Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (5): Konkurrenzdiskussion Wildbienen versus Honigbienen

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiGleichwohl Dr. Hannes Beims als Fachberater für Imkerei aus seinem Wirkungskreis Oberbayern berichtet, ist die Konkurrenzdiskussion zu Wildbienen versus Honigbienen natürlich auch in anderen Regionen relevant.

Die Problematiken, die sich in Sachen Biotopschutz und ökologischem Landbau abzeichnen, sind ein Fingerzeig gegen die konventionelle Landwirtschaft. Doch mahnt er die Protagonist(inn)en ganz richtig an, sich vor Augen zu halten: Imkerei ist ganz klar Teil der Landwirtschaft und von daher von vielen Naturschutzauflagen ausgenommen. Noch schwieriger scheinen sich das Für und Wider von Honigbienenvölker in Naturschutzgebieten. Belegstellen auszuwirken.

„Da haben sich Abwege entwickelt“, meint Dr. Beims und gibt eine Vorgeschichte zum Besten, die zeigt, dass die Behörden in Sachen Naturschutz und Zuständigkeiten keine Klarheit haben oder schaffen können. Dies bezüglich der Einordnung und der Anwendungssicherheit der Rechtslage (hier: §23,a2,s1 30,a2, 40,a1 BNatSchG, BayNatSchG, Verordnungen zum Naturschutzgebiet). Sodann geht es um Eigentumsrechte, öffentliche Hand und Konkretisierung der Rahmenbedingungen (hier: Standplatz).

Es ist völlig klar: Etwaig geäußerte Bedenken müssen geprüft werden. Doch wer stellt das Einvernehmen mit der Naturschuzbehörde fest? Das ist nirgends festgelegt, eine Rechtssicherheit ist somit nicht gegeben. Es fehlen grundsätzliche Untersuchungen, es gibt keine Diskussionen, dafür viele offene Fragen und Befürchtungen, so Dr. Beims.

Irrelevante Begründungen, keine Völker im Naturschutzgebiet zu halten

Schild Naturschutzgebiet by pixabyFakt ist: Honigbienen müssen betreut werden. Was jedoch nicht heißt, dass es dabei zwangsläufig eine Veränderung bei den Standortböden gibt, mithin ein Ausschlussgrund. Klar, wenn dabei Autos abgestellt werden, dann könnte das natürlich ein berechtigter Einwand für das Halten von Bienen inmitten eines Naturschutzgebiets sein.

Auch ein Fakt: Pflanzen wird eine Vorzugsstellung durch Bestäubung gegeben. Dazu könne so mancher meinen, dass der Beflug von Pflanzen gleichzusetzen ist mit „Ausbringen von Tieren“, was in einem Naturschutzgebiet ebenfalls verboten ist. Dies bezieht sich jedoch nur auf jagd- oder fischbares Wild, das in den letzten 200 Jahren eingeführt wurde. Das kann bei der Imkerei also getrost verneint werden.

Was sind die Befürchtungen und Annahmen zur Konkurrenzsituation?

Immer wieder wird eine Konkurrenz um Nahrung angeführt. Tatsächlich haben Honigbienen einen hohen Bedarf an Futter. Ein Volk benötigt im Jahr etwa 50 Kilo Pollen, 70 Kilo Honig und 20 Liter Wasser. Doch sind sie dabei, da Massentracht bevorzugend, kaum auf Ruderalflächen und seltenen Pflanzen anzutreffen, wie sie von Wildpflanzen bevorzugt werden..

Wildbiene, Rote Mauerbiene, Osmia bicornis, Männchen und WeibchenDoch andererseits sichert die Honigbiene innerhalb eines kilometerweiten Flugradius die Bestäubung, so dass sie dadurch auch etwas für die Wildbienen tun, die von der Anzahl her weitaus geringere Populationen, einen geringen Nahrungsbedarf bei nur meterweiten Radius hervorbringen.

Außerdem ist die Honigbiene fast das ganze Jahr lang unterwegs, während die Wildbienen nur phasenweise auftreten, ergo nur wenig Zeit haben, die Blüten ihres Bedarfs zu besuchen und die Vermehrung derselben anzuregen.

Dr. Beims warnt allerdings vor einem Spill-over. Gibt es zu viele Honigbienenvölker auf einem zu kleinen Umkreis, könnten Krankheiten leichter übergreifen.

Biotopschutz

Durch die Habitats-Veränderungen gibt es nicht mehr genug Nistplätze für die Honigbiene, die ein Höhlenbrüter ist. Insofern ist die Imkerei eine Möglichkeit, die Honigbienenpopulation als Teil heimischer Ökosystem und Nahrungskettenbestandteil sicher zu stellen.

Sie steht in Sachen Nistplatz den vielen verschiedenen Arten und Gattungen von Wildbienen, die meist in unterirdischen oder ins Holz gefrästen Röhren nicht im Weg.

Honigbienen werden von Vögeln gefressen, was man durchaus zugunsten der Wildbiene betrachten kann.

Beims Fazit: Da es nur sehr spezielle Untersuchungen in Bezug auf Konkurrenzverhalten gibt, kann man diese nicht übertragen oder gar verallgemeinern. „Ein generelles Verbot von Honigbienen kann ich generell nicht unterstützen“

Fragen aus dem Publikum

Gäußert wurde die Befürchtung, dass der Naturschutz auf ihn zukommt.

Solange es keinen rechtskräftigen Bescheid gibt oder das Schreiben keiner Räumungsaufforderung entspricht, ist ein „vorauseilender Gehorsam“ nicht anzuraten.

