Honigverarbeitung der Sternwarte 2020

Das Schleppen der Honigwaben – just geerntet vom Standort Sternwarte – in den 3. Stock wurde den Gästen des Honigschleudertages mit einem Mittagsimbiss belohnt. Natürlich auch mit dem anschließenden Genuss beim Kosten des Honigs, der uns nach dem Entdeckeln und Schleudern erwartete.

Von unseren Bienenpaten, Stefan Schneider und Anton Hepple sowie Gattin Walburga wurden uns Geschmacks-Attribute genannt wie: zitronig, blumig, vanillig, karamellig und bormbeerig. Sie attestieren der Ernte aus dem Patenvolk von Lis und Michael eine feine Säure bei mittlerer Süße und sogar eine leichte Schärfe bei mildem, feinen Abgang nach einem gaumenstarken, dabei jedoch eher trockenen Mundgefühl.

Der sehr geringe Wassergehalt zwischen 15,5 und 16% zeitigte einen trockenen, also zähfließenden Honig, dem wir daher eine um ein Jahr verlängerte Mindesthaltbarkeit, also bis 2023 gaben. Wobei das nur die gleichbleibende Konsistenz und das garantierte Nicht-Auftreten von Gärung betrifft. Honig ist ja bekanntlich sehr, sehr lange, beinahe unbegrenzt haltbar.

Das Entdeckeln entdeckte jeder so auf seine Weise. Die Kunst war, die dünne Wachsschicht so abzunehmen, dass das Wabenwerk darunter nicht unnötig aufgerissen oder eingedrückt wird. Denn darin soll später die Brut möglichst buckelfrei eingelegt werden. Mit etwas Übung gelang es aber dann allen.

Das Schleudern machte allen Spaß, zumal der ausströmende Honigduft sein Übriges tat, uns trotz leidigem Mund-Nasen-Schutzes bei guter Laune zu halten. Eine derart balsamische Luft dürfte wohl auch jedes Virus in die Flucht schlagen!

Zum Schluss wurde abgefüllt, die Etiketten beschriftet und behutsam auf das Glas geklebt sowie ein Abschlussfoto erstellt – die „Seepferdchen-Prüfung“ (O-Ton Anton) ist bestanden!

Schön, dass ihr dabei wart!

Drei Ernte- und Honigsschleudertage in diesem Jahr stehen noch ins Haus. Dazu kann man sich kurzfristig anmelden. Es sind dies:

  • Fr., 24.07. ab 10 Uhr (Villa Dessauer)
  • Fr., 24.07. ab 15.30 Uhr (Weide)
  • Mi., 29.07. (Schiffbauplatz).

Näheres erfahrt ihr unter Aktivitäten und Termine bzw. bei uns direkt.

Fotogalerie Honigverabeitung der Sternwarte 2020

Honigernte an der Sternwarte 2020 mit Bienenpaten

Der Honigerntetag an der Sternwarte am 17.07. mit unseren Bienenpaten Stefan Schneider und Anton Hepple mit Gattin Walburga begann reichlich trüb und frisch, doch mit zunehmender Aufheiterung, nicht zuletzt des schönen Anlasses wegen. Auch heuer ernteten wir leider ohne Studierende, die der Coronapandemie wegen aus dem  Homeoffice heraus in die Sterne blicken.

Unser Blick in den Kosmos der Bienen fand hingegen auf dem weitgehend naturbelassenen Gelände der Dr.-Remeis-Sternwarte statt. Die großen Wiesen werden erfreulicherweise nur noch wenig gemäht und ziehen daher immer mehr Insekten an. In der trachtarmen Zeit ab Juli dienen sie damit auch unseren Bienen als unmittelbare Nahrungsquelle.Biene an Großblütiger Königskerze (Verbascum densiflorum)

Anton, der seine Bienenpatenschaft im Februar von der Kollegenschaft des Amts für ländliche Entwicklung zur Pensionierung erhielt, hatte bislang noch keine unmittelbare Erfahrung mit der Imkerei. Hingegen waren seiner Frau doch einige Hintergründe noch aus ihrer Jugendzeit bekannt. Stefan war somit der „alte Hase“ der Dreiergruppe, denn er ist bereits seit Dezember 2017 ein Bienenpate und nahm auch schon einmal an unseren Honigschleudertagen teil. Das Imkern möchte der frischgebackene Vater auf alle Fälle erlernen, das hat er schon länger vor.

