*15* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Lehnert: Einfach mähen mit der Sense. Ökobuchverl.Wer Bienen in seinem Garten hält oder generell den Insekten eine Heimat geben möchte, wird sich meist sehr schnell vom Rasenmäher trennen wollen und Einfach mähen mit der Sense. Bernhard Lehnert, Inhaber einer Sensen- und Museumswerkstatt im pfälzischen Bliesgau, erläutert ohne Umschweife alles dazu Notwendige, ergänzt durch ein zweiseitiges Mäher-ABC von Anmähen (bezeichnet bei Mähbeginn die ersten Sensenhiebe) bis Zirkel (der Bogen, den die Schneide der Sense von der Spitze bis zum Bart beschreibt).

Materialinfo und Praxisablauf

So erhalten Sensenblatt, -baum, -ring und -schlüssel drei Kapitel, und in weiteren drei Kapiteln kommt die Praxis ins Spiel, vom Anstellen (nicht Einstellen, obwohl der Laie da kaum einen Unterschied macht) über den Vorgang des Mähens und Schärfens mit dem Wetzstein bis hin zum Dengeln.

Auch hier wie schon bei Ian Millers Sensenbuch geht es in weiteren zwei Kapiteln um die Wiese und ihren Schnitt, wobei Lehnert im Gegensatz zum Agrarökonom Miller nicht weiter auf die landwirtschaftliche Nutzviehfuttermahd oder gar auf einen Weizenanbau eingeht. Vielmehr werden die Zyklen der Wiesenmahd beschrieben, um zuvörderst die Artenvielfalt einer Wiese zu erhalten und zu verbessern und um Verbuschung zu verhindern. Also ganz im Sinne unseres Anliegens, zu dem ich, nebenbei bemerkt, einen Artikel im Magazin BlattGrün, H. 3-2023, S.43f (Neues Leben nach dem Mähen) schrieb.

Nüchtern und persönlich

Im Kapitel 9 zu „Naturschutz und Sense“ bricht sich dann endlich auch die persönliche naturverbundene Einstellung Lehnerts die Bahn, die bislang für eine (nicht unangenehme) Sachlichkeit, ja, fast schon Nüchternheit des Textes zurückgestellt wurde.

Spätestens bei jeder Wetzpause oder wenn ich verschnaufen muss, stütze ich mich auf meine Sense und schaue auf die Wiese. Ich sehe, wo welche Pflanzen wachsen, habe Zeit, um abzuschätzen, ob das junge Bäumchen am richtigen Ort Wurzeln geschlagen hat, entdecke versteckte Vogelnester im hohen Gras, um die es geschickt herum zu mähen gilt, atme den frischen Duft der Minze oder staune über die kunstvoll gesponnenen Radnetze der Spinnen, an denen die Tautropfen im ersten Sonnenlicht wie schillernde Wasserperlen auf der Wäascheleine hängen.

Bemerkenswert ist bei alledem jedoch die durchgängige Leser*innenansprache. Es ist, als würde sich Lehnert neben einen stellen und sich fragen: Was brauchst du jetzt gerade von mir? Was willst du wissen? Womit kann ich dir weiterhelfen? Diese „Kundenorientierung“ hält aufmerksam und wach, was den heutzutage überwiegenden Wenigleser*innen entgegenkommen dürfte. Das bringt mich zum nächsten dafür wichtigen Aspekt.

Übersichtlich und ordentlich

Für ein besseres Verständnis der doch recht kleinteiligen und zuweilen diffizielen Zusammensetzung des Mähwerkzeugs und der Vorgänge bei der Sensenmahd helfen zahlreiche Fotos und eingestreute Auflistungen nach Art von Checklisten und farblich hervorgehobene Kästen mit Tipps, beispielsweise zur Vermeidung von Schnittverletzungen oder wie ein ausgeleiertes Warzenloch behandelt werden kann.

Zwar wäre eine Serifenschrift für den Fließtext flüssiger zu lesen (der Wortkalauer ist beabsichtigt), doch durch eine angenehme Fontgröße, gepaart mit einem fast schon ungewohnt üppigen Durchschuss (Zeilenabstand) wird der Umstand wieder wettgemacht. Und die Nüchternheit der Sansserife passt schließlich auch zum sachlichen Schreibstil.

