Alles öko oder was?! – Erzeugerqualität in der Imkerei

Kreislehrbienenstand Lützelsdorf„Letztendlich geht es um die Erzeugerqualität“ und „Im Grunde sind moderne Imker in Deutschland alle schon ziemlich öko“, lautete das Fazit aus dem Bio-Imker-Seminar, angeboten durch den Kreisverband Imker Forchheim e. V. mit dem unterfränkischen Fachberater Gerhard Müller-Engler*, welches mit (ohne Gewähr) 23 Imkern und 7 Imkerinnen (efreulicherweise) jeden Alters völlig ausgebucht war. (*Ursprünglich waren andere Vortragende vorgesehen)

Aufgrund der starken Nachfrage wird das Seminar erfreulicherweise am Mi., 07.06.2015 von 9 – 16.30 Uhr in Pretzfeld nicht nur wiederholt, sondern zudem stark erweitert. Gut so, denn immerhin müssten sich 32.000 Imkereibetriebe in Bayern bei bisher nur 152 öko-zertifizierten Betrieben (das sind 0,5% der Imker) sehr dafür interessieren. Doch selbst, wenn keine Zertifizierung ins Haus stünde, wäre der Tag keinesfalls vergeudet.

Kreislehrbienenstand Lützelsdorf RückseiteTatsächlich ging es an diesem Abend am Kreislehrbienenstand Lützelsdorf, inmitten der berühmten Obstplantagen und in Walberla-Nähe,  ziemlich ins “Eingemachte”. Nun, das erwarten wir schließlich auch, wenn die Mitveranstalter das Fachzentrum Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Würzburg nebst der Öko-Akademie Bamberg sind.

Öko, Bio, konventionelle Imkerei im Einzelnen

Folie "Ökologisch ist …" zum Seminar Bio-Imkerei, © Fachzentrum Bienen, LGW VeitshöchheimDer unterschiedliche Begriff  „Bio“ und „Öko“, der bereits in der Einladung anders lautete als auf der Startfolie, wurde zwar nicht erklärt, doch die Teilnehmenden frugen auch nicht danach. Sehr genau jedoch wurden die Unterschiede zwischen konventioneller Imkerei und Bio-Imkerei erläutert.

Zunächst: Öko – ein Begriff aus der Werbung, der Lifestyle suggeriert. Es verwundert allerdings, dass der Marktanteil an Bioprodukten an der Lebensmittelerzeugung in Deutschland gerade mal bei 4 % liegt.

Im Einzelnen ging es bei Öko in der Imkerei um die Anforderungen der EU-Ökoverordnung und der Bioverbände, die Umstellung eines konventionellen Betriebes auf einen Biobetrieb und die Vermarktung von Bioprodukten.

Vortragender Fachberater Gerhard Müller-EnglerKonkretes Beispiel, was alle gleichermaßen interessierte: Was hat der Imker bei einer Zertifizierung an Mehrausgaben zu erwarten? Die differenzierten Antworten Müller-Englers darauf wurden von den Teilnehmenden genauer hinterfragt. Es war deutlich – hier sitzen viele Profis. Das Fazit: die Imkerei wird für den Einzelnen doppelt so teuer, ergo müssten auch die bisher viel zu niedrig angesetzten Honigpreis in die Höhe gehen. Was nur gerecht wäre und schon lange überfällig ist.

Um was geht es bei der ökologischen Erzeugung genau?

Folie "Was ist ökologische Tierhaltung?" zum Seminar Bio-Imkerei, © Fachzentrum Bienen, LGW VeitshöchheimUm Tierschutz, Naturschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Mit diesen Stichworten ging’s dann nachfolgend in die Tiefe. Und würde hier zu weit führen. Das Seminar kann daher nur empfohlen werden, wer genau wissen will, welches Material er wie einsetzen darf und welches nicht, oder worin die Unterschiede und Ausprägungen zwischen einer staatlichen Zertifizierung gegenüber verschiedener Öko-Verbände bestehen, bei der Demeter noch einmal eine Sonderrolle für sich beansprucht.

Unsere Fragen wurden jedenfalls beinahe alle und soweit es in diesem Rahmen zeitlich möglich war – und soweit es auch um unter Imkern umstrittenen Vorgehensweisen und Anschauungen eindeutige Antworten geben kann bzw. von der Forschung geklärt ist –  beantwortet. Sicher werde ich mich hierzu später noch einmal punktueller auslassen.

Was sind unsere Konsequenzen aus dem Vortrag?

Kreislehrbienenstand LützelsdorfFür uns steht fest: siehe erster Satz. Wir sind nah dran an öko, und wo wir’s nicht sind, gibt’s gute Gründe. Manches übererfüllen wir sogar, anderes wiederum „schmeckt“ uns nicht. Und die Frage nach „Holz“ oder „Styropor“ hat sich uns nie gestellt, da haben manche jetzt das Nachsehen, wenn sie all ihre Anschaffungen erneut tätigen müssen.

Und: eine Zertifizierung planen wir nicht, das lohnt sich erst ab etwa 30 Völker. Da unsere Ausrichtung auch eher pädagogischer Art ist und wir uns um das allgemeine Verständnis für das Thema Bienen und Nachwuchsimkerei sorgen, ist das auch nicht notwendig.

Fachsimpelnde Imker am Kreislehrbienenstand LützelsdorfUnsere Imkerphilosophie könnten wir vielleicht noch ein wenig mit Informationsschnipsel anreichern. Da wir jedoch immer offen mit unseren Völkerstandorten, unserer Betriebsweise und der damit verbundenen Einstellung umgehen, ist uns ein direktes Nachfragen lieber. Denn jeder hat einen anderen Wissensstand und interessiert sich für ein anderes Detail.

Wir jedenfalls fanden den Vortrag sehr ergiebig, fachlich kompetent (soweit wir das beurteilen können, natürlich) und sehr sympathisch vorgetragen. Wir hoffen, Herrn Müller-Engler, den wir erstmals in Veitshöchheim zum Tag der offenen Türe kennenlernen durften, bald wieder einmal zu begegnen – wer weiß, vielleicht zur Einweihung der Bienen-InfoWabe in Bamberg in 2015?

Abendhimmel am Kreislehrbienenstand LützelsdorfDanke für die prima Organisation und Verpflegung vor Ort durch den Vorsitzenden Wolf-Dietrich Schröber aus Kirchehrenbach, sowie unserem Imkervater und 2. Vorsitzenden des IBZV Bamberg Stadt und Land e. V., Nikolaus Hofmann, der uns netterweise kutschierte und wir wieder einmal mit ihm (und natürlich auch den anderen Teilnehmenden) in Fachgesprächen schwelgen durften. Ein prächtiger Abend – wie der herrliche Sonnenuntergang in der schönen Fränkischen Schweiz bewies!

