*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Deckblatt Umwelt-Kalender 2023 / BSB, Bamberger Service BetriebeKurz vorm Fest dreht sich – mal ganz ehrlich! – fast alles um den Genuss. Folgerichtig geht’s heute in unserem Adventskalender um einen appetitanregenden Rezepte-Kalender, dem das Etikett „Genussla“, welches für ein Regionalsiegel steht, angeheftet wurde. Leider nur auf dem Vorsatzblatt, wo es spätestens am 1. Januar 2023 dem Vergessen anheim fällt. Schade, denn eine Wiederholung des Logos auf allen 12 doppelseitig aufhängbaren Monatsblättern (oben Foto, unten Text) wäre keine große Sache gewesen. Eine verpasste Chance, fortwährend an den regionalen Einkauf zu erinnern, in diesem Falle in Bamberg und Umgebung.

Herausgeber und Zielgruppe

Doch die heimischen Fans des samstäglichen Bauernmarktes an der Promenade und mit seiner abgespeckten Variante an den Mittwochen, oder auch die Stammkund(inn)en der hiesigen Direktvermarkter/innen sowie die Einkäufer/innen am Grünen Markt haben’s ja ohnehin längst verinnerlicht. Für diese dürfte der Umwelt-Kalender (später sicher auch als PDF erhältlich) – im Übrigen der originale Name – ein willkommener Impuls sein, frei nach dem Motto einer Facebook-Gruppe „Wos kochmä denn a weng“.

Um die Titel-Irritation aufzulösen – der Umwelt-Kalender der Bamberger Service Betriebe (BSB) des Klima- und Umweltamts der Stadt Bamberg erscheint jährlich mit der festen Rubrik „Abfallkalendarium“, also den Entsorgungsterminen für Restmüll, Altpapier, Gelber Sack bzw. Tonne und Windelsack – sowie einem jährlich wechselnden Motto zu „lokalen, überregionalen und globalen Umweltthemen“. Heuer also Rezepte. Hm, na ja, macht ja irgendwie Sinn, wenn man das Abfallgeschehen während der Essenszubereitung und auch danach (siehe Windel) eher unverkrampft sehen kann.

Die Rezepte

Von dem einen oder anderen Gewürz einmal abgesehen sind alle Rezepte mit regional käuflichen Zutaten umsetzbar. Selbst Ingwer wird mittlerweile erfolgreich in Oberfranken angebaut. Nicht alle Menüs sind original Bambergerisch oder Oberfränkisch, etwa wie im Januar mit der berühmten gefüllten „Bamberer Zwiebel“ und im Februar mit dem Schäuferla (mit Endung -a ist er hiesig, mit Endung -e ist er bereits ein Mittelfranke!) und im Dezember mit einem „Karpfen in Rauchbiersoße“. (Vielleicht ist das traditionelle Weihnachtsmenü im nächsten Jahr auch wieder bezahlbar.)

Zwischen diesen (wenigen) Hauptgerichten geht es ansonsten Querbeet und mit „Kraut und Rüben“ zu … von Salaten über Suppen bis zu Quiche und Nachspeisen. Gegenwärtig sind frisch-gesunde, mit allerlei Beiwerk angereicherte leichte Schüsselinhalte ohnehin die Renner. Insofern – die Auswahl dürfte bei den meisten ankommen.

Auch wir steuerten als Lizenznehmer/innen des Regionalsiegels ein Rezept bei – natürlich mit Honig! Allerdings finden sich die erbetenen und von den zahlreichen Regionalanbieter/innen eingereichten Rezepte leider nicht im gedruckten Kalender wieder. Dafür aber auf den Genussla-Seiten, die heuer neu aufgesetzt wurden. Hier entdeckt ihr auch die in der Printausgabe (von unbekannt) erstellten Rezepte wieder. Praktisch für diejenigen, die keinen der 4.500 Kalender ergattern konnten, weil nicht in Bamberg wohnend.

By the way: Wir erlauben uns, stellvertretend für alle anderen Lizenznehmer/innen-Rezept auf unseren Wildkräutersalat mit Huhn zu verlinken. Zumal die Imker/innen unter uns leider das Nachsehen haben, denn keines der 12 Rezepte verwendet dieses wunderbare Ur-Produkt. Snüff.

Die Aufmachung

Die Haptik suggeriert (außer bei Deck- und Schlussblatt) umweltfreundliches Papier. Die anregenden Fotos von (überwiegend) Lara Müller können daher verständlicherweise nicht so toll wirken wie auf Hochglanzpapier. Allerdings finde ich lediglich die Angabe eines klimaneutralen Drucklabels (ClimatePartner) und keine Verlagsangabe. Wir wissen also nicht, ob a) Deutschland und b) tatsächlich auf umweltfreundlichem Papier gedruckt wurde.

Zu den erwähnten aufhängbaren Doppelseiten in Spiralbindung gesellt sich eingangs das Vorwort hinzu, und zwar von Jonas Glüsenkamp (2. Bürgermeister Bamberg, Referent für Klima, Personal (ehem. Umwelt, ehem. Mobilität) und Soziales) sowie Thomas Beese (Berufsmäßiger Stadtrat, Baureferent und Technischer Werksleiter der EBB).

Im Abspann findet sich die Straßenliste der Abfuhrbezirke und Abfuhrtage und einige Blätter mit weiteren Informationen rund um das Thema Entsorgung in der Stadt Bamberg.

Fazit

Ein bisschen bin ich unzufrieden, weil im Umwelt-Kalende 2023 keine Rezeptaufnahmen der Genussla-Lizenznehmenden erfolgten, die Logo-Anbringung nicht auf allen Monaten fürs permanente Bewusstmachen des noch ziemlich neu relaunchten Siegels Genussla erfolgte, die Fotos etwas flau rüberkommen, zu den Rezepten meist keine Portionsangaben zu finden sind, , und … na ja, … nirgends die Zutat „Honig“ auftaucht. Doch vermutlich bin nur ich empfindlich, die (Windel-)Abfuhrtermine gleich neben den Rezepten stehen zu sehen.