Egal, ob mit oder Erfahrung – alle durften selbst Hand anlegen und ernteten innerhalb einer Stunde insgesamt 43 Honigrähmchen aus den beiden Patenbeuten von Michael Alt (Pate von 2013 bis Mai 2020) und Lis Bischof. Den schweren Schatz brachten wir Dank dem von Bienenpatin Gabi ausgeliehenen Auto zum Obstmarkt zur weiteren Verabeitung. Dazu mehr im nächsten Bericht.

Fotogalerie Ernte Bamberger Lagenhonig, Lage „Berggebiet / Sternwarte“

Bienenpatenschaft 2019/2021 Stefan Schneider

Bienenpate Stefan Schneider 2018Bienenpate Stefan Schneider beim Ernten in den Buger WiesenSeit Dezember 2017 bereits und nun in zweiter Runde ist Stefan Schneider unser Bienenpate. Inzwischen hat er bereits mehrmals Einblick in die Bienenwelt gewonnen. Eingefädelt hatte die Patenschaft seine Freundin Wiebke. Da sich Stefan, dessen Wohnsitz in Bamberg ist, für Bienenpatenschaften interessierte, recherchierte sie für ein Weihnachtsgeschenk und stieß auf uns. Das Weihnachtsgeschenk war gerettet – und Stefan wohl mittlerweile hoffnungslos an die Bienen verloren. 😉

Verbindung nach Franken

Etikett aufklebenStefan ist zwar aus der Vulkaneifel, doch seine familiären Wurzeln nach Franken reichen in die Zeit des Großonkels zurück. Prälat Jupp Schneider war Kaplan in Weismain, Seßlach und Fürth und Bamberger Diözesanjugendseelsorger in St. Martin. Außerdem baute er den Jugendbereich der Burg Feuerstein auf. In Wikipedia lesen wir: „Zum Kriegsende von amerikanischen Soldaten beschlagnahmt, wurde die Burg 1946 vom Erzbistum Bamberg unter der Leitung von Jupp Schneider gepachtet und 1949 erworben. Seitdem dienen die Burg und das gesamte Areal als katholische Jugend- und Begegnungsstätte.“

Bienenpate Stefan zur WeiselzellenkontrolleNachdem Stefans Schwester in Erlangen studiert hatten, ergab es sich, dass er 2005 ein Praktikum bei Bosch in Bamberg absolvierte. „Ich war begeistert von der Größe und Reichweite des Standortes und konnte mir vorstellen, dort auch zu arbeiten“. Nachdem er 2007 im Anschluss seines Koblenzer Studiums sofort von Bosch übernommen wurde, beschloss Stefan, endgültig seinen Wohnort vom Rheinland ins Frankenland zu verlegen.Bienenpate Stefan Schneider mit Wiebke zu BesuchImkern lernen mit Familienanschluss

Mir schwebt beim Schreiben dieser Zeilen gerade ein kleiner Familienausflug vor – mitsamt den beiden Schwestern und der Freundin nach Burg Feuerstein in die Fränkische Schweiz, wo es – neben dem Grab des Großonkels – seit 2014 auch Bienenvölker und eine Blühwiese zu begutachten gibt. Wer weiß, vielleicht stecken wir allesamt mit dem Bienenvirus an? Das geht ja bekanntlich recht schnell. So meinte auch Stefan spitzbübisch, er würde seine Freundin schon noch an den Honiggenuss heranführen, da sie im Gegensatz zu ihm eher nicht so der Honigfan ist. Um so mehr spricht für Wiebke, dass sie die imkerlichen Ambitionen ihres Freundes so tatkräftig aufgegriffen hat.

Die frisch gezeichnete Königin ist während der Milchsäurebehandlung in Wiebkes Sonnenhut gut geborgen.Theorie zu VarroabehandlungNun, es gibt andere Themen, bei denen sich die beiden absolut einig sind. So hatten sich die jüngst Verheirateten vor zweieinhalb Jahren während einer Kunst- und Kulturreise nach Italien kennengelernt. Das Reisen müssen sie im Falle einer Bienenpflege auch nicht aufgeben, lediglich vorausschauend terminieren, wie wir versichern. Zwar können Weiselkontrollen, Varroabehandlungen sowie die Einfütterung oft nur wenige Tage hin oder her verschoben werden. Doch hier in Bamberg hilft man sich untereinander, und unsere Bienenpaten lassen wir garantiert nicht im Stich.

