VHS-Kurs zur Imkerei erstmalig im Erba-Park

Die VHS-Teilnehmenden …

Reinhold Burger zum VHS-Imkerei-Kurs8 weibliche und 5 männliche Besucher erschienen am 17.05.2015 zu unserem VHS-Kurs „Die Imkerei – Uraltes Handwerk und modernes Hobby“, der erstmalig im Erba-Park, dem künftigen Standort der Bienen-InfoWabe, stattfand. Bevor wir jedoch dort auf bequemen Vortragsstühlen sitzen werden können, mussten wir uns derzeit noch mit den kühlen Granitbänken an der ehemaligen Fabrikvilla am Brunnen vorlieb nehmen.

Fahrrad als improvisierter PlakatständerEin Fahrrad diente als Ankerpunkt für die mitgebrachten Plakate, die vom Wind allerdings leicht verweht wurden. Ach ja, bald hat auch das mal ein Ende … genau so, wie es offenbar zu Ende geht mit dem Ruf der Imkerei als „Alt-Herren-Ruhestandsbeschäftigung“.

VHS-Imkerei-Kurs-TeilnehmendeWir hatten zwar nicht das Durchschnittsalter der Anwesenden ausgerechnet, doch dürfte es weit unter dem liegen, den die bayerischen Imker aufweisen: 59 Jahre. Und bald darf man in der Mehrzahl von Imkerinnen ausgehen. Eine interessante Entwicklung.

Biene mit PollenhöschenWir freuten uns in der Vorstellungsrunde zu hören, dass ein Paar tatsächlich eine längere Anfahrt von Kronach aus nach Bamberg auf sich nahm, um mehr von uns beiden Referenten, Reinhold Burger und Ilona Munique, über die Imkerei bzw. über die Bienen zu erfahren.

 … und ihre Fragen

Ob die künftige Hofübernahme und Wiedereinführung von Bienen, ob geerbtes verwildertes Gartengrundstück oder ob einfach Interesse an der Lebensform „Biene“ … die Gründe waren vielfältig, die sie an diesem wechselhaften, jedoch überwiegend sonnigen Maientag zusammenführte.

VHS-Teilnehmende vor LiteraturauswahlIn der gut eineinviertel Stunde Theorie konnten die Teilnehmenden …

  • einen Blick auf empfehlenswerte Bücher unserer Imkerbüchereien und Imkerkataloge werfen,
  • erfuhren anhand eines Plakates und der Gegenüberstellung des Apfelertrags „mit und ohne Biene“ von der wichtigen Aufgabe der Biene als Bestäuberin unserer Kulturpflanzen
  • erhielten einen Überblick zur Beschaffenheit des fleißigen kleinen Wesens und seiner Entwicklungs- und Lebensumstände.

VHS-Referent, Imker Reinhold Burger Dazwischen beantworteten wir Fragen wie zum Beispiel:

  • Was ist das Spezifische am biologischen Imkern?
  • Warum habe ich in bisher über 40 Lebensjahren noch nie einen Schwarm zu Gesicht bekommen?
  • Was regelt den Vorgang, ob unbefruchtete Eier (Drohnen) oder befruchtete Eier (Arbeiterinnen) gelegt werden?
  • Wie schaffen es die Bienen, den Pollen an den Höschen zu verstauen?
  • Wie entsteht eine Königin?
  • Warum haben die Bienen auf dem Land mehr Probleme als in der Stadt?
  • Wie viel Zeit brauche ich für die Imkerei?
  • Wenn meine Nachbarin allergisch auf Bienengift ist, kann ich trotzdem imkern?
  • Wie lange dauert es, bis man das Imkern lernt?
  • Wieviel kostet das Imkern?
  • Wie viel Platz braucht ein Volk? Kann ich sie in einem kleinen Hausgarten aufstellen?
  • Mit wie vielen Völkern sollte man anfangen und wie kommt man an eines heran?
  • Wie nimmt man Propolis ein?

Station „Lehrbienenstand“

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine BienenwabeLeider mussten wir dann irgendwann mal zum Aufbruch zur nächsten Station, dem Lehrbienenstand, drängen. Doch nicht, ohne vorher das Apfelkörbchen zur Wegzehrung zu plündern. (Vom Bamberger Bauernmarkt gekauft, versteht sich!). Im Wäldchen war es dann auch gleich wieder spannend. Reinhold erklärte die einzelnen Teile einer Bienenwohnung (Beute) und welche Imkergeräte zum Einsatz kommen. Die Teilnehmerfragen waren hier:

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine Bienenwabe

  • Wie erntet man Pollen
  • Sieht es in allen drei Zargen (Stockwerken) gleich aus?
  • Muss man das Einflugloch immer nach Süden ausrichten?
  • Bedeutet das Öffnen und der Unterricht hier Stress für die Bienen?
  • Kann man auch ganz ohne Mittelwände imkern?

Erba-Insel-VolkUnser neues Lehrbienenvolk, ein ehemaliger Friedhofsschwarm unter Finanzierung unserer Bienenpatin Meike Winnemuth, war lammfromm und ließ sich die Begutachtung und ein Naschen aus geöffneten Honigwabenzellen ohne Weiteres gefallen.

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine BienenwabeNun, es war ja auch noch etwas kühl, da reagieren sie ein wenig träge. Ganz anders war es nach Abschluss des Kurses, als wir noch die Weiselkontrolle vollzogen. Ja, beim Imkern bleiben Stiche nicht aus, und auch das haben wir niemanden verschwiegen. Wir wollen ja nicht Hobbyimker um jeden Preis, sondern vernünftig agierende Menschen mit „Leidenschaft“, die auch bereits sind, ein wenig Abenteuer und Unbill in Kauf zu nehmen. Doch keine Bange – in den Urlaub fahren kann man trotz Bienen weiterhin!