Es ist, um mal eine kleine Kritik einzubringen, zwar nicht gerade ein aufregendes, spannendes oder inspirierendes Seitenlayout. Das hätte sicherlich mehr Liebe und grafisches Engagement vertragen. Kleines Beispiel: Fototausch auf S. 13, 56 und 57, um optisch in die Seite hineinzuwirken, also nicht Rücken an Rücken aus dem Blatt herauszufallen. Oder auch eine Beruhigung im etwas quirligen Layout auf der Doppelseite 18/19. Dennoch kann der Ökobuchverlag das Prädikat „Ordentlich“ sicherlich für sich beanspruchen.

Miller und Lehnert

Müsste ich mich entscheiden zwischen Ian Millers „Sense-Buch“ und Bernhard Lehnerts „Einfach mähen mit der Sense“, täte ich mir schwer. Glücklicherweise besitzt unser Imker-Bibliothek gleich beide Bücher, dank der Rezensionsexemplare.

Wer es kurz und bündig möchte, ist mit Lehnert sicherlich gut bedient. Wer etwas mehr „Drumherum“ und „warme Worte“ möchte, vertiefe sich in Miller. Vielleicht also mit Lehnert beginnen und bei zunehmender Leidenschaft zukaufen. Beide Autoren sind sich dabei einig, was den Naturschutzaspekt, aber auch der persönlichen Einstellung zu einem positiv-aktiven Leben betrifft. Lehnert hat es auf seiner letzten Seite (endlich) gegönnt, es einmal enthusiastisch auszudrücken:

Gönnen Sie sich den Rausch der Natur und die Dinge des Lebens erscheinen in einem neuen Licht. Es ist als stecke die Welt voller geheimnisvoller Schätze, die sich unseren üblichen Wahrnehmungen entziehen. Lassen Sie sich gefangen nehmen vom Zauber des Lebens. Unzählige Abenteuer werden Sie erleben, stille und schöne, spannende und tragische.

So, und jetzt los … Bücher kaufen, Sensen kaufen! (Und einen Kurs buchen.)


Lehnert, Bernhard: Einfach mähen mit der Sense. 6. Aufl. Rastede : Ökobuchverl. 2022. 88 S. ISBN 978-3-936896-34-3

Rezensionsex. in unserer Imker-Bibliothek.

*8* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Miller, Das Sense-Handbuch, HauptDas Sense-Handbuch von Ian Miller erläutert in zehn Kapiteln, wie das geht: „richtig dengeln, wetzen, mähen und ernten“. Hier müsste der Untertitel noch um das Schmieden (Kap. 7) und Getreideanbau (Kap. 9) ergänzt werden. Wir ahnen: Es geht ans Eingemachte!

Wer für Letzteres wenig Verwendung hat und weder Zeit noch Bedarf hat für Techniken, die er ohnehin nicht braucht, dem sei gesagt: Das Buch lohnt sich aufgrund der Kapitel 1-6 dennoch, studiert zu werden.

Mehr als „nur“ ein Sachbuch

Dabei wird schnell klar, dass es weit mehr als nur ein Sachbuch sein will. Denn wie bereits im ersten Kapitel betont wird: „Die Arbeit mit der Sense verändert das Leben“, indem wir mit ihr beispielsweise „Das Beste aus dem Körper herausholen“ (Kap. 2). Auch gibt uns Miller eine Meditationsübung an die Hand und philosophiert über den Spaß, den man beim gemeinsamen Sensen haben kann. Zuweilen wird es regelrecht poetisch. Ein Beispiel aus der Einleitung zu Kapitel 3:

„Die Dinge, die wir im Alltag tun, lassen sich mit Tanzen vergleichen. Wenn wir laufen, tanzen wir einen bestimmten Tanz, wenn wir sitzen, einen anderen usw. Mit einer Sense zu mähen, ähnelt dem Versuch, mit ihr zu tanzen und zwar so perfekt, dass am Ende ein großer Grashaufen hinter uns liegt und es sich trotzdem so anfühlt, als hätten wir kaum etwas getan.“

Trotz all seiner durchaus auflockernden Tiefgänge sind die Tätigkeitsbeschreibungen sehr exakt ausgeführt, so dass man schon beim Lesen das Gefühl bekommt, die Bewegungen bereits ausgeführt zu haben. Begleitet sind die Vorgänge von etlichen Zeichnungen, Grafiken und auch Fotos … alles in Sepiabraun gehalten, was einen leicht altmodischen Eindruck macht. Doch dreht es sich nun mal um uralte Handwerkskunst, insofern passt es ja – und natürlich geizt Ian Miller dabei auch nicht mit historischen Abrissen.