Aaaaber … ein dickes Lob für den kostenlosen Beitrag zum Umweltschutz für die Bamberger Bürger/innen! Und Gratulation zum 30.-ten Male der Herausgabe eines inhaltlich interessanten und inspirierenden wie auch regional-informierenden Umwelt-Kalenders, diesmal also mit Rezepten für ein „genussvolles, nachhaltiges und gesundes Jahr 2023“ – womit ich das Vorwort zitiere und damit schließen will. Lasst euch das neue Jahr gut schmecken! Und … immer schön sauber bleiben!


Umwelt-Kalender 2023 : Genussla.de Entdecke die Genusslandschaft / BSB, Bamberger Service Betriebe [Stadt Bamberg, Klima- und Umweltamt]. 2022. [16 Blätter].

*21* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Screenshot DBS Biene-SchuleHeute eine Rezension zu einer Seite, die auf mehrere Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien zum „Bienen als Thema in der Schule“ verlinkt. Unterteilt ist diese Seite des Deutschen Bildungsservers¹ in:

  1. Hintergrundinformationen (3 Links)
  2. Unterrichtsmaterial für die Grundschule (5 Links)
  3. Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe (8 Links)
  4. Medien für den Unterricht

Eingangs wird auf den Welttag der Biene am 20. Mai verwiesen und ist offenbar in diesem Zusammenhang entstanden.

Herausgepickt: Die Linkempfehlungen im Einzelnen

zu 1. Hintergrundinformationen

Gleich der erste Link zu „Die Biene, die Ameise und du“ offeriert aktuelle Bildungsmaterialien zum Thema „Umwelt im Unterricht“ des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Zahlreiche Verweise und Downloadmöglichkeiten, teilweise auch redundant, verdeutlichen (nicht unbedingt mit Absicht) die Komplexität des Themas. Für Biologielehrer/innen sollte das jedoch kein Problem darstellten.

Auch der zweite Link ist empfehlenswert und als erster Einstieg sicherlich etwas niederschwelliger als der erste. Der Kanal Alpha (Wissen) von ARD offeriert unter dem Titel „Das Bienenvolk. Perfekte Aufgabenteilung unter Bienen“ ein leicht lesbares Dossier mit Zwischenkästen, die etwas intensiver auf spezielle Punkte eingehen. Gern zitiert wird dabei der Bienenforscher aus Würzburg, Jürgen Tautz, den ich erst vor ein paar Tagen rezensiert hatte.

Der dritte Link auf Bienen.Info legt seinen Schwerpunkt statt auf die Biene als solche und das Geschehen im Volk eher auf den Aspekt der Bestäubung. Hier hilft ein kurzes, 2:42-minütiges Video „Bestäubung von Blüten – Einfach für Kinder erklärt“ zu einem raschen Verständnis. By the way: Weiter unten wird das Ganze dann, folgt man den Link, auch für Erwachsene erklärt.

zu 2. Unterrichtsmaterial für die Grundschule

Ob Kleine Wissenskartei zur Biene (von Daniela Rembold) oder miniLÜK und mehr von der österreichischen Volksschullehrerin Monika Wegerer (LL-Web) oder Greenpeace zum Schwerpunkt „Rettet die Bienen“ oder zu Honig in der Sendung mit der Maus … alle acht Links sind empfehlenswert und bieten auf ihre ganz eigene, doch immer sehr engagierte Art zahlreiche praktische Materialien für die Grundschule.

Die Auswahl ist ausgewogen bei einem gewissen Mut zur Lücke. Hier vermisste ich z. B. Bienen – kleine Superhelden (mit Materialbox des BMUV), …, die Kinder- und Jugendseite des Deutschen Imkerbundes (DIB) oder Die Honigbiene 3D mit Lernspiel (Planet Schule des SWR)². Doch dafür gibt es ja weitere Sammlungen, beispielsweise bei uns unter Literatur und Links und für Schulgemeinschaften unter Biene und Schule.

zu 3. Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe

Fast alle der 8 Links finden auch meinen Gefallen und halte ich für passend. Nur beim Feigenblatt-Angebot „Global“ aus dem Bayer-Konzern habe ich Bauchschmerzen. Daher verlinke ich nicht darauf, doch sollen Sie sich selbst ein Bild machen. Mit wohlgesetzten Worten („Pflanzenschutzmittel zählen zu den am strengsten regulierten Produkten in der gesamten Wirtschaft“) kann ich alles schön reden. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Vermisst habe ich „Inspiration Biene“ des MINT-Zirkels, kürzlich hier besprochen.

Herausheben möchte ich unbedingt den Beitrag auf Bienen.Info von Christine Hasseler zum häufig falsch aufgefassten Begriff des „Bienensterbens“. Sehr fein!

zu 4. Medien für den Unterricht

Die letzte Auflistung „Medien für den Unterricht“ weist auf drei Medientipps der FWU-Mediathek hin. Um diese jeweils etwa 20-minütigen Videos herunterzuladen, wird eine Lizenz benötigt, die je nach dem, ob Bildungseinrichtung, Lehrkraft oder Medienzentrum unterschiedlich kostet.

Fazit

Insgesamt (bis auf eine Ausnahme) kann ich die Seite des Deutschen Bildungsservers zu „Bienen als Thema in der Schule“ nur wärmstens empfehlen. Sehr gut recherchiert – und als Bibliothekarin und Pädagogin darf ich das ruhigen Gewissens behaupten – bietet sie umfassend und breit gestreut alles an weiterführenden Links, die es „nur noch“ für die persönlichen Belange abzugrasen gilt.

Für die Überprüfung meiner eigenen Empfehlungen auf den Seiten von Bienen-leben-in-Bamberg.de waren sie mir jedenfalls höchst willkommen. Sowohl als Bestätigung, als auch für die eine oder andere Ergänzung. Großes Lob also! Hier kann ich nur hoffen, dass dieser Einstieg über viele Jahre aktuell gehalten wird. Meine Erfahrung vor allem in diesem Jahr war, dass ich im Mai und außerdem noch einmal heute jeweils fast die Hälfte der von mir empfohlenen Links aktualisieren musste. Also dann … bleibt dran, und weiter so!


