„Der Abend hat sich gelohnt!“ – Erster Stammtisch „MonatsBeeTrachtungen“ 2023

Erste MonatsBeeTrachtungmit Stammtisch

Zum Schutz der Privatsphäre wurde das Foto verfremdet.

Stimmungsbild

Hubert aus Prölsdorf war sichtlich zufrieden. Lange schon wartete er auf eine Gelegenheit des Austausches. „Bei uns ist seit einiger Zeit einfach nichts zusammengekommen“, bedauerte er und war sehr angetan, dass sich nun alle vier Wochen eine Möglichkeit auftut. Die Fahrt dafür nimmt er gerne in Kauf. Am Ende verabschiedete er sich mit den Worten: „Der Abend hat sich für mich gelohnt!“

Ebenso für Silvia aus Kulmbach (!), die meinte: „Hier komme ich endlich mal dazu, über alles nachzudenken. Im Alltag geht das nicht so einfach.“ Yaneth aus Bamberg (Foto) fand das Konzept der MonatsBeeTrachtungen sehr angenehm und passend. Peter will das nächste Mal seinen Freund mitbringen. Thomas, Josef und Wolfgang sind ebenfalls auf Wiederholung aus.

Bei all den positiven Stimmen bleibt’s also dabei: Die MonatsBeetrachtungen mit Stammtisch jeden zweiten Mittwoch des Monats sind fest eingeplant.

Gäste

Unsere FKBB-Beirätin Yaneth Klein zum ersten MonatsBeeTrachtungen-StammtischNatürlich waren wir sehr gespannt, wer sich auf den Weg zum Jahnwehr an der Galgenfuhr machen würde. Gleich ein Dutzend Imker/innen jeder Erfahrungsstufe fanden sich im Vereinshain in Bamberg ein, um sich mit ihren und unseren Lieblingsthemen zu beschäftigen: Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Wer in welchem Verein war, war dabei unwichtig.

Es war wohl auch jede Kenntnisstufe vertreten: Ob in den Startlöchern eines neuen Hobbys stehend oder langjährig Erfahrung habend, ob (kürzliche) Absolvent*innen unseres Imkeranfängerkurses oder uns schon länger vertraute Kolleg*innen … auch eine Kapazität wie Richard Kaiser aus der Betriebsweise des Bannwabenverfahrens konnte sich als geschätzter Gast wohlfühlen.

Ablauf

Wie angekündigt gab’s von uns – also Reinhold Burger und Ilona Munique – einen kurzen Input in Form einer Monatvorschau („MonatsBeeTrachtung“) zu o. g. Themenfeldern. Um 19 Uhr ging’s los, und da Reinhold sein Versprechen hielt, im Anschluss an eine andere Vorstandssitzung baldigst nachzukommen, konnten wir auch im Nebenzimmer gleich loslegen. Bei all den freundlichen und nach einem entspannten Beisammensein regelrecht lechzenden Kolleg*innen fiel aller Frust der vergangenen Zeit, ob Coronaabstand, Maskentragen und anderem Ungemach, schlagartig von uns.

Obwohl wir uns mit den Inputs kurz fassen wollten, um schnell zu einem lockeren Austausch überzugehen, dauerte die anschließende Fragerunde doch länger als erwartet. Uns war das aber recht so, wir freuten uns über das offenkundige Interesse.

Biene an Christrose, Helleborus nigerNachdem der Einstieg ein pflanzlicher war – es ging um die phänomenalen Christrosen und die Zaubernuss, bestand vor allem Informationsbedrf zur Restentmilbung in Bezug auf die optimale Umgebungstemperatur und dem wirksamsten Produkt bzw. Mittel. Meinungen wurden vorurteilsfrei angehört, diskutiert und neu bewertet, und den Neulingen hat es doch auch einen Einblick geben können, wie ernsthaft man darum ringt, das Beste für die Bienen zu erwirken.

Weniger „lebenswichtig“, vielmehr lebensmitteltechnisch ging es beim Thema Honigeintrag zu. Desweiteren wurden Rezepte für die kosmetische Wachsverarbeitung ausgetauscht und … ja, auch lecker gegessen und getrunken!

Versprechen

Wir hoffen, … nein, wir sorgen (!) dafür, dass es immer so friedlich bleiben wird, auch bei Grundsatzdiskussionen. Zitat eines Altimkers: „Ich habe schon fast die Lust am Imkern verloren, weil’s mir so mancher verleidet hat.“ Und mögen auch andere herumstänkern, beispielsweise in den Sozialen Medien … in unserer Gegenwart haben harsche Worte keinen Platz. Das versprechen wir euch. Denn Frieden fängt bei jedem Einzelnen an. Wer stichig ist, wird umgeweiselt … äh, an den Nachbarstisch gesetzt. 😉

In diesem Sinne … wir freuen uns sehr auf 11 weitere „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch-Inputs im Jahr 2023, jeden 2. Mittwoch im Monat. Der nächste also am 8. Februar, 19 Uhr. See you!

