Weiselzellen und Drohnenmütterchen– zwei Enden einer Bienenskala

Fangen wir mit der guten Nachricht an.

Bienenpatin Carmen Dechant, BambergBau- und brüteifriges BienenvolkDas stark entwickelte Volk am Standort „Gärtnerstadt-Heiliggrab“ bei Bienenpatin Carmen Dechant fing in seiner Platznot damit an, die Zargen an den Unter- und Oberseiten der Rähmchen (für Insider: Zanderrähmchen mit modifizierter Hoffmann-Seitenteilen) mit Brutzellen zuzubauen. Sogar eine Weiselzelle haben sie bereits konstruiert und damit das Schwärmen der alten Königin vorbereitet. Nun, so weit ließen wir es natürlich nicht kommen und bremsten am 20.04. ein wenig den reichlich frühen Vermehrungseifer durch ein Auseinanderziehen der Brut und Einsetzen neuer Mittelwandrähmchen. Zusammen mit dem nun aufgesetzten Honigraum sollten sie für eine Weile genug Platz zum Ausbauen haben.

Küchenschellen in der Hofstadt-GärtnereiBienenpatenvolk von Carmen DechantIn der Hofstadt-Gärtnerei findet das Volk, das hier seit 2013 seine Heimat hat, einen üppigen Nektar- und Pollenspeiseplan vor. Von Küchenschelle über Hornveilchen bis Tulpen … und jede Menge Kräuter, Stauden und Gemüse … ach, kann man gar nicht alles aufzählen, muss man gesehen haben, in der Heiliggrabstraße 37a in Bamberg sowie in den umliegenden weiteren Gärtnereien.

Es hilft nichts – nun zur schlechten Nachricht

1983-Bienenpatenvolk-Regina-HanemannBlick in die Beute. Kaum Bienen vorhanden. Schlechtes Zeichen im April.Bei unserem Volk an der Villa Dessauer schlug die Stunde der Wahrheit. Bereits Anfang Dezember entdeckten wir beunruhigt ein paar Drohnen. Normal ist, dass männliche Bienen ab dem Spätsommer von den Arbeiterinnen aus der Wohnung geworfen werden („Drohnenschlacht“), denn sie werden als überflüssige Fresser im Volk nicht geduldet. Und unser Verdacht erwies sich leider als richtig. Das Volk ist buckelbrütig, die Arbeiterinnen wurden zu sogenannten „Drohnenmütterchen“.

Reinhold sieht besorgt das Volk durch. Es ist drohnenbrütig.Die letzte „gute“ Tat der weiblichen Bienen am Volk, nachdem offenbar die Königin verlustig ging, ist es, für den Fortbestand der Art zu sorgen und Gene weiterzuvererben. Moment … das kann doch nur die Königin?! Stimmt, doch tatsächlich gelingt es den weiblichen Arbeitsbienen in der Not ebenfalls, für Nachwuchs zu sorgen. Nur hat das Volk auf Dauer nichts mehr davon.

Drohnenbrütiges (buckelbrütiges) VolkAufgrund der fehlender Duftstoffe (Pheromene) Ihrer Majestät bilden sich die inaktiven, verkümmerten Eierstöcke von einem Viertel der Arbeiterinnenbienen aus. Das Wachstum des weiblichen Geschlechtsorgans ist normalerweise durch die Pheromene unterdrückt. Die „ungekrönten“ Quasi-Königinnen schaffen es nun tatsächlich, Eier hervorzubringen. Diese sind allerdings unbefruchtet, so dass nur Drohnen schlüpfen. Das Ende des „Bien“, also des Volkes, ist zwar hinausgezögert, doch unausweichlich.

blasenwerfende WabenLeider können wir dieses Volk auch nicht mehr retten, indem wir zum Beispiel eine neue Königin beigeben. Die Bienen wären verwirrt, wer ihre Königin denn nun sei, da die drohnenbrütigen Arbeiterinnen ebenfalls wie eine Königin riechen. Sie würden die neue Königin als Konkurrenz sofort totstechen. Wir müssen das Volk auflösen, hilft alles nichts. Ohnehin sind es nur noch erschöpfte Winterbienen, die am Ende ihres Lebens stehen. Sommerbienen sind ja keine am Start.

Detail der Stadtgalerie Villa Dessauer, Heimat eines unserer BienenvölkerNeubeginn

Nachdem wir bei Carmen in der Gärtnerstadt ein superstarkes Volk vorfanden, werden wir einen Ableger daraus für unsere Bienenpatin Regina bilden. Kurioserweise also geht wieder eine Königin zurück zur Stadtgalerie Villa Dessauer, denn von dort aus hatten wir im Juni 2014 einen Ableger für das Volk in der Gärtnerstadt gebildet. So schließt sich der Kreis, und hoffentlich wird es eine ordentlich runde Sache. Denn Dr. Regina Hanemann, die Hausherrin, will weiterhin Bienenpatin bleiben, was uns sehr freut. In Kürze erfahren sie mehr von ihr!

Wir erzeugen nicht genug Honig

Honiggläser mit der Ernte des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums Bamberg„Etwa 20% der Honige, die in Deutschland gegessen werden, werden auch in Deutschland erzeugt“, so Öko-Test-Chef Jürgen Stellpflug in einem eineinhalb Minütigen Video zur Qualität des Honigs des Hessischen Rundfunk-Fernsehen*. Der Rest wird importiert, vor allem aus Argentinien und – ja, man staune, auch aus China – der Botschaft des Dokufilms „More than Honey“ zum Trotz, in dem Mann Menschen auf Apfelbäumen per Hand die Befruchtungsleistung der Bienen übernehmen sieht.

Inländischer versus ausländischer Honig

Honigwabe, halbentdeckeltDie Frage, der der Beitrag nachgeht, ist: „Wie gut ist Mischhonig?“ Oder andersherum: Haben importierte Honige eine schlechtere Qualität? Wenn man von Pollenbestandteilen gentechnisch veränderter Pflanzen absieht, nicht unbedingt. Fakt ist allerdings, dass die Bestäubungsleistung im Ausland stattfindet und nicht bei uns. Auch das ist ja nicht grundsätzlich schlecht. Aber schade.

