O’zapft war’s in Mürsbach am „Tag der Regionen“

Frisch gezapfter WaldhonigEr lief besser als erwartet, unser 2. Imker- und Honig-Mitmach-Markt 2013 zum bundesweiten Aktionstag „Tag der Regionen“ am Erntedank-Sonntag, der am 6. Oktober mit dem Kirchweihsonntag in Mürsbach zusammen fiel.

Im großzügigen Hof des historischen Gasthauses „Goldener Adler“ bauten wir zusammen mit weiteren Anbietern einen schönen und teilweise regensicheren Aktionsstand auf. Doch nur anfänglich fielen ein paar Regenspritzer nieder, die bald einem relativ milden Tag wichen.

HonigflussDennoch schienen die Hände der meisten Besucher klamm zu sein. Denn nur wenige wollten von unserem Mitmach-Angebot Gebrauch machen und ihren Honig selbst abzapfen. Dennoch nahmen sie den Steigerwälder Waldhonig gerne von uns frisch ins Glas gefüllt entgegen, ebenso die Met-Probierbecherchen. Die eine oder andere Seife, Handcreme oder Bonbonpackung nahm ebenfalls wenig Platz im Handtäschchen weg.

Wo sind all die Kinder hin?

Rätselraten am Stand von Bienen-leben-in-Bamberg.deWichtiger war uns indes, dass das honigsüße Angebot die Familien an unseren Lernbienenstand lockte und sie Informationen mitnahmen rund um Honig, Bienen und Imkerei. Mitmachen durften Groß wie Klein beim (kostenlosen) Rätselraten, wofür es sogar noch kleine Belohnungen gab. Um die Kinder auch haptisch zu beglücken, konnten sie duftende, echte Bienenwaben ausstechen. 

Indes – die demografische Entwicklung in Richtung „ältere Generation und weniger Kinder“ war in Mürsbach mehr als augenfällig. Die großzügig bemessene Eckbank in der Scheune war selten voll besetzt. Dies hatten wir vom Don Bosco-Adventsmarkt 2012 ganz anders in Erinnerung. Doch sicherlich können herbstliche Aktivitäten bei den Kindern nicht mit der erwartungsfreudigen Vorweihnachtszeit konkurrieren.

Erntedank nicht selbstverständlich

Stand von Bienen-leben-in-Bamberg.deDass wir für reichlich Ernte danken können ist ebenfalls nicht selbstverständlich. Bereits jetzt vermelden viele Imker Engpässe im Honiggeschäft. Auch „Haralds Kartoffelkiste“, normalerweise der zentrale Regionalvermarkter zum Kirchweihsonntag in Mürsbach, fehlte wegen zu geringer Ernte.

Doch auch die oft zu niedrig angesetzten Preise verhindern, dass Obstbauern – ob nun als Saftbetriebe oder Brennereien – wertvolles Personal freistellen können. Während der heißen Phase der herbstlichen Ernte und Verarbeitung braucht es jede Hand. Hier auch noch einen Markt zu bedienen ist nicht drin. Daher fehlten in Mürsbach weitere Regionalvermarkter, auf die sich so manch einer schon gefreut hatte.

Stand von Bienen-leben-in-Bamberg.de mit BesucherinNun, wir Verbraucher bestimmen mit unserer Bezahlpolitik mit, ob wir künftig den billigen Discounter mit globaler Ware vorziehen, oder den heimischen Hersteller unterstützen und dadurch nicht zuletzt durch solche sinnlichen Feste an Lebensqualität gewinnen.

Eine liebenswerte Adresse

Reinhold Burger und Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.deWir von Bienen-leben-in-Bamberg.de waren zum ersten Male am „Tag der Regionen“ bzw. zur Mürsbacher Kirchweih dabei und finden, der „Goldene Adler“ ist eine sehr schöne, sehr liebenswerte und überaus romantische Adresse, um auch an etwas trüberen Herbsttage die Seele baumeln zu lassen beim Anblick der herrlichen Genüsse und interessanten Geschehnisse, beim Stöbern im Trödelladen oder in der Scheune mit wunderhübschen Kunsthandwerk.

Dass man in Mürsbacher deftig-fränkisch, aber auch vegan Essen und Trinken kann, ist ein weiterer Pluspunkt für den goldenen Landessieger „Unser Dorf hat Zukunft 2013“. Nächstes Jahr gerne wieder! Mit euch natürlich!

Zum Jahresprogramm „Goldener Adler“ in Mürsbach 2013

2. Honig- und Imker-Mitmach-Markt 2013

Gasthof "Goldener Adler" (ehem. Feiler) in Mürsbach

Gasthof „Goldener Adler“ (ehem. Feiler) in Mürsbach © Stefan Schneider

Anlass? Kirchweih in Mürsbach, zugleich Erntedankfest, zugleich Tag der Regionen, Bundesweiter Aktionstag
Wo? Historischer Gasthof Goldener Adler, Am Marktplatz 12, 96179 MÜRSBACH / Markt Rattelsdorf (24 km nördlich von Bamberg)
Wann? Traditionell am 1. Oktoberwochenende
Di., 6. Oktober 2013 | Ab 13 Uhr
Was? Waldhonig zum Selberzapfen. Weitere Honigprodukte und Informationen rund um  Bienen, Honig und Imkerei und Rätselspaß für Groß und Klein!
Weitere Infos? Programm-Mürsbach2013

Details

Wohin bei Regenwetter mit der Familie? Macht einen Ausflug zum „Goldenen Adler“ in Mürsbach! Euch erwartet Rätselspaß für Groß und Klein, Waldhonig zum Selberzapfen, weitere Honigprodukte und Insider-Infos zu den Themen Bienen, Honig und Imkerei. Es gibt viel entdecken – seht, hört, kostet, staunt, kauft und freut euch über das süßeste Thema der Welt!

Wir von Bienen-leben-in-Bamberg.de sind am „Tag der Regionen“ bzw. Erntedank bzw. Mürsbacher Kirchweih mit unserem Mitmach-Markt im historisch einmaligen Gasthof vertreten.