VHS-Kursteilnehmende betrachten eine Bienenwabe Mutprobe Honigschlecken aus einer mit Bienen besetzten Wabe

Station „Honigverkostung“

Gedeckter Honig-PicknickplatzUnweit des Lehrbienenstands am Fünferlessteg ist praktischerweise eine feste Sitzgruppe montiert. Diese diente uns als Verkostungsstation. Erst blank, dann auf gebuttertem oder ungebuttertem Baguette konnten drei verschiedene Honige getestet (Bamberger Lagenhonig, Ganzjahrestracht aus den Buger Wiesen und der Villa Dessauer sowie Sommertracht unseres Imkerkollegens Nikolaus Hofmann aus Burgebrach).

HonigverkostungWir tauschten uns dabei über den Geschmack und die unterschiedliche Konsistenz aus, die man genau so beschreiben kann wie bei einer Weinverkostung. Die Fragen hier waren:

  • Wie bewahrt man Honig auf?
  • Warum ist der eine Honig flüssig, der andere fest?
  • Hat sich das DIB-Etikett verändert?
  • Wo kann man euren Honig kaufen?
  • Wie oft kann man Honig ernten?

Honigwabe mit ansitzenden BienenZur letzten Frage konnten wir auf das ausgeteilte Heftchen „Essen & Trinken aus der Region Bamberg“ verweisen, in dem auch zwölf Imkereien aufgelistet sind, denn es sollte hier ja keine Werbeveranstaltung in eigener Sache sein. Einzig ein wenig Werbung für unsere Einweihungsfeier der Bienen-InfoWabe am 20.09.2015 (tagesaktuelle Planungen sind hier zu finden) erlaubten wir uns, da der Raum später immerhin auch für VHS-Kurse zur Verfügung stehen wird.

Wir hoffen, den einen oder die andere eines Tages als Imkerkolleginnen und -kollegen wieder zu treffen und freuen uns über das hohe Interesse am Thema „Bienen, Honig, Imkerei und Landwirtschaft!“

Zu Bienen und Gärtnereien mit der Gangolfschule

Judith Endres bereitete die Schüler mit Medien auf den Bienenunterricht vorGangolf-Grundschulklasse 1b vor Gärnterei Neubauers TorInhaltlich bestens von Klassenleiterin Judith Endres vorbereitet ging es für die Klasse 1b der Gangolf-Grundschule am 15.05.2015 zu einer richtig abwechslungsreichen Exkursion in die Bamberger Gärtnerstadt, begleitet von Rektor Norbert Bocksch und der Bamberger Schulbiene. Einen ganzen Vormittag lang erfuhren die Kinder in „verträglichen“ Stufen von der Biene als wichtigen Obst- und Gemüse“lieferanten“ und wie Honig entsteht.

Unterrichtsmaterial CO2-schonend im Radanhänger angefahrenReinhold Burger hat mittlerweile alles In der Gärtnerei Neubauer in der Heiliggrabstraße für die 17 Erstklässler vorbereitet, so dass alle bequem sitzen können.

Schulkinder auf dem Weg zum Schulbienenunterricht in die GärtnerstadtInmitten von Gewächshäusern, Spargel- und Blumenfeldern starteten wir mit einer Abfragerunde. Was blieb hängen aus den zwei Lehrfilmen „Im Staat aus Wachs und Honig“ und „Willi will’s wissen: Wovon schwärmt der Bienenschwarm„, die die Klasse in einer früheren Unterrichtsstunde von Frau Endres zu sehen bekam?

Schulbienen-Unterricht im Garten von Gärnterei NeubauerNatürlich war wie immer das Thema „gestochen werden“ akut, und die Frage wurde gestellt: „Warum können Wespen mehrmals stechen, die Biene hingegen nur einmal?“
Bienenstachel haben einen Widerhaken, der sich beim Stich in die dicke Menschenhaut leider nicht mehr herauslösen kann. Was zur nächsten interessanten Frage führte: „Warum können Menschen nicht stechen?“ Tja, sie können dafür ihre Krallen ausfahren, aber genau beantworten kann uns das nur die lange Kette der Evolution.

2558-Gangolfschulkinder-Schulbienenunterricht0515Nachdem die Kinder die Unterscheidung zwischen den drei Bienenarten „Arbeiterbiene, Drohne und Königin“ samt ihrer Lebensdauer zu benennen wussten, zeigte Reinhold an der Lernbienenbeute, wie das Volk haust. Die darin befindlichen Fotorähmchen bereiteten die Kinder psychisch auf das „große Krabbeln“ vor, so dass ein erster ungefährlicher Eindruck  entstehen konnte. Gesteigert wurde dieser nach einer Herumtob-Pause von unserem Bienenschaufenster.

Kind mit SmokerKind mit SmokerVorher jedoch musste unbedingt der Smoker getestet werden. Interessanterweise ist dieser (unangezündete Blasebalg) in allen Schulklassen die unangefochtene Nummer Eins des kindlichen Interesses.

Schulbienen-Unterricht im Garten von Gärnterei NeubauerWährend Reinhold eine mit echten Bienen besetzte Wabe holen ging – er musste dazu nur in die Nachbargärtnerei gegenüber gehen, wo Bienepatin Carmen Dechants Volk stand – erfuhren die Kinder anhand einer Tafel, wie leer die Teller wären, hätten wir nicht unsere Honigbienen. Die Mädchen und Jungen hatten die Aufgabe erhalten, sich beim Hereinkommen in die Gärtnerei zu merken, was die Familie Neubauer an Obst und Gemüse verkauft. Nun konnten sie aufzählen: Birnen, Äpfel, Radieschen, Salat … ja, der Gabentisch ist (noch) gedeckt, doch das ist und bleibt nicht selbstverständlich.

Schuljunge mit SaBiene, unserem PlüschmaskottchenDa ist ein Dankeslied an die Bienen doch einmal angebracht. Wir sangen zusammen das Kinderlied „Summ, summ, summ …“ und ich war begeistert, dass sie alle drei Strophen zusammenbrachten. Heinrich Neubauer, angelockt von den fröhlichen Stimmen, bekam noch das Kuckuckslied zu Gehör gebracht und freue sich sichtlich über das Dankeschön der Kinder.

