Bienen-Honig-Imkerei am Apfelmarkt 2013 im Rückblick

Klein und Groß kamen trotz nass-kühlem Wetter an unserem Stand von Bienen-leben-in-Bamberg.de auf ihre Kosten. Und einige kannten bereits die „Bamberger Schulbiene“, die sich zusammen mit Schulimker Reinhold Burger sehr auf ihre Gäste freute. Doch der Reihe nach …Kind begegnet der Bamberger Schulbiene

Der Bamberger Nachbarort feierte 1000-jähriges Bestehen und lud bei dieser Gelegenheit am 13. Oktober zum diesjährigen Apfelmarkt ein, den der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Bamberg an jährlich unterschiedlichen Orten ausrichtet. [s. a. Artikel  Kreisverband Bamberg vom 15.10.2013]

Plakat Apfelmarkt Bischberg 2013Der Apfelmarkt war mit Bus und per Auto perfekt erreichbar und so war der zugegeben etwas unromantisch asphaltierte Festplatz bald vor lauter Menschen nicht mehr zu sehen. Eine hübsche Kulisse hingegen bildete im Hintergrund das hoch gestapelte Holz des Sägewerks. Leider hatten wir schlichtweg vergessen, diesen Anblick zu fotografieren. Daher hier ein Link zur Fotostrecke infranken.de.

Leitfrage „Wie kommt der Honig ins Glas?“

Unser Stand am Apfelmarkt 2013 in BischbergDie Leitfrage zu unserem 3. Honig- und Imker-Mitmach-Markt „Wie kommt der Honig ins Glas?“ beantworteten wir auf anschauliche Weise „von links nach rechts“ in 15 Minuten mittels verschiedener Medien.

Vergleich BestäubungsleistungIn zwei Kelchen stellten wir den Apfelertrag gegenüber. Wie viele Äpfel ernten wir, wenn die Blüten bestäubt wurden, wie viele, wenn nicht? Antwort: 60% weniger und zudem mickrigere, schlechter entwickelte Früchte. Ein Plakat zeigte weitere Kulturpflanzen, und inwieweit sie auf Bienen angewiesen sind.

Strohbeute / Alter BienenkorbWeiter ging’s mit den imkerlichen Werkzeugen. Was braucht man, um Bienen zu halten und Honig zu ernten? Stockmeisel, Wabenzange, Abkehrbesen, Schwarmfangkasten, Smoker … alles hatten wir in der Ausfertigung „früher und heute“ mit dabei. Sogar ein alter, strohgeflochtener Bienenkorb zierte als Hingucker unseren detailreichen Stand.

LernbienenbeuteMittels der Fotorähmchen aus einer „Lernbienenbeute“ zeigten wir, wo in einer modernen Beute (so der Name der Bienenwohnungen) der Honig steckt. Die Lernbienenbeute hat übrigens unsere Bienenpatin Sabine Saam refinanziert.

Imkerwerkzeug Kindern erklärtAn einem Entdeckelungsgeschirr erklärte wir, wie an den Honig mittels Entdeckelungsgabel heranzukommen ist. Und dass mit „Schleudern“ nicht gemeint ist, die Rähmchen wie einen Bummerang ins Feld zu werfen, war im Grunde allen klar. Doch wie geht das mit dem Honigschleudern jetzt ganz genau?

Nun, für eine richtige Honigschleuder hatten wir leider zu wenig Platz im Auto. Es schien uns auch etwas beschwerlich, das Teil aus dem vierten Stock nach unten zu schleppen. So demonstrierten wir am Bildmaterial eines sehr empfehlenswerten Kinderbuch („Ich habe einen Freund, der ist Imker“) den Vorgang. Doch natürlich hatten wir einen  Honigtopf, der unter einer Schleuder steht, um Honig darin aufzufangen, dabei.

Honig zapfenAus ihm durften sich die Standbesucher leckeren Steigerwälder Waldhonig frisch in ein Glas selbst abzapfen. Den Honig hatten wir von unserem Imkervater, nachdem unser eigener leider bereits jetzt schon aufgegessen ist. Während des Zapfvorgangs hielten wir flugs ein Löffelchen darunter, um die umstehenden Zuschauenden probieren zu lassen. Dass das eine oder andere Glas dann gerne mitgenommen wurde, versteht sich von selbst, war allerdings nicht als Hauptsache gedacht.

WabenbastelnGäste beim BastelnVielmehr wollten wir allen das Bienen-Honig-Imker-Erleben schmackhaft machen, da es unser Ziel ist, Jungimker zu gewinnen. Je mehr Imker, desto mehr Bienen, desto besser lassen sich die Verluste des in Deutschland, Europa und Teilen der Welt voranschreitenden Bienensterbens ausgleichen.

