Geplauder zu Fronleichnam, dem Fest der Sinne

Christus als Gärtner mit Maria Magdalena, Figur zur Fronleichnamsprozession in Bamberg (im Hintergrund der Hain)Fronleichnamsprozession in Bamberg 2015Die Fronleichnamsprozession ist ein wahres Fest der Sinne. Sie wird zuweilen auch „Gottestracht“ genannt. Und damit sind wir schon mittendrin im Bienenthema, denn auch da dreht sich alles um die nahrhafte Tracht. In Bamberg wird zudem Christus als Gärtner von starken Männern getragen. Maria Magdalena versinkt wie immer beinahe unsichtbar im Blütenmeer. „Maria Magdalena: Schutzheilige der Gärtner wegen eines Irrtums?“ Schön beschrieben von der Bamberger Online-Zeitung 2014. Womit wir zu Christiane Hartleitner springen.

Christiane mit ErdbeerschaleReinhold mit ErdbeerschaleSie wird in Kürze selbst Imkerin. Der bisher betreuende Imker ihrer Völker am Schiffbauplatz hat die Nase voll vom Bienensterben. Von 20 Völkern ist ihm über den vergangenen Winter nur ein Volk geblieben. Nun heißt es, selber machen. Wir unterstützen unsere „Bienenpatenvermittlerin“ zu Dr. Regina Hanemann gerne und bringen ihr die notwendige Ausstattung vorbei. Bedankt hat sie sich mit einer riesen Schüssel voll Erdbeeren! Womit wir bei den enormen Leistungen der Bienen angelangt wären.

Reinhold füllt erste Ernte 2015 abNeben der Befruchtungsleistung, ganz klar, danken wir ihnen auch für den Honig. Unsere erste Ernte in diesem Jahr erfolgte (etwas verfrüht, da wir sonst erst im Juli schleudern) auf Grund des Drehtermins mit dem ZDF für WISO. Und das war auch gut so, denn in diesem Jahr hatten die Landwirte in den Buger Wiesen reichlich Raps ausgesät. Rapshonig hat einen sehr hohen Traubenzuckergehalt und wird daher sehr schnell fest. Man bekommt ihn nicht mehr aus den Waben heraus, wird er zu spät geerntet.

Erste Ernte 2015, Rapshonig aus den Buger WiesenRapshoniggläserUnser Herzibär war begeistert – und Kinder sind es auch. Sie lieben ihn, da er hell und sehr süß ist, im Gegensatz zu unseren ansonsten recht würzigen Bamberger Lagenhonigen. Wer möchte, kann sich jetzt schon ein paar Gläser „Kinderhonig“ unverbindlich vorbestellen, das 250g-Glas zu € 4,50. Wir setzen uns mit Ihnen wegen der Abholung in Verbindung.

Bienen unter einer Beute in den Buger WiesenWo wir nun thematisch in den Buger Wiesen sind … bei unserem Fronleichnamsausflug in Richtung Wernsdorf und weiter zum Kälberberg schauten wir natürlich eben mal zu unseren Schätzchen. Das war gut so. Denn offenbar wollte die alte Königin ausschwärmen, um einer neuen Königin das Feld zu überlassen. Da diese Königin jedoch wohl am Flügel beschnitten war – das ist das gängige Verfahren unseres Imkervaters, von dem wir den Ableger dieses Jahr erhielten – kam sie nicht sehr weit und nistete sich unter der Heimatbeute ein. Eigentlich praktisch, denn damit blieb uns der Schwarm erhalten. Trotzdem … Flügelschneiden praktizieren wir selbst nicht, obgleich es für die Bienenkönigin schmerzfrei sein soll.

Heckenrosen am Fuße des Eichwaldes / Friesender WarteFronleichnamsausflug und Blüten – das Thema hatten wir ja schon weiter oben. Hier die Fortsetzung. Nachdem wir das Feiertagsmittagessen im Gasthof Schiller in Wernsdorf eingenommen hatten, wanderten wir in Richtung Kälberberg (wo der Bamberger Fernsehturm steht) und zu den Kletterfelsen. Dabei ging es an einer wunderbaren Flora entlang. Von Türkenbundlilien, die schon Knospen treiben, über das weiße Waldvögelchen, das erste Blüten hervorgebracht hat, entlang Wiesen voller Margeriten, Salbei und Hanenfuß vorbei an Heckenrosen … gerne würden wir hier unsere Bienen aufstellen! Die Buger Wiesen könnten etwas mehr davon auch gut vertragen. Sie ist längst nicht (mehr) so blütenreich, wie sie oft dargestellt wird.