Rektor Bocksch mit HonigwabeNeben Obst, Gemüse und Beerenfrüchte sorgen unsere fleißigen Majas natürlich auch für Honig. Eine prall gefüllte Honigwabe machte die Runde – erst zum Ansehen, dann zum Beschnuppern. Nach ein paar Passagen aus dem Kinderbuch „Ich habe einen Freund, der ist Imker …“ kam dann endlich auch Reinhold mit der Bienenschaufenster an.

Schulkinder betrachten ein BienenschaufensterSchulkinder betrachten ein BienenschaufensterAnfänglich noch mit teilweise skeptischen Blicken, jedoch zusehends faszinierter, betrachteten die Kinder ausgiebig das Gewusel hinter der Plexiglasscheibe. Für manche gar nicht ausgiebig genug, doch dass sich Kinder über den besten Sichtplatz streiten, ist ein sehr gutes Zeichen. Besser jedenfalls als mangelndes Interesse.

Schulkinder betrachten ein BienenschaufensterSie konnten auch sehr rasch die Bienenarten voneinander unterscheiden und halfen sich gegenseitig bei der Bestimmung, wer der Drohn ist und wer die Arbeitsbiene. Natürlich vermissten sie die Königin. Die jedoch wartete zuhause in ihrem Stock in der Hofstadt-Gärtnerei, zu der wir nun bestens präpariert mit neuen Erkenntnissen hinüber spazierten.

Kinder am Tor zur Hofstadtgärtnerei DechantSchulkinder verlassen die Gärtnerei NeubauerEine erste Klasse führen wir normalerweise noch nicht an die Bienen heran. Doch Frau Endres hatte uns versichert, dass es eine sehr brave Klasse wäre, die sich zu benehmen weiß. Und so war es dann auch. Kein Gezappel und Getobe, und ganz toll war auch, wie still sich die Kinder verhielten, als sich immer wieder einmal eine Biene, angelockt von den warmen Körpern, auf die Jacken und Pullis hockten. Denn das war die Bedingung für den Kontakt mit den echten Bienen: lange Ärmel, Hosen und Kappen oder Kopftücher. Hat hervorragend geklappt!

Schulkinder zum Bienenunterricht in der Hofstadt-GärtnereiZwar konnten wir die Frage „Warum sind Hornissen orange?“ nicht wirklich schlüssig beantworten, doch der Frage „Warum sitzt diese eine Biene auf dem Boden so lange auf gleichen Stelle?“ war mit Mußmaßungen beizukommen. Der schwarze Vliesboden, mit denen Dechants das Unkraut zurückhalten, ist schön warm. Oder aber, Reinhold hat beim Herumreichen einer echten Wabe (ja, die Kinder waren wirklich sehr mutig und nahmen die Waben sogar in die Hand!) etwas Honig vertropft. Das wurde wohl nun von diesem Sammelbienchen ordentlich aufgeschleckt.

Reinhold zeigt den Erstklässlern eine BienenwabeDie beste Voraussetzung, um Imker zu werden, ist jedenfalls das Beobachtenkönnen auch von Details. Bei den Gangolfschulkindern haben wir somit die berechtigte Hoffnung, dass es aus ihren Reihen wieder Imkernachwuchs geben könnte. Den Samen dafür haben die Lehrkräfte Frau Endres und Herr Bocksch sowie die Gärtnersleute, Familie Neubauer und Dechant, zusammen mit uns in die Kinder gelegt, jetzt muss er nur noch aufgehen. Danke allen Beteiligten für Ihre Zeit, Geduld und Liebe – ob zu Kindern oder der Natur!

Klassenleiterin Judith Endres mit Bienenwabe Rektor Norbert Bocksch mit Bienenwabe

Alles neu macht der Mai – und lieben Bienenpatenbesuch bringt er obendrein

2416-Michael-Reinhold2445-Ruth-Vollmar-im-GartenDank Imkerkollege Konrad verfügen wir nun über sechs verzinkte Bleche mit Regenschutzkante. Anlässlich eins Besuches unseres Bienenpaten und Freundes Michael Alt aus München brachten wir zwei von ihnen zu ihrem Bestimmungsort. Bienenpatin Ruth Vollmar, bei der eines unserer Bienenvölker steht, bot uns nämlich vor einiger Zeit an, den Zaun ihres Gartens am Schiffbauplatz mit einem Schild zu verzieren, auf dem Informationen über ihre Patenschafts zu lesen sind. Denn der daran vorbeiführende Landesgartenschauweg lockt viele Spaziergänger in Richtung Erba-Insel, so dass der eine oder die andere ebenfalls auf den Gedanken einer Bienenpatenschaft bei unserer Initiative kommen könnte.

2426-Erbavolk2429-Bienenpatenvolk-Winnemuth-mit-MichaelAuf der Erba-Insel besuchten wir sodann das Bienenpatenvolk von Meike Winnemuth (Hamburg). Es steht in unmittelbarer Nähe des nunmehrigen 1. Vorsitzenden des Fördervereins zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Bamberg 2012 und Bienenunterstützer Jobst Giehler, der netterweise ein Auge auf unser Erba-Volk hat. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt noch von ihm hören, denn wir erwarten freudig eine Spendenübergabe seines Fördervereins für unser Projekt Bienen-InfoWabe.