Mehr über Verlag und Autor

Und wer bedient das alles besser als ein britischer Verlag? In Sachen Gartenkultur und Landwirtschaft macht den Engländern kaum jemand etwas vor. Die Londoner Filbert Press, in der das Werk 2016 im Original verlegt wurde, beschreibt sein Verlagsprogramm folgendermaßen:

Jedes Buch ist ein Unikat und vereint eine reiche Destillation von Wissen mit einer Menge Begeisterung, so dass selbst Nicht-Gärtner zugeben, es von Anfang bis Ende zu lesen.

Und doch ist der Autor kein Engländer, sondern ein amerikanischer Umweltwissenschaftler, der heute ein Gehöft in Iowa bewirtschaftet, zwei Jahre auf biodynamischen Höfen in Österreich arbeitete und dort ein Zertifikat als Sensenlehrer erlangte. Diesem geweiteten Blickwinkel verdanken wir ein höchst bemerkenswertes Handbuch, welches inspirierend und zugleich praktisch ist.

Mehr Rundumblick und am Rande

Wer’s also wirklich wissen will und sich nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die Begeisterung und Detailgenauigkeit einlassen möchte, mit der das Buch aufwarten kann, gewinnt mit Millers Sense-Buch einen ausführlichen Rundumblick auf 143 Seiten inklusive Quellenverzeichnis, Hersteller- und Lieferantenangaben für den deutschsprachigen Raum und Register.

Am Rande sei bemerkt, dass ich dieses und Bernhard Lehnerts Buch „Einfach mähen mit der Sense“ (später mehr dazu) in meinem Artikel „Uralte Tradition und moderner Klimaschutz – Teil 2: Jetzt ist aber Sense!“ (auf S. 8f in BlattGrün, H. 4-2023) empfohlen habe. Der Markt ist nicht gerade gesättigt mit Literatur zu diesem Thema, doch sind weder Miller noch Lehnert Lückenbüßer, sondern eher schwer zu toppen.


Das Sense-Handbuch : richtig dengeln, wetzen, mähen und ernten / Ian Miller ; Übers. aus dem Engl.: Angela Letmathe. Bern : Haupt. 2017. ISBN 978-3-258-07997.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

Reger Zulauf zum Sensenkurs im Bamberger Bienengarten 2023

Parallel zur gewohnten BIWa-Sonntagsöffnung am 3. Sonntag im Monat Mai fand vor 18 Teilnehmenden ein Sensen- und Dengelkurs mit Josef „Jupp“ Schröder aus Lichtenfels statt. Der Grandseigneur der Gartenfachberatung zeigte das richte Einstellen des Sensenblattes, das Schärfen mit dem Wetzstein und das Mähen mit der Sense.

Sebastian Zientek aus Oberlangheim, wo es auch übrigens auch Sensen zu kaufen gibt, erklärte das Dengeln, mithin das Richten des Blattes. Wer hatte, brachte seine Sense mit. Ein paar Sensen standen außerdem zum Verleihen bereit.

Literatur zur Begrüßung

Zur Begrüßung wies Veranstalterin Ilona Munique auf ihren frisch aus der Presse erschienenen Artikel im Magazin BlattGrün zur Mahd von Blühwiesen (S. 9) hin. Dem wird im Doppelheft Juli/August der zweite Teil mit Tipps zum Mähen mit der Sense folgen. Außerdem sind im Bestand der Imker-Bibliothek zwei Werke zum Thema vorhanden: Miller, Ian: Das Sense-Handbuch und Lehner, Bernhard: Einfach mähen mit der Sense. Diese können zu den BIWa-Betriebszeiten eingesehen oder unter bestimmten Voraussetzungen ausgeliehen werden.

