Bamberg Backstage: die Honig-Verkostung fürs ZDF-Magazin WISO

Reinhold Burger und Mario am SetHonig-Sommeliers wie Reinhold Burger gibt es wohl nicht allzu viele in Deutschland. Zumindest in Mainz scheinen sie nicht an jeder Ecke zu stehen. So nahm im Auftrag des ZDFs ein Drehteam des Macondo-Studios die süße Spur zu uns nach Bamberg auf und ließ für die Sendung WISO Honige verkosten. Eingebettet wurde das Hauptanliegen in zwei weitere Sequenzen: Woher kommt der Honig und wie wird er verarbeitet?

Im Vorfeld des Drehs

Daniel stellt die Kamera einAnfang März erhielten wir die Anfrage des Redakteurs Erik Hane, der einen Dreh für Mai vorsah. Da wir nicht wussten, ob uns bis dahin bereits fertig verdeckelter Honig von unseren Bienen geliefert werden würde, gingen wir auf Nummer Sicher. Zwei Imkerkollegen, Nikolaus Hofmann und Michaela Hock (DANKE!), versprachen uns, ein paar Honigwaben aufzuheben, da sie erfahrungsgemäß bereits früher als wir ernten können. Doch haarscharf wenige Tage vor dem Dreh am 27.05. schenken uns unsere Bienen die exakt dafür erforderliche Menge!

Daniel und Erik am Drehort in Bamberg, SchiffbauplatzDrei Drehorte an einem Tag erforderten gute Koordination vorab und zügiges Setting im Durchgang. Der Rest wurde mit Flexibilität, gegenseitigem Vertrauen in die jeweilige Professionalität des anderen sowie wunderbarer Mitspielerinnen und -spieler vor Ort bewältigt. Und so lief’s ab:

Bei den Bienen

Macondo-Drehteam am Schiffbauplatz, BambergNach den Detailabsprachen um 9 Uhr im Garten von Bienenpatin Gabi Loskarn entschieden wir uns des Lichts wegen zum Dreh am Schiffbauplatz beim Volk von Bienenpatin Ruth Vollmar, obwohl das Volk an der Weide um einiges weiter entwickelt gewesen wäre.

Ton ist okay. Kamera bereit?Kameramann Daniel und Tontechniker Mario hatten ihre handlichen Geräte schnell aufgebaut und auf die Situation eingestellt. Da es noch sehr kühl war, hielt sich der Flugverkehr unserer Bienen in Grenzen. Klamm und träge ließen sie sich anstandslos in ihre Heimstatt schauen. Wir nutzten natürlich die Gelegenheit zur imkerlichen Durchsicht, was das Drehteam geduldig abwartete.

Reinhold Burger wird scharf gestelltIm Anschluss daran folgten die Interviews. Ja, es ist nicht einfach, kurze Sätze zu sprechen, wenn es doch soooo viel zu sagen gäbe und die Materie der Imkerei einfach sehr komplex ist. Klar brauchten Reinhold und ich mehrere Anläufe, doch das ist wohl normal. Wir stellten jedenfalls fest, dass das Reden im Stehen und im Außengelände leichter fällt als im Sitzen, wie es später beim Honigverarbeiten erforderlich war.

Beim Honigverarbeiten

Erik Hanen beim Honigentdeckeln, flankiert von Mario und ReinholdDoch vorher gab’s erst mal Mittagessen. In Bamberg wird grundsätzlich nicht gehetzt, sondern genossen, und ein bisschen sehen wir uns ja auch als Bamberger Genussattaché. Das Zeitmanagement jedenfalls sah dafür genügend Puffer vor. Was es jedoch nicht vorhersehen konnte, waren erzwungene „Kunstpausen“, hervorgerufen durch aktuelle Bauarbeiten um uns herum mit Presslufthammer-Sound.

Tontechniker Mario beim EntdeckelnAber auch dezent tickende Zimmeruhren können stören. Wohingegen das Drehgeräusch und das Prasseln des Honigs an der Schleudertonnenwand kein Problem war, vielmehr erwünscht. Die vier Waben zum Bestücken derselbigen entdeckelten wir im Tandem, unterstützt vom Drehteam, das diesen Vorgang gerne selbst einmal ausprobieren durfte. Blutige Anfänger und spitze Entdeckelungsgabeln – na, ob das wohl gut geht? Seht selbst:

Das Honigschleudern

Honigschleudern für WISOImmer wieder herrlich der Moment, wenn zum ersten Mal die Schleuder in Gang gesetzt wird und alsbald ein feiner Honigduft aus der Trommel steigt. Um die Sicht für die Kamera nicht zu beeinträchtigten, verzichteten wir sogar auf den Deckel, auf die Gefahr hin, dass feine Honigtröpfchen die Linse trüben können. Natürlich ganz behutsam zunächst setzen wir die gute alte Vier-Waben-Handschleuder in Gang, die wir von den Eltern bzw. Großeltern unserer Ehrenbienenpatin Jutta übernommen hatten. Süße Grüße an dieser Stelle!

Der Honig beginnt zu fließen, gefilmt von Kameramann DanielDaniel und Reinhold beobachten den ersten Honigfluss

Beim Honig-Verkosten

Das Drehteam ist bereit! v.l.: im Dachgarten von Christiane Hartleitner, Redakteur Erik Hane, Honigsommelier Reinhold Burger, Kameramann Daniel, Tontechniker Mario, Honigverkosterinnen Felicitas Sauer und Ina KudlichDen Hauptanteil der geplanten WISO-Doku sollte das Honigverkosten bilden. Anders als im WISO-Honig-Test von 2008 wurden diesmal nur sechs Sorten verkostet, die uns Erik Hanen angeliefert hat. Für die Blindverkostung wurden die Schüsselchen mit Nummern versehen. Getestet wurde anhand des Honig-Aroma-Rades nach Marianne Kehres, das sich bislang gut bewährt hat.