164-Biene-auf-BrombeerblueteMehr Honigbienen hierzulande würden die Qualität und Quantität heimischer Früchte um ein Vielfaches steigern. Die Wildbienen alleine können das nicht richten, sie sind solitär lebend und treten nicht in solchen Massen auf wie die in Völkern lebende Apis mellifera von etwa 40.000 Einzelwesen in den Sommermonaten.

Jungfernernte der Lage "Inselstadt / Villa Dessauer"Doch auch wir essen gerne den im Urlaub gekauften ausländischen Honig. Und ein leckerer Orangen-, Manuka- oder Eukalyptushonig, für den Deutschland eher nicht als Ursprungsland Pate steht, ist wahrlich nicht zu verachten. Zumal unser eigener Bamberger Lagenhonig ebenfalls nur etwa 20% unseres persönlichen Imkerhaushalts zu decken vermag. Den Rest erhalten unsere Bienenpatinnen und -paten, ein paar schlaue Vorbesteller sowie Freunde und Familienmitglieder. Den Rest müssen wir ebenfalls zukaufen. Wenn wir Glück haben, von anderen Imkern aus Nah und Fern.

Honigpreise früher, heute und morgen

Erster Honigfluss der Jungfernernte aus der Lage "Gärtnerstadt-Heiliggrab"Weil Honig bei uns weit unter Preis verkauft wird, ist der Anreiz für die etwa 90% Hobbyimker, auf der unsere gesamte Honig- und Bestäubungswirtschaft ruht (!), zu gering, um die Imkerei als Nebenerwerb auszubauen, geschweige denn zum Hauptberuf zu machen. Schuld daran sind sie meist selbst, da sie die Preisgestaltung nicht betriebswirtschaftich vornehmen und oft keine Ahnung haben, was sie da im Laufe der Zeit an Material in ihr Hobby stecken.

Honigwabe entdeckelnOder sie wissen es und sparen am falschen Ende, um die Ausgaben zu verringern. Mangelnde Wabenhygiene und alte Beuten sieht der Endverbraucher kaum. Und wir reden dabei auch noch nicht von der Arbeitszeit, die zum allergrößten Teil noch aus Handarbeit besteht.

Bamberger LagenhonigDie aufgeklärten Verbraucher sehen allerdings schnell ein, warum Honig seinen Preis kostet, so stellten wir in Gesprächen fest. Unser Blütenhonig zu derzeit € 6,90 pro 500g hat bei entsprechender Transparenz auch im gewohnt günstigeren Frankenland absolut kein Absatzproblem. Doch noch trauen sich viele Hobbyimker nicht, reale Preise anzusetzen. Das jedoch muss und wird sich ändern.

Imker-Honigmangel in Deutschland

Stand des Imkervereins SchesslitzDenn inländischer Honig wird in den nächsten Jahren aus demografischen Gründen – das Durchschnittsalter bayerischer Imker liegt derzeit bei etwa 64 Jahren – immer schwerer zu bekommen sein. Wie in Vorzeiten könne deutscher Honig wie Gold gehandelt werden. Da wurde der Honig-Jahresbedarf einer Familie nicht selten mit einem Nutztier bezahlt.

VHS-Teilnehmende und Reinhold Burger vor den BienenbeutenHeute müsste deutscher Imkerhonig etwa 10,- Euro kosten, mindestens jedoch 7,- Euro. Wer dreistellige Volksstärken pflegt, dem mögen 5,- Euro als Preis gerade noch ausreichend sein. Wer ihn billiger verkauft oder kauft, trägt nicht wirklich dazu bei, dass sich die Mangelsituation deutscher Honige, und noch viel wichtiger, einheimischer Bestäubungsleistung, in naher Zeit ändert. Würde die Spirale abwärts gestoppt werden, würde es wieder mehr Nebenerwerbsimker – früher waren das die armen Lehrer oder Pastoren – geben, und DANN könnte man auch wieder die Preise etwas senken. Vielleicht sogar beim ertragreicheren Obst-, Gemüse- oder bei Beerenfrüchte-Verkauf.

* Video verfügbar  bis 25.03.2016

Ankunft der Sofi-Bienen an der Sternwarte Bamberg

ankunft des SternwartbienenablegersnJustament für den Zeitpunkt der Sonnenfinsternis vereinbarten wir, dass ein Ableger als Ersatz für das im vergangene Jahr ausgeräuberte Bienenvolk an die Sternwarte kam.

ankunft des Sternwartbienenablegersn„Der gewählte Tag ist Zufall, doch wer weiß, vielleicht werden die Sofi-Bienen einmal einen besonderen Honig produzierten“, so Sebastian Martin in seiner kurzen Erwähnung in der Printausgabe des Fränkischen Tags vom 21./22.03..

Sternwartbienen auf KrokuswieseUnser Imkervater, Nikolaus Hofmann, der uns den Ableger dankenswerterweise brachte, kam zwar nicht  mehr in den Genuss des Sofi-Spektakels, da wir weiter mussten, um auch die Buger Wiesen mit zwei Ablegern neu zu bestücken. Doch einen erneuten Aufstieg auf den Stephansberg nahmen Reinhold und ich im Anschluss gerne noch einmal auf uns. Irgendwie fanden wir’s witzig, dass wir gerade heute auf der Sternwarte die neue Bienensaison eröffneten.

Sternwartbienen auf KrokuswieseWeniger witzig war’s natürlich, dass durch die Menge an Sofi-Begeisterten (in der Mehrzahl die Studierenden der Außenstelle der Universität Erlangen-Nürnberg) das schöne Krokusfeld, mithin eine der ersten Frühjahrstrachtpflanzen zur Bienennahrung, leiden musste. Obwohl sich viele wirklich sehr bemühten, nicht auf die Blüten zu trampeln.