Dennoch – wir sind von Herzen dankbar für die Gaben Gottes, die uns eine üppige Natur schenkt und noch schenken würde, sofern wir es zulassen und verantwortlich mit ihr umgehen. An uns selbst liegt es, an jedem und jeder einzelnen. Da greifen keine Ausreden, da ist Schluss mit oberflächlichem Geplauder. Lass uns zur Sache kommen! Was hieltet ihr vom, hm, zum Beispiel Bienenhaltung???

Drohnenbrut in Form zweier Herzen

 

 

 

Bienen und Frieden passen gut zueinander

Madeleine Munique und Frederik Bartl in BambergDer Bamberger Gabelmo‘ war „kuscheliger“ Aktionsplatz für die Akltion „Franken für Frieden“, die am 19.04.2015 ihren einjährigen Geburtstag feierte. Zwar konnte die Bamberger Schulbiene der vor einigen Wochen herangetragenen Bitte von Mandy Pflanze, einen Vortrag dort zu halten, aus zeitlichen Gründen nicht entsprechen, doch sehr gerne verbrachten wir wenigstens ein kleines Weilchen auf diesem perfekt und mit Herzblut gestalteten Friedensfest direkt vor unserer Haustüre. Zumal auch noch meine Nichte Madeleine aus Nürnberg als Mitverantwortliche anwesend war, die sonst zusammen mit ihrem Partner, Frederik Bartl, die montägliche Nürnberger Friedensmahnwache organisiert.

Mandy Pflanze am Friedenstreff mit Bienen-AktionIch freute mich natürlich sehr, als wir hörten, dass Mandys Stand, an dem man Samenbömbchen für Bienentrachtpflanzen basteln konnte, gut besucht war. Sie gab mir dann auch einige Samentütchen mit, die demnächst im Interkulturellen Garten Bamberg verstreut werden. Herzlichen Dank dafür!

Ebenfalls freute es mich, unsere Bienenpatin Claudia Meyer angetroffen zu haben. Es tat gut, sich am Rande des Geschehens auszutauschen, und auch ihr sei hiermit gedankt für ihr offenes Ohr, welches uns der Lösung eines kleinen Problems im Zusammenhang mit der Bienen-InfoWabe näher gebracht hat.

"Wir sind eins"Die sozialen Medien wie Facebook wurden zwar lied- bzw. raptechnisch leicht niedergemacht, doch ohne sie wäre manche aktuelle Kommunikation in der Masse und im Einzelnen nicht so recht mehr denkbar. Ergänzt durch das physische Miteinander (sogar aus Köln kamen sie angereist!) ist es eine runde Sache gewesen – Bienen und Frieden haben sich getroffen und es genossen!

Freunde bei "Franken für Frieden" in BambergSchön, dass wir in diesen beiden Angelegenheiten eins wurden. Ob nun der Frieden oder die Bienen tatsächlich mit den Aktionen gerettet werden können? Wir wissen es nicht, doch ein Versuch ist es wert – nein, VIELE Versuche sind es wert! Und das ist doch schon mehr, als nur an den Problemen der Welt mit Scheuklappen vorbeizulaufen.

Samenbömbchen für BienentrachtpflanzenDoch bei allem Reden, Singen und Diskutieren darf nicht vergessen werden, auch etwas Handfestes zu tun. Für uns heißt es beispielsweise, ab Montag unseren Bienenvölkern die Honigräume aufzusetzen, damit wieder mehr Platz zum Brüten da ist. Und natürlich Bienenweidesamen auszustreuen. Zeit zum Reden und Zeit zum Handeln – Zeit für Frieden und Zeit für Bienen – Zeit für Freunde und Zeit für die Familie – am besten ausgewogen, dann sollte das Leben doch gelingen – meint ihr nicht auch?!

