*24* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Wo ich kürzlich schon mal bei Rezepten waren … heute das Heilig-Abend-Rezensions-Highlight aus der gleichen Themenecke! Heißer Tipp: Druckt doch einfach einen Gutschein aus und bestellt es für euren Vorsatz zu einem veränderten Lebensstil im Neuen Jahr!

Cover Felicitias Prenzel, Fees vegane VerwöhnkücheDie Kompetenz

Über 30 Jahre vegetarische bzw. später rein vegane Lebensweise, Kochvorführungen und Catering nebst Naturwaren-Online-Shop zeugen von der Begeisterung und Kompetenz fürs Vegane der Autorin Felicitas „Fee“ Prenzel aus York. Als ehemalige Bambergerin und – noch viel wichtiger – als eine unserer langjährigsten Bienenpatinnen – können wir ihre völlig undogmatische, jedoch konsequente Hingabe an das Schöne und Gute im Leben, am besten tierleidfrei, als authentisch bestätigen und bewundern.

Der Anfang …

… eines veränderten Ernährungsstils für so manch einer handfesten (nicht nur fränkischen) Köchin oder eines Kochs könnte tatsächlich mit „Fees vegane Verwöhnküche“ vonstatten gehen. Denn es enthält leicht verständliche und umsetzbare „Kreative Rezepte […] von süss bis herzhaft“. Wobei sich das Kreative mit ausdrücklicher Aufforderung der Autorin beim Austauschen von Zutaten entfalten kann, was gerade bei Allergien und Unverträglichkeiten Not tut. Ohnehin sind Angaben zu Glutenfrei, Sojafrei und Rawfood, also Rohkost, löblicherweise gleich unter der Überschrift angebracht.

Aufbau und Übersichtlichkeit

Das Rezeptbuch ist aufgeteilt in Art eines Mehrgänge-Menüs, also in Aufstriche & Dips, Salate, Fingerfood & Vorspeisen, Suppen, Hauptgericht, Desserts und Backvergnügen. Das Vorwort (eine Seite) sollte gelesen werden, meint Fee, wie auch das Buch selbst, was vor allem für Vegan-Unerfahrene zu empfehlen ist.

Allen Rezepten ist gemein, dass die Zutatenliste mit den Hauptbestandteilen beginnt, daran anschließend die Zubereitungsflüssigkeiten wie Öle, Gemüsebrühe, Sahne, Sirup oder Weine etc. und am Ende die Würzmittel. Sehr praktisch, da einem schon beim Durchgehen der Einkaufsliste die Zubereitung vor Augen steht.

Die Zubereitungsanweisungen selbst sind in Ziffernfolge kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Wer außerdem der Vorwortempfehlung folgt, erst alle Zutaten abzuwiegen und vorzubereiten, sollte stresslos einen Punkt nach dem anderen abarbeiten können. So bleibt mehr Zeit zum Genießen – selbstverständlich vor aufgeräumter Küchenkulisse. Denn von der Mama lernen, dass alles ordentlich nach Gebrauch zurückgestellt werden sollte, ist nicht verkehrt. Das war’s aber dann auch schon mit „Belehrungen“.

Die Rezepte schließen punktuell mit „Zaubermöglichkeiten“, also ganz im Sinne der Fee in Feegans Logo. Diese bestehen aus Hinweisen zur richtigen Vorarbeits- oder Aufbewahrungsweise, also z. B., ob das Einfrieren zum Zwecke einer entspannten Zeitplanung möglich ist, oder welche Rezeptabwandlungen ebenfalls gut ankommen, oder wie die Gerichte lecker verlängert werden könnten u. v. m.

Das Ende …

… stellt das Kapitel „Glossar, Kochtipps und Küchengeräte“ dar und ist mit der sehr sympathischen, weil ehrlich und pragmatischen Warnung eingeleitet: „Wichtig: Nicht immer sind alle hier genannten Produkte super gesund. […] ich denke, alles in Maßen genossen ist nicht immer geich ein großer Schaden.“

Quod erat demonstrandum durch die Autorin selbst, die die Beweisführung durch ihre sportliche Figur gleich selbst antritt. Ich kenne einige, die Fleisch und Wurst durch vegane Sorten eins zu eins ersetzen und durch die dabei konsumierte Menge von Saitan oder Weizen üppig zugelegt hatten. Diesen Kompromiss, lediglich nachgemachte Ersatzprodukte zu verwenden, geht Fee nur selten ein, siehe die „Currywurst“. Allerdings ist das von ihr empfohlene Produkt um rund ein Drittel kalorienärmer. Der „Schinken“ hingegen ist aus raffiniert mariniertem Reispapier, der „Hering“ aus Auberginen, das „Hack“ aus Sojagranulat (ich selbst bevorzuge übrigens grobes Buchweizen) … ja, und wenn man’s nicht wüsste … macht den Test ruhig mal mit eurer Familie!

Weitere Alternativzutaten (zum Teil mit Firmenbezeichnung oder weiterführendem Link) helfen bei der Umstellung. Beispielsweise Nori-Algen für alles, was nach Fisch schmecken soll. Besonderer Service: Wer eine Zutat nicht auffinden kann, darf sich getrost an die Autorin unter info [at] veegan [dot] de wenden.

Und ja, wir haben es entdeckt! Honig verwendet Felicitas zwar nicht, lehnt die Bienenhaltung jedoch auch nicht generell ab. Sie schreibt, dass sie seit 2013 eine Bienenpatenschaft bei uns als Herzensangelegenheit eingegangen ist. Und wir möchten für empfindsame Gemüter anführen, dass Honig nicht im Bienenmagen selbst entsteht, sondern der Nektar in einer inwandigen Tasche, der Honigblase, nach Hause in den Stock getragen und mit Enzymen (also keinesfalls Spucke!) angereichert wird. Auch wird bei uns keine massierte Tierhaltung praktiziert, also viele Stöcke auf engem Raum gehalten. Doch ohne Honigbienen keine ausreichende Bestäubung von Massentrachten, also Obstbäume, Gemüsefelder, Beeren und keine Artenvielfalt von Pflanzen. Nur mal so.

Umgekehrt steht bei Felicitas zwei Paten-Apfelbäume, und natürlich ebenfalls Bienen. Wir freuen uns auf einen Erntebesuch bei euch!

Ja, da wir die (Erst-)Familie seit längerer Zeit kennen, war es für mich nett, die das Buch abschließende „Danksagung“ zu lesen. So hatte ich ihre Töchter und auch Eric direkt vor Augen. Für alle anderen Leser/innen könnte der Blick „hinter den Tresen“ aber ebenfalls interessant sein, da der Aufwand bei der Entstehung eines Buches gut nachvollzogen werden kann.