Ein Verweis auf Ausnahme –> Wovon genau soll die Ausnahmeregelung gegeben werden?

Es besteht keine rechtliche Grundlage. In Betracht kämen drei Paragraphen (s. o.), doch habe Beims noch nie etwas gefunden, das Anlass gäbe, Honigbienen bzw. die Imkerei auch in Naturschutzgebieten zu verbieten.

Wenn ein Schreiben kommt, kann man sich die Satzung des Schutzgebietes anfordern. Aufmerksam durchlesen, und da werden Sie kein Verbot finden. Einzig, die Veränderung, das Zerstören, das Befahren zu finden.

Fragen aus dem Chat (aus Zeitgründen nicht bzw. durch den Vortrag beantwortet)

Wie sehen Sie dieses Argument: Konkurrenz bei Nahrungssuche sollte nicht gegeben sein. Wildbienen verpuppen sich bis spätens Juni, wo frühestens ein Flora-bedingter Nahrungsmangel auftritt. Quelle: https://www.wildbienen.info/biologie/solitaere_bienen.php

Wie viel Prozent der von Honigbienen bestäubten Pflanzen sind denn auch Nahrungsquelle für Wildbienen? Man könnte ja auch anders herum argumentieren, die Honigbiene schafft Nahrungsangebote für Wildbienen.

Es gibt meines Wissens nur sehr wenige „gute“ wissenschaftliche Untersuchungen. Wird sich das evtl. noch ändern?

Gibt es bezüglich dem Thema „wer beurteilt, ob Honigbienen eine Gefährdung darstellen“ Überlegungen, einen Ansprechpartner zu schaffen? Wenn ja, in welchem Bereich?

Bei Raps findet man im Internet [die Empfehlung]: 4 Völker pro Hektar.

Wie viel Prozent der Widlbienen bauen ihre Nester in die Erde?

Toller Vortrag! Seit Jahrmillionen leben Honig- und Wildbienen gemeinsam in Europa und haben vielfältige ökologische Mechanismen entwickelt, um gemeinsam im gleichen Lebensraum auszukommen – das ist anders als z.B. in Nordamerika.

Welcher Abstand bzw. Umkreis sollte zu Naturschutzgebieten eingehalten werden?

Eingangs dachte ich, es geht bei diesem Thema überwiegend um die Konkurrenz bei der Nahrungssuche, denn diese Diskussion erleben Imkernde regelmäßig auch außerhalb von Naturschutzgebieten. Dank des sehr strukturierten und informativen Vortrags hat sich dann aber die (rechtliche) Vielschichtigkeit dieses Themas gezeigt. Danke dafür!

In meinem Garten leben 10 Bienenvölker und Hunderte von Solidärbienen nebeneinander. Man sollte auch Pflanzen für diese Wildbienen in den Garten pflanzen.

Hier wäre der DIB in der Pflicht, einen „Musterprozess“ anzustreben.

In der Regel darf in Schutzgebieten die Landwirtschaft (und das müsste auch für die Imkerei gelten) im besherigem Umfang weiter stattfinden.

Das Herausdrängen von Honigbienenvölkern beschränkt sich leider nicht nur auf Naturschutzgebiete. So will der NABU Sachsen von der Stadt Leipzig die Honigbienenvölker im Stadtgebiet geregelt bekommen. Wir müssen uns deshalb für unsere Anliegen über unsere Vereine politisch engagieren.

In Berlin haben aber auch einige Imkervereine Angst vor zu vielen Bienenvölkern / Imker“kolleg:innen“, das kommt also teilweise auch „von intern“.

Allerdings gibt es gerade in Berlin eine extrem hohe Bienendichte. Es gibt die Zahl von für Wildbienen ungefährliche Dichte von 7,5 Völkern von km² in Berlin ist dieser Wert deutlich überschritten.

Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (4): Asiatische Hornisse

Im vierten Vortrag beim Veitshöchheimer Imkerforum am 04.02.2023 wurde die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in den Fokus genommen.

Zur Einleitung hier ein Auszug aus unserem früheren IBI-Bericht in 2015, um die Bedeutung der Asiatischen Hornisse darzustellen:

In Frankreich hat sich die eingeschleppte Vespa velutina nigrithorax seit 2004 invasionsartig verbreitet. Seit Ende 2008 ist der gesamte Südwesten Frankreichs auf einer Fläche von 130.000 km² von ihr besiedelt. Für Deutschland befürchtet man, dass sie einheimische Hornissen verdrängen könnte, von denen einige unter Artenschutz stehen. Vielmehr jedoch fürchten Imker um ihre Honigbienen. Denn um ihre Brut zu versorgen, geht V. velutina recht rigide vor. Durchaus auch im Verbund mit ihren „Schwerstern“ kidnappt sie die vor dem Flugloch ein- und ausfliegenden Bienen und nutzt das aufgeknackte, um die Gliedmaßen erleichterte Brustfleisch als „Babynahrung“. Ist nicht böse gemeint …

Geschickterweise verzetteln sich die gewandten Jägerinnen, die sogar rückwärts fliegen können, nicht mit dem Angriff auf mehrere Stöcke, sondern beginnen zumeist mit den außenstehenden oder den schwächsten Völkern. Honigbienen gesund [und damit stark zu] erhalten, so die Schlussfolgerung, hat daher oberste Priorität.