¹ Angeboten vom DIPF, Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

² Die Seiten von Planet Schule entdeckte ich, als ich gerade mit der Rezension fertig war, dann doch noch. Und zwar in einem getrennten Kästchen in der rechten Spalte. Ich hätte diese Angaben tatsächlich im Hauptteil eingepflegt. Wobei der angegebene Link („Das Bienenspiel“ –  gemeint ist wohl Die Honigbiene 3D mit Lernspiel) nicht mehr gültig ist. Ich gebe den Kolleg(innen)en jedenfalls mal eben Bescheid. Das haben sie sich vedient! 😉

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Wolfgang Ritter ist promovierter Biologe und anerkannter Experte für Bienengesundheit. Er zeichnet sich nicht nur durch seine wissenschaftliche Expertise aus, sondern auch seine Erfahrung einer langjährigen Imkerpraxis. Zusammen mit seiner Frau Ute Schneider-Ritter, die die bildliche Ausgestaltung übernahm, imkert er seit mehr als 40 Jahren. Beide wissen aus langjähriger Erfahrung, wie man „Bienen gesund erhalten, Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“ kann.

Ein Standardwerk

Das Standardwerk zur Bienengesundheit erschien im Frühjahr 2021 in dritter aktualisierter Auflage. Gegenüber der 2. Auflage von 2016 fallen der erweiterte Umfang und vor allem die inhaltlich begleitenden Fotos und Grafiken auf. Auch die Gestaltung der Umschlagseite macht jetzt einen moderneren und viel frischeren Eindruck. Der Inhalt wurde an die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Bienengesundheit angepasst, wie beispielsweise der Etablierung des kleinen Beutenkäfers in Süditalien. Präventiven Maßnahmen und biotechnischen Methoden wird in der neuen Auflage mehr Raum gegeben.

Das Buch beginnt mit einem Überblick zu Anatomie und Physiologie der Honigbienen. Denn Krankheiten der Biene sind immer im Kontext ihrer Biologie und ihrem Zusammenleben als Volk zu verstehen. Dies gilt besonders für die Vorsorge als beste Maßnahme gegen gesundheitliche Störungen. Diesem Aspekt ist das dritte Kapitel zur Krankheitsvorbeugung gewidmet, in welchem die Handlungsmöglichkeiten des Imkers und der Imkerin zum Wohl seiner bzw. ihrer Bienen aufgezeigt werden. Daran schließen sich die Kapitel zu Krankheitserregern, Krankheitsermittlung und Krankheitsbekämpfung an, bevor im Detail auf die einzelnen Bienenkrankheiten eingegangen wird.

Auch Vergiftungen und Bienenschädlinge sind Themen mit eigenen Abschnitten. Ein weiteres Kapitel behandelt den Ablauf der amtlichen Seuchenbekämpfung. Ein Praxisteil, betitelt mit „Check am Bienenvolk“ und „Schnellcheck“, gibt Anleitung und Hilfestellung zum systematischen Erkennen von Krankheiten und zur Beurteilung der Bienengesundheit. Abgerundet wird das Buch durch einen Serviceteil mit Glossar, Register, Links und Adressen.

Fazit

Besonders gefallen hat mir (Rezensent Reinhold Burger) das Kapitel „Schnellcheck“, welches in Form eines Ablaufdiagramms die Verbindung von der Beobachtung am Bienenvolk zu möglichen Krankheitsbildern aufzeigt. Sehr informativ und nicht nur typographisches Gestaltungsmerkmal sind die Randbemerkungen „Gut zu wissen“. Auch das Herausgreifen der wichtigsten Informationen zu den einzelnen Bienenkrankheiten in Form von Stichworten „Kurz und bündig“ erleichtert den Gebrauch des Buches für ein schnelles Nachschlagen.

Das Buch ist sachlich, ausführlich, anschaulich und verständlich geschrieben. Es basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch kein wissenschaftliches Werk. Zu diesem würden Quellenangaben notwendig sein, was punktuell aber auch bei einem Sachbuch nicht verkehrt wäre. Gerne in der nächsten Auflage. Das Buch baut auf Beobachtungen und der Erfahrung aus der langjährigen Praxis des Autors auf. Es gibt einen eingehenden Überblick zur Bienenkrankheiten und zur Bienengesundheit und richtet sich an alle Imker(inn)en, aber auch an Tierärztinnen und Tierärzte. Neulinge in der Imkerei könnten von der Fülle der Informationen zunächst überfordert sein.
Ein Standardwerk, das in keiner Imkerei oder Bücherei fehlen sollte.


Ritter, Wolfgang: Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 264 S. ISBN 978-3-8186-0969-6.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*18* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Der Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ verspricht „sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock“ und wartet neben den drei Hauptakteuren zudem auf mit Bienenwachs, Bienengift, Gelée Royale und den (Selbst-)Heilungsansätzen Apitherapie und TCM, also Traditionelle Chinesische Medizin. Viel Stoff für ein unter 100-seitiges Büchlein, doch die Autorin Rosemarie Bort ist dem zweifelsohne gewachsen.

Vertrauen und Erfahrungswissen

Um den Inhalten zu vertrauen, dürfen die auf Linderung hoffenden Leser/innen so einiges an Qualifikation erwarten. Die Krankenschwester, Heilpraktikerin und Apitherapeutin als Autorin und viel gefragten Referentin erfüllt diese Erwartungshaltung mit ihrem adäquaten, wenngleich nicht unbedingt wissenschaftsbasierten Background. Doch wenn unsere (Groß-)Mütter uns mit Wachswickel, heißer Milch mit Honig oder einer Propolistinktur erfolgreich durch den Winter gebracht haben, fragen wir schließlich auch nicht nach dem Doktortitel vor ihren Namen. Wer hier mehr Wissenschaft erwartet, kann gerne auch auf die Publikation von Münstedt/Hofmann¹ zurückgreifen.

Vieles aus Borts kenntnisreichem „Nähkästchen“ ist dort – durch Studien bestätigt – ebenfalls zu finden, vielleicht mit Ausnahme der Stockluft-Therapie. Dazu hatte das Buch „Bienenprodukte in der Medizin“ nur vage Aussagen anzubieten. Doch was bei dieser Form der Apitherapie in den östlichen Ländern bis hinein nach Österreich reichend längst bekannt und üblich ist, wird man in Deutschland nur punktuell antreffen. Hier tut man sich in rechtlicher Hinsicht schwer, die lindernde und heilende Therapieform für Atemwegsinfekte nutzbar zu machen.