Fazit

(Nicht nur) für vegan lebende Menschen eine Fundgrube an umsetzbaren Rezepten, die alle mit – privat wie professionell entstandenen – sehr ansprechenden und reichlichen Fotos unterfüttert wurden.

Die Anleitungen sind leicht verständlich, da schnörkellos, doch mit einem Schuss „persönlichem Stil“ versehen. Das Sellerieschnitzel ist im Übrigen bereits seit meiner Jugend mein persönlicher Renner, wie auch das Chili sin carne. Es sollte also für jeden Geschmack und für jedes Lebensalter etwas dabei sein. Einzig Getränke fehlen, doch als aktive Tennisspielerin wird Felicitas, wie alle fitness- und figurbewussten Menschen, ohnehin Mineralwasser bevorzugen. Das Motto „Man schütte ein Glas Rotwein in den Koch …“ dürfte nicht so ganz zu ihrem Konzept passen. Lebenslustig ist Felicitas „Fee“ Prenzel auf jeden Fall trotzdem, das kann ich beschwören!

„Fees vegane Verwöhnküche“ ist alles andere als moralinsauer, sondern leistet „mit viel Freude und Herzblut“ […] einen Beitrag zu einer veganen Welt“, so in der Danksagung zu lesen. Also dann … die Zeit zwischen den Jahren nutzen und einfach mal ausprobieren!


Prenzel, Felicitas: Fees vegane Verwöhnküche.1. Auflage. Bernhardswald : Lusinia Verlag, 2022. 126 S. ISBN 978-3-9815403-5-2.


P. S.: Die Rezensentin und ihr Partner kochen täglich frisch und mit Genuss, und hin und wieder auch mit (regionaler) Metzgerware, … tja, und zu gerne mag Ilona Fisch. Sie ist deshalb froh über Fees Satz: „Jede vegane Mahlzeit zählt“, denn das kann sie durchaus erfüllen, mit dem Kochbuch ihrer „Altes-Land-Freundin“ sicher noch ein Stück inspirierter. Und das Motto erinnert sie doch sehr an ihr eigenes: „Jede Biene und jede/r Imker/in zählt“. Dennoch müssen nicht alle Menschen Imker/innen sein, und wir spielen auch nicht Honig- gegen Wildbienen aus. So, wie Fee glücklerweise nicht in ihren Freundschaften mit „Fleischfresser(inn)en versus Veganer(innen)“. Liebe Fee, wir umarmen dich und sind stolz auf dein tolles Werk!

*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Deckblatt Umwelt-Kalender 2023 / BSB, Bamberger Service BetriebeKurz vorm Fest dreht sich – mal ganz ehrlich! – fast alles um den Genuss. Folgerichtig geht’s heute in unserem Adventskalender um einen appetitanregenden Rezepte-Kalender, dem das Etikett „Genussla“, welches für ein Regionalsiegel steht, angeheftet wurde. Leider nur auf dem Vorsatzblatt, wo es spätestens am 1. Januar 2023 dem Vergessen anheim fällt. Schade, denn eine Wiederholung des Logos auf allen 12 doppelseitig aufhängbaren Monatsblättern (oben Foto, unten Text) wäre keine große Sache gewesen. Eine verpasste Chance, fortwährend an den regionalen Einkauf zu erinnern, in diesem Falle in Bamberg und Umgebung.

Herausgeber und Zielgruppe

Doch die heimischen Fans des samstäglichen Bauernmarktes an der Promenade und mit seiner abgespeckten Variante an den Mittwochen, oder auch die Stammkund(inn)en der hiesigen Direktvermarkter/innen sowie die Einkäufer/innen am Grünen Markt haben’s ja ohnehin längst verinnerlicht. Für diese dürfte der Umwelt-Kalender (später sicher auch als PDF erhältlich) – im Übrigen der originale Name – ein willkommener Impuls sein, frei nach dem Motto einer Facebook-Gruppe „Wos kochmä denn a weng“.

Um die Titel-Irritation aufzulösen – der Umwelt-Kalender der Bamberger Service Betriebe (BSB) des Klima- und Umweltamts der Stadt Bamberg erscheint jährlich mit der festen Rubrik „Abfallkalendarium“, also den Entsorgungsterminen für Restmüll, Altpapier, Gelber Sack bzw. Tonne und Windelsack – sowie einem jährlich wechselnden Motto zu „lokalen, überregionalen und globalen Umweltthemen“. Heuer also Rezepte. Hm, na ja, macht ja irgendwie Sinn, wenn man das Abfallgeschehen während der Essenszubereitung und auch danach (siehe Windel) eher unverkrampft sehen kann.

Die Rezepte

Von dem einen oder anderen Gewürz einmal abgesehen sind alle Rezepte mit regional käuflichen Zutaten umsetzbar. Selbst Ingwer wird mittlerweile erfolgreich in Oberfranken angebaut. Nicht alle Menüs sind original Bambergerisch oder Oberfränkisch, etwa wie im Januar mit der berühmten gefüllten „Bamberer Zwiebel“ und im Februar mit dem Schäuferla (mit Endung -a ist er hiesig, mit Endung -e ist er bereits ein Mittelfranke!) und im Dezember mit einem „Karpfen in Rauchbiersoße“. (Vielleicht ist das traditionelle Weihnachtsmenü im nächsten Jahr auch wieder bezahlbar.)

Zwischen diesen (wenigen) Hauptgerichten geht es ansonsten Querbeet und mit „Kraut und Rüben“ zu … von Salaten über Suppen bis zu Quiche und Nachspeisen. Gegenwärtig sind frisch-gesunde, mit allerlei Beiwerk angereicherte leichte Schüsselinhalte ohnehin die Renner. Insofern – die Auswahl dürfte bei den meisten ankommen.

Auch wir steuerten als Lizenznehmer/innen des Regionalsiegels ein Rezept bei – natürlich mit Honig! Allerdings finden sich die erbetenen und von den zahlreichen Regionalanbieter/innen eingereichten Rezepte leider nicht im gedruckten Kalender wieder. Dafür aber auf den Genussla-Seiten, die heuer neu aufgesetzt wurden. Hier entdeckt ihr auch die in der Printausgabe (von unbekannt) erstellten Rezepte wieder. Praktisch für diejenigen, die keinen der 4.500 Kalender ergattern konnten, weil nicht in Bamberg wohnend.

By the way: Wir erlauben uns, stellvertretend für alle anderen Lizenznehmer/innen-Rezept auf unseren Wildkräutersalat mit Huhn zu verlinken. Zumal die Imker/innen unter uns leider das Nachsehen haben, denn keines der 12 Rezepte verwendet dieses wunderbare Ur-Produkt. Snüff.