Impfstoff gegen Amerikanische Faulbrut und das „Bienensterben“

Streichholzprobe Amerikanische Faulbrut

[S.a. Update unten]

„USA genehmigen weltweit ersten Impfstoff gegen Bienensterben“, so kürzlich zu erfahren. Keine Frage, das scheint ein willkommener Durchbruch zu sein. Der mit „Bienensterben“ übertitelte Artikel auf nau.ch bezieht sich allerdings genau genommen „nur“ auf die Amerikanische Faulbrut, die weltweit auftritt und – insoweit korrekt – zu einem Sterben von Bienen führt. Hier wurde also jüngst ein Impfstoff zugelassen, der bei seiner Verabreichung durch Fütterung an die Königin deren Nachkommenschaft vor dem zerstörerischen Bakterium immunisiert. Wir sind gespannt auf die Erfolgsberichte im Verlauf der nächsten Jahre.

„Bienensterben“ ist nicht gleich „Bienensterben“

Das sogenannte „Bienensterben“ ernst zu nehmen geben immerhin 89% an, die bei der Umfrage im Presseartikel mit „Ja“ voteten. Wobei der Begriff ursprünglich ein Phänomen namens Colony Collapse Disorder (CCD) bezeichnete und sich auf ein in verschiedenen Jahren bzw. Zeitperioden plötzlich auftretendes, sprunghaft hohes Völkersterben (80%) hin Nordamerika bezog, dessen Ursprünge nicht völlig geklärt sind. Die Stöcke werden dabei bis auf die Königin von den Bienen verlassen. Daher waren und sind tierärtzliche Untersuchungen und Forschungen wohl nicht so recht ergiebig.

CCD ist hierzulande aber eher kein Problem, da in Deutschland und Europa andere bzw. bienenfreundlichere Verhältnisse in der Betriebswirtschaft von Honigbienen anzutreffen sind. Stichworte: Keine oder nur selten anzutreffende Massierung von Völkern – und damit weniger Ansteckungsgefahren – und keine Tausende von Kilometern an stressigen Trachtfahrten, die möglicherweise mit ursächlich für das Massensterben gewesen sein könnten, da es die Bienen schwächt.

Wenn wir Imker/innen also zum Bienensterben gefragt werden, beziehen wir uns eher auf den steten, umweltbedingten Rückgang von Wildbienenarten und -populationen.

Manchmal wird der Begriff „Bienensterben“ aber auch für eine nicht gelungene Überwinterung von Völkern verwendet. Diese haben ihren Ursprung entweder in einer hohen Varroabelastung oder in ausgehenden Nahrungsvorräten zum Ende der Kälteperiode und dem Beginn starker Flug- und Bruttätigkeit im Vorfrühling hin.

Manchmal verursachen das Völkersterben auch nicht erreichbare Honigvorräte, die zwar gefüllt, jedoch zu weit weg von der Wintertraube hängen. Die Bienen verhungern quasi mit dem Blick auf den gedeckten Tisch, den sie durch die einsetzende Starre beim Versuch, die Kältebrücke zu überwinden, nicht erreichen können. Hier können umsichtige Imker/innen gut eingreifen und vorbeugen, zum Beispiel durch genügend Einfütterung im Spätsommer.

Vorsichtig optimistisch

Die Meldung ist also zwar leicht irreführend, doch im Grunde erst einmal vorsichtig positiv zu bewerten. Denn Faulbrutsporen sind überall anzutreffen und nicht zu verhindern. Gesunde, vitale Völker können damit umgehen. Schwache Völker haben ein echtes Problem. Bei einem Ausbruch haben aber auch die Imkereien durch die Quarantänevorschriften innerhalb der ausgewiesenen Sperrbezirke massive Probleme. Es kann Jahre dauern, bis ein normaler Handel (Weitergabe von Ablegern, Umzug von Bienenstöcken) wieder möglich ist.

Von daher doch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Vielleicht erfahren wir im kommenden Imkerforum des Instituts für Bienenkunde in Veitshöchheim bald mehr.

Update 30.01.2023:

„Es gilt festzuhalten: Von einer Impfung gegen die AFB ist man weltweit noch weit entfernt, sofern sie überhaupt je für die Praxis sich eignen wird.“ In: Schluckimpfung für Bienen? Laves Niedersachsen. [Date aus Seiteninformation: 27.01.2023].
Dank an Hinweis von Maexchen1 via Mastodon.

Mi., 11.01.23 – MonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


Winter und Bienenflug – ist das ein Problem?