Da wir in einer überdachten Scheune stehen, bleibt ihr trocken. Es sei denn, ihr verkostet unseren Honigwein – der ist natürlich flüssig von innen her. Und auch der Waldhonig fließt reichlich.

Wollt ihr wissen, wie das Innenleben der Bienenwohnungen aussieht? Wir haben eine Lernbeute dabei! Und jede Menge Tipps, wie ihr alle mithelfen könnt, dem Bienensterben abzuhelfen. Von einfach genial bis hin zu einem der schönsten und nützlichsten Hobbys dieser Zeit, der Imkerei!

Denn jedes Volk zählt! Und euer Besuch bei uns natürlich auch – wir freuen uns auf Groß und Klein – bei Sonnenschein natürlich auch!

Über Honigpreise

Honigregal in einem Wiener DiscounterIn einem Wiener Discounter habe ich ein paar Gläser fotografiert. Aufgefallen ist mir die große Vielfalt des Honigangebots und die höheren Preise, einmal abgesehen davon, dass Wien von Hause aus teuerer ist. 6 Euro für 500 Gramm steierischen „Billa-Honig“, also einer Eigenmarke, ist einigermaßen in Ordnung. Wir selbst verlangen diesen Preis ebenso, wobei wir keinen Zwischenhändler haben, doch andererseits natürlich auch nicht so große Margen.

Wem nutzt es, wenn wir Honig zu Schleuderpreisen verkaufen? Wenn wir notwendige Investitionen nicht tätigen, sondern mit uralten, geerbten Imkereisachen hantieren? Kann es hygienisch sein, viele Jahre alte Wabenrähmchen zu verwenden, um ein paar Euro zu sparen? Wir reden jetzt noch nicht einmal über den realen Zeitaufwand, wenn wir sagen: unser Honig ist in aller Regel zu billig verkauft. Wer seinen Honig hierzulande nicht losbekommt, weil er reelle Preise verlangt, obwohl es immer weniger Imkerkonkurrenz gibt, man sich also meist nur an den Discounterpreisen messen lassen muss, der macht eventuell etwas ganz anderes falsch.

Was macht den Unterschied?

Honigregal in einem Wiener Discounter

Es muss doch einen Unterschied geben zwischen großindustriellen Honig „aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ (so die typische Deklaration) und regional erzeugtem Honig. Im Preisschild sehen wir den allerdings eher nicht. Sehr wohl jedoch im Geschmack und dem Wissen um die hier erfolgte Bestäubungsleistung für unser heimisches Obst und Gemüse. Auf die gewünschten und unerwünschten Inhaltsstoffen und die Art der Bienenhaltung möchte ich gar nicht erst näher eingehen. Alte Beuten, die unpraktisch sind oder deren Holz verzogen und schadhaft ist, machen keinen richtigen Spaß. Um so weniger Bienen wird man halten und auch den dringend notwendigen Nachwuchs nicht anlocken.

By the way: unsere Hobbyimker verdienen allesamt nicht am Honig selbst, sondern höchstens an den Imkereinebenprodukten wie Met, Cremes, Seifen oder Kerzen. Nur, weil es zu über 90% ein Hobby ist, muss man sich als Imker nicht selbst zu kurz halten.

Wie gesagt: wer mehr einnimmt, kann auch mehr für seine Bienen ausgeben. Und um diese geht es letztendlich!

Honigschleuder-Erlebnistag, der Letzte!

Happy Schleuderparty am Obstmarkt 10

Ja, es wird Winter! Zumindest bei den Bienen. Denn nach dem letzten Abschleudern folgt das Einwintern, so heißt der Pflegeakt bei uns Imker. Doch zuvor:

Bienenwaben-Casting – Gäste auf montierten Einzelfotos halten Honigwaben in der HandZum dritten Male luden wir Bienenpatinnen und -paten sowie Freunde und Familie ein, mit uns gemeinsam das Highlight im Imkerjahr zu begehen. Am Sonntag, den 04.08.2013, durften sie alle selbst Hand anlegen.

„Normalerweise sieht man in Filmen die Imker in voller Montur. Dass das auch ohne geht, hätte ich nicht gedacht“, freut sich Matthias, der uns im weiteren Tagesverlauf viele interessierte Fragen stellte. Nun ja, ein paar Vorsichtsmaßnahmen hatten wir schon getroffen, und mal einen Stich einhandeln, dass muss drin sein. Wo Natur drauf steht, ist auch Natur drin 😉

Beweisaufnahme: Gina Pidth hat die Mutprobe bestanden!

Ernten, Entdeckeln, Schleudern und Abfüllen – das ganze Imkerprogramm

Der Crashkurs zum Imkern wurde ergänzt durch Honig- und Met-Verköstigung und der Möglichkeit, Honigprodukte einzukaufen. In kurzer Zeit hautnah Spannendes und Unterhaltsames über das „Dreieinigkeitsthema Bienen-Honig-Imkerei“ erfahren, so das Konzept. Das leibliche Wohl kam dabei ebenfalls nicht zu kurz. Für die Hitze empfahl sich das von Reinhold selbstgemachte Gazpacho nebst reichlich Erdbeeren und Wassermelone, nachdem wir unsere Ernte sicher an den Obstmarkt gebracht haben.

Reinhold kehrt die Bienenflucht von den restlichen Bienen abDoch zuvor haben die Götter den Schweiß gesetzt. Gut warm war es in den Buger Wiesen. Ob die Bienen unseren Geruch mögen, wollten wir nicht wirklich austesten. Daher brachte Reinhold 24 Stunden vorher eine Bienenflucht an. Sie verindert, dass wir nicht in einer allzu großen Wolke von Bienen stehen, die man ohne diese Flucht alle von der Honigwabe würde abkehren müssen.

Wer war dabei?

