Die Bamberger Schulbiene zum BUND-Bamberg-Sommerprogramm

Der BUND Naturschutz in Bayern e. V., Regionalgruppe Bamberg, lud zum diesjährigen Sommerprogramm ein. Unter der Federführung von Luzia Krauß, die dort ihr freiwilliges soziales Jahr ableistet, besuchten uns 9 Kinder zwischen 5 und 11 Jahren zum Programmpunkt „Wie kommt der Honig ins Glas?“. Um den coronabedingten Umständen gerecht zu werden teilten wir die Gruppe auf zwei Termine auf. Der erste fand am 20.07. in den Räumen des Obstmarkts statt.

Um erst einmal zu verstehen, wie  die Bienen leben und der Honig in die Waben kommt, gab es eine kurze Einführung. Dabei betrachteten bzw. lasen wir im Büchlein „Ich hab einen Freund, der ist Imker“ und reichen eine gefüllte Honigwabe herum. Angelika Schmidt, die Mitbetreuerin, hatte das Gewicht recht gut geschätzt – es lag bei über 2,3 Kilo!

Nach dem gründlichen Händewaschen ging es auch schon los mit dem Entdeckeln der Waben. Alle durften sich daran versuchen und wechselten sich dabei ab.

Wichtig war, sich nicht mit den spitzen Zinken der Entdeckelungsgabeln zu verletzten, wenn die dünne Wachsschicht abgenommen wird. Außerdem sollte das Wabenwerk nicht zu sehr zu Schaden kommen, damit die Bienen später nicht so viel Mühe mit dem Wiederausbau haben. Es sollen auch keine Buckel entstehen, wenn die Königin ihre Brut darin ablegt, sonst reißen die dicht beieinander hängenden Waben leicht auf, wenn der Imker bzw. die Imkerin diese zum Kontrollieren entnehmen muss.

Honig verarbeiten mit der Bamberger Schulbiene

Die Honigwaben besitzen eine gefüllte Vorder- und eine Rückseite, die natürlich beide entdeckelt werden müssen. Clara hatte den Bogen schnell raus, wie man diese am geschicktesten über dem Entdeckelungsgeschirr wendet, um keine Tropfen auf den Boden zu bringen – nämlich mit überkreuzten Armen.

Nachdem zwei Waben entdeckelt waren, wurden sie unter Zuhilfenahme eines umgedrehten Boxendeckels tropffrei zur Honigschleuder getragen. Dort angekommen, bugsierten die Kinder die schwere, süße Pracht in die Trommel und in die am Boden befindlichen Lochvierecke hinein. Felix hatte es da natürlich ein wenig schwerer, er reichte gerade mal an den Rand der Trommel, stellte sich aber dennoch sehr geschickt an und konnte mit den beiden Paulinas gut mithalten.

Dann ging’s los mit dem Schleudern. Erst vorsichtiges, langsames Anschleudern, dann wenden, dann nochmals schleudern, und nach dem nächsten wenden durfte „speedy“ gemacht werden. Alle durften außerdem für einen Moment die Masken abnehmen, um den herrlichen Duft einzuatmen, der von der Trommel heraus strömte!

Sobald genug Honig am Trommelboden angekommen war, wurde der Quetschhahn des Honigtopfes geöffnet. Außerdem durften alle eine kleine Kostprobe des frischen Honigs genießen. Zum Ende hatten auch alle die Königinnen gefunden, die auf den Wimmelbildern half, die Zeit zu überbrücken bei jenen, die gerade nichts zu tun hatten.

Nach eineinhalb Stunden waren alle Fragen um den Honig beantwortet. Um die Eltern lukullisch ein wenig daran teilhaben zu lassen, bekamen alle ein Probiergläschen mit nach Hause. Und ein kleines Büchlein über die Wunderwelt der Bienen, denen wir diesen schönen Tag zu verdanken hatten!

Honigverarbeitung der Sternwarte 2020

Das Schleppen der Honigwaben – just geerntet vom Standort Sternwarte – in den 3. Stock wurde den Gästen des Honigschleudertages mit einem Mittagsimbiss belohnt. Natürlich auch mit dem anschließenden Genuss beim Kosten des Honigs, der uns nach dem Entdeckeln und Schleudern erwartete.

Von unseren Bienenpaten, Stefan Schneider und Anton Hepple sowie Gattin Walburga wurden uns Geschmacks-Attribute genannt wie: zitronig, blumig, vanillig, karamellig und bormbeerig. Sie attestieren der Ernte aus dem Patenvolk von Lis und Michael eine feine Säure bei mittlerer Süße und sogar eine leichte Schärfe bei mildem, feinen Abgang nach einem gaumenstarken, dabei jedoch eher trockenen Mundgefühl.

Der sehr geringe Wassergehalt zwischen 15,5 und 16% zeitigte einen trockenen, also zähfließenden Honig, dem wir daher eine um ein Jahr verlängerte Mindesthaltbarkeit, also bis 2023 gaben. Wobei das nur die gleichbleibende Konsistenz und das garantierte Nicht-Auftreten von Gärung betrifft. Honig ist ja bekanntlich sehr, sehr lange, beinahe unbegrenzt haltbar.

Das Entdeckeln entdeckte jeder so auf seine Weise. Die Kunst war, die dünne Wachsschicht so abzunehmen, dass das Wabenwerk darunter nicht unnötig aufgerissen oder eingedrückt wird. Denn darin soll später die Brut möglichst buckelfrei eingelegt werden. Mit etwas Übung gelang es aber dann allen.

Das Schleudern machte allen Spaß, zumal der ausströmende Honigduft sein Übriges tat, uns trotz leidigem Mund-Nasen-Schutzes bei guter Laune zu halten. Eine derart balsamische Luft dürfte wohl auch jedes Virus in die Flucht schlagen!

Zum Schluss wurde abgefüllt, die Etiketten beschriftet und behutsam auf das Glas geklebt sowie ein Abschlussfoto erstellt – die „Seepferdchen-Prüfung“ (O-Ton Anton) ist bestanden!