„Ratet mal, wer heute zum Essen kommt!“

Bienen aus dem Sternwartenvolk… müssen sich die Sternwart-Bienen wohl gedacht haben, als sie ihrer Bienenpatin Conny Kopp und deren Nichte Stella ansichtig wurden, die kamen, um beim Füttern zu assistieren. Jetzt schmeckt’s gleich noch mal so gut, nicht wahr? Zumal auch die Ameisensäurebehandlung vorüber ist.

Bienenpatin Conny Kopp mit Nichte Stella und einer Zarge„Es war wieder ein sehr schönes Erlebnis und Stella hat es auch sehr gut gefallen. Und ich bin mit meiner Imkerausbildung wieder ein Stück weiter. Vielen Dank für alles!“, freute sich die Patin, als sie uns später einige Fotos vom Tag zusandte. Und wir freuen uns mit, denn das ist wohl das „Non plus ultra“, wenn eine unserer Bienenpaten diese „höheren Weihen“ anzustreben gedenkt. Eine „richtige“ Imkerausbildung mit Nachweis  bieten wir allerdings nicht, denn dafür gibt es schließlich Imkervereine. Jedoch eine Begleitung bei unserer Tätigkeit.

Vorspeise: Varroabehandlung

Entnahme des Liebig-Dispensers nach der AmeisensäurebehandlungGelernt hat Conny bei uns, wie der Liebig-Dispenser funktioniert, der wohldosiert über einen Papierdocht verdünnte Säure abgibt, die in der Beute verdampft, sofern die 3-5-Tages-Wetterprognose passt. Was natürlich beachtet wird von uns, bevor wir ihn einsetzen.

VarroakontrolleOb die Behandlung erfolgreich war, erfahren wir mit der Windelkontrolle. Die weiße Plastikschale ist übersät mit schwarz-braun glänzenden, runden Pünktchen, die die Milbe namens Varroa destructor verrät. Sie ist ein aus Asien stammender, bienenschädlicher Parasit. Das alles weiß unsere Bienenpatin aber schon aus früheren Besuchen.

Die Hauptkraftquelle für den Winter

Einfüttern des VolkesConny erfuhr heute neu, wie das Mischungsverhältnis der Zuckerlösung sein muss – nämlich 3 Teile Zucker zu 2 Teilen Wasser, gut gerührt und gerne auch noch mal geschüttelt. Jedoch NICHT verschüttet, denn sonst löst man womöglich Räuberei aus, sobald andere Näschen von der süßen Gabe Wind bekommen!

Vorsichtiges Eingießen des Zuckerwassers8 Liter bekamen unsere Bienchen gleich, der Rest auf 15 Kilo folgt später bzw. sobald sie aufgefuttert haben. Was normalerweise in etwa drei Tagen der Fall ist. Wobei unsere Bamberger Bienen im Moment alle nicht sonderlich schnell einlagern. Möglicherweise liegt es daran, dass es zwischendrin etwas kühler wurde. Ist nicht schlimm, nur – es darf auch nicht zu lange dauern. Denn die zweite Varroabehandlung muss schließlich ebenfalls bei noch warmen Temperaturen erfolgen. Altweibersommer wäre also nett.

Qualität hat seinen Preis

Gruppenbild 1Stella, die zur Zeit ihre Tante Conny besuchte, hatte übrigens bereits im Kindergarten Kontakt zu Bienen, konnte sich jedoch nicht mehr so richtig daran erinnern. Insofern war es eine gute Gelegenheit zur Auffrischung, bevor es bei ihr wieder an der FOS losgeht, und das mit einem gänzlich anderem Schwerpunktthema: der Wirtschaft. Obwohl … auch Imker müssen wirtschaftlich rechnen, was natürlich nicht zu Lasten der Qualität und des Wohlgefühls ihrer Bienen gehen darf. Also: keinen Honig zu Schleuderpreisen verkaufen, heißt unsere Imkerphilosophie. So meinte denn auch Conny Kopp einmal, sie hätte nicht gedacht, wie viel Arbeit doch mit der Imkerei zusammen hängt.

Vorbereitungen zum EinfütternWir sind uns sicher, dass unsere Bienenpatin und werdende Imkerin zwar eher keinen Honig verkaufen, es jedoch niemals an qualitätsvoller Behandlung ihrer künftigen Völker mangeln lassen wird. Das sieht man ja schon an Conny Kopps „Malort Bamberg“, den sie mit viel Feingefühl und sehr bedacht eingerichtet hatte. Einen kleinen Eindruck davon haben unsere Bloglesenden sicher über die von ihr bemalte Beute erhalten. Die wir nun wieder in der Obhut der Sternwarte lassen, deren Mitarbeiter/innen sich, wie wir gehört haben, doch sehr erfreuen an ihr bzw. deren geflügelten Bewohner/innen. Denen wir nun einen guten Appetit wünschen, bevor auch wir uns zum nahe gelegenen Keller begeben.

Dort treffen wir übrigens gleich den nächsten Bienenfreund – „Kellerkellner“ Stephan, dem Vater der kleinen Lola (ihr kennt sie von den Honigschleuder-Erlebnistagen), der uns von unserem Durst erlösen wird – und das garantiert nicht mit Zuckerwasser!

Tja, die Bienen- und Imkerfreundschaften in Bamberg wachsen und gedeihen – bald gibt’s Nachricht von der 20. Bienenpatin! Beibt dran!

Ferienclips in Sachen „Bienen“

Zur Ferienzeit mal etwas Nettes. Klasse gemacht aus dem Hause Greenpeace zwei wirklich gute Bienenfeatures. Zum einen die ambitionierte interaktive Informationsplattform „Rette die Biene“, die lehrreich und gleichzeitig spannend aufgemacht ist. Ein Klick auf die blinkenden Waben, die an verschiedenen Stellen der Filmaufnahme zum Klicken verlocken, führt tiefer in das jeweilige Bienenjahr ein. Fehlt nur noch der „Sommer“, der ist offenbar noch nicht fertig.
Besonders frappierend: der Ticker, der forlaufend die Menge an Pestiziden in Kilogramm anzeigt, die, während wir so vor dem Bildschirm sitzen, in unseren Landen aufgebracht werden.
Screenshot "Rette die Biene" von Greenpeace

Und hier das zweite Feature: schon eine Weile vor allem via Facebook herumgepostet, der absolut witzig gemachte, hochprofessionelle Videoclip mit durchaus ernstem Hintergrund: Greenbees – Save the bees, save the humans.

Viel Vergnügen!

Antwort an Bienenunterstützer, die nicht selber imkern und auch keinen Honig ernten wollen

Königin mittendrin im AblegervolkAb und zu erreichen uns Anfragen von Interessenten, die Bienen unterstützen möchten, aber ohne selbst zu imkern und ohne Honigernte. Hier unsere Antwort, die wir nach besten Wissen und Gewissen und nach Beobachtung und Selberdenken geben – ohne die „Wahrheit und Richtigkeit“ für uns beanspruchen zu wollen.