Auch heuer bestätigte Dr. Nicole Höcherl (Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf) den letzten Satz in ihrem anschaulich bebilderten Vortrag zu dieser durchaus hübschen Räuberin. Doch der Reihe nach …

Nach dem Erstfund einer Biologin im Jahr 2014 in Baden-Württemberg und südliche Rheinland-Pfalz erfolgten 2018 Nestfunde im gleichen Bereich, 2019 im nördlichen BaWü und Südhessen, Anfang 2020 in Hamburg bei vermuteter Verschleppung über den Landweg oder über den Hafen, dann in Hessen und dem Saarland und 2021 ein Nestfund nahe Bayern im Main-Taubertal. https://www.lwg.bayern.de/bienen/267676/index.php mit Fotos von Nest und Insekt. Eine Entdeckung wurde jüngst für den Spessart gemeldet, jedoch noch kein Nestfund.

Charakteristika: Zunächst ist die Königin bei der Jagd auf sich gestellt, die sie deshalb so effizient wie möglich gestalten muss. Zur Nahrungsbeschaffung im Frühjahr sucht sich Ihre Majestät bevorzugt Bienenvölker. Danach bleibt sie auf dem Nest und legt ab Mai ihre Eier ab. Erst im Spätsommer bis Herbst schlüpfen dann ihre Nachkommen: Arbeiterinnen, Drohnen und Jungköniginnen, wie sie auch bei Vespa velutina bezeichnet werden. Die begatteten Jungköniginnen gehen sodann in die Winterruhe.

Im Vergleich Vespa crabro mit Vespa velutina zeigt sich, dass lediglich 5 % des Nahrungsbedarfs bei unserer heimischen Hornisse über die Honigbiene gedeckt wird, wohingehend sich die Einwanderin bis zu 85% von heimkehrenden Sammelbienen ernährt. Auf ihrem Speiseplan stehen außerdem Wespen, Fliegen, Schwebfliegen und gerne reife Früchte, beispielsweise Trauben in Weinbergen.

Steckbrief:

  • nicht sehr aggressiv, nur in Nestnähe, das sich jedoch in luftiger Höhe befindet
  • überwiegend schwarz gefärbt
  • gelbe Beine (Daher ihr Name in England: yellow-legged hornet)
  • gelbe Binde
  • leuchtend oranger Hinterleib

Bei getrockneten Anschauungsobjekten verliert sich allerdings die leuchtende Färbung.

Von Didier Descouens - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26722179

Von Didier Descouens – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26722179

Nest der Amerikanischen Hornisse, Vespa Velutina; Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDas traubenförmige Nest in etwa 10 Meter Höhe ist trotz seiner Größe von bis zu einem Meter erst dann in der Baumkrone sichtbar, wenn das Laub fällt. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Entfernung nicht mehr so effizient, wird jedoch trotzdem vorgenommen.

Pro Quadratkilometer sind meist ein Dutzend weitere Nester zu finden. Der Eingang befinden sich übrigens nicht unten wie bei unserer heimischen Art, sondern seitlich etwa im oberen Drittel.

Nicht in Panik verfallen

Dr. Höcherl rät, nicht in Panik zu verfallen, sondern die Funde – Insekt wie Nest – mit Foto unter ibi [at] lwg [dot] bayern [dot] de oder den zuständigen Fachberatungen zu melden. Gebeten wird außerdem um eine Meldung über die Beewarned-App. Diese bietet den Vorteil einer jährlich dreimaligen Aufforderung in entsprechend relevantem Zeitraum, nach der V. velutina zu sehen und sie ggf. zu melden – bzw. auch ihre Nichtsichtung. Hier nehmen die Unteren Naturschutzbehörden die Meldung und das Beweisfoto entgegen.

Da die V. velutina eine invasive Art ist, ist sie laut EU-Verordnung an ihrer Ausbreitung zu hindern. Im Gegensatz also zu den heimischen Arten steht sie bei uns nicht unter Naturschutz.

Ausdrücklich warnt Dr. Höcherl vor dem Fangen mit fragwürdigen Methoden und Mitteln, da einer Auswertung zufolge auch zahlreiche geschützte Insekten aller Art mit in die Fallen geraten. Sie betont, dass es trotz einer wahrscheinlichen Nicht-Ausrottung nicht das „Ende der Imkerei“ wäre. Starke Völker vermögen sie zu überstehen.

Eine Bestimmungshilfe im schmalen Hosentaschenformat wird derzeit nachgedruckt. Sie kann über die LWG bestellt werden, doch sollte dies zentralisiert über den Orts- bzw. Kreisverein vonstatten gehen.

Unser Tipp: Derweil erhalten alle diesjährigen BLIB-Imkerkursanfänger/innen sowie Gäste der regelmäßigen „MonatsBeeTrachtungen mit Stammtisch“ (nächster Termin am 08.03.2023) von uns ein Kärtchen.

Literatur (ergänzt)

Fragen aus dem Publikum (beantwortet):

Kannibalismus?
Gegenseitige Bejagung nicht bekannt, eher kleineres Beutespektrum

In welchem Flugradius bewegt sich die Velutina?
Nicht abschließend zu sagen, fliegt mehrere Kilometer weit. Wenn Nahrung zur Verfügung steht, bleibt sie in der Nähe.

Hat man schon einmal erfolgreich ein Nest vom Baum geholt?
In Bayern noch nicht; jedoch in BaWü und angrenzenden Ländern

Auf welche imkerlichen Maßnahmen müssen wir uns als Imker*innen einstellen?
Unterscheidung zwischen Regionen mit nicht so dichten Nestern. Wenn Nestdichte steigt, den Völkerstandort verlegen, Nesteingang schützen, Gestrüpp davor, damit sie sich schwerer tut, die Sammlerinnen zu fangen. Drahtgitter anbringen, doch an dieses muss man seine Bienen erst gewöhnen. Anpassungen an den Beuten müssen wir vermutlich machen, aber doch erst einmal schauen, ob es zu einem Problem kommen wird. Wir müssen starke Völker halten, denn die schwachen, die man versucht, in den Herbst rein zu kriegen, nehmen eher Schaden.