Schön, dass ihr dabei wart!

Drei Ernte- und Honigsschleudertage in diesem Jahr stehen noch ins Haus. Dazu kann man sich kurzfristig anmelden. Es sind dies:

  • Fr., 24.07. ab 10 Uhr (Villa Dessauer)
  • Fr., 24.07. ab 15.30 Uhr (Weide)
  • Mi., 29.07. (Schiffbauplatz).

Näheres erfahrt ihr unter Aktivitäten und Termine bzw. bei uns direkt.

Fotogalerie Honigverabeitung der Sternwarte 2020

Honigernte an der Sternwarte 2020 mit Bienenpaten

Der Honigerntetag an der Sternwarte am 17.07. mit unseren Bienenpaten Stefan Schneider und Anton Hepple mit Gattin Walburga begann reichlich trüb und frisch, doch mit zunehmender Aufheiterung, nicht zuletzt des schönen Anlasses wegen. Auch heuer ernteten wir leider ohne Studierende, die der Coronapandemie wegen aus dem  Homeoffice heraus in die Sterne blicken.

Unser Blick in den Kosmos der Bienen fand hingegen auf dem weitgehend naturbelassenen Gelände der Dr.-Remeis-Sternwarte statt. Die großen Wiesen werden erfreulicherweise nur noch wenig gemäht und ziehen daher immer mehr Insekten an. In der trachtarmen Zeit ab Juli dienen sie damit auch unseren Bienen als unmittelbare Nahrungsquelle.Biene an Großblütiger Königskerze (Verbascum densiflorum)

Anton, der seine Bienenpatenschaft im Februar von der Kollegenschaft des Amts für ländliche Entwicklung zur Pensionierung erhielt, hatte bislang noch keine unmittelbare Erfahrung mit der Imkerei. Hingegen waren seiner Frau doch einige Hintergründe noch aus ihrer Jugendzeit bekannt. Stefan war somit der „alte Hase“ der Dreiergruppe, denn er ist bereits seit Dezember 2017 ein Bienenpate und nahm auch schon einmal an unseren Honigschleudertagen teil. Das Imkern möchte der frischgebackene Vater auf alle Fälle erlernen, das hat er schon länger vor.

Egal, ob mit oder Erfahrung – alle durften selbst Hand anlegen und ernteten innerhalb einer Stunde insgesamt 43 Honigrähmchen aus den beiden Patenbeuten von Michael Alt (Pate von 2013 bis Mai 2020) und Lis Bischof. Den schweren Schatz brachten wir Dank dem von Bienenpatin Gabi ausgeliehenen Auto zum Obstmarkt zur weiteren Verabeitung. Dazu mehr im nächsten Bericht.

Fotogalerie Ernte Bamberger Lagenhonig, Lage „Berggebiet / Sternwarte“

Vorschau Bienenfreu(n)de-Stammtisch 21. Juli zum Thema „Honig verarbeiten“

HonigschleudernDi., 21.07.20    Gruppentreffen „Bienenfreu(n)de“ Transition Bamberg

Wann und Was genau?
18.00 – 19.00 Uhr | Thema:
Honig verarbeiten

Reinhold und Ilona zeigen, wie es funktioniert und lassen alle selbst Hand anlegen. Vor Ort eingeschränkte Teilnehmeranzahl und parallel als Livestream. Erlebnisreich! Lustmachend aufs nächste Honigschleuderjahr!
19.00 – 20.00 Uhr
Schwofen, Fachsimpeln, Sich-Kennenlernen bei Snacks und guter Laune.
Wer? Willkommen sind alle, die ein Interesse an (Wild-)Bienen und ihren Lebensraum, an Honig und an Imkerei haben.
Wo?
Das JULI-Treffen findet am Obstmarkt 10 nach Anmeldung (max. 4 Teilnehmende) sowie parallel als Livestream statt!
Online: Ein Passwort ist nicht notwendig. Klinkt euch ein unter https://meet.jit.si/bienenfreunde-stammtisch. Bitte vorab den Browser Chrome installieren, da funktionieren Ton und Bild am besten. Für Mobilgeräte die App Jitsi Meet
Anmeldung?  Für persönliche Teilnahme vor Ort bis 21.07.2020, Weitere Informationen unter transition-bamberg.de/bienenfreunde.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Ernte Bamberger Lagenhonig

Vormittags den Honig geerntet und am Nachmittag des 12. Juli 2020 – verarbeitet … so konnten unsere Bienenpaten nebst Anhang das komplette Programm „Wie kommt der Honig ins Glas?“ miterleben und selbst Hand anlegen.

Nach Mittagsimbiss, Hygiene- und Sicherheitseinweisung wurde abwechselnd an zwei Arbeitsplätzen die Wachsdeckelschicht vorsichtig abgehoben und der Honig dadurch an der Wabe freigelegt. Dazu wurden verschiedene Entdeckelungsgabeln und Ansatzwinkel ausprobiert, bis es gelang, nicht zu tief oder zu druckreich in die Waben einzudringen. Schließlich sollten sie für die anschließenden Brutgeschäfte, zu der die von Bienen vorab ausgeschleckten leeren Waben wiederverwendet werden, möglichst schadfrei zur Verfügung stehen.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020Jeweils vier der entdeckelten Waben landeten sodann in der Honigschleuder, wo sie durch die Zentrifugalkraft ihres Honigs befreit wurden. Vorsichtiges Anschleudern und mehrmaliges Wenden verhindern Honigbruch sowie Unwucht der Schleuder. Der süße Duft war trotz Mund-Nasenschutz-Masken immer noch wahrnehmbar.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020Wahrnehmbar auch die verschiedenen Geschmacksnuancen, die wir mit Hilfe des Aromarades feststellten. Eine Kostprobe aktuell bereits geschleuderter Honige aus unseren verschiedenen Standorten zeigte, dass kein Honig dem anderen gleicht. Ein gigantischer Unterschied zu den industriellen Honigen aus Großbetrieben bzw. Auslandsimporten. Mit dem Refraktometer stellten wir außerdem den Wassergehalt fest, der bei den Buger Wiesen sehr niedrig war.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Zum Schluss wurde der Honigtopf um ein paar Belohnungsgläser erleichtert, die jeder Teilnehmende eigenhändig unter spannender Beobachtung der Waage abzapfen durfte. Etikett ausgefüllt und darauf gepappt – fertig!