Erik bringt die Honige zum VerkostenZum Ergebnis dürfen wir natürlich noch nichts verraten, aber wohl doch so viel, dass keiner der Honige mit unserem eigenen, den Bamberger Lagenhonig, oder den von Christiane Hartleitner mithalten konnte, die wir „just for fun“ nach der offiziellen Verkostung ebenfalls testeten.

Verkostungsteam: Ina Kudlich, Reinhold Burger, Felicitas "Fee" SauerHonigsommelier Reinhold Burger wurde dabei von zwei kulinarisch erprobten Damen, unseren Bienenpatinnen Felicitas Sauer und Ina Kudlich unterstützt. Da beide Geschäftsfrauen sind, bedanken wir uns besonders herzlich, dass sie uns ein Stück ihrer knappen Zeit dafür geschenkt haben. Und unser Dankeschön besteht sehr gerne aus ihrer beider Vorstellung hier:

Felicitas „Fee“ Sauer ist Anbieterin eines veganen Catering-Services sowie der Online-Website Feegan.de mit veganen Themen, außerdem hauptberuflich Geschäftsführerin von Allpack-Süd, einem Transportunternehmen aus Familientradition.

Ina Kudlich ist Barista und Mit-Geschäftsinhaberin von mokka makan – Kaffee und orientalische Spezialitäten und ihres Zeichens Kaffeespezialistin mit einer sensiblen Zunge, die auch die Bonitur von Honig einzuschätzen weiß.

Christiane Hartleitner mit eigenem Honig vom SchiffbauplatzChristiane Hartleitner, in deren Räumen vis-á-vis vom Gabelmoo wir freundlicherweise die Verkostung durchführen durften, hat unseren Drehtag perfekt unterstützt. Als „Störungsbeauftragte“ bat sie sowohl Flötistinnen als auch Bauarbeiter charmant um Lärmpausen. Wir danken ihr nicht nur dafür sehr herzlich, sondern generell für die unkomplizierte Nutzung ihrer schönen Wohnung sowie die Versorgung backstage!

Die Kunsthistorikerin, die übrigens ebenfalls Bienen am Schiffbauplatz beherbergt, ist außerdem Online-Redakteurin der bekannten „Bamberger Online-Zeitung“. Sie nutzte die Gelegenheit, zusammen mit ihrem Kollegen Erich Weiß, dem wir wunderbare Bilder verdanken, einen eigenen Beitrag zu diesem denkwürdigen Ereignis zu schreiben.

Die Verkostungslöffelchen türmen sichVon daher erlauben wir uns, euch jetzt auf den Hauptteil umzuleiten.

Viel Vergnügen bei der Bilderschau auf BOZ unter dem Titel: Zum Drehort der Honig-Verkostung in Bamberg – ZDF-Magazin WISO berichtet

VHS-Kurs zur Imkerei erstmalig im Erba-Park

Die VHS-Teilnehmenden …

Reinhold Burger zum VHS-Imkerei-Kurs8 weibliche und 5 männliche Besucher erschienen am 17.05.2015 zu unserem VHS-Kurs „Die Imkerei – Uraltes Handwerk und modernes Hobby“, der erstmalig im Erba-Park, dem künftigen Standort der Bienen-InfoWabe, stattfand. Bevor wir jedoch dort auf bequemen Vortragsstühlen sitzen werden können, mussten wir uns derzeit noch mit den kühlen Granitbänken an der ehemaligen Fabrikvilla am Brunnen vorlieb nehmen.

Fahrrad als improvisierter PlakatständerEin Fahrrad diente als Ankerpunkt für die mitgebrachten Plakate, die vom Wind allerdings leicht verweht wurden. Ach ja, bald hat auch das mal ein Ende … genau so, wie es offenbar zu Ende geht mit dem Ruf der Imkerei als „Alt-Herren-Ruhestandsbeschäftigung“.

VHS-Imkerei-Kurs-TeilnehmendeWir hatten zwar nicht das Durchschnittsalter der Anwesenden ausgerechnet, doch dürfte es weit unter dem liegen, den die bayerischen Imker aufweisen: 59 Jahre. Und bald darf man in der Mehrzahl von Imkerinnen ausgehen. Eine interessante Entwicklung.

Biene mit PollenhöschenWir freuten uns in der Vorstellungsrunde zu hören, dass ein Paar tatsächlich eine längere Anfahrt von Kronach aus nach Bamberg auf sich nahm, um mehr von uns beiden Referenten, Reinhold Burger und Ilona Munique, über die Imkerei bzw. über die Bienen zu erfahren.

 … und ihre Fragen

Ob die künftige Hofübernahme und Wiedereinführung von Bienen, ob geerbtes verwildertes Gartengrundstück oder ob einfach Interesse an der Lebensform „Biene“ … die Gründe waren vielfältig, die sie an diesem wechselhaften, jedoch überwiegend sonnigen Maientag zusammenführte.

VHS-Teilnehmende vor LiteraturauswahlIn der gut eineinviertel Stunde Theorie konnten die Teilnehmenden …

  • einen Blick auf empfehlenswerte Bücher unserer Imkerbüchereien und Imkerkataloge werfen,
  • erfuhren anhand eines Plakates und der Gegenüberstellung des Apfelertrags „mit und ohne Biene“ von der wichtigen Aufgabe der Biene als Bestäuberin unserer Kulturpflanzen
  • erhielten einen Überblick zur Beschaffenheit des fleißigen kleinen Wesens und seiner Entwicklungs- und Lebensumstände.