Paritelle Sonnenfinsternis in der Spiegelung zu sehenNun ja, irgendwie verständlich, dass die Blicke eher nach oben als nach unten gerichtet waren. Trotzdem war’s etwas schmerzhaft, zuzusehen. Wir wandten und dann auch lieber der partiellen Sonnenfinsternis zu, die genau zu Frühlingsbeginn am 20.03.2015 um 9.30 Uhr einsetzte und mit HIlfe der Gerätschaften der Sternwarte gut zu verfolgen war. Auch die Sofi-Brillen wurden freimütig untereinander ausgeliehen. Eine prima Stimmung auf einem wunderschönen Platz!

Gruppe von Sonnenfinsternisbeobachtern an der Sternwarte BambergMit dem Professor für Stellarastronomie an der Dr. Karl Remeis-Sternwarte, Dr. Horst Drechsel, vereinbarten wir für den Frühsommer einen Termin, um die Studierenden einen Einblick in einen ganz kleinen und nahen, doch ebenfalls unglaublich spannenden Kosmos zu gewähren – die Wunderwelt der Bienen, deren Erforschung ebenfalls wohl nie ganz abgeschlossen sein wird.

Biene auf BeuteP. S.: Ein Foto der Krokuswiese mit unserer von Bienenpatin Conny Kopp bemalten Beute ist zu finden auf infranken.de.

 

Honigmarken im ARD-Test (II): Unsere Verbrauchertipps

Ist es zu beanstanden, einen Honig als „Imkerhonig“ zu bezeichnen?Jeder Honig ist schließlich ein Imkerhonig, denn ohne Imker gibt es keinen Honig. Doch diese Bezeichnung ist in der Honigverordnung (siehe Teil 1) nicht so vorgesehen, monieren die Macher der ARD-Sendung „Honigsorten im Test“.

Über den Begriff „Imkerhonig“ mag man sich streiten. Unstrittig, ja sogar rechtlich vorgeschrieben ist die Angabe, WO der Imker geimkert hat. Klar ist dann allerdings noch nicht genau, aus welcher Region die fleißigen Bienlein den Pollen, Nektar oder die Läuseausscheidungen (letzteres „Honigtau“ genant, der zum Waldhonig wird) eingetragen haben. Sie scheren sich schließlich nicht um Landesgrenzen.

Um etwas Klarheit in das Kapitel „Kennzeichnungen“ zu bringen, hier unser Teil 2 mit Verbrauchertipps.

1. Die Ursprungsbezeichnung ist entscheidend

1.1. Sie können sicher davon ausgehen, tatsächlich Honig aus Deutschland zu erhalten, wenn „Deutscher Honig“ auf dem Glas steht. Das kann auch an etwas untergeordneter Stelle und in einem kleineren Schriftsatz gedruckt stehen.

Echter Deutscher Honig im DIB-Glas1.2. Das grün-gelb etikettierte Honigglas samt eines Gewährverschlusses des Deutschen Imkerbundes (DIB) ist vom Prinzip her (siehe Teil 1) als „Deutscher Honig“ bestätigt und wird in einer Art Überhöhung als „Echter Deutscher Honig“ bezeichnet. Er kann weitestgehend unbesorgt vom Verbraucher gekauft werden. Stichprobenkontrollen sollen die Qualität sichern helfen, die durch DIB-Richtlinien vorgeschrieben sind. Schwarze Schafe aber gibt es überall.

2. Ergänzende / Zusätzliche Bezeichnungen

2.1. Inhaltliche Ergänzungen betreffen beispielsweise die Sorten. Blütenhonig, Blatthonig, Ahornhonig, Lavendelhonig, etc. Die Höhe des genannten Anteils daran regelt die Honigverordnung.

Etikett Bamberger Lagenhonig2.2. Regionale Ergänzungen wie bei uns beispielswiese „Bamberger Lagenhonig“, dienen der weiteren Information bzw. Werbung und sind prinzipiell in Ordnung. Verbraucher sind da selbst zum Mitdenken aufgefordert, inwieweit sie regionale Bezeichnung in ihre Kaufentscheidung mit einfließen lassen.

Achtung: Ergänzende, zusätzliche Bezeichungen sind nicht zu verwechseln mit lediglich der Adressnennung des Abfüllers/Imkers. Eine Adresse alleine sagt noch nicht aus, ob es sich um Honig aus genau dieser Region handelt. Deshalb bauen Sie besser auf weitere Orientierungsmöglichkeiten wie die Regionalsiegel.

Logo Regionalsiegel "Region Bamberg – weil's ich überzeugt!"2.3 Regionalsiegel. Für die Bamberger Region ist es beispielsweise die Kampagne „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt“, deren Lizenznehmer wir natürlich sind. Den Regionalsiegel können Verbraucher in aller Regel vertrauen, doch auch hier entwickelt sich immer mehr ein „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (?)-Prinzip“ und werden Zertifizierungsverfahren favorisiert. [Siehe hierzu unser Beitrag zum Lizenznehmertreffen, Teil 2]

3. Ausländischer Honig. Gegen ausländischen Honig ist nichts einzuwenden, wenn Ihnen die Sorte, beispielsweise Orangenhonig oder Manukahonig, zusagen.

Manko: Die Bestäubungsleistung der Bienen, die diesen Honig hergestellt haben, fand nicht in Deutschland statt. Auch wurde kein hiesiger Imker oder eine Imkerin mit dem Kauf unterstützt. Was wir persönlich schade finden, dennoch nicht verurteilenswert. Wir selber kaufen im Auslandsurlaub gerne Honig ein, schon aus Neugierde. Und warum soll man sein Urlaubsland nicht auch ein wenig unterstützen? Es wird dennoch für uns die Ausnahme bleiben.

Eine Bitte: Spülen Sie die Gläser des im Ausland gekauften Honigs sehr gründlich aus, bevor Sie sie in den Altglascontainer werfen. Sie vermeiden damit, dass sich unsere Bienen an Sporen, Pilzen und Bakterien infizieren, die regional normalerweise nicht vorkommen und gegenüber denen sie keine Abwehrkräfte haben.