Bort führt, meist namentlich, eine Reihe von Erfolgsbeispielen auf, die Ärzt(inn)en aus verschiedenen Ländern mit beispielsweise Honig in der Wundbehandlung machten. Sogar die Queen Mum wird herangezogen, die mit Gelée Royale immerhin 100 Jahre alt wurde.

Inhalte

In jedem Kapitel finden sich ausreichend, teils sehr ausführliche Informationen zum Produkt, seiner Entstehung, Indikation, Anwendung und auch den möglichen Gefahren, meist allergische Reaktionen. Rezepturen aller Art und Tipps sind natürlich ebenfalls enthalten. Die Liste der behandelbaren Unpässlichkeiten und Krankheiten – von Erkältungen und Immununterstützung über Magen-Darm-Krankheiten und gynäkologische Beschwerden bis hin zu Depressionen und Begleittherapie bei Krebs – ist breit angelegt. Und außerdem auf der letzten Umschlagdoppelseite in tabellarischer Form mit Seitenzahlen erschlossen.

Im Serviceteil, ebenfalls am Ende des Büchleins, findet sich eine Reihe von Literatur, und – nicht überraschend – erkleckliches davon aus dem Kosmos-Verlag. Wobei einzelne Titel nicht unbedingt direkt mit unserem Thema zu tun haben und die Liste daher etwas beliebig wirkt. Natürlich sind im „1×1 des Imkerns“ Anmerkungen zu Honig enthalten, wie in so ziemlich jedem Imkerbuch. Doch besser hält man sich an die Literatur und Quellenangaben, die für den Ratgeber selbst herangezogen wurden.

Bereits überholt oder doch noch brauchbar?!

Wobei … die Erscheinungsjahre jener Liste sind zwischen 1994 und 2013 angesiedelt. Offenbar muss es einen Nachdruck von dieser Ausgabe aus 2010 gegeben haben, der allerdings nicht kenntlich gemacht wurde. Nun, Borts Publikation ist weiterhin beziehbar, denn an neueren Werken mangelt es hierzulande tatsächlich. Um für etwa Aktualität zu sorgen, ergänze ich hier mit dem Hinweis auf das gewichtige Standardwerk „Der Honig : Imker, Analytik, Gesetz, Gesundheit“ (Horn/Lüllmann, 2017). Und natürlich auf Stangaciu mit seinem „Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs“ in der 3. Auflage 2015 – ach, bitte, auch hier wieder nachlegen, ja?!

Falls (dort wie hier) eine neue Auflage geplant sein sollte, was sehr zu wünschen wäre, so möge das Schriftbild größer oder vom Font her lesbarer sein sowie farblich markanter ausfallen. Dass die zartorangen Seitenzahlen nur bei gutem Licht sichtbar sind, mag verschmerzbar sein. Doch die Überschriften dürfen gerne an Farbe gewinnen. Im Bett zu schmökern bei Nachttisch-Leuchte ist fast unmöglich. Diese Rezension, gemütlich auf der Couch, schreibe ich nun auch mit ziemlich zusammengekniffenen Augen – trotz neuer Brille!

Wo wir schon bei der Neuauflagen-Weihnachtswunschliste sind – selbst für das Erscheinungsjahr 2010 haben die (recht kleinen) Fotos bereits Patina angesetzt. Da verspricht die Umschlagseite als einzige Ausnahme mehr, als das Innere halten kann.

Fazit

Selber schuld, wenn ich eine 12 Jahre alte Buchausgabe rezensiere. Doch wie oben erwähnt – viel tut sich nicht auf diesem Sektor. Vielleicht, weil alles schon längst und auch sehr gut geschrieben wurde? Immerhin handelt es sich um Jahrzehnte, na, eigentlich schon Jahrhunderte altes überliefertes Volkswissen, das immer noch seine Gültigkeit hat. Die verdiente Autorin Rosemarie Bort mit ihrem gern genutzten Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ darf daher weiterhi auf den Gabentisch gelegt werden, vielleicht einfach mit dem Ausdruck dieser Rezension dazu.


¹ Bienenprodukte in der Medizin : Apitherapie nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet / Karsten Münstedt; Sven Hoffmann. 3. Aufl. Aachen : Shaker. 2018. ISBN 978-3-8440-5804-8


Bort, Rosemarie: Honig, Pollen, Propolis: sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock. Stuttgart : Franckh-Kosmos. 2010. 97 S. ISBN 9783440111659.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*16* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover "Bienenfreundliche Pflanzen" BMELUnsere Erfahrung ist, dass viele Menschen gerne den Bienen helfen möchten, doch soll dies rasch und unkompliziert machbar sein. Zeit, sich in umfangreichere Handbücher einzulesen, nehmen sich die Wenigsten, und teuer darf es schon gar nicht sein. Da kommt die kostenlose, 38-seitige Broschüre „Bienenfreundliche Pflanzen“ (auch als PDF), herausgegeben vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, gerade recht. Am Inhalt wirkte das Julius Kühn-Institut mit, genauer gesagt, das Institut für Bienenschutz und Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau und Forst.

Praxistauglicher Hauptteil

„Das Pflanzenlexikon für Balkon und Garten“, so der (etwas leicht übertriebene) Untertitel, besteht größtenteils aus einer alphabetisch nach Trivialnamen gelisteten „Pflanzenauswahl für Bienenfutter“, aufgeteilt nach Gehölzen, Stauden und Saisonpflanzen. Letztere werden als „meist nicht winterhart“ beschrieben, doch dem muss widersprochen werden. Bartblume, Eisenkraut, Hibiskus und Salbei kommen zumindest in Bamberg jedes Jahr aufs Neue und müssen mitnichten „alle zwei Jahre nachgepflanzt“ werden.