Blumensamen gegen Unterschrift: Bienenpetition in Österreich

Insektenhotel am Karlsplatz, WienNachdem ich derzeit in Wien bin, liegt es nahe, sich für sein Gastland zu interessieren. Und unser Blog wird schließlich auch von unserem Nachbarland gelesen, also ein Grund mehr, für die österreichische Greenpeace-Petition zum Schutz der Biene zu werben.

Schmetterlingshaus, WienIm Zuge der Online-Unterzeichnung, bei der es um ein Umdenken in der Landwirtschaft geht, lässt sich außerdem ein Häkchen setzen, um das Dankeschön, ein kostenloses Päckchen bienenfreundliche Blumensamenmischung, zu erhalten. Leider wird das „Packerl“ nur nach Österreich ausgeliefert, doch die Unterzeichnung können natürlich alle leisten.

Ein Land, das sich ein großes Schmetterlingshaus mitten in Wien leistet, sollte sich auch ein großes Herz für alle Insekten leisten können, nicht wahr?!

Vom imkerlichen Beobachten bis zur Bienenforschung

Als ich am Ostersamstag unserer Bienenpatin Carmen Dechant das Osternest vorbeibrachte, suchte ich natürlich auch unser Volk „Heiliggrab“ auf. Carmen war besorgt, lagen doch etliche tote Bienen um die Beute herum. Auf dem schwarzen Vlies sind sie natürlich auffallender als auf bewachsenem Boden. Doch sind es wirklich zu viele?

Bienenbeobachtung

Tote und verklammte Bienen vor dem StockHingekniet und angestupst. Tatsächlich war ein guter Teil nur vermeintlich tot. Die Bienen hatten möglicherweise die Temperatur falsch eingeschätzt, bzw. es sanken die Grade vielleicht wieder, weil sich Wolken vor die Sonne schoben. Beim Rückflug könnte es ihnen schlicht zu kalt geworden sein, wodurch sie verklammten. Von den verstorbenen waren etliche wohl auch Winterbienen, deren Lebenszeit jetzt einfach zu Ende ging. Allerdings lagen ein paar der toten Bienen mit herausgestreckter Zunge da. Möglicherweise das Zeichen einer Vergiftung, aber auch von Wassermangel – hm, in dieser Gärtnerei eher nicht. Vereinzelt saßen Varroen auf den Bienenrücken, doch Verkrüppelungen oder Verfärbungen der Leiber waren nicht auszumachen. Gerochen habe ich auch nichts auffälliges.

Bienenvolk Heiliggrab BambergNach meinem ersten und zweiten Blick, der nichts definitives ergeben hatte, braucht es also einen dritten Blick. Genaues Beobachten und kühles Bewerten – das sind wichtige Tugenden als eine Grundvoraussetzung fürs Imkern, ergo eine gelungene Bienenpflege. Nun, kommende Woche ist es endlich warm genug, um das Volk erstmalig nach diesem langen Winter gründlich durchzusehen. Erst dann können wir näheres zum Zustand unserer Bienen sagen. Von den verstreuten Körperchen einmal abgesehen machte jedoch das Ein- und Ausflugsverhalten einen normalen Eindruck. Ich gehe jedenfalls mit dem Bauchgefühl, das keine unmittelbare Gefahr besteht, doch auch mit dem Gedanken „Nichts genaues weiß man nicht.“

Bienenforschung

Bienen sind ein weites Feld und noch längst nicht voll erforscht. Kürzlich geriet ich auf eine sehr schöne  Auflistung von Forschern und Forschungseinrichtungen zum Forschungsbereich nicht nur der Honigbiene, sondern auch im weiteren Sinne zu Insekten und Pestiziden auf dem Weblog Bee observer der Umweltwissenschaftlerin und Imkerin Jana Bundschuh. Auch zur internationalen Bienenforschung findet sich ein Eintrag.