4. Was wichtig ist …

Auch wir haben uns um ein schickes Etikett bemüht, weil’s die Sache ehrt. Doch derzeit haben Mensch und Tier ganz andere Probleme, von daher wollten wir ein wenig großzügig denken und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger herum fuchteln. Sollten Sie also von einer Imkerin oder einem Imker Ihres Vertrauens aus der Nachbarschaft oder vom „Schwager einer Bekanntin deren Schwester die Freundin“ Honig angeboten bekommen, dann lassen Sie Ihren Geschmack und Ihr Bauchgefühl entscheiden statt der Feinheiten des Etiketts. Denn vielleicht ist es der beste Honig, den Sie jemals gegessen haben.

Honigmarken im ARD-Test (I): Grundinformationen zu Honigrichtlinien

Zwar heißt der Videobeitrag von ARD1 „HonigSORTEN im Test“, doch geht es in ihm mehr um den Qualitäts- und Geschmacksvergleich einiger Marken und Abfüller sowie um die Herkunft und den Preis des Honigs im Zusammenhang mit seiner Kennzeichung, weniger um den Vergleich zwischen Sorten wie beispielsweise Waldhonig, Blütenhonig, Rapshonig, Manukahonig, etc. Doch das Fazit der Sendung ist klar: Es gibt deutliche Unterschiede in allen Bereichen. Und die Urteilskraft der Verbraucher ist gefordert.

So wurde festgestellt, dass Bezeichnungen wie „Imkerhonig“ oder Landschaftsbezeichnungen wie „Lüneburger Heide“ in der Abfülleradresse suggerieren, er wäre von hiesigen Imkern eingebracht. Tatsächlich entscheidend ist jedoch die (zumeist kleingedruckte) Ursprungsbezeichnung. Beim „Kaufhaushonig“ findet sich üblicherweise die Angabe: „aus EU und Nicht-EU-Ländern“ und meint damit häufig Osteuropa und Südamerika. Einzig die Bezeichnung „Deutscher Honig“ nebst der aufgedrucken Adresse des Imkers belegen tatsächlich, dass der Honig aus Deutschland kommt, bzw. kommen muss.

Ich möchte jetzt nicht auf einzelne Marken eingehen, das tut der rund sechsminütige Film bereits. Vielmehr möchte ich den löblichen ARD-Beitrag mit grundsätzlichen Informationen, die mir dort im Hinblick auf die Kennzeichnungen (und damit auf die Verbraucherinformation) zu kurz gekommen sind, nach bestem Wissen und Gewissen ergänzen. Dem heutigen Teil 1 mit Grundinformationen zu Honigrichtlinien folgt morgen dann der Teil 2 mit Tipps, worauf Sie als Verbraucher achten sollten.

Teil 1: Grundinformationen zu Honigrichtlinien

1. Richtlinien der Honigverordnung (HonigV)

Die für Deutschland verbindlichen Richtlinien zur Kennzeichnung von Honig sind in einer Bundesrechtsverordnung festgelegt, und zwar im § 3 der Honigverordnung (HonigV). [Welche „Blüten“ eine Änderung dieser Richtlinien durch die EU-Kommission treiben kann, mögen Interessierte in einem Leserkommentar „Änderung Honigrichtlinie“ nachlesen.]

Dieser Honigverordnung unterliegen lebensmittelrechtlich alle, die Honig in den Verkehr bringen. Mit dem Erlass der Honigverordnung (bzw. seiner Änderung in 2007) unterliegt auch der Honig nun dem Anwendungsbereich der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV).

2. Richtlinien des Deutschen Imkerbund, DIB

Eine weitere, die Honigverordnung strenger auslegende, jedoch nicht im Widerspruch stehende Richtlinie bietet der Deutsche Imkerbund, DIB. Der DIB wirkte sogar, vertreten durch einen Beirat für Honigfragen, im Kommentar zur Honigverordnung mit.

Als Imker/in kann man sich nach den strengeren Vorgaben des DIB richten, muss es jedoch nicht. Es sei denn, der Honig soll in deren speziellen Gläsern abgefüllt und mit deren Gewährsverschluss etikettiert werden. Ein unter dem Markenzeichen des DIB im Umlauf gebrachter Honig erfordert die Beachtung der DIB-Qualitätsrichtlinien.

Um diese speziellen Gläser, die eine erhabene Prägung und ein Siegel aufweisen, und um die Etiketten verwenden zu dürfen, benötigt der Imker den Nachweis eines Honigkurses. Er ist außerdem gezwungen, Mitglied eines Imkervereins zu sein. Der Imkerverein wiederum muss Mitglied des Deutschen Imkerbundes sein, denn der DIB ist ein Institutionenverein.

3. Richtlinien der Bio-Verbände und der EG-Öko-Verordnung*

Grundsätzlich müssen sich die Bio-Verbände ebenfalls an die Honigverordnung und die Kennzeichnungspflicht halten. Da sie das Wort „Bio“ verwenden, zusätzlich an die entsprechenden EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Auch ein Imker ohne Öko-Siegel, der seinen Honig als Bio bezeichnet, muss sich diese EU-Vorschriften genauer ansehen und sie befolgen.

Eine Übersicht zu den Richtlinien der Bio-Verbände und deren Ausprägungen verschiedener Bioverbände (Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis) mit jeweils der Gegenüberstellung zur EG-Öko-Verordnung* bietet das Buch von Claudia Bentzien: Ökologisch Imkern, Kosmos-Verlag.

* Richtig muss es heißen: EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, bestehend derzeit aus der EG-Öko-Basisverordnung und zwei Durchführungsverordnungen (EG).

Was das alles für Sie als Verbraucher und geschätzte/r Honigeinkäufer/in bedeutet und worauf wir empfehlen, zu achten, erfahren Sie morgen im Teil 2.

Lizenznehmertreffen (T. 2) „Regionalkampagne“ Bamberg 2015

Die zunächst eher ablehnende Haltung der Lizenznehmer zur Zertifizierungsfrage des Regionalsiegels „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“ (siehe auch Teil 1) …

  • Brauchen wir das auch noch zu all unseren anderen Zertifizierungen, für die wir ohnehin viel Zeit und Geld benötigen?
  • Werden wir nun künftig gegängelt?
  • Wer kontrolliert denn eigentlich die Märkte, ob die neben meinen regionalgesiegelten Kopfsalat nicht einfach den italienischen dazu legen?
  • Wird das jetzt eine Spirale mit immer neuen und engeren Lizenzkriterien?

