KHG-Bienen (2): Die Geburt eines neuen Volkes

Gestern berichteten wir davon, wie wir am Lehrbienenstand des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums (KHG) gemeinsam unseren Blick schärften. Denn nicht nur für die Weiselkontrolle ist das notwendig, sondern auch, um eine geeignete Startwabe zu finden. Das war nämlich unsere zweite Aufgabe: einen Ableger zu bilden.

Wie gründet man ein neues Bienenvolk?

Pracht-BrutwabeAuf einer Wabe müssen alle Stadien von Brut zu sehen sein. Wir suchen auch nach frischen „Stiften“, also kleinen, wenige Tage alten Eiern, die von den Arbeitsbienen zu einer Königin herangebildet werden können. Das passiert, indem sie die Winzlinge mit Geleé Royale füttern. Der „Königinnensaft“ dazu wird von der Kopfspeicheldrüse der Arbeiterin produziert.

Schüler betrachten eine Wabe mit ansitzenden Bienen

Wir sind uns einig: das ist die beste Ablegerwabe!

Geburtshelfer Edna, Moritz und David sind bereits gut vertraut im Umgang mit den Bienen. Sie waren auch die letzten Male mit dabei. Jeder zieht fachmännisch eine Wabe und begutachtet sie. Zusammen entscheiden wir uns für die geeignetste und hängen sie in einen von Biologielehrerin Birgit Herrndobler angeschafften Holzkasten („Zarge“) hinein.

Blick in die frisch erstellten Ablegerzarge

Frisch erstellter Ableger

Das erfordert ein wenig Nervenstärke, denn dabei kann einem schon mal eine Biene über die Hände krabbeln. Sie sind jedoch in einer Lebensphase, wo Verteidigung noch nicht in ihrem Programm steht. Und da alles in ruhiger Weise vor sich geht, haben sie auch gar keine Veranlassung dazu.

Für den Start eines neuen Volkes braucht es: 1 Brutwabe (siehe oben) + 1 Mittelwandrähmchen + 1 Futterwabe + viele Arbeitsbienen, die wir mit in die neue Beute hinein kehren. Letzteres hatten wir allerdings ohne Kinder erledigt, die wieder in ihre Klassenzimmer zurück mussten. Andere Fächer sind schließlich auch wichtig.

Den Bund erneuern

OStD Michael Strehler probiert Honig frisch aus der Wabe

OStD Michael Strehler probiert Honig frisch aus der Wabe

Oberstudiendirektor Michael Strahler, der sich heute einmal Zeit nehmen konnte für einen Besuch am Lehrbienenstand, erliegt wie wir alle der Faszination, die von diesen autarken, kleinen, fleißigen Wesen ausgeht, die dennoch auf den Schutz und die Pflege durch Menschenhand angewiesen sind.

OStR Dr. Christa Horn, David, Moritz, Reinhold

OStR Dr. Christa Horn, David, Moritz und Reinhold mit Drohnenrahmen

Auch Oberstudienrätin Dr. Christa Horn zeigt sich beherzt bei ihrem ersten hautnahen Kontakt mit der „Kärntner Biene“, Carnica genannt.  Sie entschließt sich, ebenfalls das Imkern zu erlernen. Und das wäre tatsächlich wundervoll, denn dann könnte die bisherige Pionierarbeit von Birgit Herrndobler, die zum Sommer hin in Mutterschutz gehen wird, weitergeführt werden!

Mit jedem Menschen, der den Bund mit „Apis mellifera“, der westlichen Honigbiene neu schließt, wird eine uralte Allianz aufrecht erhalten, die bereits seit geraumer Weile brüchig geworden ist. Das Durchschnittsalter bayerischer Imker liegt derzeit bei 64 Jahren. Eine immens große Lücke tut sich in Kürze auf.

Weidenskulpturen iim KHG-Garten

Wir danken daher der Schulgemeinschaft am KHG, dass sie mit dafür Sorge trägt, das Band zwischen Mensch und Biene nicht gänzlich abreißen zu lassen. Zumindest in Bamberg – und durch ihr Beispiel auch außerhalb unseres kleinen Kosmos.

2 Schüler blättern in einem Info-Heftchen zur BieneP. S.: Unsere Lernaufgabe für nächste Woche

Über 150 Bestandteile befinden sich im Honig!

David, Moritz, Reinhold und ich nahmen uns spontan vor, die 10 häufigsten Bestandteile aus dem Heftchen „Bienen eine Wunderwelt“ herunterrattern zu können!

Topp – die Wette gilt! Wer macht alles mit? Treffpunkt nächsten Mittwoch am KHG-Bienenstand. Uhrzeit sagt euch Frau Herrndobler. Und natürlich gibt es einen kleinen Preis für die besten Honigkenner!

Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (III)

Lage "Buger Wiesen"Die Buger Wiesen – eine auf dem ersten (Menschen-)Blick eher unspektakuläre Gegend deckt ihren Tisch für unsere Bienenvölker sehr abwechslungsreich. Wildblumen aus der Sandmager-Achse und den Magerrasen der Dämme des Main-Donau-Kanals, der Bewuchs im Wasserschutzgebiet, Pollen und Nektar von den Feldfrüchten aus der Kleinfelderwirtschaft, z. B. Raps und zuweilen Buchweizen, und später im Jahr tragen unsere fleißigen Sammlerinnen Honigtau aus dem Hauptsmoor- und dem Bruderwald ein. Je später im Jahr wir ernten, desto dunkler wird der Honig und desto würziger der Ertrag. Wir ernten nämlich nur einmal – es sei denn, es gäbe zu viel Raps. Dann müssten wir eher schleudern, bevor die Konsistenz des Honigs zu fest dafür wird.

Schwarmbereit

Weiselzelle an DrohnenbrutDie Wiesen beherbergt derzeit drei Völker, die unterschiedlich gut entwickelt sind. Auch hier ergab der Blick in die Bienenwohnungen (Beuten) zur Weiselkontrolle am 27.04. eine frühzeitige Schwarmbereitschaft. Noch offene, aber auch bereits verdeckelte Königinnenzellen erforderten sofortige Maßnahmen, um den Auszug eines halben Teils des Volkes rechtzeitig zu verhindern. Völker ohne imkerliche Pflege können langfristig wegen der Varroamilbe nicht ohne imkerliche Pflege überleben. Außerdem wäre es schade, wenn wir ein weiteres Jahr auf die Honigernte warten müssten.

Verhonigen des Brutraums

Unverdeckelte HonigwabeWie an unseren anderen Standorten neigen auch diese Völker heuer zum „Verhonigen“ der Bruträume. Das heißt, statt Brut heranzuziehen trugen die Bienen lieber Honig ein. Wir konnten leider nur wenige wirklich prächtige und lehrbuchmäßige Brutwaben entdecken. Stattdessen fanden wir viel Drohnenbrut vor. Einerseits ein Zeichen, dass das Volk einen Schwarmdrang hegt, andererseits auch durch das Einhängen von vorjährig ausgeschleuderten Honigwaben erklärbar, die sie sich damals selbst ausbauen durften statt vorgefertigte Wabenmittelwände zu erhalten. Dadurch gerieten die einzelnen Wabenzellen wohl eine Spur zu groß und wurden nun nachgerade für die Drohnennachzucht verwendet.

Bienenpatenschaften

ArbeitsbienenDie Bienenpatenschaften übernahmen die Buchhändlerin Christina Michel aus Waldsachsen, die Lehrerin Edith Schröder, der Apotheker Hartmut Held und die Unternehmerin Felicitas Sauer aus Bamberg. Die beiden Letztgenannten teilen sich zwar derzeit noch ein Volk, doch bald gibt es neue Ableger und so für beide eine eigene Patenbeute. Sie mussten vergangenes Jahr den Verlust ihrer Ablegervölker verkraften, die sich einfach nicht entwickeln mochten, Folgen eines extrem nass-kalten Frühjahrs. Doch echte Bienenpaten machen alles mit, teilen Freud‘ und Leid mit uns, und das tut auch uns Imker irgendwie gut!

Strategisch günstiger Standort

Strullendorf, Schwanenkeller

Der Standort ist ebenfalls Interimsstandort für die Ablegerbildung weiterer Völker aus Wildensorg oder anderen, mindestens drei Kilometer entfernt stehenden Beuten. Tja, und strategisch hausen unsere Bienen in den Buger Wiesen für uns äußerst günstig, um zum Schwanenkeller nach Strullendorf zu radeln. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden! Wobei wir ja beides als angenehm empfinden – das Imkern und das Auf-den-Keller-gehen!

Die Geburt neuer Völker live erleben – Ablegerbildung

Wie geht es euren Völkern im Mai?

Pracht-BrutwabeAnlass? Arbeiten an den Patenbienen
Wo? Erster Treffpunkt 10.00 Uhr Villa Dessauer (Garten); weiter geht’s über REWE-Rudel (Würzburger Straße) – Wildensorg-Rinnersteig – Buger Wiesen – Erba-Insel (Fünferlessteg). Für den genauen Ablauf bitte Kontakt aufnehmen!
Wann? So., 11.05.2014 | 10.00 – 15.00 Uhr als Gesamttour, kann gekürzt werden!
Was? Ablegerbildung. Die Geburt neuer Völkern live erleben!
Kosten? Gegen Spende; Für unsere Bienenpat(inn)en kostenlos!
Weitere Info? Kommen Sie entweder zu einem der Treffpunkte oder fahren Sie uns bei dieser Tour mit dem Auto hinterher. Bis zu drei Personen können wir auch bei uns mitnehmen.

Die Tourdaten

10.00 Uhr Treffpunkt im Garten der Stadtgalerie Villa Dessauer
Wir bilden einen Ableger, den wir im Anschluss zu seinem neuen Standort „Berggebiet / Hohes Kreuz“ (REWE-Rudel-Markt in der Würzburger Straße) bringen. Denn Annemarie Rudel wird unsere neue Bienenpatin! 11.00 Uhr ist Abfahrt vom Markt.