Auch Ältere mögen WabenbastelnKind beim Rätselraten bzw. AusmalenDabei setzen wir natürlich auf die Jüngeren unter unseren Gästen. So durften sie nach dem Probieren zudem Wabenbilder ausstechen und ihr soeben erworbenes Wissen mit einem Rätselbogen überprüfen. Für fünf Altersgruppen – von Waggäla bis G’scheidala – waren Kopien vorbereitet. Ein kleines Mitmach-Geschenk erhielten alle, egal, wie gut die Bögen beantwortet bzw. von den Allerkleinsten ausgemalt wurden. Doch auch die älteren Gäste griffen gerne zu Eichhörnchen-, Schnecke- und Schmetterlingsform …

StandaufbauÖkobil-TransporterRund zwei Stunden dauerte es, um alle Einzelteile wieder in unser „Ökobil-Auto“ zu verstauen. Wir waren um 7 Uhr die ersten und um 19 Uhr so ziemlich die letzten Standbestücker am Festplatz. Dazwischen 10 Stunden und unzählige Sätze, um auf die Welt der Bienen, der Imkerei und des Honiggenusses aufmerksam zu machen. Das nächste Mal sehen wir uns in … siehe hier!

Warum Honig alleine uns noch nicht genügt

Der Bischberger Apfelmarkt: ein guter Tag für die Bienenwelt! Denn wo Apfel sind, da dürfen auch unsere Majas nicht fehlen. So macht es Sinn, neben Obst auch Honig zu verkaufen, selbstverständlich regionalen Honig. Doch wenn wir grundlegend und zukunftsträchtig etwas am Bienensterben ändern wollen, so müssen wir weiter reichende Informationen dazu liefern.

Kinder und Eltern an der LernbeuteWer jedoch seinen Honig auf dem Apfel- oder sonstigen Markt erwerbsmäßig verkauft, der kann diesem zeitintensiven Auftrag nicht ausreichend nachkommen. So füllen wir mit unserer privat engagierten Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ eine Informationslücke und freuten uns über diese tolle Gelegenheit.

Vielen Dank daher den Organiatoren des Apfelmarktes, die ebenfalls hoch engagiert und überwiegend ehrenamtlich tätig sind! Wenn ihr euch allerdings manchmal fragt, warum ihr euch das antut, dann wisset, dass ihr mit dieser Frage nicht alleine dasteht. Die Antwort darauf wird jede/r für sich selber finden müssen. Für uns beide lautet sie: „Weil wir nicht anders können.“

Besuch einer Biene an den BastelwabenDenn, um es mit Antoine de Saint-Exupery zu sagen: „Du bist zeitlebens verantwortlich für das, was du dir vertraut gemacht hast.“ Und das sind nun mal unsere fleißigen, arg von menschlicher Unvernunft gebeutelten Bienen.

[Ergänzung am 13.11.2013]

Ameisensäurebehandlungen 2013 abgeschlossen

Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung

Hoher Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung 2013

Mit der zweiten Ameisensäurebehandlung sind wir fertig für dieses Jahr. Der Varroa-Milbenbefall unserer sechs Völker zeigte sich dabei sehr unterschiedlich. In einigen Fällen stellten wir einen sehr hoher Befall mit der Varroa destructor fest. Die Milbe hat sich in manchen Beuten prächtig entwickelt, was anfänglich gar nicht so danach aussah. In Wildensorg-Rinnersteig hatte beispielsweise ein Stock kaum Milben, der Nachbarstock hingegen zeigte einen sehr hohen Befall.

Warum entwickelte sich die Varroa so unterschiedlich stark?

Ausschnitt Milbenfall

Ausschnitt des Milbenfalls nach Ameisensäurebehandlung. Die glänzend-rundlich-dunklen Anteile sind Milben, die hellen Teile sind Wachsbrösel

Erste These: Im vergangenen Winter konnten wir wegen des zu milden Wetters nur innerhalb eines extrem kurzen Zeitfensters von wenigen Stunden bei 0 Grad fast alle unsere Völker mit Oxalsäure behandeln. Wegen eines böse anschwellenden Stiches im Mundbereichs brachen wir damals die Behandlung an der letzten Beute vorzeitig ab. Und genau das rächt sich wohl jetzt knapp ein Jahr später.

Zweite These: Möglicherweise kann der hohe Befall auf eine Ansteckung an unbehandelten Völkern aus der Nachbarschaft sein. Denn dass es tatsächlich Imker gibt, die ihre Völker überhaupt nicht behandeln, mussten wir kürzlich erst aus deren eigenen Munde erfahren! Grob fahrlässige Vernachlässigung oder einfach Unkenntnis?