Eine vierte Kategorie führt 13 Pflanzen für spezialisierte Wildbienenarten auf. Eine Nummerierung verweist auf die Trivial- wie zoologischen Namen jener Wildbienen, die sich ausschließlich an Gilbweiderich, Rainfarn, Wilder Möhre oder dem Ziest etc. laben. Ich hätte auf alle Fälle auch Lungenkraut-Biene, Sonnenröschen-Biene und Knautien-Biene hinzugenommen, der Platz wäre noch da gewesen. Aber immerhin … derlei Auflistung habe ich bislang noch in keinem unserer Bücher der Imker-Bibliothek entdeckt. Prima! (Mehr zu oligolektisch sammelnden Wildbienen hier.)

Jeder der knappen, doch für einen ersten Überblick völlig ausreichenden Steckbriefe der 128 untereinander angeordneten Einzelpflanzen besteht aus einem (zu) kleinen, durch das Umweltschutzpapier farblich leider etwas „zugesoßten“ Foto, dem Trivial- wie botanischen Namen, Symbolen für den Pollen- und Nektargehalt (offenbar nach dem quantitativen Bewertungssystem nach Maurizio in vier Stufen), der Blütezeit in Monaten und einem Sonnensymbol für den Lichtanspruch. In der fünften und letzten Spalte finden sich Hinweise u. a. zu Standort, Bodenbeschaffenheit oder Blüheigenschaften und … ganz wichtig! … über die Giftigkeit!

Vorbereitende Kapitelhäppchen

Wir erfahren auf den ersten Seiten, was bei uns so alles summt, also von der Honigbiene über die Wespen und Hornissen zu Schwebfliegen und Hummeln, gefolgt von zwei Seiten über Wildbienen, für die stellvertretend vier Arten mit eher unscharfen Fotos für die restlichen etwa 600 Arten stehen. Sodann ein paar kurz umrissende Üblichkeiten, die mittlerweile hinlänglich bekannt sein dürften (Bienen füttern, Bienen schützen, Nistmöglichkeiten …). Gemessen an diesen Häppchen ruft uns ein relativ umfangreiches, auf zwei Seiten bild- und texthaft skizziertes „Was Bienen an Blüten lieben“ den Stoff aus der zweite Grundschulklasse noch einmal in Erinnerung, und zwar in Form einer Zeichnung von den Bestandteilen der Blüte.

Eingeleitet wird die Broschüre (nicht überraschend) von Julia Klöckner, die 2018 bis 2021 die Bundesministerin des Herausgeberorgans war. Dass sie mit dem Zitat „Bienen sind systemrelevant“ […] abgebildet wurde, hat offenbar nur halbherzig nach innen gewirkt. Dass ihr diese Feigenblatt-Publikation überhaupt bekannt ist, wage ich in Frage zu stellen. Doch so oder so …

Fazit

… von punktuell kritischen Anmerkungen zur Auswahl einiger Pflanzen einmal abgesehen – z. B. Gurke unter Glas anbauen – welcher Biene soll das nützen? Den für Kleintiere und Katzen hochgiftigen Schöterich empfehlen – wirklich?! Azaleen sind nicht (!) immergrün. Nur Rhododendron-Arten, die im Winter blattlos sind, werden Azaleen genannt – erscheint die Auswahl gut geeignet, um für (Wild-)Bienen zumindest beinahe paradiesische Zustände zu bereiten. Das Weglassen von Pestiziden wird (ebenfalls nicht überraschend) an keiner Stelle erwähnt.

Wir bestellen die Broschüre „Bienenfreundliche Pflanzen“ vom BMEL dennoch gerne jedes Jahr in mehreren Exemplaren, um sie großzügig an jene weiterzureichen, denen ein Faltblatt zu wenig, ein Buch zu viel und eine Internetrecherche zu mühselig ist. Zusammen mit einem Glas Bamberger Lagenhonig, einer auf Seite 9 empfohlenen Nisthilfe, dann noch einer Urkunde zu einer Bienenpatenschaft nebst vertiefender Aufklärungsarbeit unsererseits – ein ideales Weihnachtsgeschenk für Mensch UND Bienen!


Bienenfreundliche Pflanzen : das Pflanzenlexikon für Balkon und Garten
Berlin : Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). 2020. 38 S.

In unserer Imker-Bibliothek.

*14* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Die kleine Hummel Bommel feiert WeihnachtenWie bei vielen Kindern auf der Welt geht auch für Hummel Bommel die Zeit einfach nicht herum, bis der Weihnachtsabend endlich da ist. Die kribbelige Vorfreude auf alles, was zu einem ordentlichen Fest gehört, ist hoch. Doch wie in der Menschenwelt hin und wieder, so lassen die Autorinnen Britta Sabbag und Maite Kelly auch in der Insektenwelt so einiges gehörig schief gehen. „Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ also unter denkwürdigen Umständen.

Protagonist(inn)en und Zielgruppe

Ob Erkältung und volles Wartezimmer, verbrannte Kekse und fehlende Worte für die Weihnachtsansprache oder die windschiefe Auswahl eines übrig gebliebenen Weihnachtsbäumchen …  Mama und Papa Hummel, Doktor Weberknecht, Bino Biene, Walpurga Wespe, Gisela Grille, und all die anderen müssen gehörig Abstriche ob ihrer Erwartungshaltung machen. Und doch sind sie am Ende glücklich und haben alles, was sie brauchen.

Auf meine Frage an die Zweitklässlerin, die im Zug vor mir saß, als ich ihr spontan das Rezensionsexemplar zum Lesen und Beurteilen auslieh, was ihr denn an der Geschichte am besten gefallen hätte, antwortete sie ohne zu zögern: „Dass alle zusammen gefeiert haben.“ Hummel Bommel sieht das ebenso: „Hauptsache, wir haben uns!“ Und Pastor Fliege fand es die beste Weihnachtsansprache, die sie je hatten.

Damit wäre die Zielgruppe also erfasst – Menschenkinder bis etwa Anfang der dritten Klasse zum Selberlesen und für Vorschulkinder zum Vorlesen oder Selbsterkunden.

Grafische Gestaltung

Zum Herumblättern auch ohne Lesen sind die liebevollen Zeichnungen von Joëlle Tourlonias bestens angetan. Ob türkis, rosé, orange-gelb, braun oder rot – stets wirken die Farben harmonisch und freundlich inmitten weiß-bläulicher Winterlandschaften mit Schneemann und -bär.

