Weiselzellen und Drohnenmütterchen– zwei Enden einer Bienenskala

Fangen wir mit der guten Nachricht an.

Bienenpatin Carmen Dechant, BambergBau- und brüteifriges BienenvolkDas stark entwickelte Volk am Standort „Gärtnerstadt-Heiliggrab“ bei Bienenpatin Carmen Dechant fing in seiner Platznot damit an, die Zargen an den Unter- und Oberseiten der Rähmchen (für Insider: Zanderrähmchen mit modifizierter Hoffmann-Seitenteilen) mit Brutzellen zuzubauen. Sogar eine Weiselzelle haben sie bereits konstruiert und damit das Schwärmen der alten Königin vorbereitet. Nun, so weit ließen wir es natürlich nicht kommen und bremsten am 20.04. ein wenig den reichlich frühen Vermehrungseifer durch ein Auseinanderziehen der Brut und Einsetzen neuer Mittelwandrähmchen. Zusammen mit dem nun aufgesetzten Honigraum sollten sie für eine Weile genug Platz zum Ausbauen haben.

Küchenschellen in der Hofstadt-GärtnereiBienenpatenvolk von Carmen DechantIn der Hofstadt-Gärtnerei findet das Volk, das hier seit 2013 seine Heimat hat, einen üppigen Nektar- und Pollenspeiseplan vor. Von Küchenschelle über Hornveilchen bis Tulpen … und jede Menge Kräuter, Stauden und Gemüse … ach, kann man gar nicht alles aufzählen, muss man gesehen haben, in der Heiliggrabstraße 37a in Bamberg sowie in den umliegenden weiteren Gärtnereien.

Es hilft nichts – nun zur schlechten Nachricht

1983-Bienenpatenvolk-Regina-HanemannBlick in die Beute. Kaum Bienen vorhanden. Schlechtes Zeichen im April.Bei unserem Volk an der Villa Dessauer schlug die Stunde der Wahrheit. Bereits Anfang Dezember entdeckten wir beunruhigt ein paar Drohnen. Normal ist, dass männliche Bienen ab dem Spätsommer von den Arbeiterinnen aus der Wohnung geworfen werden („Drohnenschlacht“), denn sie werden als überflüssige Fresser im Volk nicht geduldet. Und unser Verdacht erwies sich leider als richtig. Das Volk ist buckelbrütig, die Arbeiterinnen wurden zu sogenannten „Drohnenmütterchen“.

Reinhold sieht besorgt das Volk durch. Es ist drohnenbrütig.Die letzte „gute“ Tat der weiblichen Bienen am Volk, nachdem offenbar die Königin verlustig ging, ist es, für den Fortbestand der Art zu sorgen und Gene weiterzuvererben. Moment … das kann doch nur die Königin?! Stimmt, doch tatsächlich gelingt es den weiblichen Arbeitsbienen in der Not ebenfalls, für Nachwuchs zu sorgen. Nur hat das Volk auf Dauer nichts mehr davon.

Drohnenbrütiges (buckelbrütiges) VolkAufgrund der fehlender Duftstoffe (Pheromene) Ihrer Majestät bilden sich die inaktiven, verkümmerten Eierstöcke von einem Viertel der Arbeiterinnenbienen aus. Das Wachstum des weiblichen Geschlechtsorgans ist normalerweise durch die Pheromene unterdrückt. Die „ungekrönten“ Quasi-Königinnen schaffen es nun tatsächlich, Eier hervorzubringen. Diese sind allerdings unbefruchtet, so dass nur Drohnen schlüpfen. Das Ende des „Bien“, also des Volkes, ist zwar hinausgezögert, doch unausweichlich.

blasenwerfende WabenLeider können wir dieses Volk auch nicht mehr retten, indem wir zum Beispiel eine neue Königin beigeben. Die Bienen wären verwirrt, wer ihre Königin denn nun sei, da die drohnenbrütigen Arbeiterinnen ebenfalls wie eine Königin riechen. Sie würden die neue Königin als Konkurrenz sofort totstechen. Wir müssen das Volk auflösen, hilft alles nichts. Ohnehin sind es nur noch erschöpfte Winterbienen, die am Ende ihres Lebens stehen. Sommerbienen sind ja keine am Start.