Die Honigfrage

Hier muss ich ausführlicher werden, denn so einfach ist das nicht. Im Gegenteil ist das eine hoch komplexe Angelegenheit, die sowohl biologisches als auch imkerliches und kulturelles Wissen erfordert. Was der Weisheit letzter Schluss ist, muss jede/r für sich selbst entscheiden.

1. Honigbienen sammeln. Das ist ihr genetischer Auftrag.

Die Sammelbienen (also Arbeiterbienen in ihrer letzten Lebensphase vom ca. 21.-45. Lebenstag) sammeln u. a. Nektar, solange sie einen finden. Sie würden Vorräte auch für mehrere Jahre anlegen – ob sie sie nun brauchen oder nicht. Sie lagern außerdem ein, solange sie Platz haben. Haben sie keinen Platz mehr, könnte das sogar zu Lasten der Brut gehen. Die Folge wäre eine zu geringe Volksstärke, um über den Winter zu kommen. Denn zu wenig Bienen heißt, eine zu geringe Temperatur in der Bienentraube.

Um wieder mehr Platz zu erhalten, wird das Volk schwärmen, also sich teilen wollen. Was in doppelter Hinsicht nachteilig ist, da ein ausgeschwärmtes, verwildertes Volk ohne imkerliche Pflege gegen die Varroamilbe und andere Bienenkrankheiten nicht lange überlebt. Außerdem muss eine Re-Invasion von Milben an gepflegten Völkern verhindert werden. Es fehlt ganz abgesehen davon an natürlichen Rückzugsgebieten. Unsere Wälder sind überwiegend forstwirtschaftlich genutzt und haben wenig geeignete Baumhöhlen zu bieten.

Der überschüssige Honig sollte also aus volkserhaltenden Gründen entnommen werden. Vielmehr aber Gewicht hat der folgende Grund:

2. Zu nährstoffreicher Honig belastet die Biene im Winter

Besonders der eingesammelte Honigtau („Waldhonig“, also die Ausscheidungen von Blattläusen) enthält sehr viele Mineralstoffe. Der nährstoffreiche Honig kann den Bienen in vor allem lange andauernden Wintern ebenfalls zum Verhängnis werden. Denn er sorgt für Durchfall. Da Bienen jedoch unter 10 Grad nicht ausfliegen und die Kotblase irgendwann mal prall gefüllt ist, koten die Bienen den Stock ein. Der Kot wird von Biene zu Biene zum Ausgang befördert, also gelangen Krankheitserreger hübsch von Näschen zu Näschen.

Die Folge: Ein krankes oder geschwächtes Volk zu Frühjahrsbeginn, und die Folge daraus: die Winterbienen schaffen es nicht rechtzeitig vor ihrem Tod, für ausreichend Sommerbienen zu sorgen.

Nun, den Honig kann man natürlich entfernen. Wie sinnvoll es allerdings ist, ein Geschenk der Natur wegzuwerfen, dass muss jede/r mit sich selbst ausmachen.

3. Die Sache mit der „wilden“ Natur und dem „kultivierten“ Menschen

Die „wilde“ Natur braucht die Honigbiene nicht zwingend. Der „kultivierte“ Mensch braucht sie dafür um so mehr.

Die Honigbiene, also Apis mellifera, ist zwar ein „uraltes“ Geschöpf, doch wurde ihr Nutzen von den sesshaft werdenden Menschen erkannt und ihre Art infolgedessen „kultiviert“ – man kann auch „überprägt“ dazu sagen.

Würden wir kein Obst, Gemüse oder Beeren in der heute zu erwartenden und „verdaulichen“ Qualität essen, sondern weiterhin harte Holzäpfel und -birnen oder Wildkräuter essen, bräuchten wir nicht die Mengen an Honigbienen. Wobei zu sagen ist, dass Beeren ebenso von Vögeln und Kleingetier gebraucht werden. Da sorgt die Honigbiene denn auch für diese Nahrungskette. Allerdings ist die „tierische“ Nahrungskette in unserem Kulturkreis ohnehin nicht mehr das, was sie vor dem Menschen mal war.

So haben sich also die Fähigkeiten der Honigbiene und die Bedürfnisse des Menschen gemeinsam entwickelt. Mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Pakt mit sich bringt. Wie dem, dass die Honigbiene auf Honigertrag geprägt ist und wir ihr nicht wirklich etwas Gutes tun, sie damit ihrem Schicksal zu überlassen. Eine Milchkuh muss gemolken werden (bitte beachten Sie die Kommentare), ein Schaf geschoren, ein Kätzchen geimpft … alle Nutz- und Haustiere sind „auf Gedeih und Verderben“ mit dem Menschen verbandelt.

Das Rad zurückdrehen? Ja, tatsächlich wird das bereits in Teilen wieder versucht. Beispielsweise wird der Honigbiene der Putztrieb wieder zugestanden, „zu Lasten“ des Sammeltriebs. Diese Entwicklungen dauern jedoch Jahrzehnte, um nicht zu sagen, Jahrhunderte. Bis dahin müssen wir unsere Honigbienen entsprechend ihrer heutigen Form und Ausprägung pflegen, bis wir Besseres wissen und haben. Das sind wir ihr schuldig. Und die Honigentnahme gehört zur Pflege und Hege dazu.

Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Tolle Bienenwohnung und Pflege gegen Honig.

4. Die Sache mit dem Zuckerwasser

Nicht jedes Tröpfchen Honig wird entfernt, etliche Kilo (ca. 5-7) verbleiben im Brutraum, wo er – zusammen mit den Pollen – auch tatsächlich gebraucht wird. (Die Praxis des „Scharf-Abschleuderns“ wurde früher gepflegt, doch wir kennen das in unseren Imkerkreisen nicht mehr.) Der große Rest ist Überschuss und darf durchaus als Gabe der Natur angesehen werden. Warum aber gibt man ihnen Zuckerwasser im Herbst?

Der mit Hilfe von Enzymen im Honigmagen der Biene umgebaute Zucker (Saccharose) in Honig (Traubenzucker, Fruchtzucker) ist genau wie der aus Nektar umgebaute Honig (der noch ein paar Zuckerarten mehr enthält) ein Kohlehydrat und chemisch somit gleich.

Kohlehydrate brauchen Bienen im Winter lediglich als „HEIZMITTEL“, also damit sie sich durch kräftiges Zittern warm halten können. Diese Kohlehydrate müssen, ja, dürfen eben am besten nicht allzu nährstoffreich sein.
Als wertvolles NAHRUNGSMITTEL (!) zur Gesunderhaltung brauchen Bienen stattdessen den Polllen, der Fette, Eiweiß und Vitamine etc. enthält. Und der Pollen wird ja schließlich nicht entnommen. Wobei sich die künftigen Winterbienen im Herbst ein Fettpolster anlegen und den eingelagerten Pollen auch mehr im Frühjahr zur Aufzucht der Sommerbienen benötigen. Sobald es jedoch frischen Pollen gibt, verschmähen sie den alten.