11.10 Uhr Treffpunkt Wildensorg-Rinnersteig (bitte genauen Ort bei uns erfragen)
Wir bilden einen Ableger, den wir nach einer Mittagspause (ca. 12.00 – 13.30 Uhr) im Landgasthaus Heerlein (Wildensorger Hauptstraße 57) zum Interimsstandort Buger Wiesen bringen. 13.45 Uhr ist Abfahrt von Wildensorg.

14.00 Uhr Treffpunkt in den Buger Wiesen (bitte genauen Ort bei uns erfragen!)
Wir bilden einen Ableger, den wir zu unserem neuen Standort „Inselstadt / Erba-Insel“ (am Fünferlessteg) bringen. 14.45 Uhr ist Abfahrt von den Buger Wiesen.

15.00 Uhr Beenden der „Ablegertour“ an der Erba-Insel. Aufstellen der Beute.

Anmeldung bis 09.05.2014 erbeten.

Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (I)

Pracht-BrutwabeWenngleich ich auch gestern schrieb, dass so manche Frühjahrstätigkeit nicht so die lustigste ist – ein Besuch unserer Bienenpaten-Standorte entschädigt doch immer dafür! Sie sind einfach alle miteinander sehenswert! Und wenn wir dabei auch noch Prachtwaben wie die auf nebenstehendem Foto entdecken, hüpft unser Imkerherz! Hier zur Abwechslung ein kleines Porträts eines Standorts des „Bamberger Lagenhonigs“, heute die Inselstadt / Villa Dessauer.

Bienenpatenbeute von Dr. Regina Hanemann, BambergBienenpatin ist Dr. Regina Hanemann, Museumsdirektorin von drei Bamberger Museen und also Hausherrin auch der Stadtgalerie. Sie wünscht sich ein saniertes Gebäude und etwas mehr Blumen im umgrenzenden Garten, hat aber trotz alledem eine perfekt innerstädtische und zugleich malerisch-idyllische Lage vorzuweisen.

Blick in Garten der Villa Dessauer, Bamberg, mit RosskastanieBegehrte Tracht: Kastanien. Erkennbar an den dunkelroten Pollenhöschen unserer Kleinen. Und natürlich die Linden vom Schönleinsplatz. Nebst reichlich Tracht aus den umliegenden Gärten des Haingebietes. Dass das Gartenamt kürzlich unserer Bitte nach mehr Salweiden ohne Umstände folgte, steigert sicher das Bienen- und Menschenglück.

Unverdeckelte HonigwabeWie dieser Bamberger Lagenhonig schmecken wird, wissen wir allerdings noch nicht. Denn im vergangenen Jahr wurde erst der Ableger eingestellt, der nun in 2014 Honig abgeben kann. Unsere Prognose: nicht zu süß, eher aromatisch bis herb und ganz sicher kräftig im Geschmack. Und außerdem sicher: es wird nicht allzu viel davon geben, denn bei jeder Öffnung verliert man im Schnitt 1,5 Kilo Honig. Doch sind uns die Klassenführungen zu einem Verständnis der Biene wichtiger als der Ertrag.

Hortkinder und Bienenpatin Dr. Regina Hanemann an der offenen Lehrbeute/PatenbeuteDr. Regina Hanemann hat ihren Standort auch freigegeben für die Führungen der Bamberger Schulbiene. Das konnten wir in diesem Jahr erstmals nutzen, und zwar mit der 30-köpfigen Don-Bosco-Kinderhortgruppe „Weide“. Dabei bezogen wir auch den angrenzenden Harmoniegarten ein (siehe Bericht). Der wiederum zwar für den Unterricht, nicht jedoch sonderlich für Bienentracht taugt. Doch auch jenes soll geändert werden, die vorgesehenen Kornelkirschen sind bereits bestellt.

rotes Band für Zusammenschluss Museen am DombergWie schön alles miteinander harmoniert und ungeahnte Verbindungen eingeht zeigt „das rote Band“. Als Symbol für den Zusammenschluss der „Museen um den Bamberger Dom“ initiiert, verstrickte die Augsburger Bienenpatin Elisabeth Burger für Bienenpatin Regina Hanemann ein paar Meter Wolle und nahm so nicht nur am Bienenleben in Bamberg teil.

Fassen wir zusammen: zentrale Lage, gute Trachtsituation, hilfreiche Stadt(Bedienstete), interessierte Sozialeinrichtungen, unterstützende Bienenpaten, rücksichtsvolle Museumsbesucher – das sieht ganz nach einer echten Bienenstadt aus!

 

Neue Standorte „Weide“ und „Schiffbauplatz“

Eine Königin für Bienenpatin Felicitas SauerUnsere Initiative hat Zuwachs bekommen. Neben den Standorten Wildensorg / Rinnersteig, den Buger Wiesen, Gärtnerstadt / Heiliggrab und der Inselstadt / Villa Dessauer können Feinschmecker und Bieneninteressierte jetzt auch Honig aus bzw. Lehrbienenstandbesuche in der „Weide“ und dem „Schiffbauplatz“ erwarten, jeweils auf der Inselstadt. Allerdings wohl erst im nächsten Jahr, wenn aus den Ablegervölkern hoffentlich prächtige und robuste Wirtschaftsvölker geworden sind, die sich den interessierten kleinen und großen Besuchern gewachsen zeigen.

Erhalt der Bienen- und Insektenwelt durch Jungimker

Nikolaus und Reinhold untersuchen vollbesetzte RähmchenAlle vier bisherige und die zwei neuen Standorte zeichnet aus, dass sie in interessanten Trachtgebieten stehen und – außer der Buger Wiese – für den VHS- und Schulbienenunterricht nutzbar sind. Der „Bamberger Lagenhonig“, der hier geerntet wird, ist quasi nur ein leckeres Nebenprodukt einer weitaus größeren Botschaft: dem Erhalt der Bienen- und Insektenwelt und deren dringend notwendige Bestäubungsleistung – für die traditionelle Gärtnerstadt Bamberg nicht wegzudenken. Dazu braucht es verständnisvolle Erwachsene, die regionalen Honig kaufen und interessierte Kinder und Jugendliche, die später einmal Jungimker werden sollen. Das ist unser Ziel.

Neuer Standort „Schiffbauplatz“

Zwei Völker am Schiffbauplatz bei Bienenpatin Ruth VollmarBamberger Lagenhonig, Lage "Inselstadt / Schiffbauplatz"Der Standort „Schiffbauplatz“ erhielt sogar überraschend zwei Völker, nachdem am gleichen Tag der Aufstellung des Ablegers ein Teil des Volkes in den nachbarlichen Pflaumenbaum geschwärmt ist [wir berichteten]. Patin Ruth Vollmar (Stadt Bamberg, Leiterin der Wirtschaftsförderung) hat nun zwei Völker in ihrem Garten, die nächstes Jahr für Lehrbienenstandsführungen fungieren werden. Das zweite Volk ist unserer Bienenpatin Sabine Gründler (Inhalberin der Gärtnerei Böhmer) zugedacht, da das letztjährige Ablegervolk leider durch das kalte, regenreiche Frühjahr nicht gedeihen konnte.

Neuer Standort „Weide“

Gruppe beim Ableger umhängenBamberger Lagenhonig, Lage "Inselstadt / Weide"Am Standort „Weide“ ist Meike Winnemuth die Bienenpatin. Sie wird ihr Volk im Mai besuchen kommen, unternimmt die Hamburger Jorunalistin und Autorin derzeit doch eine Deutschlandreise, die sie auch für einen Monat lang nach Bamberg führen wird. Auch ihr Patenvolk vom letzten Jahr hatte das Schicksal ungünstiger Witterung ereilt. Um so mehr freuen wir uns heuer auf das genaue Gegenteil – einem frühen Frühlingsstart mit viel Sonnenschein. Für den etwas schattigen Standort „Weide“ ideal. Unser Dank geht an Gabriele Loskarn, die ihren Garten zur Verfügung stellt!

Ableger am alten Standort „Buger Wiese“

Nikolaus und Reinhold tragen den AblegerkastenNikolaus Hofmann, unserem Imkervater und 2. Vorsitzenden des Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land e. V. brachte uns außerdem einen Ableger für den bereits seit 2012 eingeführten Standort „Buger Wiese“. Er ist der Ersatz für den Ableger von Bienenpatin Felicitas Sauer aus dem vergangenen Jahr.

Das heißt, wir haben nun 10 Völker zu versorgen und 4 davon sind bereits jetzt als Lehrbienenstand für Schulen einsatzbereit, 3 weitere Völker werden im Rahmen der Honigschleudertage für Gruppenbesuche genutzt. Siehe hierzu auch unter Aktivitäten und Termine.

 

 

Einen Schwarm einfangen – Glück im Unglück

Reinhold und Nikolaus mit Ablegerbeute

Am Morgen noch vollzählig – das Ablegervolk für Bienenpatin Ruth Vollmar

Aufregung am Schiffbauplatz – kaum war der Ableger für Bienenpatin Ruth Vollmar frühmorgens im Garten an der Regnitz aufgestellt, schon ist das Volk am Nachmittag in einem nahen Pflaumenbaum eingeschwärmt!

An sich war für den Mittag eine Weiselkontrolle und Brutraumerweiterung vorgesehen, da sich das Volk in diesem tollen Frühjahr explosionsartig vermehrte und die Zarge reichlich gefüllt war. Doch ein dienstlicher Termin und dann auch noch ein geplatzter Reifen an unserem Handkarren verhinderte ein rechtzeitiges Kommen.

Doch schließlich wendete sich das Blatt …

Schwarmtraube im Zwetschgenbaumgeäst

Das Schwarmvolk im Zwetschgenbaumgeäst

… und Glück reihte sich an Glück. Der Nachbar, auf dessen Baum das Volk friedlich saß, war zuhause und sperrte sogleich das Gartentor auf, so dass wir ungehindert zur Tat schreiten konnten.

Blick vom Schiffbauplatz zur Michaelskirche und StadtarchivAuch eine Leiter mit ausreichender Länge stand griffbereit, und das war gut so, hatte sich der Schwarm doch in höchste Höhen verzogen. Kein Wunder, bei so einem schönen Ausblick auf das Kloster Michaelsberg … auf den wir natürlich nicht mehr sonderlich achteten, hatten wir doch nur noch Augen für die Schwarmfang-Aktion.

Gelegenheit nutzen

Der Ersteller des Ablegers, unser Imkervater Nikolaus Hofmann aus Burgebrach, der ohnehin noch einmal nach seinen „Kindern“ schauen wollte, pflückte die Abtrünnigen gleich selbst, so dass wir die Gelegenheit zum Filmen und Fotografieren nutzten. Und auch, den gebannt Zuschauenden Rede und Antwort zu stehen, die bis dato noch nie so einem Spektakel beigewohnt hatten. Und damit das auch andere nachverfolgen können, hier das Video:

Das Spektakel …

Nikolaus steigt hoch zum Schwarm

Nikolaus steigt mit Schwarmkasten hoch

… indes ging reibungslos vonstatten. Nicht einmal mit Wasser sprühte Nikolaus die Bienentraube ein. Doch wenigstens einen Hutschleier zog er sich noch rasch über. Ein paar Mal kräftig am Ast geschüttelt, und schon purzelte das Volk in den schmalen, leichten Schwarmfangkasten.

Zwar bildete sich nach kurzer Zeit erneut eine Traube im Geäst, doch werden die Nachzüglerbienen bald feststellen, dass ihre Königin bereits wieder an anderer Stätte sitzt und werden ihr nachfolgen. Denn auch das war Glück, dass wir einen leeren Kasten mit Rähmchen bestückt in petto hatten, in die wir das frischgeborene Volk einsetzen („einschlagen“, so der Fachausdruck) konnten.

Das Equipment fürs Einfangen

  • 1 Imker oder beherzten anderen Menschen
  • 1 standsichere Leiter
  • 1 Schwarmfangkasten oder einen Eimer mit Deckel
  • 1 Wassersprühflasche, falls zur Hand
  • 1 mit Rähmchen bestückte Zarge (Bienenkasten, Beute)
Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Nun müssen wir aber wirklich neue Beuten nachkaufen, es war unsere allerletzte freie. Wie immer hoffen wir darauf, dass sich Bienenpaten für den Ankauf finden, die dafür auch schöne Gegenleistungen bekommen. So wie Ruth Vollmar, die sogar eine kostenlose Lehrstunde in Sachen „Wie fange ich einen Bienenschwarm ein?“ erhielt und nun statt einem gleich zwei Völker in ihrem Garten stehen hat.

Klara, Reinhold Burger und Patin Ruth vor den zwei Bienenkästen

Geschaffft! Aus eins mach zwei! Klara, Reinhold und Patin Ruth freuen sich!

Ach ja, die Frage kommt zwangsläufig: „Wie hoch war die Anzahl der Stiche?“

Also, wir, die wir direkt dabei standen und zusahen, erhielten KEINEN einzigen. Lediglich Nikolaus, der ohne Schutzanzug tätige Schwarmeinfänger, hatte einen abbekommen. Doch da war der Schwarm bereits gepflückt und am Boden, wie man im Film gut sehen kann. Und mal ehrlich: wenn der Preis für ein neues Volk lediglich aus einem Stich besteht – also, das lässt sich wirklich hinnehmen!

P. S.: Es würde uns interessieren, wann der 1. Bienenschwarm in Bayern in diesem Jahr gesichtet wurde! Das Kommentarfeld steht für Meldungen zur Verfügung!

Bienenpflege am Kaiser-Heinrich-Gymnasium geht weiter

Reinhold Burger (BLIB) und Birgit Herrndobler (KHG) an der Schulbeute

Reinhold Burger (BLIB) und Birgit Herrndobler (KHG) an der Schulbeute

Der Schulbienen-Garten am KHG in Bamberg hatte bisher eine kundige Bienenpflegerin in der Biologielehrerin Birgit Herrndobler. Doch bis zu ihrer Elternzeit wird sie sich die Arbeit mit uns teilen. Die Schüler erhalten zunächst weiterhin von ihrer Lehrerin Bienenunterricht, und wir übernehmen die Pflege an den drei Völkern sowie den praktischen Unterricht und die Einführung für interessierte Lehrkräfte. Denn spätestens zum April 2015 soll wieder beides – Theorie und Praxis – möglichst unter einer Lehrkraft zusammengeführt werden.

An der offenen BeuteAm 15.05.14 trafen wir uns nun mit Birgit und einer Referendarin, die extra aus Würzburg angefahren kam, um die Völker in Augenschein zu nehmen. Eigentlich war es viel zu kalt fürs Beutenöffnen. Doch einen zeitigen neuen Termin hätten wir alle nicht finden können, denn bald schon muss die Weiselkontrolle erfolgen. Tja, da mussten die Bienen durch – und wir auch, brrrrr!

Drei unterschiedliche Entwicklungsstadien am KHG

Drei unterschiedliche Entwicklungsstadien fanden wir vor. In der ersten Beute scheint man auch heuer schon wieder sehr in Schwarmstimmung zu sein, denn bereits im vergangenen Jahr büchste ein Teil des Volkes mit seiner alten Königin aus.

Blick in die Beute auf Wildwabe

Eine bildschöne Wildwabe

Das zweite Volk wirkte demgegenüber natürlich etwas kräftiger besiedelt. Hier entnahmen wir auch schon einen voll ausgebauten Drohnenrahmen sowie eine Wildwabe, die sich über zwei Stockwerke zog. Darüber freuten wir uns, denn für Kinder ist es immer wieder spannend zu sehen, wie Bienen auch ohne Rähmchenvorgabe von sich aus zu bauen vermögen.

Das dritte Volk ist ein Ableger aus dem Vorjahr. Sechs besetzte Wabengassen zeigen eine zufriedenstellende Entwicklung. Wir werden also auch hier in Kürze einen Honigraum aufsetzen, den die anderen beiden Völkern bereits haben. Apropos Honig …

Die kaiserliche Ernte

Honigglas "Eine kaiserliche Ernte" 2013Die Kostprobe, die wir von der „Kaiserlichen Ernte 2013“ der AG Honig-Bienen erhielten, war sehr köstlich. Und keine Bange … auch die neue Ernte darf die Schulgemeinschaft behalten bzw. verkaufen. Wir selbst schlecken lediglich die Honigschleuder aus! 😉

Das Schleudern findet voraussichtlich im Juli bei uns im Obstmarkt 10 statt. Für die Verköstigung der Schulgruppe an diesem von ca. 9 bis 16 Uhr dauernden Ereignisses werden wir einen Teil des Betrages unseres Bienenpaten Jan Schiffers verwenden. Vielen Dank schon einmal dafür!

Erklärtes Ziel: Jungimker gewinnen!

Blick aus dem Schulfenster des KHG auf Dom

Schöne Aussicht aus dem Chemiesaal des KHG

Diesen Service der Pflege mit punktuellem Unterricht gehen wir übrigens nur ausnahms- und übergangsweise ein. Denn zu unseren bisherigen vier Standorten kommen heuer drei neue hinzu, darunter unser großes Projekt der Bienen-InfoWabe. Doch da unser erklärtes Ziel das Heranziehen von Jungimkern ist, werden wir der Betreuung der Schulbienen des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums unter Oberstudiendirektor Michael Strehler unsere volle Aufmerksamkeit widmen und bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen!

Nachhall „Wie geht es euren Völkern im März?“

Vergangenen Samstag wagten wir trotz schaurigem Wetter einen Blick in die Beuten von Bienenpatinnen Carmen Dechant und Dr. Regina Hanemann. Unter dem Motto „Wie geht es euren Völkern im März?“ verrichteten wir an den letztjährigen Ablegern der Standorte „Gartenstadt/Heiliggrab“ und „Inselstadt/Villa Dessauer“ die zweiten Frühjahrsdienste. Die ersten Maßnahmen waren „Mäusegitter entfernen“ und „Totenfall auskehren“. Nun folgte, gemeinsam mit Patin Carmen und Gatte Michael Dechant sowie (neuer) Bienenpatin Conny mit ihrem Mann Dieter Kopp (vom Malort), das Aufsetzen des zweiten Brutraums. Ab diesem Jahr zählen die Völker zu den „Großen“, sprich: Wirtschaftsvölkern. Honig geerntet wird allerdings erst im Frühsommer, bis dahin heißt es noch: kräftig wachsen und eintragen!

Die Standorte im Vergleich

Das Domizil in der Hofstadtgärtnerei erweist sich dabei offensichtlich als genau so günstig für die Volksentwicklung wie das an der Stadtgalerie Villa Dessauer, die wir im Anschluss zusammen mit (ebenfalls unserer neuen) Bienenpatin Ruth Vollmar (Leiterin Wirtschaftsförderung) nebst Tochter Klara und Freundin erweitert hatten. Ganz klar, dass wir dabei auch direkte Vergleiche ziehen, was das Wachstum der Bienen anbelangt. Das Ergebnis:

v.l.n.r.: Dieter Kopp, die zwei Bienenpatinnen Conny Kopp und Carmen Dechant, Imker Reinhold BurgerWas es in der Hofstadtgärtnerei an vermehrtem Blütenreichtum gibt, machen es an der Villa Dessauer die etwas höheren Innenstadt-Temperaturen wieder wett. Obwohl die Hofstadtgärtnerei zwar mehr Sonne an die Beute lässt, ist sie durch die ausgesetzte Lage mit viel unbebautem Grund rundherum doch vor allem in den Morgen(ausflugs)stunden kühler. Die Villa hingegen ist sehr verschattet, allerdings eben auch geschützter. Zum Gedeihen der Völker sagt die Standortfrage jedoch nicht alles aus.

