Modul „Varroabehandlung“ im Seminar zur Schul-Imkerei

Modul 10.1 im Seminar Schul-Imkerei* an diesem 15.08.2018 beinhaltete drei wichtige Lektionen:

  1. Wabenhygiene
  2. Varroabehandlung mit Ameisensäure
  3. Befindlichkeiten der Biene im Jahresverlauf

Utensilien zur Modul 10.1 Wabenhygiene, VarroabehandlungVorab wurden die dazu benötigten Materialien vorgestellt. Diese sind neben dem üblichen Stockmeißel, Abkehrbesen und Smoker mit Befüllmaterial folgende:

  • Vorab mit dosierter 60%-iger Ameisensäure abgefüllter Liebig-Dispenser (Flasche, perforiertes Dochtpapier, Grundplatte mit Fixierdornen)
  • Einmal-Schutzhandschuhe
  • Wasserkanister
  • Globuli Apis mellifica C30

1. Wabenhygiene

Nach der Honigernte (am 23.07., siehe Bericht) ist es an der Zeit, das Volk gegen die Varroamilbe zu behandeln. Der Zeitpunkt ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, die alten Brutwaben herauszunehmen, die sich nun in der untersten Zarge des Beutenaufbaus befinden. Es hausen hier nicht mehr allzu viele Bienen hier, denn diese haben ihre Brut nach oben gezogen (in Richtung ehemaligen Honigraum), und der Rest des Volkes schleckt gerade noch die nach der Ernte zurückgebrachten leeren Honigwaben aus.

Diese Brutwaben werden dem aktiven Kreislauf entnommen und eingeschmolzen. Zur Wachsverarbeitung siehe Blogbericht bzw. Sondermodul zum Seminar „Schul-Imkerei“.Modul 10.1 Wabenhygiene, Varroabehandlung2. Varroabehandlung mit Ameisensäure

Handhabung Liebig-Dispenser zur Varroabehandlung.Nachdem die Zargen wieder zurückgestellt wurden, dient die nunmehr leere Zarge (also die, aus der vorher die alten Brutwaben entnommen wurden) als Raum für das Aufnehmen des Liebig-Dispensers. Wir arbeiten am liebsten mit diesem, da er am einfachsten und schnellsten zu bedienen ist und wir mit seiner Wirkung bislang sehr zufrieden waren. Zu den weiteren Möglichkeiten zugelassener Varroabekämpfungsmittel wurde eine Übersicht der LWG ausgeteilt.

Um die Dosierung zuhause in aller Ruhe kontrolliert vorbereiten zu können, ist eine vorherige Gemülldiagnose bzw. Varroazählung der Windel erforderlich, außerdem ein Blick auf die Varroawettervorhersage.

Mit der auf dem Docht aufgedruckten Richtwerten lässt sich die Verdunstungsmenge steuern. Da wir am Behandlungs- und den drei Folgetagen Temperaturen über 30° C erwarten, wird die Verdunstung sehr schnell ablaufen. Um den Bienen dabei nicht zu schaden, ist der Docht bei zwei Zargen fast in seiner ganzen Größe notwendig.

Unbedingt sind dabei Handschuhe zu tragen. Der Wasserkanister dient außerdem dazu, eventuelle Ungeschicklichkeiten beim Umgang mit der Säure schnell zu behandeln. Außerdem ist darauf zu achten, aufsteigende Säuredämpfe nicht einzuatmen. Es empfiehlt sich eine Atemschutzmaske.

Handhabung Liebig-Dispenser zur Varroabehandlung.Das Vorgehen zur Ameisensäurebehandlung ist in dieser Reihenfolge:

  1. Wie viel Ameisensäure sind notwendig? -> Flasche befüllen
  2. Am Standort -> Werkzeug griffbereit herrichten
  3. Nach dem Wiederaufsetzen der leeren Zarge (nach der Wabenhygiene, siehe oben) vorsichtig einen Bereich in der Mitte der Zarge einebnen, und zwar in der Größe des Dispensertellers (Grundplatte). Also die Rähmchenoberfläche mit dem Stockmeisel vom Wachs- oder Propolisüberstand reinigen, damit der Teller bzw. nachfolgend die Flasche absolut in der Waage steht.
  4. Den Docht entsprechend der gewünschten Verdunstungsfläche herrichten und auf den Grundteller legen
  5. Spätestens jetzt die Handschuhe anziehen und ggf. die Atemschutzmaske überziehen
  6. Flasche öffnen (Sicherheitsverschluss)
  7. Flasche senkrecht auf die Dolmen der Grundplatte setzen
  8. Beides vorsichtig und am besten mit beiden Händen senkrecht auf die eingeebnete Fläche in der Beute setzen
  9. Plastikfolie über die Zarge legen, Zwischendeckel auflegen, Verschlusskappe des Fläschchens drauflegen (wenn ihr später die Flasche einholt, damit er zum Wiederverschließen griffbereit ist und dafür sorgt, dass euch keine Säurereste auslaufen können), Zinkdeckel auflegen
  10. Handschuhe abziehen. Dabei die Außenseite nach innen ziehen und sicher beseitigen. Es empfiehlt sich, zur Entsorgung eine Plastikbox mitzunehmen, auf der ein Totenkopfschädel anzeigt, dass der Inhalt gesundheitsgefährdend ist.

3. Befindlichkeiten der Biene im Jahresverlauf

Nach der Honigernte und dem erneuten Umbau ihres Zuhauses ist jedes Volk „knatschig“, wie Reinhold zu sagen pflegt. Es gilt also, besonders umsichtig mit ihm (und sich selbst) umzugehen. Daher empfiehlt sich das Bereitstellen von Globuli Apis Mellifica C30 zur Minimierung von Schwellungen nach Stichen. Der Tipp, mit dem oberen Teil des vorher entzündeten Feuerzeugs das in die Haut eingedrungene Gift zu neutralisieren, kann von uns nicht empfohlen werden, da es dabei zu Verbrennungen kommen kann. Besser ist ein spezieller elektronischer Stichheiler, der die Temperatur besser regeln kann.

Sich vor dem Eingriff bewusst werden, wie der Ablauf sein wird und in jedem Falle die Ruhe zu bewahren, auch, wenn’s schwer fällt, muss immer wieder eingeübt werden. Jeder noch so erfahrene Imker oder jede Imkerin wird mit der Zeit nachlässig. Nun, offenbar ist dann der Lerneffekt ein besserer – zumindest hilft es wieder für die nächste Zeit, den Bienen den ihnen gebührenden Respekt und den Lehrer(inne)n / Imkerpat(inn)en die angemessene Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Bienen erziehen uns zu Achtsamkeit und ja, auch Demut – wer das nicht mitbringt, tut sich mit dem Imkern schwerer, als es sein muss.

Nächstes Modul war / ist das Einfüttern. Mist, dass das in die Sommerferien fällt. Das gilt es zu beachten, wenn man eine Schul-Imkerei führen möchte – dass man aufs Schulgelände muss, auch, wenn es normalerweise keinen Unterricht gibt.


*„Didaktik der Naturwissenschaften“ der Fakultät Humanwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am Institut für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts – EE-feU.

[Nachtrag am 03.04.2019: Im Anschluss der Fotogalerie sind alle insgesamt 10 Module aufgeführt und verlinkt, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten.]


Fotogalerie zur Varroabekämpfung, Modul 10.1 zur Schul-Imkerei


Übersicht der 10 Module zum Seminar „Schul-Imkerei“

… mit Verlinkung, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten. [Nachtrag am 03.04.2019.]

  1. 20.04.2018: Seminar (M4) Praxis Lehrbienenstand II (Schwarmverhinderung, Varroaprophylaxe) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  2. 27.04.2018: Seminar (M5+6) Grundlagen Schulimkerei und Bienenunterricht für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  3. 03.05.2018: Schulbienen-Unterricht für Klasse 2 (Integrationsklasse) der Gangolf-Grundschule im Rahmen des Seminars (M7a) „Praxis Schulbienenunterricht“ für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  4. 04.05.2018: Seminar (M7b) Umsetzung „Praxisunterricht Schulbienenunterricht“ des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  5. 06.05.2018: Sondermodul zur Wachsverarbeitung im Seminar Schul-Imkerei für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  6. 03.06.2018: Seminar (8) Praxis am Lehrbienenstand III (Ablegerkontrolle, Varroakontrolle) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  7. 3.07.2018: Seminar (9) Praxis des Honigerntens und der Honigverarbeitung für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  8. 15.08.2018: Seminar (10.1-2) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 1: Varroabehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg [diese Seite hier]
  9. 19.08.2018: Seminar (10.3) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 2: Varroakontrolle und Einfüttern) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  10. 13.12.2018: Seminar (10.4) Praxis am Lehrbienenstand (Oxalsäurebehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg

Wie geht’s der Biene? MdB-Abgeordnete Badum und Ebner informieren sich

Plakat Lisa Badum und Harald EbnerDie MdB-Abgeordneten Lisa Badum und Harald Ebner besuchen am Do., 30.08.2018 von 14 bis 15 Uhr die Bienen-InfoWabe, um sich über die Situation der Bienenwelt in Bamberg zu informieren. Geplant ist eine Führung durch den Bamberger Bienengarten und die Bienen-InfoWabe sowie die Vergabe einer Bienenpatenschaft an Lisa Badum. Gäste sind herzlich willkommen, für Kaffee, Sekt und Gebäck ist gesorgt.

Biene an nadelblättrigem MädchenaugeIm Anschluss werden sich die beiden Grünenpolitiker aus den Wahlkreisen Bamberg – Forchheim (Badum) und Schwäbisch Hall – Hohenlohe (Ebner) die Bioland Gärtnerei Sebastian Niedermaier (ab 16 Uhr) und den Unverpackt-Laden (ab 18.30 Uhr) besuchen. An dieser letzten Station wird Agrarpolitiker Harald Ebner über die Ursachen des Insektensterbens referieren.

Also ein spannendes Nachmittagsprogramm, zu der die beiden Politiker und auch wir uns zahlreiche Interessierte wünschen würden. Näheres siehe auch Pressemeldung des Abgeordnetenbüros von Lisa Badum.