Detail der Stadtgalerie Villa Dessauer, Heimat eines unserer BienenvölkerNeubeginn

Nachdem wir bei Carmen in der Gärtnerstadt ein superstarkes Volk vorfanden, werden wir einen Ableger daraus für unsere Bienenpatin Regina bilden. Kurioserweise also geht wieder eine Königin zurück zur Stadtgalerie Villa Dessauer, denn von dort aus hatten wir im Juni 2014 einen Ableger für das Volk in der Gärtnerstadt gebildet. So schließt sich der Kreis, und hoffentlich wird es eine ordentlich runde Sache. Denn Dr. Regina Hanemann, die Hausherrin, will weiterhin Bienenpatin bleiben, was uns sehr freut. In Kürze erfahren sie mehr von ihr!

Bienen und Frieden passen gut zueinander

Madeleine Munique und Frederik Bartl in BambergDer Bamberger Gabelmo‘ war „kuscheliger“ Aktionsplatz für die Akltion „Franken für Frieden“, die am 19.04.2015 ihren einjährigen Geburtstag feierte. Zwar konnte die Bamberger Schulbiene der vor einigen Wochen herangetragenen Bitte von Mandy Pflanze, einen Vortrag dort zu halten, aus zeitlichen Gründen nicht entsprechen, doch sehr gerne verbrachten wir wenigstens ein kleines Weilchen auf diesem perfekt und mit Herzblut gestalteten Friedensfest direkt vor unserer Haustüre. Zumal auch noch meine Nichte Madeleine aus Nürnberg als Mitverantwortliche anwesend war, die sonst zusammen mit ihrem Partner, Frederik Bartl, die montägliche Nürnberger Friedensmahnwache organisiert.

Mandy Pflanze am Friedenstreff mit Bienen-AktionIch freute mich natürlich sehr, als wir hörten, dass Mandys Stand, an dem man Samenbömbchen für Bienentrachtpflanzen basteln konnte, gut besucht war. Sie gab mir dann auch einige Samentütchen mit, die demnächst im Interkulturellen Garten Bamberg verstreut werden. Herzlichen Dank dafür!

Ebenfalls freute es mich, unsere Bienenpatin Claudia Meyer angetroffen zu haben. Es tat gut, sich am Rande des Geschehens auszutauschen, und auch ihr sei hiermit gedankt für ihr offenes Ohr, welches uns der Lösung eines kleinen Problems im Zusammenhang mit der Bienen-InfoWabe näher gebracht hat.

"Wir sind eins"Die sozialen Medien wie Facebook wurden zwar lied- bzw. raptechnisch leicht niedergemacht, doch ohne sie wäre manche aktuelle Kommunikation in der Masse und im Einzelnen nicht so recht mehr denkbar. Ergänzt durch das physische Miteinander (sogar aus Köln kamen sie angereist!) ist es eine runde Sache gewesen – Bienen und Frieden haben sich getroffen und es genossen!

Freunde bei "Franken für Frieden" in BambergSchön, dass wir in diesen beiden Angelegenheiten eins wurden. Ob nun der Frieden oder die Bienen tatsächlich mit den Aktionen gerettet werden können? Wir wissen es nicht, doch ein Versuch ist es wert – nein, VIELE Versuche sind es wert! Und das ist doch schon mehr, als nur an den Problemen der Welt mit Scheuklappen vorbeizulaufen.