VHS-Referent, Imker Reinhold Burger Dazwischen beantworteten wir Fragen wie zum Beispiel:

  • Was ist das Spezifische am biologischen Imkern?
  • Warum habe ich in bisher über 40 Lebensjahren noch nie einen Schwarm zu Gesicht bekommen?
  • Was regelt den Vorgang, ob unbefruchtete Eier (Drohnen) oder befruchtete Eier (Arbeiterinnen) gelegt werden?
  • Wie schaffen es die Bienen, den Pollen an den Höschen zu verstauen?
  • Wie entsteht eine Königin?
  • Warum haben die Bienen auf dem Land mehr Probleme als in der Stadt?
  • Wie viel Zeit brauche ich für die Imkerei?
  • Wenn meine Nachbarin allergisch auf Bienengift ist, kann ich trotzdem imkern?
  • Wie lange dauert es, bis man das Imkern lernt?
  • Wieviel kostet das Imkern?
  • Wie viel Platz braucht ein Volk? Kann ich sie in einem kleinen Hausgarten aufstellen?
  • Mit wie vielen Völkern sollte man anfangen und wie kommt man an eines heran?
  • Wie nimmt man Propolis ein?

Station „Lehrbienenstand“

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine BienenwabeLeider mussten wir dann irgendwann mal zum Aufbruch zur nächsten Station, dem Lehrbienenstand, drängen. Doch nicht, ohne vorher das Apfelkörbchen zur Wegzehrung zu plündern. (Vom Bamberger Bauernmarkt gekauft, versteht sich!). Im Wäldchen war es dann auch gleich wieder spannend. Reinhold erklärte die einzelnen Teile einer Bienenwohnung (Beute) und welche Imkergeräte zum Einsatz kommen. Die Teilnehmerfragen waren hier:

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine Bienenwabe

  • Wie erntet man Pollen
  • Sieht es in allen drei Zargen (Stockwerken) gleich aus?
  • Muss man das Einflugloch immer nach Süden ausrichten?
  • Bedeutet das Öffnen und der Unterricht hier Stress für die Bienen?
  • Kann man auch ganz ohne Mittelwände imkern?

Erba-Insel-VolkUnser neues Lehrbienenvolk, ein ehemaliger Friedhofsschwarm unter Finanzierung unserer Bienenpatin Meike Winnemuth, war lammfromm und ließ sich die Begutachtung und ein Naschen aus geöffneten Honigwabenzellen ohne Weiteres gefallen.

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine BienenwabeNun, es war ja auch noch etwas kühl, da reagieren sie ein wenig träge. Ganz anders war es nach Abschluss des Kurses, als wir noch die Weiselkontrolle vollzogen. Ja, beim Imkern bleiben Stiche nicht aus, und auch das haben wir niemanden verschwiegen. Wir wollen ja nicht Hobbyimker um jeden Preis, sondern vernünftig agierende Menschen mit „Leidenschaft“, die auch bereits sind, ein wenig Abenteuer und Unbill in Kauf zu nehmen. Doch keine Bange – in den Urlaub fahren kann man trotz Bienen weiterhin!

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine Bienenwabe Mutprobe Honigschlecken aus einer mit Bienen besetzten Wabe

Station „Honigverkostung“

Gedeckter Honig-PicknickplatzUnweit des Lehrbienenstands am Fünferlessteg ist praktischerweise eine feste Sitzgruppe montiert. Diese diente uns als Verkostungsstation. Erst blank, dann auf gebuttertem oder ungebuttertem Baguette konnten drei verschiedene Honige getestet (Bamberger Lagenhonig, Ganzjahrestracht aus den Buger Wiesen und der Villa Dessauer sowie Sommertracht unseres Imkerkollegens Nikolaus Hofmann aus Burgebrach).

HonigverkostungWir tauschten uns dabei über den Geschmack und die unterschiedliche Konsistenz aus, die man genau so beschreiben kann wie bei einer Weinverkostung. Die Fragen hier waren:

  • Wie bewahrt man Honig auf?
  • Warum ist der eine Honig flüssig, der andere fest?
  • Hat sich das DIB-Etikett verändert?
  • Wo kann man euren Honig kaufen?
  • Wie oft kann man Honig ernten?

Honigwabe mit ansitzenden BienenZur letzten Frage konnten wir auf das ausgeteilte Heftchen „Essen & Trinken aus der Region Bamberg“ verweisen, in dem auch zwölf Imkereien aufgelistet sind, denn es sollte hier ja keine Werbeveranstaltung in eigener Sache sein. Einzig ein wenig Werbung für unsere Einweihungsfeier der Bienen-InfoWabe am 20.09.2015 (tagesaktuelle Planungen sind hier zu finden) erlaubten wir uns, da der Raum später immerhin auch für VHS-Kurse zur Verfügung stehen wird.

Wir hoffen, den einen oder die andere eines Tages als Imkerkolleginnen und -kollegen wieder zu treffen und freuen uns über das hohe Interesse am Thema „Bienen, Honig, Imkerei und Landwirtschaft!“

Zu Bienen und Gärtnereien mit der Gangolfschule

Judith Endres bereitete die Schüler mit Medien auf den Bienenunterricht vorGangolf-Grundschulklasse 1b vor Gärnterei Neubauers TorInhaltlich bestens von Klassenleiterin Judith Endres vorbereitet ging es für die Klasse 1b der Gangolf-Grundschule am 15.05.2015 zu einer richtig abwechslungsreichen Exkursion in die Bamberger Gärtnerstadt, begleitet von Rektor Norbert Bocksch und der Bamberger Schulbiene. Einen ganzen Vormittag lang erfuhren die Kinder in „verträglichen“ Stufen von der Biene als wichtigen Obst- und Gemüse“lieferanten“ und wie Honig entsteht.

Unterrichtsmaterial CO2-schonend im Radanhänger angefahrenReinhold Burger hat mittlerweile alles In der Gärtnerei Neubauer in der Heiliggrabstraße für die 17 Erstklässler vorbereitet, so dass alle bequem sitzen können.