Bienen-InfoWabe

Veitshöchheimer Imkertag 2018 (3): Aktuelles zur Varroa

Hinweisschild Dr. Stefan Berg, VarroaSich zur Varroa schlau zu machen ist Pflicht für jede/n Bienenhalter/in! Aus dem jährlich am zweiten Juli-Sonntag stattfindenden Veitshöchheimer Imkertag (und zu Jahresanfang das Imkerforum) des Instituts für Bienenkunde und Imkerei an der LWG bringen wir unseren Blogleser/innen neueste Erkenntnisse mit, die uns Dr. Stefan Berg auf den Weg gegeben hat. Der Institutsleiter stellt – wie immer um diese Jahreszeit – die Eingangsfrage, ob wir bereits Varroen gezählt hätten. Denn das Trachtjahr ist definitiv zu Ende, wie die Stockwaagen im Verbund TrachtNet (für Bayern derzeit noch im Aufbau) augenfällig bestätigen. [Uns fällt auf, wie hoch die Erträge sein sollen.] Die Varroenzählung ist die Grundlage, nach der sich die Behandlungszeit- und -weise ausrichtet, die in zeitlicher Nähe nach der Ernte vorzunehmen ist.

Vortragender Dr. Stefan Berg, VarroaDr. Berg weist auf drei Informationsquellen hin:

[Für alle Anfänger/innen unter unseren Leser/innen: Ja, es kllingt vieles erst mal schrecklich martialisch und unschön. Doch hinter z. B. „Käfigen“ steht lediglich eine ca. dreiwöchige Eiablage-Unterbrechung. Brutentnahme ist zugegeben nicht zu beschönigen. Doch ohne diverse Maßnahmen liefern wir das gesamte Volk grausam der Milbe aus – und wer kann das schon gut heißen? An allen Ecken und Enden wird geforscht, ob es weniger drastische Maßnahmen geben könnte. Wir behalten sie alle im Auge, versprochen!]

Neuigkeiten zur Vaorra-Medikamentation …

  • Dr. Berg empfiehlt – im Gegensatz zu Aumeier / Liebig – zur Oxalsäurebehandlung im Winter auch kleine Brutnester zu entfernen, also aktiv für eine völlige Brutfreiheit zu sorgen. Die Menge der sich in den Brutzellen noch befindlichen Varroen hält er für hoch genug, um diesen Aufwand zu rechtfertigen.
  • Oxuvar® (Hersteller: Andermatt BioVet GmbH)
    Für das Mittel hat sich die bisher gewohnte einfache Handhabung etwas verkompliziert. Da auch in Deutschland mittlerweile das Sprühen mit Oxalsäure erlaubt ist, besteht die Basis des Varroazids nunmehr aus einer 5,7-prozentigen Lösung. Somit lässt sie sich für die Träufelbehandlung auf 3,5% verdünnen und für das Sprühen auf 3,0%. Die Gebrauchsanweisung sollte also „ausnahmsweise“ wirklich gelesen und genau befolgt werden.
  • VarroMed® (Hersteller: BeeVital GmbH). Bei der Verwendung des Mittels wurde ein erhöhter Bienentotenfall festgestellt, dies in Abhängigkeit der Anzahl von Behandlungen. Das Mittel enthält neben 5mg Ameisensäure eine hohe Menge, nämlich 44 mg Oxalsäure. Wird diese mehr als einmal und damit zu oft aufgebracht, belastet es die Bienen.

… und Publikumsfragen zu:

  • Varroa-Killer. Antwort Dr. Berg: Die Varroabehandlung mit Ultraschall („Varroa-Sound“) hat nachweislich keinerlei Effekt.“ Man kann mehr Geld mit den [Absatz von Produkten bei] Imkern verdienen als mit den Bienen“.
  • Lithiumchlorid. Anschaulich schilderte Dr. Berg, wie es zu diesem „Zufallstreffer“ und dem nachfolgenden Hype kam, bis hin zum Ankauf eines einzelnen Geschäftsmannes, der sich einen erklecklichen Lithiumchloridvorrat angeschafft hat. Doch noch gibt es viele offene Fragen, beispielsweise nach möglichen Rückständen im Honig oder zu Nebenwirkungen. Bitte abwarten, auch, wenn’s schwerfällt!
  • „Bienensauna“. Dr. Berg erläuterte die Versuchsreichen von hyperthermischen Verfahren, unter die die „Bienensauna“ fällt. Dieses Produkt wurde Ende 2015 innerhalb einer Versuchsreihe (s. a. unser Bericht) allerdings nicht explizit getestet [wieso und warum, dazu gibt es unterschiedliche Lesarten und stand auch nicht zur Debatte].
    Mit den bei ca. 650-700 Euro teuren Geräten und bei 42-43°C gelang es bei einer Brutwabenbehandlung, die Varroamilbe zu töten. Als Nebenwirkung kam es zu 10-12-prozentigen Ausfällen, wenn Brut- UND das ganze Volk behandelt wurde. Zudem war die Fertilität der Drohnen beeinträchtigt bzw. waren die Drohnen ab 43°C steril.
  • HopGuard® – Das Zulassungsverfahren für die EU wurde definitiv zurückgezogen, das mit vielen Hoffnungen herbeigewünschte Medikament ist also zunächst „gestorben“.
  • „Warum behandeln, wenn kein Varroabefall?“ Dr. Berg führt aus, dass es zwar einerseits ein Problem darstellt, dass die Behandlungen mit der Zeit zu einer Toleranz der Varroen gegenüber den Verabreichungen führen – von daher sind unterschiedliche Behandlungsweisen zu bevorzugen –, andererseits ist die Diagnose „kein Befall“ nicht sicher.

[In eckigen Klammern unsere EIGENEN Anmerkungen.]

Übersicht Berichtsreihe zum Veitshöchheimer Imkertag 2018

Reinhold Burger zur „Intergrierten Varroabehandlung“

Vortrag Reinhold Burger zur VarroabehandlungInnerhalb einer Stunde das Wichtigste zur Varroamilbe auf den Punkt bringen – das war Anspruch des Vortrags zur BIWa-Sonntagsöffnung am 24.07.2018. Der Referent Reinhold Burger, Facharbeiter für Bienenwirtschaft und Bienensachverständiger (Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de), hatte Wort gehalten und sogar noch Zeit für eine Fragerunde.

Exklusiv für unsere Blogleser hier noch ein paar zusätzliche, stichwortartige Ausführungen zur Powerpoint-Präsentation von Reinhold Burger unter Mitarbeit von Ilona Munique: „Integrierte Varroabehandlung : Empfehlungen zum Einbau in die eigene Betriebsweise“. Schließlich ist uns allen daran gelegen, den Honigbienen ihr Leben etwas zu erleichtern.

1. Steckbrief zur Varroa destructor

Herkunft, Verbreitung

  • Evolutionäre Entwicklung mit der östlichen/indischen Honigbiene Apis cerana
  • Wirtswechsel von Apis cerana auf Apis mellifera
  • Weltweite Verbreitung: Alle Kontinente außer Australien
  • Varroamilbe 1986 in Bamberg angekommen

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteAussehen

  • Weibchen: 1 bis 1,5 mm groß, typische querovale Körperform, erwachsenes Weibchen rotbraun gefärbt
  • Männchen: 0,8 mm, runde Körperform, gelblichweiß

Lebensweise (Nahrung, Fortpflanzung, Vermehrung, Lebensdauer)

  • Lebt parasitisch an Bienen und Bienenbrut
  • Durchstechen die Bienenhaut (Cuticula) und saugen Haemolymphe (Bienenblut)
  • Vermehrung in der verdeckelten Bienenbrut
  • Befall der Brut: Kurz vor Verdeckelung der Brut (15-20 h Arbeiterinnenbrut, 40-50 Stunden Drohnenbrut) schlüpft ein Varroaweibchen in eine Brutzelle und läßt sich einschließen
  • Nach 65-70 Stunden nach Verdeckelung wird ein erstes Ei gelegt, dann alle 30 Stunden ein weiteres Ei
  • Aus dem ersten Ei entsteht ein Männchen, aus allen weiteren Eiern Weibchen
  • Vermehrung in der Arbeiterinnenbrut: 1 Weibchen hat pro Vermehrungszyklus als Nachkommen 1 Männchen und 1 bis 2 Tochtermilben
  • Vermehrung in der Drohnenbrut: 1 Weibchen hat pro Vermehrungszyklus als Nachkommen 1 Männchen und 2 bis 4 Tochtermilben
  • Bis zu 3 Fortpflanzungszyklen pro weiblicher Milbe
  • Faustformel: Im Sommerhalbjahr (= Zeit, in der Bienenbrut gepflegt wird) pro Monat eine Verdoppelung der Milbenzahl
  • Praxisbeobachtung: Varroa-Befall eines Volkes kann sich vom Frühjahr bis zum Herbst um den Faktor 100 erhöhen.
  • Lebensdauer der Varroaweibchen: Im Sommer 2-3 Monate, im Winter 6-8 Monate
  • Varroamänchen: Stirbt bis zum Schlupf der Jungbiene
  • Ohne Bienen und Brut lebt eine Milbe max. 7 Tage

Auswirkungen

  • Primärschäden auf die Bienen: Verkürzung der Lebensdauer, Verkrüppelung (Flügel, Hinterleib), Gewichtsreduktion, Leistungsabfall, Verhaltensänderungen -> Unruhe, Drohnen werden unfruchtbar
  • Sekundärschäden: Übertragung von Krankheiten – Stichstelle, Pathogene (Krankheitserreger) haben direkten Zugang in die Leibeshöhle
  • Bienenvolk kann eine gewisse Anzahl von Varroamilben tolerieren, ohne dass Krankheitssysmptome auftreten
  • Starker Befall stört die Sozialstruktur des Volkes
  • Ertragsverlust
  • Volk stirbt als direkte Folge des Befalls oder an Sekundärinfektionen

2. Varroadiagnose

Methoden

  • Windel mit eingezeichneten VarroamilbenGrundlage jeder (erfolgreichen) Behandlungsmaßnahme
    – Festellung des Befallsgrades und
    Wirksamkeitskontrolle von Behandlungsmaßnahmen sowie
    – Erkennen von Reinvasion
  • Alle Methoden zur Varroadiagnose liefern nur grobe Schätzwerte
  • Methode: Windeldiagnose bei geeignetem Beutensystem
    Beim sogenannten „natürlicher“ Milbenfall ist der Umrechnungsfaktor vom
    Mai bis September – Völker mit Brut: 100 bis 300, von Oktober und November – Völker mit wenig bis keiner Brut: 300 bis 500)
  • Puderzuckermethode
    Anzahl Milben x 100 / 300 [entspr. Anzahl Bienen in 100ml-Becher] = % Befall
  • Auswaschen von Bienenproben
    Anzahl Milben x 10 / g Bienen [100ml-Becher ca. 30g – 50g Bienen] = % Befall

Zeitpunkt der Behandlung

  • Saisonbeginn, Ende März/Anfang April
  • Saisonende, Mitte Juli/Ende Juli -> im Sommer befinden sich 80% aller Milben in der Brut
  • Nach abgeschlossener Sommerbehandlung, Ende September
  • Vor Winterbehandlung, November/Dezember

Achtung: Gemülldiagnose nach Ameisensäurebehandlung erst 14 Tage nach Abschluss der Behandlung aussagekräftig!