Wie viele Jungköniginnen können aus einem Nest entstehen?
Ca. 300 Königinnen werden erbrütet, doch die Sterblichkeit ist enorm hoch. Beim Überwintern und alleinigem Nestaufbauen sterben viele Königinnen.

Fragen aus dem Chat (beantwortet)

Schädigt die asiatische Hornisse auch Hummeln oder andere Wildbienen?
Gehören zum Beutespektrum, sind jedoch noch nicht so gut untersucht.

Ist die heimische Hornisse durch die asiatische gefährdet? und: Wie groß ist die Bedrohung der einheimischen Hornisse durch die Asiatische?
Keine Vorhersagen zur Nesterdichte heimischer Hornisse, muss erst in Bee Warned mit aufgenommen werden. Man kann wegen fehlender Daten da noch nichts sagen.

Wem meldet man im Fall der Fälle möglichst schnell den Fund und was passiert danach?
[Wurde durch Vortrag teilbeantwortet]

Fragen aus dem Chat (aus Zeitgründen nicht beantwortet)

Wie groß sind die Probleme an Bienenständen in Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland? Wie oft gibt es wirklich Probleme? Da die Nestsuche schwierig ist, wird die weitere Ausbreitung wohl unvermeidlich sein und eine erfolgreiche aktive Bekämpfung zumindest mittel- bis langfristig nicht möglich sein, oder?

Nestgründungen der asiatischen Hornisse geschehen wohl auch eher in geschützten Räumen (ähnlich der Europäischen Hornisse) statt. Gibt es deutliche visuelle Unterschiede des Gründungsnestes?

Gibt es bereits Untersuchungen, welche baulichen Veränderungen an unseren Bienenbeuten die Jagd der Asiatischen Hornisse auf ein und ausfliegende Honigbienen erschweren?

Wie viel Eiweiß aka „unsere Bienen“ braucht so ein Volk in der Saison?

Die Eindämmung durch Vernichtung der Asiatischen Hornissen / Nester wird vermutlich nichts bringen, s. Varroa“behandlung“ in der Anfangszeit usw. wie kann eine Koexistenz ausschauen?

Ziehen alle Behörden an einem Strang? Gibt es einheitliche Vorgaben?

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Fotografieren und Screenshot sind bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht. Daher nur Impressionen aus dem Umfeld.

Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (3): Varroaresistenzzucht

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDr. Ina Heidinger führte in ihrem Vortrag anlässlich des Veitshöchheimer Imkerforums des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in die Grundlagen der Varroaresistenzzucht ein.

In der Züchtung von Bienen ging es bisher meistens um Merkmale, die einfach zu erfassen sind, beispielsweise die Honigleistung, so Dr. Ina Heidinger.  [Weitere Merkmale sind z. B. Sanftmut, Wabenstetigkeit und verschiedene Bienenkrankheiten].

Resistenzzüchtung bzw. Selektierung ist aufwändiger und ungleich schwieriger. Denn: Woran erkenne ich, ob meine Biene besser mit Milben oder Viren klar kommt als eine andere?

Heidinger verweist auf die Veröffentlichung einer Studie (Locke, Apidologie 47, 2016) und auf Forschungen in den USA, Südamerika und Europa (Gotland-Experiment)

Varroamilbe (Varroa destructor) UnterseiteIn diesem Zusammenhang werden folgende drei Eigenschaften von Bienenvölkern als wesentlich betrachtet:

  • VSH steht für Varroa Sensitive Hygiene: Bienen erkennen geschädigte Brut und räumen diese mitsamt der Varroamilben aus.
  • REC ist das Kürzel für Recapping: Bienen öffnen verdeckelte Brutzellen, welche mit Varroa infiziert sind. Anschließend wird die Zelle wieder verdeckelt. Die Brut und die Milben werden zwar nicht entfernt, jedoch die Reproduktion von fruchtbaren Varroatöchtern gestört.
  • SMR als Abkürzung für Suppressed Mite Reproduction: Darunter versteht man die Eigenschaft von Bienenvölkern mit einem hohen Anteil unfruchtbarer Varroamilben.

Bei der Varroaresistenzzucht erfolgt eine gezielte Auslese von Völkern mit einem ausgeprägten Hygieneverhalten, hohem Anteil geöffneter und wiederverschlossenen Zellen sowie mit einem hohen Anteil unfruchtbarer Milben.

Dr. Heidinger erläuterte ausführlich anhand von anschaulichem Bildmaterial das praktische Vorgehen zur Erfassung von SMR und REC. Zudem wurde das Verbundprojekt SMR-Selektion vorgestellt.

Das Projekt verbindet dabei zahlreiche Ziele. So sollen vorallem varroaressistente Honigbienen gezüchtet und die Zücher/innen geschult, regionale SMR-Zuchtlinien aufgebaut und Belegstellen eingerichtet werden. Die neuen Merkmale müssen natürlich auch erst noch in die Zuchtwertschätzung Eingang finden.

Der Vortrag endet mit der Erkenntnis:

„Die Superbienen haben wir leider immer noch nicht. Es ist ein weiter Weg zu gehen, der Anfang ist gemacht.“

Sie appelliert an die Imker/innen, für die fortwährenden Untersuchungen doch Völker bereit zu stellen, die die Milben liefern und verweist dabei auf die Zuchtdatenbank der GdEB.