Unser Bienenpate Bernd mailte uns an Silvester: „Ich vermute, bei euch haben sich heute auch etliche Bienen auf den Blüten blicken lassen. Einerseits so kurz vor Jahresschluss ein wunderbarer Anblick, andererseits eventuell auch bedenklich, dass sie jetzt den Stock verlassen? Oder ist das durchaus zuträglich, um gut über diesen frühlingshaften Winter zu kommen?“

Unsere Antwort

„Da können wir Entwarnung geben. Es ist sogar toll, dass sich die Bienen zwischendrin mit frischem Pollen versorgen können. Denn sicher ist das Brutgeschäft bereits wieder im Gange. Nach der Wintersonnenwende befinden sie sich ja bereits wieder in Aufbruchstimmung.

Außerdem – und das ist noch viel wichtiger – unternehmen sie sehr gerne einen Reinigungsflug. Sie müssen ja während der Kälte ihren ganzen Pippi und Kacka in sich behalten. Muss das eine Freude sein, sich dessen zu entledigen! So können wir davon ausgehen, dass heuer keine Ruhr- und Nosemosa-Erkrankungen im Stock herrschen und sind also sehr zufrieden, sie fliegen zu sehen.“

Andererseits …

… müssen wir Imker/innen natürlich gut aufpassen, dass genügend Futter im Stock ist. Die Königin fängt zwar bei ein paar warmen Tagen im Winter nicht sogleich volle Pulle los mit dem Legen. Doch je länger die Warmphase andauert – und da sind wir durchaus jetzt schon langsam in Hab-Acht-Stellung –, desto wahrscheinlicher kommt Euer Durchlaucht in Stimmung. Wenn viel gebrütet wird, müssen die Bienen mehr heizen. Das verbraucht natürlich auch viel Energie und sie werden hungrig.

Wer jedoch seine 20 Kilo (bei zweizargiger Zander-Überwinterung) einfüttern konnte, sollte nichts zu befürchten haben. Doch manchmal nehmen die Völker, zumal bei etwas späterer Einfütterung, nicht so viel an. Da ihr aber sicher gewissenhaft Buch über die Mengen geführt habt, wisst ihr also, auf welchen Völkern eure besondere Aufmerksamkeit liegen und gegebenenfalls (von unten) zugefüttert werden sollte.

Auch muss darauf geachtet werden, dass die Bienen ihr Futter gut erreichen können. An besonders warmen Tagen dürft ihr gerne einen kurzen Blick ins Volk riskieren. Sind die Futtervorräte noch in der Nähe der Wintertraube platziert? Oder klaffen größerde Lücken, die bei kaltem Wetter nicht ohne Verklammungsgefahr überbrückt werden köennen?

Ansonsten gilt der alte Spruch, der heute am 7.1. im Mondkalender steht: Die Erde muß ihr Bettuch haben, soll sie der Winterschlummer laben.“

P. S.: Und was auch noch drin steht, ist, dass Reinhold heute Namenstag hat. Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz!

@ Bernd P., Biene an Christrose am 31.12.2022

@ Bernd P., Biene an Christrose am 31.12.2022

NEU! „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch – jeden 2. Mittwoch im Monat ab 2023

In 12 monatlichen Treffen geht es gemeinsam durch das Jahr zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Was blüht wann für unsere Wildbienen? Wie sieht es aus mit der Trachtsituation für Honigbienen? Was sollten Imker/innen im laufenden Monat an Bienenpflege und sonstigen Arbeiten erledigen? Welche Wetter- und Klimaphänomene müssen wir bei den Naturarbeiten im Auge behalten?

In einem einführenden Kurzvortrag von etwa 15 Minuten erfahren alle am regionalen Naturgeschehen Interessierte das Wesentliche des Monats. Im Anschluss werden Fragen beantwortet und Meinungen ausgetauscht, die in ein geselliges Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen münden. Ausdrücklich sind auch Gäste geladen, die keine imkerlichen oder gärtnerischen Ambitionen hegen, doch begeistert von Bienen, Honig, Imkerei und Natur sind.

Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeNEU! MonatsBeeTrachtungen (Stammtisch) ab 2023

Wir betrachten in der Monatsvorschau den Januar und Februar.

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Wolfgang Ritter ist promovierter Biologe und anerkannter Experte für Bienengesundheit. Er zeichnet sich nicht nur durch seine wissenschaftliche Expertise aus, sondern auch seine Erfahrung einer langjährigen Imkerpraxis. Zusammen mit seiner Frau Ute Schneider-Ritter, die die bildliche Ausgestaltung übernahm, imkert er seit mehr als 40 Jahren. Beide wissen aus langjähriger Erfahrung, wie man „Bienen gesund erhalten, Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“ kann.

Ein Standardwerk

Das Standardwerk zur Bienengesundheit erschien im Frühjahr 2021 in dritter aktualisierter Auflage. Gegenüber der 2. Auflage von 2016 fallen der erweiterte Umfang und vor allem die inhaltlich begleitenden Fotos und Grafiken auf. Auch die Gestaltung der Umschlagseite macht jetzt einen moderneren und viel frischeren Eindruck. Der Inhalt wurde an die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Bienengesundheit angepasst, wie beispielsweise der Etablierung des kleinen Beutenkäfers in Süditalien. Präventiven Maßnahmen und biotechnischen Methoden wird in der neuen Auflage mehr Raum gegeben.