Nun, falls die Kontrolle des „natürlichen“ Milbenbefalls weiterhin hohe Werte zeigt, müssten wir ein drittes Mal behandeln. Notfalls mit Hilfe eines Grablichtes, damit die notwendigen Verdunstungstemperaturen in den Beuten erreicht werden.

Varroa-Situation unserer Ablegervölker

Reginas Patenvolk an der Villa Dessauer und Carmens Volk in der Gärtnerstadt/Heiliggrab, beides Ablegervölker in ihrem ersten Jahr, zeigten leider auch schon etliches an Milben. Sogar im „natürlichen“ Abfall, also noch vor der Behandlung mit Ameisensäure. Doch hier behandeln wir nur einmal, da die Brut der Ablegervölker im August noch zunimmt – im Gegensatz zu den Wirtschaftsvölkern, bei denen die Bruttätigkeit im Herbst abnimmt.

Wir bauen jetzt auf die winterliche Oxalsäurebehandlung und erbitten uns von Petrus vor Weihnachten Grade um den Nullpunkt herum. Und zwar nicht nur für ein paar Stunden, wenn’s genehm ist!

Neue Futterpflanzen für die Bamberger Bienenwelt

Hungrige Bienen im Frühjahr? Wenn es nach uns ginge, nicht in Bamberg! Das Ziel: etwa 15 neue Salweiden, die besonders früh im Jahr reichlich Pollen und Nektar bieten.

Salix caprea Male

Kätzchenweidenknospe © Foto: Didier Descouens

Zusammen mit dem stellvertretenden Amtsleiter des Garten- und Friedhofsamt der Stadt Bamberg, Dipl.-Ing. Michael Gerencser, besichtigten wir daher am 2. Oktober die möglichen Standorte für die besonders bei Bienen beliebte „Salix caprea“. Im Herbst gepflanzt, stünden sie Bienen und anderen Insekten bereits kommendes Frühjahr als „Tischlein-deck-dich“ zur Verfügung. In Anbetracht des diesjährigen langen Winters eine immens wichtige Erstversorgung, falls uns erneut derartige Unbill erwarten sollte.

Standort „Harmoniegarten“

Michael Gerencser und Ilona Munique an der Bienenbeute "Villa Dessauer"

Stellv. Gartenamtsleiter Michael Gerencser und Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Dem Abteilungsleiter für das Gartenwesen überreichten wir an unserem Treffpunkt „Villa Dessauer“ als anregendes Dankeschön zunächst eine dicke Broschüre, den exzellenten baden-würrtembergischen Bienenweidekatalog (s. a. Bericht).

Aufspringende Knospe der Kornellkirsche (Cornus mas) DSC 7604a

Kornelkirschenknospe Foto: © Belladonna

Nach einem kurzen Blick in die Patenbeute von Dr. Regina Hanemann (die derzeitige Ameisensäurebehandlung läuft zufriedenstellend!) begaben wir uns in den angrenzenden Harmoniegarten. Zwar dürfte eine Salweide eher weniger charakterlich für die Anlage geeignet sein, doch Kornelkirschenwären eine schöne Bereicherung und ebenfalls bienenattraktiv. Am Michelsberg sind sie ja bereits zu bewundern.

Standort „Hollergraben“

Reinhold Burger von Bienen-leben-in-Bamberg.de und Michael Gerencser, Stadt Bamberg

Reinhold Burger von Bienen-leben-in-Bamberg.de und Michael Gerencser, Stadt Bamberg

Weiter gings an die Ufer des Hollergrabens. Entlang des Radwegs wie auch an der anderen Seite in Richtung Lindenallee zum Mühlwörth hin machten wir drei Stellen aus, die zwischen einem bis drei Salweiden aufnehmen könnten, so Michael Gerencsers Einschätzung nach. Unweit der kleinen steinernen Brücke, gegenüber der Liegefläche des Hainbads also, böte sich sogar Platz bis zu fünf der Kätzchenweiden-Sträucher.

Weitere Standorte?

Weitere Bewirtschaftungs- und Vorhalteflächen im Stadtgebiet, an denen wir eventuell sogar neue Bienenbeuten unterbringen könnten, erörterten wir theoretisch. Hier sind noch Anfragen an die entsprechenden Ansprechpartner erforderlich. Dabei ist uns Herr Gerencser eine große Hilfe, indem er uns mit entsprechenden Informationen versorgte und erste Kontakte vermittelte.

