Wachsmanagement: Wachsschleuder für gesunde Bienenbrut und sauberen Honig

Wer Imker/in ist weiß um den hohen Aufwand, der fürs Wachsmanagement betrieben werden muss. Wir freuen uns daher riesig über unsere neue Wachsschleuder, die uns eine enorme Erleichterung bringen wird. Es geht schließlich bei der Wachsverarbeitung um nicht weniger als um eine gesunde Heimat der Bienenbrut und um sauber eingelagerten Honig. Für jene, die erst wenig Ahnung von Imkerei haben, oder für jene, die nicht genau wissen, was eine Wachsschleuder leisten kann, hier die Details.

AK21, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deWelche Funktion hat Wachs im Bienenstock?

Wachs ist DER elementare Baustoff im Bienenstock. Bienen errichten damit ihr Wabenwerk. Die Wachswaben dienen als Vorratsbehältnis für Honig und Pollen und als Kinderstube. Ergo ist Wachs in der Imkerei ein sehr wertvolles Betriebsmittel.

Stellenweise mit Nektar gefüllte HonigwabeDoch pro Jahr erzeugt ein Bienenvolk davon nur rund 1 Kilogramm. Daher kaufen die meisten Imkereien Wachs zu. Die Problematik: Zur Profitsteigerung wird bereits seit dem Mittelalter mit Paraffinen, Stearinen und Fetten gepanscht. Die negativen Auswirkungen sind absterbende oder geschwächte Brut und mit Fremdstoffen verunreinigter Honig.

EntdeckelungswachsDie Lösung heißt „Eigenwachs“

Für gesunde Bienen und sauberen Honig stellten wir unsere Imkerei auf sogenanntes Eigenwachs um. Wir kaufen seit vielen Jahren kein fremdes Wachs zu. Denn reines, also  von den eigenen Bienen hergestelltes Wachs bedeutet für uns, die Bienen und unsere Honigabnehmer/innen die gewünschte Sicherheit und fördert das Vertrauen in eines der wunderbarsten Ur-Produkte der Erde. Nur so können wir zu 100% die Reinheit und hohe Qualität unseres Bamberger Lagenhonigs garantieren.

Man könnte sich nun fragen, warum nicht ALLE Imkereien so verfahren. Nun, wie so oft ist es eine Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Alle wollen gesunde Bienen und reinen Honig, doch darf der Preis dafür nicht zu hoch sein. Wer soll das bezahlen?

Das Problem der Wirtschaftlichkeit

Wachsblock, RohwachsFür Eigenwachs benötigt es – klar, die Bienen selbst, und wie gut, dass sie nichts für ihren enormen Fleiß verlangen. Doch zur Umarbeitung des Rohstoffes, um ihn für Mittelwände, also den Ausgangsstoff fürs Wabenwerk wiederzuverwenden, muss ein hoher Aufwand betrieben werden.

Die Eigenwachsverarbeitung erfordert neben der Bienenhaltung und Honigverarbeitung daher einen eigenen Betriebszweig. Anfallende Alt-Wachse aus den Bienenstöcken müssen zeitnah zu sauberen Wachsblöcken umgearbeitet werden, bevor sich die Schimmelpilze und Wachsmotten darüber hermachen, einhergehend mit der entsprechenden Geruchsbildung.

Tresterabfall nach dem EinschmelzenBisher erfolgte der Schmelzvorgang mit einem sehr begrenzt leistungsfähigen, selbstgebauten Dampfwachsschmelzer unter Verwendung eines Tapetenablösers. Die Wachsausbeute liegt dabei bei lediglich 50-70% – und das bei einem wirtschaftlich nicht zu vertretenden, unbezahlten (!) Zeitaufwand von 8 Stunden für etwa 3 Kilogramm Wachs! (Wer mehr wissen mag: Wachsverarbeitung an 5 Stationen).

Das geht nicht nur uns so, sondern vor allem den Hobbyimkereien und Kleinbetrieben. Mithin gut 90% derjenigen, die Bienen halten und für gesundes Essen durch Bienenbestäubung sorgen.

Was kann die neue Wachsschleuder besser?

Lieferkontrolle Wachsschleuder Die Wachsausbeute kann mittels der Wachsschleuder (Firma HAMAG Elektromaschinenbau Buchloe) auf nahezu 100% gesteigert werden. Das heißt, das Wachs von Altwaben wird durch Dampf und das Schleudern weitgehend von Larvenhäutchen und Pollen, in der Imkersprache Trester genannt, getrennt. Im Trester verbleibt so gut wie kein Wachs. Er ist trocken und kann als feinkrümelige Masse in den Kompost gegeben werden.

Das Schmelzen des Wachses und seine Trennung vom Trester geht schnell vonstatten. Der wirtschaftliche Hauptnutzen liegt in der zeitlichen Effizienz von 45 Min. statt 8 Stunden für die Gewinnung von etwa 3 kg Wachs.

Da wir beim Honigpreis allerdings nicht die Arbeitsstunden umlegen, können wir die (fiktive) Kostenersparnis leider nicht weitergeben. Stattdessen müssten wir die Kosten der Anschaffung aufschlagen. Und die liegt bei rund 5.500 Euro! Frohe Botschaft: Es ist nicht nötig. Ihr bekommt den Honig weiterhin zum selben Preis. Ihr fragt euch jetzt vielleicht …

Wieso konnten wir uns die Wachsschleuder leisten?

Wir erhielten dankenswerterweise den Zuschlag für eine Förderung aus dem Unterstützungsfond IV der Stadt Bamberg und mussten daher nur geringe Eigenmittel aufbringen. Der Deal:

Durch Workshops partizipieren angehende Imker/innen, indem sie das Equipment nutzen dürfen. Im Zusammenhang mit dem Ehrenamt der Bamberger Schulbiene soll das so wichtige und meist nicht beachtete Thema Wachs innerhalb einer Unterrichtseinheit anschaulich gemacht werden. Es kommt also zu einem Teil der interessierten Öffentlichkeit zugute.

Also alles paletti!? Nun, nicht ganz. Wir haben das „Luxus“-Problem, dieses wunderbare neue Teil gut unterzubringen und in Betrieb zu nehmen. Wir waren und sind zuversichtlich, dass es eine dauerhafte Lösung geben wird.

Was ist unser nächster Schritt?