2421-kuenftiger-Platz-Bienen-InfoWabe2425-IKu-BienenweideparzelleDen künftigen Platz des „grünen 2423-IKu-Platz-fuer-BienenweideKlassenzimmers“ nahmen wir natürlich auch gleich in Augenschein, ebenso wie den Interkulturellen Garten, auf dem wir eine Parzelle mit einer Bienenweide angelegt hatten. Sie erhält nun ebenfalls ein neues Schild, so dass klar erkennbar ist: auf diesen Fleck hat nicht etwa jemand keine Lust mehr auf Gartenarbeit und lässt alles verunkrauten, stattdessen steht hinter dem Wildwuchs das Konzept späterer Führungen, die aufzeigen werden, welche Blumen für Bienen bekömmlich sind. Uns freut sehr, dass IKu-Vereinskollegin Sonja die Idee der Bienenweide für die das Gelände abschließenden Gemeinschaftshügelbeete aufgegriffen hat. Mühsam von Quecken befreit darf es nun bald neben einer kleinen Steilkante, die mit Wildbienen besiedelt ist, fröhlich blühen. Danke, Sonja!

2435-SpielplatztestungNachdem Michael die Qualität der Spielplätze getestet und voll des Lobes darüber und ganz generell über die Landesgartenschauanlage war, ließen wir den Spaziergang am Faltbootclub ausklingen. Zwar war Michaels Patenvolk in Wildensorg diesmal nicht zur Besichtigung eingeschlossen, doch drei Völker an einem Nachmittag reichen völlig aus, sich über das rege Bamberger Bienenleben zu freuen. Das dritte Volk, an dem wir vorbeikamen, steht übrigens an der Weide und ist Jakob Janßen gewidmet, dessen Tochter und Schwiegersohn, Familie Contag aus Wetzlar, hoffentlich auch bald wieder zu einem Besuch kommen werden.

2444-Faltbootclub-Sitin2439-Erba-Insel-mit-UniSo verbinden unsere Bamberger Bienen die Städte München, Hamburg und Wetzlar und sorgen dafür, dass sich unser Bieneninitiativgedanke weit verbreiten kann. Doch auch in anderen Städten sorgen etliche Initiativen für die Aufmerksamkeit auf unsere fleißige, arg gebeutelte Bestäuberin. Reinhold und ich konzentrieren uns auf Bamberg, wo es genug Aufklärungsarbeit für uns gibt, unter hilfreicher Unterstützung von Imkerkolleg(inn)en und all unserer Bienenpatinnen und –paten, egal, woher auch immer diese stammen!2438-An-der-Erbaspitze

 

Bienen schwärmen vom Weltkulturerbelauf in Bamberg

Maskottchen SaBiene verfolgt interessiert das Geschehen rund um den BienenschwarmNicht nur Menschenmassen schwärmen zum Weltkulturerbelauf am 03.05.2015 nach und in Bamberg, auch unsere Bienen tun es!

Weltkulturerbelauf Bamberg 2015

Klara Bretschneider, Bienenpatin Ruth Vollmar, Ilona Munique

Klara Bretschneider, Bienenpatin Ruth Vollmar, Ilona Munique

Wir fingen heute in der Frühe einen Scharm am Schiffbauplatz ein, der uns gestern von der Familie unserer Bienenpatin Ruth Vollmar, Klara Bretschneider, gemeldet wurde. Ausgerechnet an jenem Tag waren wir unterwegs, so dass die Bienchen leider eine kühle Nacht im Freien verbringen mussten.

2300-Bienenschwarm-trotz-genuegend-PlatzVermutlich aus dem Volk der Bienenpatin stammt der Schwarm, obwohl wir an sich Vorsorge getroffen hatten, damit genau das nicht passiert.

Doch die Natur hat ihren eigenen Willen – gut so!

Reinhold schlägt die Bienen in den Schwarmfangkasten einDas Einbringen ging unkompliziert vonstatten, da sich der Schwarm in gut erreichbarer Höhe auf einem Lindenast niedergelassen hat. Lediglich ein Ästchen schnitt Reinhold ab, doch ansonsten reichte es, den Schwarmfangkasten darunter zu halten und kräftig am Zweig zu schütteln.

Reinhold besprüht die Bienen mit Wasser, damit sie nicht auffliegenVorher sprühte Reinhold die Traube mit Wasser ein, damit die Bienen nicht auffliegen. Hat man aber gerade keine Sprühflasche zur Hand, ist das auch nicht schlimm. Vor Stichen muss man übrigens keine Angst haben, denn nie ist ein Volk so friedlich, wie wenn es schwärmt. Zumindest, wenn man es nicht ärgert.

Bienenrettungspatin Claudia Meyer hat übrigens mit ihrem Patenbeitrag zur Finanzierung beigetragen, somit bekommt der Schwarm ein schönen neues Zuhause in den Buger Wiesen.

Ina hält frisch befülltes Honigglas in der Hand Foto © E+T PuchtlerBienenpatin Ina Kudlich hat damit auch endlich ein eigenes Patenvolk und kann sich schon heute auf „ihren“ Honig freuen. Wie das Ernten geht, hat sie ja letztes Jahr bereits gelernt!

2295-Bienen-in-SchwarmfangkastenSo füllen wir mit vereinten Kräften die Lücke, die durch zu wenig Imker entstanden ist und aufgrund des demografischen Wandels (das Durschschnittalter bayerischer Imker liegt derzeit bei 59 Jahren) noch entstehen wird. Vielen Dank allen unseren tollen Paten!

Sie möchten ebenfalls Bienenpate oder -patin werden? Wunderbar! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Ein tierischer Tag mit Bienenpatin Regina Hanemann

Zuerst der Löwe

Schönborn'scher LöwenpokalPrächtig stand er da, aufrecht und golden glänzend über samtblauem Grund auf silbern-fränkischem (Pyramiden-)Rechen tänzelnd. Im Kunstpausensnack am 29.04.14 stellte unsere Bienenpatin, Museumsdirektorin Dr. Regina Hanemann, den berühmten Schönborn’schen Löwenpokal vor, der 1712 aus seinem „Geburtsort“ Bamberg nach Nürnberg (meinem Heimatort) zu den Fronhoffmanns als Hauptgewinn überging, dann über Frankfurt nach Hamburg verbracht wurde und 1937 wieder zurück in seine Heimat Bamberg kam, genauer gesagt, in das Historische Museum am Domberg.¹

2210-Loewenpokal-Schneider-Hanemann-Die intime Kenntnis über die wechselvolle, jedoch in weiten Teilen sehr gut dokumentierte Reisegeschichte des äußerst aufwändig ziselierten Trinkgefäßes, den sogenannten „Willkomm'“, verdanken wir der Provenienzforscherin Anne-Christin Schneider (M.A.), die das gute Stück bereits vor drei Jahren zu ihrem Forschungsobjekt machte.

