Frische Mittelwände für Bienensaison 2024

Mittelwände, Bienenwachsplatten223 auf Zandermaß zugeschnittene Mittelwände (à 72g) aus 16 Kg Eigenwachs hat Reinhold innerhalb dreier Tage „am Fließband“ in unserer Küche verarbeitet. Mittelwände werden überwiegend aus dem verarbeiteten und gereinigten Drohnenwachs und dem Entdeckelungswachs hergestellt.

Dazu muss der Wachsblock erneut eingeschmolzen werden, um die Flüssigkeit sodann mit einer Schöpfkelle in die Gießform zu füllen. Kurz anpressen, überschüssiges Wachs mit einer Spachtel entfernen und dann vorsichtig herauslösen. Was einfach klingt, ist es nach ein wenig Übung auch. Vorausgesetzt, Temperatur und Wachszusammensetzung passen.

Ein toller Gedanke, dass durch die Eigenwachsproduktion unserer fleißigen Bienen keinerlei Medikamentenrückstände aus früheren Imkerzeiten mitgeschleppt werden. Beste Qualität also für unseren Bamberger Lagenhonig, aber natürlich auch für die Bienenbrut!

Wachsverarbeitung: Mittelwände (Bienenwachsplatten) gießenFremdwachs haben wir übrigens in 2024 nicht verarbeitet, da nun alle von einer verstorbenen Kollegin übernommenen Bienen bzw. Altwachse Vergangenheit sind. Dieses Wachs war und ist noch nicht „schlecht“. Doch da wir nicht wissen, woher genau es eingekauft wurde, verwenden wir es keinesfalls im Honigraum. Heuer werden wir die Restbestände aber noch analysieren lassen.

Wachsverarbeitung: Mittelwände (Bienenwachsplatten) gießen

Wer Interesse hat, beim Mittelwandgießen zuzusehen und selbst zu üben, sollte sich den Termin des Vertiefungsseminar am Sa., 07.02.2025 notieren.

Sa., 10.02.24 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)


Nicht ganz zur Hälfte, das Wachs verteilt sich auf Druck über die untere Hälfte.Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerSa., 10.02.24 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Wann? Sa., 10.02.24 | 14.30 – 16.30 Uhr
Wo? Ort in Bamberg wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Kleine Wachskunde, Mittelwandwaben gießen in der Praxis, Input zu Geräten und Material, Einlöten
Referent? Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger
Kosten und Anmeldung?


*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

 Cover Schlörholz Bienenwachs und Wachskreislauf Kosmos[Werbung] Wer denkt, mit nur 10 Bienenvölkern kann kein Eigenwachs aufgebaut werden, sollte sich das Werk Bienenwachs und Wachskreislauf von Matthias Schlörholz zu Gemüte führen. Als Imker und Chemiker stellt er sein „Umfassendes Wissen“ zur Verfügung und gibt „praktische Anleitung zur wachsautarken Imkerei“.  Der Hauptteil des Buches erläutert, wie man praktisch „In vier Schritten zum eigenen Wachs“ gelangen kann.

Er wäre jedoch kein Wissenschaftler, würde er nicht auch der Theorie Raum geben und damit für ein tiefergehendes Verständnis vom „Wunder“-Rohstoff Wachs sorgen. Beginnen wir doch gleich damit.

Theorieteil

Vorneweg: Nein, ich würde das Kapitel „Bienenwachs“ nicht auslassen, auch, wenn sich manche beim Wort „Theorie“ schütteln mögen. Auch in unserem eigenen Imkeranfängerkurs beginnen wir das Modul 10 zum Wachsmanagement mit einer Einführung in dieses für Bienen wie Honig so essenzielle „Betriebsmittel“, quasi mit den Decken und Wänden ihrer Wohnung, Brutstätte und Vorratskammer. Soviel Zeit muss sein, um in fünf Unterkapiteln mehr über „Inhaltsstoffe, Eigenschaften des Bienenwachses, Wachsproduktion, -bau und -struktur“ zu erfahren.

Okay, unter uns … die eine oder andere typische Chemiker-Grafik zu Struktur-Formeln oder Wasserlöslichkeit von Wachs im Hinblick auf die Verwendung von Säuren, wie wir sie für die Varroabehandlung benötigen, betrachte ich eher höflich-flüchtig als genau (nun, ich hatte in Chemie nicht ohne Grund eine Fünf). Doch die Ableitung daraus, dass Wachs in kaputten Emailtöpfen oxidiert, also unansehnlich braunschwarz wird, und dass das Verseifen beim Wachswaschen mittels Zugabe einer ausreichend hohen Säurestärke, z. B. durch geringe Mengen von Salzsäure, vermieden werden kann, die im Texteil zu überlesen wäre unklug. Von Zank- bzw. Streitschicht ist hier die Rede, und die haben wir doch schon alle mal am Boden eines Wachsblockes entdeckt, zwischen Wachs und Wachswasser. Also eine durchaus praktisch nutzbare Erkenntnis aus der Theorie zur Länge der Kohlenwasserstoff-Kette einer Carbonsäure. Oder so.

Mit Spürgin (s. a. Rezension vom 03.12.23) und vielen, vielen anderen Imker*innen,  Schüler*innen und, ach, eigentlich allen Menschen, teilt der Hobbyimker aus dem niedersächsischen Rethmar sein Staunen über den präzisen, synchronisierten, immergleichen Wabenbau, der den fleißigen Bienen zu eigen ist. Auch er kann nur mutmaßen, wie das ohne Bauplan, Zirkel und Taschenrechner vonstatten geht. Schlörholz nimmt an, dass die einzelne Biene zwar „keinen Masterplan über das große Ganze“ im Kopf hat, sondern lediglich den kleinen Teil, der vor ihr liegt nach einem „universellen Mechanismus“ bearbeitet, „den die Biene an jeder beliebigen Stelle einer Wabe umsetzen kann“. Wirklich wissen tun wir’s alle nicht, wie die das schaffen.