Lieferkontrolle Wachsschleuder Dankenswerterweise dürfen wir das Equipment zunächst beim Obst- und Gartenbauverein Bamberg-Wildensorg unterbringen und in Betrieb nehmen. Dafür vereinbarten wir mit Gärtnermeister Jürgen Brendel, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, im Gegenzug Vorträge und Bienenunterricht für die Vereinsmitglieder zu leisten, denen wir im Übrigen selbst angehören.

Allerdings muss die Wachsschleuder mehrere Male von der Halle in ein anderes Gebäude gebracht werden, die eine Obstbrennerei enthält und nicht immer frei für uns sein wird. Das ist personalaufwändig und der Maschine bekommt das möglicherweise auch nicht unbedingt.

Auf lange Sicht brauchen wir also eine unkompliziertere Betriebsstätte. Auch hier: Jeder Cent, den wir Miete zahlen müssten, wäre auf den Honigpreis umzulegen. Tja, würde „Manukahonig“ drauf stehen, wäre das eher kein Problem! Hierfür werden irrsinnige Preise gezahlt. Doch für guten, regionalen deutschen Honig sind nur wenige bereit, den Geldbeutel aufzumachen. Und auch die Schulbienen-Unterrichte könnten nicht kostengünstig bleiben.

Wer also hier einen (Neben-)Raum mit Starkstromanschluss, den man meist unkompliziert nachrüsten kann, für unseren Neuzugang anbieten kann, möglicherweise mit Wasseranschluss, und wer nichts dagegen hat, dass uns hin und wieder interessierte Gruppen über die Schulter schauen, nehme doch bitte Kontakt zu uns auf. Wir würden uns freuen, zumindest sachdienliche Hinweise zu bekommen. Für dieser Art Altruismus wäre der Gegenwert – außer einem guten Karma und einem Platz im Himmel – sicherlich in einigen Honiggläsern auszahlbar. By the way: Den Strom würden selbstverständlich wir übernehmen.

Doch nun freuen wir uns einfach nur, dass uns die Stadt Bamberg so toll unterstützte und danken dabei namentlich Jonas Glüsenkamp, der diese Unterstützungsfonds initiiert hatte. Und wir danken Jürgen, Helmut und Liesl Brendel für die unkomplizierte Hilfe und Organisation bei der Lieferung unseres Powergerätes, das wir am Freitag, den 13. – womit für mich wieder einmal der Tag als Glückstag bestätigt wurde! – unter die Lupe nehmen konnten.

Equipmentübersicht für Technikinteressierte

  1. HAMAG Wachsschleuder komplett mit Frequenzumrichter,
    Kessel 730mm, Trägerplatte mit Lochblechkorb und Wasserwanne 3.485,- €
  2. HAMAG Dampfgenerator 6kW mit Vorratsbehälter 1.298,- €
  3. Dampfschlauch 1m 52,- €
  4. Speditionskosten 178,- €
  5. Elektroinstallation CEE-Steckdose für Starkstrom 500,- €

Quelle: https://www.hamag-maschinenbau.de/imkereitechnik/preisliste (Zugriff 13.01.2023)

„Der Abend hat sich gelohnt!“ – Erster Stammtisch „MonatsBeeTrachtungen“ 2023

Erste MonatsBeeTrachtungmit Stammtisch

Zum Schutz der Privatsphäre wurde das Foto verfremdet.

Stimmungsbild

Hubert aus Prölsdorf war sichtlich zufrieden. Lange schon wartete er auf eine Gelegenheit des Austausches. „Bei uns ist seit einiger Zeit einfach nichts zusammengekommen“, bedauerte er und war sehr angetan, dass sich nun alle vier Wochen eine Möglichkeit auftut. Die Fahrt dafür nimmt er gerne in Kauf. Am Ende verabschiedete er sich mit den Worten: „Der Abend hat sich für mich gelohnt!“

Ebenso für Silvia aus Kulmbach (!), die meinte: „Hier komme ich endlich mal dazu, über alles nachzudenken. Im Alltag geht das nicht so einfach.“ Yaneth aus Bamberg (Foto) fand das Konzept der MonatsBeeTrachtungen sehr angenehm und passend. Peter will das nächste Mal seinen Freund mitbringen. Thomas, Josef und Wolfgang sind ebenfalls auf Wiederholung aus.

Bei all den positiven Stimmen bleibt’s also dabei: Die MonatsBeetrachtungen mit Stammtisch jeden zweiten Mittwoch des Monats sind fest eingeplant.

Gäste

Unsere FKBB-Beirätin Yaneth Klein zum ersten MonatsBeeTrachtungen-StammtischNatürlich waren wir sehr gespannt, wer sich auf den Weg zum Jahnwehr an der Galgenfuhr machen würde. Gleich ein Dutzend Imker/innen jeder Erfahrungsstufe fanden sich im Vereinshain in Bamberg ein, um sich mit ihren und unseren Lieblingsthemen zu beschäftigen: Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Wer in welchem Verein war, war dabei unwichtig.

Es war wohl auch jede Kenntnisstufe vertreten: Ob in den Startlöchern eines neuen Hobbys stehend oder langjährig Erfahrung habend, ob (kürzliche) Absolvent*innen unseres Imkeranfängerkurses oder uns schon länger vertraute Kolleg*innen … auch eine Kapazität wie Richard Kaiser aus der Betriebsweise des Bannwabenverfahrens konnte sich als geschätzter Gast wohlfühlen.

Ablauf

Wie angekündigt gab’s von uns – also Reinhold Burger und Ilona Munique – einen kurzen Input in Form einer Monatvorschau („MonatsBeeTrachtung“) zu o. g. Themenfeldern. Um 19 Uhr ging’s los, und da Reinhold sein Versprechen hielt, im Anschluss an eine andere Vorstandssitzung baldigst nachzukommen, konnten wir auch im Nebenzimmer gleich loslegen. Bei all den freundlichen und nach einem entspannten Beisammensein regelrecht lechzenden Kolleg*innen fiel aller Frust der vergangenen Zeit, ob Coronaabstand, Maskentragen und anderem Ungemach, schlagartig von uns.

Obwohl wir uns mit den Inputs kurz fassen wollten, um schnell zu einem lockeren Austausch überzugehen, dauerte die anschließende Fragerunde doch länger als erwartet. Uns war das aber recht so, wir freuten uns über das offenkundige Interesse.

Biene an Christrose, Helleborus nigerNachdem der Einstieg ein pflanzlicher war – es ging um die phänomenalen Christrosen und die Zaubernuss, bestand vor allem Informationsbedrf zur Restentmilbung in Bezug auf die optimale Umgebungstemperatur und dem wirksamsten Produkt bzw. Mittel. Meinungen wurden vorurteilsfrei angehört, diskutiert und neu bewertet, und den Neulingen hat es doch auch einen Einblick geben können, wie ernsthaft man darum ringt, das Beste für die Bienen zu erwirken.