Wir danken Herrn Gerencser sehr für seine fachkompetente Begleitung und die Zeit, die er sich für unser Anliegen, Bienen nebst Tracht in Bamberg verstärkt anzusiedeln, genommen hat! Doch nicht nur an einzelnen Personen darf und kann das Salweiden-Projekt hängen bleiben. Es kann durchaus sein, dass wir noch Weidenpaten benötigen, die für eine ausreichende Bewässerung in der Anwuchsphase sorgen. Denn mit Neuanpflanzungen verbunden sind eben jene Nachfolgekosten, die das Gartenamt nicht mehr so ohne weiteres stemmen kann. Wo genau wir jemanden brauchen, vermelden wir noch. Jetzt heißt es erstmal: Einkaufen, Anpflanzen und auf ein baldiges Frühjahr hoffen!

Link zu den Fotos und ihren Creativ Commons Lizenzen:
Kätzchenweidenknospe by Didier Descouens via Wikipedia
Kornelkirschenknospe by Belladonna via Wikipedia

Ameisensäurebehandlung am Ableger „Villa Dessauer“

Nette Zaungäste

Jürgen Burgis, Sabine Saam und Reinhold Burger an der Bienenbeute "Villa Dessauer"

Jürgen Burgis, Sabine Saam und Reinhold Burger an der Bienenbeute „Villa Dessauer“

Gemeinsam mit Sabine Saam, unsere zuletzt gekürte Bienenpatin, erhielt der Ableger an der Villa Dessauer die erste Ameisensäurebehandlung seines Lebens. Es ist an sich keine spektakuläre, jedoch überlebenswichtige Angelegenheit für das junge Volk. Es soll die schädlichen Varroa-Milben auf Bienen und in den Bruträumen abtöten.

Ein weiterer interessierter Zaungast war der Bauhofmitarbeiter Jürgen Burgis. Den ehemaligen Kirchenmaler im Dienste der Stadt treffen wir häufiger vor Ort an, immer dann, wenn es zur Vormittagspause „bimmelt“. Der Sozialraum ist praktisch vis-à-vis zu unseren Bienen, so dass man sich beim Frühstücken miteinander in guter Gesellschaft befindet.

Schonendes Verfahren

Sabine Saam beobachtet die AmeisensäurebehandlungDie Verabreichung der organischen Säure mit dem Liebig-Dispenser ist ein schonendes Verfahren und macht die früher praktizierte, fehlerbehaftete Schwammtuch-Methode überflüssig. So manches Volk ist an einer Überdosis Säure eingegangen, hervorgerufen durch die schwer kontrollierbare Vorgehensweise.

Sabine Saam beobachtet die AmeisensäurebehandlungNun also wird verdünnte Ameisensäure in einen kleinen Plastikbehälter gefüllt und mit Hilfe eines Plastikfundaments kopfüber auf einen auf die Beutengröße und Temperaturlage passend zugeschnittenen Docht aufgesetzt. Dieser aus Papier bestehende Docht saugt sich mit der Flüssigkeit voll und die Ameisensäure verdunstet sodann gleichmäßig in unserer zweizargigen Beute. Zu beachten sind bei der Menge der Säure das Wetter, das warm genug sein muss, um die Verdunstung zu gewährleisten, und die vorherige Einfütterung des Volkes mit Zuckerwasser. Jeden Tag sollten innerhalb einer Woche etwa 20 mg Säure verdunsten, dann ist die Behandlung gegen die schädliche Varroa destrucor abgeschlossen – hoffentlich erfolgreich.

Windel anlegen und die weitere Behandlung

Windel einschiebenWie hoch der Milbenbefall letztendlich war, sehen wir in sieben Tagen mit Hilfe einer Windel. Die Plastikschale schob Reinhold in den Spalt zwischen erster Zarge und Bodenrahmen ein. Noch ist sie schneeweiß, doch bald wird sie sich mit herabfallenden Milben dunkel sprenkeln. Ganz klar werden wir hier wieder darüber berichten.

Eine weitere Behandlung erhält das Volk im Dezember, dann mit Oxalsäure. Der Unterschied zur Ameisensäure ist der, dass Letztere in die Bruträume hineinwirkt, wo sich die meisten Varroa-Milben aufhalten. Im Winter gibt es praktisch keine Brut, daher reicht dann Oxalsäure aus, die auf die restlichen auf den Bienen sitzenden Milben einwirken sollte. Denn wer läuft schon gerne mit einem Blutsauger auf dem Pelz herum!

Über Honigpreise

Honigregal in einem Wiener DiscounterIn einem Wiener Discounter habe ich ein paar Gläser fotografiert. Aufgefallen ist mir die große Vielfalt des Honigangebots und die höheren Preise, einmal abgesehen davon, dass Wien von Hause aus teuerer ist. 6 Euro für 500 Gramm steierischen „Billa-Honig“, also einer Eigenmarke, ist einigermaßen in Ordnung. Wir selbst verlangen diesen Preis ebenso, wobei wir keinen Zwischenhändler haben, doch andererseits natürlich auch nicht so große Margen.