Fragen aus dem Publikum:

Wie kann man Milben spenden?
Völker, die entsprechend belastet sind. Großen Anteil Bienen wählen, Milben auspudern. Am besten für Züchter vor Ort.

Klimaerwärmung, Sommer und Winter werden immer wärmer. Inwieweit ist die Milbe anfälliger geworden?
Die Milbe lebt in einem relativ konstanten Umfeld bei gleichbleibender Temperatur. Eine Rolle spielt die Frühlingsentwicklung und die warmen Winter. Völker brüten mittlerweile durch, das ist gut für die Milbe. Die frühe Tracht im Frühjahr ist auch gut für die Milbe. „Der Klimawandel spielt der Milbe in die Hände.“

Hyperthermie – kann sie der Milbe schaden oder nutzen?
Die zeitlich begrenzte Temperaturerhöhung im Bienenvolk kann den Bienen helfen, da die Milbe sich früher verabschiedet. Die Krux: Man muss den Bereich genau erwischen.

Gibt es Unterschiede zu Carnica und Buckfast?
Nicht zu beantworten, da die Daten erst noch veröffentlicht werden (im Rahmen einer Doktorarbeit)

Wie lange müsste eine Brutpause sein, damit sich die Milbe nicht mehr fortpflanzen kann (weil zu alt)?
Es müsste mehrere Wochen knackig kalt sein. Milbe muss den Winter überleben, sie überleben mehrere Monate. Man müsste das Volk mehrere Wochen ohne Brut halten. Doch da wäre die Frage: Wer geht eher: die Milben oder das Volk?

Wie lange lebt eine Milbe?
Die Sommermilbe stirbt nach einigen Reproduktionszyklen ab.

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Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (2): Projekte, Wildpflanzen und Monitoring Zuckerrübe

Übersicht

NutriBee

Biene an Salweide (Salix caprea), Honigbiene mit PollenhöschenIn dem Verbundprojekt unter Koordination des Julius Kühn-Instituts (JKI) Braunschweig, soll der Einfluss von abiotischen Stressoren sowie von Nahrungsmangel auf die Bienengesundheit untersucht werden. Weitere Projektpartner sind die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) Hohenheim, die Uni Bochum, das Institut für Bienenkunde Celle, das Helmholz-Zentrum Leipzig, die FU Berlin, die TU Ilmenau sowie das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim. Das Projekt startete im Mai 2021 mit einer Laufzeit bis April 2024.

Die Untersuchungen werden im Labor sowie im Freiland unter feldrealistischen Bedingungen durchgeführt. Betrachtungsebenen der Versuche sind das ganze Bienenvolk als auch die Einzelbiene sowie Wirtschaftsvölker und Jungvölker. Die Auswirkungen von abiotischen Stressoren auf die Bienengesundheit wird anhand von Fungizidbehandlungen mit Boscalid und Pyraclostrobin analysiert. Die Situation eines Nahrungsmangels wird mittels Pollenentzug simuliert und dabei der Frage nachgegangen, wie sich dies auf die Lebensdauer der Bienen auswirkt.

Erste Ergebnisse im Labor zeigen, dass Pollenmangel während der Aufzucht die Lebenszeit von Bienen signifikant reduziert.

Website: https://nutribee.julius-kuehn.de (Zugriff 14.2.2023)

Energie aus Wildpflanzen

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) wurde für die Entwicklung des Veitshöchheimer Hanfmix mit dem European Bee Award 2022 ausgezeichnet.

Die Mischung enthält 30 Wild- und Kulturarten. Sie wird einmal gesät und kann anschließend mindestens fünf Jahre geerntet und zur Biogasproduktion genutzt werden. An dem Projekt beteiligt waren Martin Degenbeck, Kornelia Marzini, Ina Heidinger, Elena Grimmer und Ingrid Illies.

Monitoring im Rahmen der Notzulassung von Thiamethoxam in der Zuckerrübe

Bild von AlkeMade auf Pixabay

Über das Monitoring wurde bereits im Veitshöchheimer Imkerforum 2022 kurz berichtet.

Hier die Ergebnisse zusammengefasst:

  • In der Volksentwicklung konnte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Völkern an behandelten Flächen und der Kontrollgruppe festgestellt werden.
  • Die Mortalität von Bienenvölkern unterschied sich ebenfalls nicht signifikant zwischen den Völkern an den behandelten Flächen und der Kontrollgruppe.
  • Rückstände von Thiamethoxam und Clothianidin konnten in Bienen (Totenfall und Sammlerinnen) sowie in Pollen und Honig nicht nachgewiesen werden.
  • Dagegen konnten sehr wohl Rückstände in blühenden Beikräutern und Schossen nachgewiesen werden.

Als Fazit des Monitorings kann festgehalten werden: Insekten können in toxischen Mengen mit den Wirkstoffen von gebeiztem Zuckerrübensaatgut in Kontakt kommen.

ZuFI – Zukunftsfähige Imkerei

ZuFi ist ein neues Projekt am Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim. Für die Betriebszweige Honigproduktion sowie Zucht und Vermehrung sollen Prozess- und Kostenanalysen von Imkereibetrieben durchgeführt werden. Darauf aufbauend ist geplant, Entscheidungshilfen für Investitionen in der Imkerei zu erarbeiten. 

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Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (1): Versuche und Projekte

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDas traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) fand am Sa., 04.02.2023 als hybride Veranstaltung statt. Eine mit Imker/innen fast volle Aula bei über 200 vor den Bildschirmen bedankten sich mit kräftigem Applaus und lautlosen Icons für die wie immer inhaltsreichen und gut vorbereiteten Vortragsinhalte.