Dengeln

Bevor es losgehen kann mit der Arbeit, erfolgt erst das Richten des Sensenblattes. Mit einem Dengelhammer wird das Eisen des Blattes nach vorne getrieben, dabei verformt, verdichtet und somit auf (schwer messbare) 0,15 mm gehärtet. Drückt man mit dem Daumennagel von unten gegen die Schneide und rollt etwas hin und her, wölbt sich die feine Kante deutlich. Alternativ ist fürs grobe Vordengeln ein Schlagdengler möglich.

Unermüdlich hämmerte Sebastian zwei Stunden lang diverse Sensen scharf. Denn nach etwa zehn Schnitten verträgt das Blatt bereits wieder ein Wetzen.

Einstellen

Das Sensenblatt benötigt einen bestimmten Winkel zum Sensenbaum, um optimales Mähen zu gewährleisten. Beim „Anstellen“ werden Sensenspitze und Sensenbart mittels der sogenannten Zwei-Finger-Regel (entspricht zwei Zentimetern) in einen Bezug zueinander gestellt, was über verschiedene Verfahren berechnet werden kann. Statt dem breit empfohlenen zweieinhalb Zentimeter Abstand, den Jupp auch in seinem mitgebrachten Skript auswies, empfahl er uns heute aber sogar vier Zentimeter.

Eine Variante des Feststellens: Sensenbaum an die Wand stellen. Den Punkt der Spitze merken oder markieren, Sensenbaum nach links wegziehen, bis 2 cm unterhalb des Merkpunktes erreicht sind, dann Schrauben fest anziehen.

Für Linkshänder sind Sensenblätter eher schwierig zu finden. Auch sind für Menschen über 1,90 Metern keine Sensenbäume im Handel erhältlich. Die Formel für die richtige Sensenbaumgröße ist die Körpergröße abzüglich 25 cm. Der untere Griff soll sich dabei unter dem Kinn befinden, stellt man den Sensenbaum ohne Blatt vor sich hin. Mehr zu alledem im kommenden BlattGrün-Magazin.

Demonstration Sensen

Nachdem das gedengelte Blatt an den Sensenbaum montiert ist, kann es losgehen. Jupp demonstriert den Hüftschwung zunächst noch kurz auf der Wiesenfläche vor allen Gästen, bevor diese später dann selbst auf der angrenzenden Blühfläche üben dürfen.

Zwar wird der Halbkreis rechts vom Körper aus begonnen, doch der Oberkörper zeigt nach vorne und wir sehen zur Streifenkante hin, die gemäht werden soll. Die schwungvolle Bewegung, ohne dabei das Sensenblatt anzuheben, kommt aus der Hüfte. Der linke Arm leistet dabei die Hauptarbeit, indem er das Sensenblatt in einer ziehenden, schneidenden Weise um den Körper herumführt.

Dabei wird ein Viertelkreis gemäht, also das, was vor einem liegt. Die rechte, weit nach vorne greifende Hand, hilft als Steuerhand, wobei der Daumen Druck nach unten gibt. Schwupps, und der sich angesammelte Schnitt, als Schwad bezeichnet, wird nach links geworfen.

Gerade einmal zehn Zentimeter, nämlich die Breite des Sensenblatts, ist geschafft und wir setzen langsam mit dem rechten Fuß nach. Es ist also ein rhythmischer Ablauf, ein Hin und Her wiegen – und bevor wir hier in eine Trance verfallen, ist auch schon wieder Zeit zum Wetzen.

Wetzen

Nach hundert dieser Trippelschrittchen, spätestens jedoch nach 20 Metern, sollte gewetzt werden. Für das Wetzen, mithin das Aufrichten des Grats für mehr Schärfe, kommen verschiedene Mate

rialien in Betracht: Ein feiner Keramikstein aus Natur oder Kunststein über die Diamantfeile bis hin zum groben Wetzstein, diesen für beschädigte Sensenblätter. Ein guter Wetzstein muss nicht zwingend nass gemacht werden.

Der Wetzstein, so Jupp, muss am unteren Ende angefasst werden und locker von hinten nach vorne im steilen Winkel geführt werden. Also nicht schräg zum Blatt, sondern gerade daran entlangführen. Das letzte Wetzen erfolgt sodann an der hinteren Blattschneide.