Samenbömbchen für BienentrachtpflanzenDoch bei allem Reden, Singen und Diskutieren darf nicht vergessen werden, auch etwas Handfestes zu tun. Für uns heißt es beispielsweise, ab Montag unseren Bienenvölkern die Honigräume aufzusetzen, damit wieder mehr Platz zum Brüten da ist. Und natürlich Bienenweidesamen auszustreuen. Zeit zum Reden und Zeit zum Handeln – Zeit für Frieden und Zeit für Bienen – Zeit für Freunde und Zeit für die Familie – am besten ausgewogen, dann sollte das Leben doch gelingen – meint ihr nicht auch?!

Austausch auf natürlicher Ebene – Biene trifft Garten

Biene auf Wildtulpe„Honigbiene trifft Kräuterspiralgarten“, so der Artikel der Vereinszeitschrift „Natur & Garten“, darinnen die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de, die in Wort und Bild durch die Autorin, Dr. rer. nat. Elke Puchtler, aus Adelsdorf (bei Erlangen) mit einbezogen wurde.

Elkes Kräuterspiralgarten„Austausch, miteinander lernen, miteinander wachsen“, so das Motto der Eingangszeilen, die von der „Regionalen Partnerschaft“ zwischen der „Bamberger Schulbiene“ und der Heilpraktikerin und Kräuterkundigen berichten. Elke Puchtlers 820 qm großer Kräuterspiralgarten in Stammbach ist ein Hort für Insekten aller Art, natürlich besonders für Bienen. Genau wie ihr wunderbarer Aromagarten soll künftig auch unsere Bienen-InfoWabe als Initialzündung positiv auf andere wirken.

Screenshot ArtikelTreue Leser/innen unseres Blogs wissen, dass Dr. Elke Puchtler uns hier als Weblog-Autorin an ihrem immensen Wissen über Blühendes, Aromatisches und Heilendes teilhaben lässt. Und das, obwohl sie durch ihre häufigen „Gartenfahrten“ in den Frankenwald über ein nur geringes Zeitbudget verfügt, zumal sie ja auch noch ihre Naturheilpraxis im Landkreis Erlangen-Höchstadt führt. Dafür – und im Nachtrag des Artikels, der hier zum Download (aktualisiert 19 Uhr) vom Verlag und Autorin netterweise für unsere Leser/innen freigegeben wurde – herzlichen Dank!

Best of: Handreichungen zu Balkonkästen für Bienen

987-Balkonpflanzen-BienennahrungMittlerweile ist einiges an Literatur in meinem Ordner „Trachtpflanzen“ aufgelaufen. Hier für euch zum Download und Einkaufen, vielleicht ja noch vor Ostern?

· Liste „Der blühende Balkonkasten“ (PDF) | „Netzwerk Blühende Landschaft“

Biene an Basilikum· Handreichung „Der intelligente Blumenkasten! Bienenfreundlich, insektenfreundlich, küchengeeignet, praktisch“ (PDF) | Wer die PDF hier noch nicht herunterladen möchte, kann direkt auf die LWG-Seite gehen. Dort findet sich der entsprechende Link – neben weiteren Tipps zu Bienen im Garten – ebenfalls: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG, Fachzentrum Bienen

Hummel auf Lavendelblüten· Der Blumengarten am Balkon wird bienenfreundlich | Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, LWG

· Das grüne Lexikon „Hortipendium“: Bienenfeundlicher Balkon | Fachausschuss Gartenbau im Verband der Landwirtschaftskammern

Kräuterbalkonkasten für Insekten· Bienenfreundliche Pflanzen | BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Bremen

-> Praktische Hinweise für die Balkonbepflanzung:

· Der frühlings-heitere Balkonkasten für alle Sinne | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

· Bienenfreundliche Balkon-Tipps von Elkes Kräuterspiralgarten | Bienen-leben-in-Bamberg.de (Autorin: Dr. Elke Puchtler)

Der frühlings-heitere Balkonkasten für alle Sinne

Mit dem blauen Himmel und den ersten Frühlingssonnenstrahlen zieht es mich jedes Jahr in die Gärtnerei zu den Frühlingsblühern mit ihren leuchtenden Farben. In diesem Jahr möchte ich einen „Blumenkasten für alle Sinne“ zusammenstellen.