Das Zuckerwasser betrifft übrigens nur die Winterbienen. Deren Aufgabe ist es, gesund zu bleiben, um die Königin zu wärmen und für einen guten Start durch Brutpflege des heranwachsenden Sommervolkes zu sorgen. Die nachfolgenden Sommerbienen haben sodann einen hohen Umsatz an Honig, den sie über den Nektar der Frühjahresblüher (beginnend mit Salweide und Krokussen) eintragen. Dieser Honig steht ihnen auch vollständig bis zur ersten Ernte zur Verfügung. Bei uns ist das nur einmal im Jahr, und zwar im Juli – es sei denn, es kommt zu einem Rapseintrag, dann muss sofort im Frühjahr geerntet werden, er wird sonst zu hart, d. h., er kristallisiert bereits in der Wabe und lässt sich nicht mehr herausschleudern.

Gut zu wissen: Im Honig, der in den Verkauf gelangt, sind keine aus dem winterlichen Zuckerwasser entstandenen Honige zu erwarten. Die Wintervorräte werden entweder durch die Winterbienen vollständig aufgebraucht, oder es werden die übriggebliebenen Winterfutterwaben mit Beginn des Frühjahres vom Imker entfernt. Der Grund ist, dass im Herbst mit Ameisensäure gegen die Varroa behandelt wird. Dieser Honig darf laut Honigverordnung nicht in den Verkehr gelangen.

5. Die Sache mit Einstein, oder: wenn es uns ALLEN gut gehen soll …

Ich hoffe, dass Sie trotz der Komplexität des Themas einen Eindruck gewinnen konnten, was es mit der Honigbiene auf sich hat. Da ist viel Halbwissen im Umlauf, welches auch von den Medien leider kolportiert wird. Genau so, wie das (angebliche) Einstein-Zitat nur symbolisch zu sehen ist. Denn Fakt ist, dass auch ohne Honigbiene kein Mensch sterben muss. Weder in vier noch in zehn Jahren. Er lebt bloß anders. Denn wäre es anders, hätte es im alten Amerika keine Menschen gegeben. Dort wurde die Honigbiene erst mit der Besiedelung durch die Europäer eingeführt.

Allerdings …

… stirbt die Honigbiene, so stirbt auch die Hoffnung auf ein einigermaßen gesundes, artenreiches Ökosystem. Denn eines dürfte klar sein: Geht es der (gut beobachtbaren) Honigbiene schlecht, so ist es das schrille Alarmsignal dafür, dass es allen anderen Insekten in einer kaputten Natur ebenfalls schlecht geht. Und in der Folge dürfte sich auch der Mensch nicht mehr allzu lange wohlfühlen. Da hilft uns auch keine globale Wirtschaft mehr, die uns Äpfel aus China und Gurken aus Neuseeland CO²-belastend anschippert oder -fliegt. Nicht nur deshalb ist die Honigbiene ein äußerst wertvoller „Naturzeiger“. Schützen wir sie, schützen wir auch uns.

6. „Ach, menno … ich weiß es immer noch nicht 1000-prozentig, will aber trotzdem helfen!“

Allen, die das mit dem Honig entnehmen jetzt nicht für sich abschließend beurteilen können oder möchten, sei fürs Erste empfohlen:

Machen Sie aus Ihrem Garten ein Insektenparadies. Pflanzen Sie alles, was Schmetterlinge, Wildbienen, Honigbienen, Ameisen, Käfer, … etc. lieben. Dann haben Sie viel für die Natur getan und müssen Ihr Gewissen nicht damit belasten, was nun richtig oder falsch ist. Das wäre schon sehr viel wert. Und allen geht es gut damit – auch Ihnen. Weitere Tipps auf unserer Seite „Wie helfen?“

Außerdem – lernen Sie das Imkern. Sie werden Einblick gewinnen in eine Welt, in der nicht nur die Honigbiene vorkommt, sondern auch die Rolle des Wetters, des Klimas, der Pflanzen, der Nahrungsmittel … die sie in ihrem komplexen Zusammenhang völlig neu beurteilen können. Und DANN entscheiden Sie sich erneut.

[Leicht ergänzt und korrigiert: 08.12.2017; Leicht überarbeitet am 22.07.2019; leicht korrigiert am 15.02.2020]

Honig schlecken frisch aus der Wabe

„Wir alle wollen leben!“ – eine Notfall-Fibel für Mensch, Wespe, Hornisse, Honigbiene und Wildbiene

– Diese Seite enthält Handlungsempfehlungen zum Umgang bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Honigbienen, Hummeln und Wildbienen und wird laufend aktualisiert. Zuletzt am 02.12.2024.

BienenstreichelnGanz klar. Mensch & Tier sind Lebewesen, die schützenswert sind. Ihnen ohne Not den Garaus zu machen ist selten etwas, was wir uns allzu leicht machen – zumindest gehe ich einmal davon aus. Und die meisten, die es dann doch tun (müssen), überlassen es auch lieber anderen, also den Jäger/innen, Schlächter/innen, Soldat/innen oder Kammerjäger/innen, etc. Oder gar der „Bamberger Schulbiene“?!?!

Bamberger Schulbiene hält Bienenwabe hoch

Die „Bamberger Schulbiene“ Ilona Munique von „Bienen-leben-in-Bamberg.de“

Zumindest traut man ihr zu, dass sie das „richtige“ Urteil fällen wird, wenn es um die Beseitung von Wespen-, Hornissen-, Honigbienen-, Hummeln- und Wildbienennestern geht.

Reinhold kehrt die Bienenflucht von den restlichen Bienen abNun, die „Bamberger Schulbiene“ bzw. die Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ – also wir zwei, Ilona Munique und Reinhold Burger – sind zwar durchaus Ansprechparter in Sachen Honigbiene, doch alle anderen geflügelten Mitbewohner unseres schönen Planeten haben eigene Spezialisten, die sich fachgerecht um sie kümmern.

Hier zunächst ein paar Apps zum Bestimmen von Insekten (via heisede)

Hier eine Zusammenstellung von Dienstleistern und Vorgaben speziell für alle Anfragenden aus und in der Bamberger Region, die sich verantwortlich benehmen möchten, auch, obwohl sie vielleicht an einer Insektengiftunverträglichkeit bzw. Allergie leiden oder schlicht Panikgefühle empfinden.

Im Falle allergischer Reaktionen …

Eine Schwellung nach einem Bienenstich muss nicht zwangsläufig eine Allergie bedeuten

Nicht schön, aber verging nach 3 Tagen. Meine Immunisierung erhöht sich von Stich zu Stich.