Schulkinder auf dem Weg zum Schulbienenunterricht in die GärtnerstadtInmitten von Gewächshäusern, Spargel- und Blumenfeldern starteten wir mit einer Abfragerunde. Was blieb hängen aus den zwei Lehrfilmen „Im Staat aus Wachs und Honig“ und „Willi will’s wissen: Wovon schwärmt der Bienenschwarm„, die die Klasse in einer früheren Unterrichtsstunde von Frau Endres zu sehen bekam?

Schulbienen-Unterricht im Garten von Gärnterei NeubauerNatürlich war wie immer das Thema „gestochen werden“ akut, und die Frage wurde gestellt: „Warum können Wespen mehrmals stechen, die Biene hingegen nur einmal?“
Bienenstachel haben einen Widerhaken, der sich beim Stich in die dicke Menschenhaut leider nicht mehr herauslösen kann. Was zur nächsten interessanten Frage führte: „Warum können Menschen nicht stechen?“ Tja, sie können dafür ihre Krallen ausfahren, aber genau beantworten kann uns das nur die lange Kette der Evolution.

2558-Gangolfschulkinder-Schulbienenunterricht0515Nachdem die Kinder die Unterscheidung zwischen den drei Bienenarten „Arbeiterbiene, Drohne und Königin“ samt ihrer Lebensdauer zu benennen wussten, zeigte Reinhold an der Lernbienenbeute, wie das Volk haust. Die darin befindlichen Fotorähmchen bereiteten die Kinder psychisch auf das „große Krabbeln“ vor, so dass ein erster ungefährlicher Eindruck  entstehen konnte. Gesteigert wurde dieser nach einer Herumtob-Pause von unserem Bienenschaufenster.

Kind mit SmokerKind mit SmokerVorher jedoch musste unbedingt der Smoker getestet werden. Interessanterweise ist dieser (unangezündete Blasebalg) in allen Schulklassen die unangefochtene Nummer Eins des kindlichen Interesses.

Schulbienen-Unterricht im Garten von Gärnterei NeubauerWährend Reinhold eine mit echten Bienen besetzte Wabe holen ging – er musste dazu nur in die Nachbargärtnerei gegenüber gehen, wo Bienepatin Carmen Dechants Volk stand – erfuhren die Kinder anhand einer Tafel, wie leer die Teller wären, hätten wir nicht unsere Honigbienen. Die Mädchen und Jungen hatten die Aufgabe erhalten, sich beim Hereinkommen in die Gärtnerei zu merken, was die Familie Neubauer an Obst und Gemüse verkauft. Nun konnten sie aufzählen: Birnen, Äpfel, Radieschen, Salat … ja, der Gabentisch ist (noch) gedeckt, doch das ist und bleibt nicht selbstverständlich.

Schuljunge mit SaBiene, unserem PlüschmaskottchenDa ist ein Dankeslied an die Bienen doch einmal angebracht. Wir sangen zusammen das Kinderlied „Summ, summ, summ …“ und ich war begeistert, dass sie alle drei Strophen zusammenbrachten. Heinrich Neubauer, angelockt von den fröhlichen Stimmen, bekam noch das Kuckuckslied zu Gehör gebracht und freue sich sichtlich über das Dankeschön der Kinder.

Rektor Bocksch mit HonigwabeNeben Obst, Gemüse und Beerenfrüchte sorgen unsere fleißigen Majas natürlich auch für Honig. Eine prall gefüllte Honigwabe machte die Runde – erst zum Ansehen, dann zum Beschnuppern. Nach ein paar Passagen aus dem Kinderbuch „Ich habe einen Freund, der ist Imker …“ kam dann endlich auch Reinhold mit der Bienenschaufenster an.

Schulkinder betrachten ein BienenschaufensterSchulkinder betrachten ein BienenschaufensterAnfänglich noch mit teilweise skeptischen Blicken, jedoch zusehends faszinierter, betrachteten die Kinder ausgiebig das Gewusel hinter der Plexiglasscheibe. Für manche gar nicht ausgiebig genug, doch dass sich Kinder über den besten Sichtplatz streiten, ist ein sehr gutes Zeichen. Besser jedenfalls als mangelndes Interesse.

Schulkinder betrachten ein BienenschaufensterSie konnten auch sehr rasch die Bienenarten voneinander unterscheiden und halfen sich gegenseitig bei der Bestimmung, wer der Drohn ist und wer die Arbeitsbiene. Natürlich vermissten sie die Königin. Die jedoch wartete zuhause in ihrem Stock in der Hofstadt-Gärtnerei, zu der wir nun bestens präpariert mit neuen Erkenntnissen hinüber spazierten.

Kinder am Tor zur Hofstadtgärtnerei DechantSchulkinder verlassen die Gärtnerei NeubauerEine erste Klasse führen wir normalerweise noch nicht an die Bienen heran. Doch Frau Endres hatte uns versichert, dass es eine sehr brave Klasse wäre, die sich zu benehmen weiß. Und so war es dann auch. Kein Gezappel und Getobe, und ganz toll war auch, wie still sich die Kinder verhielten, als sich immer wieder einmal eine Biene, angelockt von den warmen Körpern, auf die Jacken und Pullis hockten. Denn das war die Bedingung für den Kontakt mit den echten Bienen: lange Ärmel, Hosen und Kappen oder Kopftücher. Hat hervorragend geklappt!

Schulkinder zum Bienenunterricht in der Hofstadt-GärtnereiZwar konnten wir die Frage „Warum sind Hornissen orange?“ nicht wirklich schlüssig beantworten, doch der Frage „Warum sitzt diese eine Biene auf dem Boden so lange auf gleichen Stelle?“ war mit Mußmaßungen beizukommen. Der schwarze Vliesboden, mit denen Dechants das Unkraut zurückhalten, ist schön warm. Oder aber, Reinhold hat beim Herumreichen einer echten Wabe (ja, die Kinder waren wirklich sehr mutig und nahmen die Waben sogar in die Hand!) etwas Honig vertropft. Das wurde wohl nun von diesem Sammelbienchen ordentlich aufgeschleckt.