Sonne, Wärme, Heiterkeit – schlicht: Gelb

Tête-à-Tête„Strahlendes Gelb“ holt Sonne in die Seele und lässt trübe Wintertage schnell vergessen. In der Farbmythologie wird gelb dem Sonnenlicht zugeordnet. Die alten Griechen berichten vom Sonnengott Helios, der in einem leuchtend gelben Gewand auf einem von vier Feuerrossen gezogenen Wagen durch den Himmel reist. Zu Zeiten Goethes wurde mit der Farbe Gelb Licht und Wärme verbunden, so schreibt der Meister der Worte: „Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.“ Hier sind wir bereits mitten in der Symbolik der Farbe Gelb, die auch heute noch für Sonne, Heiterkeit, geistige Vitalität und Wärme steht.

Der Duft der Farbe Gelb – natürlich Zitrone

Balkonkasten mit Zitronenthymian, Foto @ Elke PuchtlerNeben den Blüten und Farben spielt für meinen Blütenkasten für alle Sinne auch der Duft eine große Rolle. Der ´Duft der Farbe Gelb´  kann natürlich nur ein Zitronenduft sein. Ich habe in diesem Jahr für den ´Duft der Farbe Gelb´ die Pflanze Zitronenthymian (Thymus citriodorus ´aureus´) gewählt. Die Sorte ´aureus´ greift die Heiterkeit der Farbe Gelb mit seinen goldgelben Blättchen auf. Bei Berührung mit der Hand oder bei leichtem Wind zieht ein feiner Zitrusduft in meine Nase. Auch der Zitrusduft steht für Heiterkeit und macht einen klaren frischen Kopf.

Feine Zitrusnote für Tee und Erdbeeren

Unser frühlings-heiterer Balkonkasten für alle Sinne bietet mit dem Zitronenthymian natürlich auch das passende Kraut für unsere frühlingshafte frische Küche. Die feine Zitrusnote macht Zitronenthymian zu einer leckeren Variante des Thymiantees für kühle Tage. Daneben ist Zitronenthymian der perfekte Begleiter für frühlingshafte Nachspeisen mit den ersten Erdbeeerfrüchten.

Honigbienen wissen, was schmeckt!

Ach, unsere Honigbienen sind kleine Gourmets und wissen ganz genau, was schmeckt! Auch sie können sich sehr für unseren sinnlich-heiteren Balkonkasten begeistern: Der süße Duft der Blüten des Zitronenthymians zieht unsere Honigbienen magisch an und beschenkt sie mit reichlich Pollen und Nektar.

Der Thymian begleitet uns durch das gesamte Gartenjahr. Er kann im Kasten bleiben und bietet später die Grundlage für eine neue „Sommervariante“ unseres Balkonkastens für alle Sinne.

Ich wünsche Euch allen viel Freude beim „Garteln“ und vielleicht habt ihr ja ebenfalls Lust bekommen, Euren persönlichen frühlingshaften Balkonkasten zu gestalten. Einen Balkonkasten für alle Sinne und für unsere Bienen.

Frühlingsduftende Grüße – Eure Elke

Auswinterung unserer Völker

Fluglocherweiterung am Schiffbauplatz BambergRichtig viel Arbeit ist es ja nicht, das Auswintern von Bienenvölkern. Sie besteht im Grunde nur aus dem Entfernen des Mäusegitters, sobald die Nachttemperaturen nicht mehr permanent im Minusbereich sind, mit gleichzeitiger Kontrolle des Totenfalls und der Futtermenge sowie Erweitern des Fluglochs durch Drehung des Fluglochkeils.