Wir könnten beispielsweise alle toten Bienen einsammeln und nach Hohen Neuendorf ins Länderinstiut für Bienenkunde zur Laboruntersuchung schicken. Dort bräuchten sie eine exakte Menge von 100 Gramm Bienen. Am besten noch mit verdächtigen Trachtpflanzen, die eventuell als Vergiftungsquelle in Frage kommen könnten. Was sich in Bamberg eher schwierig bewerkstelligen ließe, müsste man hierbei in die umliegenden Gärten um begründeten Einlass bitten. Dafür ist das Sterben nicht dramatisch genug. Ganz abgesehen davon, dass es an der erforderlichen Anzahl der toten Bienen gefehlt hätte, ist so eine Untersuchung auch nicht gerade billig.
Nachtrag 10.03.2017: Kostenlose Untersuchungen sind mittlerweile möglich beim Bienengesundheitsdienst im Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. (siehe auch unser Beitrag am 15.07.2015)

Bienenpatentreffen in der GärtnereiIch belasse es erst einmal bei meinem Bauchgefühl und geselle mich wieder zu meiner fleißigen Bienenpatin, die in der Zwischenzeit Pflanzen aussuchen ging – für eine andere Bienenpatin, Ruth Vollmar, die mit ihrem Gatten Josch hungrig nach fröhlichen Blumenfarben war. Sie sind fündig geworden, genau wie ich. Und unsere Bienen, die sich gierig auf erste Nahrungsquellen stürzen!

Best of: Handreichungen zu Balkonkästen für Bienen

987-Balkonpflanzen-BienennahrungMittlerweile ist einiges an Literatur in meinem Ordner „Trachtpflanzen“ aufgelaufen. Hier für euch zum Download und Einkaufen, vielleicht ja noch vor Ostern?

· Liste „Der blühende Balkonkasten“ (PDF) | „Netzwerk Blühende Landschaft“

Biene an Basilikum· Handreichung „Der intelligente Blumenkasten! Bienenfreundlich, insektenfreundlich, küchengeeignet, praktisch“ (PDF) | Wer die PDF hier noch nicht herunterladen möchte, kann direkt auf die LWG-Seite gehen. Dort findet sich der entsprechende Link – neben weiteren Tipps zu Bienen im Garten – ebenfalls: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG, Fachzentrum Bienen

Hummel auf Lavendelblüten· Der Blumengarten am Balkon wird bienenfreundlich | Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG

· Das grüne Lexikon „Hortipendium“: Bienenfeundlicher Balkon | Fachausschuss Gartenbau im Verband der Landwirtschaftskammern

Kräuterbalkonkasten für Insekten· Bienenfreundliche Pflanzen | BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Bremen

-> Praktische Hinweise für die Balkonbepflanzung:

· Der frühlings-heitere Balkonkasten für alle Sinne | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

· Bienenfreundliche Balkon-Tipps von Elkes Kräuterspiralgarten | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

Der frühlings-heitere Balkonkasten für alle Sinne

Mit dem blauen Himmel und den ersten Frühlingssonnenstrahlen zieht es mich jedes Jahr in die Gärtnerei zu den Frühlingsblühern mit ihren leuchtenden Farben. In diesem Jahr möchte ich einen „Blumenkasten für alle Sinne“ zusammenstellen.

Sonne, Wärme, Heiterkeit – schlicht: Gelb

Tête-à-Tête„Strahlendes Gelb“ holt Sonne in die Seele und lässt trübe Wintertage schnell vergessen. In der Farbmythologie wird gelb dem Sonnenlicht zugeordnet. Die alten Griechen berichten vom Sonnengott Helios, der in einem leuchtend gelben Gewand auf einem von vier Feuerrossen gezogenen Wagen durch den Himmel reist. Zu Zeiten Goethes wurde mit der Farbe Gelb Licht und Wärme verbunden, so schreibt der Meister der Worte: „Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.“ Hier sind wir bereits mitten in der Symbolik der Farbe Gelb, die auch heute noch für Sonne, Heiterkeit, geistige Vitalität und Wärme steht.

Der Duft der Farbe Gelb – natürlich Zitrone

Balkonkasten mit Zitronenthymian, Foto @ Elke PuchtlerNeben den Blüten und Farben spielt für meinen Blütenkasten für alle Sinne auch der Duft eine große Rolle. Der ´Duft der Farbe Gelb´  kann natürlich nur ein Zitronenduft sein. Ich habe in diesem Jahr für den ´Duft der Farbe Gelb´ die Pflanze Zitronenthymian (Thymus citriodorus ´aureus´) gewählt. Die Sorte ´aureus´ greift die Heiterkeit der Farbe Gelb mit seinen goldgelben Blättchen auf. Bei Berührung mit der Hand oder bei leichtem Wind zieht ein feiner Zitrusduft in meine Nase. Auch der Zitrusduft steht für Heiterkeit und macht einen klaren frischen Kopf.