Hauptteil: Wachskreislauf

Die Gründe für einen [eigenen, geschlossenen wie offenen] Wachskreislauf, um mit dem ersten Unterkapitel zu beginnen, liegen auf der Hand. Im besten Falle bieten wir unseren Bienen von Schadstoffen unbelastete, selbst gefertigte Mittelwandwaben an, so dass sie vor allem in kälteren Lagen oder bei kürzeren Wärmeperioden durch diese Unterstützung einen guten, schnellen Start gewinnen und vor allem die Brut bei guter Gesundheit bleibt.

Kostenersparnis … nun ja, kommt auf den Fuhrpark an, den man sich gönnen mag. Wir selbst müssten beispielsweise noch den Wachsklärtopf mit 800 Euro einbeziehen, von dem bei Schlörholz nicht die Rede ist – was zu erwähnen sich jedoch auf S. 87 im Kasten zu „Entseuchen von Bienenwachs“ durchaus angeboten hätte. Ebenso kein Wort von der genialen Wachsschleuder, die zugegebenermaßen bei über 5.500 Euro Kosten allerdings nur durch Fördermittel finanzierbar war. Klar, muss nicht, aber kann, etwas Fundraising-Geschick vorausgesetzt. Immerhin erspart sie das 8-fache der Zeit und die Ressourcenausbeute liegt bei 99%, sprich: krümelig-trockener Restwachsanteil, der kaum der Rede wert ist. Da darf man den Vereinen ruhig den Mund wässrig machen, finde ich.

In einem grauen Kasten nennt Schlörholz weitere, für mich sehr nachvollziehbare, da geteilte Gründe für einen eigenen Wachskreislauf: Freude an der handwerklichen Verwandlung von unansehnlich gewordenem Wabenwerk in einen hell leuchtenden Rohstoff und ein gewisses Erfolgserlebnis, aber auch Respekt vor der Arbeit der Bienen. Ich füge hier noch den sattsam bekannten, doch absolut berechtigt ausgesprochenen Nachhaltigkeitsgedanken hinzu.

Geschickt in der aufklappbaren vorderen Umschlagseite aufgemacht, sind die Entwicklungsschritte der verschiedenen Wachskreisläufe – vom einfachen Wachskreislauf (unter Zukauf von Fremdwachs, aber mit Vorbereitung zum Eigenwachs-Kreislauf durch getrenntes Sammeln von Jungwachs), offenen Eigenwachs-Kreislauf (Fremdwachs wird ausgeschleust) und dem geschlossenen Eigenwachs-Kreislauf (nur noch Eigenwachs) ist die Rede.
Zu kompliziert? Nun, generell werden komplexe Sachverhalte von übersichtlichen Tabellen und Grafiken begleitet und sind damit besser nachvollziehbar.

Tipp: Während Schlörholz für Mittelwände das gesamte Jungwachs verarbeitet, geben wir immer auch einen Anteil Altwachs (aus Eigenbestand) bei, um so mehr Wabenstabilität zu erreichen. Die Bruchrate wird dadurch deutlich reduziert.

Die nun folgenden Kapitel in vier Schritten, also Sammeln, Rohwachsgewinnung, Feinreinigung und Wachs verarbeiten bzw. auch ausschleusen, gehen konform mit unserem eigenen Unterrichtsmodell, wobei wir als erste Lerneinheit in unserer „Wachsverarbeitung an fünf Stationen“ die Wachskunde mit einbeziehen, also das, was hier den Theorieteil ausmacht. Bedeutet für uns erfreulicherweise, dass wir nun den Kursteilnehmenden ein (Lehr)Buch empfehlen können, welches in keinem Widerspruch zu unserem eigenen Vorgehen steht.

Schlussteil

Mit den Kapitel „Praktische Hilfestellungen“, mit dem der Zwei-Phasen-Dampfreiniger und das Sichere Arbeiten gemeint ist (sehr löblich und unabdingbar!), sowie dem Serviceteil, bestehend aus einer Seite Glossar und einem ebenso kurzen Register, dafür jedoch einem umfangreichen Literaturverzeichnis als Quellennachweis mit etlichen nichtdeutschen Publikationen im Innenteil des ausklappbaren Rückumschlags, endet das bilderstarke Werk.

Fazit

Einziger Kritikpunkt ist die schwer lesbare ausgegraute Schrift in den ebenfalls grau hinterlegten Kästen. Wirklich jetzt?! So wenig Farbe zur Nicht-Wahl im Tank? Bedenken wir, dass das Durchschnittsalter der Imker*innen in die Zeit der beginnenden Kurzsichtigkeit fällt, so ist das durchaus ein Manko.

Dessen ungeachtet überzeugt Bienenwachs & Wachskreislauf sowohl Imkeranfänger*innen wie auch alte Hasen, die endlich ihren eigenen, geschlossenen Wachskreislauf realisieren wollen, vor allem mit dem Hauptteil. Das Vorgehen ist ausreichend genau und flüssig beschrieben und wirkt weder selbstgefällig und geschwätzig, noch zu sachlich-trocken. Ich sehe immer sofort nach dem Wort „muss“, das Schlörholz wohltuend vermeidet. Bei ihm „soll“ man nur, also keine Spur von Dogmatik und nur selten ein erhobener Zeigefinger.

Immer wieder wird zwar der Erklärfluss durch Rück- oder Vorverweise auf andere Seiten unterbrochen, doch liegt es am Verständnis der Leserin bzw. des Lesers, ob dem auch gefolgt werden muss. Die Querverweise sind durchaus nütztlich. Schlörholz‘ zwar im ersten Teil wissenschaftlich geprägter, doch im Hauptteil angenehm pragmatischer Ansatz lässt niemanden am Wachsmanagement verzweifeln, sondern mutig ausschreiten in Richtung Eigenwachsumstellung – und damit zu mehr Qualität in der Hobbyimkerei. Empfehlenswert!


