Varroabehandlung und Wabenhygiene (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK25, Modul 9)

Übersicht:

Im Modul 9 des Imkerkurses für Anfänger am 09.08.25 standen zwei Arbeitsschritte an: Varroabehandlung (mit Ameisensäure und mit Vorschau Oxalsäure im Winter) sowie Wabenhygiene.

Sie lassen sich optimal in einem einzigen Arbeitsgang zusammenfassen. Wir stellen hier zunächst die Theorie der Varroabehandlung vor, da wir einen Vorgriff auf die Oxalsäurebehandlung im Winter (Träufelbehandlung und Sublimation / „Verdampfen“) nehmen. Im Anschluss dann die Theorie zur Wabenhygiene.

In der Praxis, die wir am Lehrbienenstand zeigen, erfolgt natürlich erst die Wabenhygiene, um eine leere Zarge für die Behandlung freizubekommen, um darin den Dispenser zur Ameisensäurebehandlung aufzustellen.

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und Wabenhygiene

Grundsätzliches zur Oxalsäurebehandlung (im Winter)

Zunächst erläuterte Reinhold Burger die Oxalsäurebehandlung, die allerdings erst im Winter stattfinden wird. Doch im Sommer lässt sich der Theorie doch angenehmer lauschen als später im Kalten.

Entscheidend für eine optimale Wirkung der Behandlung ist der richtige Zeitpunkt. Die Bienen sollen aus der Brut gegangen sein, also dann, wenn es ein paar Tage lang hintereinander gefroren hat und drei Wochen später dann brutfrei sind. Außerdem sollte es auch am Behandlungstag selbst (bei der Träufelbehandlung) richtig kalt sein, möglichst 0 °C und kälter, damit die Bienen in einer kompakten Wintertraube sitzen. So verteilt sich durch den engen Kontakt der Bienen untereinander die Oxalsäure besser.

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneFerner müssen die Gerätschaften (siehe Checkliste in der Kursorganisation) parat stehen. Denn vor Ort sollte angesichts des dann meist engen Zeitfensters – oft steigen die Temperaturen gegen Mittag – alles reibungslos verlaufen.

Bei der Sublimierung („Verdampfung“) spielt die Temperatur am Behandlungstag indes keine so große Rolle.

Träufelbehandlung Oxalsäure – Arbeitsschritte im Winter

  1. Windel einschieben
  2. (Schutz-)Brille aufsetzen
  3. Handschuhe überziehen
  4. Mit Spritze Oxalsäure aus angewärmter Flasche aufziehen
  5. Kanüle aufstecken
  6. Obere Zarge ankippen
  7. Errechnete Oxalsäuremenge gleichmäßig zwischen den Wabengassen verteilen
  8. Kontrolle, ob zu viel von der Oxalsäure auf der Windel landete

Alles weitere im Blogbericht zu Modul 12 zur gegebener Zeit.

Übrigens: Nicht nur beim Aufziehen der Spritze, auch bei der Windelkontrolle muss an den Arbeitsschutz in Form von säurefesten Einmal-Handschuhen gedacht werden. Denn die verabreichte Oxalsäure tropft natürlich auch durch die Wabengassen hindurch und landet auf der Windel. Beim Säubern der Windel gerät man dann unweigerlich in Kontakt mit der Säure.

Sublimation („Verdampfen“) Oxalsäure – Arbeitsschritte im Winter

Das Verfahren des Sublimierens durch Erhitzen der kristallinen Oxalsäure(dihydrat), die sodann „verdampft“, gilt als eine sehr bienenschonende und hochwirksame Behandlung gegen die Varroamilbe.

Reinhold stellte zwei verschiedene Gerätschaften zur Sublimierung vor:

1. Den von uns vom Handling her bevorzugten InstantVap, gekauft in Österreich, aus Ungarn importiert. Die Österreicher haben eine längere Erfahrung mit Sublimation, da diese dort schon viel früher als bei uns zugelassen wurde.

2. Varrox Eddy mit Varroxal-Pulver, der im eigentlichen Gebrauch zwar genau so umstandsfrei ist, jedoch das Hantieren mit dem kleinen Töpfchen für das Pulver uns – gerade im Winter und mit Handschuhen – weniger anspricht.

Historie: Seit September 2023 ist das Tierarzneimittel Varroxal – 0,71g/g Pulver für den Bienenstock in Deutschland zugelassen. Varroxal unterliegt nicht der Verschreibungspflicht, kann also frei erworben werden. Zulassungsinhaber ist die Firma Andermatt Biovet GmbH. Bei Varroxal handelt es sich um kristallines Oxalsäuredihydrat, das zum Träufeln, Sprühen sowie zur Sublimation, in Imkerkreisen umgangssprachlich als „Verdampfen“ genannt, angewandt werden darf.

