aus einem Kinderbuch über ImkereiWie auch die Woche zuvor in der 1b, so durfte die Klasse 1a ebenfalls ein Büchlein mit nach Hause mitnehmen. Doch erst, nachdem wir daraus ein paar Passagen gelesen hatten.

Schülerin liest aus einem Büchlein, dahinter die SchulbieneDas ging bei den Mädchen schon recht flüssig. Dafür durften die Jungs ein paar neue Wörter in Silbenform auf die Kärtchen an der Tafel schreiben. Die Lehrerin und zugleich Schulrektorin, Ulrike Bäuerlein, kann stolz auf ihre Klasse sein!

Informationskompetenz von Anfang an

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Medialer Unterricht – und damit die Förderung der Informationskompetenz – ist uns ein echtes Anliegen, nicht nur, weil es einer meiner beruflichen Hintergründe ist. Wer imkert, braucht neben dem Erfahrungslernen auch eine Informationsgrundlage, muss unterscheiden lernen zwischen „Imkerlatein“ und Imkerweisheiten, die jedoch nicht unbedingt auf die eigene Situation passen müssen. Er muss wissenschaftlich fundierte Tatsachen der Imkerei recherchieren und adaptieren können, um eigene Ableitungen vornehmen zu können.

Puh, ein hoher Anspruch. Auf die erste Klasse heruntergebrochen heißt das beispielsweise:

Betrachten wir im Unterricht eine Buchillustration, die nicht mit den von uns mitgebrachten Materialien übereinstimmt, weisen wir auf die Unterschiede hin.

Die Bamberger Schulbiene zeigt der Klasse eine Buchseite

Die Bamberger Schulbiene zeigt der Klasse beim Vorlesen auch die entsprechende Buchillustration.

„Hier im Buch seht ihr einen aus Binsen geflochtenen Bienenkorb. So hat man früher geimkert. Heute gibt es welche, die aus Holz gebaut sind. Sie sind praktischer und halten länger. Und in DIESEM Buch seht ihr, dass der Junge die Beute mit einer Hand heben kann. Warum wohl? Weil sie aus Styropor, einem ultraleichtem Material besteht. Genau so, wie es unterschiedliche Häuser für uns Menschen gibt, zum Beispiel Fachwerkhäuser in Deutschland und Iglus in Alaska.
Wenn ihr später einmal selbst imkern möchtet, könnt ihr euch in Büchern, Filmen, im Internet oder bei einem Imker informieren, welche Form für euch und die Bienen am besten geeignet ist.“

Wer mehr zur „Bamberger Schulbiene“ wissen möchte, ob sie auch in IHRE Schule kommt, oder Ihre Schüler/innen zu ihr kommen können, nimmt einfach Kontakt mit uns auf.

Schulbienenbesuch des Dientzenhofer Gymnasiums (1)

Crashkurs für die Dientzenhofer Gymnasiasten!

Klasse 10 des Dientzenhofer Gymnasiums Bamberg mit Lehrerin Lana Löser im Tempelchen Die Klasse 10c des Dientzenhofer Gymnasiums aus Bamberg mit ihrer Lehrerin Lana Löser unternahm am 15. Juli 2013 einen Ausflug zu unserem Lehrbienenstand am Rinnersteig in Bamberg-Wildensorg. In drei Stunden absolvierten die Jugendlichen fast schon so etwas wie einen Crashkurs in Bienen-, Imkerei- und Honigkunde, dem sie sehr konzentriert folgten.

Luftiges Klassenzimmer „Rübezahlwiese“

Luftiges Klassenzimmer "Rübezahlwiese"Nach der Begrüßung im Tempelchen erfolgte der Einstieg auf der Rübezahl-Wiese, die wir als luftigen Klassenraum nutzten. Dazu brauchten wir nur eine Lehrtafel über „Das Leben der Honigbiene“, die uns der hölzerne „Rübezahl“ halten durfte. Außerdem einen Tisch mit darauf angebrachten weiteren Lehrtafeln und später als Standort für das Bienenschaufenster sowie ein paar weiteren parat gehaltenen Imkerutensilien.

Schulimker Reinhold Burger vor Lehrtafel mit stehenden SchülernUngewohnt für die Jugendlichen war vielleicht der Unterricht im Stehen. Doch schläft dabei garantiert niemand ein. Ohnehin war für kurzweilige Abwechslung gesorgt, denn als der Theorie Genüge getan war, konnte das große Krabbeln der Bienen gefahrlos durch die Plexiglasscheiben verfolgt werden. Dazu hat Schulimker Reinhold vorab aus unserem Bienenvolk ein mit Arbeitsbienen und Drohnen besetztes Rahmen entnommen und auf die Wiese mitgebracht.

Die Bienenzukunft liegt in euren Händen

Schulklasse steht um das Bienenschaufenster herumNoch ist kein echter Weg erkennbar, wie gegen die unsere westliche Honigbiene schädigende asiatische Varroa destructor, gegen Monokulturen und damit Futterverknappung und gegen Pestizide, allen voran die Neonicotinoide, nachhaltig und wirksam vorgegangen werden kann. Wir hoffen, dass durch den Blick in die Wunderwelt der Bienen ein paar der Zehntklässler ihren Weg zur Imkerei finden. Denn wir brauchen dringend Jungimker, um dem Bienensterben zu begegnen. Wir helfen gerne dabei mit, zum Beispiel durch Vermittlung von Bienenpateneltern, Vereinsempfehlungen oder durch den Einstieg einer Bienenpatenschaft bei Bienen-leben-in-Bamberg.de.

Umgang mit Imkereigeräten

Reinhold zeigt den Schülern einen SmokerAn den Bruckertswiesen angekommen erläutert Reinhold zunächst den Gebrauch des Smokers und welche Ingredenzien wir dazu verwenden. Auch, wie ein Schwarm mittels eines Bienenschwarmkastens eingefangen werden kann, wurde kurz erläutert. Dabei gab Reinhold die Warnung aus: „Nicht auf Bäume klettern, lieber auf den Schwarm verzichten!“ Auch uns sind schon einige Unfälle bekannt geworden, die nicht immer glimpflich abliefen!

Bevor es dann endgültig zu unseren beiden Lehrbienenvölkern geht, sprühten wir uns mit Nelkenwasser ein, auf das Bienen nicht unbedingt stehen. Einen Imkerhut wollte keiner von den 23 Jugendlichen aufsetzen und verließ sich stattdessen darauf, ein paar Vorsichtsmaßregeln zu befolgen: 1. Keine hastigen Bewegungen 2. Nicht zu laut sein 3. Helle Kleidung, die vorsorglich bereits angezogen wurde.

Einer der Highlights des Ausflugs ist sicherlich der erste Blick in die geöffnete Bienenbeute. Dazu mehr im nächsten Teil des Blogberichts, hier in Kürze. See you!