Monatsbetrachtungen August 2021 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker

Nach der Ernte ist vor der Ernte. Mit der Spätsommerpflege legen wir den Grundstein für eine erfolgreiche Überwinterung und für die nächste Ernte im folgenden Jahr. Die Spätsommerpflege umfasst die Elemente Wabenhygiene, Varroabehandlung und das Auffüttern der Völker.

Wabenhygiene

Am Lehrbienenstand Fünferlessteg, Modul 9 Wabenhygiene und VarroabehandlungUnter der Wabenhygiene versteht man die Erneuerung des Wabenwerks. Alte, also bereits mehrfach bebrütete Waben, werden aus dem Volk entnommen und durch Waben mit frischem Wachs ersetzt. In alten Waben können sich Mikroorganismen einnisten und  andererseits sich fettlösliche (Schad-)Substanzen im Wachs anreichern. Die Wabenhygiene dient somit als eine präventive Maßnahme zur Erhaltung der Bienengesundheit und verfolgt den Zweck, die Honigqualität zu wahren.

Nach dem Abernten (bis spätestes Ende Juli, es herrscht ohnehin nur noch Läppertracht vor) wird den Völkern wieder ein Honigraum mit zehn ausgeschleuderten Honigwaben aufgesetzt. Die Honigwaben wurden dieses Jahr ausgebaut und bestehen aus frischem Wachs. Bei noch honigfeuchten Waben sollte das Aufsetzen nur in den Abendstunden erfolgen, um eine Räuberei zu vermeiden.

Ab der Sommersonnwende nimmt das Brutnest ab. Bei Führung der Wirtschaftsvölker mit zwei Brutzargen rückt das Brutnest bis Mitte August in die obere Brutraumzarge. Das ist der Zeitpunkt, zu welchem wir die unterste, jetzt brutfreie Zarge mit den ältesten Waben entnehmen können.

Am Lehrbienenstand Fünferlessteg, Modul 9 Wabenhygiene und VarroabehandlungDazu stellen wir den Honigraum und die obere Brutraumzarge auf die Seite und nehmen die untere Brutzarge weg. Auf den Boden kommt nun die ehemals obere Brutzarge und darauf der Honigraum. Zuoberst stapeln wir eine Leerzarge. In diese schütteln wir die Bienen der entnommen unteren Brutzarge. Die Beute besteht also wieder aus drei Zargen. Die oberste Leerzarge dient anschließend zur Raumgebung für den Dispenser bei der Varroabehandlung und für die Futtertröge bei der Auffütterung.

Varroabehandlung, die Erste

Windel einschiebenVor der ersten Varroabehandlung bestimmen wir mittels Gemülldiagnose den Milbenbefall des Volkes. Windel drei Tage einlegen und anschließend Milbenfall pro Tag bestimmen.

Standardbehandlung mit Ameisensäure

Am Lehrbienenstand Fünferlessteg, Modul 9 Wabenhygiene und VarroabehandlungBei passenden Wetterbedingungen (siehe Website Varroawetter unter http://varroawetter.de) führen wir die erste Varroabehandlung mit 150 ml Ameisensäure 60% durch. Als Applikator verwenden wir wegen seiner einfachen Handhabung bevorzugt den Liebig-Dispenser. Dieser wird in die Leerzarge, welche wir im Rahmen der Wabenhygiene aufgesetzt hatten, auf die Rähmchen des ehemaligen Honigraumes gestellt. Windel einschieben. Flugloch bleibt, wie es war.

Bei sommerlich warmen Temperaturen sollen pro Tag 30 ml – 40 ml Ameisensäure pro Tag verdunsten. Nach 4 Tagen sollte die Säure also komplett verdunstet sein. Falls die Verdunstung erheblich niedriger liegt, wiederholen wir die Anwendung.

Die Windel wird entnommen und der Milbenfall beurteilt.

Auffütterung

Erst jetzt, also nach der ersten Varroabehandlung, beginnen wir mit der Auffütterung. Eine Fütterung vor der Varroabehandlung mit Ameisensäure würde deren Erfolg mindern, denn es würde wieder zu viel Feuchtigkeit in die Beute eingebracht werden. Natürlich ist ein Auffüttern („Stoßfüttern“), sofern nach dem Ernten weniger als 5 Kilo im Brutraum feststellbar ist, wichtiger, als sich sklavisch an das empfohlene Nichtfüttern zu halten.

Reinhold demonstriert EinfütterungFoliennutzung beim Einfüttern der BienenvölkerWir legen eine Folie auf die Rähmchen der zweiten Zarge, schlagen diese am hinteren Beutenrand um, so dass ein Spalt von ca. 3 – 5 cm entsteht. Dann setzen wir die Leerzarge wieder auf. In die Leerzarge stellen wir das Futtergefäß.

Reinhold beim Einfüttern der Völker an der SternwarteJe größer, desto weniger oft müssen wir den Stand zum Nachfüllen anfahren. Insgesamt füttern wir die Wirtschaftsvölker mit 20 kg reinen Zucker im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser. Damit die Bienen im Futtergefäß nicht ertrinken, hat sich als Aufstiegshilfe Stroh bestens bewährt.

Varroabehandlung, die Zweite

Windel mit eingezeichneten VarroamilbenVor der zweiten Varroabehandlung bestimmen wir mittels Gemülldiagnose den Milbenbefall des Volkes. Windel drei Tage einlegen und anschließend Milbenfall pro Tag bestimmen.

Varroabehandlung, wie oben unter „Varroabehandlung, die Erste“ beschrieben durchführen.

Die Windel wird entnommen und der Milbenfall beurteilt.

14 Tage nach der Behandlung wird nochmals der sogenannte natürliche Milbenfall pro Tag kontrolliert.

Fortbildungen und Termine

Logo BLIB-Imkerkurs für Anfänger9. Modul: Wabenhygiene, Varroabehandlung
Sa., 14.08.21 
Kurs 1: 10.30 – 12.30 Uhr
Kurs 2: 14.30 – 16.30 Uhr
Wo?
Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)
Gruppeneinteilung mit Terminen sind für Angemeldete in der Kursorganisation zu finden.

10. + 11. Modul: Wachsverarbeitung, Einfüttern
Sa., 21.08.21
Kurs 1: 14.00 – 16.00 Uhr (M10) + 16.30 – 18.00 Uhr (M11)
So., 22.08.21
Kurs 2: 14.00 – 16.00 Uhr (M10) + 16.30 – 18.00 Uhr (M11)
Wo?
Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)
Gruppeneinteilung mit Terminen sind für Angemeldete in der Kursorganisation zu finden.

  • So., 15.08.21 – BIWa-Sonntagsöffnung

    Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabe14.00 – 17.00 Uhr |
    Offenes Haus für alle
    rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.
    Was? Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Nutzung der Imker-Bibliothek.
    Für wen? Ohne Altersbeschränkung
    Kosten? Keine, über Spenden freuen wir uns
    Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Monatsbetrachtungen Juli 2021 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Honigernte

Trachtschluss

Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Honigernte? Trachtschluss ist in unserer Region Bamberg in der Regel spätestens im Juli um die Monatsmitte mit der Lindenblüte. Gut verfolgen lässt sich das Ende der Tracht mittels der Bienen-Waagen im Projekt TrachtNet. Dort können die Gewichtswerte von Bienenvölkern kumuliert für Regionen oder auch für einzelne Standorte eingesehen werden: https://dlr-web-daten1.aspdienste.de/cgi-bin/tdsa/tdsa_client.pl

Bienenflucht

Reinhold erläutert Funktion BienenfluchtFür eine entspannte Ernte verwenden wir eine Bienenflucht. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Königin nicht im Honigraum aufhält. Mit ein Grund, warum wir Bruträume und Honigräume mittels Absperrgittern trennen.

Die Bienenflucht wird am Vortag der Ernte morgens unter die Honigräume und über das Absperrgitter eingelegt. Am nächsten Tag sind dann die Honigräume weitgehend frei von Bienen. Das ist schonender als mit Abkehrbesen zu arbeiten.

Ausgeschleuderte Honigwaben

Jedes Volk bekommt nach dem Schleudern eine Zarge aufgesetzt, gefüllt mit zehn ausgeschleuderten Waben. Vorher wird das Absperrgitter entnommen. Die Zarge bildet also sozusagen die dritte Brutraumzarge. Damit beginnen wir mit dem ersten Schritt zur Wabenhygiene. Mehr dazu in den Monatsbetrachtungen im August.