Das Buch beginnt mit einem Überblick zu Anatomie und Physiologie der Honigbienen. Denn Krankheiten der Biene sind immer im Kontext ihrer Biologie und ihrem Zusammenleben als Volk zu verstehen. Dies gilt besonders für die Vorsorge als beste Maßnahme gegen gesundheitliche Störungen. Diesem Aspekt ist das dritte Kapitel zur Krankheitsvorbeugung gewidmet, in welchem die Handlungsmöglichkeiten des Imkers und der Imkerin zum Wohl seiner bzw. ihrer Bienen aufgezeigt werden. Daran schließen sich die Kapitel zu Krankheitserregern, Krankheitsermittlung und Krankheitsbekämpfung an, bevor im Detail auf die einzelnen Bienenkrankheiten eingegangen wird.

Auch Vergiftungen und Bienenschädlinge sind Themen mit eigenen Abschnitten. Ein weiteres Kapitel behandelt den Ablauf der amtlichen Seuchenbekämpfung. Ein Praxisteil, betitelt mit „Check am Bienenvolk“ und „Schnellcheck“, gibt Anleitung und Hilfestellung zum systematischen Erkennen von Krankheiten und zur Beurteilung der Bienengesundheit. Abgerundet wird das Buch durch einen Serviceteil mit Glossar, Register, Links und Adressen.

Fazit

Besonders gefallen hat mir (Rezensent Reinhold Burger) das Kapitel „Schnellcheck“, welches in Form eines Ablaufdiagramms die Verbindung von der Beobachtung am Bienenvolk zu möglichen Krankheitsbildern aufzeigt. Sehr informativ und nicht nur typographisches Gestaltungsmerkmal sind die Randbemerkungen „Gut zu wissen“. Auch das Herausgreifen der wichtigsten Informationen zu den einzelnen Bienenkrankheiten in Form von Stichworten „Kurz und bündig“ erleichtert den Gebrauch des Buches für ein schnelles Nachschlagen.

Das Buch ist sachlich, ausführlich, anschaulich und verständlich geschrieben. Es basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch kein wissenschaftliches Werk. Zu diesem würden Quellenangaben notwendig sein, was punktuell aber auch bei einem Sachbuch nicht verkehrt wäre. Gerne in der nächsten Auflage. Das Buch baut auf Beobachtungen und der Erfahrung aus der langjährigen Praxis des Autors auf. Es gibt einen eingehenden Überblick zur Bienenkrankheiten und zur Bienengesundheit und richtet sich an alle Imker(inn)en, aber auch an Tierärztinnen und Tierärzte. Neulinge in der Imkerei könnten von der Fülle der Informationen zunächst überfordert sein.
Ein Standardwerk, das in keiner Imkerei oder Bücherei fehlen sollte.


Ritter, Wolfgang: Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 264 S. ISBN 978-3-8186-0969-6.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Vortrag „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“

Am 14. Oktober lud der Imkerverein Bamberg und Umgebung zum öffentlichen Vortrag zum Thema „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“ ein. Das Vereinsmitglied, Imker und Förster Richard Kaiser stellte seine im Lauf der letzten 20 Jahre entwickelte Betriebsweise vor.

Varroabehandlung ohne „Chemie“

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteSein Bestreben ist es, einen alternativen Weg zur Behandlung gegen den Bienenparasiten Varroa zu gehen. Die heute angewandten Verfahren bedienen sich meist natürlicher organischer Säuren wie Ameisen-, Oxal- und Milchsäure sowie ätherischer Öle. Mit seiner Betriebsweise möchte Kaiser auf derartige Behandlungsmittel, im Titel des Vortrags als „Chemie“ bezeichnet, weitgehend verzichten. Dazu setzt er auf das Bannwabenverfahren und auf die Selektion vitaler Bienen mit jährlichem Königinnentausch. Inwieweit die Naturnähe gewährleistet ist, darüber werden die imkerlichen Meinungen sicher auseinander gehen.

Kernelemente der Betriebsweise

Das Bannwabenverfahren ist ein schon früh untersuchtes und für wirksam befundenes biotechnisches Verfahren zur Varroareduzierung (siehe z. B. Maul, V. (1988)1). Bei diesem Verfahren wird die Königin mittels einer Wabentasche über einen längeren Zeitraum (3 x 9 Tage) auf einer oder zwei Waben separiert. Varroamilben können sich somit nur noch in der Brut in den Waben der Wabentasche (= Fangwabe) vermehren. Diese Waben werden nach der Verdeckelung den Völkern entnommen und eingeschmolzen. Zum Verfahren siehe beispielsweise den Flyer Nr. 3 des Bieneninstituts Kirchhain (2017)2 oder die Präsentation der LWG zur biotechnischen Varroabehandlung (2020)3.