Die Figuren sind nicht überzeichnet, sondern eine gelungene Mischung aus mal schlanken, mal moppeligen Körperteilen mit stets filigranen Flügelchen, Antennen oder Füßchen samt Sprungfedern wie bei Fiona Floh. Obwohl die Gesichtszeichnungen immer sehr zurückhaltend gestrichelt sind, sieht man es den kleinen Patienten beim Doktor sofort an, dass sie kränklich sind – bewundernswert!

Kein Wimmelbilderbuch, jedoch detailverliebt geht es von der Umschlaginnenseite zu – man beachte die netten Söckchen der bäuchlings auf den Händchen gestützte, sehnsuchtsvoll ins Nichts blickende Hummel Bommel – bis zur letzten Seite, wo sie (diesmal nicht verbrannte) Kekse knuspert. Ach, wo kommen DIE denn auf einmal her? Lasen wir nicht, die wären verbrannt gewesen?!

Anhang und Fazit

Des Rätsels Lösung … das Rezept im Anhang. Nicht nur irgendeines, nein, nein. Es sind die berühmten süßen Honigkekse mit Blütenstaubpuder von Marie Marienkäfer. Man nehme für 20 Kekse 1 1/2 Tasse Honig …

… ach, das lest ihr doch selbst nach, indem ihr eurem Nachwuchs oder dem Patenkind dieses trotz beschriebener „Katastrophen“ so zauberhafte Buch „Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ aus der bekannten Hummel-Bommel-Reihe schenkt, und am besten auch gleich noch mit ihm oder ihr gemeinsam die Kekse backt. Denn ihr wisst ja – das Schönste ist das Zusammensein, nicht wahr?!


Die kleine Hummel Bommel – nur Mut! / Britta Sabbag ; Maite Kelly ; Joe͏̈lle Tourlonias. München : arsEdition. 2016. [32] S. ISBN 978-3-8458-1645-6

*13* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Undine Westphal baute in der Nähe von Hamburg an der Grund- und Stadtteilschule Bergstedt eine Schulimkerei auf und betreute diese über 14 Jahre lang. Heute unterrichtet sie Imkeranfängerkurse und bietet speziell für Frauen Crash-Kurse an der Imkerschule Bad Segeberg an. Frau Westphal verlegte bereits im Selbstverlag eine Reihe von Imkerbüchern. Nun, im Frühjahr 2021, veröffentlichte sie im Verlag Ulmer ihr bisher neuestes Werk „Der Imkerkurs für Einsteiger: nachhaltige Bienenhaltung Schritt für Schritt“. Sie schreibt über sich selbst „Dort wo ich bin, sind Bienen“.

Das Buch

Diese Faszination für die Bienenwelt durchzieht das ganze Buch. Die Autorin bedient sich dabei einer bildreichen Sprache, unterlegt mit einer Prise Humor und ist damit nah am/an der Leser/in. Kostprobe: „… haben schon sehr viele Haare verloren, wie Opas, die eine Glatze haben.“

Apropos Leser/in. Das Buch richtet sich an Neulinge, die mit einem Einstieg in die Imkerei liebäugeln. Entsprechend gliedert sich sein Aufbau. Zunächst wird die Biologie der Honigbienen vorgestellt, wobei die Wildbienen nicht vergessen werden. Daran schließt sich ein Kapitel über Grundlagen an, in dem Fragen behandelt werden, die sich  Anfänger/innen vor einem Einstieg in die Imkerei üblicherweise stellen. Interessant fand ich, weil so von mir noch in keinem Imkerbuch gefunden, die Frage, inwieweit denn Bienen und Haustiere kompatibel seien. Der dritte Block beleuchtet die Praxis, angefangen von der Einkaufsliste für den Start, geht weiter mit den Bienenerzeugnissen, stellt die wichtigsten Bienenkrankheiten dar und schließt mit praktischen Tipps ab, wie zur Dokumentation, zur ergonomischen Arbeitsweise sowie den Umgang mit dem Smoker. Der vierte Abschnitt gibt Schritt für Schritt einen Einblick über die notwendigen Arbeiten an den Bienen im Lauf eines Jahres. Abgerundet wird mit einem Kapitel zu häufig gestellten Fragen (FAQs) und einem Stichwortverzeichnis.

Das Buch ist modern aufgemacht und mit zahlreichen Fotos ansprechend gestaltet. Schon das Umschlagbild macht Lust und Laune, in das Thema der faszinierenden Bienenwelt einzutauchen.

Fachliche Kritik

In Anbetracht der langjährigen Erfahrung der Autorin bin ich (Rezensent Reinhold Burger) etwas erstaunt, dass zur Varroabehandlung lediglich die Schwammtuchmethode vorgestellt wird. Diese hat zwar in speziellen Situationen ihre Berechtigung, doch gerade für Anfänger/innen empfiehlt sich die Verwendung von Verdunstern als Applikatoren. Diese sind sicherer in der Anwendung und die Gefahr von Königinnenverlusten sind erheblich geringer.

Zustimmen kann ich der Autorin auch nicht mit ihrer Einschätzung: „… wenn sie mit Holzbeuten imkern möchten, benötigen sie einen regensicheren Unterstand“. Magazinbeuten aus Holz halten im Freien Jahrzehnte. Dagegen erschweren Unterstände, wie sie auf den Fotos gezeigt werden, ein ergonomisches und rückenschonendes Arbeiten an den Bienen, da die Bienenstöcke nur von hinten zugänglich sind.

Im Kapitel „Steuerfreie Bienenhaltung?“ stehen schlichtweg falsche Informationen. Die angegebene Grenze von 25 Bienenvölkern bezieht sich nicht, wie im Text angegeben, auf die Steuer, sondern richtigerweise auf die Beitragspflicht zu landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Die steuerliche Grenze liegt richtigerweise bei 30 Bienenvölkern. Weiterhin benötigt man auch keinen Gewerbeschein, wenn man seinen eigenen Honig auf einem Markt oder im Supermarkt verkaufen will. Hier sollte bei einer Neuauflage nachgebessert werden.