Wem nutzt es, wenn wir Honig zu Schleuderpreisen verkaufen? Wenn wir notwendige Investitionen nicht tätigen, sondern mit uralten, geerbten Imkereisachen hantieren? Kann es hygienisch sein, viele Jahre alte Wabenrähmchen zu verwenden, um ein paar Euro zu sparen? Wir reden jetzt noch nicht einmal über den realen Zeitaufwand, wenn wir sagen: unser Honig ist in aller Regel zu billig verkauft. Wer seinen Honig hierzulande nicht losbekommt, weil er reelle Preise verlangt, obwohl es immer weniger Imkerkonkurrenz gibt, man sich also meist nur an den Discounterpreisen messen lassen muss, der macht eventuell etwas ganz anderes falsch.

Was macht den Unterschied?

Honigregal in einem Wiener Discounter

Es muss doch einen Unterschied geben zwischen großindustriellen Honig „aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ (so die typische Deklaration) und regional erzeugtem Honig. Im Preisschild sehen wir den allerdings eher nicht. Sehr wohl jedoch im Geschmack und dem Wissen um die hier erfolgte Bestäubungsleistung für unser heimisches Obst und Gemüse. Auf die gewünschten und unerwünschten Inhaltsstoffen und die Art der Bienenhaltung möchte ich gar nicht erst näher eingehen. Alte Beuten, die unpraktisch sind oder deren Holz verzogen und schadhaft ist, machen keinen richtigen Spaß. Um so weniger Bienen wird man halten und auch den dringend notwendigen Nachwuchs nicht anlocken.

By the way: unsere Hobbyimker verdienen allesamt nicht am Honig selbst, sondern höchstens an den Imkereinebenprodukten wie Met, Cremes, Seifen oder Kerzen. Nur, weil es zu über 90% ein Hobby ist, muss man sich als Imker nicht selbst zu kurz halten.

Wie gesagt: wer mehr einnimmt, kann auch mehr für seine Bienen ausgeben. Und um diese geht es letztendlich!

Keine leichte Aufgabe – das Auflösen eines Volkes

Es fällt sehr schwer. Ob man sich jemals daran gewöhnen kann? Was so hoffnungsfroh im Frühjahr begann – die Übernahme eines Ablegers – gestaltet sich nun im Herbst als trauriges Geschäft. Die Königin ist verschwunden und wir wissen nicht, warum. Ist sie von einem Tier gefressen worden? Dazu müsste sie ihren Stock verlassen, und dazu gibt es nach dem Hochzeitsflug keinen Grund mehr. Außer, sie würde schwärmen wollen. Doch da wir sie mit einem beschnittenen Flügel erhalten hatten, kann das nicht sein.

Jungfernzeugung

Kippkontrolle Ableger

Im April noch ein properes Ablegervolk

Fatal: fehlt die Königin, fehlt auch das Pheromon, welches die Eierstockentwicklung der Arbeitsbienen unterdrückt. Mit den sich dadurch wieder entwickelnden Ovarien erweisen sie nun ihrem Volk einen letzten Dienst, indem sie Eier legen. Allerdings sind diese Eier unbefruchtet. Es wachsen durch diese Jungfernzeugung ausschließlich Drohnen, also männliche Bienen heran. Was einem Volk über den Winter wenig nützt, denn Drohnen werden im Winter nicht im Stock geduldet. Sie sind unnütze Esser.

Unser totgeweihtes Volk mussten wir nun auflösen, sprich: die restlichen Bienen wurden ins Gras gekehrt. Manche fliegen in einen anderen Stock, sie betteln sich dort ein. Doch Drohnenmütterchen (Afterweisel) sind durch die Entwicklung ihrer Eierstöcke zu schwer zum Fliegen. Sie dürfen auch nicht in einen anderen Stock gelangen, denn dort würden sie nun als vermeintliche Königinnen eine Anhängerschaft um sich versammeln. Schlecht für die wahre Königin und für die weitere Volksentwicklung.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wir sind traurig, ganz klar, und auch für die Bienenpatin Felicitas ist das keine angenehme Nachricht. Schöne Stunden hat uns dieser Ableger beschert, ja, und natürlich steckte auch schon einiges an Arbeit und Herzblut drin. Das werden wir fortsetzen, nächstes Frühjahr mit einem neuen Ableger. Hoffen wir nun, dass alle anderen Völker gesund bleiben.

 

 

Unsere Wahlprüfstein-Kandidaten zur Bundestagswahl

Ilona Munique interviewt MdB Thomas Silberhorn

Ilona Munique und MdB Thomas Silberhorn

Sie haben’s getan. Thomas Silberhorn, Andreas Schwarz, Wolfgang Grader und Sebastian Körber stellten sich kürzlich erst unseren Wahlprüfsteinen zum Thema „Biene“.

Andreas Schwarz, SPD

Andreas Schwarz, SPD

Wir wünschen allen viel Glück zum wiederholten bzw. erstmaligem Einzug in den Bundestag!

Wolfgang Grader, GAL

Wolfgang Grader, GAL

Vergesst über all den großen Themen im Bundestag nicht unsere kleinen Bienen, die so fundamental viel für unser Land tun!

Wir brauchen sie – wir brauchen euch!

Ilona Munique und Die Bamberger Schulbiene im Interview mit Sebastian Körber

Ilona Munique, Die Bamberger Schulbiene, MdB Sebastian Körber

DANKE im Namen von Mensch, Natur, Tier und Gastronomie – DANKE im Namen Bamberg und der Welt, dass ihr euch für uns stark machen wollt.

Das Beste aus dem Regen machen

Warten auf mögliche Radtour-WilligeNicht nur das Zwiebeltreterfest, auch unsere erste Bamberger Schulbienen-Benefiz-Radtour fiel dem Regen zum Opfer. Im Gegensatz zu unserer Bienenpatin Sabine Gründler aus der Gärtnerei Böhmer, die das Zwiebeltreterfest alljährlich veranstaltet, hielten sich unsere Verluste in Grenzen. Gänzlich unbeeindruckt vom Wohl und Wehe verregneter Festtagsfreuden indes blieben unsere Bienen, die wir  – so oder so – an diesem Tage zu bedienen hatten.

BLIB-Maskottchen SaBiene

BLIB-Maskottchen SaBiene erhält Besuch von einer „echten“ Kollegen

SaBiene, unser Bienen-leben-in-Bamberg.de-Maskottchen, wartete vorsichtshalber mit uns auf eventuell radwillige Bienenfreunde, die trotz der Nässe einen Ausflug zu unseren Stationen hätten wagen wollen. Und tatsächlich blieb sie nicht alleine! Sie erhielt freundschaftlichen Besuch einer echten Biene, die sich in ihr Plüschfell niedergelassen hatte. Und auch unsere Bienenpatin, Dr. Regina Hanemann, gesellte sich in den mittlerweile durch Blumen freundlich gestalteten Garten der Stadtgalerie Villa Dessauer.

So hatten wir endlich auch einmal Zeit, ein paar Worte mit der vielbeschäftigen Museumshausherrin zu wechseln und erfuhren Details zur anstehenden Jubiläumsfestwoche. Wir schmiedeten außerdem Pläne für gemeinsame Veranstaltungen, um das Thema „Biene“ in Bamberg weiter zu verbreiten. Ganz umsonst war ihr und unser frühes Aufstehen keinesfalls, auch in Anbetracht der Übergabe der Bienenpaten-Jahresgabe, also fünf Gläser Honig, die jede Patin und jeder Pate von uns erhält.

Alle Mädels wohlauf!

Bienenpatin Dr. Regina Hanemann und Reinhold Burger am Lagenstandort "Villa Dessauer"

Bienenpatin Dr. Regina Hanemann und Reinhold Burger an der Villa Dessauer

Unter dem interessierten Blick der Bienenpatin füllte Reinhold etliche Liter Zuckerwasser ein und vergewisserte sich, dass alle Mädels wohlauf sind. Die Jungs wurden von ihnen ja schon herausgeworfen, da sie über den Winter hinweg nur unnötige Esser wären.

Trotz Nieselwetter flogen die fleißigen Tierchen weiterhin Pollen ein. Das ist gut so, denn diesen benötigen sie, um die Winterbrut aufzuziehen und ist ihnen wichtige Nahrungs- und Vitaminquelle. Wäre es allerdings unter 10/11° C gewesen, hätten es sich die Bienen in ihrer Beute gemütlich gemacht.

Das Ablegervolk, welches uns noch im Frühjahr einige Sorgen bereitet hat, ist nun stark genug, dem Winter zu trotzen. Dennoch geben wir erst Entwarnung, wenn sie auch die noch anstehende Varroa-Behandlung gut überstanden haben. Wovon wir ausgehen.

Füttern der Bienen am Standort "Gärtnerstadt-Heiliggrab"

Bienenfüttern am Standort „Gärtnerstadt-Heiliggrab“

Schnell noch ein Sprung zu unserer dritten Bienenpatin, Carmen Dechant. Am Standort „Gärtnerstadt/Heiliggrab“ war ebenfalls emsiges Treiben zu beobachten. Auch hier fütterten wir ein und verwendeten dabei das von den Dechants (Hofstadt-Gärtnerei) empfohlene GIE-Wasser.