Weniger „lebenswichtig“, vielmehr lebensmitteltechnisch ging es beim Thema Honigeintrag zu. Desweiteren wurden Rezepte für die kosmetische Wachsverarbeitung ausgetauscht und … ja, auch lecker gegessen und getrunken!

Versprechen

Wir hoffen, … nein, wir sorgen (!) dafür, dass es immer so friedlich bleiben wird, auch bei Grundsatzdiskussionen. Zitat eines Altimkers: „Ich habe schon fast die Lust am Imkern verloren, weil’s mir so mancher verleidet hat.“ Und mögen auch andere herumstänkern, beispielsweise in den Sozialen Medien … in unserer Gegenwart haben harsche Worte keinen Platz. Das versprechen wir euch. Denn Frieden fängt bei jedem Einzelnen an. Wer stichig ist, wird umgeweiselt … äh, an den Nachbarstisch gesetzt. 😉

In diesem Sinne … wir freuen uns sehr auf 11 weitere „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch-Inputs im Jahr 2023, jeden 2. Mittwoch im Monat. Der nächste also am 8. Februar, 19 Uhr. See you!

Mi., 11.01.23 – MonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


NEU! „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch – jeden 2. Mittwoch im Monat ab 2023

In 12 monatlichen Treffen geht es gemeinsam durch das Jahr zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Was blüht wann für unsere Wildbienen? Wie sieht es aus mit der Trachtsituation für Honigbienen? Was sollten Imker/innen im laufenden Monat an Bienenpflege und sonstigen Arbeiten erledigen? Welche Wetter- und Klimaphänomene müssen wir bei den Naturarbeiten im Auge behalten?

In einem einführenden Kurzvortrag von etwa 15 Minuten erfahren alle am regionalen Naturgeschehen Interessierte das Wesentliche des Monats. Im Anschluss werden Fragen beantwortet und Meinungen ausgetauscht, die in ein geselliges Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen münden. Ausdrücklich sind auch Gäste geladen, die keine imkerlichen oder gärtnerischen Ambitionen hegen, doch begeistert von Bienen, Honig, Imkerei und Natur sind.

Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeNEU! MonatsBeeTrachtungen (Stammtisch) ab 2023

Wir betrachten in der Monatsvorschau den Januar und Februar.

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

*21* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Screenshot DBS Biene-SchuleHeute eine Rezension zu einer Seite, die auf mehrere Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien zum „Bienen als Thema in der Schule“ verlinkt. Unterteilt ist diese Seite des Deutschen Bildungsservers¹ in:

  1. Hintergrundinformationen (3 Links)
  2. Unterrichtsmaterial für die Grundschule (5 Links)
  3. Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe (8 Links)
  4. Medien für den Unterricht

Eingangs wird auf den Welttag der Biene am 20. Mai verwiesen und ist offenbar in diesem Zusammenhang entstanden.

Herausgepickt: Die Linkempfehlungen im Einzelnen

zu 1. Hintergrundinformationen

Gleich der erste Link zu „Die Biene, die Ameise und du“ offeriert aktuelle Bildungsmaterialien zum Thema „Umwelt im Unterricht“ des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Zahlreiche Verweise und Downloadmöglichkeiten, teilweise auch redundant, verdeutlichen (nicht unbedingt mit Absicht) die Komplexität des Themas. Für Biologielehrer/innen sollte das jedoch kein Problem darstellten.

Auch der zweite Link ist empfehlenswert und als erster Einstieg sicherlich etwas niederschwelliger als der erste. Der Kanal Alpha (Wissen) von ARD offeriert unter dem Titel „Das Bienenvolk. Perfekte Aufgabenteilung unter Bienen“ ein leicht lesbares Dossier mit Zwischenkästen, die etwas intensiver auf spezielle Punkte eingehen. Gern zitiert wird dabei der Bienenforscher aus Würzburg, Jürgen Tautz, den ich erst vor ein paar Tagen rezensiert hatte.

Der dritte Link auf Bienen.Info legt seinen Schwerpunkt statt auf die Biene als solche und das Geschehen im Volk eher auf den Aspekt der Bestäubung. Hier hilft ein kurzes, 2:42-minütiges Video „Bestäubung von Blüten – Einfach für Kinder erklärt“ zu einem raschen Verständnis. By the way: Weiter unten wird das Ganze dann, folgt man den Link, auch für Erwachsene erklärt.

zu 2. Unterrichtsmaterial für die Grundschule

Ob Kleine Wissenskartei zur Biene (von Daniela Rembold) oder miniLÜK und mehr von der österreichischen Volksschullehrerin Monika Wegerer (LL-Web) oder Greenpeace zum Schwerpunkt „Rettet die Bienen“ oder zu Honig in der Sendung mit der Maus … alle acht Links sind empfehlenswert und bieten auf ihre ganz eigene, doch immer sehr engagierte Art zahlreiche praktische Materialien für die Grundschule.

Die Auswahl ist ausgewogen bei einem gewissen Mut zur Lücke. Hier vermisste ich z. B. Bienen – kleine Superhelden (mit Materialbox des BMUV), …, die Kinder- und Jugendseite des Deutschen Imkerbundes (DIB) oder Die Honigbiene 3D mit Lernspiel (Planet Schule des SWR)². Doch dafür gibt es ja weitere Sammlungen, beispielsweise bei uns unter Literatur und Links und für Schulgemeinschaften unter Biene und Schule.

zu 3. Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe

Fast alle der 8 Links finden auch meinen Gefallen und halte ich für passend. Nur beim Feigenblatt-Angebot „Global“ aus dem Bayer-Konzern habe ich Bauchschmerzen. Daher verlinke ich nicht darauf, doch sollen Sie sich selbst ein Bild machen. Mit wohlgesetzten Worten („Pflanzenschutzmittel zählen zu den am strengsten regulierten Produkten in der gesamten Wirtschaft“) kann ich alles schön reden. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Vermisst habe ich „Inspiration Biene“ des MINT-Zirkels, kürzlich hier besprochen.

Herausheben möchte ich unbedingt den Beitrag auf Bienen.Info von Christine Hasseler zum häufig falsch aufgefassten Begriff des „Bienensterbens“. Sehr fein!

zu 4. Medien für den Unterricht

Die letzte Auflistung „Medien für den Unterricht“ weist auf drei Medientipps der FWU-Mediathek hin. Um diese jeweils etwa 20-minütigen Videos herunterzuladen, wird eine Lizenz benötigt, die je nach dem, ob Bildungseinrichtung, Lehrkraft oder Medienzentrum unterschiedlich kostet.