TotenfallbeseitigungAllerdings arbeite Reinhold heuer gänzlich ohne Rauch, was etwas Zeit sparte und weniger Stress für die Bienen bedeutete. Und, nein, er wurde dabei nicht gestochen, nur die Fotografin. Tja, so ist das mit dem Recht aufs eigene Bild, manche unserer „alten“ Mädels fanden sich wohl nicht mehr so recht fotogen.

Vergleich des Polleneintrags im Vorfrühling 2015 Der Totenfall

Die Winterbienen haben im März zum Teil ein halbes Jahr auf dem Buckel. Das ist methusalemartig gegenüber den Sommerbienen, die nur 6-8 [eher nur 4 – 6] Wochen alt werden. Klar, dass sie so langsam in den Bienenhimmel eintreten müssen. So sind eine Totenfallmenge von ein bis drei 500g-Gläser normal für die Beutenüberwinterung mit Mäusegitter und ohne Zwischenauskehrung.

Durch unsere unterschiedlichen Standorte lässt sich bei der Frühjahrskontrolle für uns ganz gut vergleichen und einschätzen, ob es vielleicht zu viel tote Bienen sind, die sich im Gitterboden befinden. Je nach herbstlicher Volksstärke differiert die Menge natürlich auch. Ausführlicheres zum Thema Totenfall findet ihr übrigens hier.

Kontrolle der Futtermenge

Vorfruehjahrspollenvergleich15Alle unsere sieben glücklich ausgewinterten Völker – vier Völker verloren wir im Herbst vermutlich durch den Akuten oder Chronischen Bienen-Paralyse-Virus und wegen Räuberei – hatten noch genug Futtervorrat, um die noch trachtlose Zeit (an der wir alle etwas ändern könnten, gäbe es mehr Salweiden, Kornelkirschen, Zaubernuss oder Krokusse!) gut zu überstehen. Bis auf das Volk an der Erba-Insel.

Wir beobachteten bereits bei den ersten Sonnenstrahlen rege Flugaktivität mit Polleneintrag an den Standorten Weide (Bienenpate i. m. Jakob Janßen) und Schiffbauplatz (Bienenpatin Ruth Vollmar), nicht jedoch auf der nahe gelegenen Erba-Insel (Bienenpatin Meike Winnemuth). Dort wurden leider etliche Weiden zu früh zurückgeschnitten, und auch sonst blüht auf den allzu grünen Wiesen nicht viel, was Bienen und anderen Insekten als erste Nahrung dienen könnte. Diesem Volk also gaben wir eine Futterwabe dazu. Verhungern „kurz vorm Ziel“ ist im Übrigen eine der Hauptursachen von Völkern, die den Winter nicht überstehen, neben einer zu hohen Belastung an Varroamilben.

Bienenbeute in Wildensorg am RinnersteigBeim Volk am Hohen Kreuz (Bienenpatin Anne Rudel) und in Wildensorg am Rinnersteig (Bienenpate Michael Alt) sahen wir keine Gefahr in Verzug, was uns sehr freute. Denn die Einfütterung im Herbst wurde bei Letztgenanntem nicht so zügig angenommen, wir befürchteten eine Unterversorgung. Doch alles noch mal gut gegangen.

Sonnenuntergang in den Buger WiesenDerzeit der problematischste Standort, die Buger Wiesen, sind nach einer bienenverwaisten Winterpause nun auch wieder belegt.

Mehr zu diesem erfreulichen Neustart im nächsten Bericht!

[Aktualis. 06.03.2019]

Der Himmelsschlüssel oder: ein Herz für unsere Honigbienen

Die Tage werden länger, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und blauer Himmel ziehen uns hinaus ins Freie. Die Natur erwacht. Zartes Grün sprießt aus dem Boden und die ersten Frühjahrsblüher zaubern wieder Farbe in den Garten. Die Vögel zwitschern munter, die ersten Schmetterlinge tanzen durch die Luft und auch unsere Bienen nutzen die wärmenden Sonnenstrahlen für die ersten Frühlingsausflüge, stets auf der Suche nach Pollen und Nektar.