Die Aufmachung

Die Haptik suggeriert (außer bei Deck- und Schlussblatt) umweltfreundliches Papier. Die anregenden Fotos von (überwiegend) Lara Müller können daher verständlicherweise nicht so toll wirken wie auf Hochglanzpapier. Allerdings finde ich lediglich die Angabe eines klimaneutralen Drucklabels (ClimatePartner) und keine Verlagsangabe. Wir wissen also nicht, ob a) Deutschland und b) tatsächlich auf umweltfreundlichem Papier gedruckt wurde.

Zu den erwähnten aufhängbaren Doppelseiten in Spiralbindung gesellt sich eingangs das Vorwort hinzu, und zwar von Jonas Glüsenkamp (2. Bürgermeister Bamberg, Referent für Klima, Personal (ehem. Umwelt, ehem. Mobilität) und Soziales) sowie Thomas Beese (Berufsmäßiger Stadtrat, Baureferent und Technischer Werksleiter der EBB).

Im Abspann findet sich die Straßenliste der Abfuhrbezirke und Abfuhrtage und einige Blätter mit weiteren Informationen rund um das Thema Entsorgung in der Stadt Bamberg.

Fazit

Ein bisschen bin ich unzufrieden, weil im Umwelt-Kalende 2023 keine Rezeptaufnahmen der Genussla-Lizenznehmenden erfolgten, die Logo-Anbringung nicht auf allen Monaten fürs permanente Bewusstmachen des noch ziemlich neu relaunchten Siegels Genussla erfolgte, die Fotos etwas flau rüberkommen, zu den Rezepten meist keine Portionsangaben zu finden sind, , und … na ja, … nirgends die Zutat „Honig“ auftaucht. Doch vermutlich bin nur ich empfindlich, die (Windel-)Abfuhrtermine gleich neben den Rezepten stehen zu sehen.

Aaaaber … ein dickes Lob für den kostenlosen Beitrag zum Umweltschutz für die Bamberger Bürger/innen! Und Gratulation zum 30.-ten Male der Herausgabe eines inhaltlich interessanten und inspirierenden wie auch regional-informierenden Umwelt-Kalenders, diesmal also mit Rezepten für ein „genussvolles, nachhaltiges und gesundes Jahr 2023“ – womit ich das Vorwort zitiere und damit schließen will. Lasst euch das neue Jahr gut schmecken! Und … immer schön sauber bleiben!


Umwelt-Kalender 2023 : Genussla.de Entdecke die Genusslandschaft / BSB, Bamberger Service Betriebe [Stadt Bamberg, Klima- und Umweltamt]. 2022. [16 Blätter].

*17* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] „Entdecke die Bienen“, scheint es auf jeder Seite den Kindern zuzurufen. Bereits die Doppelseite der Buchumschlag-Innenseite dürfte Kinderaugen Staunen machen. Sie ist übersät von unzähligen Bienenleibern, die fast alle symmetrisch nach oben ausgerichtet sind. Vermutlich wohl der Ausschnitt eines Schwarmvolkes.

Grafik und Layout

Auch die folgende Seite, das Haupttitelblatt, wartet mit einem tollen Foto auf. Der Kopf einer reichlich behaarten, folglich noch am Anfang ihrer Sammelzeit stehenden Honigbiene samt erkennbarer Einzelfacettenaugen (Ommatidien), wie sie ihren gut erkennbaren Rüssel tief in ein gelbes Blütenkörbchen senkt.

Mag es auch vom Seitenlayout her etwas kunterbunt und leicht konzeptlos zugehen, was dadurch semiprofessionell wirkt, so sind die aus zahlreichen Quellen zusammengetragenen Fotos doch jedes für sich sehr scharf, detailreich und von bestechender Wirkkraft. Den kleinen Betrachter/innen dürften die Augen übergehen. Doch auch uns Älteren machen sie Lust auf die jeweilige Geschichte bzw. Information dahinter.

Ein paar kindgerecht einfache Tabellen, die Querschnittzeichnung einer Biene und die Grafiken zu Rund- und Schwänzeltanz ergänzen das Fotoangebot.

Textgestaltung

Für den Lesefluss nicht so ideal ist die Schattierung von einzelnen Texthäppchen. Die Wahl der Schriften ist ohnehin ein wenig …  nun ja, uninspiriert, da gäbe es heute wesentlich ansprechendere Schriftsätze.

Etwas befremdlich finde ich die mittlerweile nicht mehr gebräuchliche und empfohlene Schreibweise „ihr“, „euch“, „dich“ etc. in Großschreibung.

Ebenfalls etwas irritierend ist das nicht durchgehende, sondern nur punktuelle Gendern, zumal wir es doch mit drei Autorinnen zu tun haben. Zwar finden sich im Text (S. 61) Biologielehrer und Biologielehrerinnen und Imker beziehungsweise Imkerin. Doch an anderer Stelle werden nur die männlichen Bauern angeprangert, chemische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Und natürlich haben männliche Forscher den Bienen die Augen geöffnet und unter ein Elektronenmikroskop gelegt. Eine Angleichung vielleicht in der nächsten Auflage wäre – egal, in welche Richtung – überdenkenswert.

Autorinnen … und ein Maskottchen

Andrea Möller, Nadine Pasch und Johanna Kranz, allesamt erfahrene Imkerinnen mit wissenschaftlichem Hintergrund und entsprechender Qualifizierung, aber auch mit Praxiserfahrung in der Schuldidaktik, eint die Mitgliedschaft im Umweltbildungsprojekt „Bee.Ed“, gegründet von Prof. Dr. Andra Möller.

Und da wäre noch die Eule Xabi, die als gezeichnete Sympathie-Figur nicht nur in diesem Buch den Zeigestock schwingt und auch schon mal gepaart auftritt, sondern ebenso in den anderen Publikationen aus der Natur- und Tierverlags-Reihe: „Die Reihe mit der Eule“. Ihre Aufgabe ist es, mittels verschiedener Bekleidungsstücke oder einem bestimmten Gebaren die Informationshäppchen optisch zu illustrieren. Doch man hätte genau so gut auf sie verzichten können. Das ist Geschmackssache bzw. der Reihe geschuldet.

Informationsgehalt

Es ist alles drin, was ein Grundschul- und Mittelschulkind von den Honigbienen und der Bienenhaltung, also der Imkerei, wissen sollte und fragen würde – zumindest unserer Erfahrung nach. Die Autorinnen scheuen dabei nicht davor zurück, Fachausdrücke und Fremdwörter zu verwenden, die wie nebenbei und leicht verständlich in den Erklärtext eingestreut werden.

Natürlich sind, wenngleich nur auf wenigen Seiten, ebenso die „nächsten Verwandten“ (Wespe und Ameise) und die Wildbienen ein Thema. Daher hätte ich für den Hauptsachtitel tatsächlich eher den Begriff „Honigbiene“ verwendet. Da jene aber alleinig auf der Vorderseite prangt, könnte dies als ein Indiz für die Hauptausrichtung des Kindersachbuches fungieren.