Fazit

Undine Westphal richtet sich mit ihrem Buch an Einsteiger/innen in die Imkerei, die Orientierung brauchen, bevor sie loslegen. Mit Informationen zum Start und Tipps zur Praxis motiviert das Buch zur Haltung von eigenen Honigbienen. Anders als im Umschlagtext suggeriert wird „So können Sie gleich loslegen“ empfiehlt es sich dennoch, die praktische Erfahrung zuerst einmal in einem qualifizierenden, einjährigen Anfängerkurs  zu erlernen.


Westphal, Undine: Der Imkerkurs für Einsteiger: nachhaltige Bienenhaltung Schritt für Schritt. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 158 S. ISBN 9783818613143.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*12* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Tolle Nachrichten hinter dem Halbzeit-Türchen! Im Gegensatz zur gedeckelten Teilfinanzierung von Photovoltaik-Anlage und Bio-Toilette konnte unserem Fördermittelantrag für 33 Kinderanzüge mit Imkerhut und einen Kleiderschrank voll ensprochen werden.

Bisher behalfen wir uns mit einem halben Dutzend Imkerhüten für die Ängstlicheren unter den Kindern, oder ganz einfach, weil das Verkleiden Spaß macht. Nun möchten wir jedoch ALLEN diesen Spaß gönnen, also auch bis zu 33 Kindern einer Schulklasse. Außerdem lässt sich das Besuchen der Bienen in den Sommer hinein verlängern. Normalerweise werden dann nämlich die Völker nicht mehr für den Publikumskontakt geöffnet. Die Bienen sind dann weniger verträglich, da sie den nahen Herbst spüren.

Wir freuen uns auf die neue Saison, wenn die ersten Kinder sich als künftige Imker/innen fühlen dürfen und hoffentlich später an die tollen Stunden bei der Bamberger Schulbiene denken!

Die Förderung in Höhe von € 2.200 verdanken wir erneut dem Unterstützungsfond I der Stadt Bamberg, die Bürgermeister Jonas Glüsenkamp initiiert hat – und natürlich dem Entscheidergremium!

Ilona mit verschleierten Kinder vor dem Imkern

*11* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Bio-Toilette (Trockentoilette) © Raimund SchlenkAm 3. Adventssonntag eine kleine Unterbrechung der Rezensions-Reihe in eigener Sache.

Photovoltaik-Anlage, PV-Anlage, SymbolbildWir sammeln immer noch in Crowdfunding-Manier für zwei Großprojekte, (Kosten gesamt € 27.300), die den Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, unserem grünen Klassenzimmer, technisch zeitgemäßer und für Schulkinder ohne Pipi-Stress machen sollen.

Die derzeitige Deckungslücke für beide Projekte beträgt aktuell € 15.480.

1. „Schulbiene unter Strom!“ – Photovoltaik-Anlage 

Kosten € 15.000 / Deckungslücke € 9.100

2. „Bio-Toilette“ (Trockentoilette)

Kosten Bio-Toilette: € 12.300 / Deckungslücke € 6.330

Die Krux hierbei ist – schaffen wir das Finanzierungsziel nicht bis Ende 2023, müssen wir die Fördermittel aus dem Unterstützungsfond der Stadt Bamberg wieder zurückzahlen! Bitte helft uns, diesen Worstcase zu vermeiden!

Infofries an der Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, Bamberg

🙏 Unsere 💸 Crowdfunding-Ideen / Eure Möglichkeiten der Unterstützung

 1. Spenden

  • Bis € 300 genügt der Bankauszug als Nachweis eurer steuerlich abzugsfähigen Spende. Ihr erhaltet jedoch auf alle Fälle eine Zuwendungsbescheinigung, wenn ihr bei der Überweisung Namen und Adresse angebt.
Kontoinhaber: Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. | Sparkasse Bamberg | IBAN DE74 7705 0000 0303 5218 27
Verwendungszweck: „Bienen-InfoWabe“ oder „Bamberger Schulbiene“. Der FKBB e. V. ist Träger der „Bienen-InfoWabe“.
  • Spendennamen werden auf Wunsch auf der Weblog-Seite Schulbienen-Unterstützer veröffentlicht
  • Wer mind. 50 € spendet, erhält eine Bienenführung in 2023 (Mitte April bis Anfang Juli) bis zu einer Familien-/Gruppenführung von 5 Personen (Vorschulkinder nicht gezählt). Eine rechtzeitige Terminplanung ist dabei unerlässlich!
  • Wer mind. 150 € spendet, erhält ein Spezialporträt auf unserem reichweitenstarken Weblog veröffentlicht. Interessant für Selbständige oder um euer Herzensanliegen kund zu tun, vorbehaltlich unserer redaktionellen Entscheidung bei unangebrachten Inhalten.

2. Eine Bienenpatenschaft abschließen

    • Für 190 € könnt ihr eine zweijährige Bienenpatenschaft abschließen oder verschenken (mit Urkunde und Honig etc.). Nach Abzug der Gegengaben wird der Restbetrag in den kommenden Monaten für die Projekte verwendet.
    • Die Bienenpatenschaft kommt nach getätigter Überweisung sowie persönlicher Kontaktaufnahme (gerne auch zunächst erst mit den Schenkenden) zustande.
Kontoinhaber: Ilona Munique | Postbank München | IBAN DE30  7001 0080 0830 9678 06
Verwendungszweck: „Bienen-InfoWabe“

3. Kauf unseres Bamberger Lagenhonigs

  • Von allen bis Weihnachten 2022 bei uns gekauften Bamberger Lagenhonigen gehen 10% in eines der beiden genannten Projekte.
  • Die (private) Kaufadresse ist Obstmarkt 10 (3. Stock), 96047 Bamberg (Inselstadt). Bitte vorher unbedingt anrufen unter Tel. 0951-3094539 und Termin vereinbaren.

Wir bauen auf euch! Vielen Dank im Voraus!
Und morgen geht’s wieder weiter mit Buchbesprechungen für den Weihnachtsgabentisch!

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Die Begeisterung der aus Philadelphia stammenden Imkerin Stephanie Bruneau für Wertvolles von unseren Bienen, aber auch für die Bienen selbst, ist ansteckend, nicht zuletzt Dank der einfühlsamen Übersetzung von Claudia Händel.