Schlörholz, Matthias: Bienenwachs und Wachskreislauf : Umfassendes Wissen und praktische Anleitung zur wachsautarken Imkerei. In vier Schritten zum eigenen Wachs. 1. Aufl. Stuttgart : Kosmos. 2023. EAN 9783440174005.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Wachsschleuder im Einsatz

Lieferkontrolle WachsschleuderHeuer schafften wir uns eine Wachsschleuder der Firma HAMAG Elektromaschinenbau Buchloe an (s. a. Bericht). Dieses zeit- und ressourceneffiziente Imkereigerät kostete inklusive Stromablesegerät etwas über 5.500 Euro. Ohne die Fördermittel durch den Unterstützungsfonds IV der Stadt Bamberg bliebe unser Wachsmanagement im Sinne einer qualitätssichernden Eigenwachsverarbeitung weiterhin vom Handling her mühsam und würde das achtfache der Zeit bei weitaus weniger Ausbeute veranschlagen. Bedeutet: zeitliche Effizienz von 45 Min. statt 8 Stunden für die Gewinnung von etwa 3 kg Wachs. Wachs-Workshops ermöglichen es angehenden Imker*innen, das Equipment bedienen zu lernen und zu nutzen. Danke, Stadt Bamberg!

Die Details:

1. Wachsproblematik

Wachs ist DER elementare Baustoff im Bienenstock. Aus Wachs errichten die Bienen ihr Wabenwerk. Die Wachswaben dienen als Vorratsbehältnis für Honig und Pollen und als Kinderstube. Wachs ist in der Imkerei also ein sehr wertvolles Betriebsmittel. Pro Jahr erzeugt ein Bienenvolk davon nur rund 1 Kilogramm. Die meisten Imkereien kaufen daher Wachs zu.
Das Problem dabei ist: Bereits seit dem Mittelalter wurde zur Profitsteigerung mit Paraffinen, Stearinen und Fetten gepanscht. Die negativen Auswirkungen: Absterbende oder geschwächte Brut und mit Fremdstoffen verunreinigter Honig.

2. Die Lösung heißt „Eigenwachs“

Für gesunde Bienen und sauberen Honig stellten wir unsere Imkerei auf sogenanntes Eigenwachs um. Wir kaufen kein fremdes Wachs zu. Reines Wachs, hergestellt von den eigenen Bienen, bedeutet Sicherheit und fördert das Vertrauen in eines der wunderbarsten Ur-Produkte der Erde. So garantieren wir zu 100% die Reinheit und hohe Qualität unseres „Bamberger Lagenhonigs“.

3. Anforderung der Wirtschaftlichkeit

Die Eigenwachsverarbeitung erfordert neben der Bienenhaltung und Honigverarbeitung einen eigenen Betriebszweig. Anfallende Alt-Wachse aus den Bienenstöcken müssen zeitnah zu Wachsblöcken umgearbeitet werden. Bisher erfolgte der Schmelzvorgang mit einem wenig leistungsfähigen, selbstgebauten Dampfwachsschmelzer unter Verwendung eines Tapetenablösers. Die Wachsausbeute liegt dabei lediglich bei 50-70% – und das bei einem wirtschaftlich nicht zu vertretenden, unbezahlten (!) Zeitaufwand von 8 Stunden für etwa 3 Kilogramm Wachs! (Hier das Verfahren)

4. Maßnahme und Partizipation

Die Wachsausbeute soll mittels einer Wachsschleuder der Firma HAMAG Elektromaschinenbau Buchloe auf nahezu 100% gesteigert werden. Der wirtschaftliche Hauptnutzen liegt in der zeitlichen Effizienz von 45 Min. statt 8 Stunden. Durch Workshops partizipieren angehende Imker/innen, indem sie das Equipment nutzen dürfen. Im Zusammenhang mit dem Ehrenamt der Bamberger Schulbiene kann das Thema Wachs innerhalb einer Unterrichtseinheit anschaulich gemacht werden.

5. Aufbau des Equipments

Zum ersten Mal ausprobiert hatten wir die Wachsschleuder im Wirtschaftsraum des Obst- und Gartenbauvereins Wildensorg. Die Fotofolge zeigt die einzelnen Schritte. Nach dem Aufbau des Equipments (Anschluss von Steuerung und Anschluss von Dampfschlauch an Schleuder und Dampfgenerator) wird Wasser in den Vorratskessel am Dampfgenerator eingefüllt und der Dampfgenerator an den Starkstrom angeschlossen. Ratsam ist das Ummanteln der Gerätebeine und ein Abdecken des Bodens in unmittelbarer Nähe des Auslasses, um sich das spätere Putzen zu ersparen.

Der Wachsschleuderkorb wird mit den Altwachswaben bestückt. Die Füllmenge beträgt regulär 13 Zanderwaben und evtl. in zweiter Lage noch einmal vier Waben.

6. Wachsschleudern durchführen

Der Deckel wird geschlossen, ein Eimer unter den Auslasshahn gestellt und der Dampfgenerator mittels Tastschalter aktiviert und sehr schnell entwickelt sich der Dampf. Bereits nach fünf Minuten beginnt das erste Wachs-Wasser-Gemisch zu fließen. Dies ist der Zeitpunkt, um den Motor über das Steuerkästchen zu aktivieren.

Die zweckmäßige Einstellung beträgt zwischen 240 und 270 Umdrehungen pro Minute. Je nach Wabenart (bebrütet oder unbebrütet) dauert der Schleudergang drei bis sechs Minuten. Während dieser Zeit kann bereits der zweit Korb mit Waben bestückt werden.

Der Trester des ersten Korbs wird entfernt, während der Schmelzvorgang des zweiten Korbs erfolgt. Der Trester ist wunderbar trocken-krümelig und kann im Kompost vergraben werden. Euer Bienensachverständige rät: Bitte den Trester niemals offen auf den Kompost liegen lassen, damit eventuelle Faulbrutsporen nicht über anfliegende Bienen aufgenommen werden können!