Feine Zitrusnote für Tee und Erdbeeren

Unser frühlings-heiterer Balkonkasten für alle Sinne bietet mit dem Zitronenthymian natürlich auch das passende Kraut für unsere frühlingshafte frische Küche. Die feine Zitrusnote macht Zitronenthymian zu einer leckeren Variante des Thymiantees für kühle Tage. Daneben ist Zitronenthymian der perfekte Begleiter für frühlingshafte Nachspeisen mit den ersten Erdbeeerfrüchten.

Honigbienen wissen, was schmeckt!

Ach, unsere Honigbienen sind kleine Gourmets und wissen ganz genau, was schmeckt! Auch sie können sich sehr für unseren sinnlich-heiteren Balkonkasten begeistern: Der süße Duft der Blüten des Zitronenthymians zieht unsere Honigbienen magisch an und beschenkt sie mit reichlich Pollen und Nektar.

Der Thymian begleitet uns durch das gesamte Gartenjahr. Er kann im Kasten bleiben und bietet später die Grundlage für eine neue „Sommervariante“ unseres Balkonkastens für alle Sinne.

Ich wünsche Euch allen viel Freude beim „Garteln“ und vielleicht habt ihr ja ebenfalls Lust bekommen, Euren persönlichen frühlingshaften Balkonkasten zu gestalten. Einen Balkonkasten für alle Sinne und für unsere Bienen.

Frühlingsduftende Grüße – Eure Elke

Auswinterung unserer Völker

Fluglocherweiterung am Schiffbauplatz BambergRichtig viel Arbeit ist es ja nicht, das Auswintern von Bienenvölkern. Sie besteht im Grunde nur aus dem Entfernen des Mäusegitters, sobald die Nachttemperaturen nicht mehr permanent im Minusbereich sind, mit gleichzeitiger Kontrolle des Totenfalls und der Futtermenge sowie Erweitern des Fluglochs durch Drehung des Fluglochkeils.

TotenfallbeseitigungAllerdings arbeite Reinhold heuer gänzlich ohne Rauch, was etwas Zeit sparte und weniger Stress für die Bienen bedeutete. Und, nein, er wurde dabei nicht gestochen, nur die Fotografin. Tja, so ist das mit dem Recht aufs eigene Bild, manche unserer „alten“ Mädels fanden sich wohl nicht mehr so recht fotogen.

Vergleich des Polleneintrags im Vorfrühling 2015 Der Totenfall

Die Winterbienen haben im März zum Teil ein halbes Jahr auf dem Buckel. Das ist methusalemartig gegenüber den Sommerbienen, die nur 6-8 [eher nur 4 – 6] Wochen alt werden. Klar, dass sie so langsam in den Bienenhimmel eintreten müssen. So sind eine Totenfallmenge von ein bis drei 500g-Gläser normal für die Beutenüberwinterung mit Mäusegitter und ohne Zwischenauskehrung.

Durch unsere unterschiedlichen Standorte lässt sich bei der Frühjahrskontrolle für uns ganz gut vergleichen und einschätzen, ob es vielleicht zu viel tote Bienen sind, die sich im Gitterboden befinden. Je nach herbstlicher Volksstärke differiert die Menge natürlich auch. Ausführlicheres zum Thema Totenfall findet ihr übrigens hier.

Kontrolle der Futtermenge

Vorfruehjahrspollenvergleich15Alle unsere sieben glücklich ausgewinterten Völker – vier Völker verloren wir im Herbst vermutlich durch den Akuten oder Chronischen Bienen-Paralyse-Virus und wegen Räuberei – hatten noch genug Futtervorrat, um die noch trachtlose Zeit (an der wir alle etwas ändern könnten, gäbe es mehr Salweiden, Kornelkirschen, Zaubernuss oder Krokusse!) gut zu überstehen. Bis auf das Volk an der Erba-Insel.