Der Begriff „Sublimation“ bezeichnet den direkten Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Zustand unter Auslassung einer flüssigen Phase. „Verdampfen“ hingegen bezeichnet den Übergang von flüssig zu gasförmig, was als ein minimaler Unterschied gesehen werden könnte, jedoch in punkto Zulassungsbedingung entscheidend war und ist.

Voraussetzung zur Wirksamkeit der Sublimation

Voraussetzung für eine gute Wirkung dieser Methode ist natürlich die Brutfreiheit, da Oxalsäure nicht in die Waben hineinwirkt und somit eben nicht auf die in den Brutzellen versteckten Milben, die die Mehrzahl in einem Volk bilden. Außerdem sollte die  Außentemperatur zwischen 2 °C und 10 °C betragen.

Varroxal ist standardmäßig ebenfalls für eine einmalige Behandlung im Herbst/Winter vorgesehen. Eine zweite Verdampfungsbehandlung ist – im Gegensatz Träufelbehandlung  mit Oxalsäure – möglich, wird jedoch nur bei stark befallenen Bienenvölkern und bei Völkern mit kleinen Flächen verdeckelter Brut im Winter empfohlen.

Die Dosierung liegt bei 2 Gramm pro Volk und Anwendung, unabhängig von der Größe des Magazins und der Anzahl Zargen.

Zur Sublimation ist eine FFP3-Maske unerlässlich. Beachten Sie unbedingt die Sicherheitshinweise!

Soweit die winterliche Vorausschau. Kommen wir zu dem, was im Zeitraum August aktuell notwendig wird.

Ameisensäurebehandlung

Im gesamten 12-moduligen Kursverlauf gehen wir immer wieder auf den gefürchteten Bienenschädling Varroa destructor ein, besonders im Modul 3 zur Bienenkrankheiten. Im heutigen Modul 9 wird die Theorie durch die praktische Anwendung abgerundet. Vorgestellt werden die beiden gebräuchlichsten Säurespender, nämlich der Liebig-Dispenser und der Nassenheider Verdunster professional. Punktuell vertieft werden die einzelnen Schritte im Kapitel „Zur Praxis – Sicherheit und Kontrollen“.

Liebig-Dispenser

Verwendungshinweise, Skala auf dem Liebig-Dispenser zur VarroabehandlungDer Liebig-Dispenser besticht durch seine einfache Handhabung. Voraussetzung für das Gelingen der Behandlung ist die zu ermittelnde wetter- und volksstärkenabängige Dosierung (Hinweise dazu auf dem Plastikfläschchen wie auch auf dem Docht). Zur Veranschaulichung teilten wir die entsprechend zu verwendenden Materialien aus. Dabei finden sich zwei verschiedene Produktausführungen mit etwas unterschiedlichen Skalen.

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Der Liebig-Dispenser besteht aus drei Teilen:

  1. Plastikflasche (Dispenser) mit zwei Skalen, die es ermöglichen, die Mengenangabe auch dann abzulesen, wenn das Fläschchen bei seinem Einsatz auf den Kopf zu stehen kommt. So hat man die angepeilte Verdunstungsmenge gut im Blick und kann ggf. nachsteuern.
  2. Viereckige (gelbe) Grundplatte aus Plastik.
  3. Ein sogenannter Docht in Form eines quadratischen Papiervlieses, das in die Grundplatte gemäß Größenempfehlung eingelegt wird. Auf den Docht wird später der Dispenser an die Grundplattenstifte aufgesteckt.

Papierdocht des Liebig-Dispensers zur VarroabehandlungAuf diesen viereckigen Papierdochten ist – mit ein bisschen Nachdenken – herauszulesen, wie groß der Docht bleiben kann und wieviel Ameisensäure (AS) verwendet werden soll, und zwar in Abhängigkeit vom 1. jeweiligen Beutensystem, 2. der im Varroa-Wetter prognostizierten Wetterlage bzw. Verabreichungsempfehlung und 3. dem beabsichtigten Säurewert, also 60% bzw. 85% ad us. vet. Wobei letzterer in Deutschland nur bei „Behandlungsnotstand“ via Verschreibung durch einen Tierarzt verabreicht werden darf.

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Grundregel zur Dosierung

Je wärmer die Außentemperatur, desto kleiner sollte der Docht sein. Doch bei 60% AS wird ohnehin der gesamte Docht (für zwei Zargen) benötigt. Wir verwenden in der Regel 150 ml, wobei auch 200 ml möglich wären. Die Verdunstungsrate pro Tag sollte bei etwa 50 ml liegen¹. Zu wenig Verdunstung wirkt nicht, dann muss wiederholt werden. Bei zu schneller Verdunstung kann mit einer Verkleinerung des Dochtes gegengesteuert werden.