Und ebenfalls wie immer startete das Programm mit Berichten aus dem IBI. Dieser Blogeintrag gibt den Vortrag des IBI-Leiters, Dr. Stefan Berg, wieder.

Übersicht der Themen

Neubauten, Personalia

Während der Neubau des Prüfhofs Guglhör (Acheleschwaig) bereits im Oktober bezogen werden konnte, müssen die Mitarbeiter/innen und Gäste das Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim für die Inbetriebnahme des schicken, einem Wabenbau nachempfundenen Gebäudes, noch bis Anfang 2026 warten.

Bei den Personalien der Fachberatungen für Bienenkunde fanden einige Änderungen statt. Für uns hier in Oberfranken folgt auf Barbara Bartsch die bisherige wissenschaftliche Mitarbeiterin der LWG, Dr. Ina Heidinger.

[Zusatzinfo]: Heidinger habilitierte 2016 am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg, und zwar zur Ausbreitungsfähigkeit von Buschgrillen und Heuschrecken, machte sich aber in Veitshöchheim einen Namen zu Untersuchungen des (kaum vorhandenen) Werts der „Durchwachsenen Silphie“ und weiterer Energiepflanzen für die Honigbiene, bevor sie sich den Forschungen zu Begattungsqualität und -sicherheit an Bienendrohnen zuwandte.

Sie war außerdem Wegbegleiterin in Sachen Biogasmischung Veitshöchheimer Hanfmix, die innerhalb das KULAP-Programms förderbar ist. Jener Hanfmix wurde in siebenjähriger Forschungsarbeit unter Beteiligung von Dr. Ingrid Illies sowie von Kornelia Marzini und Dr. Elena Krimmer (beide Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau) unlängst mit dem European Bee Award ausgezeichnet. (Vollständige Pressemitteilung des IBI).

Dazu gratulierten wir herzlich!

Trachtnetz / Waagen

Seit 2010 erfassen automatische Waagen den Verlauf des Eintrags in Bienenvölker. Mehrere Bundesländer sind zusammengeschlossen im TrachtNet, was natürlich sehr spannend ist. So lässt sich verfolgen, ob bayerische Bienen mehr Gewicht auf die Waage bringen als beispielsweise thüringische oder hessisch babbelnde, äh, summende. Und: Wie stehen unsere Bajuwarenvölker eigentlich im deutschen Mittel da?

Der Trachtverlauf von Zu- und Abnahme gebärdet sich bundesweit erstaunlicherweise so ziemlich gleich, also mit Eintragsspitzen Ende Juni, gefolgt von einem zügigen und kontinuierlichen Kurvenabfall (bedingt auch durch die letzte Ernte im Juli) bis Ende April. Bienenvölker in Bayern rangieren dabei allerdings in der unteren Gewichtsklasse und sollten sich an Hessen ein Beispiel nehmen. Dort scheint die Trachtsituation also ungleich besser zu sein

Versuche zur Wirksamkeit von Ameisensäure in Folge der Umsetzung der EU-Zulassungsverordnungen

Die bisherigen Standardzulassungen sind bei der Varroabekämpfung sind beendet. Es besteht eine Übergangsfrist von fünf Jahren. Ameisen-, Oxal- und Milchsäure werden also immer noch vertrieben, die Umstellungen sind bis 2027 vorgesehen.

Einzelzulassungen sind nunmehr notwendig für …

  • Ameisensäure
  • Milchsäure
  • 60% Oxalsäuredihydydrat für Träufel- und Sprühverfahren
  • … und Verabreichung mittels Schwammtuch mit Ameisensäure

Nachdem die Zulassungsbehörden dabei einen Wirksamkeitsgrad für Mitteln gegen die Varroa destructor von 90% proklamiert hat, forscht(e) eine Arbeitsgruppe am IBI zur Dosierung und maximalen Wirksamkeit von Ameisensäure in den Verabreichungsformen:

  • Liebig-Dispenser (1 und 2 Applikatoren)
  • Nassenheider Professional (1 und 2 Applikatoren)
  • Schwammtuch (hatte keine Zulassung mehr, durfte aber aufgenommen werden)

Für die Gesamtwirksamkeit mittels AS-Verabreichung in entsprechend unterschiedlichen Anwendungsformen ist außerdem die Restentmilbung durch das Mittel Bayvarol angewandt worden. Für all dieses wurde eine Wirksamkeit von 90% durchgängig bestätigt! Gute Nachrichten also für uns Bienenpfleger/innen! Im Wesentlichen bleibt alles beim Alten, von der neuen Dokumentationspflicht auch für Hobbyimker einmal abgesehen.

Oxalsäurestreifen haben keine Zulassung. Manche, die das „Bleichen von Wachs praktizieren“, dem eigentlichen Einsatzgrund bzw. Verkaufszweck, setzten diese möglichweise außerdem zur AS ein. Die Forschungsgruppe kam bei einem Test im fast voll besetzten, brütenden Volk zur Erkenntnis, dass die Methode nicht zielführend ist. Die Bienen saßen am Ende nur noch auf zwei bis drei Rähmchen.

Der graue, quer über den Text verlaufende Vermerk im jüngst nachgedruckten Flyer des IBI zur Varroabehandlung (wir berichteten) ist obsolet. Und zwar deshalb, weil jüngst eine Einzelzulassung vom Serumwerk Bernburg für AS mit Applikator Schwammtuch erfolgte. Aus Nachhaltigkeitsgründen wird der Flyer dennoch ausgegeben, so Dr. Berg.