So ausgerüstet wird auch dieser Ableger bestimmt stark genug sein, um gesund in die Winterpause zu gehen. Die Varroa-Behandlung starten wir dann zeitgleich mit dem Villa-Dessauer-Ableger, also in ca. einer Woche. Sicherlich unter den wachsamen Augen der Bienenpatin, die sich diesen Vorgang bestimmt nicht entgehen lassen wird.

Nun waren auch wir bereit für eine Flüssigkeitenaufnahme in Form von heißem, belebenden Kaffee. Immer eine gute Adresse und direkt auf unserem Nachhauseweg gelegen ist das orientalische Kaffee, Mokka makan. Barista Ina zauberte wie immer ein Kaffeebildchen, das heute einmal Eingang finden soll in dieses Tagebuch. Danke für die Stärkung und die anregenden Gespräche, Sonia und Ina! So machen wir aus der Not eine Tugend und freuen uns über diesen – trotz ausgefallener Radtour – geschäftigen und angenehmen Samstagvormittag. Nächstes Jahr versuchen wir’s einfach erneut.

 

Das Gesetz zur Biene

Schwarm gefunden? Dann schnell handeln und einfangen (lassen). Darfst du behalten! Auch, wenn du dazu über einen Zaun steigen musst. Brauchst du nicht einmal anklopfen. Ganz grob gesagt.

§§ Bienengesetze – einst und jetzt

Das genaue Gesetz dazu ist im Bürgerlichen Gesetzbuch zu finden. Und bereits seit dem Jahre 533 n. Ch.  gab es eine – leichter als heute – verständliche Bestimmung (Corups luris Civilis. Die Institutionen), die in wikipedia (ohne Gewähr) nachzulesen ist:

Der Bienenschwarm, der aus deinem Stock auszieht, wird solange als dein Eigentum angesehen, wie er in deinem Blickfeld bleibt und nicht schwer zu verfolgen ist. Andernfalls wird er Eigentum dessen, der ihn sich als nächster aneignet.

Hier zum Vergleich das Bürgerliche Gesetzbuch – und weil meine Idee, euch heute auf diese Gesetze aufmersam zu machen, durch andere Weblogeinträge inspiriert wurde, möchte ich auch fairerweise (ebenfalls ohne Gewähr) auf sie verlinken:

http://www.gier-frisst-hirn.com/das-burgerliche-gesetzbuch-und-die-bienen-teil-1/

http://www.gier-frisst-hirn.com/das-burgerliche-gesetzbuch-und-die-bienen-teil-2/

http://www.gier-frisst-hirn.com/das-burgerliche-gesetzbuch-und-die-bienen-teil-3/

http://www.gier-frisst-hirn.com/das-buergerliche-gesetzbuch-und-die-bienen-teil-4/

Die ältesten Bienengesetze sollen aus der Lex Salica, dem Salischen Gesetz aus dem Jahr 510 stammen, lesen wir in Wikipedia. Da die Biene über 30 Millionen Jahre alt sein soll und seit Tausenden von Jahren Kulturbegleiter des Menschen ist, glaube ich das unbesehen.

Ein Schwarm ohne Imker?

Hoffentlich bleibt sie uns erhalten, die Biene. Und wenn wir dazu über den Zaun steigen müssen! Denn ein Schwarm ohne Imker ist praktisch nicht lange überlebensfähig. Die Bienen müssen mehrmals im Jahr gegen die Varroamilbe behandelt werden, sie können sich (noch) nicht gegen diesen parasitären Schmarotzer wehren.

Übrigens haben wir die Tage an einem Teil unserer Völker eine Varroabehandlung durchgeführt. Und sie war verdammt notwendig, wie wir an den zahlreichen abgestorbenen Reste der Milbe sehen konnten.

 

Individuelle Spätsommerpflege unserer Bienenvölker (3)

Aus der Zarge nach unten durchhängende BienenProperes Volk! Der Ableger an der Villa Dessauer bei Bienenpatin Dr. Regina Hanemann hat sich schön entwickelt. So ein Bild erwarteten wir uns: nach unten herausquellende Bienen! Ein gutes Zeichen, allerdings wird ein Teil dieser Bienen wohl nicht die Wintersonne sehen. Denn Sommerbienen haben mit 6-8 Wochen nur ein kurzes Leben. Doch die mit bis zu 6 Monaten langlebigen Winterbienen sind ebenfalls schon geboren, weitere stehen bruttechnisch praktisch schon in den Startlöchern.

Verrückt, das mit dem Verrücken!