Wir beobachteten bereits bei den ersten Sonnenstrahlen rege Flugaktivität mit Polleneintrag an den Standorten Weide (Bienenpate i. m. Jakob Janßen) und Schiffbauplatz (Bienenpatin Ruth Vollmar), nicht jedoch auf der nahe gelegenen Erba-Insel (Bienenpatin Meike Winnemuth). Dort wurden leider etliche Weiden zu früh zurückgeschnitten, und auch sonst blüht auf den allzu grünen Wiesen nicht viel, was Bienen und anderen Insekten als erste Nahrung dienen könnte. Diesem Volk also gaben wir eine Futterwabe dazu. Verhungern „kurz vorm Ziel“ ist im Übrigen eine der Hauptursachen von Völkern, die den Winter nicht überstehen, neben einer zu hohen Belastung an Varroamilben.

Bienenbeute in Wildensorg am RinnersteigBeim Volk am Hohen Kreuz (Bienenpatin Anne Rudel) und in Wildensorg am Rinnersteig (Bienenpate Michael Alt) sahen wir keine Gefahr in Verzug, was uns sehr freute. Denn die Einfütterung im Herbst wurde bei Letztgenanntem nicht so zügig angenommen, wir befürchteten eine Unterversorgung. Doch alles noch mal gut gegangen.

Sonnenuntergang in den Buger WiesenDerzeit der problematischste Standort, die Buger Wiesen, sind nach einer bienenverwaisten Winterpause nun auch wieder belegt.

Mehr zu diesem erfreulichen Neustart im nächsten Bericht!

[Aktualis. 06.03.2019]

Der Himmelsschlüssel oder: ein Herz für unsere Honigbienen

Die Tage werden länger, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und blauer Himmel ziehen uns hinaus ins Freie. Die Natur erwacht. Zartes Grün sprießt aus dem Boden und die ersten Frühjahrsblüher zaubern wieder Farbe in den Garten. Die Vögel zwitschern munter, die ersten Schmetterlinge tanzen durch die Luft und auch unsere Bienen nutzen die wärmenden Sonnenstrahlen für die ersten Frühlingsausflüge, stets auf der Suche nach Pollen und Nektar.

Frühlingsbeginn mit der Primulua veris

Schlüsselblume Foto © Elke PuchtlerAm Freitag, den 20.3. begann der Frühling. Die lichtvolle Zeit des Jahres und unser neues Gartenjahr sind endgültig eingeläutet. Im Reich der Kräuter und Heilpflanzen gilt die Schlüsselblume als Frühlingsbotin schlechthin. Primulua veris, übersetzt „das erste Blümlein des Frühlings“ wird auch echte Schlüsselblume, Wiesen-Schlüsselblume oder Arznei- Schlüsselblume genannt. Zusammen mit ihrer Schwester, der hohen Schlüsselblume oder Wald-Schlüsselblume (Primula elatior), säumt sie Wiesen, Wegränder und Auen. Beide einheimischen Arten tragen im Volksmund den verheißungsvollen Namen „Himmelsschlüssel“ oder „Petriblume“. In der Mythologie soll Petrus, der Wächter des Himmelsschlüssels, eines Tages seinen Himmelsschlüssel auf der Erde verloren haben. An der Stelle, an der der Schlüssel die Erde berührte, wuchsen die ersten Schlüsselblumen. Der Himmelsschlüssel wurde natürlich schnell wieder gesucht und zurückgebracht in Petrus Obhut. Die Schlüsselblümchen blieben indes auf der Erde, schließen jedes Jahr den Frühling auf und locken unsere Bienen zu ihren Blüten. Auch das neue Bienenjahr hat nun endgültig begonnen.

Wirkungsweise der Schlüsselblume

Schlüsselblumenwiese Foto © Elke PuchtlerDie wunderbar gelben Blüten des Himmelsschlüssels der Primula veris fangen die Kraft der Sonne ein, vertreiben die Melancholie und bringen wieder Sonne in das Herz, so die Vorstellung vom „Himmelsschlüssel“ in der Geschichte unserer Heilpflanzen. In der Volksmedizin öffnet ein Schlüsselblumenwein oder –likör das Herz. So können wir unbesorgt in das neue Jahr starten. Denn wie bereits Antoine de Saint-Exupéry in „Der kleine Prinz” trefflich formulierte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ …. und vielleicht öffnet der Himmelsschlüssel dabei ja auch unser Herz für Honigbienen. Und ich verrate hier sicher keine Geheimnis, wenn ich den Bienenhonig im wahrsten Sinne des Wortes als „himmlischen Genuss“ bezeichnen.

Ich wünsche allen Bienenfreunden und Bienenfreundinnen einen wunderbaren Frühling 2015.

Dr. Elke Puchtler

DANKE, Elke, ich schließe mich meiner Co-Autorin gerne an!

 

Frühling im Kräuterspiralgarten

Biene auf WildtulpeMit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr erwacht auch das Bienenleben im Kräuterspiralgarten wieder zu neuem Leben. Heute haben unsere Bienen gerade während der Rapsblüte Nahrung im Überfluss. Vor und nach dieser Zeit herrscht oft Mangel. Das sogenannte „Trachtfließband“, das heißt, die Nahrungskette reißt dann ab. Gerade der naturnahe Kräutergarten bietet zahlreiche Möglichkeiten ein durchgängiges Trachtfließband zu gewährleisten, also ausreichend Pollen und Nektar von den ersten Frühlingstagen bis spät in de Herbst hinein.

Naturnahe Gartengestaltung für unsere Bienen steht durchaus im Einklang mit der Schönheit eines Gartens. Beliebte und dekorative Zwiebelpflanzen begleiten unsere Bienen in das neue Gartenjahr: Winterlinge, Wildkrokusse und Wildtulpen bilden einen guten Einstieg für das Bienenleben. Wildkrokusse sind sehr gut für Rasenflächen geeignet und verwildern im Laufe der Jahre zu einem Blütenteppich. Für einen guten Start dürfen es natürlich gerne ein paar mehr Zwiebelchen sein.Biene auf Widkrokus

Ergänzend zu den Zwiebelblühern im Frühjahr setzen einheimische Pflanzen Akzente für das Bienen- und Gartenleben. Wie wäre es zum Beispiel mit Huflattich, mit Küchenschellen oder Schlüsselblumen? Holen Sie sich den Frühling auf Balkon und Garten. Naturnahe Räume sind ein bunter Blickfang für das Auge und ziehen Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge magisch an. Gestalten Sie Ihren Lebensraum aktiv. Mit den ersten Sonnenstrahlen können Sie die Früchte Ihres Einsatzes genießen und lebendige Vielfalt an Blüten, Bienen und Schmetterlingen beobachten. Was könnte schöner sein?

Ene, mene, muh … oder: Ansteckungsfaktoren „Amerikanische Faulbrut“

Bienenpatin Carmen Dechant an ihrer BienenpatenbeuteDer nicht gerade hochintellektuelle Kinderabzählreim kam mir in den Sinn, als wir beratschlagten, wie wir, die wir so nahe an dem jüngst ausgerufenen Sperrbezirk Bamberg-Ost ein Volk stehen haben, mit ihm verfahren sollten.

Sollen wir der „Amerikanischen Faulbrut“ durch Rückzug des Volkes in der Gärtnerstadt / Heiliggrabstraße aus dem nachbarlichen Gebiet entgehen, oder lassen wir es an Ort und Stelle in des Bienenpatins Obhut?

Das war die Ausgangsfrage, der wir ein Wochenende lang intensiv nachgegangen sind. Und dabei entdeckten wir – wie so häufig – viele Ungereimtheiten und widersprüchliche Aussagen in der Literatur bzw. im Netz.

Eine Quelle, die uns bei der Entscheidung half, war die „Leitinie zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland“ (Link aktualisiert am 6.1.2015) des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherforschung mit Stand Januar 2013.

Neben den nachfolgend aufgeführten Faktoren war letztendlich ausschlaggebend für den Verbleib des Volkes, dass ihm ein Umsiedeln jetzt kurz vor dem Winter nicht gut bekommen würde. Auch träfen sie am Standort ihrer Interimsheimat auf ein schwächeres, weil jüngeres Volk, das möglicherweise Opfer ihrer Räuberei würde, da im „Berggebiet / Hohes Kreuz“ nicht ganz so viel Tracht auf sie wartet.

Was sind die Ansteckungsfaktoren, die zu unserer Entscheidung, abzuwarten, beitrugen?

„Die Faulbrutsporen werden hauptsächlich über räubernde Bienen oder kontaminierte
Waben und Bienenwohnungen sowie über Honig und Futter verbreitet.“ (Leitline … , S. 3)

1. Ansteckungsfaktor „Räuberei“

Häufig ist zu lesen, dass starke Völker weniger vor Ansteckung gefährdet sind. Das muss nicht stimmen, denn starke Völker neigen dazu, sich ihr Futter durch Räuberei zu verschaffen. Räubern sie dabei ein schwaches, womöglich ungepflegtes Volk aus, könnten sie über die Verfütterung an die Larven (Streckmaden) die Faulbrutsporen einschleppen.