Das Sachbuch endet mit 20 Quizfragen in Multiple-Choice-Weise, die das Erlesene festigen sollen.

Fazit

Trotz kleinerer Kritikpunkte, die im Wesentlichen das Layout betreffen, ist „Entdecke die Bienen“ eine echte Entdeckung. Ein „Was-ist-was?“-Band hätte es nicht besser machen können. Ich freue mich, endlich ein Kindersachbuch weiterempfehlen zu können, dessen Inhalte und Sachaussagen ich voll und ganz zustimmen kann. Die Symbiose dreier Wissenschaftlerinnen und Pädagoginnen und offenkundig auch Herzblut-Imkerinnen und Umweltaktiven, vollbrachte eine reife Leistung. Ein Kindersachbuch, das junge Leser/innen herausfordert statt zu langweilen und ganz bestimmt  – geleitet durch die vielen tollen Fotos – regelrecht verschlungen werden sollte. Selbst jene, die bereits über Bienenbücher verfügen, dürften noch das ein oder andere Neue und Spannende darin entdecken.

Ein Must-have für jeden Gabentisch und für den Grundbestand jeder Bibliothek. Chapeau!


Entdecke die Bienen / Andrea Möller, Nadine Pasch & Johanna Kranz. Münster : Natur und Tier-Verlag GmbH. 2021. 64 S. ISBN 978-3-86659-474-6

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Die Begeisterung der aus Philadelphia stammenden Imkerin Stephanie Bruneau für Wertvolles von unseren Bienen, aber auch für die Bienen selbst, ist ansteckend, nicht zuletzt Dank der einfühlsamen Übersetzung von Claudia Händel.

Die Hochachtung vor den Leistungen der Honigbiene kauft man der Umweltpädagogin mit eigenem Lehrbienenstand und Kleinunternehmerin von Honigprodukten absolut ab. Sie bezeichnet sich außerdem als Kräuterheilkundlerin, Künstlerin, Hausfrau und Mutter. Vor diesem Background entfaltet sich eine ganze Palette an erprobten, nachmachenswerten Verarbeitungsmöglichkeiten, die mit passenden Fotos stimulierend in Szene gesetzt werden.

Aufbau des Buches

Die Bienen(neben)produkte Propolis, Bienenpollen, Honig, Gelee Royale, Bienengift und Bienenwachs erhalten jeweils ein eigenes Kapitel auf 160 Seiten, inklusive an Deutschland angepasste Bezugsquellen, Adressen und (etwas überlastig aus dem Stuttgarter Ulmer-Verlag angezeigte) Literatur nebst umfangreichen Register.

Die Kapitel sind alle ähnlich strukturiert aufgebaut. Jeweils eingangs wird erläutert, was das Produkt ist, wie es geerntet bzw. von den Bienen hergestellt wird, wie es im Laufe der Geschichte verwendet wurde und was es für die Ernährung, Gesundheit und Wellness bedeutet bzw. wie das Produkt weiterverarbeitet werden kann. Die Kapitel enden mit Rezepten bzw. Selbstgemachten oder Projekten.

Die Krux, oder: „Diese Informationen sind nur zu Bildungszwecken bestimmt“

Nun ist die Krux natürlich, dass wir in Deutschland keine Werbung in Form von Heilsversprechungen von nicht-pharmazeutischen Produkten machen dürfen. Jedoch  ist das Veröffentlichen der eigenen Meinung hingegen durchaus. Erlaubt ist ebenso die Darstellung der eigenen Anwendungs- und Gesundungserfahrung, was die Autorin denn eingangs unter Einbeziehung der Krankengeschichte ihrer Tochter sowie im weiteren Verlauf mittels Krankengeschichten anderer Genesender nutzt. Sie versäumt es dabei nicht, auf die Konsultation von Ärzt(inn)en und auf mögliche Allergien hinzuweisen, und dass die Informationen nur zu Bildungszwecken bestimmt sind.

Also genau genommen muss sie ihren Aussagen selbst widersprechen. Doch ficht es die Leser*innen hoffentlich nicht weiter an. Wir persönlich erfahren ebenfalls beachtenswerte Heilprozesse. Beispielsweise schwören wir auf eine Propolistinktur auf Glycerinbasis. Sie hilft gegen lästige Fieberblasen (Herpes), Erkältungskrankheiten, Zahnfleischentzündungen, zur Wundheilung und – sehr, sehr vorsichtig dosiert täglich 3x aufs Lied gestrichen – gegen Gerstenkörner am Auge. In jeder Handtasche habe ich ein kleines Fläschchen dabei. Tatsache ist, dass vor allem die stark antimikrobiell wirkenden Antioxidantien, hier die „Flavonoide“, verantwortlich für die Heilungsprozesse sind – neben den antimykotischen und antiviralen Eigenschaften.

Anmerkungen, nicht wirklich Kritik

Obwohl Philadelphia einen – wenn auch etwas wärmeren – klimatisch ähnlichen Jahresverlauf aufweist, sind nicht alle imkerlichen oder landestypischen Randbemerkungen wie Statistiken und die bekannt stressigen, bundesstaatenüberschreitenden Wanderimkereifahrten zu den immens riesigen Monokulturflächen auch auf deutsche Gegebenheiten übertragbar. Glücklicherweise!

Dem Exkurs zur Wirkweise von Rauch aus dem Smoker, den Imker*innen zur Arbeitserleichterung beim Umgang mit den Bienen einsetzen, ist heute so nicht mehr zuzustimmen. Neuere Erkenntnisse, hier vor allem von Prof. Dr. Jürgen Tautz publiziert (s. a. Rezension „Die Honigfabrik“), gehen vielmehr von thermo-physikalischen Effekten aus, die Bienen veranlassen, ihre Honigblase zu füllen und dabei im Beuteninneren verschwinden, wo sie nicht mehr beim Arbeiten stören. Es scheint also quasi eine Kühlmöglichkeit von innen nach außen zu bedeuten, wenn es zu heiß in der Umgebung wird.

Besonders auffallend

Vom Layoutkonzept bin ich sehr angetan. Obgleich die Verwendung dreier Fonts als fast schon heikel gilt, ist der Spagat von Lesbarkeit und grafischer Attitude recht gut gelungen. Für die Überschriften wurde eine Schmuckschrift gewählt, der Fließtext wohltuend mit Serifen (mit wenigen Ausnahmen auch in der weniger gut dafür geeigneten Schmuckschriftvariante) und die Rezepte als Sachinformationen sans-serif gesetzt. Ich hätte hier allerdings auf die Kursive verzichtet.

Von derlei geschmacksgeprägten Befindlichkeiten einmal abgesehen sind der Einsatz und die Aufteilungen der Elemente Headline, Schrift, Grafik und Weißraum innerhalb der (überwiegenden) Dreispaltigkeit sehr ansprechend und (so gerade noch nicht zu sehr) abwechslungsreich gelungen.