Foliennutzung beim Einfüttern der BienenvölkerDie restlichen leeren Honigwaben werden einigen unserer anderen Völkern zum reinigenden Ausschlecken gegeben. Dazu wird eine Folie auf die oberste Zarge so aufgelegt, dass ein schmaler, wenige Zentimeter breiter Spalt frei bleibt. Darauf kommt eine Leerzarge. Hierauf werden dann die Zargen mit den ausgeschleuderten Honigwaben aufgestapelt. Diese Zargen werden nur mit 8 Waben bestückt. Nach ein paar Tagen bis spätestens einer Woche sind die Waben trocken geputzt und fertig für die Aufbewahrung über den Winter. So behandelt können die Waben nicht gärig werden und bei der Wiederverwendung im nächsten Jahr den frisch eingetragenen Nektar mit unerwünschten Hefen impfen.

Um Räuberei zu vermeiden geschieht das Aufsetzen der ausgeschleuderten Waben grundsätzlich in den Abendstunden.

Futterversorgung sicherstellen

Bei der Honigernte muss darauf geachtet werden, dass den Völker noch mindestens fünf Kilogramm Futter als Vorrat bleibt.  Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bienen hungern. Sie stellen dann das Brutgeschäft ein und räumen bereits angelegte Brut wieder aus. Gegebenenfalls belässt man noch nicht gänzlich gefüllte Honigwaben im Honigraum oder es muss gefüttert werden.

Varroabehandlung – jetzt oder später?

Gemülldiagnose

Grundlage für jede Varroabehandlung bildet immer die Feststellung des aktuellen Varroabefalls. In der Praxis hat sich dazu die Gemülldiagnose mittels Einlegen einer Windel gut bewährt. Die Windel wird nur zur Diagnose eingeschoben und danach wieder entfernt. Die Erfassung des Milbenabfalls über drei Tage liefert zuverlässige Werte. Bleibt die Windel länger eingeschoben, erschweren Wachskrümel das Auszählen der Milben. Zudem werden Ameisen angelockt. Wegen der Wachskrümel empfiehlt es sich, während der Gemülldiagnose auch keine frisch ausgeschleuderten Honigwaben von den Bienen reinigen lassen.

Windel mit eingezeichneten VarroamilbenAusgewertet werden die Windeln am besten vor Ort. Gezählt werden sowohl die dunkelbraunen Muttermilben, als auch die helleren Tochtermilben. Um keine Milben zu übersehen, kann eine Lupe oder Lupenbrille sehr hilfreich sein. Aus Umweltschutzgründen verzichten wir auf ölgetränkte Papierauflagen auf den Windeln. Die Gemülldiagnose führen wir kurz vor oder spätestens zur Honigernte durch.

Jetzt oder später?

Basierend auf den Ergebnissen der Gemülldiagnose entscheiden wir, ob umgehend eine Varroabehandlung durchgeführt werden muss. Dabei orientieren wir uns an den für Juli geltenden Grenzwerten des Milbenfalls von fünf  Milben pro Tag für heuer gebildete Ableger und von zehn Milben pro Tag für die bereits über einem Jahr alten Wirtschaftsvölker. Liegen die Werte unterhalb dieser Grenzen, können wir mit der standardmäßigen Sommerbehandlung mittels Ameisensäure noch bis August bei den Wirtschaftsvölkern und bis September bei den Ablegern zuwarten.

Bei der Behandlung mit Ameisensäure gilt, dass je mehr Bienen und Brut in den Völkern (noch) sind, desto schwieriger ist ein ausreichender Behandlungserfolg zu erzielen und desto höher fallen die Brutschäden aus. Die Ableger befinden sich nämlich noch im Aufbau und eine (zu) frühe Behandlung hemmt deren Entwicklung. Die Wirtschaftsvölker werden natürlich immer erst nach dem Abräumen des Honigs behandelt!

Fazit

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Varroabehandlung am individuellen Befall eines Volkes mit Milben ausgerichtet sein soll. Dazu ist eine Diagnose unerlässlich. Eine vorbeugende Behandlung zu einem festgesetzten Termin, wie immer wieder mal gefordert wird, halten wir nicht für den richtigen Weg. Bestätigt wurden wir unlängst in der Fortbildung des Instituts für Bienenkunde zur „Varroabehandlung mit Biotechnik“.

Weitere Informationen

Flyer LWG zur VarroaZu Varroabehandlung siehe auch die Flyerserie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Institut für Bienenkunde:

Fortbildungen und Termine

Logo BLIB-Imkerkurs für Anfänger7. + 8. MODUL: Honigernte und -verarbeitung
– Getrennte Gruppen –
Jeweils 10.00-11.30 Uhr und 12.00-16.00 Uhr

Fr., 09.07.21 | Sa., 10.07. | Sa., 17.07. |
Sa., 24.07 | Sa., 31.07.

Gruppeneinteilung mit Terminen sind für Angemeldete in der Kursorganisation zu finden.

  • So., 18.07.21 – BIWa-Sonntagsöffnung

    Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabe14.00 – 17.00 Uhr |
    Offenes Haus für alle
    … rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.
    Was? Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Nutzung der Imker-Bibliothek.
    Für wen? Ohne Altersbeschränkung
    Kosten? Keine, über Spenden freuen wir uns
    Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

  • Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für das Schwerpunktthema Honig der Bienen-InfoWabe11.-23.07.21 – Honigschleudertage 2021 – “Wie kommt der Honig ins Glas?”
    Details und Anmeldung siehe hier: https://bienen-leben-in-bamberg.de/bamberger-lagenhonig/honigernte-und-schleudertermine/

Aller guten Dinge sind drei … Schwarmverhinderung und Ablegerbildung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK21, Modul 4 und 5)

Die dritte Gruppe zum Wiederholungsmodul M4 und M5 mussten wir wegen Kalt-Nass-Wetterlage auf den 29.05. vertrösten. Da wir die Inhalte und den Ablauf im Zuge der beiden ersten Gruppen bereits ausführlich beschrieben hatten, hier in der Wiederholung ein paar Ergänzungen.

Geübt hatte die Gruppe das selbständige Entnehmen der Rähmchen zum Zwecke der Weiselzellenkontrolle und dem Auffinden von geeigneten Brutwaben für die parallel beabsichtigte Ablegerbildung. Beides sind wirkungsvolle Maßnahmen zur Schwarmverhinderung.

Ein überlegter Start

Doch vorab wurde erst einmal überprüft, ob das Material zur Ablegerbildung bereit stand, sodann der Smoker entfacht und das senkrechte Aufstellen einer Zarge zur Kippkontrolle ausprobiert. Zwar wäre die Kippkontrolle hier überflüssig gewesen, da wir ohnehin alle Waben auf der Suche nach einer Brutwabe durchsehen wollten, doch geschadet hat es nicht. So konnten noch einmal alle den Inspektionsblick auf die Unterseiten der Rähmchen schärfen.

Nachdem der Honigraum beiseite gestellt und die zweite Zarge mit Brutraum offen vor uns lag, konnten die Teilnehmenden loslegen. Am besten das zweite Rähmchen entnehmen und übers Eck an die Seite mit dem Flugloch stellen, um nachfolgend ungehindert die Rähmchen verschieben zu können. Nicht jedoch den Drohnenrahmen entfernen! Dieser ist ebenfalls an der zweiten, respektive der 9. Position. Da er keine Verdrahtung besitzt, ist die Wabe wackeliger und kann sich ablösen, würden wir sie wegstellen.

Jetzt wird’s knifflig!

Nachdem eine geeignet erschienene Brutwabe gefunden wurde, galt es, diese in den Ablegerkasten zu bugsieren. Bedeutet: in einer Hand die Brutwabe, die andere frei zum Öffnen des Ablegerkastens … für Anfänger/innen durchaus ein kleines Kunststück, das nur durch Üben, nicht durch Zuschauen alleine gelingt.

Durch eine offen gehaltene Lücke zwischen den Rähmchen kann man sich die ursprüngliche Position der entnommenen Brutwabe merken. Denn an diese Stelle füllt man am Ende mit einem Mittelwandrähmchen wieder auf – sofern man daran gedacht hatte, diese mitzubringen.

Weiter geht’s … und alle weiteren Rähmchen nach der Kontrolle hübsch an die andere gedrückt. So muss man am Ende nicht überlegen, wo welche Wabe entnommen wurde. Hat man nämlich eine NOCH geeignetere Brutwabe gefunden, so werden die beiden Kandidatinnen ausgetauscht. Immer dabei auf die Königin achten! Wo ist sie? Denn bei all dem „Handgreiflichkeiten“ kann sie schnell einmal „gerollt“ werden oder ins Gras fliegen, falls man nicht ohnehin brav mit der Kontrolle oberhalb der Beute bleibt.

Apropos Königin … um das Zeichnen zu üben, musste eine Drohne eingefangen werden. Da diese keinen Stachel hat, ist sie ein sehr geeignetes Objekt für Anfänger/innen. Ádám hatte sie trotz lästiger (coronaschutzbedinger) Handschuhe blitzschnell vom Rahmen gefischt. Nun wurde der Drohn in das Zeichenrohr bugsiert, mit dem Schiebestift, der ein weiches Schaumstoffpolster aufweist, sanft in Richtung Zeichengitter bzw. -stäbchen geschoben, wo er uns sodann seinen Rücken anbot und durch das Gitter „geschminkt“ werden konnte. Da hat er aber jetzt was zu erzählen, der Hübsche!