Gut zu wissen: die meisten „Allergien“ sind lediglich starke Schwellungen, die am dritten Tag erst so richtig sauweh tun können, wenn das Gift in unseren verzärtelten, naturfernen Körpern abgebaut wird.
Echte Allergien mit Todesfolge sind eher die Ausnahme. Ein Arzneimittelhersteller schrieb, dass pro Jahr etwa 20 Menschen tatsächlich an einem Insektenstich sterben würden. Wer also meint, er sei möglicherweise ein „Todeskandidat“, sollte das unbedingt abklären und Gegenmittel mit sich tragen. Wir jedenfalls nehmen euch immer ernst, egal, ob ihr ein Attest habt oder nicht.

Eine Betroffene, die wir dazu befragt hatten, schrieb: „In meinem Notfallset sind drei Medikamente drin. Sie sind auch nur ein Jahr haltbar und müssen dann neu gekauft werden, die Kosten betragen ca. € 125 Euro. Enthalten sind ein Antiallergikum, Kortison (Celestamine) und eine Adrenalinspritze zur Verhinderung eines Kreislaufstillstands (Fastjekt)“. Andere berichteten von der guten Wirkung hoher Dosen Calcium. Hier beschreibt die Initiative Insektenstichallergie die Notfallmaßnahmen. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich die Elementarsten hier wiederhole:

Der Anaphylaxie Notfallplan im Überblick (Initiative Insektenstichallergie):

  1. Stachel entfernen
  2. Notfall-Medikamente anwenden
  3. Notarzt rufen
  4. Enge Kleidungsstücke entfernen
  5. Bei Atemnot: sitzende Haltung
  6. Bei Schocksymptomen: Schocklagerung
  7. Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  8. Lebenszeichen kontrollieren
  9. Bei fehlenden Lebenszeichen: Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten

… und wenn’s „nur“ normal sauweh tut:

Um starke Schwellungen und die durch den Druck verbundene Schmerzen zu verhindern, schwören wir bei uns selbst auf „Apis mellifica C30“, das wir nach einem Stich sofort einnehmen, anfangs alle 10-15 Minuten etwa 5 Globuli, nach etwa 5 Gaben stündlich.

Andere pressen eine Zwiebel auf die Einstichstelle. Kühlen tut gut. Manchmal aber sogar das Gegenteil. Im Wechsel heißes und kaltes Wasser lenkt vom eigentlichen Schmerzgefühl ab. Dies vor allem in der Phase, wenn es nach etwa drei Tagen zum Abbau des Giftes kommt und daher der Juckreiz größer wird.

Thermo-Apparaturen wie den Riemser Stichheiler von bite away®, der mittels einer keramischen Kontaktfläche auf kurzzeitige Erhitzung von ca. 51° C setzt, sind recht wirkungsvoll – wenn sie denn zuverlässig funktionieren. Wir haben zweischneidige Erfahrungen.

Von einem erhitzten Feuerzeugkopf raten wir eher ab, um Verbrennungen zu vermeiden.


Was tun bei unerwünschten Wespen, Hornissen, Honigbienen, Wildbienen?

Grundsätzlich gilt: Weder Feuerwehr, Imker*innen noch Privatleute dürfen geschützte Tiere stören, also auch nicht umsiedeln oder gar töten!

Zuständig für den richtigen Umgang sind die Untere Naturschutzbehörde einer Stadt oder im Landkreis. Sie vermitteln speziell geschulte Mitarbeiter/innen (s. a. unter Wespen).
Ansprechpartner in den Behörden sind:

Außerdem steht im Falle von notwendiger Umsiedelung oder (was meist vermeidbar ist) Tötung von Hautflüglern, geschützten Wespenarten und Hornissen ein Artenschutzrechtlicher Antrag zur Entnahme eines Hautflüglervolkes (Hornissen, Hummeln, sonstige Wildbienen (als PDF) (ehemals „Antrag auf artenschutzrechliche Genehmigung bzw. Befreiung von den Bestimmungen des § 42 i.V.m § 43 Abs. 8 Bundesnaturschutzgesetz …“)

Das Bayern-Portal bietet für einige Einzugsbereiche einen Online-Antrag an.

Aktionen wie Umsiedeln oder (hoffentlich nicht!) Tötungsabsichten

ZBiene und Fliege traut vereintunächst wäre es klasse, wenn ihr genau wisst, um welche Spezies es sich handelt – Biene oder Wespe oder was?

Macht ein Foto, wenn ihr euch nicht sicher seid, oder versucht, sie genau zu beschreiben: Farbe (grellgelb, braun, dunkel …), Form (tailliert, dicker Popo, Länge, Größe, …), Benehmen (ruhig, Zick-zack-Flug, aufgeregt, dunkel brummend, …), Position und Form des Nestes (Baum, Erde, dunkle Ecke …), die Menge … na, einfach mal genau hinsehen. Wer schlechte Augen hat braucht sich nicht zu schämen, wenn er eine Biene mit einer Fliege verwechselt hat, manchmal foppen uns die Tierchen ja auch mit ihrer Mimikry.

WESPEN (Vespinae) und HORNISSEN (Vespa crabro)

Foto: Baldhur at de.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons

Echte Wespe / Foto: By Baldhur at de.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons

Nur zwei von acht bei uns heimischen, staatenbildenden Wespenarten – die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe – finden Süßes, Fleischiges und Obstiges auf unseren Tellern sehr lecker. Viele andere Wespenarten leben solitär oder parasitär, tauchen also nicht in Horden auf. Bei frei hängenden oder im Haus befindlichen Nestern (ja, ganz richtig!) geht man sich einfach möglichst aus dem Weg. Die Plage geht eher von Nestern in dunklen Höhlen aus. Immer aber gilt: KEINE hektischen Bewegungen!

Ist das Wespennest noch sehr klein, etwa Tischtennisballgroß und hat man es noch sehr früh im Jahr, also April/Mai entdeckt, dann lässt es sich ohne schlechtes Gewissen noch selbst entfernen. Lesen Sie bei „Aktion Wespenschutz“, wie Sie die Königin dabei retten. (http://www.aktion-wespenschutz.de/Interaktive%20Hilfe/FAQ/09-Golfballgrosses%20Nest/Golfballgrosses%20Wespennest.htm)

Wer wissen will, ob er gegen das Gesetz verstößt, weil WESPEN-Arten, die unter Naturschutz stehen, durch Umsiedelung/Tötung gestört werden, kann vorher Dr. Jürgen Gerdes, Sozial- und Umweltreferat der Stadt Bamberg, zu Rate ziehen, der sie zu unterscheiden weiß: T. 0951 / 87-1728.

Wobei klar sein sollte, dass auch nicht ausdrücklich unter Schutz stehende Wespen nützlich und schützenswert sind. Eine Ausnahme gibt es: Die Asiatische Hornisse, die Vespa Velutina, ist invasive Art meldepflichtig und muss von Fachkräften entfernt werden.