Ein rundum schöner Tag mit unseren Bienenpaten Gabi Loskarn, Klaus Wilke mit Birgit und Lara Kronet mit Christian! Wie schön, dass ihr dabei wart!

(Sorry, Christian, offenbar wegen der Handschuhe hat sich der Auslösepunkt nicht angesprochen gefühlt, deshalb fehlt leider dein Konterfei in der „Welldone-Galerie“)

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Fotogalerie Honigverarbeitung Buger Wiesen

Ernte in den Buger Wiesen 2020 mit Bienenpaten

Reinhold zeigt Honigwabe mit ansitzenden BienenReinhold öffnete Patenbeute von FeeMit unseren Bienenpat(inn)en Gabi Loskarn, Klaus Wilke und Lara Kronet nebst Birgit und Christian als weitere Gäste zogen wir in die Buger Wiesen, um bei angenehm mäßigen Temperaturen und nicht ganz so angenehmen Corona-Sicherheitsmaßnahmen die Bienenpatenvölker von Felicitas Prenzel, Ina Kudlich und Elisabeth Burger zu beernten.

Nach dem prophylaktischen Einsprühen mit Nelkenöl, um Insekten – und damit meinen wir eher nicht die Bienen selbst! – davon abzuhalten, unsere wenigen unbedeckten Hautstellen zu ihrem Landeplatz zu erklären, erläuterte Reinhold den Aufbau der Bienenwohnungen und das Prozedere des Smokerentfachens für den Erntevorgang.

Gäste ernten Honigwaben.Gäste ernten Honigwaben.Gabi, unsere frisch gebackene Jungimkerin, brauchte man nicht mehr viel erklären, wohingehend alle anderen noch keine bis wenig Erfahrung in Sachen Bienenhaltung mitbrachten. So war es gut, dass die am Vortag eingelegten Bienenfluchten für relativ unbesetzte Honigräume gesorgt hatten. Die wenigen noch im obersten Stockwerk der Bienenwohnung befindlichen Bienen wurden mit raschen Strichen mittels Abkehrbesen vor das Flugloch gekehrt.

Das Entfernen der Bienenfluchten erledigte Reinhold erst am Ende, und dabei wurde allen klar: Ja, so ein Bienenstock hat viele, seeeeeehr viele Bewohnerinnen! Den fleißigen Majas wird es aber an nichts fehlen, denn natürlich lassen wir einiges an Honig zurück und füttern in Kürze wieder ein. Danke, Bienen!

 

Und Dank Gabis Vehikel konnten wir die schweren Behältnisse problemlos nach Hause zum Obstmarkt 10 fahren, wo der kostbare Inhalt der weiteren Bearbeitung zugeführt werden wird. Wie aus der Ernte der Lage „Buger Wiesen“ ein original „Bamberger Lagenhonig“ wird, dazu mehr im nächsten Beitrag!

Blühwiesen in den Buger Wiesen, Phazelia und Buchweizen

Fotogalerie Ernte Buger Wiesen

Honigverarbeitung Bienenweg und Fünferlessteg (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 8)

Logo BLIB-Imkerkurs für AnfängerDer jeweils vormittags geerntete Honig aus den Standorten Bienenweg und Fünferlessteg wurde von den Kursteilnehmer(inne)n in den 3. Stock geschleppt, entdeckelt, geschleudert, abgefüllt und etikettiert. Und natürlich auch genossen!

Begonnen hatten wir mit dem Rätsel, wie wohl die einzelnen Teile des Entdeckelungsgeschirrs zusammenzufügen waren. Die erste Gruppe hatte das so blitzschnell gelöst wie keine andere … wow!

Sodann konnte das Entdeckeln beginnen. Zur Auswahl standen verschiedene Entdeckelungsgabeln und jede/r konnte ihr/sein Lieblingsgerät für sich entdecken. Ziel war, die Waben möglichst nicht über Gebühr zu beschädigen, damit sie später beim Ausbauen von Brutzellen nicht zu buckelig werden und damit das Bewegen der Rähmchen in den Beuten erschweren.

vUm den Wassergehalt festzustellen, der unter 20% sein sollte, wurde die Nutzung des Refraktometers geübt. Die dunkle Horizontlinie zeigt den Wert – doch die muss man erst einmal finden! Je nach Lichteinfallswinkel und Brechungsverhältnis des eigenen Auges war dies mal mehr, mal weniger schnell erfasst. Doch am Ende hatten wir alle so ziemlich den gleichen Wert gefunden.

Honigverarbeitung vom Bienenweg

Honigverarbeitung vom FünferlesstegHonigverarbeitung vom FünferlesstegDas Aromarad half uns, sensorische und geschmackliche Feinheiten des Honigs in Sachen Geruch, Konsistenz, Mundempfinden, Geschmack und dem Abgang – wie beim Wein auch! – zu bestimmen.

Doch vorher musste natürlich erst noch geschleudert werden! Die Honigschleuder, ein Geschenk von Anne und Hans Zirkel, war auf Hochglanz geputzt und schnurrte wie ein Kätzchen.

Neben diesen praktisch-sinnlichen Tätigkeiten gab es theoretische Hinweise zu Hygienemaßnahmen, Rechtsgrundlagen der Honigverarbeitung, Grundinformationen zu Honigrichtlinien (s. a. Blogbeitrag), einen Einblick in die Lebensmittel-Informationsverordnung und Loskennzeichnungs-Verordnung beim Etikettieren, außerdem Hinweise zu den verwendeten Gerätschaften.

Für den eigenen Bedarf ist eine Waage nicht notwendig, aber nützlich, wobei sie für den gewerblichen Verkauf jährlich geeicht werden muss.

Einzig das Saubermachen der Geräte hatten wir nicht als „Übungsstoff“, obgleich es auch dazu einiges zu sagen gäbe. So sollte man Honig und Wachs erst nur mit kaltem Wasser entfernen, da sonst alles eher schmierig wird. Außerdem ist es nicht notwendig, die Geräte einzuschäumen – klares Wasser genügt in den meisten Fällen.

Mit dem Beschriften und Aufkleben der Etiketten endete gegen 16 Uhr ein ereignisreicher Tag, der coronamaskenbedingt etwas länger dauerte als üblich und auch nicht ganz so viel Theorie wie sonst beinhaltete. Es ist schon etwas mühselig, durch die Maske zu sprechen. Doch wir sind dankbar, dass wir alle eine gegenseitige Rücksichtnahme aufeinander erfahren durften und sich alle ohne Murren an die Regeln hielten. Die Imkerei hat auch ohne Pandemie viel mit Disziplin zu tun, und wer das nicht mag, sollte den – ebenfalls höchst disziplinierten Bienen – eher zuschauen als Hand an ihnen anzulegen.

Apropos Hand anlegen: Die Fotos zeigen uns mit Handschuhen, was normalerweise nicht unbedingt notwendig ist, sauber gewaschene Pfötchen vorausgesetzt. Auch das war eine Konzession an mögliche, jedoch eher unwahrscheinliche Virenübertragungswege. Vom Honig ist allerdings auch bekannt, dass er antiviruale Wirkung erzielt. Insofern sind wir uns sicher, dass wir auch in Pandemiezeiten ein „sauberes“ Lebensmittel in den Verkehr bringen werden! Ab jetzt ist die neue Ernte übrigens käuflich zu erwerben – einfach anrufen und Abholtermin vereinbaren!

Der Imkerkurs für Anfänger 2020 hat nun zwei Drittel seiner Zeit hinter sich gelassen und wir werden noch vier Mal (in echt!) zusammenkommen. Wir freuen uns wieder auf euch!

Honigernte Bienenweg und Fünferlessteg (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 7)

Honigernte am Bienenweg AK20An den Vormittagen des 10. und 11.07.2020 fanden an den Lehrbienenstandorten Bienenweg und Fünferlessteg die Honigernten statt. Beerntet wurde das Patenvolk von Lisa Badum und Annemarie Rudel. Coronabedingt teilten wir den Imkerkurs in Kleinstgruppen auf. Hier stichpunktartig die Kursinhalte nebst Fotos.

Honigernte am Bienenweg AK20

Vorbereitungsphase, die ein sauberes, zügiges und unfallfreies Ernten erst ermöglicht. Vorausschauend denken und grifbereit halten ist die Devise. Benötigt werden:

  • Smoker mit Rauchmaterial, Feuerzeug, Löschwasser
  • Stockmeißel
  • Abkehrbesen (bei mehreren Völkern empfehlen sich zwei, da die Borsten verkleben und unangenehm hart werden können)
  • Lebensmittelechte, saubere, mittels Steine abgestützte Leerboxen
  • Leere Rähmchen zum Abstützen der Honigwaben, wenn die Box nicht gänzlich mit ihnen gefüllt sind, um ein Umfallen der Waben zu verhindern
  • Windel für die am Erntevorgang angeschlossene Varroabefallskontrolle

Honigernte am Bienenweg AK20Dankbar waren alle über die einen Tag vorab von Reinhold eingesetzten Bienenflucht. Da diese außerdem ausnahmsweise über einer Leerzarge aufgesetzt war, wurde ein beinahe gänzlich bienenfreier Honigraum erreicht. Die nunmehr in der Leerzarge versammelten Flugbienen werden für einen späten Ableger, ähnlich der Kunstschwarmbildung, benötigt.

Das Lösen der Waben ist im Honigraum wesentlich einfacher als im Brutraum. Allerdings sind einzelne Waben ganz hübsch schwer, im Schnitt etwa 2,5 Kilo zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten ist durchaus anstrengend. Allerdings hatten wir heuer keine besonders reichliche Ernte, von daher waren manche Waben doch recht leicht und zudem noch nicht verdeckelt.Honigernte am Fünferlessteg AK20

Um sicher zu gehen, dass wir keine zu wasserhaltigen Honigwaben mit nach Hause nahmen, wurde eine Spritzprobe angewandt, ein kräftig-ruckartiges Stoßen der horizontal über der Beute gehaltener Wabe. Spritzt Nektar aus, so belassen wir die Wabe in der Beute.

Schon recht gut beherrschten die Teilnehmenden das schonende Abkehren, bei welchem die noch ansitzenden Bienen mit energisch-beherzten Strichen bei vor dem Flugloch gehaltener Wabe entfernt werden. Bei einer behutsam-langsamen Kehrbewegung würden die Bienen ansonsten „gerollt“ werden.

Die Kunst war es, die abgekehrte Wabe rasch und ohne wieder anfliegende Bienen in die bereitsgestellten Boxen zu bringen. Diese wurde etwas schräg aufgestellt, so dass die Waben nicht umfallen und sich gegenseitig verletzten konnten. Denn bricht das Wachs auf, ist eine Sauerei garantiert. Diese wiederum ruft andere Bienen auf den Plan, und im späteren Wochenverlauf zusätzlich noch Wespen!

Den Mittagsimbiss nahmen wir heuer an der Bienen-InfoWabe im Bienengarten ein. Zwar war das erst nur mal der Pandemie geschuldet, denn hier haben wir reichlich Platz, um Mindestabstände zu gewahren. Doch fanden wir das so schön, dass wir das wohl auch in den nächsten Jahren beibehalten werden.

Honigernte am Bienenweg AK20

Zur weiteren Verabeitung fuhren wir odann die duftende Fracht an den Obstmarkt. Diesen Modulteil im nächsten Beitrag.