3. Biotechnische Maßnahmen zur Varroareduktion

Grundsätzliche Vorteile

  • Keine Rückstandsbelastung in Bienenprodukten (Honig, Bienenbrot, Propolis, Wachs)
  • in Wirtschaftsvölkern auch während der Tracht anwendbar
  • Wirksamkeit unabhängig von der Witterung
  • Keine Ausbildung von Resistenzen der Varroa

Mögliche Nachteile

  • Eingriff in die Volksentwicklung
  • Wärmeverfahren haben zum Teil unerwünschte Nebenwirkungen auf Fertilität und Wachstum
  • Je nach Vorgehensweise möglicherweise geringerer Honigertrag
  • Maßnahmen zum Teil geräte- und zeitintensiv
  • Wirksamkeit zum Teil als alleinige Maßnahme nicht ausreichend

Drohnenbrut schneidenVarianten biotechnischer Maßnahmen

  • Entnahmen: verdeckelte Drohnenbrut, verdeckelte Arbeiterinnenbrut ->Jungvolkbildung durch
      • Brutableger oder ->Totale Brutentnahme
  • Entnahme von adulten Bienen -> Jungvolkbildung durch Kehrschwärme
  • Brutunterbrechung
  • Bannwabenverfahren (Mullerbrett, „VarroaCatch“, „Heinrichs Zwischenboden“)
  • Wärmebehandlung (Hyperthermie)

Kombination physikalischer/mechanischer und biologischer Maßnahmen und Mittel zur Schädlingsbekämpfung

Ausnutzung der Reaktion von Lebewesen auf physikalische und chemische Reize. Ziel ist die Herbabsetzung der Populationsdichte des Schädlings.

Umstrittene / unzureichende / nicht ausreichend erforschte Möglichkeiten alternativer biotechnischer Maßnahmen

  • Bücherskorpion (Chelifer cancroides)
    Info: https://www.mellifera.de/blog/mellifera-blog/buecherskorpion.html
  • Ledum palustre (Sumpfporst, Rhododendrongewächs –> Imker- und Gärtnermeister Bernhard Jaesch. Information unter http://www.immengarten-jaesch.de/Insektenfreundliche_Pflanzen.html
    Gründet auf Erfahrungswissen in der Anwendungsregion Russland. Inhaltsstoffe der Pflanze, die Bienen aufnehmen, wenn sie die eingebrachten Blätter zerkleinern, um diese aus dem Stock zu entfernen, schrecken Varroen ab, so Jaesch. Geklärt ist jedoch nicht, wie die Brut damit geschützt werden kann.
  • Lithiumchlorid (LiCl)
    • bereits in geringsten Mengen höchst toxisch für die Brut
    • noch nicht erforscht, ob Wirkstoff Rückstände in den Bienenprodukten hinterlässt
    • noch keine wirksame Therapie gegen die Varroa entwickelt
    • Denkbar: Anwendung bei brutfreien Jungvölkern direkt, wenn sie gebildet werden

– Deutsches Bienenjournal, 04.03.2018 unter https://www.bienenjournal.de/aktuelles/meldungen/bieneninstitut-warnt-vor-lithiumchlorid/
Verhaltener Optimismus in Sachen Varroabekämpfung (Bienen-leben-in-Bamberg.de vom 12.01.2018)

KEINE Alternative zu anderen biotechnischen Maßnahmen

  • Drehbeute
  • Ultraschall (Varroa Killer Sound, Vorläufer: Schallomat)

Wissenschaftlich erforscht und für wirkungslos erklärt. Unsere Aussagequellen: Bienenfachzeitschriften sowie jüngste Vorträge im Fachzentrum Bienen, Veitshöchheim (wir berichteten unter dem Titel: „Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker“ am 10.02.2018)

Was sonst noch getan wird / werden sollte …

  • Rückzüchtungen mit Ziel vermehrter Putzfreude
  • Neuzüchtungen mit Ziel Varroaintolleranz und Krankheitsfestigkeit
  • Starke Völker halten -> kein Päppeln von schwachen Völkern aus Mitleid (Anfängerfehler)

Vortrag Reinhold Burger zur Varroabehandlung, hier mit Liebig-DispenserMedikamentöse Behandlung

Vortrag Reinhold Burger zur Varroabehandlung, hier mit Nassenheiderverdunster ProfessionalGrundsätzliches

  • Tiermedikamente töten/schädigen die Varroamilbe, können geschädigte Bienen aber nicht heilen (und wieder langlebig machen) -> eine rechtzeitige Anwendung ist wesentlich für den Erfolg!
  • Gefahr einer Rückstandsbildung
    • wasserlösliche Wirkstoffe bilden eher im Honig Rückstände
    • fettlösliche Wirkstoffe bilden eher Rückstände im Wachs und können sich dort über Jahre halten und anreichern
  • Gefahr der Entwicklung von Resistenzen
  • Bitte beachten: Aufzeichnungspflicht bei Anwendung apothekenpflichtiger Tierarzneimittel!
  • Verwenden Sie nur zugelassene Medikamente, die sich bei der Anwendung unterscheiden in „Volk mit Brut“ und „ohne Brut! Quelle: https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/varroabehandlungsmittel_mit_zulassung.pdf

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Archiv der Petitionen und Kampagnen gegen Bienensterben und Pestizideinsatz

[Zu aktuellen Petitionen und Kampagnen geht es hier.]

ARCHIV abgeschlossener Aktionen (bis 02.07.2018)

Organisation: Deutsche Umwelthilfe & Sarah Wiener
Um was es geht: Sarah Wiener, Fernsehköchin und seit 2019 Abgeordnete im Europaparlament, ruft zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe dazu auf, eine Protestmail an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu schicken. Die E-Mail-Aktion fordert von der Ministerin, ihr Wahlversprechen einzulösen, sich für den Schutz von Wildbienen und Co. stark zu machen und endlich Maßnahmen für eine nachhaltige und bienenfreundliche Landwirtschaft zu ergreifen.
Hier kannst du an der E-Mail-Aktion zur Rettung der (Wild-)Bienen teilnehmen.
[Letzter Zugriff: 29.07.2019]

Organisation: Change.org (Sven Giegold & Martin Häusling)
Um was es geht: Das Europaparlament hat mit großer Mehrheit sein Veto gegen die neuen Vorgaben zum Schutz von Bienen bei der Pestizidzulassung eingelegt. Dies hätte bedeutet, dass für die Zulssungs-Bewertung von Pestiziden eine chronische Belastung der Bienen sowei eine Schädigung von Larven nicht mit eingeflossen wären. Mit seiner Entscheidung hat das EU-Parlament ein starkes Zeichen für den Bienenschutz gesetzt und den Mitgliedsländern klar zu verstehen gegeben, dass angesichts des massiven Insektensterbens die EU stärkeren Bienenschutz braucht. Sven Giegold & Martin Häusling rufen daher dazu auf, die Petition „Bienensterben: starken Bienenschutz in der EU durchsetzen!” weiterhin zu unterstützen. Über 140.000 Menschen haben das Gesuch bisher unterschrieben.
Hier kannst du die Petition unterschreiben
[Letzter Zugriff: 27.10.2019]

Organisation: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Um was es geht: Mit einem Eilappell an Angela Merkel ruft BUND die Kanzlerin zum Handeln auf. Noch in diesem Sommer will die Bundesregierung die Zukunft des Insektenschutzes in Deutschland beschließen. Doch die Ministerinnen Svenja Schulze und Julia Klöckner finden seit Monaten keine Einigung. Kanzlerin Merkel „muss jetzt richtungsweisend ihre Richtlinienkompetenz einsetzen“, so BUND.
Hier kannst du den Eilappell an die Kanzlerin unterzeichnen.
[Letzter Zugriff: 29.07.2019]

Organisation: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Um was es geht: Dem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheiten in Bayern erhalten. Rettet die Bienen!“ müssen endlich Schritte der Regierung folgen, das fordert der BUND und ruft dazu auf, einen Appell an die federführenden Ministerinnen – insbesondere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze – zu unterzeichnen. Der „Aktionsplan Insektenschutz“ der Bundesregierung muss endlich mit Leben gefüllt und konkret umgesetzt werden.
Hier kannst du den Appell unterzeichnen
[Letzter Zugriff: 31.03.2019]

Organisation: Verschiedene
Um was es geht: Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheiten in Bayern erhalten. Rettet die Bienen!“. Die Einschreibezeit für alle Wahlberechtigten in ihren jeweiligen Rathäusern der Kommunen und Gemeinden läuft vom 31.01. bis 13.02.2019. 10% der Wahlberechtigten müssen eingeschrieben sein, damit der Gesetzesentwurf des Volksbegehrens im Landtag behandelt bzw. beschlossen werden kann.
[Letzter Zugriff: 23.01.2019]