Das Besondere der Vorgehensweise von Richard Kaiser sind die Zeitpunkte, an dem das Bannwabenverfahren angewandt wird. Das erste Mal im Frühjahr, bereits sieben Tage nach Aufsetzen der ersten Erweiterungszarge (Anm.: bei Überwinterung auf einer Zarge) und das zweite Mal im Sommer Anfang bis Mitte Juli noch vor der Honigernte. Durch das Separieren der Königin im Frühjahr erübrigen sich die ansonsten erforderlichen Schwarmkontrollen.

Die Auswirkungen auf den Honigertrag seien laut Kaiser gering. In der Literatur berichtete Nachteile des Bannwabenverfahrens, dass die Königinnen durch das Sperren stark an Größe verlieren und nach dem Freilassen in 20 % der Fälle eine stille Umweiselung erfolgen würde (siehe Aumeier (2021)4), beobachtete Kaiser nicht.

Bienenkönigin des Standortes Buger WiesenDas Ausbleiben einer Tendenz zur Umweiselung könnte an der zweiten Säule der Betriebsweise liegen: Königinnen mit unerwünschten Eigenschaften werden regelmäßig ersetzt und nur von den gesündesten Staaten werden seit Jahren neue Königinnen nachgezogen. Der Königinnentausch findet nach dem zweiten Bannwabenverfahren im Juli statt.

Effektivität

Kaiser berichtet von einer guten Wirksamkeit. Bei zwei Dritteln seiner Völker genügen ausschließlich die angewandten biotechnischen Verfahren zur Varroareduzierung. Bei dem am stärksten mit Varroa befallenem Drittel seiner Bienenvölker ist im Spätherbst eine Behandlung mit einem Tierarzneimittel erforderlich. Zur Anwendung kommt bei ihm eine für die Bienen gut verträgliche Sprühbehandlung mit Milchsäure.

Dank und Schlussbemerkung

Vielen Dank für den interessanten Vortrag nebst reger Diskussion. Im Rahmen des Blogbeitrags konnten nur einige Kernelemente aufgegriffen werden. Für weitere Informationen bietet Richard Kaiser sein Konzept kostenlos an. Anfragen bitte per Mail an richard [dot] kaiser [dot] bienen [at] gmail [dot] com richten

 


1 Maul, V.; Klepsch, A.; Assmann-Werthmüller, U. (1988). Das Bannwabenverfahren als Element imkerlicher Betriebsweis bei starkem Befall mit VARROA JACOBSONI OUD. Apidologie, 1988, 19 (2), pp.139-154. Springer Verlag. ffhal-00890736
(Zugriff 20.10.2022)

2 Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain (Hrsg.) (2017). Das Bannwabenverfahren. Effektive Varroabehandlung ohne Medikamenteneinsatz. Flyer 3. (Zugriff 25.10.2022)

3 Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) (Hrsg.) (2020). Biotechnische Varroabehandlungen. S. 14 ff.
(Zugriff 20.10.2022)

4 Aumeier, P; Liebig, G. (2021). Brutfrei, aber wie? Bienenzucht 09/21. S. 400-402.
(Zugriff 25.10.2022)

11.04. Tag der Haustiere – mit Update zur Langen Nacht der Bienenwissenschaft

Am 11.04. ist „Tag der Haustiere“. Wir nehmen den amerikanischen „National Pet Day“ zum Anlass, auf unsere Kurzfazits zu den Vorträgen aus Der langen Nacht der Bienenwissenschaft hinzuweisen. Diese fand online mit gesamt über 4000 – bei knapp 1000 gleichzeitig – Teilnehmenden am 8. April 2022 statt und umfasste folgende Themen und Referent(inn)en:

  1. Winterfutter und Überwinterung (Dr. Hannes Beims, Bezirk Oberfranken)
  2. Larvengeruch und Bienenkrankheiten (Silvio Erler, Julius Kühn-Institut)
  3. Varroa destructor ist ein biologischer Vektor für DWV-B (Dr. Sebastian Gisder, Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen-Neuendorf)
  4. Vitalbiene – Ein Projekt zur innovativen Bienenhaltung (Lena Frank, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain)
  5. Paarung im Mondschein (Dr. Jakob Wegener, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen-Neuendorf)

Moderatorin war Dr. Marina Meixner (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e. V. und Veranstalterin), der Deutsche Imkerbund, DIB, war Mitveranstalter. Eine leicht gekürzte Fassung des Originalstreams wurde im Youtube-Kanal des Deutschen Imkerbundes veröffentlicht: DLNDB | Die lange Nacht der Bienenwissenschaft

1. Vortrag: Winterfutter und Überwinterung (Dr. Hannes Beims, Bezirk Oberfranken)

Hier ist das Fazit, dass die Erfahrungsberichte, die in der Imkerei gemeinhin die Runde machen, zutreffen. Die Überwinterung auf dunklem Honig gelang schlechter. Und: In Zuckerwasser konnte kein Hydroxymethyllfurfural (HMF) nachgewiesen werden. Im Rübensirup war er am höchsten, jedoch noch unter einer gefährlich werdenden Schadstoffgrenze. Dr. Beims antwortete auf die Frage nach der Überwinterungsfutter mit der eigenen guten Erfahrung einer klassischen Zuckerwassergabe im Verhältnis 3:2 (Zucker/Wasser).