… wich allmählich der Einsicht, dass Vertrauen gut, doch dokumentierte Kontrolle festzulegender Standards für die Zukunft besser ist. Denn:

„Es gibt keine einheitliche rechtliche Regelung dafür, was sich ‚regional‘ nennen und mit ‚Heimat‘ werben darf. Daher definieren Anbieter munter selbst, was sie darunter verstehen.“ (Sigrid Krügel: Im Dschungel der Regionalsiegel. In: Bild der Wissenschaft, 18.08.2014)

Nadja Rakowski, Umweltamt, Agenda 21-Büro Stadt BambergEin bisschen wett macht das die geplante, mit Leader-Mitteln geförderte „Kulinarische Genusskarte der Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“, die Nadja Rakowski (Umweltamt, Agenda 21-Büro) vorstellte. Zumindest für die, die ortsunkundig von außerhalb Frankens kommen (oder für alle bayerischen Politiker, die mit „U“ anfangen und mit „e“ enden), mag sich unser Regionalbegriff damit zumindest optisch erschließen.

In der Gunst weit oben – regionale Lebensmittel

Karl Fischer, Agenda 21-Büro Stadt Bamberg Lebensmittel aus der Region liegen in der Gunst der Bamberger Verbraucher ganz weit oben, wie der große Erfolg des Schlemmerkistlas vor Weihnachten zeigte. „Der Nachschub an regionalen Produkten war zum Schluss ganz schön schwierig zu bekommen“, so Karl Fischer vom Agenda 21-Büro der Stadt und konstatierte, dass man das auf der Grundlage der gemachten Erfahrungen in diesem Jahr sicher noch besser organsieren werde.

Schlemmerkistla Foto by Landkreis BambergTja, es wäre ein leichtes gewesen, hurtig etwas aus, sagen wir mal, Neustadt/Aisch mit ins „Schlemmerkistla“ hineinzupacken. Es wäre wohl vom Kunden kaum bemerkt worden. Oder er hätte sich erstaunt gedacht: „Ah, die Region geht ganz schön weit“. Gegessen hätte er’s sicher trotzdem. Doch fürs Selbstverständnis der Lizenznehmer kam das gar nicht in die Tüte, ähm, ins Kistla.

Das kratzt am Image

Nichtsdestotrotz: Verbraucherinitiativen haben (glücklicherweise) nun einmal eine starke Lobby. So kratzt es unangenehm am Image und widerspricht dem Selbstverständnis, dass der Bundesverband das Siegel derzeit trotz seines hohen Niveau lediglich als „eingeschränkt vertrauenswürdig“ einstuft.

Der Grund: die Prämissen für die Teilnehmer regeln zwar, unter welchen Kriterien sich wer für das Siegel anmelden kann, doch nicht geregelt waren bisher die genauen Grenzen der Region. Zudem kann die Einhaltung nicht kontrolliert werden. Dazu haben weder die städtischen Mitarbeiter/innen/en noch die des Landratsamtes die benötigte Qualifikation, und das ist auch nicht vorgesehen. Von der Zeit für Kontrollen erst gar nicht erst zu reden.

Bei der Online-Überprüfung zur Vertrauenswürdigkeit von Regionalsiegeln via Label-online. urteilte man über unser Bamberger Regionalsiegel folgendermaßen (Auszug mit Abruf am 28.01.2015):

Positiv wurde beurteilt:

  • anspruchsvolles Label
  • trägt zur besseren Vermarktung regionaler Lebensmittel und Dienstleistungen bei
  • Kriterien für die Vergabe von unabhängigen Stellen entwickelt
  • Vergabeprozess transparent
  • alle wichtigen Informationen vom Verbraucher abrufbar
  • Sanktionen bei Verstößen gegen die Vergabekriterien

Negativ schlägt zu Buche:

  • Label an aktuelle Entwicklungen nicht angepasst
  • Keine umfassenden Kontrollen der Selbstverpflichtungserklärung des Labelnehmers
  • Unabhängigkeit zwischen Labelgeber und Prüfer ist einschränkt

Pinns mit allen Aspekten zur geplanten ZertifizierungDie Lizenzteilnehmer sind sich am Ende des Treffens in weiten Teilen mit den Lizenzgebern, dem Mehraufwand und der (moderaten) Kosten zum Trotz einig: Die Zertifizierung macht Sinn.

Silke Michel, Landratsamt BambergAllerdings geben sie den Verantwortlichen ein paar Anregungen zu Prüfkriterien und -verfahren mit, die von Nadja Rakowski (Stadt Bamberg, Umweltamt) sowie Silke Michel (Foto) und Elisabeth Dörfler-Christa (beide Landratsamt) emsig notiert und angepinnt wurden.

Unsere Empfehlung als Lizenznehmer des „Bamberger Lagenhonigs“

Natürlich gaben wir persönlich, doch sicher auch ein Stück weit stellvertretend für unsere Imkergemeinschaft, eine Empfehlung und Bitte an die Behördenvertreter/innen mit. Zumindest kam von Seiten des Vorsitzenden des Kreisimkerverbands kein eigenes Statement, also nehmen wir an, wir sind uns hierbei einig.

So fänden wir eine Staffelung der Prüfgebühren, z. B. nach einem Personalschlüssel, angebracht, um Kleinstbetriebe wie Imkereien vor allzu hohen Belastungen zu verschonen. Etwa, wie es die Genussregion Oberfranken bei deren Zertifizierung vorsieht. Regionaler Honig ist und wird ohnehin in den nächsten Jahren Mangelware sein bzw. bleiben. Denn Imkern in Deutschland bleibt für 90 Prozent der Bienenpfleger ein Hobby. Regale werden mit dem kostbaren, regionalen Honig eher sporadisch gefüllt, da die meisten Imker ihre Stammabnehmer haben, die ihnen vertrauen. Zu was also ein Siegel?