Apropos Stich … davor hat Stefan übrigens keine Angst. Schon als Kind fand er beispielsweise Hornissen interessant und hat sich ihnen – respektvoll und so weit sie es vor ihrem Nest zuließen – genähert. „Nachdem die Hornissen einen unserer stillgelegten Schornsteine bezogen hatten, gab es im ganzen Umkreis unserer großen alten Villa keine Schnaken mehr“, erinnerte sich Stefan.

Und lernt man uns erstmal näher kennen, dann stellt man fest: Bienen-leben-in-Bamberg.de ist immer wieder einen Besuch wert, es gibt noch viele Bienengeheimnisse zu lüften. Wir freuen uns auf weitere Begegnungen mit dir, lieber Stefan, gerne auch mit Wibke natürlich!

Blumenstrauß von Bienenpate Stefan Schneider mit Wiebke

Varroakontrolle und Ablegerpflege (Modul 8) im Uni-Seminar „Schul-Imkerei“

Theorie zu VarroabehandlungDie Themenschwerpunkte für die Studierenden im Seminar „Schul-Imkerei“* im Modul 8 waren Varroakontrolle (Theorie und Praxis), Ablegerkontrolle mit Milchsäurebehandlung und Königinnenzeichnung und zum Schluss eine Weiselzellenkontrolle. Viel Stoff also für einen kurzweiligen Sonntagvormittag auf der Erba-Insel.

Demonstration des Nassenheider Verdunster "Professinal" zur VarroabekämpfungZusammen mit unserem Special-Guest, Bienenpate Stefan Schneider mit Freundin Wiebke, erhielt die Gruppe auf der schattigen Kleewiese zunächst einen Steckbrief zur Varroa, ihrer Kontrolle durch Befallsermittlung und den Behandlungsmöglichkeiten bei Befall. Die Befallsermittlung ist vor und nach jeder Behandlung zu geeigneten Zeitpunkten vorzunehmen, um die Maßnahmen und Mittel sowie deren Menge entsprechend anzupassen. Demonstriert wurden der einfach zu verwendende Liebig-Dispenser und der im Aufbau etwas kompliziertere, bei kühlem Wetter jedoch gut einzusetzende Nassenheider-Verdunster „Professional“.

In Betracht kommen neben den biotechnischen Maßnahmen (Entnahmen, Brutunterbrechung, Bannwabenverfahren und Wärmbehandlung) zugelassene Medikamente, wobei auch die Säurenbehandlung (Milch-, Ameisen- und Oxalsäure) zur Medikation zählt. Ein Varroakonzept mit den wichtigsten Entscheidungsmerkmalen „Volk mit oder ohne Brut“ und den Faktoren „apothekenpflichtg und Bestandsbucheintragungen“ ist unerlässlich und richtet sich zudem stark nach der favorisierten Betriebsweise, u. a. in der Folge des verwendeten Beutensystems.

Gemülldiagnose / Windelkontrolle / VarroakontrolleAnschließend ging’s an die Praxis, mithin zu den beiden Lehrbienenständen „Bienenweg“ und „Fünferlessteg“.  Schlecht für den Unterrichtsstoff, aber erfreulich für die Völker: Es zeigten sich keine Varroen auf der Windel, die zwei Tage vorher (besser wären 3 Tage) eingelegt wurden.

Ablegerkontrolle

Lehrbienenstand "Fünferlessteg", AblegerkontrolleBei der Ablegerpflege demonstrierte Reinhold das Besprühen mit Milchsäure als erste Maßnahme einer Varroaprophylaxe. Der richtige Zeitpunkt, 28 Tage nach Bildung des Ablegers, ist – wie immer bei einer Varroabehandlung – sehr wichtig. Zum Kontrollzeitpunkt, also 4 Wochen nach der Ablegerbildung, ist die Brut noch unverdeckelt. Daher kann die für die adulten Bienen verträglichere Milchsäure als Kontaktmittel verwendet werden. Denn eine Ameisensäurebehandlung als Wirkmittel auch IN die Zellen hinein ist erst zum Zeitpunkt verdeckelter Brut angezeigt, also wenn die meisten Varooen im inneren der Zellen ihr eigenes Brutgeschäft entwickeln.