Mähen mit der Sense in der Übungspraxis

Mit diesem theoretischen Wissen und den anschaulichen Demonstrationen von Jupp und Sebastian ging es in die hohe Wiese. Die Sensen wechselten durch und in kurzer Zeit war die halbe Wiese gemäht.

Alle waren sich einig – der Kurs war sehr wertvoll und ein voller Erfolg. Nur ein älteres Paar war sich einig, dass es doch nicht so ganz das Richtige für sie ist. Ja, es braucht schon eine bewegliche Hüfte, um den richtigen Schwung hinzubekommen. Aber um diese zu Trainieren, wäre ja das Sensen genau die richtige Übung. Auch unser FKBB-Beirat Nikolaus Hofmann, lernte wieder etwas hinzu. Wenn der Sensenbaum eine Beule hat, dann nutzt auch die beste Technik nichts.

Herzlichen Dank fürs Kommen, liebe Referenten und liebe Gäste, und bis in zwei Jahren wieder!

So., 21.05.23 – BIWa-Sonntagsöffnung mit Sensenkurs

Am 3. Sonntag im Monat ist wie gewohnt unser Haus ab 14 Uhr für alle offen, doch diesmal findet parallel dazu (15-17 Uhr) ein Sensen- und Dengelkurs statt! Literaturtipp: Im Magazin BlattGrün* findet sich (m)ein Artikel zur Mahd von Blühwiesen (S. 9).

Logo für das Schwerpunktthema Natur der Bienen-InfoWabeLogo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)14.00 – 17.00 Uhr |
Offenes Haus für alle …
rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Kaffee gegen Spende. Nutzung der Imker-Bibliothek.

Josef "Jupp" Schröder beim DengelnBlühwiese im Bamberger Bienengarten15 – 17 Uhr Sensen- und Dengelkurs
Was?
Sensen und Dengeln lernen in Theorie und Praxis. Wer hat, nimmt seine Sense mit. Jupp hilft euch beim richtigen Einstellen. Ein paar Sensen stellen wir außerdem zum Verleihen bereit.
Für wen? Ohne Altersbeschränkung
Kosten? Keine, über Spenden freuen wir uns
Referenten? Josef *Jupp“ Schröder und Sebastian Zientek
Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)


*Munique, Ilona: Neues Leben nach dem Mähen. BlattGrün [Magazin], 2023, H. 3, S. 9. PDF-Download

Blühwiese sensen bildet Start in den Herbst

Sonntag vor einer Woche, also am 12.09.2021, ereignete sich unser „persönlicher“ Start in den Herbst. Denn an diesem Tag wurde unsere Blühwiese endgültig abgesenst. Längst schon war sie nicht mehr ansehnlich, so struppig und braun verdorrt. Doch die Schönheit, die ihr innewohnt, sieht das Auge nicht unbedingt. Das Verfilzte steckt voll reifer Samenkörner und nahrhafter Hoffnung für das nächste Bienen- und Insektenjahr.

Unsere Blühwiese wird in der Regel nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Heuer beließen wir es bei einer Mahd. Die angrenzende große Blühwiese der Stadt ist noch nicht dran gewesen. Sicherlich werden dort bald die Maschinen drüber gehen. Also – mit einer Sense wären die Mitarbeiter/innen hübsch beschäftigt. Kaum auszumalen, dass man früher bei noch viel größeren Flächen ausschließlich mit Handarbeit vorging. Reinhold jedenfalls schaffte unsere Wiese nur auf mehrere Male, denn das Wegbringen der Mahd kostet schließlich ebenfalls Zeit. Das Sensen ging ihm aber recht gut aus der Hand. Tja, gelernt ist gelernt!

Am vergangenen Sonntag war außerdem auch für die Bienen-InfoWabe das Saisonende erreicht. Dazu mehr im nächsten Beitrag!

Sensenkauf für den Bienengarten

Sensenkauf in OberlangheimNach dem letzten Sensenkurs beschlossen wir, für das Pflegen des Bamberger Bienengartens ein Sensenequipment zu kaufen. Den Tipp mit Oberlangheim bei Herrmanns Garten- und Forstgerätehandel (Am Ährenfeld) gab uns Josef „Jupp“ Schröder, der den Sensenkurs letzthin bei uns abhielt. Mit dem Zug nach Lichtenfels  und dann mit dem stündlichen Bus erreichten wir den kleinen Ort in der Nähe Klosterlangheims, der sogar zwei Wirtshäuser aufweisen konnte und einen wunderhübschen Dorfbrunnen.

Sensenkauf in Oberlangheim

Unsere Einkaufsliste enthielt …

  • … zwei Sensen aus Türkenstahl 60 cm
  • … zwei Sensenbäume (das ist der Holzkorpus, an dem das Sensenblatt montiert wird)
  • … zwei Sensenschlösser
  • … zwei Sensenschlüssel (um das Blatt an den Baum zu befestigen)
  • … zwei Dengeleisen (auch: Dengelamboss)
  • … eine Grassichel (Handsichel)
  • … zwei Wetzsteine
  • … zwei Dengelhämmer

Sensenkauf in Oberlangheim

So dengelten und sensten wir gleich vor Ort drauflos und ließen uns beraten, wie’s gehen könnte. Unser „Meister“, ein ehemaliger Forstarbeiter, hatte viel Geduld mit uns, und auch seine Gattin, die mit uns das Geschäftliche abwickelte und dafür sorgte, dass alles hübsch beieinander blieb und wir nichts vergaßen. Denn auf wenig Fläche mit Tausenderlei Klein- und Großwerkzeugen war es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten.

Sensenkauf in Oberlangheim

Auch kamen und gingen die Männer aus den umliegenden Dörfern, um ihre kaputten elektrischen Sensen reparieren zu lassen, denen meist der Faden gerissen ist. Tja, das kann uns mit unseren neuen Sensen nicht passieren! Diese werden höchstens mal stumpf, aber dafür haben wir ja nun das geeignete Material, dem beizukommen. Doch bevor das klappt, macht erst Übung den Meister bzw. die Meisterin. Tipp: Wartet nicht zu lange, sondern fragt rechtzeitig eure Altvorderen, wie das Sensen und Dengeln genau geht, denn das Wissen darüber geht mancherorts vielleicht bald schon verloren!

Herzlichen Dank und Gruß der Familie Herrmann!

Sensen und Dengeln mit Jupp Schröder und Gästen

Sensenkurs-Referent Josef "Jupp" SchröderJosef "Jupp" Schröder beim Dengeln.Der Sensen- und Dengelkurs mit Josef „Jupp“ Schröder brachte rund 20 Gästen aus Bamberg und sogar aus Kulmbach und Pretzfeld zur Bienen-InfoWabe. Sie erfuhren praxisnah, auf was es für ein erfolgreiches und gleichzeitig kräfteschonendes, vor allem aber umweltfreundliches und insektenschonendes Abmähen des Grases ankommt. Herr Beckmann vom „Fränkischen Tag“ hat darüber einen Film produziert (1:41 min.).

Hier ein paar Auszüge aus dem Erfahrungsschatz des Gartenexperten, den wir sehr herzlich für sein erneutes und zuverlässiges Kommen danken. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigte die Abwesenheit des Dengelexperten, doch Jupp meisterte die Doppelrolle perfekt. Ja, ja, die „Alten“ werden wohl noch viel länger gebraucht … nun denn … kommen wir zu den praktischen Tipps:

  • Eine geeignete Sense muss beim Einkauf „hell singen“, wenn man sie am Knauf rückwärts über einen Stein führt.
  • Der Führungsgriff sollte auf die Körpergröße einstellbar sein.
  • Für eine richtige Einstellung der Sensenschneide muss sich die Klingenspitze 2,5 cm tiefer als der Ansatz bzw. Holmen befinden.
  • Die Körperhaltung ist nur leicht gebeugt. Das rechte Bein geht nach vorne.
  • Der Bogen beginnt nicht weit von hinten, sondern nur leicht schräg von rechts, gefolgt von einer starken, schwungvollen Orientierung nach links.
  • Die Klinge wird dicht über dem Gras geführt, der Knauf bleibt am Boden.
  • Hin und wieder mit einem feuchten Wetzstein bei lockerer Hand beide Sensenseiten nachschärfen, von hintennach vorne und endend an der abgewandten Schneidseite.
  • Das Dengeln, wenn das Wetzen nicht mehr als genügend erscheint, funktioniert am besten mit einem abgerundeten Dengelhammer. Diesen leicht auf die Klinge niedergehen lassen und den Stahl auf 3-7 cm Breite (den „Dengel“) in Körperrichtung „treiben“.
  • Als Unterlage dient ein Dengelstein, auch Dengelamboss genannt. Ein normaler Schlag- oder Schmiedeamboss tut’s auch.
  • Zur Erleichterung kann auch ein Schlagdengler verwendet werden. Dengelmaschinen hingegen nutzen die Schneide zu schnell ab.