Zertifizierungsbedarfe ohne Ende oder: Die Rache niedriger Honigpreise

Weitere Zertifizierungsbedarfe für die Imkerzunft liegen zum Beispiel im Bereich der „Bio-Imkerei“, für die unsere Verbände ebenfalls gerade stark die Werbetrommel rühren. Für unsere Bamberger Schulbiene käme außerdem noch eine Zertifizierung in Sachen Naturschutz-Schulungen hinzu. Das wären dann schon drei Kostenbringer. Und dann hat man ja auch noch diverse Zertifizierungen innerhalb der eigentlichen Brotberufe (gerade wir als Selbständige) zu stemmen.

Wer’s zahlen wird, ist der Kunde. Doch der ist preislich gerade beim Honig noch recht verwöhnt. Da wurde jahrelang mangels betriebswirtschaftlicher Kenntnisse bzw. Interesse  zu wenig verlangt, das rächt sich jetzt.

Fest steht: Wer uns Kleinimker also mit in seinem Boot haben und mit uns gemeinsam einem durchaus löblichen Ziel auf hoher (Verbraucher-)See zusteuern will, der sollte bedenken, dass wir mit dem Bienensterben und den Imkernachwuchssorgen ohnehin ziemlich viel am Rudern sind. Um den Honigverkauf geht’s uns schon länger nicht mehr schwerpunktmäßig, ob geprüft oder ungeprüft versiegelt.

Fazit: Wir unterstützen gerne das „Gesamtpaket Regionalsiegel Bamberg“, so gut es uns möglich ist. Denn wir sind eine Solidargemeinschaft für eine bessere Lebens(mittel)qualität. Und sagen im Gegenzug „Danke“ für die vergangenen und alle künftigen Einsätze von Stadt und Landkreis Bamberg zugunsten der Verbraucher.

Lizenznehmertreffen (T. 1) “Regionalkampagne” Bamberg 2015

Nadja Kulpa Goppert, Landratsamt Bamberg„Eine Viertelstunde vor Beginn standen die Gastgeber noch vor überwiegend leeren Stühlen“, begann Nadja Kulpa-Goppert ihre Grußworte, die sie in Vertretung des Landrats Johann Kalb an die Lizenznehmer des Regionalsiegels richtete. Das änderte sich Schlag 18 Uhr am 27.01.2015, als gut ein Drittel von derzeit etwa 100 Lizenznehmern auf Einladung des Landratsamtes sowie der Stadt Bamberg pünktlich den Vortragsraum bis auf den letzten Platz füllte. Hier ein Auszug aus unserem Blickwinkel als Lizenznehmer für den „Bamberger Lagenhonig“.

Die Zukunft von Regiomino

Volker Heise, RegiominoErster Punkt waren die Entwicklungen und Pläne von „Regiomino“, vorgestellt von Volker Heise. Der für Verbraucher kostenlose Online-Marktplatz für regional erzeugte Produkte sucht nach neuen Vertriebswegen, beispielsweise über eine genossenschaftliche Regionallogistik mit einer Lagerhalle in Bamberg-Nähe. So entfiele das Hin- und Herschaukeln der heimischen Produkte zu Logistikdienstleistern außerhalb der Landkreisgrenzen (z. B. nach Ansbach), nur, um dann dann fast die gleiche Route wieder zurück zu legen. Zu den ständigen Extra-Touren von früher führt jedenfalls kein Weg zurück. Zwar waren die Wortmeldungen verhalten, doch verständnisvoll.

Folie Regionallogistikplan für Regiomino © Volker Heise

Folie © Volker Heise, Regiomino

Zweiter Grund: „Viele regionale Produkte im Sortiment, aber nur einen einzigen Anlieferer, um Personalzeit zu sparen – das wünscht sich beispielsweise REWE-Rudel und sicher auch andere Einzelhändler. Wer sich vorstellen kann, dies zu unterstützen, wende sich an Volker Heise direkt.

Für uns stellt sich die Frage übrigens nicht, da wir mit unserem Honig größtenteils unsere Bienenpatinnen und -paten beglücken. Dennoch … wir wünschen gutes Gelingen!

Zertifizierungspläne zum Regionalsiegel

Zweiter Punkt und unser Hauptaugenmerk in der Berichterstattung: die Pläne zur Zertifizierung des Regionalsiegels „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt“. Die Regionalkampagne vereint seit zehn Jahren alles unter diesem Label, was regional hergestellt, er- und bewirtschaftet sowie vertrieben wird.

Logo Regionalsiegel "Region Bamberg – weil's ich überzeugt!"Was aber soll das Label konkret besiegeln? Mit einem Bio-Siegel ist es jedenfalls nicht zu verwechseln, doch auch diese Deutung kommt beim Verbraucher vor. Es reicht jedoch schon zu fragen: Wo fängt die Region an, und noch wichtiger – wo hört sie auf? Regional ist ja praktisch alles, selbst der Pinkel – nur halt nicht Bamberg-Regional. Hm. Will der Verbraucher das hier so genau wissen, oder vertraut er nicht ganz einfach dem Siegel, sofern er es überhaupt kennt?

Lizenznehmertreffen 2015Selbst Lizenznehmer, ob Gastronom, Erzeuger oder Verarbeiter, sind sich nicht ganz sicher, ab wann sie ihr Mittagsgericht oder ihre Topfpflanze unter das Siegel stellen dürfen. Darf z. B. im Winter mangels Eigenbau zum Hauptgericht ein aus Spanien bezogenes Gemüse beigefügt und dennoch als „regionales“ Gericht angeboten werden, wenn das Brathuhn aus der Nachbarschaft kommt? Das wäre zum Beispiel für Lizenznehmer Stefan Schneider vom Gasthof Goldener Adler interessant, der von Mürsbach angereist kam. Oder zählt eine in der hiesigen Gärtnerei aufgezogene Paprikapflanze als regional, obgleich das Saatgut aus Baden-Württemberg kommt?

Eine Frage, die sich nicht nur unsere Bienenpatin von der Hofstadtgärtnerei Carmen Dechant, sondern auch die Eichfelders, Schumms, Niedermaiers oder das Mussärol stellt. (In beiden Fällen lautet die Antwort übrigens „Ja, sie dürfen.“) By the way: die vollständige Liste der Anbieter finden sich in der jährlich neu aufgelegten, hochwertigen Broschüre „Essen & Trinken aus der Region Bamberg“ (PDF). Für die einige Lizenznehmer schriftstellerisch tätig sind (klar, auch wir!) und heute zu erneuter Mitarbeit ermuntert wurden.