Die Bienenpatinnen als ErntehelferAm Sonntag also waren meine Schwester und Ehrenbienenpatin Jeannette mit zwei meiner Nichten, Anne-Sophie und Gina, sowie Bienenpatinnen Christina Michel (Waldsachsen), Sabine Gründler und Felicitas Sauer („Ureinwohnerinnen“ Bambergs) mit „Anhang“ (und das sogar aus Kalifornien!) bei uns zu Gast.Gäste als Erntehelfer

Hinzulangen getrauten sich letztendlich alle – und außer dem Imker selbst ist niemand gestochen worden. „Ja, die Bienen lieben mich einfach!“ lacht Reinhold und trägt’s mit Fassung und ein paar Globuli Apis Mellifica, die wir vorsorglich immer dabei haben.

Und auch Marie Sauer hat’s getan – hier das Video!

Nächstes Jahr werden wir das „Mitmach-Imkern“ wiederholen. An einem von drei Termine darf dann auch die breite Öffentlichkeit gegen eine Spende an die Bamberger Schulbiene daran teilhaben. Die Ausschreibung und die Modalitäten dazu wie immer rechtzeitig zu erfahren in unserer Rubrik „Aktivitäten und Termine“.

Bienenpaten-Kennzeichnung für Sabine Gründler

Bienenpatin Sabine Gründler pinnt ihr Patenschild an "ihre" Beute an.

Bienenpatin Sabine Gründler pinnt ihr Patenschild an „ihre“ Beute an.

Sabine durfte erneut ein Patenschild anpinnen, um den symbolischen Akt zur Gartenmesse auf ihrer Böhmerwiese hier am Originalstandort zu besiegeln. Sie teilt sich die Patenbeute mit Edith Schröder, denn ihr eigenes, namentlich zugewiesenes Ablegervolk musste leider aufgelöst werden. Denn nach einem vielversprechenden Start ging zweimal die Königin verloren bzw. konnte sie wetterbedingt nicht zum Hochzeitsflug starten. Gelingt es der jungen Prinzessin nämlich nicht rechtzeitig, verliert sie die Eigenschaft einer Königin und das Volk wächst mangels Brut nicht weiter. Ein paar der übrigen Arbeitsbienen lebt nun im Villa-Dessauer-Volk weiter, wohin wir sie abgekehrt hatten. So leben unsere Bienenpaten das ganz reale Imkerleben mit all seinen Höhen und Tiefen mit uns mit.

Als Gärtnerin der Böhmerwiese ist Sabine Gründler auf „Du und Du“ mit der Natur – seht selbst:

Das Honig-Ergebnis: 84 Kilo

Aus dem einzigen vollwertigen Buger Wirtschaftsvolk, also Christinas Patenvolk, konnten wir 25 Kilo ernten. Das andere Wirtschaftsvolk, das von Bienenpatin Edith Schröder, ist uns, trotz beständiger Weisekontrolle, leider geschwärmt. Teilt sich das Volk, ergibt das natürlich wesentlich weniger Honig. So zogen wir dort nur fünf Honigrähmchen mit etwa 8 Kilo heraus.

Fotocollage der Gäste bei verschiedenen ImkertätigkeitenFelicitas Volk ist noch im Ablegerstadium, doch ein Kilo mochte es uns schon mal zum „Vorkosten“ fürs nächste Jahr abgeben. Zusammen mit den zwei Ernten zu 24 Kilo (Michael Burgers Volk) und 26 Kilo (Elisabeths Volk) aus der Vorwoche aus dem Bamberger Lagenhonig-Standort „Wildensorg-Rinnersteig“ ergaben es etwa 84 Kilo Honig. 7 Kilo gehen an die Supporter der Crowdfunding-Aktion zur Bamberger Schulbiene, 20 Kilo an die Paten, etliche Kilo an die Familie verschenkt und der große Rest an die glücklichen Honig-Vorbesteller. Wir selbst können uns nur wenige Gläser gönnen, doch immerhin: Wir sind überrascht und zufrieden, dass es doch noch eine so reichliche Ernte gab.

Auf in ein neues Jahr und in ein neues Honig-Glück! So es die göttliche Natur (und die Varroamilbe) der unberechenbare Petrus sowie der Mensch – mal zerstörerisch, mal heilend – zulassen und ermöglichen …

Schulbiene sammelt am REWE-Rudel-Aktionstag

Aktionsstand mit Bamberger Schulbiene im REWE-Rudel-MarktKleinvieh macht auch Mist … und eine gute Aktion war’s allemal, den Bamberger REWE-Rudel-Markt in der Würzburger Straße anlässlich seiner Aktionswoche „‚Schutz der Tier und Pflanzenwelt.‘ Natur schützen. Natürlich gemeinsam.“ zu unterstützen.

Die Bamberger Schulbiene nahm’s zum Anlass, am Montag Abend auf die Wichtigkeit regionalen Honigkaufs hinzuweisen und gleichzeitig für zwei Buchankäufe als Klassensätze zu je 30 Stück zu sammeln. Unser Standangebot dazu wird am Freitag, 09.08.2013 von 9 – 11 Uhr wiederholt.

Wie lief’s am Montag?

Erst die schlechte Nachricht: Das Kaufverhalten dem angebotenen Honigwein gegenüber war praktisch Null, was bei den hohen Temperaturen auch vernünftig ist. Außerdem wird der Markt in der Würzburger Straße eher mit dem Auto angefahren, so dass sich nur wenige ein Probier-Schlücklein gönnten. Mag’s an der gewohnheitsmäßig eher herben fränkischen Geschmacksvorliebe liegen, oder einfach, dass Met nun mal als winterlicher Genuss verstanden wird: die Honighandcreme lag in der Gunst der Käufer weit vor dem gesundheitsförderlichen Flüssigelexier, gefolgt von Honigseife und leckeren Zitronen und Hagebuttenbonbons.

Gestapelte HoniggläserEnttäuscht waren manche, die sich von uns den gerühmten „Bamberger Lagenhonig“ erwarteten. Am Sonntag mit Gästen zum dritten Male eine „Schleuderparty“ gefeiert, diesmal aus der Lage „Buger Wiesen“, arbeiteten wir am Montag Mittag noch die Vorbestellungen aus Gartemesse und Tag der offenen Gärtnereien auf. Immerhin waren 20 Kilo aus dem Patenvolk von Christina Michel erreicht. Doch bereits die 40 Kilo aus der Lage „Wildensorg-Rinnersteig“ aus der Vorwoche war bereits unters Menschenvolk gebracht.