Nach der Durchsicht wird wieder alles dicht und mittig an seinen Platz gerückt. Der untere Brutraum muss nicht durchgesehen werden. Brennt der Smoker noch? Dann ist das Auflegen des Absperrgitters ohne allzu viele „Einzelschicksale“ rasch geschehen. Die Erfahrung lehrt einem, wie viel man von welchem Brennmaterial in den Smoker gibt, damit dieser bis zum Ende der Tätigkeit durchbrennt. Zwischendrin ein paarmal den Blasebalg betätigen hilft ebenfalls.

Marginalien? Mitnichten!

All das scheinen Marginalien. Und doch hat jede Schludrigkeit Folgen, die Bienen und Imker/in ausbaden müssen. Ruhiges, zügiges und bedachtes Arbeiten ist für eine verantwortungsvolle Bienenpflege das A und O. Nein, ein/e Anfänger/in muss das noch nicht alles überblicken können. Doch mit jedem Mal fällt einem wieder etwas ein, was man für einen flüssigen Ablauf integriert, so dass man nach etwa 3 Jahren des Imkerns nicht mehr allzu viele Versäumnisse aufzählen wird.

Eine gute Grundlage ist dieser theoretische wie praktische Imkerkurs, der runder wird, wenn die Berichte und Skripte gelesen und noch einmal repetiert werden. Ohne Nachlesen kommt man ohnehin nicht weit. Es braucht vor dem geistigen Auge wie in der Praxis einige Wiederholungen, um all die Kleinigkeiten zu verinnerlichen. Noch dazu, weil man ja manches nur einige wenige Male pro Jahr vollzieht und über den Winter wieder viel vergessen wird. Also dann – bleibt dran!

Monatsbetrachtungen Juni 2021 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Schwarmstimmung kontrollieren

Waben zur Weiselkontrolle ziehenDie Schwarmzeit dauert weiterhin bis Ende Juni an, mindestens jedoch bis zur Sommersonnwende (siehe auch unsere Monatsbetrachtungen Mai). Die Sonnenwende läutet die Zeit kürzerer Tage ein. Darauf reagiert die gesamte Natur – Pflanzen wie Tiere. Unsere Bienen reduzieren ab diesem Zeitpunk die Aufzucht von Brut. Die Volksstärken nehmen allerdings bis Anfang Juli mit der schlüpfenden Brut noch zu. Unsere Routinetätigkeit zur Kontrolle auf Schwarmstimmung setzen wir also im 7-Tage-Rythmus bis zum Monatsende fort. Weiselzellen lassen sich zur Ablegerbildung verwenden oder werden ausgebrochen.

Futterversorgung nach Honigernte sicherstellen

Ob aufgrund des kalten Frühjahrs und Frühsommers eine Frühtrachternte möglich war oder noch sein wird, variiert heuer sehr stark nach Standort. Sollte geerntet worden sein, gilt es, die Futterversorgung sicherzustellen. Abhängig vom Standort kann es im Juni zu Trachtlücken kommen. Fallen diese mit der sogenannten Schafskälte zusammen und wurde den Völkern bei der Ernte (zu) wenig Honig belassen, besteht die Gefahr, dass die Bienen hungern. Zur Not muss gefüttert werden, verbunden mit dem Vorsatz, es nächstes Jahr besser zu machen und den Völkern bei der Ernte mehr Honig zu belassen. Ein Volk verbraucht im Juni etwa 3 bis 4 Kilogramm Futter pro Woche!

Ableger pflegen

Begattungserfolg kontrollieren

Bei den im Mai erstellten klassischen Brutwabenablegern sind nach 28 Tagen alle Arbeiterinnen geschlüpft. Die neue Königin ist vom Hochzeitsflug zurück und legt seit etwa einer Woche Eier. Auch müsste bereits die erste verdeckelte Arbeiterinnenbrut vorhanden sein. Mit dem gleichen Bild rechnen wir 14 Tage nach Bildung bei den Begattungsvölkchen aus Sammelbrutablegern. Bei der Kontrolle auf den Begattungserfolg sollten sich zumindest Eier finden lassen und später Arbeiterinnenbrut. War nach dem Schlupf der Jungkönigin das Wetter jedoch kalt und regnerisch, kann sich der Hochzeitsflug verzögern. Dann geben wir noch eine (bis zwei) Woche(n) zu und kontrollieren erneut. Finden wir immer noch keine Eier und Arbeiterinnenbrut, vereinigen wir die Waben mit einem benachbarten Ableger.

Königin zeichnen

In einem Zug mit der Kontrolle auf den Begattungserfolg, kann die Königin gezeichnet werden. Die Ableger sind noch klein, da lassen sich die Königinnen leicht auffinden.

Gegen die VarroaMilbe behandeln

Ablegerpflege mit Milchsäurebehandlung gegen VarroamilbenbefallDie Durchsicht nutzen wir gleich zur Entmilbung. Die Ableger sind noch klein und mit wenig (verdeckelter) Brut, so dass die meisten Milben auf den Bienen ansitzen. Gut für eine Sprühbehandlung mit Milchsäure 15 % ad us. vet., welche bienenschonend und – was wir besonders schätzen – zugleich unkompliziert in der Anwendung ist. Die Waben werden beidseitig im 45°-Winkel eingesprüht, bis die Bienen silbrig glänzen. Wenn die Bienen speckig schwarz aussehen, hat man zu viel gesprüht.

Neuerdings wird von den Bieneninstituten stattdessen die Verwendung einer Sprühlösung Oxalsäure-Dihydrat 3 % ad us. vet. empfohlen, die eine noch bessere Wirksamkeit gegen die Varroamilbe aufweist, jedoch unserer Meinung nicht so anwenderfreundlich ist, was Jungimker/innen eventuell vor Probleme stellt. Einfach mal ausprobieren.

Ableger Erweitern

Vergleichsfoto zur RähmchenverdratungMit dem Wachsen der Völckchen werden die Ableger sukzessive mit gedrahteten Leerrähmchen mit Anfangsstreifen am Rand des Brutnestes erweitert. Je nach Entwicklung im Abstand von ein bis zwei Wochen. Drei bis fünf  Arbeiterinnenwaben lassen sich so im Naturbau gewinnen. Später im Sommer wird mit Mittelwandrähmchen erweitert. Bei Trachtmangel geben wir parallel zur Erweiterung einen Liter Zuckerlösung (Mischungsverhältnis 3:2). Unter der Futtergabe bauen die kleinen Völker die Waben zügig aus. Voraussetzung für das Gelingen eines Naturbaus ist jedoch, dass die Beuten waagrecht ausgerichtet stehen.

Propolisgitter einlegen

Ab der Sommersonnwende beginnen die Bienenvölker bereits mit den ersten Vorbereitungen auf den Winter. Speziell dichten sie verstärkt Ritzen und Spalten mit Propolis ab. Das ist jetzt der Zeitpunkt, Propolisgitter auf die Rähmchen aufzulegen, sofern man später Propolis ernten will. Wir verwenden Propolistinktur sehr erfolgreich bei Fieberbläschen sowie Erkältungen und Entzündungen mit Symptomen im Rachen-Hals-Raum.

Phänologie und Trachtpflanzen

Gemeiner Rosenkäfer und Honigbiene an Pfingstrose Paeonia 'Nosegay'Als ergiebige Trachtpflanzen im Juni dürfen wir an unseren Standorten die Robinie (Scheinakazie), Linde (Sommer-, Winter-, Silber-) sowie Brom- und Himbeere erwarten. Außerdem tummeln sich Käfer, Wild- wie Honigbienen wie verrückt an unserem neuen Schau-Pfingstrosenbeet. Das ist zwar noch keine Massentracht, aber offenbar schmeckt es ihnen supergut und scheint ein Snack zwischendurch zu sein.

Biene an Brombeerblüte

Fortbildungen und Termine

Logo BLIB-Imkerkurs für Anfänger6. MODUL: VARROAKUNDE UND -KONTROLLE
— ONLINE —

Sa., 05.06.21 | 10.30 – 12.30 Uhr

 

  • BIWa-Sonntagsöffnung mit Messe

Kennzeichnung "Spezialthema" der Bienen-InfoWabe (BIWa)LavendelLavendel- und Honigmesse für Bienenfreunde.
Verkaufsschau mit Beratung im Bamberger Bienengarten

So., 20.06.21 | 14.00 – 18.00 Uhr

Ort: BieneninfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (ERBA-Park). Bitte parken Sie in der nahen Tiefgarage „An der Weberei“ bzw. „An der Spinnerei“ (unterschiedliche Benennung je Navi)

Rezension zu Kohfink: „Imker – Vom Hobby zum Beruf“

[Werbung] Cover Kohfink: Imker, vom Hobby zum Beruf, UlmerMarc-Wilhelm Kohfink mit seiner Expertise der Verwaltungswissenschaften sowie der Betriebswirtschaft und natürlich als Berufsimker beantwortet unkompliziert alle relevanten Fragen, wie man als  „Imker – Vom Hobby zum Beruf“ kommt. Eine Frage, die wir als imkerndes Paar ebenfalls immer wieder gestellt bekommen, ist: „Was kostet das alles?“ (S. 64) und „Für wie viel kann ich meinen Honig verkaufen?“ und meint damit im Grunde: „Ist für mich ein Gewinn drin?“

Für wen ist der Ratgeber brauchbar?

Wer nun erwartet, mit verlässlichen Honigglas-Verkaufspreisspannen bedient zu werden, braucht sich keine großen Hoffnungen zu machen. An nur wenigen Stellen sind derartige Angaben zu finden. Viel mehr Sinn macht es, sich auf eine bestimmte, hier vor allem effiziente Betriebsweise in der Bienenhaltung einzulassen. Die Vorschläge reichen vom ungeteilten Brutraum mit bienendichten Schieden über Flachzargen im Honigraum bis hin zu reinen Kippkontrollen.

Er versäumt es dabei nicht, auf Vor- und Nachteile sowie statistische Wahrscheinlichkeiten und Studienergebnisse einzugehen. Und wenn Sie alles bis hierhin verstanden haben, sind Sie bereits ein/e erfahrene Imkerin … und genau für SIE ist der 124-seitige, also gar nicht mal so umfangreiche, jedoch antwortergiebige Ratgeber aus dem Ulmer-Verlag gedacht. Dennoch werden auch Anfänger/innen und bis dato die Hobbyimker mit wenigen Völkern bedient.

So beginnt das erste Kapitel mit der Frage, ob man sich zum Imker eignet und was man können muss. Dazu gibt Kohfink sinnvolle Fragen zum Abchecken und Fallbeispiele an die Hand. So lässt sich vermeiden, aus reiner Träumerei von einem zufriedeneren Dasein inklusive finanzieller Absicherung die falsche Entscheidung zu treffen. Die da heißen könnte: Blauäugig Werkzeuge und Völker einzukaufen, weil man vielleicht über eine große Wiese verfügt und einen Schuppen, sogar über ein paar Jahre Erfahrung … wenn’s mit 3 Völkern klappt, warum nicht auch mit 300?!

Was ist notwendig?

Auch hier hätten so manche gerne eine einfache Liste mit allen erforderlichen imkerlichen Dinglichkeiten. Wir beugen derartigen Ansinnen tatsächlich mit einer, nein, eigentlich zwei Listen vor, die uns vor gebetsmühlenartigen Erklärungsversuchen à la „Es kommt drauf an“ bewahren. Sie ist aufgeteilt in „Grundausstattung“ und „Erweiterung“. Aktuell liegen die von uns ermittelten Kosten bei etwas über € 2.000 für eine Hobby-Imkerei, die Spaß macht und in der die Bienen und der Honig „wertig“ behandelt werden. Darin enthalten sind allerdings keine Raumkosten und Fahrzeuge nebst Anhängern. Analog würde man das rund 32-fache laut Kohfinks Investionsliste zur Berufsimkerei mit 200 Bienenvölkern benötigen. Oder das 72-fache, falls Raumanschaffungen und Mobilitätsgerätschaften erforderlich sind.

Also auch hier: Es kommt auf etliche Rahmenbedingungen an, was und wie viel benötigt wird. Weitere Punkte, die geklärt werden wollen, sind vertrieblicher und steuerlicher Art. Vor allem zu Letzterem sucht man oft vergeblich nach Aufklärung, denn es gibt hier einige Besonderheiten zu beachten, beispielsweise die 10,7%-Umsatzsteuer-Regelung, die auch uns schon einiges an Aufklärungsarbeit bei hohem Unverständnis gekostet hat. Dieses Kapitel ist wirklich „Gold wert“!

Fazit zur Berufsimkerei

  • „…, dass der Imker vor allem von der Hoffnung lebt.“
  • „…, dass es nicht einfach ist, allein von der Imkerei zu leben.“
  • “ … ein zweites Standbein, um nicht allein von den Bienen leben zu müssen.“

Erst auf Seite 117 erfahren wir die schonungslose Wahrheit, die wir allerdings längst schon geahnt hatten. Wer nun meint, der Puffer läge darin, alles selbst zu machen, um Arbeitskosten zu schonen, der hat folgende Zeile überlesen:

„Nur wenn Sie nicht nur in Ihrer Imkerei arbeiten, sondern vor allem an ihr, bringen Sie Ihren Betrieb voran.“

Fazit zum Ratgeber

Dieser Ratgeber erleichtert unseren (Aus-)Bildungsauftrag, denn er ist eine perfekte Antwort auf die an uns herangetragenen Fragen, die zu beantworten viel Zeit kosten. Nicht immer ist eine Checkliste möglich oder sinnvoll, denn  zu viele Details sind unterschiedlich und erfordern differenzierte Aussagen. Dabei kann man sich leicht verzetteln und verstricken, was Kohfink löblicherweise nicht passiert ist. Dennoch spart er nicht an sehr hilfreichen Tipps, eingestreuten Erfahrungsinterviews und Planungsübersichten. Prima hier der Plan zu verschiedenen Arbeitsbereichen vom Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf, wenngleich für viele nicht so ohne Weiteres umsetzbar. Doch anregend, um sich Gedanken über einen sinnvollen Produktionsablauf zu machen.

Der Ratgeber „Imker – Vom Hobby zum Beruf“ füllt definitiv eine Lücke. Daher wünschen wir ihm eine kontinuierliche Aktualisierung über viele Jahre hinweg. Immerhin ändern sich auch in der Imkerei Kosten und Rahmenbedingungen stetig, beispielsweise die klimatischen und bienengesundheitlichen Situationen, die Ausfälle immer häufiger wahrscheinlich machen und zu „unternehmerischen Risiken“ führen. Doch wer sich auf die Welt der Bienen einlässt, ist ohnehin von risikofreudigem Charakter. Wer zudem eine unternehmerische Ader hat und vielleicht schon seine Schäfchen im Trockenen durch Mindestrentenanspruch, dem macht das Bändchen durchaus Mut und Hoffnung!


Marc-Wilhelm Kohfink: Imker – Vom Hobby zum Beruf. Stuttgart : Ulmer. 2018. 128 S. : Ill.
ISBN  978-3-8186-0422-6

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek

Schwarmverhinderung und Ablegerbildung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK21, Modul 4 und 5)

Logo BLIB-Imkerkurs für AnfängerUm im BLIB-Imkerkurs für Anfänger nach vier Online-Modulen endlich in die Praxis gehen zu können, nachdem die Corona-Inzidenzzahlen Bambergs, aber auch das Wetter dies ermöglichten, fassten wir zwei bereits online durchgeführte Modulinhalte zusammen, teilten uns in drei Gruppen auf (Sa./So., 08./09.05.21) und wiederholten das Ganze am darauffolgenden Wochenende. Allerdings mussten wir die letzte Gruppe wegen Kalt-Nass-Wetterlage auf später vertrösten. Diese Fülle an Praxisanteilen, wie sie hier beschrieben werden, ist also nicht der Normalfall unseres Anfängerkurses! Daher: Respekt, dass ihr das alle so toll mitgemacht habt!

Grundsätzlich vorgesehen war jeweils das Ausschauhalten nach Weiselzellen und Dämpfen des Schwarmtriebs durch Ablegerbildung. Letzteres war in der ersten Gruppe leider noch nicht möglich. Stattdessen konnten wir ihr das Drohnenrahmen schneiden zur Varroaprophylaxe demonstrieren. Zwei der Gruppen sahen beim Zeichnen der Königin zu. Für alle gibt es hier eingehende Beschreibungen zu unseren Erlebnissen.

1. Material(beschaffungs)tipps

Zu Beginn erläuterten wir die Grundzüge des Aufbaus einer Bienenwohnung und gaben Einkaufstipps zur optimalen Konstruktion des Bodens (ohne Stabilisations-Querstreben), zu Varianten der Absperrgitter (mit Holzrahmen vielversprechend, doch noch in unserer Testphase), zur Beschaffenheit des Kontrollschiebers, also der Windel (aus Kunststoff mit vor Wind schützendem Rand) sowie der praxistauglichen Fluglochverengung (Schaumstoff), nachdem der Ableger seinen vierwöchigen (Interims-)Standplatz erreicht hat.

Für eine unkompliziert Kippkontrolle empfiehlt sich die Anschaffung von falzlosen Beuten, die ein ruckelfreies Verschieben und senkrechtes Aufstellen der Zargen ermöglichen. So kann man sich einen raschen ersten Überblick zur Schwarmstimmung verschaffen.

Sodann besprachen wir das Aussehen einer idealen Brutwabe für die Ablegerbildung, die folgendes Bild ergeben sollte:

  • Auf jeder Seite dreiviertel Brutbrett, im Idealfall Brut in verschiedenen Entwicklungsstadien
  • Bestiftete Zellen (also ein noch stehendes Ei)
  • Im Idealfall eine Weiselzelle
  • KEINE Königin (gut achtgeben, die bleibt natürlich im ursprünglichen Volk zurück)

Gruppe 1 und 2 (Sa. Vor- und Nachmittag) machte sich am Bienenweg auf die Suche nach Weiselzellen und Brutwaben, die Gruppe 2 (So.) am Fünferlessteg. Nicht jede der (5 bis 8-köpfigen Gruppen war hierbei erfolgreich, denn durch die lang anhaltende Kälte heuer war die Volksentwicklung unterschiedlich, meist jedoch stark verzögert. Doch jede Gruppe erlebte dabei etwas „außerplanmäßiges“, und nachfolgend gehen wir darauf ein. Beginnen wir jedoch erst mal mit den Basics (die an sich bereits in Modul 2 und 3 hätten erlebt werden sollen):

2. Werkzeuge beim Imkern und Öffnen der Beute

  1. Stockmeißel
  2. Smoker -> am besten mit Befülleinsatz
  3. Befüllmaterial, z. B. Hanf aus dem Kleintierbedarfsgeschäft
  4. Folie an einem Eck anheben, ein paar Rauchstöße abgeben
  5. Beuten, bestehend aus Zargen, Boden (ohne Stabilisationsstreben), Windel, Holz- und Blechdeckel, Fluglochkeil)
  6. Absperrgitter (bei uns noch in der Testphase mit Holzrahmen)
  7. Abkehrbesen
  8. Wasserflasche, um entleerte, noch glimmende Smokerinhalte sicher zu löschen (hatten wir nicht erwähnt, ist aber wichtig!)
  9. Diverses für das heutige Vorhaben der …
    1. … Weiselzellenkontrolle: Taschenlampe bei trübem Wetter (Anheben Brutraum, reinleuchten von unten), Schälchen für gebrochene Wachsteile
    2. … Ablegerbildung: 1 Zarge mit Boden, Holz- und Blechdeckel, Folie, Spanngurt, Schaumstoff für Fluglochverengung, ummantelter Fluglochkeil nebst Tesakrepp zur sicheren Befestigung, 1 Futterwabe, 2 Mittelwandrähmchen

3. Drohnenrahmen schneiden zur Varroaprophylaxe

Das Entfernen des mit männlichen Larven und Puppen behausten Rähmchens nimmt den Varroendruck vom Volk. Denn durch die Größe und längere Entwicklungsdauer der Drohnen (24 Tage) sammeln sich die meisten Varroen in diesen Brutzellen. Das Drohnenbrutschneiden wirkt sich als biotechnische Varroaprophylaxe langfristig positiv auf die Volksentwicklung aus.

Der Drohnenrahmen, der vor ein paar Wochen eingesetzt wurde (an Position 2 bzw. 9 von 10 Rähmchen), war anfangs komplett frei, also ohne Verdrahtung und Mittelwand. Beim Entnehmen aus dem Volk sollte nun mindestens Dreiviertel der Brut bereits verdeckelt sein. Drohnenrahmen, reif zum Schneiden

Innerhalb eines Zeitraums von ein bis zwei Wochen, also noch vor dem Drohnenschlupf, wird das Brutbrett mit Hilfe des Stockmeißels aus dem Rahmen „geschnitten“. Vorher natürlich kehren wir die noch ansitzenden Bienen über der Beutenöffnung ab. Zur Besichtigung ließen wir aber das noch bebiente Rähmchen einmal in der Gruppe herumgehen.

Der Ausschneidvorgang findet über einer Plastiktüte statt, damit nichts ins Gras fällt und Tierchen anlockt. Das wertvolle Drohnenwachs kann eingefroren oder gekühlt aufbewahrt und dann zeitnah eingeschmolzen werden.

Die Larven lassen sich ggf. an Hühner verfüttern oder der Wildtierhilfe anbieten. Der Drohnenrahmen darf niemals einfach auf einen Kompost- oder Misthaufen geworfen werden, da dies Bienen und andere Tiere anzieht und einer Reinfektion mit der Milbe oder – im schlimmsten Falle – der Verbreitung von Faulbrutsporen Vorschub leistet.

4. Die Ablegerbildung

Eingangs erläuterten wir, was alles zur Ablegerbildung benötigt wird.

4.1 Material-Checkliste zur Ablegerbildung

  1. Zarge
  2. Boden
  3. Windel
  4. Fluglochkeil, Einlassöffnung mit Papier umwickelt
  5. Klebekrepp zum Fixieren des Fluglochkeils
  6. Schaumstoffkeil, etwas kleiner als Einflugloch (wird am Ablegerstandort mit Fluglochkeil ausgetauscht)
  7. Holzdeckel
  8. Blechdeckel
  9. Transportsicherung (2 Pinnnadeln, damit die Waben in der Zarge nicht verrutschen)
  10. Spanngurt
  11. 2 Mittelwandrähmchen, eine als Ersatz für zu entnehmende Brutwabe aus dem Wirtschaftsvolk, die andere für den Ableger
  12. Futterwabe (übrig aus der Frühjahrsdurchsicht)

Brutwabe – nicht optimal, aber ausreichend

Ablegerbestandteile4.2 Einrichten der Ablegerzarge

Aus einem Wirtschaftsvolk entnommen und im Ablegerkasten an die Position dicht an der Zargenwand gehängt:

  1. Brutwabe (Position 1 / Zargenrand)
  2. Leere Mittelwandwabe (Position 2 / Mitte)
  3. Futterwabe – aus der Frühjahrsdurchsicht aufgehoben (Position 3 / Abschluss) oder, falls keine Futterwabe zur Hand, Honigwabe aus Honigraum (an diese Lücke sodann Mittelwand einhängen)
  4. genügend adulte (Flug- und Pflege-)Bienen aus dem Honigraum einschütteln, um die Brut warm halten zu können

(Flug- und Pflege-)Bienen aus dem Honigraum

Ganz so einfach ist diese Suche nach der optimalen Brutwabe zur Ablegerbildung nicht gewesen. Denn durch die Mund-Nase-Masken konnte nicht auf die Bienchen gepustet werden, um sie sanft zu vertreiben, damit wir einen besseren Blick auf die Brutsituation erhalten. Für Anfänger war es also tricky, mit einer Hand die Wabe zu halten, um mit den Fingern der anderen Hand die Bienen behutsam zur Seite zu schieben. Auch die angeschlagenen Brillengläser trugen nicht unbedingt dazu bei, die winzigen Eier zu entdecken.

Wabenunterbau in einem übernommenen Pflegevolk, das nicht optimal geführt werden konnteAußerdem war die Entwicklung wetterbedingt einfach nicht optimal vorangeschritten. Mann kann sich mit zwei weniger starken Bruträhmchen behelfen, doch besser wäre es, abzuwarten. Nun, das konnten wir für den Kursverlauf nicht, daher nahmen wir, was wir bekamen.

Vorher entfernten wir natürlich den Wachsunterbau (siehe Foto oben). Dieser entstand in einem Pflegevolk, welchem wir wegen der Entwicklungsverzögerung noch keinen zweiten Brutraum aufsetzten und heuer zum ersten Male durchsehen konnten. Derartige Abweichungen zeigen aber auch sehr schön, wie wichtig es ist, alle Schritte zuverlässig zur richtigen Zeit durchzuführen.

4.3 Schrittfolge Ablegerbildung

  1. Honigraum abnehmen, wegstellen -> auf Blechdeckel „über Eck“
  2. Nach geeigneter Brutwabe suchen -> 3/4 verdeckelte Brut und Larven in verschiedenen Stadien
  3. In bereit stehender Ablegerbeute einhängen -> Reihenfolge s. 4,2
  4. Rähmchen mit 2 Pinnadeln für Transport sichern
  5. Bienen aus Honigraum (etwa 4 Handflächen voll, von ca. 2 besetzten Waben) in Ablegerbeute einkehren -> diese wärmen die Brut
  6. Den mit Papier umwickelten Fluglochkeil fest arretieren -> mit Klebekrepp sichern
  7. Abdeckfolie auflegen
  8. Holzdeckel auflegen
  9. Mit Spanngurt sichern
  10. Blechdeckel und Fluglochabdichtung (z. B. Schaumstoff) nicht vergessen, mitzunehmen!
  11. Am neuen Ablegerstandort (2-3 km Entfernung) Fluglochkeil auswechseln -> die kleine Einflugöffnung muss sich auf der Seite der Brutwabe befinden
  12. Mind. 21 (-28) Tage warten, bis Königin nachgezogen, dann umsetzen
  13. Nach rund vier Wochen kann das Ablegervolk vom Interimsstandort abgeholt werden. Achten auf sicheren Transport, s. Ablauf oben.
  14. Am neuen Standort nachsehen, ob Königin fit. Dabei ggf. Zeichnen und Volk mit Milchsäure einsprühen (wird in späterem Modul gezeigt)

Brutwabe mit zwei geöffneten Weiselzellen5. Vorgang Schwarmverhinderung & mehr … bei zweizargigem Brutraum

  1. Blechdeckel abnehmen und umgedreht in die Nähe legen
  2. Mit Stockmeißel die Zargen an den Ecken voneinander lösen
  3. Abnehmen des ungeöffneten Honigraums. Nicht am Boden in das Gras abstellen, sondern über Eck auf die umgedrehte Blechhaube
  4. Abnehmen des Absperrgitters unter Rauchgaben
  5. Ankippen und Vorziehen des (oberen) Brutraums an den Kanten des unteren Brutraums entlang („Kippkontrolle“)
  6. Erster Kontrollblick nach Weiselzellenbesatz, dabei können die Rähmchen etwas auseinander bewegt werden, um auch in die Ecken sehen zu können
  7. Spielnäpfchen auf verdächtiges Glänzen oder Schimmern von Flüssigkeit bzw. Eibesatz kontrollieren
  8. Falls Zarge zu schwer wird, kann sie vollständig senkrecht aufgestellt werden
  9. Kontrollieren, ob (an Position 2 bzw. 9) der Drohnenrahmen bereits verdeckelt ist
  10. Bei Sichtung von Weiselzellen: Entscheidung treffen, ob ein Ableger¹ mit der intakten Weiselzelle gebildet werden soll
    Falls ja:

    • Dieses Rähmchen in den Ablegerkasten (an Randposition) setzen
    • Achten darauf, dass die Königin im Ursprungsvolk verbleibt
    • Falls eine andere Brutwabe mi Weiselzelle besser geeignet erscheint, dann erstes Rähmchen wieder zurücksetzen an selbe Entnahmeposition, vorher Weiselzelle brechen
  11. Vollständiges Durchsehen der Rähmchen, vor allem an den Wabenecken und Entfernen der Weiselzellen
    ACHTUNG: Aufpassen auf die Königin! Am besten mit einem Königinnenfanggerät separieren (Dunkel halten, sie ist helles Licht nicht gewohnt)
  12. Falls Drohnenrahmen mind. zu Dreiviertel ausgebaut und verdeckelt, diesen entfernen, ausschneiden (Material in Plastiktüte oder gut verschließbaren Eimer, ggf. einfrieren, später ausschmelzen, da wertvolles Neuwachs) und wieder an selbe Position einsetzen
  13. Falls Brutwabe für Ableger entnommen, Ersatzrähmchen (Mittelwand) in die Mitte des Brutnestes einsetzen (ab Ende Juni an den Brutraumrand setzen!)
  14. Oberen Brutraum wegstellen (Achten auf Richtung, er soll später wieder genau so aufgesetzt werden, wie man ihn abgenommen hat)
  15. Unteren Brutraum durchsehen
  16. Fertig? Rauch geben. Dann wieder zweiten Brutraum aufsetzen
  17. Königin einlaufen lassen und darauf achten, ob sie angenommen wird
  18. Sind alle Rähmchen vollständig? (Drohnenrahmen und ggf. frisches Mittelwandrähmchen bei Brutwabenentnahme). Sind alle Rähmchen wieder eng zusammengerückt (Einhalten des Bee Space)?
  19. Rauch geben. Absperrgitter aufsetzen
  20. Honigraum, Folie, Deckel und Blechhaube aufsetzen.

¹Auf Zwischenablegern (oben aufgesetzt) und Fluglingen (unten angesetzt) oder Brutlingen als weitere Möglichkeiten der Schwarmverhinderung neben dem Weiselzellenbrechen sind wir nicht eingegangen. Dies ist Stoff für unser Vertiefungsseminar, das allerdings erst voraussichtlich für 2022 angesetzt ist.


6. Königin zeichnen

Das Zeichnen der Königin hat den Vorteil, sie schneller im Volk orten zu können. So kann verschärft auf sie geachtet werden, damit ihr nichts passiert. Dazu kann man sie beispielsweise „käfigen“, um rascher arbeiten zu können.

Farbschema KöniginzeichnenNormalerweise wäre heuer die Farbe Weiß an der Reihe. Da die Königin jedoch vom letzten Jahr ist, erhält sie eine andere Farbe. Dies wäre Blau gewesen. Doch da Reinhold alle dunkleren Farben nicht gut sieht, nimmt er generell abwechselnd Gelb oder Weiß. Er darf das, er kennt seine Königinnen 😉

Zunächst muss die Königin natürlich erst gefunden werden. Ein paar Drohnen wähnten sich schon als auserkoren, bevor die Anfänger/innen ihren Irrtum erkannten. Doch hat man zum ersten Mal die richtige Königin gesehen, dann vergisst man ihr hübsches Bild nie mehr. Reinhold versuchte sie vorsichtig zu pflücken, doch an den coronageschuldeten Handschuhen (für die ultrahygienische Weitergabe der Waben von Hand zu Hand) wäre er beinahe gescheitert.

So nahm er ausnahmsweise eine Arbeitsbiene mit auf, die den Aufenthalt der Königin im Röhrchen sicherlich erträglicher gestaltete. Der mit Schaumstoff bestückte Stempel wird vorsichtig nach oben geschoben, bis sich die royale Rückseite zwischen den Stäben zeigt. Ein schneller Farbtupfen auf den oberen Rücken und etwas antrocknen lassen. Nachdem wir mit unserer Arbeit fertig waren – die eingefangene Königin ruhte vor Sonne geschützt unter einem Tuch – ließen wir sie wieder ins Volk einlaufen. Schnell scharte sich ein Hofstaat um sie herum. Glück gehabt, sie wurde wiedererkannt und auch angenommen. Das ist leider nicht immer sicher.

Zwei erlebnisreiche Stunden, die bestimmt unvergesslich bleiben werden. Der letzte „Wiederholung-von-der-Wiederholungs-Gruppentermin“ findet am Sa., 29.05., statt.  Wir  hoffen auf gutes Wetter! Die Inzidenzwerte dürften nun keine Rolle mehr spielen, alles steht auf „Go!“


Fotogalerie Modul 4+5, 08.05.2021, vormittag

Fotogalerie Modul 4+5, 08.05.2021, nachmittag


Fotogalerie Modul 4+5, 09.05.2021


Fotogalerie Modul 4+5, 15.05.2021, vormittag


Fotogalerie Modul 4+5, 16.05.2021, nachmittag

Region Bamberg frei von Faulbrut-Sperrbezirken

Nach Mitteilung im Amtsblatt des Landkreises Bamberg, Ausgabe 18/2021 vom 30.4.2021, wurde der am 28.2.2019 eingerichtete Sperrbezirk Trosdorf (siehe Amtsblatt des Landkreises Bamberg, Ausgabe 2/2019) aufgehoben. Es dürfen also wieder Völker in diesen und aus diesem Bezirk verbracht werden.

Für die Region Bamberg sind aktuell keine Faulbrut-Sperrbezirke ausgewiesen.  (Stand 6.5.2021)

Wie immer hier der Hinweis auf TSIS, das Tierseuchen-Informationssystem des Friedrich-Loeffler-Instituts, auf dem ihr abfragen könnt, welche Sperrbezirke in Deutschland aktuell eingerichtet sind. Karten der Sperrbezirke werden in den jeweiligen Amtsblättern der betroffenen Städte und Kreise veröffentlicht.

Monatsbetrachtungen Mai 2021 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Schwarmstimmung kontrollieren

Der Zeitraum von Ende April bis zur Sommer-Sonnwende im Juni steht ganz im Zeichen der Schwarmkontrolle. Die Völker befinden sich in der Aufwärtsentwicklung. Das große Angebot an Nektar und Pollen nutzen die Bienen für ihr Wachstum. Mehr Bienen bedeutet, dass mehr Brut aufgezogen werden kann. Ein wachsendes Brutnest hat wiederum mehr Bienen zur Folge – und so fort. Die Volksstärke nimmt rasant zu. Neben Alter und genetischer Veranlagung der Königin, Witterung sowie Trachtverlauf ist also die Volksgröße der wesentliche Faktor für die Auslösung einer Schwarmstimmung. Daher werden im Wochenrhythmus alle Völker kontrolliert, ob sie sich bereits auf das Schwärmen vorbereiten. Im Fall der Fälle werden alle angepflegten Weiselzellen ausgebrochen.

Drohnenbrut schneiden zur VarroaprophylaxeDrohnenrahmen ausschneiden

Gleichzeitig mit der Schwarmkontrolle wird auch der Drohnenrahmen geprüft. Wenn ein Großteil der Zellen bereits verdeckelt ist, wird die Wabe ausgeschnitten. Einerseits dient dies dazu, den Varroadruck zu mildern und andererseits zur Gewinnung von unbelastetem Bienenwachs. Teilweise werden die Drohnenwaben an die Wildtierhilfe zum Aufpäppeln von Nestfallern weitergegeben.

Völker vermehren

Im Mai ist eine gute Zeit für die Vermehrung der Völker mittels Ableger. Entweder durch Bildung von Sammelbrutableger oder – etwas einfacher – durch Ein- oder Zweiwabenableger. Als zeitlicher Anhaltspunkt für den Start der Ablegerbildung kann die Verdecklung der ersten Drohnenwabe herangezogen werden.

Honigräume erweitern (fraglich)

Ob wir heuer im Mai bereits einen zweiten Honigraum aufsetzen können, erscheint fraglich. Bedingt durch die kalte Witterung im März und April – letzterer der kälteste seit 40 Jahren – hinkt die Entwicklung unserer Völker der rasanten Entfaltung der Blütenpracht hinterher. Hoffnung dürfen wir uns bei den Völkern machen, die an einem Rapsfeld stehen. Sofern es noch ausgiebig regnen wird, damit der Raps Nektar spenden kann.

Richtiger Zeitpunkt?

Spätestens, wenn die Randwaben im ersten Honigraum ausgebaut werden. Im April haben wir diese als Mittelwandrähmchen eingehängt. Das Aufsetzen des zweiten Honigraums ist also unabhängig davon, wie viele Honigwaben bereits verdeckelt sind. Entscheidend ist die Lagerkapazität. Die Bienen brauchen zum Umarbeiten und Zwischenlagern des wasserreichen Nektars genügend Platz.

Welche Waben?

Hier gilt das gleiche, wie bereits für den ersten Honigraum in den Monatsbetrachtungen April 2021 ausgeführt wurde.

Aufsetzen oder Zwischenschieben?

Grundsätzlich gilt, einen weiteren Honigraum immer oben aufzusetzen. Beim Zwischenschieben besteht die Gefahr, dass die Bienen die Waben, welche nach oben gesetzt wurden, vernachlässigen, mit der Folge, dass dort noch nicht vollständig ausgereifter Honig zu feucht bleibt.

Erste Honigernte (fraglich)

Grundsätzlich bieten wir unseren Bamberger Lagenhonig als Ganzjahreshonig an. Wir schleudern nur einmal im Jahr. Heuer könnte eine Ausnahme sein, da wir ein paar Völker an einem Rapsfeld stehen haben, der voraussichtlich in den nächsten Tagen zum Blühen beginnt. Rapshonig enthält sehr viel Traubenzucker, der gerne bereits in der Wabe auskristallisiert. Damit wir den Honig noch ausschleudern können, heißt es also, nach Trachtschluss der Rapsblüte zu ernten. Mal sehen …
Lage "Buger Wiesen"

Phänologie und Trachtpflanzen

Heuer hat sich der Erstfrühling weit verschoben, ein paar Süßkirschenbäume blühen immer noch. Doch gilt der Mai als Vollfrühling. Es blühen also Raps, Spitzahorn, Apfel, Löwenzahn und Kastanie – alles leckere Trachtpflanzen für unsere Lieblinge.

Logo Imkerkurs für Anfänger querFortbildungen und Termine

Wetter- wie pandemiebedingt mussten wir die April-Module des Imkerkurs für Anfänger bereits zweimal verschieben.

Der Plan sieht derzeit so aus:

4. Modul: Honigraumerweiterung,
[Weiselzellenkontrolle, war M5] – ONLINE

Sa., 01.05.21 | 10.30 – 12.30 Uhr

5. Modul: Schwarmverhinderung, [Ablegerbildung, war M4]

Inhaltlich identische Kursaufteilung:
Kurs 1.1: Sa., 08.05.21 | 10.30 – 12.30 Uhr (Alternativ für alle online, falls notwendig)
Kurs 1.2: So., 09.05.21 | 10.30 – 12.30 Uhr
Kurs 2.0: Sa., 08.05.21 | 14.30 – 16.30 Uhr

6. Modul: Varroakunde und -kontrolle

Inhaltlich identische Kursaufteilung:
Kurs 1.1: Sa., 15.05.21 | 10.30 – 12.30 Uhr
Kurs 1.2: So., 16.05.21 | 10.30 – 12.30 Uhr
Kurs 2.0: Sa., 15.05.21 | 14.30 – 16.30 Uhr

So., 16.05.21 – BIWa-Sonntagsöffnung

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabe14.00 – 17.00 Uhr |
Offenes Haus für allerund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.

Tag der Erde – Earth Day – Motto 2021: Jeder Bissen zählt

Ein Glas des Bamberger LagenhonigsDas Motto am 22.04.2021 am Tag der Erde / Earthday:

Jeder Bissen zählt
Schütze was du isst – schütze unsere Erde
Lebe bewusst und nachhaltig
Bio, Regional, Fair

Mit dem Kauf unseres Bamberger Lagenhonig erfüllt Ihr dieses Motto mit gutem Gewissen an eurem Frühstückstisch.

Erfüllungsgrundsätze

Wir sind Lizenznehmer des Siegels „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt“ der Regionakampagne von Stadt und Landkreis Bamberg, deren Grundsätze ihr hier nachlesen könnt.

Alle rund 20 Bienenvölker an 8 sich im Stadtgebiet Bambergs befindlichen Standorte („Lagen“) werden direkt beerntet und ohne Umwege am Obstmarkt 10 in der Innenstadt abgefüllt. Unter „Aufsicht“, denn unsere Transparenz ist lückenlos. Jede/r kann uns grundsätzlich  jederzeit besuchen kommen – natürlich nach Vereinbarung, denn nicht nur in Coronazeiten würde unsere Honigmanufaktur aus allen Nähen platzen.

Im Juli finden öffentliche Honigernte- und -schleudertage statt, bevorzugt für unsere Bienenpatinnen und -paten. An den restlichen Tagen sind Imkerkursteilnehmende zugange, die also jederzeit – und vor allem auch übers ganze Jahr hinweg! – Einblick nehmen in unser Tun.

Bamberger Lagenhonig

Und wie ist das mit „Bio“?

Dass wir uns nicht biozertifizieren, hat mehrere Begründungen. Ein paar davon genannt: Teure Zertifizierungsmaßnahmen erhöhen den Honigpreis immens und erfordern langwierige Organisationleistungen, die wir als kleine Manufaktur gar nicht leisten können, zumal wir unser Hauptaugenmerk auf den Bildungsbereich legen. Andere Begründungen sind fachlicher Art. Um diese nachzuvollziehen, sind wir gerne bereit, und ausführlicher mit euch zu unterhalten. Solltet ihr jedoch als Nicht-Imker/in noch keine Ahnung von den verschiedenen Betriebsweisen haben, so bringt viel Zeit mit, damit wir „ausholen“ können.

Fakt ist, dass wir geschätzt 95% alle Anforderungen erfüllen würden, die je nach Zertifizierer unterschiedlich ausfallen. Doch auch über den restlichen 5% liegt kein Makel, lediglich eine logische Begründung, warum wir anders verfahren.

Stapel Mittelwandrähmchen, selbstgegossen aus EigenwachsproduktionBeispiel 1: Das verwendete Wachs muss in der Bio-Imkerei aus zertifizierten Öko-Wachsbetrieben stammen. Und dies sogar, wenn es sich – wie bei uns – um Eigenwachs handelt. Soll es tatsächlich etwas Besseres als Wachs von den eigenen Bienen geben?! Wo beginnt und endet die Grenze zur Geldschneiderei bzw. sich untereinander zuschanzen unter Öko-Einrichtungen?!

Beispiel 2: Bei einigen Zertifizierern darf die Völkervermehrung nur über den Schwarmtrieb erfolgen. Der Sinn dahinter ist uns nicht eingängig genug, denn eine vernünftig betriebene Ablegerbildung nimmt den Schwarmtrieb lediglich gezielt und zur passenden Zeit vorweg. Das hat auch mit Lebenswirklichkeit zu tun, denn nicht jede/r Imker/in kann so viel freie Zeit zum permanenten Beobachtung investieren, wie es Vollerwerbs-Biobauern vielleicht ermöglicht ist. Das Entkommen von Schwärmen in der Stadt stellt mittlerweile tatsächlich ein Problem dar, wir möchten das unter keinen Umständen forcieren.