Reinhold zeigt den Erstklässlern eine BienenwabeDie beste Voraussetzung, um Imker zu werden, ist jedenfalls das Beobachtenkönnen auch von Details. Bei den Gangolfschulkindern haben wir somit die berechtigte Hoffnung, dass es aus ihren Reihen wieder Imkernachwuchs geben könnte. Den Samen dafür haben die Lehrkräfte Frau Endres und Herr Bocksch sowie die Gärtnersleute, Familie Neubauer und Dechant, zusammen mit uns in die Kinder gelegt, jetzt muss er nur noch aufgehen. Danke allen Beteiligten für Ihre Zeit, Geduld und Liebe – ob zu Kindern oder der Natur!

Klassenleiterin Judith Endres mit Bienenwabe Rektor Norbert Bocksch mit Bienenwabe

Honig aus Franken auf dem Prüfstand

frisch gefüllte Honiggläser„Detektivarbeit im Namen der Wissenschaft“ am Fränkischem Honig. Ist er echt oder mit billigem Sirup gestreckt? „Fränkischer Honig – Honigfälschern auf der Spur“, ein BR-Video, geht der Sache nach. Danke für den Tipp, Gabi!

Die strenge Honigverordnung (HonigV) (wir berichteten) ist maßgebend für Deutschland und muss von allen Imkern, ob im Haupt- oder Nebenerwerb oder als einer von rund 90% Hobbyimker, die Honig „herstellen“ (eigentlich tun das ja die Bienen), unbedingt beachtet werden. Doch keine Sorge – fränkischer Honig ist allenfalls mal überlagert, schlecht ist er damit noch lange nicht. Und verfälscht schon gleich gar nicht. Sichergehen kann man am besten jedoch, kauft man seinen Honig beim Imker seines Vertrauens in der Nachbarschaft. Noch gibt es diese … und unsere Initiative will gemeinsam mit den hiesigen Imkervereinen dafür sorgen, dass das so bleibt bzw. wieder besser wird.

Bienen schwärmen vom Weltkulturerbelauf in Bamberg

Maskottchen SaBiene verfolgt interessiert das Geschehen rund um den BienenschwarmNicht nur Menschenmassen schwärmen zum Weltkulturerbelauf am 03.05.2015 nach und in Bamberg, auch unsere Bienen tun es!

Weltkulturerbelauf Bamberg 2015

Klara Bretschneider, Bienenpatin Ruth Vollmar, Ilona Munique

Klara Bretschneider, Bienenpatin Ruth Vollmar, Ilona Munique

Wir fingen heute in der Frühe einen Scharm am Schiffbauplatz ein, der uns gestern von der Familie unserer Bienenpatin Ruth Vollmar, Klara Bretschneider, gemeldet wurde. Ausgerechnet an jenem Tag waren wir unterwegs, so dass die Bienchen leider eine kühle Nacht im Freien verbringen mussten.

2300-Bienenschwarm-trotz-genuegend-PlatzVermutlich aus dem Volk der Bienenpatin stammt der Schwarm, obwohl wir an sich Vorsorge getroffen hatten, damit genau das nicht passiert.

Doch die Natur hat ihren eigenen Willen – gut so!

Reinhold schlägt die Bienen in den Schwarmfangkasten einDas Einbringen ging unkompliziert vonstatten, da sich der Schwarm in gut erreichbarer Höhe auf einem Lindenast niedergelassen hat. Lediglich ein Ästchen schnitt Reinhold ab, doch ansonsten reichte es, den Schwarmfangkasten darunter zu halten und kräftig am Zweig zu schütteln.

Reinhold besprüht die Bienen mit Wasser, damit sie nicht auffliegenVorher sprühte Reinhold die Traube mit Wasser ein, damit die Bienen nicht auffliegen. Hat man aber gerade keine Sprühflasche zur Hand, ist das auch nicht schlimm. Vor Stichen muss man übrigens keine Angst haben, denn nie ist ein Volk so friedlich, wie wenn es schwärmt. Zumindest, wenn man es nicht ärgert.

Bienenrettungspatin Claudia Meyer hat übrigens mit ihrem Patenbeitrag zur Finanzierung beigetragen, somit bekommt der Schwarm ein schönen neues Zuhause in den Buger Wiesen.

Ina hält frisch befülltes Honigglas in der Hand Foto © E+T PuchtlerBienenpatin Ina Kudlich hat damit auch endlich ein eigenes Patenvolk und kann sich schon heute auf „ihren“ Honig freuen. Wie das Ernten geht, hat sie ja letztes Jahr bereits gelernt!

2295-Bienen-in-SchwarmfangkastenSo füllen wir mit vereinten Kräften die Lücke, die durch zu wenig Imker entstanden ist und aufgrund des demografischen Wandels (das Durschschnittalter bayerischer Imker liegt derzeit bei 59 Jahren) noch entstehen wird. Vielen Dank allen unseren tollen Paten!

Sie möchten ebenfalls Bienenpate oder -patin werden? Wunderbar! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Austausch auf natürlicher Ebene – Biene trifft Garten

Biene auf Wildtulpe„Honigbiene trifft Kräuterspiralgarten“, so der Artikel der Vereinszeitschrift „Natur & Garten“, darinnen die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de, die in Wort und Bild durch die Autorin, Dr. rer. nat. Elke Puchtler, aus Adelsdorf (bei Erlangen) mit einbezogen wurde.

Elkes Kräuterspiralgarten„Austausch, miteinander lernen, miteinander wachsen“, so das Motto der Eingangszeilen, die von der „Regionalen Partnerschaft“ zwischen der „Bamberger Schulbiene“ und der Heilpraktikerin und Kräuterkundigen berichten. Elke Puchtlers 820 qm großer Kräuterspiralgarten in Stammbach ist ein Hort für Insekten aller Art, natürlich besonders für Bienen. Genau wie ihr wunderbarer Aromagarten soll künftig auch unsere Bienen-InfoWabe als Initialzündung positiv auf andere wirken.