Es grummelte im Hintergrund

Bereits während des einführenden Vortrags von Herbert Hofberger (QAL GmbH) prasselte es Frage- und Ausrufezeichen aus der Siegel-Gemeinschaft. Die Gemüter beruhigten sich jedoch, als die Faktenlage so langsam durchdrang.

Was waren die Fragen, und welche Argumente pro und contra Zertifizierung wurden ins Feld geführt? Fortsetzung im nächsten Blogbeitrag.

Ins Neue Jahr mit Honigglück

Bamberger Lagenhonig – fein kristallisiertWillst Du drei Stunden glücklich sein, trinke Wein.
Willst Du drei Wochen glücklich sein, schlachte ein Schwein.
Willst Du drei Jahre glücklich sein, nimm eine Frau.
Willst Du ein Leben glücklich sein, bebaue einen Garten
und halte Bienen darin.

(frei nach Konfuzius)

Ein Gläschen von unserem Honig aus den Buger Wiesen hatte ich für ein Weihnachtsgeschenk an Reinhold seit dem Sommer versteckt. Nun wurde es anlässlich des Jahreswechsel aufgemacht. Feinkristallin und duftig gibt es letzte Kunde von einem mittlerweile leider verwaisten Standort, doch auch von den glücklichen Honigschleudertagen mit unseren Bienenfreunden …

… auf ein Neues!

 

Wenn aus dem Adventskalender Honig tropft …

Don Bosco Adventskalender 2014 und die Bamberger Schulbiene… dann war „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ dran schuld. Wir haben nämlich ein Honiggeschenk-Set darin versteckt und unser Plüschbienchen ist schon sehr gespannt, hinter welchem Türchen sich der/die Gewinner/in verbirgt!

Wer den „Bamberger Adventskalender“, initiiert vom Lions Club Bamberg Residenz für das Don Bosco-Jugendwerkt mit der richtigen Losnummer erwischt, erhält exquisit unseren leckeren Bamberger Lagenhonig nebst weiteren Gaben im Wert von 25 Euro.

Das Besondere daran ist, dass wir selbst bereits längst schon keinen Honig mehr aus der diesjährigen Ernte vorrätig haben. Alles aufgegessen. Außer eben jenem einem Glas, das wir extra in einem Tresor im Hochsicherheitstrakt am Obstmarkt 10 verschlossen haben, um bloß nicht schwach zu werden!

Wer noch einen Kalender und mithin die Chance auf diesen und andere wunderbare Preise, die allesamt gestiftet wurden und dem Don Bosco-Jugendwerk in Bamberg zugute kommen, erhalten möchte, sollte sich beeilen. Sie sind so schnell weg wie die Tage des Advents. Ruck-zuck steht Weihnachten vor der Tür und wir dürfen ein paar Tage aufatmen, Kraft tanken und spirituelle Einkehr genießen. Und Honig. Also, nicht wir. Aber Sie, die Gewinner/n! Toi-toi-toi!

Benefiz-Schulbienen-Radtour 2014 und ein Nachklapp

Die 2. Bamberger Schulbienen-Benefiz-Radtour 2014 aus Anlass des „Internationalen Tages zum Schutz der Bienen“ am 14. September fand – trotz der Kooperationspartner „Kultürla e. V.“ und dem Bürgerverein Bamberg-Mitte e. V. – in einem fast schon familiären Rahmen statt. Die Konkurrenz am „Tag des offenen Denkmals“ und diverser anderer Veranstaltungen war wohl einfach zu groß, das Wetter zu unbestimmt.

Blick in die Beute an der Villa Dessauer mit RadtourengästenDessen ungeachtet fuhren wir nicht nur vier, sondern sogar fünf unserer insgesamt neun Bienenstandorte an [zur Route auf Google-Karte], um unseren Gästen Wiebke Burkhart, Michael Schilling und Christian Rindchen das Bienenleben in Bamberg näher zu bringen. Mit Erfolg offenbar. Denn Wiebke bekräftigte während der Tour ihren Entschluss, Bienenpatin in unserer Initiative zu werden und wir dürfen unsere 20. Patin in Kürze in unserem Weblog vorstellen. Christian hingegen will Imker werden und mit Michael wird’s eine Kooperation geben – siehe unten „Nachklapp und Ausblick“. So können wir sagen: viele waren’s nicht, doch die „Richtigen“!

Etappe 1: Villa Dessauer mit Honigverkostung – Buger Wiese

"Bienenleiter", Traube am Deckel, die bis zur Futterkiste herab reichtZunächst jedoch hieß es, knapp 20 Kilometer durchs schöne Bamberger Randgebiet zu radeln, beginnend um 10 Uhr im Skulpturengarten der Villa Dessauer. Hier steht das Volk von Bienenpatin Dr. Regina Hanemann, welches auch als Lehrbienenstand im Rahmen des Bamberger Schulbienen-Unterrichts zur Verfügung steht. Ein Blick in die Beute zeigte uns die geniale Konstruktion einer „Bienenleiter“, also eine von der Decke zum Futterbehältnis abwärts hängende Bienentraube.

Das regt natürlich an, ebenfalls ein wenig zu naschen. Und siehe da, zwei letzte Gläser aus den diesjährige Ernten – Villa Dessauer und Buger Wiesen – ermöglichten uns einen interessanten Honigvergleich. Dank an unsere beiden Patinnen Regina und Conny, die uns aus ihren eigenen Beständen voll Mitleid mit uns darbenden Imkern etwas abgetreten hatten.

Bienenvölker / drei BienenstöckeÜber den idyllischen Hainpark radelten wir plaudernd zum Standort in den Buger Wiesen, wo uns das noch existierende Volk von Christina Michel und die leider verwaisten Beuten von Sabine Gründler und Edith Schröder erwarteten.