Fazit

Insgesamt (bis auf eine Ausnahme) kann ich die Seite des Deutschen Bildungsservers zu „Bienen als Thema in der Schule“ nur wärmstens empfehlen. Sehr gut recherchiert – und als Bibliothekarin und Pädagogin darf ich das ruhigen Gewissens behaupten – bietet sie umfassend und breit gestreut alles an weiterführenden Links, die es „nur noch“ für die persönlichen Belange abzugrasen gilt.

Für die Überprüfung meiner eigenen Empfehlungen auf den Seiten von Bienen-leben-in-Bamberg.de waren sie mir jedenfalls höchst willkommen. Sowohl als Bestätigung, als auch für die eine oder andere Ergänzung. Großes Lob also! Hier kann ich nur hoffen, dass dieser Einstieg über viele Jahre aktuell gehalten wird. Meine Erfahrung vor allem in diesem Jahr war, dass ich im Mai und außerdem noch einmal heute jeweils fast die Hälfte der von mir empfohlenen Links aktualisieren musste. Also dann … bleibt dran, und weiter so!


¹ Angeboten vom DIPF, Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

² Die Seiten von Planet Schule entdeckte ich, als ich gerade mit der Rezension fertig war, dann doch noch. Und zwar in einem getrennten Kästchen in der rechten Spalte. Ich hätte diese Angaben tatsächlich im Hauptteil eingepflegt. Wobei der angegebene Link („Das Bienenspiel“ –  gemeint ist wohl Die Honigbiene 3D mit Lernspiel) nicht mehr gültig ist. Ich gebe den Kolleg(innen)en jedenfalls mal eben Bescheid. Das haben sie sich vedient! 😉

*19* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Nisthilfen, Wildbienen ; Inspiration BieneInspiration Biene … ein Titel, der haargenau das trifft, was wir fühlen. Dahinter verbergen sich Unterrichtsmaterialien bzw. Unterrichtsentwürfe und Bildungsprojekte verschiedener Autor(inn)en innerhalb eines Gemeinschaftsprojekts „Biene und Bildung“ der Software AG – Stiftung, der Aurelia Stiftung und dem Klett MINT Verlag.

Im wesentlichen geht es bei den 20 kostenlos downloadbaren PDFs um die Themen Honigbienen, Wildbienen, Honig und Wachs. Es wird experimentiert, gerechnet, beobachtet, reflektiert, gebastelt, experimentiert, gedichtet, gesungen und … gestaunt hoffentlich!

An den einzelnen Ausgaben mitgewirkt haben Naturwissenschaftler(inne)n, Philosoph(inn)en, MINT- und Sprachlehrer(inn)n sowie Waldorf-, Reform- und allgemeinbildende Pädagog(inn)en.Nur die Imker/innen kommen eher weniger vor, abgesehen als Umzugshelfer/innen in der Ausgabe „Schwarm sucht Wohnung“. Aber das ist schon okay so, da gibt es ja reichlich Stoff in anderen Publikationen, falls dieser Aspekt gelehrt werden möchte. Am besten als Exkursion zu einer Imkerei.

Aufbau der Unterrichtsmateralien (PDFs)

Die PDFs sind alle sehr ansprechend gestaltet und ähnlich aufgebaut. Sie beginnen mit der „Unterrichtsidee auf einem Blick“, die Leitfragen, Klassenstufentauglichkeit, Zeitdauer, Materialien und das Unterrichtsfach beinhaltet, in der das Thema verortet werden kann. Der Bezug zum Lehrplan und gegebenenfalls weiteren Fächern sowie die Kompetenzen, die die Schüler/innen erwerben können, sind knapp beschrieben.

Sodann geht es mit einer ausführlicheren Beschreibung „zur Sache“. Eingestreute Link- und Literaturtipps und – abgesetzt in einer Bienenwabe –  kurze Inputs, eingeleitet mit der Frage „Schon gewusst?“, bereichern den Fließtext.

Der Unterrichtsverlauf wird tabellarisch in drei Spalten und in chronologischer Form dargestellt. die dritte Spalte weist auf die verwendbaren Folien und Arbeitsblätter hin, die im Anschluss der Tabelle zur Verfügung stehen. Die PDFs enden jeweils mit der Vorstellung der Autor/in, manchmal sind es auch mehrere bewährte Kapazitäten auf den jeweiligen Gebieten.

Ergänzendes Sachbuch

Ergänzend steht das gleichnamige Sachbuch der Autoren Thomas Radetzki und Matthias Eckoldt zur Verfügung – weiter unten die bibliographischen Angaben¹. Das kostenlose Paperback-Buch ist leider nicht mehr downloadbar, doch lohnt die Anschaffung der Hardcover-Ausgabe. Kurz zum Inhalt:

Das Buch beschreitet neues Terrain: Es geht um Gesellschaft, Politik, Bildung, Ökonomie, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, um neue Horizonte und Lebensperspektiven, um Wertschätzung, Bruttonationalglück und fehlende Resonanzräume. Die Autoren stellen sich der Frage, was Bienen uns sagen. Der Mut eines Bienenschwarms wirkt dabei ansteckend: Wenn er auszieht, lässt er alles zurück und wird einzig vom Vertrauen in die Fülle der Welt getragen. Eine Ermutigung für alle, die aufbrechen wollen.²

Fazit

De PDFs der Reihe sind optisch wie inhaltlich sehr gut aufgemacht. Da unser grünes Klassenzimmer, die Bienen-InfoWabe, (noch!) ohne Strom auskommen muss, kann ich natürlich einige der vorgestellten Settings nicht ausprobieren. Doch meine Vorstellungskraft und Erfahrung reicht aus, um behaupten zu wollen: In Schulen, durchaus aber auch im privaten Bereich, sind die Materialien breit einsetzbar und umsetzungstauglich. Und auf alle Fälle halten sie, was der Reihentitel verspricht: Sie sind allesamt wahrlich inspirierend!