Antwort an einen Veganer, der sich nicht sicher, ob er als Imker den Bienen etwas Gutes tut

Hallo Ilona, vielen dank für ihren Beitrag. Er war sehr aufschlussreich und hat mir viele Fragen beantwortet. Einige Zweifel habe ich jedoch immer noch.
Ich ernähre mich vollständig vegan, kann mich aber bei dem Kauf von Honig nicht vollständig entscheiden.
Sie schildern in ihrem Beitrag wie Honig nur vom Imker genutzt wird und so zu sagen „Überschuss“ ist. Bei industriellen Lebensmittel sieht das alles doch ganz anders aus. Meine Frage wäre wie die Bienenhaltung solcher Produkte aussieht, in meiner Vorstellung steht bei solchen Produkten der Profit und nicht das Wohl der Biene im Vordergrund und die Begriffe wie Massenhaltung und Ausbeuten des Tieres treffen doch zu.
Nach ihrem Beitrag bin ich jetzt etwas verwirrt, meine Quellen habe ich von https://www.peta.de/honig
Als ich diesen Beitrag gelesen habe war ich sehr abgeneigt weiterhin Honig zu kaufen. Nur widersprechen einige Punkte des Beitrags, die ich eigentlich als sehr glaubhaft empfunden habe ihren Schilderungen.
Ich selbe plane schon länger Imker zu werden, nur beschäftigen mich diese ganzen Punkte noch und ich Frage mich, tue ich der Natur und den Bienen damit überhaupt etwas gutes, oder dient es nur mir und meinem Interesse.
Lg Janosch

[Den Anlass zur Frage finden Sie im Kommentar unter dem Beitrag „Antwort an Bienenunterstützer, die nicht selber imkern und auch keinen Honig ernten“]

Biene in ApfelbaumblüteHallo, Janosch,

solange wir leben, werden Zweifel unser Leben bestimmen und warten wir umsonst auf die alles umfassende, die „einzig richtige“ Antwort. Suchen Sie weiterhin danach und bleiben Sie beweglich im Denken und Handeln, das sich aus immer wieder neuen Rahmenbedingungen und Lebensalterspezifischem speist. Wählen Sie die Quellen zur Information sorgfältig aus, denen Sie vertrauen möchten. Manches klingt zu schön oder auch zu simpel, um wahr zu sein. Manches ist kompliziert und es entsteht eine Frage nach der anderen, fühlt sich aber nach einem guten Weg an. Aus der Mischung daraus entsteht das eigene Modell des Lebens, und niemand kann sagen, ob SIE oder ICH das richtige haben. Es ist eines von vielen, vielen Tausenden, und ich maße mir nicht an, Ihnen in wenigen Zeilen eine ultimative Antwort auf Ihre wichtigen Fragen zu geben. Dies als Vorspann.

Konkret zu dieser Ihrer Frage:

„Bei industriellen Lebensmittel sieht das alles doch ganz anders aus. Meine Frage wäre wie die Bienenhaltung solcher Produkte aussieht, in meiner Vorstellung steht bei solchen Produkten der Profit und nicht das Wohl der Biene im Vordergrund und die Begriffe wie Massenhaltung und Ausbeuten des Tieres treffen doch zu.“

Unsere Antwort:

Profit zu machen ist per se nicht falsch. Denn davon werden z. B. Arbeitsplätze geschaffen und Familien unterhalten. Tatsächlich geht es wohl eher um Profitgier, die eigenes Wohl über das der anderen stellt. Zu Ihrer Beruhigung: Im imkerlichen Bereich findet das im größeren Stil hier in Deutschland so gut wie nicht statt. Die unterschiedlichen Weisen, Bienen zu halten, lassen sich aber nicht über einen Kamm scheren.
Unsere Erfahrung ist, dass Imker/innen ihre Bienen und ihr durchaus körperlich riskantes Tun lieben und alles tun, um nicht vor einem toten Volk trauern zu müssen, das sie mit aufmerksamen Fleiß gepflegt und über die Jahreszeiten hinweg begleitet haben. Eine regelrechte Industrie gibt es in Deutschland – von wenigen Großimkereien abgesehen – nicht. Und auch die großen Imkereien müssen sich an Regeln halten, die z. B. Antibiotika verbietet.

Imker – davon 90% Hobbyimker – decken 20% des deutschen Honigbedarfs

Insofern haben es andere Kontinente bzw. Länder „leichter“. Sie dürfen z. B. Medikamente verabreichen, können dafür mehr Arbeitszeit für mehr Völker aufbieten und sättigen somit auch den Bedarf in Deutschland, den wir als Hobbyimker – und das sind immerhin mehr als 90% aller Imker – zu 80% nicht bedienen können. Würden wir mehr verantwortungsvolle Imker in Deutschland haben, dann wäre der Absatz aus China oder Südamerika hier ein geringerer und wir würden nicht die „Schuldigen“ sein, dass dort fragwürdige Praktiken in Großimkereien existieren können. Wobei ich nicht sagen will, dass jeglicher ausländische Honig auf unlautere Praktiken beruht! Es gibt wie überall gute und weniger gute Absichten.

Also: Ja, industriell anmutende Imkereien mit zu vielen Völkern auf zu engem Raum gibt es tatsächlich auf der Welt. Man nennt es „Massierte Völkerhaltung“, was allerdings nicht die Masse innerhalb eines einzelnen Volkes – im Sommer bis zu 50.000 Bienen – bedeutet! Die ist nämlich ganz normal und naturgegeben. Auch finden immer wieder quälend-lange Trachtfahren z. B. quer durch die USA zu Massentrachten (Stichwort: Kalifornische Mandelfelder, Apfelblüte in Washington etc.) statt. Ebenfalls werden Medikamente wie Antibiotika verabreicht, die bei uns in Deutschland nicht erlaubt sind.

Hier bei uns ist man von all diesen Methoden doch sehr „weit weg davon“. Aber ein Stück weit dennoch auch verantwortlich dafür, dass diese Art von Haltung existiert, da wir deren billigeren Honig kaufen.

Ausbeutung?! Ja und Nein.