Die Hochachtung vor den Leistungen der Honigbiene kauft man der Umweltpädagogin mit eigenem Lehrbienenstand und Kleinunternehmerin von Honigprodukten absolut ab. Sie bezeichnet sich außerdem als Kräuterheilkundlerin, Künstlerin, Hausfrau und Mutter. Vor diesem Background entfaltet sich eine ganze Palette an erprobten, nachmachenswerten Verarbeitungsmöglichkeiten, die mit passenden Fotos stimulierend in Szene gesetzt werden.

Aufbau des Buches

Die Bienen(neben)produkte Propolis, Bienenpollen, Honig, Gelee Royale, Bienengift und Bienenwachs erhalten jeweils ein eigenes Kapitel auf 160 Seiten, inklusive an Deutschland angepasste Bezugsquellen, Adressen und (etwas überlastig aus dem Stuttgarter Ulmer-Verlag angezeigte) Literatur nebst umfangreichen Register.

Die Kapitel sind alle ähnlich strukturiert aufgebaut. Jeweils eingangs wird erläutert, was das Produkt ist, wie es geerntet bzw. von den Bienen hergestellt wird, wie es im Laufe der Geschichte verwendet wurde und was es für die Ernährung, Gesundheit und Wellness bedeutet bzw. wie das Produkt weiterverarbeitet werden kann. Die Kapitel enden mit Rezepten bzw. Selbstgemachten oder Projekten.

Die Krux, oder: „Diese Informationen sind nur zu Bildungszwecken bestimmt“

Nun ist die Krux natürlich, dass wir in Deutschland keine Werbung in Form von Heilsversprechungen von nicht-pharmazeutischen Produkten machen dürfen. Jedoch  ist das Veröffentlichen der eigenen Meinung hingegen durchaus. Erlaubt ist ebenso die Darstellung der eigenen Anwendungs- und Gesundungserfahrung, was die Autorin denn eingangs unter Einbeziehung der Krankengeschichte ihrer Tochter sowie im weiteren Verlauf mittels Krankengeschichten anderer Genesender nutzt. Sie versäumt es dabei nicht, auf die Konsultation von Ärzt(inn)en und auf mögliche Allergien hinzuweisen, und dass die Informationen nur zu Bildungszwecken bestimmt sind.

Also genau genommen muss sie ihren Aussagen selbst widersprechen. Doch ficht es die Leser*innen hoffentlich nicht weiter an. Wir persönlich erfahren ebenfalls beachtenswerte Heilprozesse. Beispielsweise schwören wir auf eine Propolistinktur auf Glycerinbasis. Sie hilft gegen lästige Fieberblasen (Herpes), Erkältungskrankheiten, Zahnfleischentzündungen, zur Wundheilung und – sehr, sehr vorsichtig dosiert täglich 3x aufs Lied gestrichen – gegen Gerstenkörner am Auge. In jeder Handtasche habe ich ein kleines Fläschchen dabei. Tatsache ist, dass vor allem die stark antimikrobiell wirkenden Antioxidantien, hier die „Flavonoide“, verantwortlich für die Heilungsprozesse sind – neben den antimykotischen und antiviralen Eigenschaften.

Anmerkungen, nicht wirklich Kritik

Obwohl Philadelphia einen – wenn auch etwas wärmeren – klimatisch ähnlichen Jahresverlauf aufweist, sind nicht alle imkerlichen oder landestypischen Randbemerkungen wie Statistiken und die bekannt stressigen, bundesstaatenüberschreitenden Wanderimkereifahrten zu den immens riesigen Monokulturflächen auch auf deutsche Gegebenheiten übertragbar. Glücklicherweise!

Dem Exkurs zur Wirkweise von Rauch aus dem Smoker, den Imker*innen zur Arbeitserleichterung beim Umgang mit den Bienen einsetzen, ist heute so nicht mehr zuzustimmen. Neuere Erkenntnisse, hier vor allem von Prof. Dr. Jürgen Tautz publiziert (s. a. Rezension „Die Honigfabrik“), gehen vielmehr von thermo-physikalischen Effekten aus, die Bienen veranlassen, ihre Honigblase zu füllen und dabei im Beuteninneren verschwinden, wo sie nicht mehr beim Arbeiten stören. Es scheint also quasi eine Kühlmöglichkeit von innen nach außen zu bedeuten, wenn es zu heiß in der Umgebung wird.

Besonders auffallend

Vom Layoutkonzept bin ich sehr angetan. Obgleich die Verwendung dreier Fonts als fast schon heikel gilt, ist der Spagat von Lesbarkeit und grafischer Attitude recht gut gelungen. Für die Überschriften wurde eine Schmuckschrift gewählt, der Fließtext wohltuend mit Serifen (mit wenigen Ausnahmen auch in der weniger gut dafür geeigneten Schmuckschriftvariante) und die Rezepte als Sachinformationen sans-serif gesetzt. Ich hätte hier allerdings auf die Kursive verzichtet.

Von derlei geschmacksgeprägten Befindlichkeiten einmal abgesehen sind der Einsatz und die Aufteilungen der Elemente Headline, Schrift, Grafik und Weißraum innerhalb der (überwiegenden) Dreispaltigkeit sehr ansprechend und (so gerade noch nicht zu sehr) abwechslungsreich gelungen.

Fazit

Ein sehr ansprechender und umsetzungstauglicher Band, der hält, was er (rückumseitig) verspricht, nämlich „Gesund, Wohltuend, Kreativ, Informativ“ zu sein. In der Rundumgestaltung von grundlegenden, nie bemüht oder zu trocken wirkenden Informationen mit anregenden, lustmachenden Wirk- und Nutzungsbeschreibungen samt leicht verständlicher und genügend detailliert beschriebender Rezepte und DIY-Anweisungen, begleitet von sinnvoll beigefügten, professionellen Fotos, zum Teil in (nicht wirklich überraschenden) Sechseck-Rahmungen eine sehr ansprechende, Publikation. Uneingeschränkt empfehlenswert, durchaus auch für erfahrene Imker*innen.


Bruneau, Stephanie; Händel, Claudia: Wertvolles von unseren Bienen : Enthält Rezepte und DIY-Ideen mit Honig, Bienenwachs, Propolis, Gelée royale, Pollen und Bienengift. Stuttgart : Ulmer. 2018. 160 S. ISBN 9783818604028.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.