Fazit

Ein sehr ansprechender und umsetzungstauglicher Band, der hält, was er (rückumseitig) verspricht, nämlich „Gesund, Wohltuend, Kreativ, Informativ“ zu sein. In der Rundumgestaltung von grundlegenden, nie bemüht oder zu trocken wirkenden Informationen mit anregenden, lustmachenden Wirk- und Nutzungsbeschreibungen samt leicht verständlicher und genügend detailliert beschriebender Rezepte und DIY-Anweisungen, begleitet von sinnvoll beigefügten, professionellen Fotos, zum Teil in (nicht wirklich überraschenden) Sechseck-Rahmungen eine sehr ansprechende, Publikation. Uneingeschränkt empfehlenswert, durchaus auch für erfahrene Imker*innen.


Bruneau, Stephanie; Händel, Claudia: Wertvolles von unseren Bienen : Enthält Rezepte und DIY-Ideen mit Honig, Bienenwachs, Propolis, Gelée royale, Pollen und Bienengift. Stuttgart : Ulmer. 2018. 160 S. ISBN 9783818604028.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*9* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] „Seit 1822 mit Kosmos mehr entdecken“ ist auf dem Umschlag auf einem runden Siegel gedruckt. Tatsächlich sollte man Veröffentlichungen aus diesem erfahrenen Hause kaum mehr rezensieren müssen. Dennoch … der Adventskalender will gefüllt werden und somit sehe ich mir den Kosmos-Naturführer „Welche Wildbiene ist das? des promovierten Biologen Hannes Petrischak etwas näher an.

Führende Fragen

Ob das Versprechen des Untertitels „Einfach erkennen und bestimmen“ tatsächlich eingehalten werden kann, ist natürlich die wichtigste Frage einer Bestimmungshilfe. Doch bei rund 850 europäischen und „mindestens 570“ in Deutschland heimischen Wildbienen würde ich mich ohnehin erst einmal fragen, welche ich für ein handliches Format überhaupt näher beschreiben solle.

Wie entschied sich unser Autor? Nun, er vereinte in seinem schmalformatigen, hosentaschengeeigneten Band mit seinem typischen rückseitig angebrachten Lineal genau 100 häufig vorkommende, zuweilen auch seltene Arten. Diese sollten allesamt für Einsteiger/innen im offenen Feld aufgrund ihrer besonderen Merkmale oder Verhaltensweisen gut erkennbar sein. Inklusive Einführung „Faszination Wildbiene“, Artenregister, Literaturempfehlungen und Sidestepps zu Blüten, Nisthilfen und Autorenvita nebst Danksagung entstanden so handliche 143 Seiten.

Letzteres, die Danksagung, ist ein „Who-is-who“ der Wildbienen- und Insektenspezialisten, beginnend mit dem omnipräsenten Paul Westrich (Rezension hier und hier) über Christoph Saure (Kompetenzzentrum Wildbienen gGmbH) bis zu Jan Haft (Die Wiese [Film] -> in unserer Imker-Bibliothek).

Systematik / Ordnungsprinzip

Doch zurück zur Eingangsfrage. Welcher Wildbiene wir begegnen können, ist fotografisch auf jeweils einer Drittelseite erfasst. Die Porträts zeigen weibliche oder männliche Wildbienen in verschiedenen Situationen. Die Steckbriefe beginnen mit dem Trivialnamen, darunter die zoologische Bezeichnung und – (kleiner Schönheitsfehler: mal geklammert, mal nicht) – welche Bio- oder Zoolog(inn)en sie wann erstmals bestimmt bzw. benannt hatten. Das liest sich dann so:
Blauschwarze Holzbiene Xylocopa violacea (Linnaeus 1758).

Es folgen gut lesbare Ausführungen zu Aussehen (mit Hinweisen zu ähnlichen Arten und regionalem Vorkommen), zur Nistweise, dem Blütenbesuch, Lebensraum und der Flugzeit und ob die Art durch Kuckucksbienen „bereichert“ bzw. parasitär heimgesucht wird. Bei den Kuckucksbienen hingegen findet sich eine Wirtsangabe. Hier wird also quasi querverwiesen. Hin und wieder sind farblich abgesetzte Textkästchen mit Besonderheiten oder Tipps eingestreut.

Aufgeteilt wurden die Wildbienenarten in verschiedenfarbig am Kopfende markierte Familien: Urbienen, Sandbienen, Schmal- und Furchenbienen, Sägehornbienen, Bauchsammlerinnen und Echte Bienen.
Besieht man die in diesen Kontexten (nicht erkennbar weiter geordneten) Abbildungen konzentrierter, so könnte man die in der Natur ansichtig gewordene Wildbiene doch immerhin schon mal einer dieser Familien zuordnen. Na ja, ich schätze, am schnellsten gelingt uns das bei den Schmal- und Furchenbienen. Die Bauchsammlerinnen müssten schon genauer beobachtet werden, ob sie nicht doch mit ihren Hinterbeinen statt der Bauchseite den Abtransport von Pollen oder Nistmaterial bewerkstelligen.

Fazit

Als erster, etwas tiefer gehender Einstieg ist der Kosmos-Naturführer „Welche Wildbiene ist das?“ für Naturliebhaber/innen bestens geeignet. Denn statt mit 900 Seiten wie beim Jahrhundertwerk, dem sogenannten „Taschenlexikon der Wildbienenarten Mitteleuropas“ von Schachl/Willner, be- und vergnügen wir uns gerne mit einer kleineren Auswahl, die offenbar eine Mischung aus häufigen wie (regional) selten gewordenen Wildbienen darstellt. Ich sehne nach dieser Lektüre bereits wieder das Frühjahr herbei, um die Bestimmungshilfe ausgiebig anwenden zu können. Ein anregender, weil fotografisch-bunter Zeitvertreib unter dem Weihnachtsbaum, zumal auch die Sachinformationen sprachlich leicht und inhaltlich spannend zu lesen sind.


Petrischak, Hannes: Welche Wildbiene ist das? einfach erkennen und bestimmen: Extra: Nisthilfen für Bienen. Stuttgart : Kosmos. 2021. 144 S. Kosmos-Naturführer. EAN 9783440168936.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

BAmbrosiustag 2022 unterm Vollmond

Vollmond am BAmbrosiustag, 7.12.2022 auf dem StephansbergUnsere heitere kleine BAmbrosius-Runde zur Feier des Heiligen Ambrosius bzw. „Tag des Honigs“ auf dem Spezial-Keller lernte am 07.12.2022 allerhand dazu. Entzückt ließen wir uns von Stefan in eine Sternenhimmel-App mitnehmen und bewunderten die Vollmond-Nacht auf dem Stephansberg an der Sternwarte. Bei Glühwein, Pfefferminztee und Bockbier nebst Linsensuppe ließ es sich knappe zwei Stunden lang gut aushalten.