Beispiel 3: Wir verwenden Haushaltszucker für die Wintereinfütterung. Bio-Zucker aus Südamerika zu importieren sehen wir als NICHT nachhaltig an. Und die erst in jüngster Zeit sich entwickelnde heimische Bio-Zuckerherstellung (in BaWü, verarbeitet in der Schweiz) würden wir sogar kaufen, müssten wir nicht eine ganze Palette mit 800 Kilo abnehmen. Sorry, dazu reicht unser Platz einfach nicht aus. (Über die Zuckerfrage, die sich bei Nicht-Imker/innen automatisch einstellt, bitte Grundartikel mit dort aufgeführten Reihenbeiträgen nachlesen. Ja, nehmt euch Zeit, danach können wir gerne diskutieren).

Fazit: Trotz einiger Versprechungen von Bio-Zertifizierern gibt es nicht zu jeder (weiteren) völkerbetriebsführenden Frage eine plausible und praktikable Antwort, ob das nun „Waben nur in den Honigraum einhängen“ oder „keine Drahtstabilisierung der Honigwaben“ betrifft. Zumindest sind wir mit den Antworten nicht soweit zufrieden, dass diese uns Anlass geben würden, uns – ohne erkennbare (Bienen-)Not – den geld- und zeitaufwändigen Verfahrensweisen zu unterziehen.

Wie gesagt, das alles trifft nur auf vielleicht 5% unserer eigenen Betriebsweise zu. Weitere Details siehe auf unserer auf einer A4-Seite zusammengefassten Imkerphilosophie.

Sich diese und andere Fragen zu stellen und ständig nach Antworten zu suchen, ist das Wesen eines verantwortlichen Lebens. Dieser Earth-Day soll uns immer wieder daran erinnern.

BLIB-Team / Foto © Elke Puchtler

Online-Start in den BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK21, Module 1-3

Folie Imkerkurs Bienenkrankheiten (BLIB-AK21)Von 12 Modulen des BLIB-Imkerkurs für Anfänger (AK21) sind bereits ein Viertel absolviert. Im Modul 3 zu Bienengesundheit und Bienenkrankheiten glänzten 20 Teilnehmende mit Anwesenheit, sie hatten sich nicht von einem Online-Kurs abschrecken lassen. Noch lässt sich auch das Meiste in der Theorie erläutern. Doch natürlich muss es für unseren ehemaligen Bienenpaten Marco Rust ein wenig heftig sein, so in die Imkerei einzusteigen – ohne direkten Bienenkontakt und dann auch gleich noch mit so einem ersten Thema. Es wird besser, versprochen!

Frage für Frage … jede zu seiner Zeit

Die Teilnahme im Chat war hoch. Es wurden Fragen gestellt, die mal mehr, mal weniger mit den eigentlichen Kursinhalten zu tun hatten. Das liegt auch daran, dass manche bereits mit eigenen Völkern am Start sind oder bereits imkern und völlig verständlich eine Chance auf Einzelberatung sehen. Entweder, wir mussten dann um Geduld bitten und auf nächste Module verweisen, in denen wir der Frage vollumfänglich gerecht werden können, oder wir konnten sie „schnell mal eben“ im Chat beantworten, oder wir verwiesen auf das Kursende, wenn noch Zeit bleibt (was es tat), oder wir behandelten sie nach Kursende in den 15-20 „Service-Minuten“, die wir speziell dafür einplanten. (@Peter: Deine Frage nach den Beutensystemen und -anbietern vertiefen wir in M4 noch mal.)

Die Frage, ob Krankheiten bei Bienen sehr häufig vorkämen, beantworteten wir natürlich für alle sofort. Wer seine Völker gewissenhaft, hygienisch und minimalinvasiv führt, wessen Königin heil und gut versorgt vom Jungfernflug zurückkam und zwei, drei Jahre Legeleistung erbringt, wo die Standortbestimmungen passen (was auch ein Erfahrungswert sein kann) und die Winter nicht zu lange andauern, kann davon ausgehen, „nur“ die üblichen Varroaprobleme in den Griff bekommen zu müssen.

Screenshot-BLIB-Imkeranfängerkurs-AK21-M3Häufige Bienenkrankheiten und Vorkehrungen

Dennoch … vor dem Erreger der (auch im  Landkreis Bamberg gemeldeten) Amerikanischen Faulbrut (AFB), dem Akuten bzw. Chronischen Paralysevirus und vor Nosemose ist kein Volk absolut gefeit. Weitere Krankheiten wie die Maikrankheit (Wassermangel) oder Kalkbrut (zu kalter, zugiger Standort) können jedoch mit einfachen Vorkehrungen verhindert werden.

Screenshot Online-Kurs, Imkeranfängerkurs, AK21, Modul 3, Bienenkrankheiten (Reinhold Burger)So wurde zwar im ABC der Bienenkrankheiten nicht auf alle dezidiert eingegangen, sondern besonders auf Hilfsmittel hingewiesen, die das Erkennen der Krankheiten und dem Wissen um die Sperrbezirke bei AFB (gemeldet im Tsis, TierSeuchenInformationsSystem und in den örtlichen Amtsblättern) möglich machen. Das A und O – und damit auch der erste Teil des Kurses – ist und bleibt die Gesunderhaltung durch Vorbeugung. Hier ging Reinhold auf die den Bienen innewohnenden Abwehrmechanismen ein und stellte positive wie negative Einflussfaktoren vor:

• Nahrung
• Witterung
• Krankheitserreger(Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen)
• Parasiten, Bienenschädlinge, Feinde
• Umweltschadstoffe / Pflanzenschutzmittel
• Imker

Vorbeugende Maßnahmen betreffen die Auswahl gesunder Völker und deren umsichtige Versorgung, wobei die kritische Phase der Unterversorgung im Frühjahr liegt. Also zu einem Zeitpunkt, wenn man meinen könnte: „Juhu, der Winter ist überstanden, mein Volk lebt noch!“ Doch mehrere Kältetage könnten dafür sorgen, dass das sich vermehrende Volk seine allerletzten Reserven anpackt und diese nicht mehr ausreichen, bis die Flugtemperatur bei ca. 10-12° C wieder passt.

Folie-Frühjahrsarbeiten-AK21-M2-BLIB-ImkeranfaengerkursRückschau Modul 2

Darauf gingen wir bereits in Modul 2 am 27.3. ein, das den Frühjahrsarbeiten gewidmet war. Die Durchsicht der Völker sollte über den Futterbestand und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Volkes Auskunft geben – vorausgesetzt, man weiß, auf welche Zeichen man Ausschau halten muss. Anhand Fotos ist das zwar zu erklären, doch lieber wäre uns allen natürlich die direkte Anschauung am Lehrbienenstand gewesen.

Wegen der Pandemie dürfen jedoch alle letzt- und diesjährigen Kursteilnehmenden für zwei weitere Jahre die Gelegenheit nutzen, uns wiederholend zu besuchen. Doch ist davon auszugehen, dass sie bis dahin genügend Erfahrungen gesammelt haben, um sich selbst ein Bild machen zu können.

Folie-Zeitvorschau-AK21-M1-BLIB-ImkeranfaengerkursRückschau Modul 1

Für das erste Modul, das am Abend vor M2 stattfand, erläuterten wir die Imkerei im Jahreslauf, gingen auf die Biologie und den Lebensraum von Honigbiene wie auch Wildbienen ein, wiesen auf Literatur und Medientipps zur Selbstinformation hin und stellten die Strukturen und Ansprechpartner/innen in der Imkerei vor. Fortbildung sollte einer jeden Imkerin und jedem Imker über alle aktiven Jahre hinweg selbstverständlich sein. Gerade zu Beginn seiner Leidenschaft ist man sehr aufnahmefähig und nimmt gerne an weiteren Kursprogrammen teil, die allerdings leider momentan wenig angeboten werden. Wir zeigten auf, wo die Termine zu finden sind und wer als Anbieter fungiert.

Leider sind mittlerweile Fördermittel  und Finanzierungshilfen aus öffentlicher Hand stark reduziert worden. Einige unglückliche Mini-Finanzspritze zu Liebig-Dispensern für Imkervereinsmitgliedern erwähnten wir erst gar nicht, da diese sinnlos wegen Nicht-Organisierbarkeit verpufften. An geförderten Großanschaffungen hingegen bleiben prinzipiell noch die Honigschleuder oder ein Wachsschmelztopf übrig. Um diese vom Land Bayern gefördert zu bekommen, ist eine Betriebsnummer notwendig, die – je nach Landkreis – bei der Anmeldung der Völker erteilt wird. In Bamberg geht das getrennte Wege.

Jetzt hoffen wir nur noch darauf, dass sich UNSERE Wege in einer Woche kreuzen werden und wir uns zu Modul 4, der Honigraumerweiterung und Ablegerbildung, am 17. bzw. 18.04. am Lehrbienenstand am Bienenweg endlich persönlich kennenlernen werden. Das einzig Positive an der Pandemie ist, dass drei kleinen Gruppen zwischen 5 und 7 Teilnehmenden gebildet werden und somit Gelegenheit geschaffen ist, viel Zeit für jede/n Einzelnen zu haben.

Wir freuen uns auf euch!