Bei zu kühlem, nassen Wetter können auch zwei Dispenser eingesetzt werden. Oder die Alternative, den …

Nassenheider Professional

Beim Nassenheider Professional muss man beim Aufbau sehr geduldig sein. Seine vielen Einzelteile sind in der Handhabung aufwändiger. (Im Kurs ersparten wir uns die Zeit, da wir heuer mehr auf das Sublimieren mit Oxalsäure eingegangen sind.)

Der Unterschied des Nassenheider Professional gegenüber dem Liebig-Dispenser liegt im Dochtsystem, der für einen konstanten Flüssigkeitsstrom sorgt. Er ist daher für eine Langzeitbehandlung (bspw. bei Urlaubsplänen denkbar) und insbesondere bei kühleren Temperaturen durchaus eine gute Wahl.

Funktionsprinzip
Der vertikale Docht saugt die Ameisensäure an und transportiert sie über den U-förmigen Schenkel nach unten auf den horizontalen Docht, wo sie abtropft und verdunstet. Der gelochte Fuß stellt dabei sicher, dass sich die beiden Dochte nicht berühren (Verhinderung von Kapillaritätseffekten). So wird immer ein nahezu konstanter Volumenstrom an Ameisensäure transportiert und verdunstet. [via Immenschuur.de]

Die Menge der AS beim Nassenheider ist höher als beim Liebig-Dispenser (siehe hierzu entsprechende Anwenderempfehlungen im Beiblatt des Produkts!). Achtgeben, wenn auf einer kühlen Witterung noch einmal heiße Tage folgen! Eventuell „badet“ der horizontale Docht in der Schale in zu viel Säure, die schlagartig verdunstet und dann auf die Bienen zu heftig einwirkt. Dann gegebenenfalls die Schale (mit Schutzhandschuhen!) tagsüber entnehmen und in den kühlen Stunden wieder einsetzen.

Alternativ können bei schlechter Witterung auch zwei Liebig-Dispenser mit einigem Abstand zueinander in die Zarge gestellt werden.

Zur Praxis – Sicherheit und Kontrollen

Nach der Wabenhygiene (siehe Kapitel weiter unten) wird die mit 150 ml Ameisensäure gefüllte Vorratsflasche des Liebig-Dispensers auf die mit der Dochtauflage ausgestatteten Grundplatte aufgesteckt. Beides wird waagrecht in eine leere, oben aufgesetzte Zarge platziert. Vom Handling her ist es sicherer, wenn die gelbe Grundplatte auf das aufrechte Fläschchen gesetzt wird.

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Geht man umgekehrt vor, also setzt man stattdessen den Dispenser auf die Platte, müsste man ihn kippen. Doch dabei kann vorzeitig Säure ausfließen. Ganz übel, falls man beim Befüllen des Fläschchens vergessen hatte, den Tropfaufsatz wieder anzubringen und dabei im Worstcase ohne Handschuhe und über der Beute vorging – alles denkbar!

Schutzhandschuhe verwenden. Das Handschuhmaterial muss gegen den verwendeten Stoff ausreichend undurchlässig und beständig sein. Vor Gebrauch Dichtheit prüfen. Handschuhe vor dem Ausziehen vorreinigen, danach gut belüftet aufbewahren. Hautpflege beachten.
Hautschutzsalben bieten keinen ausreichenden Schutz gegen diesen Stoff. Völlig ungeeignet sind Stoff- oder Lederhandschuhe. [Auszug aus GESTIS Stoffdatenbank]

Die Platte des Liebig-Dispensers besitzt in der Mitte eine leichte Vertiefung. Dort wird eventuell zu viel ausgetretene Säure aufgefangen, vorausgesetzt, die Beute steht tatsächlich waagrecht und die Oberträgerleisten der Rähmchen weisen keinen Wachsüberbau auf. Vorher also gegebenenfalls Propolis oder Wachs vom Oberträger abkratzen.

Ameisensäurebehälter sollten möglichst in einem kühlen Raum (Keller) aufbewahrt werden. Denn eine mögliche Zersetzung der Flüssigkeit mit einhergehender Kohlenmonoxidabspaltung kann geschlossene Gefäße platzen lassen.

Wirksamkeitskontrolle

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneUm später kontrollieren zu können, ob die Varroabehandlung wirksam war, wird eine Windel eingeschoben. Vor allem bei der Oxalsäurebehandlung im Winter empfiehlt sich das Einsetzen VORAB der Behandlung. Denn so lässt sich erkennen, ob die Träufelbehandlung eventuell nutzlos durch die Wabengassen lief.