BLIB-Team am BAmbrosiustag
Als aber die Füße allzu kalt wurden, stiegen wir den Hügel doch lieber wieder herab. Leider war der Spezi-Keller durch zwei Weihnachtsfeiern voll besetzt. Nächstes Jahr suche ich uns eine wärmere Location. Aber dann ist ja auch die Pandemie hoffentlich vorüber, so dass uns Indoor wieder eine Option ist.

Es hat viel Spaß gemacht mit euch, liebe Bienenpaten – Rita, Stefan und Gabi – und mit den Förderkreismitgliedern Yaneth, Nikolaus (ja, aber nicht DER, den ihr jetzt meint! und nochmals Gabi in Personalunion nebst Reinhold … und na ja, hoffentlich auch mit meiner Wenigkeit! Die im Übrigen einen kurzen Überblick über die Finanzlage zu unseren beiden Projekten (PV-Anlage und Bio-Toilette) gab. Stefan stellte uns daraufhin seine Geburtstagsgabe in Aussicht, so dass sich die noch fehlende Deckungssumme auf 15.430 Euro verringert. DANKE dafür … und an alle fürs Kommen!Deko auf dem Spezi-Keller

*7* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Nicht nur, dass heute ein nahes Familienmitglied Geburtstag hat. Auch der Honig darf am 7. Dezember feiern, und zwar sich selbst. Es ist Internationaler Tag des Honigs und somit BAmbrosiustag für uns!

Anlass ist die Bischofsweihe des Heiligen Ambrosius, Schutzpatron der Bienen, Imker/innen, Lebküchner/innen, Wachszieher/innen, Haustiere und des Lernens. Unsere Buchrezensionsreihe fällt also heute ausnahmsweise aus. Stattdessen hier eine Einladung zum Spezial-Keller an der Sternwarte in Bamberg, um gemütlich miteinander zu feiern. Ab 17 Uhr sind wir im überdachten Außenbereich zu finden und bleiben sicherlich bis 20 Uhr zusammen.

Wer mag, darf ein (Bienen-)Wachskerzchen mitbringen u./o. ein Zweiglein zur Tischdeko. Wir freuen uns auf frische Luft, Glühweinduft und auf unsere Bienenfreund(inn)en natürlich!

Damit es aber dennoch literarisch zugeht, hier mein BAmbrosiusgedicht, veröffentlicht erstmals am 10.12.2016 nach einer Adventskalenderaktion des Stadtgebiets „Mayersche Gärtnerei“ an der Erba-Insel.

Ambrosius, der Schutzpatron

Wer schützt die Bienen, winzigklein
Und sorgt für süßen Honig fein?
Das muss ein echter Heil’ger sein.

In manchen Kirchen siehst du ihn,
mit Buch und Bienenkorbe steh’n,
mit Geißel oft, und ernst drein seh’n.

IHN rufen dann die Imker an,
ist’s ihnen um die Bienen bang’,
wenn Krankheit, Not und Winter lang.

„AMBROSIUS, tu’ sie uns retten,
die fleißigen und ach, so Netten –
wär’ traurig, wenn wir sie nicht hätten!“

Die vielen Haustierchen! – ob kleine,
ob große, wilde oder feine –
beschützt er ALLE, dein’ und meine.

Den Lebküchnern, den steht er bei,
wenn sie verwandeln klebrig’ Brei
in lecker schmeckend Nascherei.

Die Wachszieher, die bitten ihn,
wenn sie die bunten Kerzen zieh’n,
vor denen Nachtmahrschatten flieh’n.

Die Krämersleut’ in Stadt und Land,
verkaufen Nahrung und hübsch’ Tand
sind froh um seine helfend’ Hand.

Das Lernen auch, das kümmert ihn,
er findet’s wichtig – wie die Bien’,
die klug von Blüt’ zu Blüte ziehn’.

Wer ist er, und wo lebte er?
Ihr wollt es wissen? Bitte sehr!
Erzähl’ euch von dem Heil’gen mehr …

Bologna ist die eine Stadt,
die des Patronens Segen hat,
nebst Mailand, wo gewirkt er hat.

AMBROSIUS, der Schutzpatron,
vom rheinisch’ Trier ein großer Sohn,
Milano bracht‘ im Brot und Lohn.

Er wirkte einst als ein Jurist,
als Präfekt auch, dann Bischof ist,
ein Kirchenvater, wie ihr wisst.

Der Schutzpatron von manchem Tier,
von all dem, was du hörtest hier!
Ein Freund in Not, d’rum feiern wir!

Wir laden ein zu Küchlein klein,
Natürlich auch zu etwas Wein!
(Ein bisschen Spenden wären fein …)

Oh, fast vergessen, welch’ ein Schreck –
wer HONIG braucht: Steht hier ihm Eck!
Wir wünschen fröhliches: „Schleck-schleck“!

Ilona Munique
CC BY ND*

Ihre BAmbrosius-Spende

Ihre Spende verwenden wir für die beiden Projekte zur Ertüchtigung der Bienen-InfoWabe (Photo-Voltaik-Anlage und Bio-Toilette).

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*5* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Bienen, Honig, Imkerei und PoeseWer lange genug im Internet recherchiert, findet jede Menge Poetisches und Gedichtetes zu unseren Lieblingsthemen. Doch einfacher ist es, für schlappe 5,99 Euro gleich 139 Seiten zu erstehen. In 2022 herausgegeben als Book on Demand von Matthias Adler-Drews ist das Taschenbuch Bienen, Honig, Imker und Poesie eine wahre „Blütenlese deutschsprachiger Gedichte“.

Lasst uns ausgiebig reinspitzen, vielleicht mit einem Gläschen Honigwein oder einer heißen Tasse Ingwer-Honigtee bei Adventskerzenlicht.

Ausschließlich von „Anno Tobak“

Die Dichtkunst ist sehr alt und sicher kennen unsere FachkollegIinn)en das älteste in deutscher Sprache gereimte Gedicht, den Lorscher Bienensegen. Ja, UNSER Thema ist Gegenstand einer echten Superlative, wow! Und natürlich findet sich dieser Klassiker auch auf Seite 129 wieder. So soll es sein.

Tatsächlich entdecken wir ausschließlich urheberrechtsschutzfreies Material, von Achim von Arnim (s. a. Adventskalendertürchen 1) über den aus meiner Heimatstadt Nürnberg stammenden Meistersinger Hans Sachs bis zum poetischen Realisten Theodor Storm, so dass wir uns getrost daraus für allerlei offizielle Anlässe daraus bedienen können, ohne Abmahnungen befürchten zu müssen.