Ausbeuten? Hm. Eine Biene an sich lässt sich nicht ausbeuten. Sie lebt ihr Ding und tut, was ihr ihre Gene und Hormone vorschreiben. Bienen tragen so viel ein, wie sie finden und so lange sie wollen und können. Eine Sammelbiene fliegt in der Regel bis zu 15 mal am Tag hinaus. Einzig, dass die Volksentwicklung gesteuert werden kann. Im positiven Sinne beispielsweise, indem man dem Volk ein bequemes, auf ihre Bedürfnisse – (wobei da viel Forschungsarbeit schon geschehen ist und immer noch geschieht, wie genau diese aussehen) – zugeschnittenes Zuhause anbietet, um so eine Win-win-Situation zu erreichen, was die Bestäubungsleistung und – für manchen ist das mehr oder auch weniger interessant – den Honig anbelangt.

Ausbeuten tun sich hier in Deutschland aber tatsächlich die Imker/innen selbst. Sie verdienen praktisch kaum etwas am Honig, und diejenigen, die es zum Familie ernähren als Geschäftsmodell machen, verdienen das Meiste an Nebenleistungen wie Kurse und Führungen, Wabenverkauf oder spezielle Serviceleistungen für andere Imker (z. B. Wachsumarbeitung), am Bücherverkauf etc.

Weil die Deutschen zwar für teuren ausländischen Manukahonig oder Mandelmus oder Chia-Samen etc. bereit sind, viel Geld auszugeben, nicht jedoch den regionalen Imker/innen ihren Honig für einen anständigen, ehrlichen Preis abnehmen. 500g müssten, um alle Betriebsausgaben auszugleichen bei gleichzeitiger bester Bienenpflege, schätzungsweise mindestens 20 Euro kosten. Doch nein, da es im Supermarkt Honig „aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ gibt, der Tests zufolge in Wahrheit aus durchaus bis zu 99% chinesischem Honig bestehen kann, wird unser regionaler Honig keine Chance haben und somit auch zu keinem Massenprodukt werden können.

Auch hohe Völkeranzahlen können anständig gehalten werden

Aber auch 500 Völker können anständig gehalten werden, wären die Abnehmer/innen bereit, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen. In Österreich existiert tatsächlich ein Großbetrieb mit um die 10.000 Völker, pro Stand etwa 15 – 20 Völker, betreut von mehreren Imkermeistern UND bio-zertifiziert. Als Massenhaltung könnte es tituliert werden, doch als Massenausbeutung würde ich das nicht bezeichnen. Fahrlässig ist es nur, wenn zu viele Völker auf einem Standort dicht nebeneinander stehen. Ein unkontrollierter Ausbruch von Faulbrut würde einem solchen Betrieb schnell zum Verhängnis. (Nachtrag 15.12.20: Auch die Wildbienen kämen damit unter Konkurrenzdruck und die Pflanzen entwickeln sich möglicherweise stärker „honigbienengerecht“, was nicht anzustreben ist.)

Doch eine Massenhaltung von Völker an nur einem begrenzten Standort ist in Deutschland kaum möglich bzw. wird nicht oft praktiziert. Eventuell wenige Wochen lang bei Wanderimkereien, um einen bestimmten Sortenhonig (z. B. Akazie oder Linde) zu erhalten. Und sobald ein Seuchenfall (meist die Amerikanische Faulbrut) auftritt, darf kein Volk ins Sperrgebiet aus- oder eingebracht werden. Die Imkerei würde sehr schnell in ihrer Existenz bedroht und kann einpacken. Denn Sperrgebiete bestehen oft jahrelang, da gemeinhin Veterinärärzt(inn)e(n) keinen großen Ehrgeiz daran setzen, die (von ihrer Sicht aus) „Mini-Betriebe“ schnell wieder ins Laufen zu bringen. Rinderwahnsinn, Schweine- oder Geflügelpest etc. vernichten noch viel gewichtigere Existenzen, da geht es um weitaus höhere Beträge. Auf diesen liegt denn auch ihr Hauptaugenmerk, denn sie kommen eh schon nicht herum in den chronisch unterbesetzten Ämtern.

Vermeidungshaltung

Daher werden es Imker/innen tunlichst vermeiden, dass ihren Völkern etwas zustößt. Dabei helfen ehrenamtliche (!!!) Bienensachverständige und Gesundheitswarte (so wie z. B. Reinhold), dass evtl. auftretende Krankheiten und Seuchen (die nicht zwangsweise mit Massentierhaltung zu tun haben, das kann immer auch einfach so passieren, die Sporen oder Bakterien sind nun mal da und befallen unsere Tiere wie uns Menschen ein Grippevirus) schnell wieder eingedämmt werden.
Die Vermehrung eines Volkes ist nicht eben mal schnell geschehen, sondern dauert ein gutes Jahr, um von einem Ableger zu einem sogenannten „Wirtschaftsvolk“ zu werden, also Honig übrig zu haben. Warum also sollte ein/e Imker/in auch in Großbetrieben nicht ihr/sein Bestes tun, um die Völker gesund zu erhalten? In anderen Ländern mag das anders sein. Da sind aber die viel geringeren Lohnkosten die Möglichkeit, anderweitig einzusparen und größere Verluste in Kauf zu nehmen.

Ihre Frage:

„… und ich Frage mich, tue ich der Natur und den Bienen damit überhaupt etwas gutes, oder dient es nur mir und meinem Interesse.“

Unsere Antwort:

Ja, wir tun den Honigbienen etwas Gutes, wenn wir sie verantwortungsbewusst halten, pflegen und ihnen somit ihr Überleben in unserem industriell (über)prägten gemeinsamen Lebensraum zu sichern. Den Honig dabei als kleine Gegengabe zu ernten ist absolut nicht das Problem.

Das Überleben aller sichern

Und Ja, wir sichern außerdem auch ihren Cousinen, den Wildbienen, sowie anderen Insekten das Überleben. Denn ohne Imker/innen wäre die Not dieser kleinen Wilden kaum groß aufgefallen. So ziemlich alle Imker/innen kümmern sich auch – direkt und indirekt – um diese Spezies. Sie werden meist nicht nur zur Honigbiene befragt, sondern – zumindest uns geht es so – ebenfalls zu Wildbienen. Daher informieren wir ganz automatisch auch zu Wildbienen und was man tun kann, um sie zu schützen. Imker/innen arbeiten ebenso auf eine geringere Pestizidbelastung hin und allgemein auf blühende (urbane) Landschaften. Das nutzt ALLEN Insekten!

Ohne Imker/innen hätte es z. B. kein erfolgreiches Volksbegehren „Rettet die Biene – Artenvielfalt“ in Bamberg gegeben. Wir sind einfach sehr, sehr nah dran an der Natur. Ohne unsere Beobachtungsleistung, unseren Beschützerinstinkt, unsere Freude an den Vorgängen der Natur, ohne Begeisterung für alles, was da fliegt und bestäubt, gäbe es schließlich nicht die Lobbyarbeit, die allen Insekten zu Gute kommt.

Wir brauchen aber auch die Wissenschaftler/innen, die sich in ihre Versuche vergraben und an ihrem Platz Großes leisten. Es sind jedoch (u. a.) oft die Hobbyimker/innen, die sich Gehör verschaffen und auf die Straße gehen. Und dies sicher nicht aus der Gefahr heraus, dass ihre Lebensgrundlage wegbricht, sondern in der Sorge um ein jahrmillionenaltes und ihnen anvertrautes Geschöpf namens Biene, die ihnen am Herzen liegt.

Uraltes Handwerk zwischen Erde und Himmel

Über viele Jahrtausende gab und gibt es bereits Imker/innen. Sie haben mit Honig und Wachs das Leben der Menschen, die im übrigen ja auch zur Natur gehören (!), erleichtert. Wachs spendete kontrollierbares Licht, half zusammen mit Honig gegen Krankheiten, Honig diente zur Haltbarmachung von Speisen und das Überleben des kalten, kargen Winters, wurde als wertvoller Wachsstock jeder Brautausstattung beigelegt …

Wir modernen Imker/innen stehen in einer unglaublich langen Kette von Bienenhalter/innen, die bis in die Frühzeit des Menschen zurück reicht, als eine der ältesten Berufe der Menschheit, der hoch geachtet war, mit der Erlaubnis, Waffen zu tragen, sich und sogar ihren König, der hin und wieder durch den Wald zieht und Schutz braucht, zu verteiden. Und mit eigener Gerichtsbarkeit, mit Dank überschüttet und dem auch heute noch geltenden verbrieften Recht, unbehelligt in jedermanns Garten steigen zu dürfen, um die kostbaren Schwärme einzufangen. Doch wen kümmert’s heute?! Damit kommen wir zum Schluss …

Wen kümmert’s heute?!

Wen kümmert’s, wenn es keine von Imker/innen gepflegte und gehegte Honigbienen mehr gibt? Wenn es nicht mehr wie gewohnt im Apfelbaum summt und es still wird über der Wiese? SIE als Veganer sind ein Ernährungsexperte. Beantworten SIE es sich selbst:

Werden Veganer/innen, Vegetarier/innen, Flexitarier/innen … weiterhin mit gutem Gewissen leidlich satt, ohne auf von weit her herangekarrte, verschiffte, eingeflogene oder unter fragwürdigen Umständen hergestellte Lebensmittel zurückgreifen zu müssen?

Ich persönlich vermute: Ja, wir werden einfach mehr windbestäubte Ware wie Mais oder Getreide essen. Denn wir Menschen sind unglaublich anpassungsfähig. Im Gegensatz zu unserer westlichen Honigbiene übrigens, die im Bezug auf die aus Asien stammende Varroamilbe keine ähnliche Anpassungsleistung in wenigen Jahrzehnten schafft. SIE ist seit über 30 Jahren tatsächlich auf uns angewiesen, dass wir ihr dabei helfen, als Art zu überleben.

Und um es vorweg zu nehmen: Nein, die Wildbiene oder andere Insekten vermögen es nicht alleine, die Grundsicherung unseres landwirtschaftlichen Kulturgutes zu sichern. Sie sind nicht blütenstet bzw. zum Teil sind sie oligolektisch lebend und sie haben einen viel kleineren Flugradius. D. h., die Bestäubung von einem Apfelbaum wäre ohne Honigbiene nicht in der Menge und Qualität von anderen Insekten zu leisten. Das ist unbestreitbarer Fakt. Durch Züchtung von z. B. Holzapfel und Holzbirne bei gleichzeitig gezieltem Einsatz von Honigbienenvölkern, aufgestellt in die Nähe der Bäume, beißen wir uns heute nicht mehr die Zähne aus und finden leckere Sorten vor, die uns schmecken.

Auch als Mensch Teil der Natur

Und deshalb: Ja, Sie dienen damit auch Ihrem Interesse. Und warum denn auch nicht?!
Lieber Zeitgenosse, Sie sind AUCH ALS MENSCH mit all seinen Stärken und Schwächen ein Teil der Natur und im großen Plan von Gott / der Göttin / des Universums / …“ enthalten!

Ja, Sie dürfen sich etwas Gutes tun, mindestens jedoch etwas Lebenserhaltendes. Sie dürfen selbstverständlich Ihr Obst und Gemüse und Ihre Beeren sowie alles weitere an Pflanzen essen. Sie dürfen dabei der samenverschleppenden kleinen Ameise, dem langrüsseligen schönen Schmetterling, der kadaverfressenden lästigen Fliege, dem kirschkernverbreitenden singenden Vogel … und der bestäubungsstarken fleißigen Honigbiene einen Teil ihrer jeweiligen Aufgabe überlassen, um alles zum Wachsen und Gedeihen zu bringen.

Sie dürfen – um jetzt konkret bei der Honigbiene zu bleiben – ihr im Gegenzug dabei helfen, aus einem gesicherten, pfleglichen und behüteten Heim heraus, der Bienenbeute, loszustarten und das zu tun, was sie gerne und durchaus freiwillig tut. Nämlich sich und ihresgleichen zu erhalten und zu vermehren.