Josef "Jupp" Schröder wetzt ein Sensenblatt.Noch ausführlicher sind wir in diesen Bericht auf alles eingegangen.

P. S.: Seit dem Kurs wird ein Vierkantschlüssel vermisst. Bitte bei uns abgeben bzw. zusenden, wer ihn gefunden hat. Der Helfer von Jupp, dessen Namen wir leider nicht kennen, hat ihn vermutlich in seine Hosentasche gesteckt. Vielen Dank!

Fotogalerie Sensenkurs

BIWa-Sonntagsöffnung am 02.06.2019 mit Sensenkurs

Josef "Jupp" Schröder, GartenexperteLogo für das Schwerpunktthema Natur der Bienen-InfoWabeSo., 02.06.19 – BIWa-Sonntagsöffnung mit Vortrag

  • 14.00 – 16.00 Uhr | Offenes Haus für alle … rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.
  • 16.00 – 18.00 Uhr | Sensenkurs im Erba-Park. Sensen auswählen, einstellen, bedienen und dengeln.

Josef "Jupp" Schröder beim DengelnWas? Wer nur ein- bis zweimal pro Jahr mäht, weil’s bienen- bzw. insektenfreundlich sein soll, greift am besten zur Sense. Bereits beim Kauf sollte auf die Qualität geachtet werden. Zudem spart die richtige Klingeneinstellung und eine gute Technik viel Kraft und Mühe. Wir probieren es an kleinen Flächen rund um die Bienen-InfoWabe im Erba-Park aus. Um die Sensen dabei scharf zu halten, ist das Dengeln ein wichtiger Vorgang, das ebenfalls gezeigt wird. Falls vorhanden, Sense mitbringen.

Für wen? Ohne Altersbeschränkung
Kosten? Keine, über Spenden freuen wir uns
Referent: Josef „Jupp“ Schröder, Autor der Gartentipps im Fränkischen Tag / infranken.de
Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Sommersonnwende – das (vorläufige) Aus für Blühwiesen

Blühwiese im Bamberger Bienengarten an der Bienen-InfoWabeWenige Stunden später …

So schwer es auch fällt – doch ein- bis zweimal im Jahr sollten Blühwiesen gemäht werden. Auch wir mussten uns zunächst von unserer sich immer prächtiger entwickelten Schmetterlings- und Insektenblühwiese des Bamberger Bienengartens an der Bienen-InfoWabe (Bienenweg 1, Erba-Park) trennen.

Blühwiese, gesehen in Bughof, GalgenfuhrDoch nicht nur wir sind Blühwiesenfreunde. Vor knapp einem Monat entdeckten wir ein buntes Blumenfeld an der Galgenfuhr in Bughof. Ich erinnerte mich an einen Anruf des Besitzers einiger Buger Äcker. Dieser plante, einen seiner Acker gänztlich aus der Bewirtschaftung herauszuziehen und damit auch dem Bespritztwerden mit Pflanzenschutz- und Beikrautvernichtungsmitteln. Ich empfahl ihm, sich beim Netzwerk Blühende Landschaft (ein Projekt von Mellifera e. V.) zu melden. (Wir unterstützen dieses übrigens ebenfalls durch Kauf der 5-Cent-Marken, die unsere Honigkunden auf den Gläsern finden und sammeln dürfen!)