Ein weiterer Wachstumsfaktor ist die Abstammung der Völker. Beides übrigens die Rasse Carnica, also die „Kärntner Biene“. Das Gärtnerstadt-Volk wurde aus einem starken, lehrbuchbraven Ableger unseres Wildensorger Bienenpaten Michael Burger gebildet. Das Villa-Dessauer-Volk aus dem selben Standort, allerdings aus dem – ebenfalls starken, jedoch sehr eigenwilligen, um nicht zu sagen, aufmüpfigen – Volk von Patin Elisabeth Burger.

Bienenpatin Ruth Vollmar mit Tochter Klara (li.) u. Freundin

Bienenpatin Ruth Vollmar mit Tochter Klara (li.) u. Freundin am Patenvolk von Dr. Regina Hanemann (nicht im Bild)

Das Patenvolk von Dr. Regina Hanemann an der „Villa Dessauer“ bekam Besuch von unserer (ebenfalls neuen) Bienenpatin Ruth mit Tochter Klara Bretschneider und Freundin Luisa.
Dieser Ableger hatte aufgrund der schlechten Witterung zur Zeit des Hochzeitsfluges im vergangenen Jahr einen schlechten Start. Erst der dritte Versuch war erfolgreich. Und dennoch ist das Volk ein klein wenig stärker als das Volk in der Gärtnerstadt. Unsere Theorie ist, dass das Ursprungsvolk einen ungemeinen Lebenswillen an den Tag legt und sich von nichts und niemanden, auch nicht von ihren Imkern, allzu viel vorschreiben lässt. Eine leicht „wilde“ Ausprägung scheint also züchterisch durchaus Vorteile zu haben. Nun ja, das ist, wie gesagt, nur unsere Theorie, die auf Beobachtung basiert und ganz sicher auch angezweifelt werden darf.

Unzweifelhaft hingegen ist, dass beide Völker wetterbedingt in diesem Jahr ihrer Zeit voraus sind und wir – ich wage es zu prognostizieren – reichlich und frühen Honig ernten werden. Und wie die Unterschiede schmecken werden, darauf sind wir und unsere Bienenpaten sehr, sehr gespannt!

Wenn auch Sie einen Blick in die Beuten werfen möchten, so heißt es in einem Monat wieder:

„Wie geht es euren Völkern im April?“

Anlass? Arbeiten an den Patenbienen
Wo? Tour 1: Buger Wiesen und Wildensorg-Rinnersteig, Einkehr Gasthof Heerlein, Tour 2: Heiliggrab und Villa Dessauer. Genauen Ablauf und Stationen bitte erfragen.
Wann? Karfreitag, 18.04.2014
10.00 Uhr
Abfahrt Obstmarkt 10
13.00 Uhr Abfahrt Gasthof Heerlein
Ende gegen 15.30 Uhr
Was? Aufsetzen Honigraum
Kosten? Gegen Spende; Für unsere Bienenpat(inn)en kostenlos!
Weitere Informationen? Nur gegen Voranmeldung bis 14.04.2014

HEG-Frühjahrsversammlung in Eltmann

Stadthalle Eltmann, Frühjahresversammlung 2014 der HEG„10 Imker, 20 Theorien“. Dieser Eindruck hat sich in Eltmann wieder einmal für uns bewahrheitet. Egal, ob Referent Arno Bruder mit seinen Ausführungen einer Rationellen Betriebsweise einer erwerbsorientierten Imkerei“ oder im Gespräch mit den Tischnachbarn (und hier ist das Maskulinum fast immer anwendbar) – jeder imkert nach seiner eigenen Weise, je nach Bienenrasse, Beutensystem, Standort oder … ja, auch Laune. Arno Bruder, der Fachberater für Oberbayern, bevorzugt die Dadant-Beute mit Flachzargen für die Honigräume, das Einengen und Ausgleichen der Bienenvölker im Frühjahr, empfiehlt zur Ablegerbildung zwei statt einer Brutwabe plus eine Futterwabe, und für die Varroabehandlung Ende Juli, die Brut herauszunehmen und getrennt vom Wirtschaftsvolk zu behandlen.

Rund ums Wachs

Ein weiterer Fachvortrag in der vollbesetzten Stadthalle in Eltmann, wo sich am 08.03.2014 etwa 180 Imker und (einige wenige) Imkerinnen zur Frühjahrsversammlung der Honigerzeugergemeinschaft (HEG) versammelten, kam von Josef Muhr mit dem Titel „Wachs, ein wertvoller Stoff aus dem Bienenvolk: Gewinnung Aufbereitung, Verarbeitung“.