¹ Inspiration Biene / Thomas Radetzki; Matthias Eckoldt. Stuttgart : Klett MINT. 2020. 164 S. ISBN: 978-3-942406-39-0

² aus: Online-Buchvorstellung „Inspiration Biene“ am Weltbienentag (20.05. [2020])

*18* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Der Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ verspricht „sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock“ und wartet neben den drei Hauptakteuren zudem auf mit Bienenwachs, Bienengift, Gelée Royale und den (Selbst-)Heilungsansätzen Apitherapie und TCM, also Traditionelle Chinesische Medizin. Viel Stoff für ein unter 100-seitiges Büchlein, doch die Autorin Rosemarie Bort ist dem zweifelsohne gewachsen.

Vertrauen und Erfahrungswissen

Um den Inhalten zu vertrauen, dürfen die auf Linderung hoffenden Leser/innen so einiges an Qualifikation erwarten. Die Krankenschwester, Heilpraktikerin und Apitherapeutin als Autorin und viel gefragten Referentin erfüllt diese Erwartungshaltung mit ihrem adäquaten, wenngleich nicht unbedingt wissenschaftsbasierten Background. Doch wenn unsere (Groß-)Mütter uns mit Wachswickel, heißer Milch mit Honig oder einer Propolistinktur erfolgreich durch den Winter gebracht haben, fragen wir schließlich auch nicht nach dem Doktortitel vor ihren Namen. Wer hier mehr Wissenschaft erwartet, kann gerne auch auf die Publikation von Münstedt/Hofmann¹ zurückgreifen.

Vieles aus Borts kenntnisreichem „Nähkästchen“ ist dort – durch Studien bestätigt – ebenfalls zu finden, vielleicht mit Ausnahme der Stockluft-Therapie. Dazu hatte das Buch „Bienenprodukte in der Medizin“ nur vage Aussagen anzubieten. Doch was bei dieser Form der Apitherapie in den östlichen Ländern bis hinein nach Österreich reichend längst bekannt und üblich ist, wird man in Deutschland nur punktuell antreffen. Hier tut man sich in rechtlicher Hinsicht schwer, die lindernde und heilende Therapieform für Atemwegsinfekte nutzbar zu machen.

Bort führt, meist namentlich, eine Reihe von Erfolgsbeispielen auf, die Ärzt(inn)en aus verschiedenen Ländern mit beispielsweise Honig in der Wundbehandlung machten. Sogar die Queen Mum wird herangezogen, die mit Gelée Royale immerhin 100 Jahre alt wurde.

Inhalte

In jedem Kapitel finden sich ausreichend, teils sehr ausführliche Informationen zum Produkt, seiner Entstehung, Indikation, Anwendung und auch den möglichen Gefahren, meist allergische Reaktionen. Rezepturen aller Art und Tipps sind natürlich ebenfalls enthalten. Die Liste der behandelbaren Unpässlichkeiten und Krankheiten – von Erkältungen und Immununterstützung über Magen-Darm-Krankheiten und gynäkologische Beschwerden bis hin zu Depressionen und Begleittherapie bei Krebs – ist breit angelegt. Und außerdem auf der letzten Umschlagdoppelseite in tabellarischer Form mit Seitenzahlen erschlossen.

Im Serviceteil, ebenfalls am Ende des Büchleins, findet sich eine Reihe von Literatur, und – nicht überraschend – erkleckliches davon aus dem Kosmos-Verlag. Wobei einzelne Titel nicht unbedingt direkt mit unserem Thema zu tun haben und die Liste daher etwas beliebig wirkt. Natürlich sind im „1×1 des Imkerns“ Anmerkungen zu Honig enthalten, wie in so ziemlich jedem Imkerbuch. Doch besser hält man sich an die Literatur und Quellenangaben, die für den Ratgeber selbst herangezogen wurden.

Bereits überholt oder doch noch brauchbar?!

Wobei … die Erscheinungsjahre jener Liste sind zwischen 1994 und 2013 angesiedelt. Offenbar muss es einen Nachdruck von dieser Ausgabe aus 2010 gegeben haben, der allerdings nicht kenntlich gemacht wurde. Nun, Borts Publikation ist weiterhin beziehbar, denn an neueren Werken mangelt es hierzulande tatsächlich. Um für etwa Aktualität zu sorgen, ergänze ich hier mit dem Hinweis auf das gewichtige Standardwerk „Der Honig : Imker, Analytik, Gesetz, Gesundheit“ (Horn/Lüllmann, 2017). Und natürlich auf Stangaciu mit seinem „Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs“ in der 3. Auflage 2015 – ach, bitte, auch hier wieder nachlegen, ja?!

Falls (dort wie hier) eine neue Auflage geplant sein sollte, was sehr zu wünschen wäre, so möge das Schriftbild größer oder vom Font her lesbarer sein sowie farblich markanter ausfallen. Dass die zartorangen Seitenzahlen nur bei gutem Licht sichtbar sind, mag verschmerzbar sein. Doch die Überschriften dürfen gerne an Farbe gewinnen. Im Bett zu schmökern bei Nachttisch-Leuchte ist fast unmöglich. Diese Rezension, gemütlich auf der Couch, schreibe ich nun auch mit ziemlich zusammengekniffenen Augen – trotz neuer Brille!

Wo wir schon bei der Neuauflagen-Weihnachtswunschliste sind – selbst für das Erscheinungsjahr 2010 haben die (recht kleinen) Fotos bereits Patina angesetzt. Da verspricht die Umschlagseite als einzige Ausnahme mehr, als das Innere halten kann.

Fazit

Selber schuld, wenn ich eine 12 Jahre alte Buchausgabe rezensiere. Doch wie oben erwähnt – viel tut sich nicht auf diesem Sektor. Vielleicht, weil alles schon längst und auch sehr gut geschrieben wurde? Immerhin handelt es sich um Jahrzehnte, na, eigentlich schon Jahrhunderte altes überliefertes Volkswissen, das immer noch seine Gültigkeit hat. Die verdiente Autorin Rosemarie Bort mit ihrem gern genutzten Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ darf daher weiterhi auf den Gabentisch gelegt werden, vielleicht einfach mit dem Ausdruck dieser Rezension dazu.


¹ Bienenprodukte in der Medizin : Apitherapie nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet / Karsten Münstedt; Sven Hoffmann. 3. Aufl. Aachen : Shaker. 2018. ISBN 978-3-8440-5804-8


Bort, Rosemarie: Honig, Pollen, Propolis: sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock. Stuttgart : Franckh-Kosmos. 2010. 97 S. ISBN 9783440111659.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*17* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] „Entdecke die Bienen“, scheint es auf jeder Seite den Kindern zuzurufen. Bereits die Doppelseite der Buchumschlag-Innenseite dürfte Kinderaugen Staunen machen. Sie ist übersät von unzähligen Bienenleibern, die fast alle symmetrisch nach oben ausgerichtet sind. Vermutlich wohl der Ausschnitt eines Schwarmvolkes.