Fazit: Kein Honig mehr übrig für die REWE-Rudel-Aktion. Und auch nicht für uns selbst.

Überraschend ist das nicht, drohte doch dieses Jahr für Deutschland sogar ein Totalausfall der Honigernte. Das Frühjahrswetter war miserabel, und wo es sogar Honig gab, herrschte Melezitose, eine zementartige Dreifach-Verzuckerung, die ein Schleudern praktisch unmöglich macht. Letzteres betraf uns zum Glück nicht.

Die gute Nachricht: Wir konnten einige Vorbestellungen für 2014 entgegen nehmen und natürlich zu den Themen Honig-Bienen-Imkerei informieren. Ein paar kannten uns bereits von den Zeitungsberichten her. Wir unterhielten uns über aromatisierten Honig (kommt für uns nicht ins Glas), darüber, ob Hummeln Honig zum Ernten liefern (nicht wirklich, man müsste, um an den Honig heranzukommen, die Nester zerstören), und ob man bei uns beim Schleudern zusehen könnte (Ja, im nächsten Jahr wieder, und bis dahin hilft unser ausführlicher Weblogeintrag mit vielen Fotos und drei Videofilmen beim Überbrücken der Wartezeit).

Wir freuen uns auf euch am Freitag, gerne zum Fachsimpeln. Falls dabei ein wenig Kleingeld für die Versorgung mit Sachliteratur für Kinder abfällt – herzlich gerne!

 

„Wie kommt der Honig ins Glas?“ Honigschleuder-Erlebnistage 2013

Gruppenfoto 27.07.13

Lennert Held, Reinhold Burger, Jana Löser, Arne Butscher, Philipp Löser, Amelie Anthonsen

Gruppenfoto der Gäste am 28.07.2013

Hendrik und Jutta Fraaß, Ilona Munique, Reinhold Burger, Familie Grünzig, Familie Hartmann

Am 27. und 28. Juli 2013, also zu einem denkbar späten Zeitpunkt, konnten wir in Bamberg endlich Honig schleudern! Zu diesem Imker-Highlight eingeladen hatten wir unsere Bienenpatinnen und -paten, Supporter des Crowdfunding-Projekts „Bamberger Schulbiene“ sowie enge Freunde mit ihren Kindern.

Stimmen zum Imker-Highlight des Jahres

Gäste bestaunen eine Honigwabe„Ich bin immer noch beeindruckt, wie nah wir den Bienen kommen durften und das ganz ohne Angst!“
[Anja und Franz Hartmann]

 

Andrea Grünzig hält eine Honigwabe hoch„Das war wirklich ein echt heißer Tag gestern, in jeglicher Beziehung! Vom Wetter her sowieso. Und dann natürlich der Erlebniswert … nicht nur für Ben und Hanna. Also ehrlich, Ilona: Kompliment Euch beiden, wie professionell Ihr das Ganze aufzieht. Man könnte wirklich glauben, Ihr habt Euer Leben lang nix anderes gemacht … 🙂
[Kay Grünzig & Familie]

Amelie Anthonsen hält eine Honigwabe hoch

Amelie Anthonsen

„Hier der Link zu den Fotos vom Samstag! Ich finde, sie zeigen wunderbar, was wir für einen aufregenden und tollen Tag wir hatten 🙂
[Amelie Anthonsen]

 

Mitbringsel der Gäste„Liebe Gäste, mit euch war es noch mal so schön! Eure begeisterten, staunenden und strahlenden Augen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Bienen zu retten – hier in Bamberg und überall, wohin ihr den Bienengedanken hintragen werdet! [Reinhold Burger und Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de]

Am Standort des Bamberger Lagenhonigs, Lage „Wildensorg-Rinnersteig“

Unser HonigschleuderprogrammHanna, Ben und Hendrik streicheln die Bienen an der offenen Beute

  • Arne Butscher hält eine Honigwabe mit noch ansitzenden Bienen in die Höhe10-11.30 Uhr Entnahme der Honigwaben am Standort des Bamberger Lagenhonigs.
    Vorsichtiger Kontakt, doch dann ohne Scheu vor den beiden Bienenvölkern durften alle selbst eine Wabe aus dem Honigraum ziehen.
  • 12.00 Uhr Mittagsimbiss
    Bevor es an die süße Arbeit ging, erst einmal stärken. Dann klappt es auch mit dem besonnenen Naschen, denn Hygiene ist wichtig bei der Arbeit mit Lebensmitteln. Kartoffelsalat
  • Jutta und Andrea entdeckeln Honigwaben13.00 Uhr Entdeckeln
    Um an den Honig zu kommen, werden erst die Waben mit einer Entdeckelungsgabel geöffnet. Sorgfältiges Arbeiten ist wichtig, damit die Waben nicht zerstört werden, denn wir brauchen sie wieder für die Völker.Kinder blicken durch die Acrylglasdeckel ins innere der Honigschleuder
  • 14.00 Uhr Schleudern
    Reinhold versenkt eine entdeckelte Honigwabe in die HonigschleuderSobald vier Waben entdeckelt sind, kann die Honigschleuder befüllt werden. So gibt es keine Unwucht. Erst wird angeschleudert, danach die Waben umgedreht und zu Ende geschleudert. Dieses Vorgehen verhindert Brüche in der Wabe. Philipp hält eine Honigwabe in die Höhe