2198-Kunstpausensnack-Besucher-HistorischesMuseumBambergDas war notwendig geworden, um auch hier die Eigentumsfrage der während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerke zu klären, die auch als „Judensilber“ oder „Silberschatz“ bezeichnet sind ². Und tatsächlich handelte es sich bei den Vorbesitzern des Pokals um das kinderlos verstorbene jüdische Ehepaar Heinrich und Emma Budge. Der neue und gerechte Kaufpreis betrug € 350.000 und wurde an die rechtmäßigen Erben unter Zuhilfenahme von Stiftungsgeldern ausbezahlt.³

Der Pokal reiht sich thematisch hervorragend ein in die jüngst eröffnete Dauerausstellung „Jüdisches in Bamberg“, der seinen Vorläufer in der viel beachteten Ausstellung der Villa Dessauer hatte. Und damit sind wir beim nächsten tierischen Abenteuer von und mit unserer Bienenpatin Regina angelangt.

Klein, doch nicht minder kostbar: das Bienenpatenvolk

Das Ablegervolk für die Villa Dessauer wird angeradeltNachdem wir beim letzten Volk Drohnenbrütigkeit feststellen mussten, bekam am gleichen Tag des von mir besuchten Kunstpausensnacks unsere Bienenpatin – und ebenfalls Hausherrin der Stadtgalerie Villa Dessauer – ein neues Volk aufgestellt.

Rähmchen mit zahlreichen WeiselzellenDer Ableger wurde aus dem Volk von Bienenpatin Carmen Dechant gebildet. Sie hatten bereits früh im Jahr ein Dutzend Weiselzellen angelegt, was wir uns nun zunutze machen, auch, um gleichzeitig damit ihren Schwarmtrieb zu bremsen.

Obgleich wir das Ablegervolk weniger als 2 km vom Mutterstandort „Heilggrab“ entfernt aufstellten, erwarten wir nicht, dass sich die Bienen wieder zu ihrem vorherigen Zuhause aufmachen. Denn der Flugradius am ursprünglichen Standort war sicherlich gering, da in der Hofstadtgärtnerei doch reichlich Tracht direkt vor der „Haustüre“ blüht(e). Bestimmt kennen die Bienen die Villa in der Hainstraße noch nicht und werden es als ihr neues Zuhause annehmen.

Kaiser Heinrich II mit Falke, Glasbild Historisches Museum BambergKaiserin Kunigunde mit Lilien, Glasbild Historisches Museum BambergWünschen wir dem neuen Volk ein gutes Gedeihen, vielleicht unter der Fürbitte der naturliebenden Kunigunde und des tierliebenden Heinrichs, unserem geliebten Bamberger Kaiserpaares. Als Lehrbienenbeute für (KInder-)Besuche ist der Standort trotz Schatten einfach ideal, da die „Bienenkunde“ für die nachfolgende Imkergeneration mitten in der Stadt erfolgen kann. Ein dickes Plus, wie wir meinen.

¹ Originalmitschnitte der Führung zu hören zwischen 5.03 und 7.30 Uhr im BR2 am 02.05.2015 im BR-Heimatspiegel  „Kunstsnacks im Museum – Experiment in Bamberg“

² s. a. Deutscher Museumsbund e. V., Berlin, Bulletin Ausgabe 1/15, S. 2 (PDF)

³ s. a. Bayerische Staatszeitung, 29.10.2014: Bamberg kauft Schönborn’schen Löwenpokal

 

Zweite Runde für Bienenpatin Dr. Regina Hanemann 2015/2017

Bienenpatin Dr. Regina Hanemann, BambergDie Hausherrin über drei Bamberger Mussen, Dr. Regina Hanemann, ist seit Februar 2013 Bienenpatin bei unserer Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“. Sie beherrbergt ihr Bienenpatenvolk an der Stadtgalerie Bamberg Villa Dessauer, wo es als Lehrbienenstand im Rahmen der Bamberger Schulbiene zur Verfügung steht.

Regina hat nun ihre Patenschaft verlängert. Darüber freuen wir uns sehr und nehmen dies zum Anlass, ihr ein paar Fragen zu stellen.

Bamberger-Lagenhonig-Villa-DessauerWas hast du in der Zeit deiner Bienen-Patenschaft bei uns / mit uns erlebt, was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Dr. Regina Hanemann: Mein erstes Honigbrot mit Honig vom Museums-Bienenvolk Stadtgalerie Villa Dessauer.

Was war dir in den letzten zwei Jahren deiner Patenschaft besonders wichtig?

Regina: Die Bewegung des Urban Beekeeping (= Imkerei in der Stadt) zu fördern.

Wenn dich jemand fragt, warum du Bienenpatin bist, was antwortest du?

Regina: Unterstützung Eurer tollen Privatinitiative „Bienen leben in Bamberg“ mit dem Ziel, auch in Bamberg ein bienenfreundlicheres Klima zu schaffen.

Was nimmst du aus dieser ersten Patenzeit für dich persönlich mit? 

Bienenstreicheln am Volk der Villa DessauerRHortkinder und Bienenpatin Dr. Regina Hanemann an der offenen Lehrbeute/Patenbeuteegina: Die hochinteressanten Führungen der Bamberger Schulbiene und die Lehrstunde mit einem Kinderhort, bei der sogar die Ängstlicheren der Kinder Bienen am Ende gestreichelt haben!

Konntest du in deinem Umfeld eine Entwicklung in Bezug auf das Bienenthema feststellen?