Winterfutter und Überwinterung

2. Vortrag: Larvengeruch und Bienenkrankheiten (Silvio Erler, Julius Kühn-Institut)

Wie Bienen es schaffen, die auf Krankheiten oder Tod ausgehenden Geruchssignale zu identifizieren und als auslösendes Signal für ein Hygieneverhalten mit Entfernung der geschädigten Larven oder toten Bienen zu verstehen, ist nicht klar zu beantworten. Trotz oder durch verschiedene wissenschaftliche Ansichten haben sich die Wissenschaftler darauf verständigt, dass die Fähigkeit eines „krankheitsassoziiertes Hygieneverhaltens“ wohl angeboren sein muss. Es scheint einen Mechanismus zu geben, der Bienen wissen lässt: Dieser Geruch ist bekannt und jener ist uns fremd, so die Antwort Dr. Erlers auf Fragen aus dem Chat.

Larvengeruch und Bienenkrankheiten

3. Vortrag: Varroa destructor ist ein biologischer Vektor für DWV-B (Dr. Sebastian Gisder, Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen-Neuendorf)

Totenfallkontrolle, verkürzter Hinterleib; Diagnose: Varroaschaden, vermutlich DWV, Deformed wing virus, FlügeldeformationsvirusDas Fazit aus wissenschaftlichen Untersuchungssettings, die in diesem Falle über 15 Jahre andauerten, ist gemessen am erbrachten Aufwand denkbar einfach. Ja, Varroa destructor ist tatsächlich ein biologischer Vektor für das Flügeldeformationsvirus (DWV, Deformed wing virus), vor allem der gefährlicheren B-Mutante, erkennbar an verkürztem Hinterleib, schwärzliche Verfärbungen und unkontrollierte Bewegungsabläufe (Zittern). Daher verringert eine erfolgreiche Varroabehandlung die Gefahr von Winterverlusten.

Um auf diese fast schon simpel anmutende Antwort zu kommen, mussten vorab drei Fragestellungen erforscht und beantwortet werden. Hier die Fazits der Forschungsarbeiten im Team Gisder:

  • Ja, das DWV verursacht Verkrüppelungen an der Biene, und zwar bereits im Puppenstadium. Allerdings nicht durch eine Immunsuppression, sondern durch aktive Injektion mit einer klaren Dosis-Wirkungsbeziehung. Also je mehr Virenlast, desto stärker die Verkrüppelung. Im Herbst damit infizierte Bienen überstehen in der Regel den Winter nicht.
  • Ja, es gibt verschiedene Varianten – A bis D – beim DWV, wobei nur die A- und die gefährlichere B-Variante verbreitet sind und in Wechselwirkung zueinander stehen, aber nicht, wie auch angenommen werden könnte, in Konkurrenz der Genotypen. Deshalb ist auf ein dynamisches System zu schließen, im Gegensatz zu stabilen Virusstämmen. Des Weiteren geht die Arbeitshypothese von einer Vermehrung von DWV in der Milbe selbst aus. Sie führt zur dritten offenen Frage.
  • Die jahrzehntelange Forschungsarbeit zeigte auf, dass sich das DWV in der Milbe, die als verantwortlicher Verbreitungswirt ausgemacht werden konnte, nicht anreichernd verhält (also akkumulierend), sondern sich in ihrem Darm vermehrt. Zum vektoriellen Übertragungsweg durch den Speichel der Varroa destructor kommt ein „horizontaler“ Weg über das Larvenfutter und ein vertikaler über Ei und Sperma hinzu.

Varroa destructor ist ein biologischer Vektor für DWV-B

4. Vortrag: Vitalbiene – Ein Projekt zur innovativen Bienenhaltung (Lena Frank, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain)

Eine Schwarmbildung verschafft dem Volk eine Brutpause, mithin unterbricht sie die Vermehrung der Varroa destructor. Warum dem Bienenvolk diese Pause nicht künstlich verschaffen mit dem Ziel, vitale Winterbienen zu erhalten?