Frühlingsbeginn mit der Primulua veris

Schlüsselblume Foto © Elke PuchtlerAm Freitag, den 20.3. begann der Frühling. Die lichtvolle Zeit des Jahres und unser neues Gartenjahr sind endgültig eingeläutet. Im Reich der Kräuter und Heilpflanzen gilt die Schlüsselblume als Frühlingsbotin schlechthin. Primulua veris, übersetzt „das erste Blümlein des Frühlings“ wird auch echte Schlüsselblume, Wiesen-Schlüsselblume oder Arznei- Schlüsselblume genannt. Zusammen mit ihrer Schwester, der hohen Schlüsselblume oder Wald-Schlüsselblume (Primula elatior), säumt sie Wiesen, Wegränder und Auen. Beide einheimischen Arten tragen im Volksmund den verheißungsvollen Namen „Himmelsschlüssel“ oder „Petriblume“. In der Mythologie soll Petrus, der Wächter des Himmelsschlüssels, eines Tages seinen Himmelsschlüssel auf der Erde verloren haben. An der Stelle, an der der Schlüssel die Erde berührte, wuchsen die ersten Schlüsselblumen. Der Himmelsschlüssel wurde natürlich schnell wieder gesucht und zurückgebracht in Petrus Obhut. Die Schlüsselblümchen blieben indes auf der Erde, schließen jedes Jahr den Frühling auf und locken unsere Bienen zu ihren Blüten. Auch das neue Bienenjahr hat nun endgültig begonnen.

Wirkungsweise der Schlüsselblume

Schlüsselblumenwiese Foto © Elke PuchtlerDie wunderbar gelben Blüten des Himmelsschlüssels der Primula veris fangen die Kraft der Sonne ein, vertreiben die Melancholie und bringen wieder Sonne in das Herz, so die Vorstellung vom „Himmelsschlüssel“ in der Geschichte unserer Heilpflanzen. In der Volksmedizin öffnet ein Schlüsselblumenwein oder –likör das Herz. So können wir unbesorgt in das neue Jahr starten. Denn wie bereits Antoine de Saint-Exupéry in „Der kleine Prinz” trefflich formulierte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ …. und vielleicht öffnet der Himmelsschlüssel dabei ja auch unser Herz für Honigbienen. Und ich verrate hier sicher keine Geheimnis, wenn ich den Bienenhonig im wahrsten Sinne des Wortes als „himmlischen Genuss“ bezeichnen.

Ich wünsche allen Bienenfreunden und Bienenfreundinnen einen wunderbaren Frühling 2015.

Dr. Elke Puchtler

DANKE, Elke, ich schließe mich meiner Co-Autorin gerne an!

 

Frühling im Kräuterspiralgarten

Biene auf WildtulpeMit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr erwacht auch das Bienenleben im Kräuterspiralgarten wieder zu neuem Leben. Heute haben unsere Bienen gerade während der Rapsblüte Nahrung im Überfluss. Vor und nach dieser Zeit herrscht oft Mangel. Das sogenannte „Trachtfließband“, das heißt, die Nahrungskette reißt dann ab. Gerade der naturnahe Kräutergarten bietet zahlreiche Möglichkeiten ein durchgängiges Trachtfließband zu gewährleisten, also ausreichend Pollen und Nektar von den ersten Frühlingstagen bis spät in de Herbst hinein.