Screenshot ArtikelTreue Leser/innen unseres Blogs wissen, dass Dr. Elke Puchtler uns hier als Weblog-Autorin an ihrem immensen Wissen über Blühendes, Aromatisches und Heilendes teilhaben lässt. Und das, obwohl sie durch ihre häufigen „Gartenfahrten“ in den Frankenwald über ein nur geringes Zeitbudget verfügt, zumal sie ja auch noch ihre Naturheilpraxis im Landkreis Erlangen-Höchstadt führt. Dafür – und im Nachtrag des Artikels, der hier zum Download (aktualisiert 19 Uhr) vom Verlag und Autorin netterweise für unsere Leser/innen freigegeben wurde – herzlichen Dank!

Vom imkerlichen Beobachten bis zur Bienenforschung

Als ich am Ostersamstag unserer Bienenpatin Carmen Dechant das Osternest vorbeibrachte, suchte ich natürlich auch unser Volk „Heiliggrab“ auf. Carmen war besorgt, lagen doch etliche tote Bienen um die Beute herum. Auf dem schwarzen Vlies sind sie natürlich auffallender als auf bewachsenem Boden. Doch sind es wirklich zu viele?

Bienenbeobachtung

Tote und verklammte Bienen vor dem StockHingekniet und angestupst. Tatsächlich war ein guter Teil nur vermeintlich tot. Die Bienen hatten möglicherweise die Temperatur falsch eingeschätzt, bzw. es sanken die Grade vielleicht wieder, weil sich Wolken vor die Sonne schoben. Beim Rückflug könnte es ihnen schlicht zu kalt geworden sein, wodurch sie verklammten. Von den verstorbenen waren etliche wohl auch Winterbienen, deren Lebenszeit jetzt einfach zu Ende ging. Allerdings lagen ein paar der toten Bienen mit herausgestreckter Zunge da. Möglicherweise das Zeichen einer Vergiftung, aber auch von Wassermangel – hm, in dieser Gärtnerei eher nicht. Vereinzelt saßen Varroen auf den Bienenrücken, doch Verkrüppelungen oder Verfärbungen der Leiber waren nicht auszumachen. Gerochen habe ich auch nichts auffälliges.

Bienenvolk Heiliggrab BambergNach meinem ersten und zweiten Blick, der nichts definitives ergeben hatte, braucht es also einen dritten Blick. Genaues Beobachten und kühles Bewerten – das sind wichtige Tugenden als eine Grundvoraussetzung fürs Imkern, ergo eine gelungene Bienenpflege. Nun, kommende Woche ist es endlich warm genug, um das Volk erstmalig nach diesem langen Winter gründlich durchzusehen. Erst dann können wir näheres zum Zustand unserer Bienen sagen. Von den verstreuten Körperchen einmal abgesehen machte jedoch das Ein- und Ausflugsverhalten einen normalen Eindruck. Ich gehe jedenfalls mit dem Bauchgefühl, das keine unmittelbare Gefahr besteht, doch auch mit dem Gedanken „Nichts genaues weiß man nicht.“

Bienenforschung

Bienen sind ein weites Feld und noch längst nicht voll erforscht. Kürzlich geriet ich auf eine sehr schöne  Auflistung von Forschern und Forschungseinrichtungen zum Forschungsbereich nicht nur der Honigbiene, sondern auch im weiteren Sinne zu Insekten und Pestiziden auf dem Weblog Bee observer der Umweltwissenschaftlerin und Imkerin Jana Bundschuh. Auch zur internationalen Bienenforschung findet sich ein Eintrag.

Wir könnten beispielsweise alle toten Bienen einsammeln und nach Hohen Neuendorf ins Länderinstiut für Bienenkunde zur Laboruntersuchung schicken. Dort bräuchten sie eine exakte Menge von 100 Gramm Bienen. Am besten noch mit verdächtigen Trachtpflanzen, die eventuell als Vergiftungsquelle in Frage kommen könnten. Was sich in Bamberg eher schwierig bewerkstelligen ließe, müsste man hierbei in die umliegenden Gärten um begründeten Einlass bitten. Dafür ist das Sterben nicht dramatisch genug. Ganz abgesehen davon, dass es an der erforderlichen Anzahl der toten Bienen gefehlt hätte, ist so eine Untersuchung auch nicht gerade billig.
Nachtrag 10.03.2017: Kostenlose Untersuchungen sind mittlerweile möglich beim Bienengesundheitsdienst im Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. (siehe auch unser Beitrag am 15.07.2015)

Bienenpatentreffen in der GärtnereiIch belasse es erst einmal bei meinem Bauchgefühl und geselle mich wieder zu meiner fleißigen Bienenpatin, die in der Zwischenzeit Pflanzen aussuchen ging – für eine andere Bienenpatin, Ruth Vollmar, die mit ihrem Gatten Josch hungrig nach fröhlichen Blumenfarben war. Sie sind fündig geworden, genau wie ich. Und unsere Bienen, die sich gierig auf erste Nahrungsquellen stürzen!

Best of: Handreichungen zu Balkonkästen für Bienen

987-Balkonpflanzen-BienennahrungMittlerweile ist einiges an Literatur in meinem Ordner „Trachtpflanzen“ aufgelaufen. Hier für euch zum Download und Einkaufen, vielleicht ja noch vor Ostern?