Unser „Vorsicht Bienen“-Schild gilt im Grunde nur dem Umstand, dass niemand Hand an die Beute anlegen soll. Beispielsweise, um sie zu verstellen, wenn der Rasen gemäht wird. Denn Bienen haben einen sehr genauen „Einflugplan“. Nur wenige Zentimeter verrückt und sie finden nicht mehr ohne Weiteres in ihre Behausung zurück. Zum Beweis: vor elf Tagen wechselten wir den Fluglochkeil aus. Das vorherige Einflugloch saß links und war kleiner, damit sich das junge Völkchen besser gegen Eindringlinge erwehren konnte. Nun sitzt das Loch in der Mitte des Hölzchens. Was passiert, seht ihr im Film. Mehr als elf Tage alte Bienen fliegen immer noch links ein, jüngere schaffen es auf den Zentimeter genau.

Einfüttern – den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen?

Den Wachsüberbau abspachtelnDie Pflegemaßnahme sah so aus, dass wir nach dem Abspachteln von störendem Wachsüberbau eine Leerzarge aufsetzten. Hier hinein stellten wir einen Becher mit vier Kilo 3:2-Zuckerlösung, die wir zuhause rechtzeitig (!) angesetzt haben. Denn erst nach mehrmaligem Rühren wird es eine sämige Masse, bis sich alles auflöst, dauert das eine Weile.

Tipp: Einkaufsberechtigte von Großmärkten, z. B. Metro, warten die alljährlichen Sommerferien-Rabatte ab (z. B. Einkauf 100,- Euro = 10,- Euro Nachlass) und decken sich dann erst mit Zuckerpäckchen ein. Eventuell lässt sich hier ein Netzwerk nutzen?!

Fressen Bienen denn Gras?

Noch geschlossener ZuckerwasserbehälterNachdem wir eine Folie auf die Rähmchen gelegt hatten, die am Rand umgeknickt wird, stellten wir den bisher noch geschlossenen Behälter in die Leerzarge ein. Vorher öffnen ist schlecht, denn hat man versehentlich etwas verschüttet, freuen sich zahlreiche Wespen auf das süße Nass. Die muss man ja nicht unbedingt anlocken. Ein Imkerkollege berichtete uns dieses Jahr bereits davon, dass eine seiner Beuten vollständig von Wespen ausgeräubert wurden und nur noch eine Handvoll Bienen darin saß.

Zuckerwasserbehälter mit Gras als KrabbelhilfeDen Behälter nun dockt man dicht an den Zargenrand an, damit es die Bienen mit dem Klettern leichter haben. Das eingestreute Gras wird natürlich nicht als Nahrungsmittel benutzt. Es dient lediglich als Krabbelhilfe, damit sie in der Nahrlösung nicht absaufen. Außerdem tropfte Reinhold an und um den Becher herum etwas Zuckerwasser hin, damit unsere Kleinen auf den Geschmack kommen. Denn obwohl sie ansonsten superschlau sind, checken sie eine dicht vor ihrer Nase befindlichen Quelle nicht immer sofort.

Reinhold an der Villa-Dessauer-BeuteDiese anfängliche Irritation – Da riecht’s süß, … aber wo genau? – sieht man auch daran, dass kurz nach dem Einstellen der appetitlichen „Trachtquelle“ viele Bienen dicht außerhalb der Beute herumsausen. Irgend eine Honigsammlerin hat es durch Schwänzeltanz verraten, dass es ganz, ganz nah Leckeres zum Holen gibt. Doch offensichtlich drückt der Tanz nicht auf den Zentimeter aus, wo genau. Bald jedoch werden sie den Schatz finden und die Kohlehydrate in ihrem „Sozialmagen“ mit Hilfe körpereigener Enzyme in Honig umwandeln.

Die Ameisensäurebehandlung beim Ablegervolk

So gesättigt – und bis Mitte September weiterhin aufgefüttert – können wir die Ameisensäure-Langzeitbehandlung mit dem Liebig-Dispenser (140 ml / 60% bzw. entsprechende Umrechnung) etwa ab der 38. Woche beginnen.

Ableger, die sich erst noch aufbauen und dadurch stärker „in der Brut stehen“, als es bei einem vollentwickelten Wirtschaftsvolk der Fall ist, behandelt der Imker nur einmal mit Ameisensäure, und dies auch etwa zwei Wochen später. Das erklärt, warum wir bei unseren Wildensorger Völkern etwas anders vorgegangen sind – siehe Teil 2 der Serie.

In aller Kürze: so steht’s im Bestandsbuch

Fütterung mit 3 Kg Zucker / 4 l Zuckerlösung 3:2
Beobachtung: Ableger gut entwickelt. Alle Wabengassen besetzt. Bienen hängen im Boden durch 🙂
Geplant: Noch 12 Kg Zucker bis Mitte Sept. auffüttern. Anschließend AS-Langzeitbehandlung (voraussichtlich 38.Woche, je nach Wetter).