Naturnahe Gartengestaltung für unsere Bienen steht durchaus im Einklang mit der Schönheit eines Gartens. Beliebte und dekorative Zwiebelpflanzen begleiten unsere Bienen in das neue Gartenjahr: Winterlinge, Wildkrokusse und Wildtulpen bilden einen guten Einstieg für das Bienenleben. Wildkrokusse sind sehr gut für Rasenflächen geeignet und verwildern im Laufe der Jahre zu einem Blütenteppich. Für einen guten Start dürfen es natürlich gerne ein paar mehr Zwiebelchen sein.Biene auf Widkrokus

Ergänzend zu den Zwiebelblühern im Frühjahr setzen einheimische Pflanzen Akzente für das Bienen- und Gartenleben. Wie wäre es zum Beispiel mit Huflattich, mit Küchenschellen oder Schlüsselblumen? Holen Sie sich den Frühling auf Balkon und Garten. Naturnahe Räume sind ein bunter Blickfang für das Auge und ziehen Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge magisch an. Gestalten Sie Ihren Lebensraum aktiv. Mit den ersten Sonnenstrahlen können Sie die Früchte Ihres Einsatzes genießen und lebendige Vielfalt an Blüten, Bienen und Schmetterlingen beobachten. Was könnte schöner sein?

Honigmarken im ARD-Test (I): Grundinformationen zu Honigrichtlinien

Zwar heißt der Videobeitrag von ARD1 „HonigSORTEN im Test“, doch geht es in ihm mehr um den Qualitäts- und Geschmacksvergleich einiger Marken und Abfüller sowie um die Herkunft und den Preis des Honigs im Zusammenhang mit seiner Kennzeichung, weniger um den Vergleich zwischen Sorten wie beispielsweise Waldhonig, Blütenhonig, Rapshonig, Manukahonig, etc. Doch das Fazit der Sendung ist klar: Es gibt deutliche Unterschiede in allen Bereichen. Und die Urteilskraft der Verbraucher ist gefordert.

So wurde festgestellt, dass Bezeichnungen wie „Imkerhonig“ oder Landschaftsbezeichnungen wie „Lüneburger Heide“ in der Abfülleradresse suggerieren, er wäre von hiesigen Imkern eingebracht. Tatsächlich entscheidend ist jedoch die (zumeist kleingedruckte) Ursprungsbezeichnung. Beim „Kaufhaushonig“ findet sich üblicherweise die Angabe: „aus EU und Nicht-EU-Ländern“ und meint damit häufig Osteuropa und Südamerika. Einzig die Bezeichnung „Deutscher Honig“ nebst der aufgedrucken Adresse des Imkers (ist aber nicht unbedingt auch der Imker, der den Honig geerntet hat!) belegen tatsächlich, dass der Honig aus Deutschland kommt, bzw. kommen muss.

Ich möchte jetzt nicht auf einzelne Marken eingehen, das tut der rund sechsminütige Film bereits. Vielmehr möchte ich den löblichen ARD-Beitrag mit grundsätzlichen Informationen, die mir dort im Hinblick auf die Kennzeichnungen (und damit auf die Verbraucherinformation) zu kurz gekommen sind, nach bestem Wissen und Gewissen ergänzen. Dem heutigen Teil 1 mit Grundinformationen zu Honigrichtlinien folgt morgen dann der Teil 2 mit Tipps, worauf Sie als Verbraucher achten sollten.

Teil 1: Grundinformationen zu Honigrichtlinien

1. Richtlinien der Honigverordnung (HonigV)

Die für Deutschland verbindlichen Richtlinien zur Kennzeichnung von Honig sind in einer Bundesrechtsverordnung festgelegt, und zwar im § 3 der Honigverordnung (HonigV). [Welche „Blüten“ eine Änderung dieser Richtlinien durch die EU-Kommission treiben kann, mögen Interessierte in einem Leserkommentar „Änderung Honigrichtlinie“ nachlesen.]

Dieser Honigverordnung unterliegen lebensmittelrechtlich alle, die Honig in den Verkehr bringen. Mit dem Erlass der Honigverordnung (bzw. seiner Änderung in 2007) unterliegt auch der Honig nun dem Anwendungsbereich der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV).