Milchsäurebehandlung

Milchsäurebehandlung gegen Varroabefall. Die Milchsäure wird leicht schräg von unten nach oben auf die Waben gesprüht. So werden die ansitzenden Bienen leicht benetzt und man verhindert so, dass die Säure in die Brutzellen schwappt. Hierbei auf die Windrichtung achten, damit man die Säure nicht selbst abbekommt, und zwei bis drei Pumpstöße auf die Fläche des Wabenrähmchens verteilen. Die Bienen, die an der Beutenwand sitzen nicht vergessen zu behandeln.

Stolze angehende JungimkerKönigin zeichnen

Bei der Ablegerkontrolle zeigte sich netterweise sogleich die neue Königin. Wir überließen es vertrauensvoll Luzia, die gelassen und in aller Ruhe Eure Majästet einfing und kennzeichnete. Obwohl vom Jahresfarbablauf Rot an der Reihe wäre, wünschte sich Reinhold einen gelben Markierer, weil er diesen besser im Volk erspähen kann. Da er aber ein Stockbuch führt, ist das okay so.

Einfangen der Königin zum Zweck des ZeichnensWeiselzellenkontrolle mit Bienenpate Stefan

Die anschließende Weiselzellenkontrolle am uni-eigenen Volk zeigte eine Vielzahl an sogenannten Spielnäpfchen auf, jedoch keine Weiselzellen mehr. (Zuletzt hatte es am 27.05. noch Königinnen nachgezogen). Dieses Volk also war aus seiner Schwarmstimmungszeit heraus. Bis Mitte Juni zur Sonnenwende wäre damit jedoch immer noch zu rechnen gewesen.

Nun, wir befinden uns in der Zielgeraden zur Ernte des Honigs Mitte Juli und daran anschließend die unerlässliche Varroapflege. Zu diesem Thema schreiben wir noch ausführlicher in etwa einer Woche, wenn ich über den Vortrag von Reinhold zur BIWa-Sonntagsöffnung des 24.06. berichte und die Vortragsfolien hochladen werde. Bleibt also dran!

Link-Empfehlungen zur Ablegerbildung und zum Bayerischen Varroabehandlungskonzept


*„Didaktik der Naturwissenschaften“ der Fakultät Humanwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am Institut für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts – EE-feU.

[Nachtrag am 03.04.2019: Im Anschluss der Fotogalerie sind alle insgesamt 10 Module aufgeführt und verlinkt, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten.]


Fotogalerie Modul 8 Seminar Schul-Imkerei


Übersicht der 10 Module zum Seminar „Schul-Imkerei“

… mit Verlinkung, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten. [Nachtrag am 03.04.2019.]

  1. 20.04.2018: Seminar (M4) Praxis Lehrbienenstand II (Schwarmverhinderung, Varroaprophylaxe) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  2. 27.04.2018: Seminar (M5+6) Grundlagen Schulimkerei und Bienenunterricht für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  3. 03.05.2018: Schulbienen-Unterricht für Klasse 2 (Integrationsklasse) der Gangolf-Grundschule im Rahmen des Seminars (M7a) „Praxis Schulbienenunterricht“ für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  4. 04.05.2018: Seminar (M7b) Umsetzung „Praxisunterricht Schulbienenunterricht“ des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  5. 06.05.2018: Sondermodul zur Wachsverarbeitung im Seminar Schul-Imkerei für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  6. 03.06.2018: Seminar (M8) Praxis am Lehrbienenstand III (Ablegerkontrolle, Varroakontrolle) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg [diese Seite hier]
  7. 3.07.2018: Seminar (M9) Praxis des Honigerntens und der Honigverarbeitung für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  8. 15.08.2018: Seminar (M10.1-2) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 1: Varroabehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  9. 19.08.2018: Seminar (M10.3) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 2: Varroakontrolle und Einfüttern) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  10. 13.12.2018: Seminar (M10.4) Praxis am Lehrbienenstand (Oxalsäurebehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg