Oxalsäurebehandlung mit guten Nachrichten

Oxalsäurebehandlung am 10.12.2017Gestern am letztmöglichen Winterkältetag bei Minustemperaturen konnte Reinhold die Oxalsäurebehandlung zur Varroabekämpfung bei all unseren 14 Völker erfolgreich durchführen. Erfolgreich heißt zunächst, es war kalt genug, dass die Bienen noch in einer kompakten Traube behandelt werden konnten, das Träufeln mit der neuen Pipettenspitze* vom Handling her geklappt und die Runde über alle unsere 6 Standorte in Bamberg rechtzeitig abgefahren war, bevor das Carsharing-Auto wieder in den Stall zurückgebracht werden musste.

Allen Völkern geht es gut, es brummt und wuselt in den Stöcken, dass es heuer eine Freude ist. Das ist ja nicht immer so. Meist sind ein, zwei, Kümmerlinge dabei, von denen nicht so klar ist, ob sie den Winter überstehen. Aber selbst unser Problemvolk, bei dem wir bei der Königin eine Art Legestörung beobachtet hatten, hat super wieder aufgeholt. Die Behandlung vor der Wintersonnenwende am 21.12., also bevor die Legetätigkeit wegen der wieder länger werdenden Tage und durch den Wärmeanstieg, der bei uns um die Weihnachtszeit fast immer zu erwarten ist, durchgeführt zu haben, ist sehr beruhigend.

Wir sind guten Mutes und können nun so richtig die zweite Hälfte der Adventstage genießen! Das wünschen wir auch euch allen!

* Unsere Spritze besitzt ein Luer-Lock-System, daher passte die Pipettenspitze nicht direkt auf die Kanüle, aber dann doch auf den Schlauch.

Oxalsäurebehandlung am 10.12.2017

 

9. Tür im Adventskalender der Bamberger Schulbiene

9.
Was Bienen wirklich träumen können,
das können Menschen wohl nicht kennen.
Lasst es bloß kein‘ Albtraum sein,
von Gärten aus allein nur Stein,
von Unkrautgift und Rasentrimmer,
von einer Welt, kaputt für immer.

Fotografisches Experiment mit Bienen, Foto © Elke Puchtler

Tierisch entspannt – der frischgebackene Imkerfacharbeiter Reinhold

Tierisch entspannter Imkerfacharbeiter Reinhold„Facharbeiter Bienenwirtschaft“ (kurz: Imkerfacharbeiter) heißt’s in Österreich, was sich bei uns in Deutschland „Tierwirt Fachrichtung Imkerei“ (vor 2005: Tierwirt Schwerpunkt Bienenhaltung)“ nennt. Wie auch immer – Reinhold Burger hat die europaweit anerkannte Ausbildung an der Niederösterreichischen Imkerschule (Landwirtschaftlichen Fachschule im Bildungszentrum Warth-Aichhof) mit „ausgezeichnet“ (also sehr gut) geschafft, worauf ich als seine Partnerin natürlich mächtig stolz bin.

Als „Spätberufener Ü50“ ist es nicht so easy, sich noch einmal neu zu orientieren. Dazu gehört Mut, Hingabe und Konzentration. So musste er vor allem Letzteres in der vergangenen Blockunterrichtswoche vom 13.-17.11.2017 aufbringen, die mit einer Prüfung über den gesamten Lernhorizont (bei normalen Auszubildenden sind das drei Jahre Stoff) erstreckt.

Reinhold hingegen konnte durch nachgewiesenes Vorwissen und durch sein Diplom (als Geograph) erheblich abkürzen. So absolvierte er lediglich diese und zwei weitere Wochen im Frühjahr, in der er mit 15-20 anderen Imker(innen) in Warth (südlich von Wien in der „Buckligen Welt“ gelegen) zum Unterricht antreten musste bzw. durfte. Dieses und all die vielen Lernabende zuhause haben sich gelohnt.

Der nächste Schritt nun ist die Anmeldung zur Meisterausbildung. Der Antrag ist geschrieben, und dann heißt es erneut: Selbsstudium, und zwar 2,5 Jahre lang. Nun, er ist drin im Lernen und für unsere Bienen und Schulbienenschüler/innen ist ihm da nichts zu viel. Natürlich profitiere  ich ebenfalls von seinem systematischen Lernen. In vielen Gespächen (nicht nur zum Abfragen von Stoff) erfreuen wir uns gegenseitig über spannendes Neues und aufgefrischtes Wissen rund um Bienen und deren Lebensraum, über Honig und weitere Bienenprodukte, über Imkerei und – ja, auch Betriebswirtschaft und „Standeskunde“, wie es in Österreich üblich ist.

Bildungszentrum Warth-Aichhof mit niederösterreichischer Imkerschule

Bildungszentrum Warth-Aichhof mit niederösterreichischer Imkerschule

Warum gerade Österreich? Wir hier in Franken bzw. Bayern wissen die fundierten Bildungsmöglichkeiten unserer nahen Nachbarn zu schätzen. Auch ich selbst habe ein österreichisches Diplom (Erwachsenenbildung) erhalten, welches in der einmalig gut vermittelten Form erst zehn Jahre später auch für Deutschland adaptiert wurde. Gerade in der Imkerei ist es sinnvoll, über den eigenen Tellerrand zu schauen, müssen wir uns länderübergreifend austauschen und zusammenhalten. Daneben waren ausschlaggebend die Organisation der Ausbildung als Blockunterricht sowie weitere für Reinhold optimalere Zulassungsvoraussetzungen.

Was mit den Auszeichnungen anzufangen ist, spielt im Grunde jedoch eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, das eigene Wissen zu mehren und an andere weiterzugeben. Wir brauchen es dringend, denn „von nichts kommt nichts“. Wir müssen das Ruder hart herumreißen, wenn wir der Welt die Bienen erhalten wollen. Nicht später mal irgendwann vielleicht …, sondern JETZT und ohne Altersbeschränkung.

Nachtrag 27.01.2021: Seit Februar 2020 ist Reinhold nun auch Imkermeister. Er hat also gleich nach dem Facharbeiter weiter gemacht und darauf aufbauen können.

Facharbeiterbrief (Urkunde) Bienenwirtschaft für Reinhold Burger

Teilnehmer/innen der Prüfung zum Facharbeiter Bienenwirtschaft in Warth am 17.11.2017
© LFA NÖ (http://www.lehrlingsstelle.at)

 

Klimawandel und neue Bienenkrankheiten – Vortrag von Reinhold Burger

Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken? Was der Klimawandel erwarten lässt“ lautete der Titel des Vortrags am 03.09.2017 zur BIWa-Sonntagsöffnung. Mittlerweile hat Reinhold Burger die Powerpoint überarbeitet, denn aus Gründen des Urheberrechtsschutzes können leider nicht alle Fotos gezeigt werden. Was jedoch gut wäre, denn alle Gärtner/innen könnten ihren Beitrag zur Eindämmung einer möglichen Invasion von Kleinem Beutenkäfer oder Asiatischer Hornisse leisten. Doch gibt es hierzu kaum Fotos, die tatsächlich ohne rechtliche Bedenken herumgereicht werden können. Ein unbefriedigender Zustand. Im Gegensatz dazu sind wir selbst recht freigiebig mit unseren Informationen. Hier also der Vortrag als PDF.

Klimawandel

Gäste zum VortragEin Dutzend Gäste folgten den Ausführungen des Bienensachverständigen, der mit Fakten zum vom Menschen verursachten Klimawandel speziell in der Region Bamberg aufwartete. Temperaturtrends, Niederschlagsverläufe und die Phänologie – also periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur im Laufe eines Jahres – zeigen drastische Veränderungen auf. So beginnt beispielsweise die Apfelblüte in Bayern um rund vier Wochen früher als noch vor rund 30 Jahren. Aber auch die Niederschläge häufen sich im früher warmen September, der gemeinhin als Altweibersommer uns Älteren noch geläufig war.

Bienenkrankheiten durch Bienenschädlinge

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDoch nicht nur das Klima hat Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Neben ihr und der Nahrung sowie Umweltschadstoffen bzw. Pflanzenschutzmittel sowie dem Imker selbst sind Krankheitserreger Ursache notleidender Populationen. Manche Erreger werden durch parasitäre Bienenschädlinge eingebracht, wobei der Schädling außerdem durch Bisse auch das Wachstum von Larven schädigen kann oder die Bienen einfach abfängt zum eigenen Verzehr.

Eine der gefürchteten Eindringlinge könnte unter Umständen in naher Zukunft der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) sein. Reinhold Burger ging der Frage nach, ob er klimatisch gesehen in Eurpa, bzw. im Raum nördlich der Alpen überleben könnte. Ja, das ist nicht mit Sicherheit auszuschließen. Seine Einschleppung wäre über die Trachtfahrten und den Völkeraustausch von Süd nach Nord möglich. Denn in Süditalien ist er bereits zur Gefahr geworden.

Präparat von Vespa velutinaEine weitere Bedrohung stellt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) dar, über die wir ebenfalls auf unserem Blog im Zusammenhang mit den Erkenntnissen der Veitshöchheimer Bienenforschungen bereits mehrmals berichteten, zuletzt im Januar.

Inzwischen bei uns etabliert, nicht heimisch und nicht erwünscht ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Auch zu dieser ausführlich hier.

Zum Schluss ging Reinhold noch ein wenig auf die  Varroamilbe (Varroa destructor) ein. Das Dilemma hier ist, dass es hierzulande kaum mehr längere brutfreie Zeiten gibt, was die Winterbehandlung mit Oxalsäure zum Problem macht. Denn diese wirkt bekanntlich nicht in die Brutzellen hinein. Eine dritte Behandlung vor dem nahrungsmitteltechnisch bedingten Behandlungsstopp ab Januar mit Ameisensäure jedoch ist für die Bienen nicht verträglich.

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDas Resümme

  • Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen, ist jedoch nicht deren Ursache
  • Ursächlich für die Verbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen sind meist der globale Warenaustausch nebst Bienentransporten
  • Bienen sind generell sehr anpassungsfähig und kommen mit dem Klimawandel (gut) zurecht
  • Imker müssen ihre Betriebsweise auf klimabedingte Änderungen von Rahmenbedingungen einstellen

Ankündigung Vortrag „Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?“

Schulimker Reinhold Burger von Bienen-leben-in-Bamberg.deDer Vortrag „Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken?“ findet im Erba-Park am Sonntag, 3. September, von 16 bis 17 Uhr statt.

Vor dem Vortrag ist die Bienen-InfoWabe am Bienenweg 1 ab 14 Uhr für Auskünfte rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur geöffnet.

Um was geht es? Mit dem Klimawandel wird in Europa der Boden für neue Bienenschädlinge und -krankheiten bereitet. Noch trennt die Alpenkette den „Kleinen Beutenkäfer“ (Aethina tumida) von Deutschland, der in Sizilien sein Unwesen treibt und ganze Völker ausplündert. Doch die Asiatische Hornisse, die Bienen vor deren Stöcken abfängt, hat es über Frankreich bereits nach Baden-Württemberg geschafft. Wird Vespa velutina auch Bayern und somit Franken erreichen? Referent Reinhold Burger von der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de gibt Imkern, aber auch Laien einen Überblick potentieller neuer Bienenkrankheiten.

Logo für das Schwerpunktthema: BIenenDer Bienensachverständige will somit die Wachsamkeit in der Bevölkerung wecken. Denn die Eindringlinge müssen rechtzeitig identifiziert und gemeldet werden, damit diese nicht erneut das Ausmaß der Varroamilbe erhalten. Der aus Asien stammende Parasit tauchte in Bamberg vor rund 30 Jahren zum ersten Mal auf und macht seither der Westlichen Honigbiene und den Imkern das Leben schwer.

Veitshöchheimer Imkertag 2017 (2): Bee-Warned-Projekt – Kleiner Beutenkäfer und Asiatische Hornisse

Vortrag Dr. Nicole Höcherl zu Bee WarnedUm den Kleinen Beutenkäfer (KBK), Aethina tumida und die Asiatische Hornisse, Vespa Velutina (VV) ging es Dr. Nicole Höcherl im ersten Vortrag zum Veitshöchheimer Imkertag am 09.07.2017. Die seit zwei Monaten an der LGW-FZB¹ beschäftigte Biologin bringt in der restlos besetzten Aula das im Aufbau befindliche Beobachtungsnetzwerk „Bee-Warned“ zur Kenntnis.

Folie Gefahr für Bienen, © Nicole HöcherlWährend der Kleine Beutenkäfer (hier mehr zu ihm) derzeit immer noch sein Unwesen in Italien treibt, hat es die Asiatische Hornisse (ausführlich hier), die übrigens nicht als agressiv gilt und im Gegensatz zur Riesenhornisse auch nicht rekrutiert, seit April 2016 ins schweizerische Freiburg geschafft. Beide haben hierzulande wie alle Neuzugänge keine natürlichen Feinde und müssen im Blick behalten werden, um nicht den selben Fehler wie bei der Varroamilbe zu machen, nämlich zu spät und außerdem falsch zu reagieren.

Folie Bee Warned, © Nicole HöcherlDaher plant man innerhalb des Frühwarnsystems für exotische Bienenschädlinge das Erstellen von Bestimmungshilfen und Schulungen für Bienensachverständige / Fachwarte, Veterinäre sowie alle Imker in Bayern. Außerdem soll ein Monitoringsystem mit Hotspotanalysen aufgebaut weden. Die Hotspots befinden sich beispielsweise in der Nähe von Flug- und Schiffshäfen.

Denn die Einschleppungsgefahr geht in Zeiten der Globalisierung gerade von diesen Punkten aus, die Umschlagplatz für Waren (Obst, Erde und möglicherweise Topfpflanzen) sind. Eine sehr realistische Gefahr besteht im Import von Königinnen oder ganzen Völkern, eine Parasitierung über Hummeln nicht ausgenommen. Ebenso könnten Schwärme in Schiffe und Flugzeugbäuche geraten und unfreiwillig ihren Weg zu uns finden. Dies natürlich besonders bei der Asiatischen Hornisse. Ebenfalls leicht könnte der Weg über den Einkauf gebrauchter Imkergeräte z. B. über Ebay oder Amazon erfolgen.

Folie Kleiner Beutenkäfer, © Nicole HöcherlWer sich nicht sicher ist, wen er da beobachtet hat, sammle verdächtige Käfer oder Larven in ein gut verschlossenes Gefäß ein, friere es mindestens 24 Stunden ein und sende es an das Referenzlabor für Tierseuchengeschehen, hier das Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald. Eine diesbezügliche Aktion sollte auch an die zuständige Veterinärbehörde und an das LWG-Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim gemeldet werden. Denn zum räuberischen Verhalten der invasiven Arten kommen außerdem neue Viren hinzu. Diese gilt es ebenfalls im Auge zu behalten.

Die Zuhörenden waren sich einig: Ein fachkundiger Vortrag, der ein sehr ernstes Thema dennoch sehr angenehm präsentierte. Gerne würde ich hier Bestimmungshilfe zu diesen gefährlichen Exoten leisten. Doch da die Fotos nicht zur Veröffentlichung freigegeben werden konnten, verweise ich stattdessen auf die Wespenbestimmungstafeln (aktion-wespenschutz.de)² hin und hier auf das Merkblatt zum Kleinen Beutenkäfer.

Merkmale: Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die Deutsche und ziemlich dunkel bis schwarz mit gelben Beinchen und einem orangfarbenen (statt gelben) Hinterleibseinde.

¹ Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Fachzentrum
Bienen

²Link aktualis. 13.02.2023

Veitshöchheimer Imkertag 2017 (1): Fundstücke im Gelände

Ilona am Veitshöchheimer Imkertag am 09.07.2017 Auf fünf Teile ist unsere Berichtsreihe zum Veitshöchheimer Imkertag 2017 am 09.07.2017 angelegt. Schließlich sind wir das denjenigen schuldig, die wegen unserer Fortbildungsreise eventuell an der Bienen-infoWabe vor verschlossener Türe standen.

Folgende Vorträge werden in laufender Folge von uns beschrieben:

  • BeeWarned – Vespa Velutina und dem kleinen Beutenkäfer auf der Spur (Dr. Nicole Höcherl)
  • Bienenweide für Beet und Balkon (Dr. Ingrid Illies)
  • Bienenwachs – Verfälschungen vermeiden, aber wie? (Johann Fischer)
  • Aktuelles zur Varroa (Dr. Stefan Berg)

Was wir auf dem – wie so oft brütendheißen – Freigelände und an den Informationsständen in Foyer und Sebastian-Englerth-Saal vorfanden und näher beäugten, ist hingegen heutiger Beitragsgegenstand.

Imkermarkt mit verschiedenen Imkereibedarfshändlern

Imkermarkt, Stand Gärtnerei Immengarten JaeschWieder mit dabei: Immengärtnerei Bernhard Jaesch, der zahlreiche für (Wild-)Bienen interessante Pflanzen bereit hielt. Doch da wir unseren Bamberger Bienengarten so ziemlich fertig haben unter Einschaltung hiesiger Gärtnereien, enthielten wir uns heuer des Kaufs. Beim nächsten Mal füllen wir dann etwaige Lücken auf, denn die Auswahl ist schon etwas besonderes. Seine Listen liegen übrigens bei uns in der Bienen-InfoWabe aus – einfach anfragen.

Uns zog’s in die etwas kühleren Innenräume. Folge Sie uns.

Wildlebensraumberatung in Bayern

Am Infostand Wildbienenlebensraumberatung berichtete uns die für Unterfranken zuständige Beraterin, Anne Wischemann aus dem Fachzentrum für Agrarökologie in Karlstadt, über die Aufgabengebiete des von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft regional eingerichteten Beratungsdienstes.

Die Beratungsleistung bestand heute für uns darin, dass wir vom Institut für Biodiversitätsinformation e. V. (IfBI) aus Ebern erfuhren, die z. B. Lebensräume für Wildbienen aufsuchen und über einen längeren Zeitraum beobachten möchten. Da könnte man doch glatt zu uns in den Bienenweg 1 nach Bamberg kommen und unsere neu angesäte Bienenblühwiese observieren. Netzwerken also ist eine der Hauptaufgaben, und da lässt sich sicherlich gut andocken, denn das ist ja auch eine der unsrigen selbstgestellten Aufgabe.

Schau-Bienenweiden auf dem Versuchsgelände der LWG VeitshöchheimPassend dazu auch unser Gang zu den Bienenblühweiden, die uns immer wieder mit ihrer Vielfalt erfreuen. Nun haben wir inzwischen ebenfalls eine Blühwiese an der Bienen-InfoWabe, doch die Überlegungen dazu gingen vor einigen Jahren von hier aus.

Kleine Biene ganz groß – Die Honigbiene unter der Lupe

Mikroskopieaufbau im Saal der LWGUnter neuesten Mikroskopiergeräten (Bresser Science ETD 101 binokular 2-D-01-1 Nimax) konnten verschiedene Bienenbestandteile genauesten betrachtet werden. Pro Gerät waren heweils ein Präparat mit z. B. Kopf, Beine oder Stachel der Biene sowie eine Varroamilbe von oben und unten studierbar. Erklärungen gaben die daneben liegenden Detailzeichnungen. Toll gemacht!

Auch wir haben einige Mikroskope in der Bienen-InfoWabe, die natürlich längst nicht in dieser Kategorie mitspielen können. Dennoch – die Neugier zu wecken, den winzigen Tierchen ihre Geheimnisse zu entreißen vermögen sie ebenso.

Bienengesundheitsdienst

Stand des Tiergesundheitsdienstes / BienengesundheitsdienstIn unserem Blog oft erwähnt und im Jahresprogramm 2016 bereits zu Gast: Dr. Andreas Schierling am Stand seines Bienengesundheitsdienstes (Tiergesundheitsdienst) aus Grub.

Plakat am Stand des Tiergesundheitsdienstes / BienengesundheitsdienstVerschiedene Präparate, ein ausführliches Poster sowie ein Ständer mit zahlreichen Merkblättern und Antragsformularen sowie natürlich eine kompetente Beratung erwartete die Besucher. Übrigens sind seit 2018 auch Wachsanalysen kostenfrei möglich. Einen Satz dieser Anträge finden Sie auch bei uns in der Bienen-InfoWabe zum Mitnehmen.

Zu diesem Thema mehr im Vortrag von Johann Fischer: Bienenwachs – Verfälschungen vermeiden, aber wie?“ in der dritten Folge unserer Blogberichtsreihe.

Masterarbeiten

Masterarbeit zur WildbienenfaunaÜber die Auswirkungen von „Hyperthermie auf das Verhalten von Arbeiterinnen (Apis mellifera)“ und zu „Beobachtungen und Untersuchungen der Bienen/Wildbienenfauna bei Beet- und Balkonpflanzen“ informierten großflächige Plakate, jeweils mit persönlichen Ansprechpartnern aus der Justus-Liebig-Universität Würzburg (Arne Kablau) und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Franz Härtl). Diese stellten ihre Masterarbeit vor und gaben bereitwillig Auskunft.

Masterarbeit zur HypothermieEin (vorläufiges) Ergebnis daraus: Die Behandlung hat Auswirkungen auf die Brut. Die auch mit Objekten vorgestellte Untersuchungsmethode zeigt die Sensitivität bei verschiedenen Zuckergaben auf. Außerdem: Die Mortalitätsrate unterschiedlicher Bienenlebensalter (Alterskohoren) war unterschiedlich hoch. Die noch nicht verifizierte Aussage, die Lebensalter wären gekürzt, müssen mit T-Tests erst noch bewiesen werden. Man stünde da in den Startlöchern. Ist aber immer interessant, wer da an was und mit welchen Methoden im Augenblick forscht, so unser Fazit.

Interessant auch alle Vorträge in Veitshöchheim: Bleibt dran!

HEUTE! Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat

EBI – Europäische Bürgerinitiative gegen GlyphosatHeute, am 13.06.2017, sammeln wir letztmalig Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosateinsatz in der Bienen-InfoWabe. Zu Gast sind nämlich rund 30 Lehramtsanwärter/innen an Grund- und Hauptschulen der Universität Bamberg, um von uns etwas über die Didaktik der Naturwissenschaften zu erfahren. Vielleicht sind auch hier einige bereit, eine Unterschrift zu leisten. Bis 15.06.2017 müssen wir die Unterlagen an den BUND eingesandt haben. Von dort werden die Listen an das Büro des EBI weitergeleitet.

Wer selbst noch eine Liste ausfüllen (lassen) möchte, kann sie hier herunterladen – und danach sofort lossenden!

Bitte macht mit! Es ist eine unserer wenigen Chancen auf einen richtigen Durchbruch in Sachen Umweltschutz / Bienenschutz / Menschenschutz in Sachen Glyphosat!

Für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat hat sich der BUND mit mehr als 50 europäischen Umwelt-, Naturschutz- und Gesundheits-Organisationen zusammen­ge­schlossen. Gemeinsam fordern wir mit der EBI ein Verbot von Glyphosat und EU-weite Maßnahmen zum Schutz der Menschen und der Umwelt vor giftigen Pestiziden.

Totenfallbeobachtung: verkürzter Hinterleib

Totenfallkontrolle, verkürzter Hinterleib; Diagnose: VarroaschadenBei der Totenfallkontrolle konnten wir heuer das Phänomen des verkürzten Hinterleibs sehen. Es ist ein Zeichen von Varrobefall an der Larve, die vermutlich verbissen wurde. Die Bienenentwicklung ist beeinträchtigt und auch die Lebensdauer verkürzt sich.

Wir sind jedoch insgesamt zufrieden mit dem Zustand des Volkes an der Weide, an dem wir den Totenfall einsammelten.

Zum Thema Totenfallkontrolle siehe auch:

Imkerforum 2017 (5): Rückstände in Honig und Pollen

Vortrag Dr. von der Ohe anlässl. Imkerforum in VeitshöchheimRückstände in Honig und Pollen zeigen auf, wie es um den Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden in deutschen Landen bestellt ist. In diesem Falle innerhalb des Wirkungsbereichs von Dr. Werner von der Ohe, dem Leiter des Instituts für Bienenkunde Celle. Doch tatsächlich werden Bienen zum Umweltmonitoring in ganz Deutschland eingesetzt. Für das Deutsche Bienenmonitoring (DeBiMo) wurden in ca. 120 Imkereien Audits durchgeführt und Bienen-, Futter- und Honigproben entnommen, so der Bienenkundler in seinem Vortrag anlässlich des Imkerforums Veitshöchheim.

Und? Sind Rückstände feststellbar? Ja und Nein. Festgestellt wurden unterschiedliche Anreicherungen, je nach Land-, Wander- oder Stadtgruppe und ob im Bienenbrot, in den Pollenpellets oder im Honig. Gleich vorneweg: Bienen fliegen hin, wo es ihnen grad passt. Da kann es passieren, dass die Trachtpflanzen viele Kilometer weiter weg vom Stock interessanter für sie sind als wenige Meter vor der Haustüre. Es nützt also wenig, sie vor einem Beflug in gespritze und gebeizte Felder zu schützen. Vor allem Wanderimker dürften kläglich scheitern.

Pflanzenschutzmittel

Folie zur Untersuchung von Pflanzenschutzmittel © Dr. Werner von der OheSo war beispielsweise die Summe der Konzentration analysierter Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (gemessen in mg pro Kg) bei der Wandergruppe im Bienenbrot am höchsten, doch glücklicherweise im Honig praktisch nicht messbar. Das ist jetzt erst mal ganz grob und vereinfacht ausgedrückt.

Um die Ohren flogen uns Zuhörenden nämlich eine Vielzahl von Ergebnissen und Begriffen, die ich mich nicht mehr traue, nach der mittlerweile verflossenen Zeit noch wiederzugeben. Man sollte Berichte sofort verfassen, doch da wir auch zwischendrin unserem Broterwerb nachgehen, ist das leider nicht immer so einfach. Wir versuchen es also nach bestem Wissen und Gewissen, bitte genießt die Aussagen dennoch mit Vorbehalt. Gibt’s Fragen, dann bitte an Celle richten.

Pyrrolizidinalkaloide

Ein Wort, das einem Imker flüssig von den Lippen gehen sollte. Denn hier handelt es sich um reine Natur, noch dazu eine bei Bienen sehr beliebte. Sie schlecken allzu gerne an Borago, Echium, Eupatorium und Senecio. Doch diese enthalten eben Pyrrolizidin-Alkaloide, mit denen sich die Pflanze vor Verbiss schützt. Steigt der Gehalt im Honig, weil sich die Bienen allzu reichlich am Borretsch, Natternkopf, Wasserdost und Kreuzkraut labt, ist das auch für den Menschen nicht so ganz gesund. Ein Problem kann das eher in Norddeutschland sein, bekannt für das Jakobskreuzkraut. Grenzwerte gibt es nicht, Infos hingegen schon.
[Aktualis. 12.08.20: Link nicht mehr aktiv. Bitte verwenden Sie auf der Niedersachsen-Seite das Suchwort Pyrrolizidin-Alkaloide bzw. https://www.niedersachsen.de/live/search.php]

Fungizide und Insektizide

Folie zu Untersuchungen von Insektiziden © Dr. Werner von der OheEine „Höchstgehalt“-Liste an Fungiziden mit richtig hohen Werten, die Dr. von der Ohe zum Besten gab, las sich im Ranking der Fungizide im Bienenbrot zum Beispiel so:

  • Iprodion (12.800 μg/kg)
  • Fludioxonil (2800 μg/kg)
  • Boscalid (2683 μg/kg)
  • Azoxystrobin (2571 μg/kg)
  • Cyprodinil (1373)

Nun, vielleicht können Sie damit noch etwas anfangen. Mir blieb hängen, dass 67% des Iprodions, eine Saatgutbeize, im Spargelpollen gefunden wurde. 63,4% der Spargelpollen enthielten Azoxystrobin mit einem Spitzenwert von 1064 μg/kg, so war auf einer weiteren Folie zu erfahren. Ich erspare Ihnen weitere Einzelheiten zu den 30 entdeckten Insektiziden. Man muss dazu aber auch sagen, dass, je feiner die Messmethoden werden, umso mehr man auch findet. Ob die Mengen dann noch im schädlichen Bereich sind, sei dahingestellt.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe

Untersucht wurden in Celle außerdem PAKs, also polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Pollen und Honig. Die schlechte Nachricht: Der höchste Nachweiswert wurde im Pollen der Stadtbienen gemessen (8,44 μg/kg) im Gegensatz zum Landhonig (2,38 μg/kg). Im Honig jedoch waren die Nachweise fast gleichauf und außerdem sehr gering (Stadt: 0,45 μg/kg und Land 0,54 μg/kg).

Schwermetalle

Folie zur Untersuchung von Schwermetallen © Dr. Werner von der OheBei den nachgewiesene Höchstmengen an Schwermetallen im HONIG trieb es Mangan (1,85 μg/kg) an die Spitze, und zwar – wen wundert’s – auf dem Land, was auf die Düngung zurückzuführen ist. Gefolgt von deutlich geringeren Werten bei Aluminium (Brennstoffeinsatz im Energiebereich) und Zink, wobei sich Stadt und Land nicht allzu viel gaben (Werte zwischen 0,39 und 0,69 μg/kg).

Bei den Schwermetallen im POLLEN stand Zink (50,21 μg/kg )an der Spitze der Stadt- wie auch Landbienenhaltung, dicht gefolgt von Mangan in der Landimkerei. Gleich ähnliche Werte zeigten auf Platz drei Mangan in der Stadt sowie Aluminium in Stadt und Land (Werte zwischen 24,09 und 25,49 μg/kg). Kupfer mit einem Anteil zwischen 7,16 Land und 10,48 Stadt bildet sich ebenfalls noch relativ deutlich ab.

Überall im Honig und im Pollen fanden sich außerdem Spuren von Blei, Chrom, Nickel und Quecksilber wieder, und im Pollen zusätzlich auch Arsen, Cadmium und Selen. (Anmerkung: Schwermetallemissionen haben insgesamt durch den Einsatz von Filterverfahren abgenommen, so das Umweltbundesamt vom 20.06.2016.)

Das Verbundprojekt FIT BEE sagt zu Schwermetallen in Honig und Pollen schaut es noch ein wenig schlechter aus, vor allem, was das Aluminium und Kupfer anbelangt.

Fazit

Dennoch dürfte Honig eines der Ur-Produkte mit den wenigsten Rückständen Deutschlands sein. Die gemessenen Werte in den Pollen hingegen liegen oft um einiges höher. Schon auch von daher lehnen wir es weiterhin ab, Pollen zur Nahrungsergänzung zu sammeln und bitten um Verständnis dafür.

Fazit: Wir haben uns fest vorgenommen, dem Bieneninstitut in Celle einen Besuch abzustatten. Dr. von der Ohe hat uns schwer verdaulichen Brocken charmant und locker nahe gebracht, was sicherlich nicht so einfach ist. Wir sehen einen Gegenbesuch in Celle mit Spannung entgegen.

Serie zum Imkerforum 2017

(1): Zweizahn, Feuer und Piraten
(2): Varroabehandlungsmethoden
(3): Gefährliche Heumahd
(4): Wachsproblematik
(5): Rückstände in Honig und Pollen (diese Seite hier)