Nach drei Tagen sollten Varroen gefallen sein. Um hingegen den „natürlichen“ Milbenbefall festzustellen, steht nach 14 Tagen eine erneute Zählung an, da dann die bislang noch verdeckelten Bienen geschlüpft sind – und mit ihnen die Milben.

Wabenhygiene (die VOR der Ameisensäure durchgeführt wird)

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneZiel ist es, alte Waben loszuwerden und die Bienen auf „neue“ bzw. unbebrütete Waben zu bekommen. Dazu muss man wissen:

Die Bruttätigkeit und Größe von Wirtschaftsvölkern nimmt im Spätsommer ab. So ist Mitte August bei Völkern, die auf zwei Bruträumen geführt werden, die unterste Zarge in der Regel bereits brutfrei. Die Bruttätigkeit konzentriert sich also auf den zweiten Brutraum. Das kann man gut nutzen und das alte Wabenwerk des unteren Brutraumes entnehmen.

Das Hochziehen des Volkes in den oberen Brutraum wird unterstützt durch das Aufsetzen einer Zarge mit leergeschleuderten Waben, die nach der Honigernte (bei uns im Juli) anfallen. Diese ehemaligen Waben des Honigraums sind unbebrütet (bei Verwendung eines Absperrgitters) und aus frischem, unbelastetem Wachs.

Wird auf eine Fütterung unmittelbar nach der Honigernte verzichtet, so begünstig das den Vorgang des Hochziehens der Bienen. Es sei denn natürlich, die Bienen sitzen wirklich auf dem Trockenen. Dann muss vorher etwas gefüttert werden. Fünf Kilo (entspricht 2 volle Waben) sollten auf alle Fälle im Volk verbleiben!

Was gegen eine sofortige und vollständige Einfütterung spricht, ist außerdem, dass der Feuchtigkeitsgehalt in der Beute steigt. Dadurch wird die Wirksamkeit der AS-Behandlung durch eine schlechtere Verdunstung beeinträchtigt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung Wabenhygiene

Im folgenden Video seht ihr die Schritte 1 bis 6. Im Anschluss die Schritte zum Nachlesen ein wenig ausführlicher als im Film aus dem Kurs AK22.

Schritt 1
Die obersten beiden Zargen werden zunächst beiseite gestellt. Man kann sie hochkant auf die schmale  Seite kippen. Natürlich geht das nur, wenn die Rähmchen fest sitzen. Bei Beuten mit Blechkanten oder bei vorab gelockerten Waben würden die verrutschenden Rähmchen so manche Biene zerquetschen. In diesem Fall stellt man sie am besten waagerecht auf einen vorsorglich mitgebrachten zweiten Blechdeckel.

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Schritt 2
Die nun zugängliche unterste Zarge wird ebenfalls auf die Seite gestellt, am besten quer auf die Kanten des umgedrehten Blechdeckels. Diese Zarge wird später wieder oben aufgesetzt.

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneImkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneSchritt 3
Nach dem Entfernen der untersten Zarge mit den alten Waben werden die beiseite gestellten Zargen wieder zurück gestellt. Also auf dem Boden der Brutraum, darüber der ehemalige Honigraum mit den ausgeschleuderten Waben. Die Folie kann nun entfernt werden.

Schritt 4
Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneDie vormalige untere (zwischenzeitlich auf dem Blechdeckel abgestellte) Zarge wird oben aufgesetzt. Daraus werden die alten Waben entnommen und dabei die Bienen IN die Zarge abgeschüttelt bzw. gekehrt. Also die Bienen NICHT VOR das Einflugloch kehren, denn auf den Waben könnte möglicherweise die Königin sitzen. Wer sich bei diesem Vorgang einen Hut oder Schleier aufsetzt, muss sich nicht genieren.

Die Altwaben werden Stück für Stück in Boxen gestellt bzw. in leere Zargen gehängt oder in einen Plastiksack gesteckt. Später werden sie ausgeschmolzen und das (Alt-)Wachs zur Kerzenherstellung verwendet. (Darauf gehen wir im Modul 10 näher ein.)

Schritt 5
Da wir jetzt eine leere Zarge oben auf haben, kann nun die Varroabehandlung erfolgen (siehe im obigen Kapitel).

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Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und WabenhygieneSchritt 6
Zum Schluss werden Folie und Holzdeckel wieder aufgelegt. Um den Schraubverschluss des Liebig-Dispensers nicht zu verlegen oder zu verlieren, kann er einfach zwischen Holzdeckel und Blechdeckel geparkt werden. Es ist dies auch ein Zeichen, falls z. B. die Urlaubsvertretung die Beute öffnet, dass hier eine Behandlung stattfindet.