Grafik und Layout

Auch die folgende Seite, das Haupttitelblatt, wartet mit einem tollen Foto auf. Der Kopf einer reichlich behaarten, folglich noch am Anfang ihrer Sammelzeit stehenden Honigbiene samt erkennbarer Einzelfacettenaugen (Ommatidien), wie sie ihren gut erkennbaren Rüssel tief in ein gelbes Blütenkörbchen senkt.

Mag es auch vom Seitenlayout her etwas kunterbunt und leicht konzeptlos zugehen, was dadurch semiprofessionell wirkt, so sind die aus zahlreichen Quellen zusammengetragenen Fotos doch jedes für sich sehr scharf, detailreich und von bestechender Wirkkraft. Den kleinen Betrachter/innen dürften die Augen übergehen. Doch auch uns Älteren machen sie Lust auf die jeweilige Geschichte bzw. Information dahinter.

Ein paar kindgerecht einfache Tabellen, die Querschnittzeichnung einer Biene und die Grafiken zu Rund- und Schwänzeltanz ergänzen das Fotoangebot.

Textgestaltung

Für den Lesefluss nicht so ideal ist die Schattierung von einzelnen Texthäppchen. Die Wahl der Schriften ist ohnehin ein wenig …  nun ja, uninspiriert, da gäbe es heute wesentlich ansprechendere Schriftsätze.

Etwas befremdlich finde ich die mittlerweile nicht mehr gebräuchliche und empfohlene Schreibweise „ihr“, „euch“, „dich“ etc. in Großschreibung.

Ebenfalls etwas irritierend ist das nicht durchgehende, sondern nur punktuelle Gendern, zumal wir es doch mit drei Autorinnen zu tun haben. Zwar finden sich im Text (S. 61) Biologielehrer und Biologielehrerinnen und Imker beziehungsweise Imkerin. Doch an anderer Stelle werden nur die männlichen Bauern angeprangert, chemische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Und natürlich haben männliche Forscher den Bienen die Augen geöffnet und unter ein Elektronenmikroskop gelegt. Eine Angleichung vielleicht in der nächsten Auflage wäre – egal, in welche Richtung – überdenkenswert.

Autorinnen … und ein Maskottchen

Andrea Möller, Nadine Pasch und Johanna Kranz, allesamt erfahrene Imkerinnen mit wissenschaftlichem Hintergrund und entsprechender Qualifizierung, aber auch mit Praxiserfahrung in der Schuldidaktik, eint die Mitgliedschaft im Umweltbildungsprojekt „Bee.Ed“, gegründet von Prof. Dr. Andra Möller.

Und da wäre noch die Eule Xabi, die als gezeichnete Sympathie-Figur nicht nur in diesem Buch den Zeigestock schwingt und auch schon mal gepaart auftritt, sondern ebenso in den anderen Publikationen aus der Natur- und Tierverlags-Reihe: „Die Reihe mit der Eule“. Ihre Aufgabe ist es, mittels verschiedener Bekleidungsstücke oder einem bestimmten Gebaren die Informationshäppchen optisch zu illustrieren. Doch man hätte genau so gut auf sie verzichten können. Das ist Geschmackssache bzw. der Reihe geschuldet.

Informationsgehalt

Es ist alles drin, was ein Grundschul- und Mittelschulkind von den Honigbienen und der Bienenhaltung, also der Imkerei, wissen sollte und fragen würde – zumindest unserer Erfahrung nach. Die Autorinnen scheuen dabei nicht davor zurück, Fachausdrücke und Fremdwörter zu verwenden, die wie nebenbei und leicht verständlich in den Erklärtext eingestreut werden.

Natürlich sind, wenngleich nur auf wenigen Seiten, ebenso die „nächsten Verwandten“ (Wespe und Ameise) und die Wildbienen ein Thema. Daher hätte ich für den Hauptsachtitel tatsächlich eher den Begriff „Honigbiene“ verwendet. Da jene aber alleinig auf der Vorderseite prangt, könnte dies als ein Indiz für die Hauptausrichtung des Kindersachbuches fungieren.

Das Sachbuch endet mit 20 Quizfragen in Multiple-Choice-Weise, die das Erlesene festigen sollen.

Fazit

Trotz kleinerer Kritikpunkte, die im Wesentlichen das Layout betreffen, ist „Entdecke die Bienen“ eine echte Entdeckung. Ein „Was-ist-was?“-Band hätte es nicht besser machen können. Ich freue mich, endlich ein Kindersachbuch weiterempfehlen zu können, dessen Inhalte und Sachaussagen ich voll und ganz zustimmen kann. Die Symbiose dreier Wissenschaftlerinnen und Pädagoginnen und offenkundig auch Herzblut-Imkerinnen und Umweltaktiven, vollbrachte eine reife Leistung. Ein Kindersachbuch, das junge Leser/innen herausfordert statt zu langweilen und ganz bestimmt  – geleitet durch die vielen tollen Fotos – regelrecht verschlungen werden sollte. Selbst jene, die bereits über Bienenbücher verfügen, dürften noch das ein oder andere Neue und Spannende darin entdecken.

Ein Must-have für jeden Gabentisch und für den Grundbestand jeder Bibliothek. Chapeau!


Entdecke die Bienen / Andrea Möller, Nadine Pasch & Johanna Kranz. Münster : Natur und Tier-Verlag GmbH. 2021. 64 S. ISBN 978-3-86659-474-6

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Die Begeisterung der aus Philadelphia stammenden Imkerin Stephanie Bruneau für Wertvolles von unseren Bienen, aber auch für die Bienen selbst, ist ansteckend, nicht zuletzt Dank der einfühlsamen Übersetzung von Claudia Händel.

Die Hochachtung vor den Leistungen der Honigbiene kauft man der Umweltpädagogin mit eigenem Lehrbienenstand und Kleinunternehmerin von Honigprodukten absolut ab. Sie bezeichnet sich außerdem als Kräuterheilkundlerin, Künstlerin, Hausfrau und Mutter. Vor diesem Background entfaltet sich eine ganze Palette an erprobten, nachmachenswerten Verarbeitungsmöglichkeiten, die mit passenden Fotos stimulierend in Szene gesetzt werden.