Wachsschleuder im Einsatz

Aufruf

Wir benötigen weiterhin einen unkompliziert zugänglichen (Neben-)Raum mit Starkstromanschluss. Falls dieser nachzurüsten ist, was in der Regal ohne Weiteres machbar wäre und von uns übernommen würde. Ein Wasseranschluss wäre ebenfalls nett, jedoch nicht zwingend. Notfalls bringen wir einfach ein paar Flaschen selbst mit.

Außerdem wäre es super, wenn uns hin und wieder kleine Gruppen von angehenden Jungimker*innen bei der Ausführung über die Schulter schauen dürfen.

Wir würden uns freuen, zumindest sachdienliche Hinweise zu bekommen, wo eine Nische für uns bereit stünde. Neben einem guten Karma ließe sich ein Honigdeal aushandeln. By the way: Den Strom würden selbstverständlich wir übernehmen.

Wachsverarbeitung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK23, Modul 10)

Im Rahmen des Imkeranfängerkurses trafen wir uns am Samstag, den 19.08., bei strahlend-heißem Sonnenschein im Bienengarten zum Doppelmodul 10 und 11 ein. Berichtet wird hier zunächst zum Modul 10, der Wachsverarbeitung, die an 5 Stationen umfassend erläutert wurde. Vorausgeschickt gab’s Hinweise zum Ausgangsstoff Wachs und auf die Bedarfsanforderungen bei der Wachsverarbeitung. Sie erklären sich aus dem Verhalten des Grundstoffs Wachs, beispielsweise seines Schmelzgrades und (zuweilen verzögerten) Siedepunkts, mithin seiner tückisch-leichten Entflammbarkeit.

Des Weiteren wurden Umarbeitung, Lagerung und ein mögliches Outsourcing erläutert. Anforderungen sind: hoher Zeitbedarf, einen (Außen-)Raum mit Strom- und Wasserversorgung, dies vor allem, um der Geruchsbildung beim Drohnenwachsschmelzen Rechnung zu tragen. Ein Schutz vor Insekten ist sehr wichtig, außerdem ein Bereich, in dem Drohnen und Altwachse kühl und trocken aufbewahrt werden können. Auch wir sind immer noch auf der Suche danach. Wer uns in Bamberg mit einem Nebengebäude dabei helfen kann – bitte gerne Kontakt aufnehmen.

Ein schwieriger Punkt ist das Finden einer vertrauenswürdigen Firma, die (vorgereinigte) Wachse so umarbeitet, dass man sein Eigenwachs fälschungssicher wieder zurückerhält, um beste Qualität für die Bienenaufzucht und den Honiggenuss garantieren zu können.

Wachsverarbeitung an 5 Stationen

Die Reihenfolge der aufgebauten fünf Stationen mit Anschauungsobjekten folgt der  Bearbeitungsabfolge der Ausgangsmaterialien:

1. Entdeckelungswachs
2. Drohnenwachs

Bei Entdeckelungs- und Drohnenwachs lässt sich je nach persönlichen Vorlieben der Geräteeinsatz variieren. Topf im Topf mit Wasserbad oder mit heißem Wasser auflösen.

3. Altwaben
4. geschmolzenes, gereinigtes Wachs zum Gießen der Mittelwände
5. Mittelwände einlöten

Die Phasen der Wachsbearbeitung lassen sich in einem früheren und sehr ausführlichen Blogbeitrag mit Checklisten nachlesen. Daher nachfolgend nur Ergänzungen.

Geräte und Hilfsmittel

AK23, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deVieles lässt sich im Haushalt finden – natürlich erst nach Absprache mit den Küchenverantwortlichen! Allerdings raten wir davon ab, für die Wachsbearbeitung benutzte Teile in die Spülmaschine zu geben, denn das Wachs verstopft dauerhaft die Düsen. Auch Feinstrumpfhosen mit Laufmaschen lassen sich prima als feinmaschiges Sieb Zweitverwerten.

Zum kostengünstigen Einschmelzen mehrerer Altwaben dienen drei Zargen, ein Tapetenablöser (besser noch zwei) zur Dampferzeugung, einen Plastikschlauch und einen Plastiktopf sowie einen Edelstahltrichter. Letzterer ist das teuerste am Equipment. Die Fotofolge (aus dem Kurs AK21) zeigt den Aufbau.

WachsschmelztopfAK23, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deManche teure Geräte lohnen sich nur für größere Mengen, so die Mittelwand-Gießanlage oder ein elektrischer Wachsklärbehälter mit Ölmantel. Letzterer ist so schwer, dass wir ihn nicht zur Anschauung mitbringen konnten (s. Foto).

Die besonders teuren Geräte sind allerdings förderfähig. Doch Achtung: Erst anschaffen, wenn man die (länderspezifischen) Fördermöglichkeiten überprüft hat! Denn das Rechnungsdatum ist entscheidend! Bereits vorhandene Imkergeräte sind nicht förderfähig. Hingegen ist es mittlerweile möglich, gleich nach Antragstellung den Kauf zu tätigen. Man muss also nicht mehr auf den Bescheid warten. [Für Bayern -> Förderwegweiser -> MayMBL], s. a. Blogbeitrag Amtliches und rechtliches zur Bienenhaltung].

Hier noch der Tipp für die Jungimkerförderung. Sie ist bis zu drei Jahre nach Erhalt der Teilnahmebescheinigung eines Imkerkurses möglich.

Einlöten

Andere Geräte wie ein Trafo-Einlöter sind zwar ebenfalls nicht gerade billig, doch unverzichtbar. Eventuell kann man sich manches mit anderen Imker(inn)n teilen. Alte Klingeltrafos sind häufig noch in Gebrauch, doch aus Sicherheitsgründen möchten wir sie nicht empfehlen.