    Die Überraschung:
    wir ließen einen Tag zuvor noch Acryldeckel anfertigen, so dass die Vorgänge in der Trommel ausgiebig bestaunt werden konnten.
    Reinhold zeigt eine Honigwabe, Gäste stehen um HonigschleuderFotomonatage – Groß und Klein dürfen an der Kurbel drehen!Der eigentliche Grund für neue Deckel war jedoch, dass die frisch gestrichene Blechabdeckung zu stark roch. Eine Katastrophe für das Honigaroma! Daher vielen Dank an die Firma Kunststoff und Acrylglasvertrieb in Hallstadt, die trotz hoher Auslastung diesen Not-Auftrag zwischen reingeschoben hat!Hanna vor dem Goldtopf
  • 14.30 Uhr Abfüllen
    Fotomontage – Honig abfüllenDer Honig fließt bei dieser Hitze wie ein goldener Strom. Einfach gesiebt, damit möglichst viele gesund wirkende Substanzen erhalten bleiben, wird ein Edelstahltopf mit fast 20 Kilo Honig gefüllt. Alle dürfen nun selbst frischen Honig zapfen – ein Erlebnis, welches sicher mit keinem Supermarkteinkauf zu vergleichen ist.Ilona serviert Riffelmacher Joghurt-Eis mit frisch gezapfen Honig
  • Gast probiert Honigwein15.00 Uhr Ende
    Für die Gäste gab’s noch Joghurt-Eis mit frisch gezapften Honig, für die Großen eine Honigmet-Verkostung und weitere Einkaufsmöglichkeit von Honigprodukten im kleinen Stil. Sogar ein Kinderbuch boten wir an, nämlich das von unserem Imkerfreund Arne Butscher. „Maria“ heißt der fantasievolle Jugendroman, den man bei uns am Obstmarkt auch weiterhin erhält. Zwei Euro von zwölfen gehen an die „Bamberger Schulbiene“.

Bei allen Abläufen durften unsere kleinen wie großen Gäste selbst tätig werden. Jede und jeder kam mal dran. Eigentlich hatten wir gar nicht viel zu tun …

Video vom Honigschleudern am 27.07.2013

Video vom H0nigschleudern am 28.07.2013

Keine Melezitose zu vermelden

Ilona freut sich über die melezitosefreien HonigwabenBesonders zu bemerken: unser „Bamberger Lagenhonig“ der Lage „Wildensorg-Rinnersteig“ hatte nicht unter der heuer weit verbreiteten Melezitose zu leiden, einer zementartige Verhärtung des Honigs durch die Bildung von Dreifachzucker – um es hier stark verkürzt zu beschreiben. Mit ein Grund, warum der Imker den Bienen tatsächlich besser den Honig entnimmt und sie zum Herbst hin (also ab August) mit verträglicherem Zuckerwasser auffüttert. Den Zucker spalten sie mit Hilfe ihrer Enzyme (Glucosidase bzw. Invertase und Amylase bzw. Diastase) auf und verarbeiten ihn somit wieder zu Honig.

Unsere zwei Bienenbeuten in Wildensorg-RinnersteigBeim Imkerstammtisch, den wir in der darauffolgenden Woche besuchten, hörten wir einige Klagen – aber es gab auch Antworten, wie dem Problem zu begegnen sei.

  1. Die betroffene Wabe so gut wie möglich ausschleudern
  2. Zwei Stunden in Wasser einweichen
  3. Etwa sechs Waben mit Zwischenlücken zurückhängen
  4. und zwar mit einer Leerzarge zwischen Brut- bzw. Honigraum.

Die Bienen holen sich diese vermeintliche Tracht wieder ab, verarbeiten den ausgeschleckten Honig erneut und legen ihn wieder in die (unteren) Waben ein – diesmal jedoch hoffentlich ohne Melezitose! 20 Prozent davon sind übrigens kein Problem.

Und? Wie schmeckt er?

Biene an BasilikumblüteSuper natürlich, da sowohl Frühjahrs- als auch Sommerblüte – erklärt wohl auch die Abwesenheit der Melezitose. Der Bamberger Lagenhonig „Wildensorg-Rinnersteig“ überzeugte schon vergangenes Jahr durch sein leicht scharf-bitteres Aroma, vermutlich hervorgerufen durch Wiesensalbei. Und da wären noch viel Obstbaumblüten und Robinien. Eine umfassendere Beschreibung unter angegebenen Link.

Etwa 40 Kilo erbrachten unsere fleißigen Mädels aus zwei Völkern bei denkbar ungünstigsten Witterungsverhältnissen. Vielen Dank, ihr wart unglaublich!

Kommenden Sonntag ziehen wir erneut mit unseren Gästen los, diesmal zu unserer Lage „Buger Wiesen“. Wir freuen uns sehr!

Wieder Bienenunterricht in der Hainschule

Kinder um Basilikumpflanze

Welche Pflanze ist das? Wo sitzen die Pollen, wo der Nektar?

Diesmal freute sich die Klasse 1a der Hainschule Bamberg über den Schulbienenbesuch von Ilona Munique und Reinhold Burger, die für den Freitag, 19.07.2013, wieder jede Menge Anschauungsmaterial im Gepäck dabei hatten.

Schülerinnen berühren eine Mittelwandwabe

Schülerinnen begutachten ein Mittelwandrähmchen

Zum Beispiel Wabenrähmchen oder einen Basilikumstock – und den konnten die 16 Schülerinnen und Schüler nach ein wenig Raten richtig benennen. Ein Kind beschrieb sogar druckreif den Unterschied zwischen Pollen und Nektar! Das Bamberger Schulbienen-Team ist sich einig: Als wir so alt waren, da hatten wir noch keinen blassen Schimmer von den wichtigsten Vorgängen auf der Wiese, nämlich die Bestäubung durch die Biene und der Dank dafür, das Nektargeben für die Honigerzeugung.

Schülerin der Hainschule liest aus einem Kinderbuch über ImkereiWie auch die Woche zuvor in der 1b, so durfte die Klasse 1a ebenfalls ein Büchlein mit nach Hause mitnehmen. Doch erst, nachdem wir daraus ein paar Passagen gelesen hatten.

Schülerin liest aus einem Büchlein, dahinter die SchulbieneDas ging bei den Mädchen schon recht flüssig. Dafür durften die Jungs ein paar neue Wörter in Silbenform auf die Kärtchen an der Tafel schreiben. Die Lehrerin und zugleich Schulrektorin, Ulrike Bäuerlein, kann stolz auf ihre Klasse sein!