Fehlervermeidung und Sicherheitsaspekte

In diesem Kurs wurde immer wieder auf Strategien der Fehlervermeidung und Sicherheitsaspekte eingegangen. Tatsächlich sind durch die zahlreichen kleinen Handlungsvorgänge viele Fallstricke möglich, die sich für Mensch und Tier sehr unangenehm, ja, sogar gefährlich auswirken könnten.

Seid also organisatorisch und mental gut vorbereitet, geht konzentriert und umsichtig vor und überlegt lieber einmal zu viel als zu wenig, wenn ihr ans Werk geht. Ihr habt es nachgerade zu DIESEM Zeitpunkt in eurer Hand, dass ihr als gesunde Imker/innen auch im nächsten Jahr gut gepflegte Bienen zu besitzen und qualitätsvollen Honig zu ernten.

Wenn ihr dann noch gewissenhaft und ausreichend einfüttert, was wir euch im Modul 11 zeigen werden, dann könnt ihr euch einer gelungenen Imkerei erfreuen. Unsere Bienen sind all unserer Mühen wert!Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur Varroabehandlung und Wabenhygiene

 


¹Pia Aumeier (2023): Ameisensäure sicher einsetzen mit Sachverstand. Bienenzucht 08/2023, S. 350.

Monatsbetrachtungen August 2025 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an PhaceliaDer August ist eine weitgehend trachtlose Zeit. Das, was die Bienen noch eintragen, wird als Läppertracht bezeichnet. Ausnahmen bilden je nach Standort Phacelia und Buchweizen, die als Zwischenfrucht angebaut werden. Auch das Drüsige Springkraut liefert ausgiebig Nektar. Wichtig ist, dass der Bienenstandort eine gute Pollenversorgung für die kommende Aufzucht der Winterbienen bietet.

Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker

Nach der Ernte ist vor der Ernte. Mit der Spätsommerpflege legen wir den Grundstein für eine erfolgreiche Überwinterung und für die nächste Ernte im folgenden Jahr. Die Spätsommerpflege umfasst die Elemente Wabenhygiene, Varroabehandlung und das Auffüttern der Völker.

Wabenhygiene

Am Lehrbienenstand Fünferlessteg, Modul 9 Wabenhygiene und VarroabehandlungUnter der Wabenhygiene versteht man die Erneuerung des Wabenwerks. Alte, also bereits mehrfach bebrütete Waben, werden aus dem Volk entnommen und durch Waben mit frischem Wachs ersetzt. In alten Waben nisten sich Mikroorganismen ein und es reichern sich fettlösliche (Schad-)Substanzen im Wachs an. Die Wabenhygiene dient somit als eine präventive Maßnahme zur Erhaltung der Bienengesundheit und verfolgt zudem den Zweck, die Honigqualität zu wahren.

Nach dem Abernten (bis spätestes Ende Juli, es herrscht ohnehin nur noch Läppertracht vor) wird den Völkern das Absperrgitter entnommen und eine dritte Zarge mit zehn ausgeschleuderten Honigwaben aufgesetzt (Ex-Honigraum). Die Honigwaben wurden von den Bienen dieses Jahr ausgebaut und bestehen aus frischem Wachs. Bei noch honigfeuchten Waben sollte das Aufsetzen ausschließlich in den Abendstunden erfolgen, um eine Räuberei zu vermeiden.

Ab der Sommersonnwende nimmt die Brutneststärke ab. Bei Führung der Wirtschaftsvölker aktuell mit drei Zargen rückt das Brutnest bis Mitte August in die mittlere Zarge. Das ist der Zeitpunkt, zu welchem wir die unterste, jetzt brutfreie Zarge, mit den ältesten Waben entnehmen können.

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur WabenhygieneDazu stellen wir die oberen zwei Zargen auf die Seite und nehmen die untere Brutzarge weg. Auf den Boden kommt nun die ehemals obere Brutzarge und darauf die Zarge mit den ausgeschleuderten Honigwaben (Ex-Honigraum). Zuoberst stapeln wir eine Leerzarge. In diese schütteln wir die Bienen der entnommenen unteren Brutzarge. Die Beute besteht also wieder aus drei Zargen. Die oberste Leerzarge dient anschließend als Raum für den Dispenser bei der Varroabehandlung mit Ameisensäure und später als Raum für die Futtertröge bei der Auffütterung.