Organisation: Campact e.V. (Sitz: Verden / Aller)
Um was es geht: Umweltministerin Svenja Schulze vom der SPD fordert, dass der Einsatz von Glyphosat in Parks, Privatgärten und Naturschutzgebieten sofort untersagt wird. Auf den Äckern soll der Einsatz zunächst eingeschränkt und ab 2023 komplett verboten werden. Doch Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) sperrt sich dagegen. Dabei wird derzeit wieder über die Neuzulassung vieler Glyphosat-Produkte verhandelt. Unterzeichne diesen Appell und unterstütze damit Schulzes Plan für den Glyphosat-Ausstieg.
Hier kannst du den Appell unterzeichnen
[Letzer Zugriff: 15.12.2018]

Organisation: SumOfUs
Um was es geht: Ein wichtiger Tag für die Bienen: Am kommenden Mittwoch (12. Dezember 2018) treffen sich die EU-Landwirtschaftsminister*innen und entscheiden, ob sie neue bienenfreundliche Standards für die Zulassung von Pestiziden einführen. Die neuen Standards wären ein riesiger Schritt, um in Zukunft die Zulassung der Bienenkiller-Pestizide von Bayer und Co. zu verhindern. Noch vor Ende dieses Jahres könnte die EU damit das Testverfahren für Pestizide verbessern, um Bienen mehr zu schützen. Zusammen müssen wir unsere Regierungen davon überzeugen, dass radikale Veränderungen im Umgang mit Pestiziden nötig sind.
Link zur Petition
[Letzer Zugriff: 09.12.2018]

Organisation: WeMove.EU
Um was es geht: Die nächste Glyphosat-Entscheidung steht vor der Tür. Mitte Dezember stimmt das EU-Parlament über ein ein Gesetz ab, das das Ende des Unkrautvernichters Glyphosat bedeuten kann. Das Gesetz würde Pestizidhersteller dazu zwingen, geheime Studien endlich öffentlich zu machen. Würde das Gesetz zu einer neuen Transparenzregelung verabschiedet, könnten unabhängige Wissenschaftler diese leichter prüfen und ein Gutachten erstellen, wenn in Zukunft wieder ein Zulassungsantrag für den Einsatz von Pestizieden bei der EU eingereicht wird. Unterzeichne die Petition, um Entscheidungen über die EU-Zulassung von Lebensmitteln transparenter zu machen.
Link zur Petition
[Letzer Zugriff: 09.12.2018]

Organisation: ÖDP Bayern (Sitz: Passau)
Um was es geht: Das Volksbegehren Artenvielfalt wurde zugelassen! Jetzt geht es darum, diese gute Nachricht weiter zu verbreiten. Denn wir haben nur vom 31.01.2019 bis zum 13.02.2019 Zeit, das Volksbegehren im jeweils zuständigen Rathaus zu unterzeichnen. 1 Million wahlberechtigte Bayern müssen die Liste unterzeichnen!
Wenn du helfen möchtest, melde dich unter info@volksbegehren-artenvielfalt.de: Es werden zum Beipsiel Rathaus-Lotsen gesucht.
Auch finanziell kannst du das Volksbegehren unterstützen:
Hier kannst du spenden
[Letzer Zugriff: 18.11.2018]

Organisation: SumOfUs
Um was es geht: Dewayne Johnson hat Monsanto verklagt, weil er an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Das Gericht gab ihm jetzt Recht. Johnsons Anwälte konnten beweisen, dass Monsanto von der tödlicher Wirkung Glyphosats gewusst hatte. Doch Monsanto und sein Mutterkonzern Bayer wollen jetzt Berufung gegen das Urteil einlegen. Unterstützt Johnson und seine Anwälte im Gerichtsstreit gegen den Chemiekonzern Monsanto mit eurer Spende.
Link zur Spendenaktion
[Letzer Zugriff: 02.11.2018]

Organisation: WeMove.EU in Zusammenarbeit mit good food farming
Um was es geht: Unterzeichne den offenen Brief an die Landwirtschaftsminister/innen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Gefordert wird eine Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik, die nachhaltige Landwirtschaft stärker fördert und subventioniert, Artensterben verhindert und den Einsatz von Pestizieden stärker reguliert.
Link zur Petition
[Letzer Zugriff: 23.10.2018]

Organisation: ÖDP Bayern (Sitz: Passau)
Um was es geht: Diese Petition ebnet den Weg zum Volksbegehren Artenvielfalt, welches die ÖDP Bayern initiiert hat, um das bayrische Naturschutzgesetz in wesentlichen Teilen zu verbessern. Ziel ist es damit einen weiteren Rückgang der Arten zun minimieren. Einsendeschluss für die Unterschriften zum Volksbegehren ist bereits am 21.09.2018. Eine Unterschriftenliste liegt auch bei uns in der Bienen-InfoWabe von 14 bis 18 Uhr aus.
Link zur Petition
[Letzer Zugriff: 17.09.2018]

Organisation: Change.org e. V. (Sitz: Berlin)
Um was es geht: Stoppen wir Glyphosat jetzt in Deutschland – so wie in Frankreich auch. Die Petition richtet sich an die Bundesregierung.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Umweltinstitut München e. V.  (Sitz: München)
Um was es geht: Eine aktuelle Studie zeigt, das neue Insektengift Sulfoxaflor bringt auch Hummeln in Gefahr. Bei Hummelvölkern, die dem Gift ausgesetzt waren, ging der Nachwuchs um mehr als 50 Prozent zurück.
Es gibt bereits eine Petition, den Pestizidmischungen mit dem Wirkstoffen Sulfoxaflor, Cyantraniliprol oder Flupyradifurondie die Zulassung zu verweigern.
Mit dieser Online-Aktion können wir helfen, die Petition noch weiter zu verbreiten.
Link zur Online-Aktion
Link zur Petition
[Letzer Zugriff: 26.08.2018]

Organisation: Der Bund Naturschutz -> BUND Naturschutz in Bayern e. V. (Sitz: München) / Aktion Bund.net
Um was es geht: „Gemeinsam gegen Glyphosat. Glyphosat ist laut Krebsforschungsagentur der WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen – und es trägt maßgeblich zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei. Der BUND hat sich heute mit einem offenen Brief an Angela Merkel gewendet. Wir fordern die Kanzlerin auf, die nationalen Spielräume zu nutzen und Glyphosat in Deutschland so schnell wie möglich zu verbieten. Unterschreiben Sie jetzt unseren Online-Appell „Schluss mit Glpyphosat, Frau Merkel!“
Link zur Petitition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Der Bund Naturschutz -> BUND Naturschutz in Bayern e. V. (Sitz: München)
Um was es geht: A Place To Bee: Retten Sie die Bienen! Aufforderung der Bundesregierung, endlich etwas [gegen das Bienensterben] zu unternehmen.
Link zum Appell
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Greenpeace e. V. (Hamburg)
Um was es geht: „Flugausfall wegen Überdosis“
Link zur Spendenseite „Bye, bye, Biene?“ „Für Tests von Obst, Gemüse, Böden und Gewässern aber auch für aufklärende Aktionen vor Supermärkten.“
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „Die „BeeDefenders Alliance“, ein Zusammenschluss von Imkerverbänden nimmt es vor Gericht mit den großen Pestizidkonzernen Bayer, Syngenta und BASF auf, um die Bienen zu retten. Die Imker kämpfen dafür, dass drei Bienenkiller-Pestizide weiter verboten bleiben, die von der EU-Kommission nach langem Kampf vom Markt genommen wurden. […] Das Verfahren ist teuer und im entscheidenden Moment geht den Imkern jetzt das Geld aus.
Link zur Spendensammlung
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Avaaz – die Welt in Aktion (Sitz: New York)
Um was es geht: 10 Minuten, um Bienen zu retten. Europa hat gerade eine öffentliche Umfrage gestartet, die helfen könnte, Bienenschädlinge vollkommen zu verbieten. Unsere Regierungen haben eine Abstimmung zu diesem Thema wieder und wieder vertagt. Dies ist nun unsere Chance, Druck auszuüben. Wenn wir diesen Prozess mit Forderungen nach einem Vollverbot überfluten, können wir dazu beitragen, dass es umgesetzt wird — der nächstmögliche Abstimmungstermin ist in nur wenigen Wochen.
Link zur Anleitung, wie die EU-Umfrage ausgefüllt werden kann.
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Umweltinstitut München e. V.  (Sitz: München)
Um was es geht: Platzverweis für Bienengifte! Platzverweis für Bienengifte!
Pestizide gefährden Bienen und andere Insekten. Um rund 76% ist deren Zahl in den letzten 30 Jahren zurückgegangen. Schreiben Sie jetzt den Ministerinnen für Landwirtschaft und Umwelt, damit sie die schlimmsten Insektengifte von den Äckern verbannen!
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: AVAAZ – die Welt in Aktion (Sitz: weltweit bzw. New York)
Um was es geht: „Endspurt bei Glyphosat“ Schreiben an Angelika Merkel und Agrarminister Christian Schmidt, dass sich Deutschland bei der Abstimmung der EU-Kommission, die Notfallverlängerung zu Glyphosat zu genehmigen, enthält.
Link zur Kampagne (Unterschrift mit E-Mail)

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „Erreichen, dass Bayer, BASF und Syngenta ihre Klage gegen die EU Kommission fallen lassen“ (Hier SZ-Artikel zum Hintergrund)
Link zur Kampagne (Unterschrift)

Organisation: Change.org e. V. (Sitz: Berlin)
Um was es geht: Glyphosat-Votum: Untersuchung und Konsequenzen gegen Agrarminister Christian Schmidt, CSU. Die Petition richtet sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 01.12.2017]

Organisation: Avaaz – die Welt in Aktion (Sitz: New York)
Um was es geht: Rücktrittsforderung zu Christian Schmidt. „Ein Mann hat gestern über das Schicksal von 500 Millionen Menschen gerichtet: Landwirtschaftsminister Schmidt. Im Alleingang hat er eine fünfjährige Verlängerung von Glyphosat durchgedrückt. Es ist unfassbar! Er hat dreist gelogen und die Interessen der Industrie vor die der Bürger gestellt. Lasst uns mit nur einem Klick seinen Rücktritt fordern und den Aufruf überall teilen!“
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 29.11.2017]