Regina: Mich haben erstaunlich viele Menschen auf diese Patenschaft angesprochen, ich habe viele Bienenaufklärungsgespräche geführt.

Biene an BasilikumblüteGibt es etwas, was du dir für deine neue Bienenpatenperiode vorgenommen hast?

Patenbienenvolk im Skulpturengarten der Villa Dessauer, BambergRegina: Ich habe bereits Blumensamen vorgezogen, demnächst kommen sie ins Beet im Skulpturengarten. Besorgen will ich noch afrikanisches Basilikum, da ich gelesen habe, dass die Bienen das besonders gern mögen. Die blühenden Pflanzen sollen den Bienen an Regentagen helfen, wenn sie nicht gar so weit fliegen können

Was wünschst du dir für die zweite Bienenpaten-Zeit von uns?

Regina: Ihr seid auf einem tollen Weg! Weiter so, Ilona und Reinhold!

Vielen Dank für die Ermunterung, liebe Regina, und wir freuen uns, dass du uns zusammen mit deinem Patenbienenvolk an der Villa Dessauer weiterhin auf unserem Weg zu einer bienenfreundlichen Stadt Bamberg begleiten wirst! Dankeschön für das Interview mit dir!

Übrigens: Eine Bienenpatenschaft bei der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de dauert zwei Jahre und ist mit vielen Vorteilen und Gegengaben verbunden. Ein schönes Geschenk auch zu Jubeltagen!

Rosenexpertin besucht unsere Erba-Bienen

Jeannette Frank auf der Erba-Insel mit ClematistopfJeannette Frank, eine intime Kennerin und Vertreiberin vor allem englischer Rosen, hat sich extra einen Nachmittag frei genommen, um uns eine bienenfreundliche Clematis vorbei zu bringen (und uns letztendlich sogar zu schenken!), die wir uns spontan via Facebook-Kontakt gewünscht hatten. Da wir mit Jeannette über das soziales Netzwerk schon länger befreundet waren, war jetzt endlich der richtige Zeitpunkt gekommen, sich persönlich kennenzulernen.

Rosenspalier mit IlonaAuch, wenn Rosen gemeinhin – bis auf die Rambler und alte, halb-und nichtgefüllte Sorten – keine Pollen- und häufig nur mäßige Nektarlieferantinnen sind, so erfreuen sie doch unser Auge und öffnen die Sinne für die schöne (Garten-)Natur. Ihre beliebten Begleitpflanzen hingegen – allen voran der läusefernhaltende Lavendel, aber auch der Storchschnabel, Rittersporn und Salbei – sind für Honigbienen und/oder Hummeln sehr attraktiv.

Jeannette Frank und Reinhold Burger bei den Patenbienen von Meike WinnemuthUnserer beider Interessensgebiete – (Garten-)Pflanzen und Bienen – wollten wir bei einem Spaziergang zur Erba-Insel erörtern und vertiefen. So trugen wir die Clematis zu ihrem künftigen Blühort, den Interkulturellen Garten, den Jeannette ohnehin schon länger einmal einen Besuch abstatten wollte. Sie selbst wohnt in Altendorf (Buttenheim), wo sie einen öffentlichen Schaugarten („Galarosa“) pflegt – neben ihrem Hauptjob als Industriekauffrau.

Reinhold Burger an der Patenbeute von Meike Winnemuth auf der Erba-InselMeike Winnemuth mit Fiete an ihrem Bienenpatenvolk, Bamberg, Erba-InselIm Anschluss ging es zu den Patenbienen von Meike Winnemuth, um den fälligen Honigraum aufzusetzen. Schließlich soll die Hamburger Journalistin und Autorin auch in diesem Jahr wieder ihren „Patenzins“ erhalten – echten Bamberger Lagenhonig aus dem von ihr unterstützten Volk. Vielleicht schreibt sie ja auch einmal eine Stern-Kolumne darüber, wie sie auf die Biene gekommen ist, wer weiß. Dann soll sie das entspannt bei einem honiggewürzten Tee oder Rotwein tun können.

Jeannette Frank betrachtet ein Wabenrähmchen mit ansitzenden BienenDas Erba-Volk ist mit seinem „ausgesetzten“ Standort prädestiniert für spannende menschliche wie tierische Konakte. Im Mai finden beispielsweise zwei VHS-Kurse statt, für die wir die Beuten dann öffnen werden. Auch heute darf unser Besuch einen ausgiebigen Blick hineinwerfen, denn wir müssen uns ohnehin vom Zustand des Volkes ein Bild machen, um allfällige Pflegemaßnahmen terminlich abschätzen zu können.

Bienenkönigin des Patenvolk von Meike Winnemuth ("Friedhofsschwarm")Bienen vor dem EinfluglochDabei freuten wir uns, auf Anhieb die noch ungezeichnete Königin fit und munter entdeckt zu haben. Das Volk, das als „Friedhofsschwarm“ sogar in den Fränkischen Tag eingegangen ist, hat sich ganz gut entwickelt. Freilich nicht so prächtig wie das Volk aus der Gärtnerstadt, über das wir gestern berichteten, doch in Anbetracht dessen, dass die Bienen im zeitigen Frühjahr kaum Pollen eintrugen – es fehlten die leider gekappten Salweiden entlang des Fischpasses – doch besser als erwartet. Zumindest rechtfertigt es das Aufsetzen des Honigraumes.

Was unserem Besuch bei den Bienen am Standort „Weide“ und „Schiffbauplatz“ erwartete, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag.

Weiselzellen und Drohnenmütterchen– zwei Enden einer Bienenskala

Fangen wir mit der guten Nachricht an.