· Liste „Der blühende Balkonkasten“ (PDF) | „Netzwerk Blühende Landschaft“

Biene an Basilikum· Handreichung „Der intelligente Blumenkasten! Bienenfreundlich, insektenfreundlich, küchengeeignet, praktisch“ (PDF) | Wer die PDF hier noch nicht herunterladen möchte, kann direkt auf die LWG-Seite gehen. Dort findet sich der entsprechende Link – neben weiteren Tipps zu Bienen im Garten – ebenfalls: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG, Fachzentrum Bienen

Hummel auf Lavendelblüten· Der Blumengarten am Balkon wird bienenfreundlich | Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG

· Das grüne Lexikon „Hortipendium“: Bienenfeundlicher Balkon | Fachausschuss Gartenbau im Verband der Landwirtschaftskammern

Kräuterbalkonkasten für Insekten· Bienenfreundliche Pflanzen | BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Bremen

-> Praktische Hinweise für die Balkonbepflanzung:

· Der frühlings-heitere Balkonkasten für alle Sinne | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

· Bienenfreundliche Balkon-Tipps von Elkes Kräuterspiralgarten | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

Bienen und Imkern an bayerischen Schulen – wie geht das?

Es kostet Geld, Zeit und gute Nerven – Schüler/innen für Bienen und ihre Bestäubungsleistung so zu sensibilisieren, dass diese sogar das Imkern beigebracht bekommen möchten, ist etwas, was nur konzertiert erfolgen kann, wenn es nicht zu einer Eintagsfliege werden soll.

Das hat auch das Land Bayern erkannt und bietet daher Hilfen an. Im Merkblatt für das Imkern an Schulen (PDF) stehen die Fördermöglichkeiten beschrieben. Anmeldeschluss ist der 15. Juni 2015.

Im Gänsemarsch zum Lehrbienenstand

Auf dem Weg zum Lehrbienenstand von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Wir empfehlen, eine Lehrkraft oder jemanden aus dem Elternbeirat zu fragen, wer eine Bienen-AG ins Leben rufen und begleiten möchte. Die AG kann durchaus klassenstufenübergreifend sein. Wer nicht selbst schon einen Imkerlehrgang absolviert hat, sollte sich an die Imker-Ortsverbände oder an sonstig bekannte Imker wenden, ob jemand Spaß am Unterrichten hat. In der Folge lässt sich für Lehrkräfte viel hinzulernen, so dass sie vielleicht im darauffolgenden Jahr ohne imkerliche Begleitung mit dem Unterricht an den schuleigenen Beuten fortfahren können.

Schüler am Marktstand der Bienen-AG

Elvis, Max, Ben, Leo des KHG Bamberg beim Verkauf ihres „Kaiserlichen Honigs“

Allerdings – sollte die Schule Honig in Gläsern des Deutschen Imkerbundes (DIB) verkaufen wollen, dann muss zwingend ein Honigkurs absolviert werden. Somit kommt man auch um einen Imkerlehrgang, der an etwa zehn Terminen im Zeitraum eines Jahres durchgezogen wird, nicht drumherum. Zu den Honigrichtlinien habe ich an dieser Stelle ausführlich geschrieben. Doch in einfachen Gläsern abzufüllen, ist kein Problem, solange die Honigverordnung (HonigV) und die Kennzeichnungsverordnung eingehalten wird.

Schüler betrachten eine Wabe mit ansitzenden Bienen

Wir sind uns einig: das ist die beste Ablegerwabe!

Wichtig erscheint uns an dieser Stelle, dass der Hausmeister bzw. die Hausmeisterin von Anfang an mit einbezogen sind. Denn auch während der Ferienzeit oder zu ungewöhnlichen Tageszeiten (sehr früh, spät abends, Sonntags) muss der Zugang zu den Beuten auch ohne vorherige Anmeldungen möglich sein. Die Entscheidung, ein Volk beispielsweise mit Oxalsäure zu behandeln, kann auf der Grundlage der aktuellen Wetterentwicklung oft recht kurzfristig getroffen werden. Oder das Volk schwärmt und muss wieder eingefangen werden, usw.

Schüler vor geöffneter Bienenbeute

Zunächst noch vorsichtiger Blick in die geöffnete Beute

Natürlich lässt man sich von den Eltern der Schüler eine Bestätigung geben, dass die Sprößlinge imkern dürfen und ihr Kind keine Bienengiftallergie (was jedoch eher selten ist) hat. Viele Menschen diagnostizieren eine Allergie vorschnell, wohl, weil die Schwellungen manchmal richtig fies aussehen, je nachdem, wohin der Stachel traf. In der Regel jedoch, wenn achtsam geimkert wird oder vielleicht doch mit Schleier (was wir selbst tatsächlich kaum tun), dann gibt es keinen Grund zur Sorge. Globuli helfen ebenfalls sehr gut, falls doch mal was sein sollte (Apis mellificus in einer hohen Potenz).

Reinhold zeigt Fotorähmchen der Lern-PatenbeuteFür den theoretischen Unterricht kann beinahe jedes Fach als Bindeglied herhalten. Ob Kunst, Biologie, Mathematik, Heimat- und Sachkunde, Musik … es gibt viele Berührungspunkte zu Bienen, Honig und Imkerei, meint jedenfalls die Bamberger Schulbiene.

Viel Spaß allen bei einem der ältesten und spannendsten Handwerke der Welt, dem Imkern!

Schulbiene an der Bamberger Wirtschaftsschule (I): Imkereigrundlagen und Betriebswirtschaft

Wirtschaftsschüler im Verkaufsraum der HEG, EltmannWirtschaftsschule Bamberg, Blaue SchuleWie viel muss ein Honigglas kosten und wie viele Farbtöpfe braucht’s für meinen Beutenanstrich? Was geht im Inneren einer Beute denn eigentlich vor sich? Dem Klassenausflug zur Betriebsbesichtigung der HEG vom Freitag folgte am 12.03.2015 für die Schüler/innen der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule Bamberg ein dreistündiger Unterricht mit Workshops und Film in Sachen Bienen, Honig und Imkerei.