Varroabehandlung, die Erste

Windel einschiebenVor der ersten Varroabehandlung bestimmen wir mittels Gemülldiagnose den Milbenbefall des Volkes. Die Windel wird für drei Tage eingelegt und anschließend der Milbenfall pro Tag bestimmt. Die Windel wird gesäubert und zur folgenden Varroabehandlung wieder eingeschoben.

Standardbehandlung mit Ameisensäure

Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, Modul 9 zur VarroabehandlungBei passenden Wetterbedingungen (siehe Website Varroawetter unter http://varroawetter.de) führen wir die erste Varroabehandlung mit 150 ml Ameisensäure 60% durch¹. Als Applikator verwenden wir wegen seiner einfachen Handhabung bevorzugt den Liebig-Dispenser. Dieser wird in die Leerzarge, welche wir im Rahmen der Wabenhygiene aufgesetzt hatten, auf die Rähmchen des ehemaligen Honigraumes gestellt. Windel einschieben. Flugloch bleibt, wie es war.

Bei sommerlich warmen Temperaturen sollen pro Tag 30 ml – 40 ml Ameisensäure pro Tag verdunsten. Nach 4 Tagen sollte die Säure also komplett verdunstet sein. Falls die Verdunstung erheblich niedriger liegt, wiederholen wir die Anwendung.

AK23 Modul 11 Einfüttern / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deDie Windel wird entnommen und der Milbenfall beurteilt. Den Eintrag der Behandlung in das Bestandsbuch nicht vergessen!

Auffütterung

Erst jetzt, also nach der ersten Varroabehandlung, beginnen wir mit der Auffütterung. Eine Fütterung vor der Varroabehandlung mit Ameisensäure würde deren Erfolg mindern, denn es würde durch das Futter viel Feuchtigkeit in die Beute eingebracht werden. Natürlich ist ein „Stoßfüttern“, sofern nach dem Ernten weniger als 5 Kilogramm im Brutraum feststellbar sind, wichtiger, als sich sklavisch an das empfohlene Nichtfüttern zu halten.

Foliennutzung beim Einfüttern der BienenvölkerWir legen eine Folie auf die Rähmchen der zweiten Zarge, schlagen diese am hinteren Beutenrand um, so dass ein Spalt von ca. 3 – 5 cm entsteht. Dann setzen wir die Leerzarge wieder auf. In die Leerzarge stellen wir das Futtergefäß.

AK23 Modul 11 Einfüttern / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deJe größer die Futterbehälter, desto weniger oft müssen wir den Stand zum Nachfüllen anfahren. Insgesamt füttern wir die Wirtschaftsvölker mit 20 kg reinen Zucker im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser. Damit die Bienen im Futtergefäß nicht ertrinken, hat sich als Aufstiegshilfe Stroh bestens bewährt. Gesammelt wurde es von Äckern, die biologisch bewirtschaftet wurden.

Varroabehandlung, die Zweite

Windel mit eingezeichneten VarroamilbenVor der zweiten Varroabehandlung bestimmen wir mittels Gemülldiagnose den Milbenbefall des Volkes. Windel für drei Tage einlegen und anschließend Milbenfall pro Tag bestimmen.

Varroabehandlung, wie oben unter „Varroabehandlung, die Erste“ beschrieben durchführen.

Die Windel wird entnommen und der Milbenfall beurteilt. 14 Tage nach der Behandlung wird nochmals der sogenannte natürliche Milbenfall pro Tag kontrolliert.

Fortbildungen und Termine

Zu tagesaktuellen Änderungen und zu weiteren Details siehe die Seite Aktivitäten und Termine

  • Sa., 09.08.25, 10.30 – 12.30 Uhr |  M9 Wabenhygiene, Varroabehandlung (Imkerkurs für Anfänger)
  • Sa., 09.08.25, 15.00 – 17.00 Uhr | FKBB-Vorstandssitzung 2025-3
  • Sa., 16.08.25, 14.00 – 16.00 Uhr | M10 Wachsverarbeitung (Imkerkurs für Anfänger)
  • Sa. 16.08.25, 16.30 – 18.30 Uhr | M11 Einfüttern (Imkerkurs für Anfänger)
  • So. 17.08.25, 14.00 – 17.00 Uhr | BIWa-Sonntagsöffnung

¹Pia Aumeier (2023): Ameisensäure sicher einsetzen mit Sachverstand. Bienenzucht 08/2023, S. 350.

Monatsbetrachtungen Juli 2025 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Roter Sonnenhut – Echinacea purpureaAnfang Juli, dem phänologischen Spätsommer, blühen bei manchen noch Rittersporn, Storchschnabel, Lobelien und Lavendel. In den Startlöchern stehen Astern, Bartblume, Efeu, Herbstanemone, Minze, Rainfarn, Ringelblume, Silberstrauch, Sonnenblume, Sonnenhut und Ysop, letzterer mit verdientem Trivialnamen „Bienenfreund“. Bei uns im Bienengarten wird die Wegwarte bald ihre hübschen blauen Kelche für die Wildbienen öffnen.