Das meiste daraus dürfte bekannt gewesen sein, doch für Neustarter sicher ein guter Überblick. Am interessantesten war für uns, dass wir nun den Geschäftsführer des Imker und Imkereibedarfs „Josef Muhr“ aus der Oberpfalz bzw. dem Bayerischen Wald, bei welchem man ab 50 Kg sein eigenes Wachs abgeben und als Mittelwandwabe wieder mitnehmen kann, kennen gelernt zu haben.

Er stellt die berechtigte Frage, was denn „rückstandsarmes“ Wachs bedeutet, denn es gäbe für eine derartige Bezeichnung keine Grenzwerte. Dennoch schmücken manche ihre Wachsprodukte gerne mit diesem Attribut. „Rückstandsfrei“ hingegen ist 100 Prozent frei (respektive unterhalb der Nachweisgrenze) von allen unerwünschten Bestandteilen – ob Pestizide, Herbizide oder Varroazide, also Medikamentenrückständen.

Rund um Eltmann

Salweiden- und Haselblüte in Eltmann am SchlossWir beide nutzen in der kurzen Mittagspause den ersten perfekten Frühlingstag und erklommen den urigen Weg zur Wallburg hinauf, erfreuten uns an den voll aufgeblühten Palmkätzchen und Haselsträucher, die erste Bienennahrung, und natürlich auch für einen kleinen Einkauf am HEG-Stand vor dem Versammlungsraum. Eingekauft hatten wir 15 Honigseifen für unsere Bienenpat(inn)en, einen  Königinnenmarkierstift in der Farbe für 2014, also grün, und eine Handcreme fürs Handtäschchen.

Rund um die Veranstaltung

Treppen zur Wallburg in EltmannPerfekt organisiert vom neuen Team der HEG (Übelacker/Machinek & Familie), das Catering-Team des Partyservice Ludwig aus Burgebrach sehr freundlich, schnell und zuvorkommend, die Halle angenehm in Raum und Akkustik – all dies trug dazu bei, dass wir uns inmitten der Imkerschar trotz unseres sichtlich „jugendlichen Alters um die 50“ sehr wohl fühlten. Vielen Dank an alle Mitwirkenden!

Wenn das Wetter nur nicht gar so schön gewesen wäre … 😉

 

Ameisensäurebehandlungen 2013 abgeschlossen

Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung

Hoher Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung 2013

Mit der zweiten Ameisensäurebehandlung sind wir fertig für dieses Jahr. Der Varroa-Milbenbefall unserer sechs Völker zeigte sich dabei sehr unterschiedlich. In einigen Fällen stellten wir einen sehr hoher Befall mit der Varroa destructor fest. Die Milbe hat sich in manchen Beuten prächtig entwickelt, was anfänglich gar nicht so danach aussah. In Wildensorg-Rinnersteig hatte beispielsweise ein Stock kaum Milben, der Nachbarstock hingegen zeigte einen sehr hohen Befall.

Warum entwickelte sich die Varroa so unterschiedlich stark?

Ausschnitt Milbenfall

Ausschnitt des Milbenfalls nach Ameisensäurebehandlung. Die glänzend-rundlich-dunklen Anteile sind Milben, die hellen Teile sind Wachsbrösel

Erste These: Im vergangenen Winter konnten wir wegen des zu milden Wetters nur innerhalb eines extrem kurzen Zeitfensters von wenigen Stunden bei 0 Grad fast alle unsere Völker mit Oxalsäure behandeln. Wegen eines böse anschwellenden Stiches im Mundbereichs brachen wir damals die Behandlung an der letzten Beute vorzeitig ab. Und genau das rächt sich wohl jetzt knapp ein Jahr später.

Zweite These: Möglicherweise kann der hohe Befall auf eine Ansteckung an unbehandelten Völkern aus der Nachbarschaft sein. Denn dass es tatsächlich Imker gibt, die ihre Völker überhaupt nicht behandeln, mussten wir kürzlich erst aus deren eigenen Munde erfahren! Grob fahrlässige Vernachlässigung oder einfach Unkenntnis?

Nun, falls die Kontrolle des „natürlichen“ Milbenbefalls weiterhin hohe Werte zeigt, müssten wir ein drittes Mal behandeln. Notfalls mit Hilfe eines Grablichtes, damit die notwendigen Verdunstungstemperaturen in den Beuten erreicht werden.

Varroa-Situation unserer Ablegervölker

Reginas Patenvolk an der Villa Dessauer und Carmens Volk in der Gärtnerstadt/Heiliggrab, beides Ablegervölker in ihrem ersten Jahr, zeigten leider auch schon etliches an Milben. Sogar im „natürlichen“ Abfall, also noch vor der Behandlung mit Ameisensäure. Doch hier behandeln wir nur einmal, da die Brut der Ablegervölker im August noch zunimmt – im Gegensatz zu den Wirtschaftsvölkern, bei denen die Bruttätigkeit im Herbst abnimmt.

Wir bauen jetzt auf die winterliche Oxalsäurebehandlung und erbitten uns von Petrus vor Weihnachten Grade um den Nullpunkt herum. Und zwar nicht nur für ein paar Stunden, wenn’s genehm ist!