Aufbau des Buches

Die Bienen(neben)produkte Propolis, Bienenpollen, Honig, Gelee Royale, Bienengift und Bienenwachs erhalten jeweils ein eigenes Kapitel auf 160 Seiten, inklusive an Deutschland angepasste Bezugsquellen, Adressen und (etwas überlastig aus dem Stuttgarter Ulmer-Verlag angezeigte) Literatur nebst umfangreichen Register.

Die Kapitel sind alle ähnlich strukturiert aufgebaut. Jeweils eingangs wird erläutert, was das Produkt ist, wie es geerntet bzw. von den Bienen hergestellt wird, wie es im Laufe der Geschichte verwendet wurde und was es für die Ernährung, Gesundheit und Wellness bedeutet bzw. wie das Produkt weiterverarbeitet werden kann. Die Kapitel enden mit Rezepten bzw. Selbstgemachten oder Projekten.

Die Krux, oder: „Diese Informationen sind nur zu Bildungszwecken bestimmt“

Nun ist die Krux natürlich, dass wir in Deutschland keine Werbung in Form von Heilsversprechungen von nicht-pharmazeutischen Produkten machen dürfen. Jedoch  ist das Veröffentlichen der eigenen Meinung hingegen durchaus. Erlaubt ist ebenso die Darstellung der eigenen Anwendungs- und Gesundungserfahrung, was die Autorin denn eingangs unter Einbeziehung der Krankengeschichte ihrer Tochter sowie im weiteren Verlauf mittels Krankengeschichten anderer Genesender nutzt. Sie versäumt es dabei nicht, auf die Konsultation von Ärzt(inn)en und auf mögliche Allergien hinzuweisen, und dass die Informationen nur zu Bildungszwecken bestimmt sind.

Also genau genommen muss sie ihren Aussagen selbst widersprechen. Doch ficht es die Leser*innen hoffentlich nicht weiter an. Wir persönlich erfahren ebenfalls beachtenswerte Heilprozesse. Beispielsweise schwören wir auf eine Propolistinktur auf Glycerinbasis. Sie hilft gegen lästige Fieberblasen (Herpes), Erkältungskrankheiten, Zahnfleischentzündungen, zur Wundheilung und – sehr, sehr vorsichtig dosiert täglich 3x aufs Lied gestrichen – gegen Gerstenkörner am Auge. In jeder Handtasche habe ich ein kleines Fläschchen dabei. Tatsache ist, dass vor allem die stark antimikrobiell wirkenden Antioxidantien, hier die „Flavonoide“, verantwortlich für die Heilungsprozesse sind – neben den antimykotischen und antiviralen Eigenschaften.

Anmerkungen, nicht wirklich Kritik

Obwohl Philadelphia einen – wenn auch etwas wärmeren – klimatisch ähnlichen Jahresverlauf aufweist, sind nicht alle imkerlichen oder landestypischen Randbemerkungen wie Statistiken und die bekannt stressigen, bundesstaatenüberschreitenden Wanderimkereifahrten zu den immens riesigen Monokulturflächen auch auf deutsche Gegebenheiten übertragbar. Glücklicherweise!

Dem Exkurs zur Wirkweise von Rauch aus dem Smoker, den Imker*innen zur Arbeitserleichterung beim Umgang mit den Bienen einsetzen, ist heute so nicht mehr zuzustimmen. Neuere Erkenntnisse, hier vor allem von Prof. Dr. Jürgen Tautz publiziert (s. a. Rezension „Die Honigfabrik“), gehen vielmehr von thermo-physikalischen Effekten aus, die Bienen veranlassen, ihre Honigblase zu füllen und dabei im Beuteninneren verschwinden, wo sie nicht mehr beim Arbeiten stören. Es scheint also quasi eine Kühlmöglichkeit von innen nach außen zu bedeuten, wenn es zu heiß in der Umgebung wird.

Besonders auffallend

Vom Layoutkonzept bin ich sehr angetan. Obgleich die Verwendung dreier Fonts als fast schon heikel gilt, ist der Spagat von Lesbarkeit und grafischer Attitude recht gut gelungen. Für die Überschriften wurde eine Schmuckschrift gewählt, der Fließtext wohltuend mit Serifen (mit wenigen Ausnahmen auch in der weniger gut dafür geeigneten Schmuckschriftvariante) und die Rezepte als Sachinformationen sans-serif gesetzt. Ich hätte hier allerdings auf die Kursive verzichtet.

Von derlei geschmacksgeprägten Befindlichkeiten einmal abgesehen sind der Einsatz und die Aufteilungen der Elemente Headline, Schrift, Grafik und Weißraum innerhalb der (überwiegenden) Dreispaltigkeit sehr ansprechend und (so gerade noch nicht zu sehr) abwechslungsreich gelungen.

Fazit

Ein sehr ansprechender und umsetzungstauglicher Band, der hält, was er (rückumseitig) verspricht, nämlich „Gesund, Wohltuend, Kreativ, Informativ“ zu sein. In der Rundumgestaltung von grundlegenden, nie bemüht oder zu trocken wirkenden Informationen mit anregenden, lustmachenden Wirk- und Nutzungsbeschreibungen samt leicht verständlicher und genügend detailliert beschriebender Rezepte und DIY-Anweisungen, begleitet von sinnvoll beigefügten, professionellen Fotos, zum Teil in (nicht wirklich überraschenden) Sechseck-Rahmungen eine sehr ansprechende, Publikation. Uneingeschränkt empfehlenswert, durchaus auch für erfahrene Imker*innen.


Bruneau, Stephanie; Händel, Claudia: Wertvolles von unseren Bienen : Enthält Rezepte und DIY-Ideen mit Honig, Bienenwachs, Propolis, Gelée royale, Pollen und Bienengift. Stuttgart : Ulmer. 2018. 160 S. ISBN 9783818604028.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*5* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Bienen, Honig, Imkerei und PoeseWer lange genug im Internet recherchiert, findet jede Menge Poetisches und Gedichtetes zu unseren Lieblingsthemen. Doch einfacher ist es, für schlappe 5,99 Euro gleich 139 Seiten zu erstehen. In 2022 herausgegeben als Book on Demand von Matthias Adler-Drews ist das Taschenbuch Bienen, Honig, Imker und Poesie eine wahre „Blütenlese deutschsprachiger Gedichte“.

Lasst uns ausgiebig reinspitzen, vielleicht mit einem Gläschen Honigwein oder einer heißen Tasse Ingwer-Honigtee bei Adventskerzenlicht.