Hornisse

„Vespa crabro 80708“ von Accipiter (R. Altenkamp, Berlin) – Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution 3.0 über Wikimedia Commons

Die oben genannten Sachkundigen besehen sich sich die Situation und entscheiden sodann, ob ein Umsiedeln möglich ist. Entsprechende Gerätschaften und den Artenschutzrechtlichen Antrag zur Umsiedelung haben sie mit dabei. Der Service, für den sie bis zu drei Stunden eingesetzt sind, ist nicht unbedingt kostenlos. Doch er liegt im niedrigen dreistelligen Bereich so um die 100 Euro aufwärts, meist inklusive der Fahrtkosten, auch, wenn sie für die Abholung der Fangkästen noch ein weiteres Mal anreisen müssen. Nur einen Teil davon trägt nämlich die Behörde.

Empfehlenswerte Links:

HONIGBIENEN (Apis mellifera)

Bienenscharmtraube auf AhornastIhr habt einen Schwarm entdeckt? Meist hängt die dicke Traube voller Bienen stunden- oder auch mal tagelang an einem Ast. Doch auch Friedhofslampen können als Zwischenstation attraktiv sein, bevor sich das Jungvolk eine endgültige Bleibe (etwa in einem hölzernen Hohlkörper, z. B. einem Bierfass) entscheidet.

ENTWARNUNG – nie ist ein Honigbienenvolk friedlicher als zu diesem Zeitpunkt! Freut euch also unbesorgt an seinem Anblick – und dann holt eine/n Imker/in aus eurer Umgebung, die/der den Schwarm zu sich nimmt und ordentlich pflegt.

Ihr findet Imkereien z. B.:

  • Imkereien, die in der jährlich neu erscheinenden Broschüre „Essen & Trinken aus der Region Bamberg“ -> „Honig“ aufgeführt sind. Online unter Genussla.
  • … oder ihr fragt uns und wir vermitteln jemanden, der gerne einen Schwarm einfangen würde

Zu Bienen in Bäckereien siehe Eintrag vom 20.07.2015.

Honigbiene mit PollenhöschenÜrigens: wer Honigbenen selbst einfängt und im Wald aussetzt, rettet sie nur vermeintlich. Ohne imkerliche Pflege gegen die bislang nicht ausrottbare asiatische Varroamilbe und weiterer Krankheiten ist ein Honigbienenvolk unweigerlich über kurz oder lang verloren. Von der Gefahr der Reinvasion gepflegter Bienenvölker mit der Milbe, gegen die sich unsere westliche Honigbiene evolutionsbedingt noch nicht zu wehren vermag, ganz zu Schweigen. Das wollt ihr nicht wirklich.

WILDBIENEN (Apoidea)

Wildbiene an HängepolsterglockenblumeWildbienen können sehr unterschiedlich aussehen. Und es sind KEINE wilden Bienen, also keine ausgewilderten oder verwilderten Honigbienen, sondern eine EIGENE Bienenart.

Wildbienen sind solitär (also einzeln) lebend und auch nicht staatenbildend wie die Honigbiene. Von daher sind sie nicht in Massen auftretend. Sie lebt oft in der Erde oder in altem Holz. Einfach in Ruhe lassen, sie sticht nur in äußerster und direkter Bedrängnis. Wildbienen umzusiedeln, die manchmal nahe beieinander wohnen, ist zwar u. U. möglich, aber unnötig. Wenn doch, s. u. WESPEN und HORNISSEN.

Einen ungestörten restlichen Sommer mit euren natürlichen Nachbarn wünschen wir allen und mit „honigsüßen Grüßen“!

Eure Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ eindrücklich (Teil 3)

ep – Dicht gedrängt standen wir beim Öffnen um die zweite Beute. Doch – oh Schreck! – was war das?

Schattenwelten im Bienenleben

Blick in Beute auf kranke BienenSchwarze, honigverklebte Bienen! Für einen kleinen Moment landeten wir alle wieder am Boden der Tatsachen. Denn unsere Honigbienen müssen sich heute mit zahlreichen Herausforderungen auseinandersetzen. Die Umweltverschmutzung, Pestizide in der Landwirtschaft, zu wenig Trachtpflanzen für Bienen in Garten und Natur, Nahrungsmangel gerade im Sommer und natürlich auch Viren und Milben, wie die Varroa destructor.

schwarze, kranke BieneBei den „schwarzen Bienen“, so konnten Ilona Munique und Reinhold Burger uns sofort etwas beruhigen, handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um einen Virusbefall, dem Bienen-Paralyse-Virus. Davon gibt es zwei Erscheinungsformen: das „Akute“ (ABPV) und das „Chronische Bienen-Paralyse-Virus“ (CBPV). Sie sind nicht so leicht auseinander zu halten.

Ilona sandte das Foto einem anerkannten Spezialisten für Bienenkrankheiten, Dr. Wolfgang Ritter (s. a. seine Publikation „Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“). Er vermutet den CBPV, der in diesem Jahr gehäuft auftrat.

Es könnte jedoch aufgrund des nicht feststellbaren Zitterns der Bienen auch der Akute Bienen-Paralyse-Virus (ABPV) (siehe auch Bericht) sein. Dieser tritt im Zuge der Varroose vermehrt auf und äußert sich darin, dass das Haarkleid ausfällt und die Bienen daher schwarz aussehen. Nicht zwangsläufig ist das Volk bedroht. Bei genügend großer Volksstärke verschwände die Virose nach kurzer Zeit wieder, so Ritter. Auch der Honig ist weiterhin genießbar.

Der Ernst der Lage

Kranke BienenWir konnten beobachten, dass die schwarzen Bienen bereits sehr langsam, träge und mit Honig überzogen waren, da sie sich nicht mehr putzen mögen. Die gesunden Bienen waren damit beschäftigt, die erkrankten Bienen nicht mehr in den Stock zu lassen oder sogar hinauszuwerfen, um einen weiteren Befall zu verhindern. Gott sei Dank: der größte Teil der Bienen war gesund und munter.

Unsere Gruppe war nun wieder etwas nachdenklicher. Der Ernst der Lage unserer Honigbienen war wieder eindrücklich in unser Bewusstsein gerückt und auch die Frage: Welche Faktoren wirken sich auf die Bienengesundheit aus? Ist es das Klima, die Züchtung, die imkerliche Pflege, die Lautstärke (auch Bienen wollen störungfrei schlafen!) oder die Trachtsituation …?

Mach mit und sei dabei! Jeder einzelne Beitrag zählt!

Jeder einzelne Beitrag auf Balkon und in der Gemeinde und auch in der Stadt ist wichtig! Nur gemeinsam können wir wieder eine lebensfreundliche Umwelt für unsere Honigbienen schaffen. Mach mit und sei dabei! Sei auch Du Bestandteil unseres Netzwerkes, der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de oder an Deinem Ort!