Informationskompetenz von Anfang an

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern die Lernbienenbeute

Medialer Unterricht – und damit die Förderung der Informationskompetenz – ist uns ein echtes Anliegen, nicht nur, weil es einer meiner beruflichen Hintergründe ist. Wer imkert, braucht neben dem Erfahrungslernen auch eine Informationsgrundlage, muss unterscheiden lernen zwischen „Imkerlatein“ und Imkerweisheiten, die jedoch nicht unbedingt auf die eigene Situation passen müssen. Er muss wissenschaftlich fundierte Tatsachen der Imkerei recherchieren und adaptieren können, um eigene Ableitungen vornehmen zu können.

Puh, ein hoher Anspruch. Auf die erste Klasse heruntergebrochen heißt das beispielsweise:

Betrachten wir im Unterricht eine Buchillustration, die nicht mit den von uns mitgebrachten Materialien übereinstimmt, weisen wir auf die Unterschiede hin.

Die Bamberger Schulbiene zeigt der Klasse eine Buchseite

Die Bamberger Schulbiene zeigt der Klasse beim Vorlesen auch die entsprechende Buchillustration.

„Hier im Buch seht ihr einen aus Binsen geflochtenen Bienenkorb. So hat man früher geimkert. Heute gibt es welche, die aus Holz gebaut sind. Sie sind praktischer und halten länger. Und in DIESEM Buch seht ihr, dass der Junge die Beute mit einer Hand heben kann. Warum wohl? Weil sie aus Styropor, einem ultraleichtem Material besteht. Genau so, wie es unterschiedliche Häuser für uns Menschen gibt, zum Beispiel Fachwerkhäuser in Deutschland und Iglus in Alaska.
Wenn ihr später einmal selbst imkern möchtet, könnt ihr euch in Büchern, Filmen, im Internet oder bei einem Imker informieren, welche Form für euch und die Bienen am besten geeignet ist.“

Wer mehr zur „Bamberger Schulbiene“ wissen möchte, ob sie auch in IHRE Schule kommt, oder Ihre Schüler/innen zu ihr kommen können, nimmt einfach Kontakt mit uns auf.

Schulbienenbesuch des Dientzenhofer Gymnasiums (2)

[Zum Teil 1: Crashkurs für die Dientzenhofer Gymnasiasten!]

Respekt vor den fleißigen Sammlerinnen

Schulklasse vor geöffneter Bienenbeute am LehrbienenstandDas strahlende Wetter nutzten nicht nur die 23 Jugendlichen für einen spannenden Ausflug zu unserem Lehrbienenstand, sondern auch unsere Bienen ließen sich die Sonne nicht entgehen, um fleißig einzusammeln. Gar zu lange mussten sie heuer schon darauf verzichten, doch sie holen prächtig auf.

Zunächst in respektvollem Abstand, später dann immer unerschrockener, näherte sich die zehnte Klasse des Dientzenhofer Gymnasiums den Lehrbienenbeuten am Rinnersteig in Wildensorg. Mehr noch vor Zecken als vor den Bienen hatte eine Schülerin Bedenken. Ansonsten: wir haben immer Globuli (Apis mellifica C30) dabei, falls es doch einmal eine Piks geben sollte. Schulklasse und Lehrerin hinter der Beute am Lehrbienenstand

Lehrerin beugt sich über die geöffnetet BienenbeuteDie Lehrerin, Lana Löser, ist uns als Schulbienenunterstützerin anlässlich der vergangenen Crowdfunding-Aktion bereits als Bienenfreundin bekannt. Sie trägt sich schon mit dem Gedanken eines eigenen Volkes und freut sich daher über diesen „Crashkurs“ in Sachen Bienen, Honig und Imkerei.

Spätes Frühjahr und zu früher Herbst?

Reichlich Kittharz am AbsperrgitterDass nach einem zu kühlen, regenreichen Frühling nun ein zu früher Herbst kommen könnte, machen wir an zwei Beobachtungen fest. Zum einen beobachteten wir bereits eine Drohenschlacht, bei der die männlichen Bienen als unnütze Esser aus dem Stock gedrängt werden. Die grausame, doch für das Volksüberleben sinnvolle Maßnahme findet normalerweise erst Ende des Sommers, also ab Ende August bis in den Oktober hinein statt.

Eine andere Beobachtung: das von den Bienen reichlich verteilte Kittharz, also das Propolis. Es stellte uns vor das Problem, die Folien und Absperrgitter möglichst flott zu entfernen, wenn wir in die Beuten schauen wollen. Das langsame Ablösen bringt natürlich die Bienen auf den Plan: „Hey, was geht hier ab?“ und ärgerliches Summen um uns herum ist die Folge. Mit Propolis dichten die Bienen für den Winter sämtliche Ritzen ab. Eine Maßnahme, die jedoch noch nicht im Sommer, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß, erfolgen sollte.

Was bedeutet die Beobachtung eines zu früh heran nahenden Herbstes für uns Imker? Die Varroabehandlung mit Ameisensäure sollte auf keinen Fall zu lange hinausgezögert werden. Denn damit einhergehend erfolgt die Einfütterung mit Zuckerwasser. Doch dieses könnte nicht mehr vollständig aufgenommen und verarbeitet werden, wenn es zu kalt ist. Daher werden wir ein paar fertige Honigwaben vorsorglich für sie aufheben.

Prächtige Baumeisterinnen!

Noch im Bau befindliches Wabenrähmchen, im Hintergrund die SchulklasseEin Wunder der Natur ist und bleibt die Bauleistung der Arbeitsbienen. Aus Wachsdrüsen an ihrer Körperunterseite, vermischt mit Propolis und Honig, gut durchgekaut und im Bienenmäulchen mit Speichel vermischt, entstehen raumeffiziente Sechseckwaben, wie sie kein Mensch je besser erfinden könnte. Das Innenloch ist dabei rund, geglättet durch den Bienenkörper, der sich in das weiche Wachseck hineinschraubt. Genial!

Angestochen?