Ausschließlich von „Anno Tobak“

Die Dichtkunst ist sehr alt und sicher kennen unsere FachkollegIinn)en das älteste in deutscher Sprache gereimte Gedicht, den Lorscher Bienensegen. Ja, UNSER Thema ist Gegenstand einer echten Superlative, wow! Und natürlich findet sich dieser Klassiker auch auf Seite 129 wieder. So soll es sein.

Tatsächlich entdecken wir ausschließlich urheberrechtsschutzfreies Material, von Achim von Arnim (s. a. Adventskalendertürchen 1) über den aus meiner Heimatstadt Nürnberg stammenden Meistersinger Hans Sachs bis zum poetischen Realisten Theodor Storm, so dass wir uns getrost daraus für allerlei offizielle Anlässe daraus bedienen können, ohne Abmahnungen befürchten zu müssen.

Kleine Kostprobe von Letzterem, der die Idylle des Imkerdaseins so wunderbar beschrieb – hier die letzte Strophe aus „Abseits“:

Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.

Wie ihr seht, gab’s damals wie heute aufregende Zeiten. Mit diesem Büchlein könnt ihr ihnen ein Stück weit entfliehen.

Weitaus weniger idyllisch, jedoch zu allen Zeiten gleichermaßen verständlich und insofern zeitlos finden wir bei August Ludwig einen Rat mit „Honig für Erwachsene“:

Macht Dir Beschwer der Darm, der schlaffe,
tu Honig morgens in den Kaffe(e).
Der regelt auch bei Dir, ich hoff es,
den trägen Wechsel Deines Stoffes.
Und nun wirst Du pünktlich kurz vor zehn
zum kleinsten Raum des Hauses gehn.

Insider wissen um den berühmten Imker Ludwig, 1867 geboren, der weiß, von was er spricht. Ihm ist nichts Bienliches, aber auch nichts Menschliches fremd, war er doch Vikar der Thüringer Evangelischen Kirche.

Zeitgenössisches – Fehlanzeige

Die Zeitspanne der Gedichte reicht also vom frühen Mittelalter um das 10. Jahrhundert herum (Lorscher Bienensegen) über sehr viel Material aus der Romantik – ja, Brentano, Gellerte, Herder und Goethe etc. pp. sind selbstredend mitvertreten! – bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, endend mit einem der bekanntesten Autoren der „Trümmerliteratur“, Wolfgang Borchert († 1947) und dem Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer († 1945). Von Letzterem ein tagesaktuell erscheinendes Gedicht mit dem schlichten Titel „Honig“, das auch heute an nichts von seiner bitteren Süße eingebüßt hat:

Nachdem sie aus der Heimat mich getrieben,
Auf meiner langen Flucht und bittren Fahrt
Ein Glas mit Honig habe ich mir gespart –
So viel an Heimat ist mir noch geblieben.

Ich öffne es nur: dann steigt ein Duft empor
Von tausend Blüten, ja von tausend Bäumen,
Und Bienen summen wie aus bunten Träumen
Aus allen grauen Ecken rings hervor —

Es ist noch Winter in der weiten Flur —
Ihr Bienen, hütet Euch vor frühem Schwärmen,
Lasst Euch die Sonne noch die Pelze wärmen!

Ihr sammelt süsses Heil im Honig nur,
Wenn rötlich-weiss die Pflaumenäste blühn
Und goldne Primeln leuchten auf im Grün.

Und die Frauen?

Na ja, fast auch eine Fehlanzeige. Doch erst in neuerer Zeit, also dem letzten Jahrhundert, wurden weibliche Dichterinnen und Lyrikerinnen ernst genommen und ihre Werke verlegt. Wir finden also tatsächlich lediglich vier Vertreterinnen deutschsprachiger Dichtung vor.

Die da wären: Die in Ausschwitz 1943 ermordete Gertrud Kolmar, die im Ghetto Theresienstadt verstorbene Josefa (auch: Josepha) Metz († 1943), die in der Frauenbewegung aktive Louise Otto († 1895), eigentlich Otto-Stern, die allerdings unter dem männlichen Pseudonym Otto Stern schriftstellerte, weil die Zeit noch nicht reif für Frauen war, und (bekannt unter dem Namen) Kathinka Zinz-Halein († 1877), die ebenfalls zuweilen anonym und unter Männernamen schrieb, literarisch allerdings eher zweifelhaften Ruhm genoss.

Doch wie heißt es so schön (in der Kurzform): „Es sind nicht die schlechtesten Früchte, die die Wespen stechen“ Ja, auch von Gottfried August Bürger gibt es einen, wenngleich auch nicht diesen Eintrag. Schließlich handelt es sich bei Wespen nicht um Bienen. Aber so streng wird es hier ohnehin nicht gesehen. Immerhin begegnen wir sogar mehr oder weniger sogar Mücken.

So ende ich unter dieser Zwischenüberschrift nicht mit einem männlichen Vertreter der Dichtkunst, sondern, wie es sich gehört, mit einer Frau, und zwar mit Louise Otto-(Stern) und ihrem letzten Vers aus dem „Muckensturm“.

In Baden, wo die Veste lag
Die Bienen man als Mucken kennet –
Und Rohrburg ward seit diesem Tag
Zum Danke Muckensturm benennet.

Fazit 

Zum Danke auch dem Herausgeber Matthias Adler-Drews, der sich die Mühe dieser fabelhaften Blütenlese – ja, erinnert ein wenig an Honigwerbung! – gemacht hat. Ich genoss einen unterhaltsamen Rezensionsabend nebst tiefem Eintauchen in die Geisteswelt und -haltung unserer Ahn(inn)en, die uns in unserer heutigen Zeit nicht ganz fremd vorkommen sollte, der verschwurbelt anmutenden Sprachgestaltung zum Trotz.

Doch auch ein Ausflug in so manche Unwissenheit war’s. Wie der, dass man lange glaubte, die Bienenkönigin wäre ein König, damals „Weisel“ genannt. Diesen Umstand bedenkend erklärt sich so manche etwas wirr erscheinende Zeile. Wer also Bienen, Honig, Imker und Poesie liebt und etwas Geschichtsbewusstsein mitbringt, dem dürfte der Band viel Freude bereiten. Es lohnt sich außerdem, der Lebensgeschichte des einen Autors oder der (wenigen) anderen Autorinnen nachzuspüren. Da die Bienen sehr häufig stellvertretend für menschliche Völkerscharen herhalten müssen, lässt sich der damals vorherrschende Zeitgeist trefflich erahnen.


Bienen, Honig, Imker und Poesie: Blütenlese deutschsprachiger Gedichte / Matthias Adler-Drews. Books on Demand. 239 S. ISBN 9783755709367.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.