Blühwiese, gesehen in Bughof, GalgenfuhrWie sehr freute es uns, dass wir nun das Ergebnis in Bughof bewundern konnten. Sicherlich, im ersten Jahr kommt nicht immer alles so zum Blühen, wie man es sich wünschen mag. Da muss man Geduld aufbringen, auch bei unserer Blühwiese mit Saatgut von Rieger-Hofmann war das so.

Tipp: Die abgesensten Überreste sollten nicht allzu lange auf dem Boden liegen bleiben, sonst kommt zu viel Nährstoffe in den Boden. Man kann sie gut getrocknet als Streueinlage für Kleintiere verwenden, oder auch verfüttern. Also, nehmt euch schnell, denn ab Donnerstag Abend ist das duftige, garantiert unbehandelte Heu wieder weg!

P. S.: Wer das Sensen lernen möchte, merke sich den Termin 02.06.2019 vor. Jupp Schröder wird es uns wieder zeigen (s. a. Bericht vom Sensenkurs 2017).

Dengeln und Sensen mit Josef „Jupp“ Schröder …

Parade verschiedener Sensen… und mit Alex aus Oberlangheim bei Lichtenfels sowie über 30 Interessierten – nullkommanix waren unsere Blühareale abgemäht! Ja, ist schade. Doch für diesen wichtigen Sonntags-Workshop am 06.08.2017 war’s das wert. Wächst ja wieder. Man muss dabei gewesen sein, anders lassen sich die Vorgänge schlecht erklären. Vielleicht noch mit Bildern und Filmmaterial. Letzteres wird nachgereicht, wenn die Urlaubszeit vorbei ist. Versprochen.

Demonstration der SensenführungWarum wir diesen Workshop angeboten haben, liegt auf der Hand. Wir propagieren bienenfreundlichen Bewuchs, was bedeutet, dass dieser eine Höhe erreicht, mit der ein normaler Rasenmäher nicht mehr zurecht kommt. Also Sense raus und – wie schön! – lärmneutral ein- bis zweimal im Jahr abgeerntet. Außer, man möchte Kleewiesen haben, die auch eine prima Bienenweide sind. Da darf man ruhig 4-5 mal im Jahr ran. Am besten, die Areale sind feucht, so schneidet es sich besser.

Schärfen der Sensenklinge (Sensenblatt)

Das Dengeln

Nicht wirklich lärmneutral allerdings ist das Dengeln. So ab 20 Betriebsstunden – sagt der Alex, der uns das äußerst professionell gezeigt hat – ist es nötig, das Sensenblatt wieder zu begradigen. Mittels eines rundlichen Hammers wird behutsam und ohne Dellen Material in die Schneidenkante ausgetrieben. Aber keinesfalls übertrieben! Ein paar Millimeter müssen Luft bleiben. Sowohl zwischen dem Blatt und der Auflagefläche (Amboss) als auch zwischen Hammerschlag und unterem Ende des Klingenbogens. Sonst wird die Klinge mit der Zeit zu dünn.

Am Klang sollte zu erkennen sein, ob das Blatt scharf genug ist – sagt der Jupp. Josef Schröder demonstriert es mit einem raschen Schwung auf der Betonfläche der Bienen-InfoWabe. Tatsächlich, es ein heller, hoher Ton erklingt. Nach etwa 20 Minuten des Sensens – je nach Bewuchs und Schnelligkeit – wird das Sensenblatt mit einem Schleifstein beidseitig nachgeschärft.

Demonstration des DengelnsEbenfalls am Klang erkennt man, ob man richtig dengelt. Aber das hört ihr noch im Film, den ich gerade aus Kapazitätsgründen nicht hochladen kann. Wie gesagt, wird nachgeholt. Jedenfalls war’s sehr, sehr lehreich und kurzweilig. Die angesetzte Stunde hatten wir gehörig überzogen, bis 18.30 Uhr waren die letzten von dannen gezogen. Dass sich die Referenten nebst Anhang (Danke, Tina und braver Wuff!) so lange Zeit für uns genommen hatten, war super nett, herzlichsten Dank dafür! Das betonten auch die Gäste, die sogar aus Coburg und Nürnberg anreisten.

Ein Zitat spricht Bände: „Wenn ich das alles früher gezeigt bekommen hätte, hätte ich mir ein Leben lang viel Mühe erspart!“