Abschlussrätsel im TempelchenNach dem beherzten Fingereinbohrens in die frisch mit Honig gefüllten Waben haben wir nun alles getan, den Jugendlichen einen positiven Eindruck zum Bienenleben zu hinterlassen. Niemand wurde gestochen, doch aber hoffentlich angestochen, selbst einmal das Imkern zum Hobby zu machen. Jetzt geht es erst einmal wieder zum Tempelchen zurück, wo uns eine weitere Honigverkostung und ein kleines Abschlussrätsel erwartet. Den abschließenden kräftigen Applaus der Schüler/innen geben wir gerne an euch zurück – ihr wart ein aufmerksames Publikum!

Schulbienenbesuch in der Hainschule

Überraschendes Vorwissen

Schulbiene zeigt Schüler auf Plakat den BestäubungsvorgangAm überraschendsten für uns war das breite Vorwissen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 1b der Hainschule Bamberg. Sehr viele Kinder erwarben es am Bienenstand zur Landesgartenschau 2012. Da außerdem im bayerischen Lehrplan für die ersten Schulklassen das Thema „Wiese“ anstand, konnten die Kinder bereits klar zwischen Blütenstaub, dem Pollen also, der zur Bestäubung dient, und Nektar als Grundlage für den Honig, unterscheiden.

Berühren, Riechen und Schmecken

Schulimker Reinhold zeigt den Schülern ein Naturwabenbau-RähmchenTrotz allem bereits Bekanntem sind die Mädel und Jungs sehr empfänglich für das Berühren, Riechen und Schmecken der mitgebrachten Materialien wie Naturbauwabe, Mittelbauwand, Blütenkelchen und natürlich Honig.

Die Schüler betasten das Naturwabenbau-RähmchenDenn das ist unser Anliegen: mit ALLEN Sinnen, nicht nur mit dem gewohnten „Hören und Sehen“, sollen die Kinder tief in die Geheimnisse der Bienen, des Honigs und der Imkerei eintauchen. Nur so lässt sich die für unsere Ökologie hoch bedeutsame Honigbiene ganzheitlich erfassen, schätzen und somit lieb gewinnen.

Erstklässlerin mit Honigprobierlöffelchen im MundFür die Honigverkostung konnten wir endlich einen zufriedenstellenden und raschen Ablauf finden. Gibt man den Erstklässlern nämlich erst das Probierlöffelchen und streicht mit einem anderen Löffel den Honig darauf, fliegen die Löffelchen gerne mal eben aus den noch etwas unkoordinierten Händchen. Und gehen wir getrennt durch die Reihen, dann fordern manche Kinder schon mal ein weiteres Portiönchen für sich, ohne dass wir das so recht mitbekommen. Tja, was oft so leicht aussieht, ist meist das Ergebnis überprüfter didaktischer und methodischer Überlegungen und Erfahrungen, wichtig gerade bei großen Klassenstärken und wenig Unterrichtszeit.

Rätseln und Malen

Vier Porträts rätselnder und malender KinderBei unserem Rätselspiel legten wir den Schwerpunkt auf das Erkennen und Unterscheiden der Biene anhand der Umrisszeichung  verschiedener Insekten. Für uns bemerkenswert: Die in „Geheimsprache“, also rückwärts benannten Insekten, enzifferten die Erstklässler fast sofort. Sogar der kleine, eingebaute Fehlerteufel in „fefäknieraM“ wurde flugs entdeckt.

Die Rätselbilder durften dann ausgemalt und mit einer frei gezeichneten Blume ergänzt werden. Da 45 Minuten doch etwas knapp für die begonnenen Kunstwerke waren, gab es das Fertigzeichnen als Hausaufgabe auf.

Sprach- und Leseförderung

Singen dient der Sprach- und Leseförderung genau so wie das Lesen und Schreiben lernen. Nachdem den Kindern auf die Schnelle kein Lied zum Thema Biene einfiel, schlugen wir „Summ, summ, summ“ vor. Zumindest die erste Strophe war doch allen bekannt.

Die Schulbiene hängt Silbenwörter an die SchultafelUngewohnte Wörter (Im-ker, Pol-len, Fa-cet-ten-au-gen) schrieb die Schulbiene an der Tafel auf gelben Zetteln (für die Begriffe rund um die Biene) und grünen (für Wiesenbegriffe) in Form von Silbentrennkärtchen auf. Zum Ende hin wurden die Begriffe auseinander genommen und – zur übenden Wiederholung – von den Kindern wieder zusammenfügt.

Medienrucksack und Medienbox – zwei, die sich ergänzen

Die Schulbiene blättert in einem BuchDie Frage der Kinder, wie zum Beispiel eine Honigschleuder aussieht, ist mittels Bücher aus dem Medienrucksack der Bamberger Schulbiene schnell und anschaulich beantwortet. Außerdem erhält jedes Schulkind daraus ein eigenes Buch nach Hause ausgeliehen, um die von der Schulbiene kurz angerissene Geschichte fertig lesen zu können.

Schulimker Reinhold zeigt in einem Buch eine Blume, die von einer Biene besucht wird.Unser Ansinnen der Sprach- und Leseförderung konnten wir diesmal durch die Medienbox der Bamberger Stadtbücherei, die wir an diesem 12. Juli 2013 zur Anschauung mitbrachten, hervorragend ergänzen. Einen Abend zuvor konnten wir sie uns noch rechtzeitig ausleihen, Dank des flotten Teams um Leiterin Christiane Weiß.

Die Medienbox enthält über 30 Exemplare zum Thema „Wiese und Hecke“, darin auch ein paar Bücher, die die Hautflügler wie Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen darstellen. Wir fertigten eine eigene Biene-Wiese_GS-MS dazu an, die künftig in der Medienbox mit eingelegt werden soll. Noch nicht enthalten sind die AV-Medien, da wir hierfür noch keine Zeit hatten. Wir holen’s nach!

Alle Fotos von Amelie Anthonsen, die sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank! Von ihr berichten wir in Kürze mehr!