Dazu wird die Königin Mitte Juni bis Mitte Juli 24 Tage lang gekäfigt. Eine Behandlung mit Oxalsäure ist dennoch assoziiert. Der Vorteil einer späteren Brutunterbrechung mit nachfolgender Behandlung ist das Ersparen der Winterbehandlung. Die Frage aus dem Chat nach einer möglichen Legedepression der Königin im Anschluss ans Käfigen beantwortet Frau Frank mit Nein. [Anmerkung BLIB: Pia Aumeier beobachtet eine Häufung von Nachschaffungszellen (66%). In 10% der Fälle wird die Königin während der Käfigung getötet. Bei 20% der Völker erfolgt nach Freilassung der Königin eine stille Umweiselung.]¹

Im Entstehen ist ein Praxis-Forschungsnetzwerk zur Vitalbiene. Hierbei wird neben der allgemeinen Akzeptanz in der Imkerschaft die Auswirkung der Umstellung auf die Bienengesundheit untersucht, die auch die Mortalität und Fruchtbarkeit der Drohnen sowie ihren Paarungserfolg auf Belegstellen berücksichtigt, außerdem die Virenlast und die Auswirkungen auf das Immunsystem.

Wir schauen gespannt nach Hessen.

Vitalbiene | Ein Projekt zur innovativen Bienenhaltung

5. Vortrag: Paarung im Mondschein (Dr. Jakob Wegener, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen-Neuendorf)

Ein altes Konzept neu entdeckt … so unser erster und letzter Eindruck, der dem Vortrag möglicherweise nicht gerecht wird. Doch da wir unseren Tätigkeitsschwerpunkt nicht im  gewiss sehr spannenden und zukunftsweisenden Thema der Bienenzüchtung sehen und uns außerdem der Tag zu lang wurde, wollten wir nicht bis zum Ende dabei bleiben. Daher bleibt unseren Leser(inne)n nur, selbst ins Intro zu sehen, um eventuell angeregt zu werden, sich näher mit den idealen Bedingungen für eine gezielte, doch naturnahe Zuchtbegattung zu beschäftigen. Mondschein inklusive 😉

Paarung im Mondschein

Unser Fazit zu den Vorträgen bzw. des Sendekonzepts: Wer sich, wie wir, auf das jährliche Imkerforum in Veitshöchheim freut, um Neues aus der Bienenwissenschaft zu erfahren, wurde in der Sendung „Lange Nacht …“ (via Deutschlandfunk) bestens bedient. [s. a. Kommentar, Korr. 11.04.22]. Kritisches Mitdenken und Hinterfragen vorausgesetzt, – was auch im begleitenden Chat geschah –, wird tiefere Erkenntnisse gewinnen, um die eigene Praxiserfahrung und den Wissensstand zu überprüfen.

Wir selbst konnten für das eigene praktische Vorgehen im Augenblick nichts „Revolutionäres“ herausziehen – hessische Ergebnisse (via Frank) mal abgewartet. Doch für Reinhold Burgers Aufgabe als Bienensachverständiger war dank Beims, Erler und Gisder jede Menge Stoff dabei, um auf Fragen der Klient(inn)en noch fundierter antworten zu können. Wir würden eine Fortsetzung der Langen Nacht der Bienenwissenschaft sehr begrüßen!

Zum Schluss hier noch ein weiterführender Link zur „Langen Nacht über die Geheimnisse des Honigstaates: Bienen, Immen, Sumseriche“ im Deutschlandfunk von 2019.

Bienengesundheit, Bienenkrankheiten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 3)

Wir begannen das 3. Modul im BLIB-Imkerkurs für Anfänger (AK22) mit einer Rückschau auf das Modul 2, welches vor Ort stattgefunden hatte. Die Frühjahrsarbeiten ging Ilona noch einmal ergänzend mit Detailsansichten durch.

Dieses Modul ist die Nr. 2 der online abgehaltenen Fortbildungseinheiten, die zehn weiteren Module sind Vor-Ort-Erlebnisse.

Rückschau Modul 2

Folie-Frühjahrsarbeiten-AK21-M2-BLIB-ImkeranfaengerkursDie Durchsicht der Völker sollte über den Futterbestand und den allgemeinen Gesundheitszustand des Volkes Auskunft geben – vorausgesetzt, man weiß, auf welche Zeichen man Ausschau halten muss.

Nur in der Zusammenschau der Zeichen lässt sich das Bild runden und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei gehen wir von außen nach innen vor. Wie sieht die Beutensituation vor dem Öffnen aus? Kotspritzer, Totenfall und die Schwere der angehobenen Beute verraten bereits einiges.

Sodann betrachten wir en Gesamtzustand von oben durch die Folie hindurch. Wie stark ist das Volk besetzt? Wirkt es agil und zufrieden? In welchem Zustand befinden sich die Waben, die Bienen selbst, die Königin? Schlussendlich untersuchen wir das Gemüll am Beutenboten, säubern das Gitter und notieren uns in einem Stockbuch (Stockkarte) das Augenfälligste. Immerhin hat das Volk den Winter überstanden, für überhastete Maßnahmen – außer evtl. einer Notfütterung per Futterteig – besteht meist keine Notwendigikeit, bzw. ist es einfach noch nicht an der Zeit zu handeln.