 

Verbundprojekt VIBEE

Stichwort: Beurteilung und Einschätzung von Risiken bei Bienenvölkern (Risikobewertung).

Zum Beispiel: Wie sehen die Tagesbilanzen von Bienen aus? Normalerweise gehen ein- bis zweitausend Bienen von einem Volk im Durchschnitt pro Tag ab. Doch welche/r Imker/in kann das schon so genau zählen, um zu sehen, ob alles im „grünen Bereich“ ist? Auch für die Feldversuche in der Forschung und für Zulassungsbehörden sind genauere Zahlen, die mittels elektronischem Zähler, Waagen (TrachtNet) und entsprechender Software ermittelt wird, interessant.

Diese Software (Vi-Soft) im Projekt ViBee wird auch von der ESTA (Lebensmittelbehörde) benutzt. Vi steht dabei für Vitalitätsindikatoren, die am Bienenvolk gemessen werden könnten, also beispielsweise zu Resilienzen in Bezug auf Krankheiten und Pflanzenschutzmitteln. Die richtigen Indikatoren herauszufinden, ist das Projektziel.

Projekt KliBi zu Klimawandel und Bienen

Nur kurz wurde ein neues Projekt zum Thema Klimawandel und Bienen vorgestellt. Wie oft schon wurden wir gefragt, ob der Klimawandel unseren Bienen etwas ausmacht. Wir sind also sehr interessiert daran, was dieses Projekt an Handlungsempfehlungen beisteuern kann, um die Imkerschaft zu unterstützen. Denn definitiv wird es heißer und trockener, was sich auf Bienen wie den Honig auswirkt.

Da zu KliBI noch nichts im Internet zu finden ist, empfehlen wir vorerst folgende Links zum Thema:

https://deutscherimkerbund.de/448-Bienen_und_Klimawandel

Alle Beiträge zum Veitshöchheimer Imkerforum 2023


Fotografieren und Screenshot sind bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht. Daher nur Impressionen aus dem Umfeld, die immerhin nach der Pandemie wieder möglich sind. Das ist doch auch schon was! 😉

Mi., 08.02.23 – MonatsBeeTrachtungen Februar / März (mit Stammtisch)

Biene an Schneeglöckchen, Galanthus elwesiiLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 08.02.23 – MonatsBeeTrachtungen Februar / März (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 08.02.23 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänomenologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Anmeldung Veitshöchheimer Imkerforum 2023

Das Veitshöchheimer Imkerforum – Wissenschaft und Praxis im Dialog – wird am Sa., 04.02.2023 hybrid stattfinden, also vor Ort in Präsenz bei gleichzeitiger Online-Übertragung via WebEx.

Der traditionelle und immer sehr spannende Termin der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) beginnt um 12.30 Uhr, Ende ist 17.00 Uhr.

Informationen zum Programm werden in Kürze veröffentlicht. Doch es ist jetzt schon möglich, sich anzumelden. Dies sollte bis 01.02.2023 erfolgen.

Wir versuchen auch heuer wieder, über die Veranstaltung in mehreren Folgen zu bloggen. Es gibt uns selbst die Möglichkeit, intensiver mitzulernen. Denn was man wiedergeben möchte, muss erst einmal selbst verstanden sein wollen.

Mi., 11.01.23 – MonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


NEU! „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch – jeden 2. Mittwoch im Monat ab 2023

In 12 monatlichen Treffen geht es gemeinsam durch das Jahr zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Was blüht wann für unsere Wildbienen? Wie sieht es aus mit der Trachtsituation für Honigbienen? Was sollten Imker/innen im laufenden Monat an Bienenpflege und sonstigen Arbeiten erledigen? Welche Wetter- und Klimaphänomene müssen wir bei den Naturarbeiten im Auge behalten?

In einem einführenden Kurzvortrag von etwa 15 Minuten erfahren alle am regionalen Naturgeschehen Interessierte das Wesentliche des Monats. Im Anschluss werden Fragen beantwortet und Meinungen ausgetauscht, die in ein geselliges Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen münden. Ausdrücklich sind auch Gäste geladen, die keine imkerlichen oder gärtnerischen Ambitionen hegen, doch begeistert von Bienen, Honig, Imkerei und Natur sind.

Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeNEU! MonatsBeeTrachtungen (Stammtisch) ab 2023

Wir betrachten in der Monatsvorschau den Januar und Februar.

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Monatsbetrachtungen Oktober 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Hummel-und-Bienen-Stelldichein an PhaceliaIm Oktober blühen noch Spättrachten von Efeu und Springkrautgewächsen und als Gründüngung ausgebrachte Senfsaat, Ölrettich und Phacelia. Solche späten Nektar- und Pollenquellen werden in der Imkerschaft häufig als problematisch angesehen. Zu unrecht, wie ein jüngst abgeschlossenes Forschungsvorhaben des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim (IBI) nachwies. Die Ergebnisse der Untersuchung „Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern”¹ zeigen, dass späte Trachten nicht zwangsläufig zu einem Verhonigen des Brutnestes, zu einem Abarbeiten der Bienen durch Sammelflüge und zu Problemen bei der Über- und Auswinterung von Bienenvölkern führen. Bei gutem Trachtangebot im Herbst empfiehlt es sich allerdings, je nach Nektareintrag die Menge der Auffütterung entsprechend anzupassen.