Organisation: Campact! – Bewegt Politik. (Sitz: Verden / Aller)
Um was es geht: „Der Monsanto-Minister muss gehen! Mit Tricks und Täuschung  setzt Agrarminister Schmidt in Brüssel fünf weitere Jahre Glyphosat durch. Wir fordern: Schmidt muss gehen – und die nächste Regierung das Glyphosat-Aus für Deutschland beschließen. Unterzeichnen Sie jetzt unseren Eil-Appell.“
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 29.11.2017]

Organisation: Foodwatch e. V. (Sitz: Berlin)
Um was es geht: „In einem beispiellosen Vorgang hat Agrarminister Christian Schmidt die Zulassung des umstrittenen Pestizids Glyphosat in der EU für weitere fünf Jahre erwirkt. Er hat dabei nicht nur SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks brüskiert, sondern hunderttausende Verbraucherinnen und Verbraucher vor den Kopf gestoßen, die für ein Verbot kämpfen. Sofort nach der Entscheidung in Brüssel hat Frankreich ein nationales Verbot von Glyphosat angekündigt. Ein solches Verbot ist auch in Deutschland möglich! Schreiben Sie jetzt an den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz und fordern Sie ihn auf, ein Glyphosat-Verbot bei den anstehenden Koalitionsgesprächen zur Bedingung zu machen!“
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Greenpeace e. V. (Hamburg)
Um was es geht: „Totalherbizid Glyphosat weiter zugelassen“. Wir haben für Sie einen Online-Aufruf an den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz vorbereitet. Fordern Sie die SPD auf, in den anstehenden Gesprächen mit der CDU/CSU durchzusetzen, dass die kommende Bundesregierung Glyphosat umgehend in Deutschland verbietet. Greenpeace will den starken Artenrückgang der letzten Jahre in Europa stoppen. Deshalb: Lassen Sie uns den Eklat nutzen! Machen Sie jetzt mit – für ein nationales Verbot von Glyphosat in Deutschland.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: Umweltinstitut München e. V.  (Sitz: München)
Um was es geht: Eil-Aktion: Der Monsanto-Minister muss gehen! Mit seinem Alleingang hat Schmidt dafür gesorgt, dass das umwelt- und gesundheitsschädliche Gift weiter auf unseren Äckern landet. Denn ohne die Zustimmung der Bundesrepublik hätte es unter den Mitgliedstaaten keine Mehrheit für das Ackergift gegeben. Schmidt hat nicht nur Umweltministerin Hendricks (SPD) übergangen, sondern auch mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland, die für ein Verbot des Gifts sind.
Ein Minister, der für die Durchsetzung von Konzerninteressen so weit geht, demokratische Grundsätze zu missachten, darf nicht länger im Amt bleiben! Beteiligen Sie sich jetzt an unserer gemeinsamen Eil-Aktion mit Campact und fordern Sie Kanzlerin Merkel auf, Minister Schmidt vor die Tür zu setzen!
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 29.11.2017]

Organisation: Campact! – Bewegt Politik. (Sitz: Verden / Aller)
Um was es geht: „Kein Jamaika mit Glyphosat!“ Weitere zehn Jahre Glyphosat auf unseren Feldern? Darüber entscheidet die EU bereits am Mittwoch. Es sieht so aus, als wolle die Kanzlerin das Ackergift nicht verbieten. Doch mit den Jamaika-Verhandlungen haben die Grünen ein Ass im Ärmel – jetzt müssen wir sie dazu bringen, es auch zu ziehen. Damit Merkel Nein sagt zu Glyphosat. Bitte unterzeichnen Sie jetzt unseren Eil-Appell.“
Link zur Kampagne (Unterschrift)
[Letzter Zugriff: 22.10.2017]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „An Bündnis90/Die Grünen: Sorgen Sie für ein deutsches „Nein“ zu Glyphosat!“ Appell mit dem Hintergrund, dass am 25.10.2017 die EU-Länder entscheiden, ob das EU-weite Glyphosatverbot kommt ob die Zulassung für das Ackergift verlängert wird.
Link zur Kampagne (Unterschrift)
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: WeMove.eu – Wir bewegen Europa. WeMove Europe SCE mbH (Sitz: Berlin) in Kooperation mit Share e. V. u. WeMove Europe gGmbH
Um was es geht: „Fusion von Bayer und Monsanto stoppen!“ Appell an Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager und an die Europäische Kommission: Eine Fusion von Bayer und Monsanto wäre eine Katastrophe für unsere Landwirte und fatal für Natur und Artenvielfalt. Wir fordern deshalb: Sagen Sie Nein zu dem Mega-Deal und verhindern Sie, dass wir Menschen und die Umwelt schweren Schaden nehmen. Wir verlangen außerdem, dass Sie ihre Entscheidungsfindung vollständig transparent machen.
Link zur Kampagne (Unterschrift)
[Letzter Zugriff: 18.07.2017]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „An die Regierungen der EU-Staaten: Unterstützen Sie ein EU-weites Verbot von Neonikotinoiden / Bienenkiller-Pestiziden!“
Die EU-Kommission plant ein weitreichendes Verbot von Neonikotinoiden  den berüchtigten Bienenkiller-Pestiziden. Dieses Verbot wäre ein Meilenstein für den Bienenschutz! Doch der Vorschlag der EU-Kommission benötigt die Zustimmung der Mitgliedsstaaten. … Deshalb ist es jetzt so wichtig, dass unsere Regierungen von uns Bürgerinnen und Bürgern hören. Auf einem EU-Treffen Mitte Mai werden sich die Mitgliedsstaaten zu dem Vorschlag äußern – wir haben also nicht mehr viel Zeit, um Einfluss zu nehmen.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 27.08.2017]

Organisation: Avaaz – die Welt in Aktion (Sitz: New York)
Um was es geht: Monsantos Supergift verbieten. Gerichtet an An den Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, die Gesetzgeber des Bundesstaats Arkansas und alle Ämter und Regulierungsbehörden, die für Landwirtschafts-, Gesundheits- und Umweltpolitik zuständig sind.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 02.010.2017]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: Die EU-Kommission will Glyphosat für weitere zehn Jahre erlauben. Die Petition richtet sich an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Schützen Sie uns vor Glyphosat und sorgen Sie für ein deutsches Nein bei der EU-Kommission“.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 27.08.2017]

Organisation: Change.org e. V. (Sitz: Berlin)
Um was es geht: Stoppt das Bienensterben! Wir brauchen eine andere Art von Landwirtschaft! Die Petition richtet sich an die/den zukünftigen Bundeslandwirtschaftsminister*in. Die Petition gestartet hat Sarah Wiender und die Deutsche Umwelthilfe e. V.
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 24.08.2017]

Organisation: Umweltinstitut München e. V.  (Sitz: München)
Um was es geht: Neue Bienengifte: Wir verklagen das BVL [auf Herausgabe von Informationen]. Durch die Geheimniskrämerei des BVL ist es uns unmöglich, der Behörde als unabhängiges Institut auf die Finger zu schauen.
Link zur Fördermitgliedschaft
[Letzter Zugriff: 21.03.2017]

Organisation: BUND – Friends of the Earth Germany  (Sitz: Berlin)
Um was es geht: „Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat. Ende 2017 steht in der EU eine wichtige Entscheidung an: Ob das Pestizid Glyphosat für weitere 10 bis 15 Jahre zugelassen wird. […] Für die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat müssen wir europaweit in den kommenden Monaten mindestens eine Millionen Unterschriften sammeln.“
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 09.02.2017]

Organisation: Umweltinstitut München e. V.  (Sitz: München)
Um was es geht: „Verbot von Glyphosat und Schutz von Menschen und Umwelt vor giftigen Pestiziden. Wir rufen die Europäische Kommission auf, den Mitgliedstaaten ein Verbot von Glyphosat vorzuschlagen, das Genehmigungsverfahren für Pestizide zu reformieren und EU-weit verbindliche Reduktionsziele für den Einsatz von Pestiziden festzulegen.“
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 08.02.2017]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „Bayer-Konzern will Verbot von Imidacloprid verhindern. In den letzten drei Monaten konnte die Öffentlichkeit zum kanadischen Verbotsvorschlag Stellung beziehen. Noch im Februar beginnt das kanadische Gesundheitsministerium mit der Auswertung – und fällt wenig später seine Entscheidung. Sorgen wir jetzt dafür, dass die Stimme der Bienenschützer lauter ist, als die der Chemieindustrie!“ (Nachweis)
Link zur Petition
[Letzter Zugriff: 03.07.2018]

Organisation: WeMove.eu – Wir bewegen Europa. WeMove Europe SCE mbH (Sitz: Berlin) in Kooperation mit Share e. V. u. WeMove Europe gGmbH
Um was es geht: „Glyphosat stoppen“ Wir wollen keine Ackergifte in unseren Körpern. Stopp der erneuten Zulassung von Glyphosat … Petition an den EU-Kommissar für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit Vytenis Andriukaitis, die EU-Kommission insgesamt und die zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten.
Link zur Kampagne (Unterschrift)
[Letzter Zugriff: 30.01.2017]

Organisation: SumOfUs.org – Fighting for people over profits / Menschen vor Profit (Sitz: New York)
Um was es geht: „Regierungen der EU-Länder: Stoppen Sie Glyphosat, lehnen Sie den Vorschlag der EU-Kommission ab!“ Aufruf der Regierungen der EU-Länder, Kurs zu halten und der Wiederzulassung von Glyphosat am 24. Juni nicht zuzustimmen.
Link zur Kampagne (Unterschrift)
[Letztes Update: 21.06.2016]

Varroakontrolle und Ablegerpflege (Modul 8) im Uni-Seminar „Schul-Imkerei“

Theorie zu VarroabehandlungDie Themenschwerpunkte für die Studierenden im Seminar „Schul-Imkerei“* im Modul 8 waren Varroakontrolle (Theorie und Praxis), Ablegerkontrolle mit Milchsäurebehandlung und Königinnenzeichnung und zum Schluss eine Weiselzellenkontrolle. Viel Stoff also für einen kurzweiligen Sonntagvormittag auf der Erba-Insel.