Das Einlöten konnten wir mangels Strom nicht direkt ausprobieren lassen. Das Löten selbst setzt aber im Grunde keine allzu großen Feinheiten voraus. Tipp: Die Mittelwände sollten leicht angewärmt sein. Als typische Winterarbeit kann man sie eventuell auf die Heizung legen und danach in einer Decke eingewickelt neben sich zum Bearbeiten platzieren. Lediglich die richtige Andockstelle der beiden Drahtenden müssen gefunden und mit je einem Pol unter Strom gesetzt werden. Und natürlich muss der richtige Schmelz-Zeitpunkt gefunden werden, damit der Draht nicht durch die Mittelwand durchschmilzt. Doch auch das kann wieder repariert werden.

Wir bieten jährlich einen eigenen Workshop zum Mittelwandwachsgießen und Einlöten als Vertiefungsseminar an. Dieser findet wieder am Sa., 10.02.2024 mit bis zu 4 Teilnehmern statt, so dass alle genügend Zeit zum Üben haben.

Mittelwand einlöten

Praxisübung Draht nachspannen

Eine kleine praktische Übung stellte das Nacharbeiten der Rähmchendrähte mittels eines Drahtspanners dar. Ergänzender Tipp: Sind die Drähte danach immer noch zu locker, lässt sich auch ein kleiner Keil am Rahmen einklemmen, um dann die Wabe einzulöten. Sitzt die Wabe fest, kann der Keil wieder entfernt und der überstehende Draht mit einem Reisnagel an den Rahmen fixiert werden.

AK23, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deAK23, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deAK23, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Das Modul 11, das Einfüttern, wird im kommenden Weblog erläutert.

Vertiefungsseminar Wachsarbeit mit Workshops Mittelwand gießen und Einlöten

Nach etlichen Jahren als Imkerin hatte Sabrina einfach mal Lust, etwas Neues auszuprobieren. Eigene Mittelwände anzufertigen würde ihr außerdem das Einsenden von geschmolzenem Altwachs zum Wachsumarbeiter ihres Vertrauens nach Hamburg ersparen. So fand sie sich, zusammen mit Imker Erwin und unserem künftigen Anfängerkursteilnehmenden Bertram, zum Vertiefungsseminar am 18.02.23. ein, um sich am Mittelwandgießen zu versuchen. Auch das Einlöten wurde vorgestellt.

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Nach dem Kennenlernen gab’s von Reinhold Burger ein wenig Theorie zum Wachs. So ging er darauf ein, welche Rohstoffzusammensetzung die stabilsten Ergebnisse bringt, dass das Wachs beim Tiergesundheitsdienst/Bienen (in Bayern kostengünstig, da bezuschusst, auf Rückstände hin untersuchen lässt (hier Untersuchungsantrag), welche Gerätschaften Sinn machen und wo sie erhältlich sich.

Workshop Mittelwand gießen

Dann ging es auch schon los mit dem Erläutern der technischen Komponenten wie die Anbringung der Schlauchzufuhr für die Wasserkühlung, welcher Topf sich fürs Schmelzen eignet (keine angeschlagenen Emailtöpfe!), wie das eigentliche Gerät, die Mittelwandgießform, lotgerichtet aufgebaut wird und welche weiteren Kleinutensilien notwendig sind.

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

WachsschmelztopfDer Werkstoff Wachs war bereits entsprechend vorbereitet worden. Getrennt wird bei uns strikt das Eigenwachs vom Fremdwachs. Letzteres fällt noch immer durch die Übernahme von Pflegevölkern an, wird jedoch nicht für unsere Honigwaben eingesetzt. Ansonsten setzt sich die Wabenmasse „wild“ zusammen aus bebrüteten Wachswaben (Altwaben), Drohnenwachs, ausgeschleuderten Honigwaben, Entdeckelungswachs und etwas Wildbauwaben – in absteigender Menge.

Wachsblock mit restlichen "Verunreinigungen", die abgeschabt werdenDiese Masse wurde vorab in einem Wachsklärbehälter aufgeheizt und von Verunreinigungen befreit, die als Trester vom Masseboden abgeschabt und als Feueranzünder verwertet werden.

Temperaturmessung des geschmolzenen Wachses sollte 80°C ergebenEin paar Wochen lang sollten die so entstandenen Wachsblöcke „reifen“. So löst sich die gegossene und abgekühlte Masse als geschmeidige Mittelwände leicht und bruchfrei vom Silikon ab. Diese Arbeit führte Reinhold mit der auf etwa 90° C aufgeheizten Wachsmasse vor.

Leider ist der Geruch nicht, wie manch eine/r erwarten möchte, besonders angenehm. Mit den parfümierten Bienenwachskerzen zur Weihnachtszeit hat er nicht sonderlich viel gemein. Eine gute Durchlüftung des Arbeitsplatzes sollte also gewährleistet sein.Mittelwand ohne Rahmen

So um die 30 Stück pro Stunde sind realistisch, wenn man sich keinen Stress machen will. In der Literatur ist zuweilen von 60 Stück die Rede. Doch möchten wir nicht so genau wissen, wie wachsversprenkelt dabei der Arbeitsplatz ist, dessen Reinigung sicherlich nicht mit eingerechnet wurde. Und ein bisschen Entschleunigung mit meditativer Komponente tut doch auch ganz gut.

Unsere Teilnehmenden hatten natürlich im Workshop alle Zeit der Welt, um – entweder mit etwas Anfängerglück sofort oder aber auch nach mehreren geduldigen Testläufen – perfekte Mittelwandwaben herzustellen. Allen machte es offensichtlich Spaß und fanden es weniger schwierig als vermutet.

Eine genauere Anleitung zum Mittelwandgießen (Station 4) und zu weiteren Aspekten rund um die Wachsverarbeitung ist hier nachzulesen.

Workshop Mittelwand einlöten

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Der nächste Schritt im Workshop bestand aus dem Einlöten der erfolgreich hergestellten Mittelwandwaben. Auch hier erläuterte Reinhold die Arbeitsgeräte, das Einrichten des Werkplatzes und Spezifika bei den von uns präferierten modifizierte Zanderrähmchen mit Hoffmann-Seitenteilen.

Eine Anleitung zum Einlöten (Station 5) und zu weiteren Aspekten rund um die Wachsverarbeitung ist hier nachzulesen.

Voraussichtlich am Sa., 10.02.2024 findet wieder ein Workshop zum Wachsgießen von Mittelwänden statt.

Sa., 11.02.23 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Sa., 11.02.23 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Nicht ganz zur Hälfte, das Wachs verteilt sich auf Druck über die untere Hälfte.Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWann? Sa., 11.02.23 | 14.30 – 17.00 Uhr
Wo? Bamberg, Ort wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Mittelwandwaben gießen in der Praxis. Input zu Geräten und Material, Einlöten
Referent? Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger
Kosten und Anmeldung?

Wachsmanagement: Wachsschleuder für gesunde Bienenbrut und sauberen Honig

Wer Imker/in ist weiß um den hohen Aufwand, der fürs Wachsmanagement betrieben werden muss. Wir freuen uns daher riesig über unsere neue Wachsschleuder, die uns eine enorme Erleichterung bringen wird. Es geht schließlich bei der Wachsverarbeitung um nicht weniger als um eine gesunde Heimat der Bienenbrut und um sauber eingelagerten Honig. Für jene, die erst wenig Ahnung von Imkerei haben, oder für jene, die nicht genau wissen, was eine Wachsschleuder leisten kann, hier die Details.

AK21, M10, Wachsverarbeitung an fünf Stationen im Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deWelche Funktion hat Wachs im Bienenstock?

Wachs ist DER elementare Baustoff im Bienenstock. Bienen errichten damit ihr Wabenwerk. Die Wachswaben dienen als Vorratsbehältnis für Honig und Pollen und als Kinderstube. Ergo ist Wachs in der Imkerei ein sehr wertvolles Betriebsmittel.

Stellenweise mit Nektar gefüllte HonigwabeDoch pro Jahr erzeugt ein Bienenvolk davon nur rund 1 Kilogramm. Daher kaufen die meisten Imkereien Wachs zu. Die Problematik: Zur Profitsteigerung wird bereits seit dem Mittelalter mit Paraffinen, Stearinen und Fetten gepanscht. Die negativen Auswirkungen sind absterbende oder geschwächte Brut und mit Fremdstoffen verunreinigter Honig.

EntdeckelungswachsDie Lösung heißt „Eigenwachs“

Für gesunde Bienen und sauberen Honig stellten wir unsere Imkerei auf sogenanntes Eigenwachs um. Wir kaufen seit vielen Jahren kein fremdes Wachs zu. Denn reines, also  von den eigenen Bienen hergestelltes Wachs bedeutet für uns, die Bienen und unsere Honigabnehmer/innen die gewünschte Sicherheit und fördert das Vertrauen in eines der wunderbarsten Ur-Produkte der Erde. Nur so können wir zu 100% die Reinheit und hohe Qualität unseres Bamberger Lagenhonigs garantieren.

Man könnte sich nun fragen, warum nicht ALLE Imkereien so verfahren. Nun, wie so oft ist es eine Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Alle wollen gesunde Bienen und reinen Honig, doch darf der Preis dafür nicht zu hoch sein. Wer soll das bezahlen?

Das Problem der Wirtschaftlichkeit

Wachsblock, RohwachsFür Eigenwachs benötigt es – klar, die Bienen selbst, und wie gut, dass sie nichts für ihren enormen Fleiß verlangen. Doch zur Umarbeitung des Rohstoffes, um ihn für Mittelwände, also den Ausgangsstoff fürs Wabenwerk wiederzuverwenden, muss ein hoher Aufwand betrieben werden.

Die Eigenwachsverarbeitung erfordert neben der Bienenhaltung und Honigverarbeitung daher einen eigenen Betriebszweig. Anfallende Alt-Wachse aus den Bienenstöcken müssen zeitnah zu sauberen Wachsblöcken umgearbeitet werden, bevor sich die Schimmelpilze und Wachsmotten darüber hermachen, einhergehend mit der entsprechenden Geruchsbildung.

Tresterabfall nach dem EinschmelzenBisher erfolgte der Schmelzvorgang mit einem sehr begrenzt leistungsfähigen, selbstgebauten Dampfwachsschmelzer unter Verwendung eines Tapetenablösers. Die Wachsausbeute liegt dabei bei lediglich 50-70% – und das bei einem wirtschaftlich nicht zu vertretenden, unbezahlten (!) Zeitaufwand von 8 Stunden für etwa 3 Kilogramm Wachs! (Wer mehr wissen mag: Wachsverarbeitung an 5 Stationen).

Das geht nicht nur uns so, sondern vor allem den Hobbyimkereien und Kleinbetrieben. Mithin gut 90% derjenigen, die Bienen halten und für gesundes Essen durch Bienenbestäubung sorgen.

Was kann die neue Wachsschleuder besser?

Lieferkontrolle Wachsschleuder Die Wachsausbeute kann mittels der Wachsschleuder (Firma HAMAG Elektromaschinenbau Buchloe) auf nahezu 100% gesteigert werden. Das heißt, das Wachs von Altwaben wird durch Dampf und das Schleudern weitgehend von Larvenhäutchen und Pollen, in der Imkersprache Trester genannt, getrennt. Im Trester verbleibt so gut wie kein Wachs. Er ist trocken und kann als feinkrümelige Masse in den Kompost gegeben werden.

Das Schmelzen des Wachses und seine Trennung vom Trester geht schnell vonstatten. Der wirtschaftliche Hauptnutzen liegt in der zeitlichen Effizienz von 45 Min. statt 8 Stunden für die Gewinnung von etwa 3 kg Wachs.