Tote Bienen im Absperrgitter nach RäubereiDen Bienen-Paralyse-Virus sowie eine von uns kürzlich beobachtete Räuberei haben zwei von drei Völkern offensichtlich nicht überstanden. Auch das letzte Volk ist noch nicht außer Gefahr. Wie gut, dass das Risiko auf mehrere Standorte hinweg verteilt ist.

Etappe 2: Buger Wiese – Hohes Kreuz – Wildensorg/Rinnersteig mit Einkehr

Aussamung einer Wildrose in den Buger WiesenAus den immer noch blühenden Wiesen, allerdings mit diesjährig überwiegend sehr bienentrachtarmen Äckern, ging’s zurück nach Bug „Stadt“. Nach dem steilen Anstieg des Paradiesweges, auf dem geschoben werden durfte, erreichten wir den Standort „Berggebiet/Hohes Kreuz“ bzw. den REWE-Markt an der Würzburger Straße.

Bienenstandort "Berggebiet / Hohes Kreuz" am REWE-Rudel-MarktWenigstens dort summte es kräftig, wie schön. Das Ablegervolk von Bienenpatin Anne Rudel dürfte im nächsten Jahr stark genug für einen „Bamberger Schulbienen-Unterricht“ sein.

Mittagspause im Gasthof Heerlein mit GästenNach diesem spontanen Schwenk alsdann hurtig hinunter nach Wildensorg, um sich im Gasthof Heerlein zur Mittagszeit zu stärken.

Rähmchen mit WeiselzellenMit vollem Bauch noch einmal ein kurzer Anstieg für einen Stopp an unserem ältesten Standort am Rinnersteig mit den Patenvölkern von Elisabeth Burger, Michael Alt und Michael Burger. Ob auch unsere Bienen dort den herrlichen Panoramablick aus der Jungbauer-Wiese heraus zu würdigen wissen?

Beuten in Wildensorg-Rinnersteig (Jungbauerwiese)Wir tun’s jedenfalls und erfreuen uns zudem an den Streuobstwiesen, die den Bienen im nächsten Frühjahr wieder als willkommene Tracht zur Verfügung stehen werden. So das Wetter mitspielt.

Etappe 3: Wildensorg/Rinnersteig – Gärtnerstadt mit Metverkostung

Metverkostung in Hofstadt-Gärtnerei mit Bienenpatin Carmen Dechant, Reinhold entkorkt den MetNach der rasant bergabwärts führenden Sausefahrt vom Tempelchen, unserem Freiluft-Klassenzimmer, erreichten wir schnell die Gärtnerstadt, wo uns Bienenpatin Carmen Dechant in der Hofstadt-Gärtnerei bereits erwartete.

Gärtnerei-Führung durch Carmen Dechant, Hofstadt-GärtnereiWinterheide in der Hofstadt-GärtnereiEnd- und zugleich Höhepunkt des Tages: die Metverkostung und eine kurzweilige Gärtnereiführung mit unserer herzerfrischenden Gärtnerin, die auf die Wichtigkeit regionalen Einkaufens hinwies, um die Flora und Fauna vor Ort sowie die Gärtnerheihen als historische Zssseugen alter und noch heute gelebter Draditionen, die einer der Gründe zur Verleih-hei-hung des UNESCO-Welterbedingsbums waren und … äh, … sind … und darüber-hicks- hinaus, … a Pröstala-Lall!

Gruppenbild mit MetverkostungNach der Besichtigung des durch GIE-Wasser und Energie-Ring unterstützten und munteren Volkes der Lage „Gärtnerstadt / Heiliggrab“, für das Carmen und Gatte Michael verantwortlich zeichnen, kam der Nachmittagskaffee um 15 Uhr im angrenzenden  Zwiebetreterfest (Böhmerwiese) gerade recht. Leider verpassten wir Bienenpatin Sabine Gründler und ihren Kranzbindekurs ganz knapp, doch die Böhmers-Tochter musste kurzfristig bei ihren Töchtern nach dem Rechten sehen.

Nachklapp und Ausblick

Unsere Radtour-Gäste am Eingang zum Zwiebeltreterfest, Böhmerwiese, BambergDie Fröhlichkeit der Feiernden und das abwechslungsreiche kulinarische Angebot waren der richtige Schlusspunkt für unseren schönen Ausflug, den wir sehr genossen hatten. Die von den Teilnehmenden reichlich aufgerundete Startgebühr fließt nun in das Projekt der „Bienen-InfoWabe“ ein. Dafür herzlichen Dank!

Imkerfreunde Carmen und ChristianDanke auch für die gute Botschaft, dass Christian Rindchen mit Feuereifer sein künftiges Imkerdasein plant und uns daher viele Fragen stellte, die wir nur zu gerne beantworteten. Bereits jetzt schon hat er sich so viel angelesen und angesehen, dass wir kaum glauben können, dass er noch nicht selbst geimkert hat. Auch Carmen war sogleich hingerissen über den „Jungimkeranwärter“, der das Fähnchen für die Bamberger Bienenwelt am Ottobrunnen hochhalten möchte.

Michael auf Rad von hintenEbenso freut es uns, in Michael Schilling den Vorsitzenden des ADFC Bamberg e.V. kennengelernt zu haben. Er konnte sich vorstellen, unsere Radtour im nächsten Jahr in Kooperation mit dem Verein anzubieten. Uns schwebt dazu eine vereinfachte Version vor, die als „Talroute“, startend an der „Bienen-InfoWabe“ auf der Erba-Insel über die Bienenstandorte Schiffbauplatz zur Villa Dessauer und – nach einem Mittagsimbiss in z. B. der Hoffmanns-Klause des Campingplatzes oder im Buger Hof – hinaus in die Buger Wiesen und zurück über den Kunigundendamm mit Endstation (und Metverkostung) endend in der Hofstadt-Gärtnerei geführt werden könnte. Schätzungsweise wird es dann wohl auch wieder ein Zwiebeltreterfest geben, das den krönenden Abschluss bilden könnte. Na, wäre das was für euch?! Unter Aktivitäten und Termine bleibt ihr immer gut informiert – und als Bienenpaten sowieso!