Demonstration des Nassenheider Verdunster "Professinal" zur VarroabekämpfungZusammen mit unserem Special-Guest, Bienenpate Stefan Schneider mit Freundin Wiebke, erhielt die Gruppe auf der schattigen Kleewiese zunächst einen Steckbrief zur Varroa, ihrer Kontrolle durch Befallsermittlung und den Behandlungsmöglichkeiten bei Befall. Die Befallsermittlung ist vor und nach jeder Behandlung zu geeigneten Zeitpunkten vorzunehmen, um die Maßnahmen und Mittel sowie deren Menge entsprechend anzupassen. Demonstriert wurden der einfach zu verwendende Liebig-Dispenser und der im Aufbau etwas kompliziertere, bei kühlem Wetter jedoch gut einzusetzende Nassenheider-Verdunster „Professional“.

In Betracht kommen neben den biotechnischen Maßnahmen (Entnahmen, Brutunterbrechung, Bannwabenverfahren und Wärmbehandlung) zugelassene Medikamente, wobei auch die Säurenbehandlung (Milch-, Ameisen- und Oxalsäure) zur Medikation zählt. Ein Varroakonzept mit den wichtigsten Entscheidungsmerkmalen „Volk mit oder ohne Brut“ und den Faktoren „apothekenpflichtg und Bestandsbucheintragungen“ ist unerlässlich und richtet sich zudem stark nach der favorisierten Betriebsweise, u. a. in der Folge des verwendeten Beutensystems.

Gemülldiagnose / Windelkontrolle / VarroakontrolleAnschließend ging’s an die Praxis, mithin zu den beiden Lehrbienenständen „Bienenweg“ und „Fünferlessteg“.  Schlecht für den Unterrichtsstoff, aber erfreulich für die Völker: Es zeigten sich keine Varroen auf der Windel, die zwei Tage vorher (besser wären 3 Tage) eingelegt wurden.

Ablegerkontrolle

Lehrbienenstand "Fünferlessteg", AblegerkontrolleBei der Ablegerpflege demonstrierte Reinhold das Besprühen mit Milchsäure als erste Maßnahme einer Varroaprophylaxe. Der richtige Zeitpunkt, 28 Tage nach Bildung des Ablegers, ist – wie immer bei einer Varroabehandlung – sehr wichtig. Zum Kontrollzeitpunkt, also 4 Wochen nach der Ablegerbildung, ist die Brut noch unverdeckelt. Daher kann die für die adulten Bienen verträglichere Milchsäure als Kontaktmittel verwendet werden. Denn eine Ameisensäurebehandlung als Wirkmittel auch IN die Zellen hinein ist erst zum Zeitpunkt verdeckelter Brut angezeigt, also wenn die meisten Varooen im inneren der Zellen ihr eigenes Brutgeschäft entwickeln.

Milchsäurebehandlung

Milchsäurebehandlung gegen Varroabefall. Die Milchsäure wird leicht schräg von unten nach oben auf die Waben gesprüht. So werden die ansitzenden Bienen leicht benetzt und man verhindert so, dass die Säure in die Brutzellen schwappt. Hierbei auf die Windrichtung achten, damit man die Säure nicht selbst abbekommt, und zwei bis drei Pumpstöße auf die Fläche des Wabenrähmchens verteilen. Die Bienen, die an der Beutenwand sitzen nicht vergessen zu behandeln.

Stolze angehende JungimkerKönigin zeichnen

Bei der Ablegerkontrolle zeigte sich netterweise sogleich die neue Königin. Wir überließen es vertrauensvoll Luzia, die gelassen und in aller Ruhe Eure Majästet einfing und kennzeichnete. Obwohl vom Jahresfarbablauf Rot an der Reihe wäre, wünschte sich Reinhold einen gelben Markierer, weil er diesen besser im Volk erspähen kann. Da er aber ein Stockbuch führt, ist das okay so.

Einfangen der Königin zum Zweck des ZeichnensWeiselzellenkontrolle mit Bienenpate Stefan

Die anschließende Weiselzellenkontrolle am uni-eigenen Volk zeigte eine Vielzahl an sogenannten Spielnäpfchen auf, jedoch keine Weiselzellen mehr. (Zuletzt hatte es am 27.05. noch Königinnen nachgezogen). Dieses Volk also war aus seiner Schwarmstimmungszeit heraus. Bis Mitte Juni zur Sonnenwende wäre damit jedoch immer noch zu rechnen gewesen.

Nun, wir befinden uns in der Zielgeraden zur Ernte des Honigs Mitte Juli und daran anschließend die unerlässliche Varroapflege. Zu diesem Thema schreiben wir noch ausführlicher in etwa einer Woche, wenn ich über den Vortrag von Reinhold zur BIWa-Sonntagsöffnung des 24.06. berichte und die Vortragsfolien hochladen werde. Bleibt also dran!

Link-Empfehlungen zur Ablegerbildung und zum Bayerischen Varroabehandlungskonzept


*„Didaktik der Naturwissenschaften“ der Fakultät Humanwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am Institut für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts – EE-feU.

[Nachtrag am 03.04.2019: Im Anschluss der Fotogalerie sind alle insgesamt 10 Module aufgeführt und verlinkt, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten.]


Fotogalerie Modul 8 Seminar Schul-Imkerei


Übersicht der 10 Module zum Seminar „Schul-Imkerei“

… mit Verlinkung, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten. [Nachtrag am 03.04.2019.]

  1. 20.04.2018: Seminar (M4) Praxis Lehrbienenstand II (Schwarmverhinderung, Varroaprophylaxe) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  2. 27.04.2018: Seminar (M5+6) Grundlagen Schulimkerei und Bienenunterricht für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  3. 03.05.2018: Schulbienen-Unterricht für Klasse 2 (Integrationsklasse) der Gangolf-Grundschule im Rahmen des Seminars (M7a) „Praxis Schulbienenunterricht“ für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  4. 04.05.2018: Seminar (M7b) Umsetzung „Praxisunterricht Schulbienenunterricht“ des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  5. 06.05.2018: Sondermodul zur Wachsverarbeitung im Seminar Schul-Imkerei für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  6. 03.06.2018: Seminar (M8) Praxis am Lehrbienenstand III (Ablegerkontrolle, Varroakontrolle) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg [diese Seite hier]
  7. 3.07.2018: Seminar (M9) Praxis des Honigerntens und der Honigverarbeitung für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  8. 15.08.2018: Seminar (M10.1-2) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 1: Varroabehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  9. 19.08.2018: Seminar (M10.3) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 2: Varroakontrolle und Einfüttern) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  10. 13.12.2018: Seminar (M10.4) Praxis am Lehrbienenstand (Oxalsäurebehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg

Ankündigung BIWa-Sonntagsöffnung am 24.06.2018

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteNicht nur die bekanntermaßen schädlichen Umwelteinflüsse, sondern auch die asiatische Varroamilbe macht den Bienen das süße Leben schwer. Die entscheidende Zeit der weitreichenden imkerlichen Völkerbehandlungen steht unmittelbar bevor. Misslingen diese, überleben die Völker den Winter nicht. Daher geht es am 24. Juni von 16 bis 17 Uhr im Vortrag der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de um die Integrierte Varroabehandlung. 

Bienenfacharbeiter Reinhold BurgerReinhold Burger, Facharbeiter Bienenwirtschaft und Bienensachverständiger, gibt Jungimkern wie auch erfahrenen Bienenhalter Empfehlungen zum Einbau in die eigene Betriebsweise, basierend auf den Handreichungen des Fachzentrums Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Je nach imkerlichen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Trachtsituation und Völkerführung oder eigene Fertigkeiten erfolgt die Bekämpfung der Varroatose unterschiedlich. Die erfolgversprechendsten Methoden werden vorgestellt und diskutiert.

Logo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeInformationen und persönliche Beratung für Imkerinnen und Imker jeder Erfahrungsstufe sowie die Nutzung der Imker-Bibliothek sind von 14 bis 16 Uhr vorgesehen. Auch Kinder kommen dabei nicht zu kurz. Wie immer stehen für sie Spiele, Rätselbögen, Bücher und zahlreiche Anschauungsgegenstände rund um die Biene zur Verfügung.

Von 14.30 bis 15.30 Uhr findet zum letzten Mal in diesem Jahr am Lehrbienenstand eine Weiselzellenkontrolle statt, die einen Blick ins Volk ermöglicht. Treffpunkt ist die Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1 (Erba-Park). 

Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker

Bahnhofsschild Veitshöchheim.Das traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum¹ zum Jahresanfang gab Einblicke in laufende Forschungsprojekte und informierte über aktuelle Themen und Entwicklungen. Wie auch die letzten Jahre war das Imkerforum bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Pflichttermin für bayerische Imker. Der nächste Schritt wären die Mainfranken-Säle, so Institutsleiter Dr. Stefan Berg angesichts der vielen Stehenden positiv „besorgt“.


Grußwortauswahl mit positiven Aussichten

# Peter Maske, Präsident Deutscher Imkerbund (DIB)

  • Bericht zum Stand des DIB auf der „Grünen Woche“. Positive Signale seitens der Politik zur Unterstützung der Dropleg-Technologie, die Unterblütenspritzung im Rapsanbau bspw. gegen die Sklerotinia (Weißstengeligkeit) oder den Rapsglanzkäfer. Vorteil: Spritzmittel werden dabei nicht direkt in die Blüte eingebracht.