Modul 3 zu Bienengesundheit und Bienenkrankheiten

Im Modul 3 zu Bienengesundheit und Bienenkrankheiten verfolgten die 16 Teilnehmende sodann Reinholds Ausführungen.

Wer seine Völker gewissenhaft, hygienisch und minimalinvasiv führt, wessen Königin heil und gut versorgt vom Jungfernflug zurückkam und zwei, drei Jahre Legeleistung erbringt, wo die Standortbestimmungen passen (was auch ein Erfahrungswert sein kann) und die Winter nicht zu lange andauern, kann davon ausgehen, „nur“ die üblichen Varroaprobleme in den Griff bekommen zu müssen. Nicht alle der genannten Krankheiten müssen zwangsläufig auftauchen, man darf ja auch Glück haben.

Häufige Bienenkrankheiten und Vorkehrungen

Dennoch … vor dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut (AFB), dem Akuten bzw. Chronischen Paralysevirus und vor Nosemose ist kein Volk absolut gefeit. Weitere Krankheiten wie die Maikrankheit (Wassermangel) oder Kalkbrut  bei einem zu kühlen, zugigen Standort können jedoch mit einfachen Vorkehrungen verhindert werden.

So wurde zwar im ABC der Bienenkrankheiten nicht auf alle dezidiert eingegangen, sondern besonders auf Hilfsmittel hingewiesen, die das Erkennen der Krankheiten und dem Wissen um die Sperrbezirke bei AFB (gemeldet im Tsis, TierSeuchenInformationsSystem und in den örtlichen Amtsblättern) möglich machen. Das A und O – und damit auch der erste Teil des Kurses – ist und bleibt die Gesunderhaltung durch Vorbeugung.

Hier ging Reinhold auf die den Bienen innewohnenden Abwehrmechanismen ein und stellte positive wie negative Einflussfaktoren vor.

Neu ist seit dem 28.01.2022 die Verpflichtung zur Dokumentation aller angewendeten Bienenmedikamente in einem Bestandsbuch für die Aufbewahrungszeit von fünf Jahren.

Ja, die Imkerei wird zunehmend professionalisiert, und das ist gut so. Seit einigen Jahren müssen vereinsinterne Imkerkurse einen Qualifizierungsnachweis erbringen. Die ehrenamtlichen Kursreferent(inn)en besuchen (einmalig) ein entsprechendes Seminar. Gut so, doch weiterhin stellt sich uns die Frage, warum all die Bemühungen kostenlos erfolgen sollen. Ein wirtschaftlich gesehen so wertvolles Arbeiten wie das Imkern, von dem Millionenbeträge in die Kassen der Wirtschaftsbetriebe gespült werden, sollte nicht völlig ohne Gegenleistung erbracht werden müssen.

Wir für unseren Teil haben uns entschieden, dieses Spiel nicht mitzumachen. Wir leisten als Referent(inn)en viele Stunden Vor-, Durchführungs- und Nachbereitungszeit, leisten uns Zeit und Geld für kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen, und das in einem Alter, in dem wir eben noch nicht über eine Rente und genügend Freizeit verfügen. Wir tragen Verantwortung für das Wohlergehen zahlreicher Lebewesen und sind oft rund um die Uhr Ansprechpartner/innen bei imkerlichen Notfällen.

Die Kursgebühren ermöglichen uns eine optimale Qualität der Kurse und geben uns Motivarion und finanziellen Freiraum, diese ohne Kompromisse und Ausfälle durchzuführen, weit über die eigentlichen Kurszeiten hinaus. Uns ist bekannt, dass das einigen Vereinen im Landkreis nicht „schmeckt“. Sie übersehen dabei, dass wir als Initiative keine Zuschüsse erhalten. Außerdem steht es jeder und jedem Kursteilnehmenden frei, sich eines kostenlosen Angebots zu bedienen. Unsere Teilnehmenden entschieden sich freiwillig für unseren Kurs, und sie sollen es keinesfalls bereuen.

Wir freuen uns bereits auf das nächste Mal, wo es wieder direkt an die Bienen geht!

Lange Nacht der Bienenwissenschaft, Livestream am 08.04.2022

Am 08.04.2022 ab 20 Uhr lädt die Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e. V. und der Deutsche Imkerbund zur „Langen Nacht der Bienenwissenschaft“ mit Einblick in angewandte und praxisnahe Forschungsarbeit via Livestream. Die Vortragsthemen reichen von der Gesundheit der Bienenlarven, über die Übertragung von Viruskrankheiten durch die Varroamilbe bis zur Vorstellung von innovativen Behandlungskonzepten, der Bienenernährung und der Überwinterung. Über das Menü „Die Vorträge“ könnt ihr euch vorab des Livestreams zu den jeweiligen Vorträgen und ihrer Referent(inn)en informieren.

Für Fragen und Diskussion steht nach jedem Vortrag ausreichend Zeit zur Verfügung, so die Veranstalter.