Bienenpatin Carmen Dechant, BambergBau- und brüteifriges BienenvolkDas stark entwickelte Volk am Standort „Gärtnerstadt-Heiliggrab“ bei Bienenpatin Carmen Dechant fing in seiner Platznot damit an, die Zargen an den Unter- und Oberseiten der Rähmchen (für Insider: Zanderrähmchen mit modifizierter Hoffmann-Seitenteilen) mit Brutzellen zuzubauen. Sogar eine Weiselzelle haben sie bereits konstruiert und damit das Schwärmen der alten Königin vorbereitet. Nun, so weit ließen wir es natürlich nicht kommen und bremsten am 20.04. ein wenig den reichlich frühen Vermehrungseifer durch ein Auseinanderziehen der Brut und Einsetzen neuer Mittelwandrähmchen. Zusammen mit dem nun aufgesetzten Honigraum sollten sie für eine Weile genug Platz zum Ausbauen haben.

Küchenschellen in der Hofstadt-GärtnereiBienenpatenvolk von Carmen DechantIn der Hofstadt-Gärtnerei findet das Volk, das hier seit 2013 seine Heimat hat, einen üppigen Nektar- und Pollenspeiseplan vor. Von Küchenschelle über Hornveilchen bis Tulpen … und jede Menge Kräuter, Stauden und Gemüse … ach, kann man gar nicht alles aufzählen, muss man gesehen haben, in der Heiliggrabstraße 37a in Bamberg sowie in den umliegenden weiteren Gärtnereien.

Es hilft nichts – nun zur schlechten Nachricht

1983-Bienenpatenvolk-Regina-HanemannBlick in die Beute. Kaum Bienen vorhanden. Schlechtes Zeichen im April.Bei unserem Volk an der Villa Dessauer schlug die Stunde der Wahrheit. Bereits Anfang Dezember entdeckten wir beunruhigt ein paar Drohnen. Normal ist, dass männliche Bienen ab dem Spätsommer von den Arbeiterinnen aus der Wohnung geworfen werden („Drohnenschlacht“), denn sie werden als überflüssige Fresser im Volk nicht geduldet. Und unser Verdacht erwies sich leider als richtig. Das Volk ist buckelbrütig, die Arbeiterinnen wurden zu sogenannten „Drohnenmütterchen“.

Reinhold sieht besorgt das Volk durch. Es ist drohnenbrütig.Die letzte „gute“ Tat der weiblichen Bienen am Volk, nachdem offenbar die Königin verlustig ging, ist es, für den Fortbestand der Art zu sorgen und Gene weiterzuvererben. Moment … das kann doch nur die Königin?! Stimmt, doch tatsächlich gelingt es den weiblichen Arbeitsbienen in der Not ebenfalls, für Nachwuchs zu sorgen. Nur hat das Volk auf Dauer nichts mehr davon.

Drohnenbrütiges (buckelbrütiges) VolkAufgrund der fehlender Duftstoffe (Pheromene) Ihrer Majestät bilden sich die inaktiven, verkümmerten Eierstöcke von einem Viertel der Arbeiterinnenbienen aus. Das Wachstum des weiblichen Geschlechtsorgans ist normalerweise durch die Pheromene unterdrückt. Die „ungekrönten“ Quasi-Königinnen schaffen es nun tatsächlich, Eier hervorzubringen. Diese sind allerdings unbefruchtet, so dass nur Drohnen schlüpfen. Das Ende des „Bien“, also des Volkes, ist zwar hinausgezögert, doch unausweichlich.

blasenwerfende WabenLeider können wir dieses Volk auch nicht mehr retten, indem wir zum Beispiel eine neue Königin beigeben. Die Bienen wären verwirrt, wer ihre Königin denn nun sei, da die drohnenbrütigen Arbeiterinnen ebenfalls wie eine Königin riechen. Sie würden die neue Königin als Konkurrenz sofort totstechen. Wir müssen das Volk auflösen, hilft alles nichts. Ohnehin sind es nur noch erschöpfte Winterbienen, die am Ende ihres Lebens stehen. Sommerbienen sind ja keine am Start.

Detail der Stadtgalerie Villa Dessauer, Heimat eines unserer BienenvölkerNeubeginn

Nachdem wir bei Carmen in der Gärtnerstadt ein superstarkes Volk vorfanden, werden wir einen Ableger daraus für unsere Bienenpatin Regina bilden. Kurioserweise also geht wieder eine Königin zurück zur Stadtgalerie Villa Dessauer, denn von dort aus hatten wir im Juni 2014 einen Ableger für das Volk in der Gärtnerstadt gebildet. So schließt sich der Kreis, und hoffentlich wird es eine ordentlich runde Sache. Denn Dr. Regina Hanemann, die Hausherrin, will weiterhin Bienenpatin bleiben, was uns sehr freut. In Kürze erfahren sie mehr von ihr!

Kirschblüte mit Signalfunktion: Honigraum aufsetzen!

Obstbaumblüte in WildensorgBlick in eine BeuteSobald die Kirsche blüht ist der Zeitpunkt gekommen, die Behausungen unserer Bienen zu erweitern. Denn nun werden (hoffentlich) reichlich Nektar und Pollen eingetragen, was zu Lasten des Brutplatzes geht. Einen Honigraum aufzusetzen ist schnell vollbracht, doch zuvor wollen wir einen Blick in die Wabengassen unserer Wildensorger Bienen werfen, um die Situation im Volk nach der langen Winterpause für die künftige Pflege besser einschätzen zu können.

Zaungäste willkommen!

Reinhold erklärt Enrico die BrutwabeEnrico neben der BienenbeuteMit am Geschehen beteiligt waren die Lehrerin Frau Pütz mit Sohn Enrico, die sich als Zaungäste spontan zu uns gesellten. Der zehnjährige Kaulbergschüler wollte alles ganz genau wissen und war ein guter Beobachter. Eine ideale Voraussetzungen für die Imkerei. Denn wenn Enrico und sein Bruder Fabio erwachsen sind und auch dann noch genügend Obst, Gemüse und Beeren haben möchten, könnten sie mit der Haltung von Bienen ihren Familien einen großen Dienst erweisen. Denn das bayerische Durchschnittsalter der Imker liegt derzeit bei 59 Jahren.