# Eckard Radke, Präsident Landesverband Bayerischer Imker (LVBI)

  • Haushaltsberatung Landwirtschaftsministerium Bayern. Für die Fachberatung Oberpfalz soll eine Projektstelle befristet für 2 Jahre zur Unterstützung von Fachberater Werner Zwillich geschaffen werden. Für die Fachberatung Mittel- und Unterfranken soll eine zusätzliche Fachberaterstelle zur Entlastung für Fachberater Müller-Engler eingerichtet werden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei,
Aktuelles aus der Fachberatung

# Dr. Stefan Berg, Leiter Institut für Bienenkunde und Imkerei an der LWG

  • Institut für Bienenkunde und Imkerei. Das Fachzentrum Bienen wurde zum 1.11.2017 organisatorisch umstrukturiert und umbenannt in Institut für Bienenkunde und Imkerei, abgekürzt IBI. Dem Fachbereich Bienengesundheit, Praktische Imkerei und Zucht steht Institutsleiter Dr. Stefan Berg vor, dem Fachbereich Produkte und Bestäubung die stellvertretende Institustsleiterin Dr. Ingrid Illies.
  • Rückblick und Prognose Überwinterungsverluste. Hohe Überwinterungsverluste 2016/2017 mit 15-20% der Bienenvölker. Anhand der Varroasituation im Herbst 2017 werden ähnlich hohe Überwinterungsverluste 2017/2018 mit 18-22% der Völker prognostiziert.
  • Bienenweide Beet und Balkon. Franz Härtl vergleicht in seiner Bachelor-Arbeit die Blütenbesuche von Bestäuberinsekten. Wie ist die Zusammensetzung der Insektenwelt und die Häufigkeit der Besuche an Blühbereichen auf dem Boden im Gegensatz zu Balkon- und Dachbepflanzung? Die endgültigen Ergebnisse stehen noch aus.
  • Projekt „Winterbiene“. Im Projekt werden spätblühende Präriestauden auf ihre Eignung als Trachtquelle für Bienen und als Biogassubstrat geprüft. Ein interessantes Ergebnis ist, dass bei Bienenstöcken in der Nähe der Versuchsfelder die Neigung zur Räuberei im Herbst sehr viel geringer ausgeprägt ist, da die Bienen mit dem Einbringen der Tracht beschäftig sind. Damit leisten die spätblühenden Stauden einen wichtigen Beitrag zur Bienengesundheit. Außerdem erleichtert eine geringe Räubereigefahr dem Imker die Bearbeitung der Völker.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (I). Mit dem Varroa-Kill 2 wurde erneut ein Versuch am gesamten Volk durchgeführt mit dem Ergebnis, dass für einen guten Behandlungserfolg eine ausreichende Isolation der Beute entscheidenden Einfluß hat.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (II). In einem Projekt wurde untersucht, inwieweit eine hyperthermische Behandlung erwachsener Drohnen und Königinnen sich auf die Fertilität auswirkt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, dass Übertemperaturen, wie sie zur Varroabehandlung eingesetzt werden, die Beweglichkeit der Spermien reduziert – bis hin zur Unfruchtbarkeit. Das gilt gleichermaßen für die Spermien der Drohnen als auch für die Spermien in der Spermathek der Königin. Nebenbei bemerkt hat eine Unterkühlung erwachsener Drohnen und Königinnen den gleichen negativen Effekt.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (III). Arne Kablau untersucht in seiner noch nicht veröffentlichten Master-Arbeit (Universität Würzburg) die Auswirkungen der Hyperthermie auf Arbeitsbienen mit folgenden Ergebnissen:

Zuckerschwellwert (Rüsselreflex): Die Geschmacksempfindlichkeit nimmt ab, d.h. die Bienen reagieren erst auf einen höhere Zuckerkonzentration. Die Bienen werden wählerischer. Als These wurde formuliert, dass Hyperthermie einen geringeren Nektareintrag zur Folge hat?
Lebensdauer: Die mit Hyperthermie behandelte Gruppe lebte länger als die Kontrollgruppe.
Morphologie: Der Intertegular-Abstand, das ist der Abstand der beiden Flügelansätze, als Maß für die Bienengröße, wurde bei hyperthermisch behandelten Bienen und einer Kontrollgruppe bestimmt: Bienen aus hyperthermisch behandelter Brut sind kleiner.
Flugverhalten: Keine signifikanten Auswirkungen auf Häufigkeit und Flugdauer von Sammelflügen.

  • Varroabehandlung mit Ultraschall. Das Produkt Varroa-Killer-Sound hat laut einer Untersuchung keinerlei Effekt.
  • Varroabehandlung mit Lithiumchlorid. Lithiumchlorid ist (noch) kein zugelassenes Tierarzneimittel. Zur Wirksamkeitsprüfung wurden bisher Käfigtests und Versuche mit Kunstschwärmen unter Laborbedingungen durchgeführt. Weitere Informationen im Bericht auf der LWG-Website: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/181858/index.php
  • Projekt „Bee Warned“. In dem Projekt wird ein bayernweites Monitoringsystem aufgebaut. Es dient zur frühzeitigen Feststellung eines Erstbefalls mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) sowie dem Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina). Die Daten der Monitoringimkereien werden online über das Wildtierportal Bayern erfasst.
    Für die am Monitoring teilnehmenden Imker wurde ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zusammengestellt. Es beinhaltet Beutenkäferfallen und diverse Verbrauchs- und Kleinmaterialien. Mit den zwei Bestimmungskärtchen zum Kleinen Beutenkäfer und der Asiatischen Hornisse, die durch ihre Scheckkartengröße in jedem Geldbeutel Platz finden, lassen sich verdächtige Vorkommen rasch überprüfen. (Anmerkung: Die Bestimmungskärtchen sind bei uns in der Bienen-InfoWabe einsehbar.)

Unterfränkischer Tag der Bienen zur Landesgartenschau Würzburg

# Dr. Rudolf Behl, 1. Vorsitzender Bienenzuchtverein Würzburg e.V


Bienenwachs – Lebensraum – Rohstoff – Werkstoff

Bienenwachs war bereits Thema auf dem Imkerforum 2017, siehe unseren Bericht. Daher nachfolgend nur kurze Ausführungen zu den Vorträgen.

Folie Müller-Engler: Funktionen WachsIn einem launigen Vortrag beleuchte Fachberater Gerhard Müller-Engler die Bedeutung des Werkstoffes Wachs, und zwar aus der Sicht der Biene. Seine „menschlichen“ Vergleiche (Telefonnetz, Stoffwechselorgan Leber, Kinderstube etc.) verdeutlichten die vielfältigen Funktionen von Wachs. „Wir haben es bei den Bienen schließlich mit Frauen zu tun, was Rückschlüsse auf den Harmoniebedarf zulässt“, so Müller-Engler augenzwinkernd.

Als einer der Autoren der Wachsbroschüre des Deutschen Imkerbundes und Teilnehmer des seit 2017 erstmalig einberufenen Arbeitskreises „Runder Tisch zum Bienenwachs“ stellte Fachberater Johann Fischer den hohen Wert des Wachses für den Imker als Betriebsmittel heraus. Das Vortragsthema ist nicht zuletzt wegen des Dauerproblems von Wachsverfälschungen ein Muss für jede/n Imker/in.

Folie Andreas Schierling: Rückstände Wachs

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Rückstände im Wachs 2017

Institutsleiter Dr. Stefan Berg berichtete stellvertretend für Dr. Andreas Schierling vom Tiergesundheitsdienst Bayern über deren Laborergebnisse 2017 zu Rückständen im und Verfälschungen von Bienenwachs.

30% der eingereichten Proben zeigten Verfälschungen. Da es sich jedoch vorwiegend um Verdachtsproben handelt, also Einsendungen von Imker, die an den Waben Auffälligkeiten feststellten, kann das Ergebnis nicht generalisiert werden.

Folie Andreas Schierling: Authentizität Bienenwachs 2017

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Wachsverfälschung 2017

Zum Abschluss gab Firmeninhaber Josef Muhr (Muhr-Imkereibedarf) einen Einblick aus der Sicht eines erwerbsmäßigen Wachsverarbeiters. Er stellte fest, dass es noch immer keine offiziellen Richtlinien zu Standards bei der Wachsqualität gerade im Hinblick von Wachszusammensetzungen und -rückstanden gibt.


Fazit zum Imkerforum 2018

Eine perfekte Mischung aus wiederholenden, doch weiterhin relevanten Informationen (Wachs), dazu ergänzende sowie etliche brandneue Erkenntnisse zu Standard- und Zukunftsthemen in der Bienenkunde und Imkerei. Ein gern absolviertes Pflichtprogramm, sicher auch für die engagierten Veranstalter!

Siehe auch: Nachbericht Veitshöchheimer Imkerforum 2018

¹Das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und die Freunde des Fachzentrums Bienen Veitshöchheim e. V. am 03.02.2018.

Verhaltener Optimismus in Sachen Varroabekämpfung

Schon ein Durchbruch oder noch ein weiteres von vielen Heilsversprechen? Eine Lithiumchloridanwendung, die im Zuge einer anderen Versuchsanordnung zufällig entdeckt wurde, könnte in wenigen Jahren den jahrezehntelange Gratwanderung beim Kampf gegen die Varroamilbe beenden und Bienen und Mensch auf sicherere Pfade führen. „Lithium […], als Lithiumchlorid-Salz findet es sich in Salzlaugen, Salzseen und Heilquellen“, so ist es nachzulesen in der Pressemitteilung der Universität Hohenheim von Barsch / Klebs.

Doch schon mehrmals hoffte man auf schnelle Abhilfe, seit einigen Jahren immer wieder neu aufflammend in der Diskussion um die Möglichkeiten einer Hyperthermiebehandlung („Bienensauna“) oder um die Betasäure des Hopfenpräparats HopGuard® (Hersteller Vita Europe Lt.), welches immer noch nicht auf dem europäischen Markt zugelassen worden ist (s. a. unser Bericht vom Imkerforum zu Varroabehandlungsmethoden vom 02.03.2017).

Wir werden wie immer ein – nein, Millionen! – (Facetten-)Augen drauf haben und hier Bericht erstatten. Mit bedächtigen, realistischen Kopf und einem hoffenden, wachsweichen Herzen.Drohnenbrut in Form zweier Herzen

Und die Bienen? Wie geht’s ihnen?

Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger WiesenUnser Bienenpaten-Newsletter, der um die 4x im Jahr versandt wird, endet jeweils mit einem Absatz: „Und die Bienen?“. Heute möchten wir auch den (Noch-)Nicht-Bienenpaten einen kurzen Einblick in die letzten Wochen unserer Beobachtungen geben. Denn zum Jahresende 2017 wurden wir gehörig aufgeschreckt und besuchten vorsichtshalber etwas früher als nötig alle unsere derzeit sechs Bamberger Standorte. Was war geschehen?

Worstcase im Landkreis Bamberg

Am 23.12. erhielten wir einen Anruf, dass 25 von 27 Völkern eines Bienenstandorts aus dem südwestlichen Landkreis von Bamberg verwaist sind. Reinhold Burger als Bienensachverständiger (bzw. Gesundheitswart des Imker und Bienenzuchtvereins Bamberg Stadt und Land e. V.) schaute sich am Vormittag des Heiligen Abends den Schaden an. Herbeizaubern konnte er die Bienen natürlich nicht mehr. Sie waren definitiv zum Sterben ausgeflogen. Außer Trost zu spenden sammelte Reinhold ein paar verbliebene Bienen ein, um sie, wenn die Labors nach den Feiertagen wieder besetzt sind, ggf. zur Untersuchung einzuschicken (Fotos).

Suche nach der Diagnose

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein großer Schaden, vom traurigen Verlust der Tierchen mal abgesehen. Doch die gefürchtete Amerikanische Faulbrut, also eine anzeigenpflichtige Seuche, war es nicht, wie die Begutachtung zeigte. Die herausgestreckten Zungen einiger Bienen legen im ersten Moment eine Vergiftung nahe. Doch woher sollte diese um die Winterjahreszeit jetzt stammen?

Tote Bienen auf beinahe geschlossener Wachskrümelschicht nach Räuberei / Landkreis Bamberg (Winter 2017) © Bienensachverständiger Reinhold BurgerVermutlich kamen mehrere Ursachen zusammen. Eine davon ist wohl eine nicht ausreichend wirksame Varroabehandlung im Spätsommer gewesen. Die angewandte Milchsäure in Blockbehandlung ist zwar nicht unüblich, doch muss diese besonders akurat durchgeführt werden. Ist dabei auch nur ein Volk nicht ausreichend behandelt und in Folge dessen zu schwach aufgestellt, wird es von den anderen nebenstehenden Völkern ausgeräubert. Erkennbar war diese Räuberei an der bodendeckenden Wachskrümelschicht und den schwarzen Bienen aufgrund mechanischen Haarverlustes (Schwarzsucht durch Räuberei).

Dabei fangen sie sich Varroen ein, schleppen sie mit in die eigenen Beuten, werden ebenfalls geschwächt¹, was die nächsten, noch starken Völker auf den Plan ruft. Ein verhängnisvoller Kreislauf beginnt … und endete für den Imker in einem nicht so prickelnden Weihnachtsfest. Was hätte es möglicherweise verhindern können? Im Herbst eine Wirksamkeitskontrolle der Spätsommerbehandlung durch Gemülldiagnose / Windelkontrolle. Eventuell hätte man dann einen zu hohen Varroabefall noch mit einer Nachbehandlung eindämmen können.

Totenfallkontrolle, verkürzter Hinterleib; Diagnose: Varroaschaden¹Varroamilben saugen Bienen nicht nur aus, sondern öffnen an den Bissstellen allerlei Viren und Bakterien Tür und Tor. Erkennbar ist eine erkrankte Bienen z. B. an ihrem verkürzten Hinterleib.

Bienenkontrollgänge in Bamberg – so gehen wir dabei vor

Egal, welcher Varroabehandlungsweise man den Vorzug gibt – Kontrolle ist das A und O. Wir sind dann auch gleich selbst noch losgestiefelt, um unserer durch den Vorfall ausgelösten inneren Unruhe nachzugehen.

1. Gemülldiagnose nach Varroafall

Gut sichtbar die rundlichen Varroamilben, Windelkontrolle bei den Völkern in den Buger WiesenDie Standortbegehungen unserer Völker in Bamberg ergaben bei der Windelkontrolle zwischen 15 und 150 Milben pro Volk. Die Oxalsäure am 10. Dezember hat also gewirkt. Beurteilt wird die Wirksamkeit durch den Bezug der durch die Behandlung abgefallener Milben zum „natürlichen“ Milbenfall vor der Behandlung. Diese Windelkontrollen werden mehrmals im Jahr durchgeführt – und auch das ist enorm wichtig und darf nicht ausgelassen werden!

Starker Varroabefall, aber auch stark besetzte WabengassenDie Gemülldiagnose findet zum einen statt als Zählung des „natürlichen“ Milbenbefalls. Je nach Ergebnis wird die Varroabehandlung angepasst. Etwa drei bis vier Wochen nach Abschluss der Behandlung untersuchen wir die Windel, ob die Behandlung erfolgreich war.

Mögliche OxalsäurefeuchtigkeitAchtung: Befindet sich Flüssigkeit auf der Windel, so kann es sich um durchgelaufene Oxalsäure und nicht unbedingt um Kondens- oder Regenwasser handeln. Diese also vorsichtig mit einem Küchentuch entfernen und am besten dabei Handschuhe tragen! Anschließend in einem gesonderten und gekennzeichneten, abschließbaren Behältnis (z. B. Gurkenglas) bis zur endgültigen Entsorgung aufbewahren.

2. Gemülldiagnose nach Bienenbesatz

Wabengassen, Windelkontrolle bei den Völkern in den Buger Wiesen / 01.01.2018Varroakontrolle zur Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger WiesenAn der Anzahl der breiteren Streifen der Wachskrümelspuren lässt sich sehr gut erkennen, wie viele Wabengassen besetzt sind und wo sich die Wintertraube gerade befindet. Vier Wabengassen sollten es schon sein. Doch sind es weniger, kann man jetzt auch nichts mehr ändern. An der helleren Farbe feinerer Krümelstreifen zu einer Seite neben den stärkeren Spuren sieht man gut, wie sie den vollen Futterwaben hinterherziehen (Foto). Wie ausreichend sie noch mit Futter versorgt sind, lässt sich am besten mit einer Gewichtskontrolle durch Anheben der Beute feststellen. Doch diese „Ruhestörung“ wird erst im Februar/März stattfinden.

3. Geräuschkontrolle

Geräuschkontrolle zur Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger Wiesen Desweiteren legen wir ein Ohr dicht an die Beute, um nach einem gleichmäßigen Brummen und Summen zu hören. Alle unsere Völker gaben uns ihr beruhigendes „Stimmengewirr“ in Form des Vibrationsgeräusches ihres Flugmuskelzitterns. Brav!

4. Fluglochkontrolle nach Totenfall

Totenfallkontrolle, Winterkontrolle der Völker an der Sternwarte,Beseitigung des TotenfallsAußerdem kontrollieren wir das Flugloch, ob das Mäusegitter für die Bienen passierbar bleibt. Liegen zu viele tote Bienen davor (also im Inneren des schmalen Ein- bzw. Ausflugschlitzes), dann muss dieser im Fachjargon genannte „Totenfall“ ausgeräumt werden. Bei einigen unserer Völker taten wir es auch vorsorglich, damit die Bienen an warmen Tagen ungehindert ausfliegen und ihrem „Geschäftchen“ nachgehen können.

Beseitigung des TotenfallsBehutsam und möglichst ohne Störgeräusche werden die Reißzwecken mit dem Stockmeisel entfernt, das Gitter vorsichtig abgezogen, mit einem Stöckchen oder auch dem Stockmeisel die toten Bienen (die es immer gibt, denn bei manchen läuft einfach die Lebenszeit ab) herausgewischt, Gitter wieder drauf, Zwecken dran … fertig.

5. Beschau des Totenfalls

Totenfallkontrolle, Winterkontrolle der Völker an der Sternwarte,Die Bienen können ebenfalls besehen werden, vor allem dann, wenn es recht viele sind. Also zunächst:
# Ist der Totenfall (mit etwa zwei Handvoll) hoch?
a) Wenn es nicht gerade ein von Haus aus zahlenmäßig sehr, sehr starkes Volk ist, hat man wohl zu viel Säure bei zu wenig Bienen verwendet. Das darf nicht vorkommen, dafür ist der Imker allein verantwortlich zu machen. Vor einer Behandlung ist immer erst festzustellen, wie viele Wabengassen besetzt sind. Nach dieser Beschau richtet sich die Dosierung. (Bei der Ameisensäure auch nach der Außentemperatur).
b) Möglich wäre auch ein tierischer Besuch, etwa eine Spitzmaus (was bei Verwendung eines guten Mäusegitters praktisch nicht vorkommen sollte). Dieser Eindringling hat vielleicht recht gewütet und die Wintertraube nachhaltig gestört. Dabei können Bienen schon einmal verklammen, wenn sie von ihrem wärmenden Geschwister zu lange getrennt werden. Auch ein Spechtvogel wie die Elster könnte für ein Loch an der Beute und damit verbunden für Aufregung gesorgt haben. Also mal rundherum besehen, ob alles noch so ist, wie es sein soll.
# Sitzt Schimmel dran? Dann ist die Beute definitiv zu feucht und man muss nach Schadstellen, an denen Wasser eindringen kann, suchen.
# Strecken sie ihre Zünglein heraus? Dann wäre eine Vergiftung in Betracht zu ziehen. Doch um diese Jahreszeit ist das eher nicht der Fall.

Fazit

Alles im grünen Bereich. Von unseren 14 Völkern ist nur eines dabei, welchem wir nicht 100%-ig zutrauen, dass es bis zum nächsten Brutgeschäft zahlreich genug ist, um eine stabile Population aufzubauen bzw. sich gegen die Winterkälte zu einer genügend großen Traube zusammenzuziehen. Wir hatten es im Herbst bereits im Verdacht, dass wir ein Päppelvolk besitzen. Ein kluger Imker trennt sich rechtzeitig davon, doch wir haben’s mal drauf ankommen lassen. Und ein Völkerverlust von 10-20% ist immer drin, damit muss man rechnen.