Spätestens in der ersten Juli-Woche versiegt in der Region Bamberg die Lindentracht als eine der letzten Massentrachten. Gut verfolgen lässt sich das Ende der blühreichen Zeit mittels der Bienenstock-Waagen des Projekts TrachtNet. Dort können die Gewichtswerte von Bienenvölkern für einzelne Standorte und kumuliert für Regionen eingesehen werden: https://dlr-web-daten1.aspdienste.de/cgi-bin/tdsa/tdsa_client.pl

Auch wir werden stellen unsere Daten unter der Waagen-Nr. 2191 dem TrachtNet zur Verfügung.

Trachtnet Bayern 30.6.2025

Trachtnet Bayern 30.6.2025

Honigernte

Zeitpunkt

Mit den kürzer werdenden Tagen ab der Sommersonnwende wird das Brutgeschäft der Bienen langsam zurückgefahren, ebenfalls versiegt die die Schwarmneigung. Der richtige Zeitpunkt zur Honigernte ist (bei uns) zwei Wochen nach dem Trachtende, da dann der Feuchtigkeitsgehalt in den Honigwaben passt. Die Bienen hatten also Zeit, sie „trocken zu pflegen“.

Bienenflucht

Reinhold erläutert Funktion BienenfluchtFür eine entspannte Ernte verwenden wir eine Bienenflucht. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Königin nicht im Honigraum aufhält. Mit ein Grund, warum wir Bruträume und Honigräume mittels Absperrgittern voneinander trennen. Als eine weitere Voraussetzung gilt, dass keine ehemals bebrüteten, also braunen Waben im Honigraum verwendet werden. Dies hält die Bienen ansonsten im Honigraum.

Die Bienenflucht wird am Vortag der Ernte morgens unter die Honigräume, also über das Absperrgitter eingelegt. Am nächsten Tag sind dann die Honigräume weitgehend frei von Bienen. Das ist schonender, als mit Abkehrbesen zu arbeiten.

Ausgeschleuderte Honigwaben

Jedes Volk bekommt nach dem Schleudern eine Zarge aufgesetzt, gefüllt mit zehn ausgeschleuderten Waben. Vorher wird das Absperrgitter entnommen. Die Zarge bildet sozusagen die dritte Brutraumzarge. Dies ist zugleich der erste Schritt zur jährlichen Wabenhygiene. Mehr dazu in den Monatsbetrachtungen im August.

Foliennutzung beim Einfüttern der BienenvölkerDie restlichen leeren Honigwaben werden zum reinigenden Ausschlecken in die Völker gegeben. Dazu wird eine Folie auf die oberste Zarge so aufgelegt, dass ein schmaler, wenige Zentimeter breiter Spalt frei bleibt. Darauf kommt eine Leerzarge. Hierauf werden dann die Zargen mit den ausgeschleuderten Honigwaben aufgestapelt. Diese Zargen werden nur mit 8 Waben bestückt.

Nach ein paar Tagen bis spätestens einer Woche sind die Waben trocken geputzt und fertig für die winterliche Aufbewahrung. So behandelt können sie nicht gärig werden. Sie würden sonst bei der Wiederverwendung im nächsten Jahr den frisch eingetragenen Nektar mit unerwünschten Hefen impfen.

Um Räuberei zu vermeiden, geschieht das Aufsetzen der ausgeschleuderten Waben grundsätzlich in den Abendstunden.

Futterversorgung sicherstellen

Verdeckelte Honigwabe; AK22, Modul 7, Honigernte Bienenweg, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deBei der Honigernte muss darauf geachtet werden, dass den Völkern noch mindestens fünf Kilogramm Futter als Vorrat bleibt. Sonst besteht die Gefahr, dass die Bienen hungern. Sie stellen dann das Brutgeschäft ein und räumen bereits angelegte Brut wieder aus. Gegebenenfalls belässt man noch nicht gänzlich gefüllte Honigwaben im Honigraum oder es muss gefüttert werden.

Varroabehandlung – jetzt oder später?

Gemülldiagnose

Grundlage für jede Varroabehandlung bildet immer die Feststellung des aktuellen Varroabefalls. In der Praxis hat sich dazu die Gemülldiagnose mittels Einlegen einer Windel gut bewährt. Die Windel wird nur zur Diagnose eingeschoben und danach wieder entfernt. Die Erfassung des Milbenabfalls über drei Tage liefert zuverlässige Werte. Bleibt die Windel länger eingeschoben, erschweren Wachskrümel das Auszählen der Milben. Zudem werden Ameisen angelockt. Wegen der Wachskrümel empfiehlt es sich, während der Gemülldiagnose auch keine frisch ausgeschleuderten Honigwaben von den Bienen reinigen lassen.