Und vielleicht berichtest Du uns von Deiner Lieblings-Bienenpflanze?

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

[Vielen Dank, Elke, dass du diesen Teil der ansonsten schönen Erlebnisse nicht unterschlagen hast! I. M.]

Aromagartenfest in Erlangen (2): Elkes Kräuterführung

Gruppe um Elke Puchtlers KräuterführungNicht nur der Botanische Garten am Schlosspark, sondern auch der ihm zugehörige Aromagarten der Universität Erlangen an der Palmsanlage ist eine Reise wert! Doch so schön wie derzeit die Kräuter blühen und duften war es am vergangenen Mittwoch wohl mit die beste Zeit für das Aromagartenfest, auf das uns meine Co-Autorin dieses Weblogs aufmerksam gemacht hatte.

Gruppe um Elke Puchtlers KräuterführungUnd der Einladung von einer Dr. rer. nat. Elke Puchtler, Biologin also und zugleich Heilpraktikerin und erfahrene Kräuterkundige, ist unbedingt zu folgen, denn so kenntnisreich und verdichtend, die gebannt Zuhörenden außerdem noch mit handfesten Tipps für den Kräutereinsatz in Küche und bei der Körperpflege versorgend, erlebt man es nicht alle Tage. (Es sei denn, man besucht Carmen Dechants Kräuterführungen in der Hofstadt-Gärtnerei, die sind ebenfalls sehr empfehlenswert!)

Elke Puchtler kann aber auch anders. So schloss sie die erste Führung mit besinnlichen Tönen, indem sie der über 40 Personen starken Gruppe ein Kräutermärchen über Samantha und deren Erlebnisse mit einem Lavendelelfchen (aus dem leider vergriffenen Buch: „Gegen Märchen ist kein Kraut gewachsen“) vorlas, sich dabei mit einer Blockflöte und dem feinen Rauschen eines „Regenmachers“ begleitend. Da ließ sich wundervoll abschalten! Perfekt für uns, die wir aus einem sehr umfangreichen Wochenpensum praktisch mit hechelnder Zunge in den Garten hineingefallen sind. Den Rest taten die beruhigenden Aromen des Lavendels, dem die Hauptaufmerksamkeit von Elkes Führung gegolten hatte.

Lavendel – der blaublütige Star unter den Kräutern

Lavendel mit Beschriftung im AromagartenLavendel, so ihr Tipp, sollte sparsam dosiert werden. Zur Anwendung kommen sowohl die Blüten als auch die Triebspitzen und Blätter. Der Officinalis ist dabei die erste Wahl, wie das ganz generell für alle Kräuter gilt. Denn dann kann man davon ausgehen, dass es eine „Apothekerpflanze“ ist, also eine besonders heilkräftige Wirkung entfaltet. Des arzneilichen Lavendels andere Bezeichnung ist angustifolia, oder auch Echter bzw. Schmalblättriger Lavendel.

Blaublühendes mit LavendelDa seine Aromen leicht flüchtig sind, empfiehlt es sich, nach dem Überbrühen (von 1 TL Lavendel mit 1 großen Tasse kochendem Wasser) sofort einen Deckel aufzulegen und nach fünf Minuten Ziehzeit – nicht mehr! – das am Deckel gesammelte Kondenswasser in das Gefäß zurücktropfen zu lassen. Am besten atmet man die Duftwolke schon gleich mal mit ein. Und mit Honig gesüßt schmecken die leicht bitteren Bestandteile auch weniger hervor.

Was habe ich mir noch gemerkt? Dass Lavendelöl beruhigend wirkt, ganz klar. Aber auch leicht appetitanregend (durch die Bitterstoffe) und wundheilend, da antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Für die Beduftung von Kleiderschränken unschlagbar, Motten meiden den starken Geruch, während Bienen sich magisch von ihm angezogen fühlen – zumindest auf dem fast einen Hektar großen Gelände, wo sie umherschwirrten wie betrunken.

Kräuter für die Gourmet-Küche

Eine Zuhörerin wollte den Unterschied zwischen Majoran und Oregano erklärt haben. Elke Puchtler konnte natürlich umgehend antworten: Majoran ist bei uns einjährig und nicht winterhart, der wilde Bruder Oregano hingegen schon. Oregano sei die Pflanze gegen Liebeskummer der Italiener, so belustigte sie die Lauschenden und Schnuppernden. Kein Wunder, dass fast alle echten Pizzen damit bestreut werden. Kräftig also davon verwenden, wer noch Single ist! Und kräftig wirkt auch der Dalmatinersalbeider wirkt allerdings gegen Herpesviren!

Reinhold neben Großblättriger KönigskerzeWeniger kräftig ist der zarte Duft der Großblütigen Königskerze, deren Blüten essbar sind, wie Elke weiß. Und ihr ultimativer Sommertipp lautet: Minze in all ihren Varianten, wie zum Beispiel Apfel- oder Orangenminze. Diese Minzsorten werden vor allem im Wellnessbereich im Kräuterwasser gerne verwendet und sind ideale, mineralstoffreiche Durstlöscher. Als Tee hier allerdings 10 Minuten ziehen lassen, nicht nur fünf wie beim Lavendel.

Aromabar – wer erkennt den Duft? Mit Elke PuchtlerEin Minzpesto ist außerdem eine leckere Zutat für einen orientalischen Couscous-Salat und gegrilltem Halloumikäse auf der sommerlichen Grillparty. Elke ließ sich nicht lange bitten, die Zutaten zu verraten, die sie natürlich sofort parat hatte: Pfefferminze, Mandeln, Knoblauchzehe und mildes Olivenöl. Der besondere Tipp: Minze bleibt schön grün, wenn sie kurz in heißem Wasser blanchiert wird.

Es war überhaupt erstaunlich: obgleich Elke eine beachtliche Anzahl Merkzettel dabei hatte, waren diese Stichwortgeber offensichtlich nur dazu gedacht, eine Auswahl getroffen zu haben. Denn wie leicht hätte sie sonst wohl das gesamte Pflanzenarsenal zu Gehör gebracht. Ablesen hingegen musste sie daraus nichts, das Wissen perlte ihr nur so von den Lippen.

Bienen würden Kräuter pflanzen!

Hummel an MonardeAuch dafür hat Elke Puchtler viel übrig: Insekten und – ja, Bienen! Wie schön für uns Imker! Sie empfiehlt allen Gartenfreunden nachhaltige Blühmischungen auf magerem Boden, wie sie zum Beispiel Rieger-Hofmann® GmbH vertreibt. Ich hatte gestern ja schon im ersten Teil meines Berichts auf die schöne Blühwiese hingewiesen, bzw. in die dort aufgestellte Schaufensterbeute von Imker Helmut Klier. Diese Blühwiese war allerdings nur einjährig – doch das geht natürlich ebenfalls, wenn man das Nachsäen nicht scheut.