SchulbienenunterrichtStatt eines launigen Berichts stellen wir unseren projektierten Lehrplan aus dem Schulbienen-Spiralcurriculum vor, damit auch andere Imker und Lehrer mit unseren Angaben einen Unterricht „nachbasteln“ können. Denn die Freizeit unserer Privatinitiative bzw. der Bamberger Schulbiene ist begrenzt, wir können leider nicht immer alle Schulanfragen abdecken. Bevorzugt werden von uns aber immer unsere Bienenpaten, wie hier der Klassenleiter, OStR Daniel Schiller.

Schulstunde 1: Imkereigrundlagen und Betriebswirtschaft

1. Leitfrage: Was ist im Inneren einer Beute los?

Reinhold zeigt RähmchenReinhold an Lern-PatenbeuteZur „bienenfreien“ Anschauung nutzen wir unsere Lernbienenbeute mit Fotorähmchen, die verschiedene Bearbeitungsstadien zeigten. Zunächst wollte Schulimker Reinhold Burger wissen, was an Begriffen aus der vorangegangenen Betriebsbesichtigung in der HEG, der Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V. in Eltmann, noch bei den Schüler/innen hängen geblieben war. Sogar einiges!

Wirtschaftsschüler begutachten MittelwandwabeReinhold zeigt Fotorähmchen der Lern-PatenbeuteSodann ließ er eine Mittelwandwabe und eine vom vergangenen Jahr von uns aufbewahrte, prallvolle Honigwabe durch die Reihen gehen. Die Schüler/innen schätzten zwischen 1000 und 3000 Gramm. Tatsächlich wog der goldene Schatz genau 2500 Gramm. Gut getroffen!

2. Leitfrage: Wieviel muss ein Honigglas kosten, damit ich als Jungimker meine Erstanschaffungskosten wieder hereinbekomme?“

ImkereiausstattungWir versuchten, die Antwort gemeinsam mit Kopfrechnen und unter Einsatz zweier Übungsblätter zu erraten.

  • Kopie „Grundausrüstung fürs Imkern“ (S. 88) aus dem Kosmos-Buch „Imkern Schritt für Schritt“ von Kaspar Bienefeld
  • Kopie „Schon gewusst“ (S. 54) aus den Materialien und Kopiervorlagen für das 3. und 4. Schuljahr „Wenn die Bienen tanzen … Einblicke in die Welt der Honigbienen“ von Tanja Wobig (Entscheidend hier die Angabe rechts unten zum Honigertrag)

DIB-Honiggläser In der Nachbereitung der Arbeitsblätter stellten wir fest, dass die kopfgerechneten € 5,- pro Glas tatsächlich zu wenig gewesen sind. Hier die exakten Zahlen:

Die richtige Antwort: Für 4 Völker bei einem Etrag von 100 Kilo Honig, abgefüllt in 200 x 500g-Gläsern bei Erstausstattungskosten von € 1.220,- müsste für das Glas € 6,10 berechnet werden.

Die richtige Antwort ist: Bei der Haltung von nur einem Volk mit einem Ertrag von 25 Kilo Honig, abgefüllt in 50 x 500-g-Gläsern (500g) betragen die Erstausstattungskosten € 417,50. Das Glas Honig müsste also zu je  = € 8,35 verkauft werden.

Wir selbst verkaufen tatsächlich unseren Bamberger Lagenhonig für € 6,90. Arbeitszeit ist bei allen Rechnungen übrigens nicht dabei, auch kein Sonnenwachsschmelzer oder Abfüllkübel, ebenfall nicht die Futtermenge oder Behandlungskosten gegen die Varroamilbe und anderer Bienenschädlinge.

Zwischenspiel

Im Anschluss an unsere Rechenkünste stellte die „Schulbiene“ die Workshopaufgaben vor. Die Einteilung der Schüler/innen erfolgte in drei Farbgruppen, wozu im Vorfeld bereits entprechend präparierte Namensschilder ausgeteilt wurden. Zeitraubende Verhandlungen, wer an welchen Workshop mitmachen möchte, wurden somit vermieden.

Glücksfee Ines Popp mit Schulbiene

Glücksfee Ines Popp (links)

Bevor es mit den Aktivitäten los ging, beehrte uns Schulleiter OStD Martin Mattausch. Er kam justament hinzu, als wir den Gewinn des REWE-Schlemmerkörbchens aus der Gesundheitsmesse-Verlosung an Katja Bärschneider überreichten. (Foto folgt, Interimsfoto mit Ines Popp, der Glücksfee).

Auch sechs weitere Mit-Rätsler/innen bekamen von uns jeweils Zitronen-Honigbonbons als Trostpreis, die bereits zur Betriebsbesichtigung der Renner waren.

Herzlichen Glückwunsch euch allen!

Motto „Wirtschaft kann Kunst“

1006-HEG-LagerhaltungReines Wirtschaftsrechnen ist vielleicht nicht gerade das, was zum Imkern annimiert. Da wir jedoch Jungimker brauchen, war die Devise für uns, den Unterricht so positiv und spaßbringend wie möglich zu gestalten und gleichzeitig dem Auftrag einer Wirtschaftsschule gerecht zu werden.

Workshop Fackeln herstellenWas lässt sich mit rund 30 Jugendlichen in nur 45 Minuten Workshopzeit bewerkstelligen? Etwas aus der Imkerpraxis wäre gut gewesen. Doch das Löten von Wachsrähmchen schied aus, wir haben nur einen Trafo. Kerzenrollen für eine zehnte Klasse? Na ja … Und fürs Zargenbauen hätte die Zeit nicht gereicht. Wildbienen-Hotels sind zwar nett, doch uns geht’s nun grade mal um die Honigbiene. Was also tun?

Wir entschieden uns für drei Workshops mit künstlerischen Ambitionen, aber auch betriebswirtschaftlichem Rechnen, die wir im nächsten Blogbeitrag konkreter vorstellen werden. Bleibt dran!