Bienenbesuch der Naturschutzgruppe

Die Naturschutzgruppe der Offenen Behindertenarbeit der Lebenshilfe Bamberg ließ sich vom Regen nicht aufhalten. Sie  besuchte uns am 29.06.2013 am Lehrbienenstand Wildensorg-Rinnersteig. Abgeholt wurde das Dutzend wissbegieriger Jugendlicher an der Bushaltestelle Wildensorg. Geschützt unter dem Busvordach erläuterte Imkerin Ilona den Ablauf des Nachmittags und fragte die jungen Menschen nach ihren Erfahrungen zum Thema Bienen, Honig und Imkerei.

Bienenschaufenster als erste Annäherung

Imker Reinhold und Michael, ein Jungendlicher, enthüllen des BienenschaufensterAm Lipshof angekommen gab’s mit Hilfe eines Posters einen ersten Einblick in die faszinierende Lebensverläufe der  Familienmitglieder „Arbeitsbiene, Drohne und Königin“. Sehr aufmerksam und mit jeder Menge Fragen verfolgten die Jugendlichen und die drei Betreuerinnen den Ausführungen so lange, bis endlich der Regen aufhörte und wir vom dunklen Schafstall ins Helle und somit ans Bienenschaufenster konnten.Enthüllung des Bienenschaufensters 2

Unter erwartungsvollen Blicken und mit tatkräftiger Hilfe von Michael, einem pfiffigen Burschen mit der Besonderheit des Down-Syndroms, enthüllt Imker Reinhold das Schaufenster zur Immenwelt, das einen gefahrlosen Erstkontakt mit Biene Maja und Kollegen gewährt.

Empfindsame Nerven? Kein Problem durch die Lernbienenbeute

Immer wieder kommt es vor, dass die Nerven (nicht nur) der Heranwachsenden sehr empfindsam auf das allzu lebhafte Gewusel reagieren. In diesen Fällen zeigen wir parallel – wir sind ja schließlich zu zweit – einfach die Foto-Rähmchen aus unserer Lernbienenbeute. (Beute ist der Name für Bienenwohnung.) So muss niemand außen vor bleiben. Letztendlich jedoch gesellten sich auch die anderen zur „Pseudo-Beute“ hinzu. Und sogar besser als in der Wirklichkeit lässt sich hier die ungeliebte Varroa-Milbe in fotografischer Vergrößerung zeigen.

Bei der Gelegenheit danken wir dem Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land e. V. für das zur Verfügungstellen dieses genialen Lehrmittels mit den Fotos von Markus Dorsch.

Gewappnet und geschützt – auf zum Lehrbienenstand!

Mädchen in ImkerkleidungNach ausführlicher Betrachtung der Lebenswelt dieser überaus nützlichen Haustiere stand einem Direktkontakt mit unseren Bienenvölkern am Rinnersteig nichts mehr im Wege. Zumal ein paar Imkerhüte dafür sorgten, dass die soeben beruhigten Nerven nicht gleich wieder ins Flattern gerieten.

Blick in eine Zarge mit dicht besetzten RähmchenAm Standort angekommen entfachte Reinhold das Rauchgefäß (Smoker), um die Bienen abzulenken. Dann setzte er vorsichtig das für das Bienenschaufenster entnommene Rähmchen wieder in die Lücke zurück. Im nächsten Schritt entnahm er eine verdeckelte Honigwabe, die Ilona an die Jugendlichen herum reichte. So nach und nach trauten sich alle, einen Griff des Rähmchens zu halten und staunten über das schwere Gewicht. 2 bis 2,5 Kilo wiegt ein voll gefülltes Rähmchen immerhin. Eine ganze Zarge mit 10 Rähmchen kommt da gut auf 25 Kilo, mit etwa 20 Kilo Honiganteil.

Beschämt, aber glücklich …

Imkerin zeigt den Jugendlichen ein verdeckeltes HonigrähmchenBesonders Mutige – und das waren doch die Meisten – bohrten ein kleines Loch in die Wabe und naschten den frischesten und natürlichsten Honig, den man haben kann! Es ist immer wieder ein ursprüngliches Naturerlebnis, auch für uns Imker selbst. Die Bienen stopfen das Loch natürlich bald wieder zu, und wir danken ihnen beschämt, aber glücklich, für die geleistete Arbeit und das Reparieren. Glücklich sind wir dabei vor allem darüber, dass wir den Jugendlichen ein Stückchen Naturwunder nahe bringen durften. Und wir hoffen sehr, dass einer von ihnen ebenfalls Jungimker wird, um unsere Honigbiene und damit die für uns unverzichtbare  Bestäubungsleistung zu unterstützen!

Zum Abschluss etwas zum Nachdenken

Jugendliche beim RätselnZurück auf dem Lipshof erwartete uns: ein leckerer Imbiss in Form von selbstgebackenen Waffeln, die Frau Lips frisch aus Bio-Dinkelmehl zubereitet hat, natürlich beschmiert mit Honig, sowie ein Abschlussrätsel, über das sich die Köpfe hochkonzentriert beugten. Zwei Jungen beim Ausfüllen des Mitmach-Rätsels

Wir können es bezeugen: einen nennenswerten Unterschied zu Jugendlichen ohne gesundheitliche Einschränkungen konnten wir bei dieser „Abschlussarbeit“ nicht erkennen. Einzig die höhere Disziplin verriet, dass diese Jugendlichen der Offenen Behindertenarbeit eine intensivere Förderung und richtungsweisende Anleitung im Laufe ihres Lebens erhalten haben mussten. Und das wäre doch auch für alle Kinder (wieder) anzuempfehlen, oder irren wir uns?

Danke für euer Kommen – und gerne wieder!

Dinkelwaffeln in HerzformUnd wer ebenfalls eine Führung direkt an den Bienenstandorten wünscht, meldet sich bei uns im zeitigen Frühjahr 2014, um einen Termin auszumachen. Denn ab Mitte Juli dürfen wir unsere Völker aus pflegerischen Gründen nicht mehr stören. Doch ein Unterricht an Alternativobjekten ist das ganze Jahr möglich.