Unser starkes Volk namens „Gärtnerstadt/Heiliggrab“ kann sich in der Hofstadt-Gärtnerei über eine sehr vielseitige, üppige Flora erfreuen.Pollen, Nektar und Wasser gibt’s reichlich. Daher ist sein Drang, den Radius zu erweitern oder zu räubern, möglicherweise gering ausgeprägt.

Herbstastern

@ Foto: Carmen Dechant, Hofstadt-Gärtnerei

Wir gehen davon aus, dass unser Volk, zumal es gerade für den Winter aufgefüttert wird, keine Ambitionen zu Auswärtsbesuchen in die Zollnerstraße in Bamberg-Ost, dem Ausbruchsherd der AFB, unternimmt. (s.a. Blogeintrag 10.10.14)

Imkerliche Vorbeugemaßnahme: Auf gute Futterversorgung der Völker achten!

2. Ansteckungsfaktor „mangelnde Wabenhygiene“

Alte, über viele Jahre verwendete Waben sind ein wesentlicher Faktor, die Faulbrutsporen zu verbreiten. Wir tun dies selbstverständlich nicht (s. a. Unsere Imkerphilosophie).

Zwei voll besetzte Rähmchen unseres Heiliggrab-AblegersWir verwenden unsere Rähmchen lediglich 2,5 Jahre lang.

  • Im Frühjahr des 1. Jahres hängen wir die neuen Rähmchen in den Honigraum. Nach dem Schleudern, also im Sommer, geben wir die ausgeschleuderten Wabenrähmchen in den oberen Brutraum (bei einer Überwinterung auf 2 Zargen).
  • Im 2. Jahr im Herbst wird der obere Brutraum zum unteren Brutraum (die Waben aus dem vormalig unteren Brutraum werden entsorgt).
  • Im 3. Jahr im Herbst wird wiederum der untere Brutraum entsorgt, mithin ist also Schluss für diesen Satz Rähmchen.

Imkerliche Vorbeugemaßnahme: Keine alten, mehrmals verwendete Wabenrähmchen verwenden! Schwierig ist das, wenn man Ableger von jemand anderem erhält, der es damit nicht so genau nimmt. So bald wie möglich auswechseln!

3. Ansteckungsfaktor Honig und Futter

Wir verfüttern keine Honigreste und hängen keine Futterwaben aus anderen Standorten hinzu.

Pracht-BrutwabeTatsächlich mussten wir allerdings an diesem Standort einmal eine Brutwabe zuschustern, da die Königin verloren ging und keine Brut mehr zu sehen war. Die Brutwabe stammte allerdings vom Villa Dessauer-Volk, also von einem unserer eigenen und gut gepflegten Völker.

Vorbeugung: Wir werden im kommenden Jahr darauf achten, dass wir aus dem Standort Gärtnerstadt keine Brutwabe in unsere anderen Völker überführen, nachdem wir doch hier so nahe am Sperrgebiet liegen.

Für uns alle gilt außerdem: nur sauber gespülte Gläser in die Container werfen!

Was, wenn doch?

Was wir hoffen, ist, dass unser Volk noch keine hohen Sporenwerte hat, und wenn doch, dass es damit klar kommt. Oder im besten Falle noch gar keine Sporen beherbergt? Denn …

„Entgegen der verschiedentlich vorgetragenen Auffassung ist der Erreger, das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae, nicht allgemein verbreitet und kein Kommensale der Bienenvölker!“ (Leitlinien … S. 1)

Falls die Amerikanische Faulbrut im Gärtnerstadtviertel, also in direkter Nachbarschaft zur 1-km-Sperrzone, trotzdem auftreten würde, wäre eine Völkersanierung im Frühjahr an einem trachtreichen Standort besser durchzuführen. Auch das trug zur Entscheidung, unsere Bienepatin Carmen Dechant nicht bienenverwaist in den Winter gehen zu lassen.

Nun heißt es für uns alle: Abwarten und das Beste hoffen!