Kleine Kostprobe von Letzterem, der die Idylle des Imkerdaseins so wunderbar beschrieb – hier die letzte Strophe aus „Abseits“:

Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.

Wie ihr seht, gab’s damals wie heute aufregende Zeiten. Mit diesem Büchlein könnt ihr ihnen ein Stück weit entfliehen.

Weitaus weniger idyllisch, jedoch zu allen Zeiten gleichermaßen verständlich und insofern zeitlos finden wir bei August Ludwig einen Rat mit „Honig für Erwachsene“:

Macht Dir Beschwer der Darm, der schlaffe,
tu Honig morgens in den Kaffe(e).
Der regelt auch bei Dir, ich hoff es,
den trägen Wechsel Deines Stoffes.
Und nun wirst Du pünktlich kurz vor zehn
zum kleinsten Raum des Hauses gehn.

Insider wissen um den berühmten Imker Ludwig, 1867 geboren, der weiß, von was er spricht. Ihm ist nichts Bienliches, aber auch nichts Menschliches fremd, war er doch Vikar der Thüringer Evangelischen Kirche.

Zeitgenössisches – Fehlanzeige

Die Zeitspanne der Gedichte reicht also vom frühen Mittelalter um das 10. Jahrhundert herum (Lorscher Bienensegen) über sehr viel Material aus der Romantik – ja, Brentano, Gellerte, Herder und Goethe etc. pp. sind selbstredend mitvertreten! – bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, endend mit einem der bekanntesten Autoren der „Trümmerliteratur“, Wolfgang Borchert († 1947) und dem Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer († 1945). Von Letzterem ein tagesaktuell erscheinendes Gedicht mit dem schlichten Titel „Honig“, das auch heute an nichts von seiner bitteren Süße eingebüßt hat:

Nachdem sie aus der Heimat mich getrieben,
Auf meiner langen Flucht und bittren Fahrt
Ein Glas mit Honig habe ich mir gespart –
So viel an Heimat ist mir noch geblieben.

Ich öffne es nur: dann steigt ein Duft empor
Von tausend Blüten, ja von tausend Bäumen,
Und Bienen summen wie aus bunten Träumen
Aus allen grauen Ecken rings hervor —

Es ist noch Winter in der weiten Flur —
Ihr Bienen, hütet Euch vor frühem Schwärmen,
Lasst Euch die Sonne noch die Pelze wärmen!

Ihr sammelt süsses Heil im Honig nur,
Wenn rötlich-weiss die Pflaumenäste blühn
Und goldne Primeln leuchten auf im Grün.

Und die Frauen?

Na ja, fast auch eine Fehlanzeige. Doch erst in neuerer Zeit, also dem letzten Jahrhundert, wurden weibliche Dichterinnen und Lyrikerinnen ernst genommen und ihre Werke verlegt. Wir finden also tatsächlich lediglich vier Vertreterinnen deutschsprachiger Dichtung vor.

Die da wären: Die in Ausschwitz 1943 ermordete Gertrud Kolmar, die im Ghetto Theresienstadt verstorbene Josefa (auch: Josepha) Metz († 1943), die in der Frauenbewegung aktive Louise Otto († 1895), eigentlich Otto-Stern, die allerdings unter dem männlichen Pseudonym Otto Stern schriftstellerte, weil die Zeit noch nicht reif für Frauen war, und (bekannt unter dem Namen) Kathinka Zinz-Halein († 1877), die ebenfalls zuweilen anonym und unter Männernamen schrieb, literarisch allerdings eher zweifelhaften Ruhm genoss.

Doch wie heißt es so schön (in der Kurzform): „Es sind nicht die schlechtesten Früchte, die die Wespen stechen“ Ja, auch von Gottfried August Bürger gibt es einen, wenngleich auch nicht diesen Eintrag. Schließlich handelt es sich bei Wespen nicht um Bienen. Aber so streng wird es hier ohnehin nicht gesehen. Immerhin begegnen wir sogar mehr oder weniger sogar Mücken.

So ende ich unter dieser Zwischenüberschrift nicht mit einem männlichen Vertreter der Dichtkunst, sondern, wie es sich gehört, mit einer Frau, und zwar mit Louise Otto-(Stern) und ihrem letzten Vers aus dem „Muckensturm“.

In Baden, wo die Veste lag
Die Bienen man als Mucken kennet –
Und Rohrburg ward seit diesem Tag
Zum Danke Muckensturm benennet.

Fazit 

Zum Danke auch dem Herausgeber Matthias Adler-Drews, der sich die Mühe dieser fabelhaften Blütenlese – ja, erinnert ein wenig an Honigwerbung! – gemacht hat. Ich genoss einen unterhaltsamen Rezensionsabend nebst tiefem Eintauchen in die Geisteswelt und -haltung unserer Ahn(inn)en, die uns in unserer heutigen Zeit nicht ganz fremd vorkommen sollte, der verschwurbelt anmutenden Sprachgestaltung zum Trotz.

Doch auch ein Ausflug in so manche Unwissenheit war’s. Wie der, dass man lange glaubte, die Bienenkönigin wäre ein König, damals „Weisel“ genannt. Diesen Umstand bedenkend erklärt sich so manche etwas wirr erscheinende Zeile. Wer also Bienen, Honig, Imker und Poesie liebt und etwas Geschichtsbewusstsein mitbringt, dem dürfte der Band viel Freude bereiten. Es lohnt sich außerdem, der Lebensgeschichte des einen Autors oder der (wenigen) anderen Autorinnen nachzuspüren. Da die Bienen sehr häufig stellvertretend für menschliche Völkerscharen herhalten müssen, lässt sich der damals vorherrschende Zeitgeist trefflich erahnen.


Bienen, Honig, Imker und Poesie: Blütenlese deutschsprachiger Gedichte / Matthias Adler-Drews. Books on Demand. 239 S. ISBN 9783755709367.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Da es am Barbaratag um Blüten geht, passt die heutige Rezension zu Sarah Wyndham Lewis: „Pflanzen für Honigbienen“ aus dem Gerstenberg-Verlag. Sie erklärt, „wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen“. Doch wohlgemerkt – es geht um die Kolonien bildenden Honigbienen, nicht so sehr um ihre Verwandten, die Wildbienen.

Beispielhafte Inhalte

Im Unterkapitel „Der Nutzen von Wildblumen“ aus dem Kapitel SECHS: „Tipps zur Pflanzenwahl“ wird aufgeräumt mit dem Mythos der gar nicht mal so wilden Wildblumenwiesen und der kultigen Samenbomben, die bei ihr unter dem Motto laufen: „Gut gemeint, schlecht gemacht“. Von Ausnahmen natürlich abgesehen. Wer also Wildblumen auf den Speisetisch der Honigbienen bringen möchte, dem seien die aufgeführten Beispiele empfohlen – von Asternartigen über Löwenzahn bis Weißklee.