Da wir beim Honigpreis allerdings nicht die Arbeitsstunden umlegen, können wir die (fiktive) Kostenersparnis leider nicht weitergeben. Stattdessen müssten wir die Kosten der Anschaffung aufschlagen. Und die liegt bei rund 5.500 Euro! Frohe Botschaft: Es ist nicht nötig. Ihr bekommt den Honig weiterhin zum selben Preis. Ihr fragt euch jetzt vielleicht …

Wieso konnten wir uns die Wachsschleuder leisten?

Wir erhielten dankenswerterweise den Zuschlag für eine Förderung aus dem Unterstützungsfond IV der Stadt Bamberg und mussten daher nur geringe Eigenmittel aufbringen. Der Deal:

Durch Workshops partizipieren angehende Imker/innen, indem sie das Equipment nutzen dürfen. Im Zusammenhang mit dem Ehrenamt der Bamberger Schulbiene soll das so wichtige und meist nicht beachtete Thema Wachs innerhalb einer Unterrichtseinheit anschaulich gemacht werden. Es kommt also zu einem Teil der interessierten Öffentlichkeit zugute.

Also alles paletti!? Nun, nicht ganz. Wir haben das „Luxus“-Problem, dieses wunderbare neue Teil gut unterzubringen und in Betrieb zu nehmen. Wir waren und sind zuversichtlich, dass es eine dauerhafte Lösung geben wird.

Was ist unser nächster Schritt?

Lieferkontrolle Wachsschleuder Dankenswerterweise dürfen wir das Equipment zunächst beim Obst- und Gartenbauverein Bamberg-Wildensorg unterbringen und in Betrieb nehmen. Dafür vereinbarten wir mit Gärtnermeister Jürgen Brendel, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, im Gegenzug Vorträge und Bienenunterricht für die Vereinsmitglieder zu leisten, denen wir im Übrigen selbst angehören.

Allerdings muss die Wachsschleuder mehrere Male von der Halle in ein anderes Gebäude gebracht werden, die eine Obstbrennerei enthält und nicht immer frei für uns sein wird. Das ist personalaufwändig und der Maschine bekommt das möglicherweise auch nicht unbedingt.

Auf lange Sicht brauchen wir also eine unkompliziertere Betriebsstätte. Auch hier: Jeder Cent, den wir Miete zahlen müssten, wäre auf den Honigpreis umzulegen. Tja, würde „Manukahonig“ drauf stehen, wäre das eher kein Problem! Hierfür werden irrsinnige Preise gezahlt. Doch für guten, regionalen deutschen Honig sind nur wenige bereit, den Geldbeutel aufzumachen. Und auch die Schulbienen-Unterrichte könnten nicht kostengünstig bleiben.

Wer also hier einen (Neben-)Raum mit Starkstromanschluss, den man meist unkompliziert nachrüsten kann, für unseren Neuzugang anbieten kann, möglicherweise mit Wasseranschluss, und wer nichts dagegen hat, dass uns hin und wieder interessierte Gruppen über die Schulter schauen, nehme doch bitte Kontakt zu uns auf. Wir würden uns freuen, zumindest sachdienliche Hinweise zu bekommen. Für dieser Art Altruismus wäre der Gegenwert – außer einem guten Karma und einem Platz im Himmel – sicherlich in einigen Honiggläsern auszahlbar. By the way: Den Strom würden selbstverständlich wir übernehmen.

Doch nun freuen wir uns einfach nur, dass uns die Stadt Bamberg so toll unterstützte und danken dabei namentlich Jonas Glüsenkamp, der diese Unterstützungsfonds initiiert hatte. Und wir danken Jürgen, Helmut und Liesl Brendel für die unkomplizierte Hilfe und Organisation bei der Lieferung unseres Powergerätes, das wir am Freitag, den 13. – womit für mich wieder einmal der Tag als Glückstag bestätigt wurde! – unter die Lupe nehmen konnten.

Equipmentübersicht für Technikinteressierte

  1. HAMAG Wachsschleuder komplett mit Frequenzumrichter,
    Kessel 730mm, Trägerplatte mit Lochblechkorb und Wasserwanne 3.485,- €
  2. HAMAG Dampfgenerator 6kW mit Vorratsbehälter 1.298,- €
  3. Dampfschlauch 1m 52,- €
  4. Speditionskosten 178,- €
  5. Elektroinstallation CEE-Steckdose für Starkstrom 500,- €

Quelle: https://www.hamag-maschinenbau.de/imkereitechnik/preisliste (Zugriff 13.01.2023)

Fr., 07.10.22  – Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.deLogo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeFr., 07.10.22  – Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien

Wann? Fr., 07.10.22 | 16.00 – 18.00 Uhr
Wo? Online
Für wen? Interessierte Imker/innen und Schul-Imkereien
Was? Welche Großgeräte zur Imkerei sind notwendig und welche Anforderungen sollen sie erfüllen? Auf was kann ausgewichen oder gar verzichtet werden? Welche Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien kommen (in Bayern) in Betracht? Welche Formulare werden benötigt, wie werden sie richtig ausgefüllt und welche Fristen sind zu beachten? Welche Käufe werden gefördert und welche nicht? Zeit für spezifische und vertiefende Fragen ist eingeplant.
Referenten? Ilona Munique, Imkerin und Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister
Kosten und Anmeldung?

  • € 20,- inkl. MwSt., 10% Rabatt für Bienenpat(inn)en und (ehemalige) Imkerkursteilnehmende
  • Wir bitten um Anmeldung per Mail bis spätestens Do., 06.10.22. Sie erhalten sodann die Überweisungs- und die Online-Einwahldaten.

Wachsverarbeitung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 10)

Im Rahmen des Imkeranfängerkurses trafen wir uns am Samstag bei drohenden Gewitterwolken im Bienengarten zum Doppelmodul 10 und 11. Doch erst zur kleinen Verabschiedungsfeier entluden die Wolken einen wohltuenden Schauer.