Kirschblüte in WildensorgDa kann man sich vorstellen, in welcher Versorgungslücke wir bereits jetzt schon sind. Uns fehlen in erschreckender Weise Abermillionen von Bestäubungsleisterinnen, für deren Pflege fast ausschließlich Hobbyimker verantwortlich zeichnen.

Wir brauchen Nachwuchsimker – JETZT!

Enrico mit Imkerhut In Deutschland gibt es (zum Glück) keine „Bienenindustrie“, de fakto aber auch keine Lobby oder nennenswerte Zuschüsse. Zu allem Überfluss leiden wir am Bienensterben. Und leider auch zunehmend an einer ablehnenden Haltung vieler vegan lebender Menschen gegenüber der Imkerei (Stichwort: Massentierhaltung), da die Zusammenhänge oft unzureichend erfasst werden. Hier in grober Kürze die Facts:

  1. Eine Honigbiene kann nur als Volk überleben. Die Masse ist also nicht vom Menschen gewollt, sondern biologisch bedingt.
  2. Ohne Honigbienen keine ausreichende Bestäubung der regionalen Kulturpflanzen.
  3. Ohne imkerliche Pflege keine Überlebenschance für die Honigbiene (Stichworte: Trachtlücken bzw. -not, Varroamilbe mit Folgeinfektionen, bienenschädliche Pflanzenschutzmittel)
  4. Imker benötigen im Minimum eine Reinvestition ihrer Anschaffungen. Das erreichen sie durch Honigverkauf, wenngleich sie diesen meistens weit unter dem tatsächlichen Wert veräußern. Ohne Honig keine Imkerei, also Bienenpflege.
  5. Im Herbst wird ein Teil (!) des Honigs entnommen und durch Zucker ausgeglichen, der zum Teil sogar besser vertragen wird als (wie beim Waldhonig) zu mineralstoffreicher Honig, der über den Winter zu Durchfall führen kann, ergo zu Krankheiten im Stock, da erst bei Flugwetter über 10°C abgekotet werden kann.

So lautet denn die logische Formel: Honigbiene + Imker + Honig = Obst, Gemüse, Beeren und Zukunftssicherung.

„Zwangsfütterung“ im Herbst sorgte fürs Überleben

Reinhold zieht BrutwabeDoch zurück zu unserer Arbeit, der Durchsicht des Volkes. Von der Futtersituation her zeigte es sich, dass alle Vorräte des vergangenen Winters restlos aufgebraucht waren. Puh, das ging knapp aus! Hätten wir das Volk im Herbst nicht durch Zuckerwasserbeträufelung („Zwangsfütterung“) dazu bewegt, doch noch weitere Vorräte anzulegen, wären sie jetzt bereits verhungert.

Plastikbeutel mit ZuckerwassernährlösungZu diesem Zweck füllten wir am 12.10.2014 einen Gefrierbeutel mit Zuckerwasser (Lösung 2:1) und stachen einige Löcher ein, so dass die Bienen von oben her unausweichlich benetzt wurden. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich die Nährflüssigkeit abzuschlecken, was ja nicht weiter schlimm, nur etwas lästig ist für sie. In ihrem Honigmagen spalten sie sodann mittels ihrer Enzyme die Saccharose in Frucht- und Traubenzucker auf und lagern diese – nach mehrfacher Weitergabe an andere Bienen – als Honig in die Waben ein.

1948-BrutwabeDie berechtigte Frage ist: „Warum haben sie denn nicht freiwillig mehr Vorräte angelegt?“ Nun, nachdem wir unsere Bienen gegen die Varroamilbe, einem aus Asien eingeschleppten Parasiten, gegen den sich unsere Westliche Honigbiene nicht erwehren kann, mit Ameisensäure behandeln mussten, waren sie wohl ein wenig fressfaul. Sie verzehrten die für die Überwinterung notwendigen Einheiten nicht vollständig und so halfen wir nach – zu ihrem (uns unserem) Glück!

Beute in WildensorgIn den nächsten beiden Tagen sind wir schwer beschäftigt, an den restlichen acht Standorten die Honigräume aufzusetzen. Eine Arbeit, die positiv stimmt, denn wir erfreuen uns am emsigen Treiben unserer Bienen, die jetzt dafür sorgen, dass wir Bamberger im Herbst wieder fröhlich Erntedank feiern dürfen!

Neuer Anlauf für unsere Buger Völker

Dank zweier Ableger ist unser Bienenstandort in den Buger Wiesen wieder belegt, nachdem drei Völker bereits im vergangenen Herbst verloren waren. Der Bienen-Paralyse-Virus hatte kräftig zugeschlagen, mangelnde Tracht (von daher wohl auch die Schwäche gegen Erreger) war vermutlich die Ursache.

Wir probieren es heuer jedoch noch einmal, in der Hoffnung, dass der Zeitpunkt der Mahd am Kanalufer besser gewählt wird und die Landwirte etwas anderes ausbringen als nichtblühendes Getreide. Auch im endlich beginnenden Frühjahr blickten wir sehnsüchtig auf die knapp vor dem Aufspringen befindlichen Knospen der Schlehenhecken. Bislang konnten sich unsere Bienen von den weiter entfernt stehenden Weiden und Kornelkirschen frischen Pollen holen, wobei sie von den kühlen Flugtemperaturen nicht sehr begeistert sein dürften. Auch ein wenig Regen wäre gut, damit der Nektar reichlich fliießt.

Doch nun endlich – für Bienenpatin Felicitas Sauer und Sabine Gründler aus Bamberg haben wir an diesem schönen, sonnigen Frühjahrstag des 09.04.2015 die ersten Fotos anlässlich der Umsetzungsaktion geschossen. Beide Königinnen lassen grüßen, inmitten von Veilchen und den ersten zaghaften Schlüsselblumen!

Standortcollage Buger Wiesen