Weitere Themen des den Hauptteil bildenden Kapitels SECHS (von NEUN) sind gegliedert in … nein, nicht Pflanzenarten, Jahreszeiten oder gar Farben, sondern in situativen Rahmenbedingungen von kleiner bis großer Fläche, als da wären: Fenstersims und kleiner Balkon, Innenhof, Veranda und Terasse, Kleine und Große Gärten, Dachterassen, begrünte Dächer, Vertikale Gärten und Naschgarten. Sehr praktisch, und mithin ein wesentliches Merkmal, ja, fast schon ein Alleinstellungsmerkmal dieses handlichen Ratgebers.

Die bei so ziemlich allen beliebten Best-of’s dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen. So finden sich im Kapitel SIEBEN (ja, in Majuskeln, nicht in Ziffern!) „Die zehn besten Pflanzen“, und zwar recht grob bzw. großzügig gegliedert in Blumen, Kletterpflanzen, Sträucher und Bäume. Sie kommt aber hierbei mit lediglich 8 Seiten aus. Und kommt damit denjenigen entgegen, die das alles gar nicht soooo genau wissen wollen, sondern sich rasch orientieren und entscheiden möchten, um schnell Erfolge erzielen zu können.

Denn das ist ja das häufig genannte Anliegen: den Bienen zu helfen. Im Kapitel EINS wird kurz und für Pflanzen-Laien gut nachvollziehber erläutert, „Warum Bienen Hilfe benötigen“, wobei der Faktor „Verlust von Nahrungsquellen“ der Intention des Buches folgend am ausführlichsten beschrieben ist. Doch mehr als zwei Seiten lang muss sich hier niemand langweilen.
Es endet mit den Zeilen: „Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. Denn jeder von uns kann seinen Teil beitragen, Honigbienen zu unterstützen […]. In diesem Buch erfahren Sie, wie einfach es sein kann. Sie werden erstaunt sein, was Sie dabei erreichen können!“ Damit kommen wir auch schon zur …

Sprache

Es mag auch an der professionellen Übersetzungsarbeit aus dem Englischen von Julia Paiva Nunes gelegen haben, dass sich in Sachen Bienen und Pflanzen wenig Beleckte durch die Kapitel blättern können, ohne „botanisch“ oder „imkerisch“ zu sprechen. Ein leichtes Verständnis scheint der Autorin ein echtes Anliegen gewesen zu sein.

So überraschte mich, die ich mich in beiden Welten leidlich gut auskenne, dass es eine Anleitung (Kapitel VIER) zum „Pflanzenetiketten verstehen“ benötigen könnte. Sind doch meiner Erfahrung nach jene ohnehin sehr simpel gehalten. Nun, fünf Seiten später begreife ich, wo es bei manchen tatsächlich Fragen geben könnte und ziehe den Hut vor so viel Achtsamkeit gegenüber Laien. Auch die „Erstaunliche[n] Fakten über Honigbienen“, gegliedert in 23 kurze Blöcke nebst einer Bienenzeichnung, überzeugt, ungeachtet kleinerer Vereinfachungen bzw. „Halbwahrheiten“.

Kleine Halbwahrheiten

So heißt es im Absatz 3, dass Honigbienen Vorräte anlegen würden, um als Kolonie zu überwintern oder magere Zeiten zu überstehen. Doch genau genommen sammeln Honigbienen ziemlich unabhängig davon, ob nun der Winter naht oder die Vorräte zur Neige gehen würden. Denn es ist ihr genetischer Auftrag, zu sammeln, sobald etwas Geeignetes blüht.

Manche Sammelwut gefährdet gar das Volk, indem das Brutgeschäft zugunsten der „Ertragsgier“ vernachlässigt wird. Dies zu wissen, macht einen Unterschied. Denn so erklärt sich mancher imkerlich gebotener Eingriff. Und auch, dass das Entnehmen von Honig keinesfalls ein „Raubgeschäft“ ist, sondern ohne größere Panik á la „Hilfe, wir müssen verhungern!“ mit weiteren, unausgesetzten Sammelflügen oder Zuckerwasserumarbeitungen fortgesetzt wird, fast so, als wäre nichts geschehen.

Es mag auch sein, dass die Drohnenvertreibung (Absatz 20) in England erst im Herbst geschieht. In unseren Breiten ist der Beginn definitiv im Hochsommer, also Ende Juli bis Anfang August. Doch ansonsten – alle Achtung vor der gefälligen Kürzung der hochkomplexen Bienenwelt!

Deutsche Ausgabe

Offenbar für die deutsche Ausgabe passend überarbeitet ist das Kapitel NEUN, die Quellen betreffend. Die Literaturempfehlungen beinhalten auch einige bekannte deutsche Publikationen, die tatsächlich zum größten Teil in unserer Imker-Bibliothek zu finden sind. Passenderweise handelt es sich um ebenfalls relativ „simple“, leicht konsumierbare Werke, von Seeleys „Bienendemokratie“ (unbedingt empfehlenswert!) einmal abgesehen.

Weitere nützliche Quellen, beispielsweise Online-Shops oder bienenfreundliche Besuchergärten und für die allgemeinen Informationen relevante Internetadressen wurden an deutsche Leser/innen angepasst.

Fazit

Obgleich mein persönlicher Geschmack den blässlichen, vorwiegend in rosa, grün und blau gehaltenen Farben der Pflanzen- und Schmuck-Illustrationen von James Lewis Weston nicht so viel abgewinnen kann, und ich fast ein wenig vermute, dass es im Meer der kräftigeren, marktschreier- und augencatcherischen Konkurrenz-Buchumschläge unterzugehen droht, so überzeugten mich um so mehr die inhaltliche wie sprachliche und gliederungstechnische Leistung.

Der zwar zurückhaltende, doch gefällig gezeichnete und mit Prägeelementen versehende Hardcover-Band eignet sich als feinsinnige Gabe, ob zu Weihnachten oder (besser noch) zu Ostern. Er holt sicherlich vor allem junge oder in Sachen Pflanzenwelt, Gartenhandwerk und Honigbienen unversierte Menschen ab, die einfach machen wollen und „bei Null anfangen“. Hier werden sie nicht verschreckt, sondern stattdessen nach dem Lesen – sofern fehlende Echt-Fotos nicht als Entmutigung verstanden werden – „… einfach in den Garten […] gehen und mit dem Pflanzen der richtigen Blumen und Stauden beginnen.“ Auf alle Fälle empfehlenswert. Also das Beginnen UND das Buch dafür.


Pflanzen für Honigbienen: wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen / Sarah Wyndham Lewis: Ill. von James Lewis Weston. 2. Aufl. Hildesheim : Gerstenberg. 2018. 143 S. ISBN 9783836921527.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.