2. Richtlinien des Deutschen Imkerbund, DIB

Eine weitere, die Honigverordnung strenger auslegende, jedoch nicht im Widerspruch stehende Richtlinie bietet der Deutsche Imkerbund, DIB. Der DIB wirkte sogar, vertreten durch einen Beirat für Honigfragen, im Kommentar zur Honigverordnung mit.

Als Imker/in kann man sich nach den strengeren Vorgaben des DIB richten, muss es jedoch nicht. Es sei denn, der Honig soll in deren speziellen Gläsern abgefüllt und mit deren Gewährsverschluss etikettiert werden. Ein unter dem Markenzeichen des DIB im Umlauf gebrachter Honig erfordert die Beachtung der DIB-Qualitätsrichtlinien.

Um diese speziellen Gläser, die eine erhabene Prägung und ein Siegel aufweisen, und um die Etiketten verwenden zu dürfen, benötigt der Imker den Nachweis eines Honigkurses. Er ist außerdem gezwungen, Mitglied eines Imkervereins zu sein. Der Imkerverein wiederum muss Mitglied des Deutschen Imkerbundes sein, denn der DIB ist ein Institutionenverein.

3. Richtlinien der Bio-Verbände und der EG-Öko-Verordnung*

Grundsätzlich müssen sich die Bio-Verbände ebenfalls an die Honigverordnung und die Kennzeichnungspflicht halten. Da sie das Wort „Bio“ verwenden, zusätzlich an die entsprechenden EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Auch ein Imker ohne Öko-Siegel, der seinen Honig als Bio bezeichnet, muss sich diese EU-Vorschriften genauer ansehen und sie befolgen.

Eine Übersicht zu den Richtlinien der Bio-Verbände und deren Ausprägungen verschiedener Bioverbände (Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis etc.) mit jeweils der Gegenüberstellung zur EG-Öko-Verordnung* bietet das Buch von Claudia Bentzien: Ökologisch Imkern, Kosmos-Verlag.

* Richtig muss es heißen: EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, bestehend derzeit aus der EG-Öko-Basisverordnung und zwei Durchführungsverordnungen (EG).

Was das alles für Sie als Verbraucher und geschätzte/r Honigeinkäufer/in bedeutet und worauf wir empfehlen, zu achten, erfahren Sie morgen im Teil 2.

Frühjahrsversammlung der HEG, Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland 2015

Wallburgturm in EltmannBesonders der Vortrag „Professionelle Ablegerbildung“ dürfte etliche Imker am 14.03.2015 im schönen Eltmann (Stadthalle) zur Frühjahrsversammlung der HEG* interessieren, und das ganz sicher nicht nur die Anfänger unter ihnen. Denn: „Wer stehen bleibt, fällt zurück“, lautet ein weiser Spruch. Denn die Entwicklung der Welt hört nicht auf, ob zum Guten oder Schlechten hin.

Stadthalle Eltmann, Frühjahresversammlung 2014 der HEGReferent Jos Guth bestreitet nicht nur den Nachmittag, sondern bietet mit seinen Fachvorträgen auch am Vormittag wichtiges Hintergrundwissen an, hier zur „Unterstützung der Thermoregulierung im Bienenvolk“.
Dazwischen gibt es Gelegenheit, einzukaufen oder fachzusimpeln.

Das Programm in Stichworten:

8.30 Uhr: Saalöffnung mit Einkaufsmöglichkeit

9.00 Uhr: Bewirtung

10.00 Uhr. Eröffnung der Versammlung in der Stadthalle, Marktplatz 8, 97483 Eltmann

11.00 Uhr: Fachvortrag I: Jos Guth: Unterstützung der Thermoregulierung im Bienenvolk“

12.00 Uhr: Mittagspause

13.00 Uhr: Fachvortrag II: Jos Guth: „Professionelle Ablegerbildung“

ca. 14.30 Uhr: Ende

*HEG, Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V., Industriestraße 17c, 97483 Eltmann