Biene an SeidenpflanzeRundum versorgt also die Bienen, zumindest in Erlangen, und nun auch wir Menschen durch die tolle Führung von Dr. Elke Puchtler, die sich mit uns zwischen etlichen anderen Führungsgrüppchen und -gruppen auf schmalen, romantischen Pfaden durchschlängelte. Rein vom Zuhören und Kräuterzermalmen lief uns wohl allen längst schon das Wasser im Munde zusammen. Welch‘ Glück – lukullisch verwöhnt wurden wir äußerst passend mit superleckerem Kräuterschmand auf Kartoffeln, mit Gemüse-Pilz-Spießchen und majorandurchsetzten Bratwürsten, so, wie sie das Frankenherz einfach liebt.

rote, gelbe und weiße BlumenEin wunderschöner Nachmittag bzw.  Abend mit und durch Elke und Gatte Thomas – und nicht zu vergessen! – die (für uns unsichtbar gebliebenen) „zwei halben (!) Gärtnerstellen“, die ein wahres Kunststück mit diesem Aromagarten geschaffen haben und denen wir wünschen, dass sie alle Unterstützung bekommen, die nur irgend möglich ist! Wir jedenfalls reisen ganz sicher wieder aus Bamberg an, um uns berauschen zu lassen an Aromen und Drogen, die Mensch und Tier tatsächlich gut gebrauchen können!

Amerikanische Faulbrut vor den Toren Bambergs

Klingt nicht gut und ist es auch nicht. Die bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, nach ihrem Entdeckungsort benannt als „amerikanische Faulbrut“, ist an unseren acht Bamberger Standorten bisher noch nicht aufgetreten. Doch wir sind alarmiert, Dank der Imkerbuschtrommeln und dem „Fränkischen Tag“ vom 27.06., der auf den Ausbruch aufmerksam machte. Vielen Dank.

Eine weitere, sehr gute Informationsquelle ist ein bundesweites Kataster, das TSIS, TierSeuchenInformationsSystem. Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre Region betroffen ist, klicken Sie auf „Liste weiter einschränken“, wählen ihr Bundesland und nachfolgend den Ort.

Wie lässt sich gegen den Erreger vorbeugen? Weiterlesen

Start frei für unsere Mini-Bienenweide!

Unsere Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.Reinhold beharkt unsere Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.Ein langer Atem war nötig, doch dann ging alles ganz schnell. Der Verein „Interkultureller Garten Bamberg e. V.“ gab vor Kurzem das Signal zum Bepflanzen der in mühevoller Handarbeit vorbereiteten Parzellen auf der Erba-Insel unweit des Regensburger Rings. Eine davon dürfen wir, Reinhold und ich, als Mitglieder des Vereins seit vergangener Woche bewirtschaften.

Samentütchen aus verschiedenen AktionenAm 02.06. verstreuten wir (hoffentlich nicht zu spät!) reichlich Samen für eine Bienenweide. Sie stammten von mehreren Verteilaktionen:

Ich schreibe das deshalb so ausführlich, weil diese Aktionen und Geschenke einmal alle  Geld und Mühe gekostet haben. Die verschenkenden Institutionen erfahren zumeist nicht, ob ihre Idee etwas gebracht hat. Nun, in Bamberg jedenfalls ist etwas damit geschehen. Wir danken also herzlich dafür, und auch allen Menschen, die uns ihre Päckchen haben zukommen lassen, allen voran Jeannette, Petra, Simone … „Gefällt mir“!

Ilona auf unserer Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.

Natürlich sind 15 m² nicht ausreichend, um auch nur ein einziges Volk zu ernähren. Doch in künftiger Nachbarschaft zur Bienen-InfoWabe soll das Eckchen einmal als Anschauungsobjekt dienen, und dazu reicht es allemal. Ein Schild mit mehrsprachigem Hinweis auf das, was darauf einmal sprießen soll, ist erstes Indiz für unser Vorhaben. Der Vorstand hat ausdrücklich betont, dass wir überall, wo wir möchten, weitere Blumensamen austreuen dürfen. Fein!!!

Transport mit dem Rad unserer BalkonpflanzenUmkränzt haben wir die Parzelle mit 22 Tomatenpflanzen, also einem Teil der Setzlinge, die dem „Interkulturellen Garten“ von der Gärtnerei Emmerling gespendet worden sind. Außerdem konnten wir endlich den für unseren Balkon zu groß gewordenen Herbstastern ein neues Zuhause geben. So folgen wir also keinem besonderen Gartenplan, sondern verwenden einfach das, was uns in die Hände fällt.

Einzige Bedingung: Bienentauglichkeit.

 

Akutes Bienen-Paralyse-Virus nicht ausgeschlossen

Tote schwarze Bienen im GrasDem besorgten Anruf von Gabriele Loskarn, die den Standort an der Weide zur Verfügung stellt, ist Reinhold gestern nachgegangen. Viele tote Bienen vor der Beute und seltsame Flugbewegungen waren auszumachen. Bemerkenswert auch die sehr dunkle Färbung der Leiber. Der Verdacht: Akutes Bienen-Paralyse-Virus oder Chronisches Bienen-Paralyse-Virus?

Schwarze BieneJustament berichtet H. 6 / 2015 des „Imkerfreundes“ auf der Seite „Aktuell“ über den „Frühstart mit Problemen“, auch hier nachzulesen. Zahlreiche Anfragen zu genau dem selben Phänomen wären eingegangen, vor allem aus dem Südwesten Deutschlands und aus der Schweiz. Und obwohl in vielen Proben das Virus – allerdings das chronische, nicht das akute – gefunden wurde, möchte Dr. Wolfgang Ritter doch noch nicht abschließend diesen Befund ausrufen. Es könnten auch Vergiftungen gewesen sein.

Glück im Unglück ist, dass die gesunden Bienen ihre kranken Artgenossen sofort aus der Behausung schaffen. Und tatsächlich war das Gras durchsetzt mit schwarz gefärbten Bienen. Im Stock selbst waren jedoch zahlreiche gesunde Bienen auszumachen. Eine Gefahr für den Fortbestand des Volkes (ein Ableger noch) scheint also nicht zu bestehen. Auch waren noch viele Brutwaben mit jungen Stiften zu entdecken.

Wer ähnliches an seinen Völkern bemerkt hat, kann Proben an das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig einsenden.* Und sich über http://www.diebiene.de auf den Laufenden halten.

* Die Proben müssen in einer bestimmten Weise eingesandt werden. Im H. 4 / 2014 des „Imkerfreundes“ steht beschrieben, wie. Das Heft kann auch bei uns eingesehen werden – nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.

Aktualisierung 02.02.2016: Proben für kostenlose Analysen können seit 2015 an den neu eingerichteten Bienengesundheitsdienst (BGD) im Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. eingesandt werden.