Sie kann es nicht mehr ohne unsere Hilfe tun

Allerdings: Sie kann es ohne uns Menschen gar nicht mehr ganz alleine, denn dieser Zug ist leider abgefahren. Das Rad drehen wir hier nur schwer zurück. Doch daran – z. B. mehr Resilienz und gezielt eine bessere Varroaresistenz – wird geforscht. Imker/innen tragen flächendeckend auf verschiedene Weise ihren Teil dazu bei. Das fällt vielleicht nicht so auf, aber sie tun es. Ehrenamtlich, unentgeltlich und ohne groß darüber zu berichten. Na ja, von uns und einigen anderen mal abgesehen 😉

Wenn Sie die Welt weiterhin ein Stück weit mit retten möchten, dann dürfen und müssen Sie auch in IHREM Interesse handeln. Denn sich und die eigene Art zu schützen, ist die Triebfeder der Evolution. Ihr Interesse – und das signalisieren Sie auch – ist es, dies ohne die Ausbeutung von Tieren zu schaffen. Das ist prima und ehrt Sie! Manchmal ist es von großer Bedeutung, etwas BLEIBEN ZU LASSEN. Z. B. ständig oder viel oder ganz generell hirnlos gequältes Fleisch zu konsumieren. Manchmal ist es von großer Bedeutung, AKTIV etwas zu tun wie z. B. die Honigbienenhaltung. Nicht zuletzt darum, um in einen unglaublichen Kosmos einzutauchen, der ganz sicherlich nicht bei Apis mellifera aufhört, sondern in aller Regel darüber hinaus geht. Er wird Sie bestärken als achtsamer, einfühlsamer, geduldiger, lernender, erkenntnisfähiger und wertschätzender Mensch, denn Sie werden all das brauchen und verstärken, sobald Sie Bienen halten.

Um Himmels willen …

Sie werden daher kaum Imker/innen kennenlernen, denen das Leben, die Natur oder die Welt egal sind. Das krasse Gegenteil ist der Fall. Imker/innen haben allesamt ein Wunder geschaut, werden klein und demütig, fasziniert und voller Bewunderung, werden süchtig, alles zu erfassen, was es über diese summende Welt zu wissen gibt.

Die meisten Imker/innen hinterfragen sich ständig, sind zutieftst traurig über Misserfolge, werden schweigsam oder im Gegenteil sehr beredt, tun sich irre schwer mit dem Aufhören noch weit über die 80-Jahre-Grenze, wissen nicht, wie sie den Honig real berechnen sollen, weil es ihnen im Grunde egal ist, wollen einfach nur raus in den Garten, um nach ihren Bienen schauen, wie es ihnen geht und ob sie noch alle da sind, achten längst schon auf keine Stiche mehr, weil das einfach dazu gehört und keiner Rede wert ist, haben Glanz in ihren Augen, wenn sie dann ernten und das Wunder der Natur, dass sich ihnen ein Jahr lang gezeigt hat, goldschimmernd-duftend offenbart und sie den Zyklus des Jahres, seines Werdens und Wachsens sozusagen erschmecken, werden darüber verschroben, sonderbar und wunderlich, vergessen Raum und Zeit und andere Menschen, ja, um Himmels willen … wollen Sie WIRKLICH Imker werden?!

Um es kurz zu machen. Lernen Sie Imkern und entscheiden Sie in drei Jahren erneut, welchen Weg Sie gehen möchten. Sie können nichts verlieren oder grundsätzlich falsch machen, doch sehr viel für sich und Ihre Mitwelt gewinnen! Das dürfen Sie glauben – oder auch nicht. WIR jedenfalls machen weiter und opfern Wochenenden, Urlaub und Feiertage, um Bienen eine Stimme zu geben, und um z. B. Ihnen, lieber Suchender, auf Ihre berechtigten Fragen Antworten zu geben, so gut wir es vermögen. Halten Sie uns gerne auf dem Laufenden, wie Sie sich entscheiden werden! Und zumindest: Kaufen Sie Honig nur bei regionalen Imker/innen!

Alte Apfelsorten

Antragstermine zum Imkern an Schulen 2020/21

Kaulbergschule / Buger Schule 3. Klasse zum Schulbienen-UnterrichtEinen pauschalen Zuschuss von bis zu 300 € gibt es, wenn bis zum 30.06. eines Jahres ein Förderantrag für „Imkern an Schulen“ bei der Staatliche Führungsakademie
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk) in Marktredwitz vorliegt. Voraussetzung ist ein regelmäßiger Wahlkurs für die Schüler/innen, der sich vorwiegend mit dem Thema „Imkerei“ beschäftigt und wenn mindestens ein Bienenvolk betreut wird.

Außer dem Meldeformular zum Förderantrag selbst wird eine Teilnehmerliste eines Wahlkurses „Imkerei“ benötigt. Der Zahlungsantrag (noch nicht online) samt dieser Teilnehmerliste muss bis zum 31.07. vorgelegt werden. Ein Merkblatt erläutert das Verfahren detailliert. Ergänzende Informationen leisten Allgemeine Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung und die Rechtsvorschriften zum Subventionsgesetz.

Natürlich entscheidet man sich nicht von heute auf morgen für eine „Schul-Imkerei“. Es sei denn, man hat eine/in Imker/in in der Schulgemeinschaft, die/der für entsprechende Grundinformationen sorgen kann. Aber auch dieser kann sich bei uns einen informativen Überblick auf unserer Seite „Biene und Schule“ verschaffen. Dort finden sich auch Beispiele von Bamberger Schulen, die eine Schulimkerei einführten.

Wenn Sie als Lehrkraft das Imkern lernen möchten, steigen Sie doch einfach in unseren Imkerkurs für Anfänger ein! Er ist auf ein Jahr angelegt, kann aber auch je nach persönlichem Zeitbudget innerhalb von zwei Jahren  absolviert werden. Wegen der Ausnahmesituation „Coronakrise“ auch noch im dritten Jahr.