Erfolgsfaktoren für die Überwinterung

Der Winterruhe können wir beruhigt entgegensehen, wenn unsere Völker …Völker in Bamberg, Wildensorg-Rinnersteig

  1. ausreichend stark sind,
  2. mit möglichst wenig Varroamilben belastet sind,
  3. mit genug Futter versorgt sind,
  4. von jungen Königinnen zusammengehalten („regiert”) werden und
  5. auf frischem Wabenwerk sitzen.

Mit der Spätsommerpflege im August und September legten wir bereits den Grundstein für eine gute Überwinterung und ein erfolgreiches kommendes Bienenjahr. Mit der Wabenhygiene im August sorgten wir für saubere Waben (Punkt 5), mit anschließender Varroabehandlung befreiten wir unsere Völker weitgehend vom Milbenbefall (Punkt 2) und mit der Einfütterung kümmerten wir uns um einen ausreichenden Futtervorrat (Punkt 3).

Die Arbeiten im Oktober widmen sich abschließend der Volksstärke mittels Auflösung und Vereinigung von Völkern (Punkt 1) und der Versorgung mit Jungköniginnen durch Umweiselung (Punkt 4). Falls erforderlich, wird bei den Jungvölkern noch fehlendes Winterfutter ergänzt (Punkt 3).

Auflösung und Vereinigung von Völkern

Völker benötigen zur sicheren Überwinterung mindestens 5.000 bis 6.000 Bienen. Je weniger Bienen ein Volk aufweist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Volk den Winter nicht übersteht – natürlich abhängig von Kälte und Dauer der winterlichen Jahreszeit. Begutachtet man im Oktober und November ein Volk an einem kühlen Tag in den Morgenstunden, sollten 5 Wabengassen besetzt sein. Sind nur 4 Wabengassen belegt, ist die Überwinterung bereits mit einem Risiko behaftet. Bei 3 Wabengassen besteht bereits ein hohes Sterberisiko.

Jungvölker

Jungvölker werden bei uns auf einer Zarge geführt. Jeweils zwei Völker können daher durch Aufsetzen leicht miteinander vereinigt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass beide als zu schwach beurteilte Völker gesund sind. Wie geht man vor? Zwei Möglichkeiten: Man kann einem der zwei Völker die Königin entnehmen und sie zur Umweiselung nutzen (siehe nächstes Kapitel.) Die Variante ist, beiden Völkern jeweils die Königin zu belassen. In der Regel wird dann die Königin im aufgesetzten oberen Volk überleben. Die Vereinigung erfolgt ohne zwischengelegtes Absperrgitter und ohne Zeitungspapier. Beim Aufsetzen darauf achten, dass der Sitz der Bienen in den beiden Völkern in etwa in übereinanderliegenden Wabengassen liegt.

Altvölker

Zu schwach befundene, jedoch ansonsten gesunde Altvölker werden durch Vereinigung mit einem Jungvolk „aufgelöst“. Dazu baut man eine Rampe vor das Einflugloch des Jungvolkes auf, auf welche die Bienen des Altvolkes abgestoßen und abgekehrt werden. Als Rampe eignet sich gut der Innendeckel einer Beute. Die Bienen betteln sich in das Jungvolk ein. Die Königin wird von den Wächterbienen abgewehrt. Will man auf Nummer sicher gehen, kann man vorher die Königin aus dem Altvolk entnehmen oder man stellt ein Absperrgitter vor das Einflugloch des Jungvolkes.

Umweiselung von Völkern

Bienenkönigin inmitten ihres Hofstaates
Der Oktober und der November sind für eine Umweiselung gut geeignet. Auf der einen Seite pflegen die Völker zu dieser Jahreszeit meist keine offene Brut mehr. Andererseits sind die Jungköniginnen in der Regel bereits seit einigen Monaten in Eilage. Sie produzieren entsprechend in ausreichender Menge und Zusammensetzung Königinnenpheromone, was ihre Annahme in einem neuen Volk fördert. Also beste Voraussetzungen für einen Königinnentausch.

Je älter eine Königin ist, desto eher kann es vorkommen, dass ein Volk die alte Regentin durch Umweiselung ersetzen möchte. Im Oktober sind allerdings die Witterungsbedingungen in der Regel ungünstig für einen Hochzeitsflug. Ganz abgesehen davon, dass zu dieser Jahreszeit Drohnen in ausreichender Menge als Paarungspartner fehlen.

Aus diesen Gründen weiseln wir alte Königinnen mit Jungköniginnen um, die wir bei der Vereinigen von Jungvölkern gewinnen (siehe obiges Kapitel). Die alte Königin wird im Altvolk gesucht und entnommen. Die Jungkönigin wird direkt im Anschluss in einem Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss in die Bienentraube zugehängt.

Termine

  • Logo BVM, Bürgerverein Bamberg-MitteLogo FKBB e. V.Sa., 01.10.22 | 9.00 – 17.00 Uhr
    FKBB-Bildungsexkursion „Handthal“
    Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden sich auf der Seite Aktivitäten und Termine.
  • Fr., 07.10.22 | 16.00 – 18.00 UhrLogo BLIB Vertiefungsseminar für Imker
    Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien (online)

    Anmeldung per Mail an hallo [at] bienen-leben-in-bamberg [dot] de bis spätestens Di., 04.10.22. Sie erhalten sodann die Überweisungsdaten und die Online-Einwahl.

    Weitere Informationen zum Inhalt finden sich auf der Seite Aktivitäten und Termine.

¹Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Bienenkunde und Imkerei (Hrsg.) (2022): Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern (Späte Trachten). Endbericht zum Forschungsvorhaben. Projektlaufzeit: 01.09.2019 bis 30.04.2022. Projektleitung Dr. Ingrid Illies, Projektbearbeitung Dr. Ina Heidinger.