Berichtet wird hier zunächst zum Modul 10, der Wachsverarbeitung, die an 5 Stationen umfassend erläutert wurde. Vorausgeschickt gab’s Hinweise auf die Bedarfsanforderungen bei der Wachsverarbeitung. Sie erklären sich aus dem Verhalten des Grundstoffs Wachs, beispielsweise seines Schmelzgrades und Siedepunkts, mithin seiner tückisch-leichten Entflammbarkeit.

Des Weiteren wurden Umarbeitung, Lagerung und ein mögliches Outsourcing erläutert. Anforderungen sind: hoher Zeitbedarf, einen (Außen-)Raum mit Strom- und Wasserversorgung, dies vor allem, um der Geruchsbildung beim Drohnenwachsschmelzen Rechnung zu tragen. Ein Schutz vor Insekten ist sehr wichtig, außerdem ein Bereich, in dem Drohnen und Altwachse kühl und trocken aufbewahrt werden können.

Ein schwieriger Punkt ist das Finden einer vertrauenswürdigen Firma, die (vorgereinigte) Wachse so umarbeitet, dass man sein Eigenwachs fälschungssicher wieder zurückerhält, um beste Qualität für die Bienenaufzucht und den Honiggenuss garantieren zu können.

Wachsverarbeitung an 5 Stationen

AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Die Reihenfolge der aufgebauten Stationen mit Anschauungsobjekten ist mehr oder weniger bestimmt durch die Bearbeitungsabfolge der Ausgangsmaterialien.

1. Entdeckelungswachs
2. Drohnenwachs

Bei Entdeckelungs- und Drohnenwachs lässt sich je nach persönlichen Vorlieben der Geräteeinsatz variieren. Topf im Topf mit Wasserbad oder mit heißem Wasser auflösen.

3. Altwaben
4. geschmolzenes, gereinigtes Wachs zum Gießen der Mittelwände
5. Mittelwände einlöten

Die Phasen der Wachsbearbeitung lassen sich in einem früheren und sehr ausführlichen Blogbeitrag mit Checklisten nachlesen. Daher nachfolgend nur Ergänzungen.

Geräte und Hilfsmittel

Vieles lässt sich im normalen Haushalt finden – natürlich erst nach Absprache mit den Küchenverantwortlichen! Allerdings raten wir davon ab, für die Wachsbearbeitung benutzte Teile in die Spülmaschine zu geben, denn das Wachs verstopft dauerhaft die Düsen.

Zum kostengünstigen Einschmelzen mehrerer Altwaben dienen drei Zargen, ein Tapetenablöser (besser noch zwei) zur Dampferzeugung, einen Plastikschlauch und einen Plastiktopf sowie einen Edelstahltrichter. Letzterer ist das teuerste am Equipment. Die Fotofolge (entlehnt aus dem Vorgängerkurs AK21) zeigt den Aufbau.

WachsschmelztopfManche teure Geräte lohnen sich nur für größere Mengen, so die Mittelwand-Gießanlage oder ein elektrischer Wachsklärbehälter mit Ölmantel. Letzterer ist so schwer, dass wir ihn nicht zur Anschauung mitbringen konnten (s. Foto).

Die besonders teuren Geräte sind allerdings förderfähig. Doch Achtung: Erst anschaffen, wenn man die (länderspezifischen) Fördermöglichkeiten überprüft hat! Denn das Rechnungsdatum ist entscheidend! Bereits vorhandene Imkergeräte sind nicht förderfähig. Hingegen ist es mittlerweile möglich, gleich nach Antragstellung den Kauf zu tätigen. Man muss also nicht mehr auf den Bescheid warten. [Für Bayern -> Förderwegweiser -> MayMBL], s. a. Blogbeitrag Amtliches und rechtliches zur Bienenhaltung].AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Hier noch der Tipp für die Jungimkerförderung. Sie ist bis zu drei Jahre nach Erhalt der Teilnahmebescheinigung eines Imkerkurses möglich.

Einlöten

AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deAndere Geräte wie ein Trafo-Einlöter sind zwar ebenfalls nicht gerade billig, doch unverzichtbar. Eventuell kann man sich manches mit anderen Imker(inn)n teilen. Alte Klingeltrafos sind häufig noch in Gebrauch, doch aus Sicherheitsgründen möchten wir sie nicht empfehlen.

Das Einlöten konnten wir mangels Strom nicht direkt ausprobieren lassen. Das Löten selbst setzt aber im Grunde keine allzu großen Feinheiten voraus. Tipp: Die Mittelwände sollten leicht angewärmt sein. Als typische Winterarbeit kann man sie eventuell auf die Heizung legen und danach in einer Decke eingewickelt neben sich zum Bearbeiten platzieren. Lediglich die richtige Andockstelle der beiden Drahtenden müssen gefunden und mit je einem Pol unter Strom gesetzt werden. Und natürlich muss der richtige Schmelz-Zeitpunkt gefunden werden, damit der Draht nicht durch die Mittelwand durchschmilzt. Doch auch das kann wieder repariert werden. Kurz abkühlen lassen und die ganze Wabe umdrehen, sodann auf der Rückseite erneut einlöten.

Mittelwand einlöten

Praxisübung Draht nachspannen

Eine kleine praktische Übung stellte das Nacharbeiten der Rähmchendrähte mittels eines Drahtspanners dar. Ergänzender Tipp: Sind die Drähte danach immer noch zu locker, lässt sich auch ein kleiner Keil am Rahmen einklemmen, um dann die Wabe einzulöten. Sitzt die Wabe fest, kann der Keil wieder entfernt und der überstehende Draht mit einem Reisnagel an den Rahmen fixiert werden.AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

 

Das Modul 11, das Einfüttern, wird im kommenden Weblog erläutert.