Windel mit eingezeichneten VarroamilbenAusgewertet werden die Windeln am besten vor Ort. Gezählt werden sowohl die dunkelbraunen Muttermilben, als auch die helleren Tochtermilben. Um keine Milben zu übersehen, kann eine Lupe oder Lupenbrille sehr hilfreich sein. Aus Umweltschutzgründen verzichten wir auf ölgetränkte Papierauflagen auf den Windeln. Die Gemülldiagnose führen wir kurz vor oder spätestens zur Honigernte durch.

Jetzt oder später?

Basierend auf den Ergebnissen der Gemülldiagnose entscheiden wir, ob umgehend eine Varroabehandlung durchgeführt werden muss. Dabei orientieren wir uns an den für Juli geltenden Grenzwerten des Milbenfalls von fünf  Milben pro Tag für heuer gebildete Jungvölker und von zehn Milben pro Tag für die bereits über ein Jahr alten Wirtschaftsvölker. Liegen die Werte unterhalb dieser Grenzen, können wir mit der standardmäßigen Sommerbehandlung mittels Ameisensäure noch bis August bei den Wirtschaftsvölkern und bis September bei den Ablegern zuwarten.

Bei der Behandlung mit Ameisensäure gilt: je mehr Bienen und Brut (noch) in den Völkern sind, desto schwieriger lässt sich ein ausreichender Behandlungserfolg erzielen und desto höher fallen die Brutschäden aus. Die Ableger dagegen befinden sich noch im Aufbau und eine (zu) frühe Behandlung hemmt deren Entwicklung. Die Wirtschaftsvölker werden natürlich immer erst nach dem Abräumen des Honigs behandelt!

Fazit

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Varroabehandlung am individuellen Befall eines Volkes mit Milben ausgerichtet sein soll. Dazu ist eine Diagnose unerlässlich. Eine vorbeugende Behandlung zu einem festgesetzten Termin, wie immer wieder mal gefordert wird, halten wir eher nicht für zielführendend. Es belastet und schwächt an sich widerstandsfähige Völker nur unnötig.

Weitere Informationen

Flyer LWG zur VarroaZu Varroabehandlung siehe auch die Flyerserie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Institut für Bienenkunde:

Fortbildungen und Termine


Logo FKBB e. V.Fr., 04.07.25 | 11.00 Uhr – FKBB-Netzwerkexkursion nach Oberhaid zum Thema „Zukunftsfähige Stadt“

Weitere Informationen siehe unter Aktivitäten und Termine.

 

 


Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)Sa., 05.07.25 und Sa., 12.07.25  – 7. + 8. Modul: Honigernte und -verarbeitung (Imkerkurs für Anfänger)

Weitere Informationen siehe unter Aktivitäten und Termine.

 

 


“Wie kommt der Honig ins Glas?” – Honigschleudertage 2025

Termin 1: So., 20.07.2025  |  15.00 – 15.45 Uhr = Öffentliche Honigernte (ohne Verarbeitung!)
Standort Bienenweg (Ernte). Treffpunkt Bienen-InfoWabe. Keine Anmeldung erforderlich. Keine Kosten.

Termin 2: So., 27.07.2025  |  10.00 – 14.00 Uhr   keine Anmeldung mehr möglich
Standort Sternwarte (Ernte). Im Anschluss Obstmarkt 10 (Entdeckeln, Schleudern, Abfüllen). Anmeldung erforderlich.

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


So., 20.07.25 – BIWa-Sonntagsöffnung mit öffentlicher Honigernte

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.deLogo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)14.00 – 17.00 Uhr |
Offenes Haus für alle …
rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.

Um 15.00 Uhr |  Öffentliche Honigernte.

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.

29.06.2025 – Veitshöchheimer Imkertag

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiAm 29.06.2025 ab 10 Uhr findet auf dem Gelände der LWG Veitshöchheim der Imkertag 2025 statt. Außer für Gruppenführungen ist keine Anmeldung nötig.

Programm

Vorträge in der Aula

  • 11:00 Uhr: Honigqualität sichern und verbessern! Dr. Ingrid Illies
  • 13:30 Uhr: Vespa velutina – Biologie und Bekämpfung & der Aktionsplan Bayern, Dr. Ronald Jäger
  • 14:30 Uhr: Varroa, wo stehen wir? Wo geht die Reise hin? Dr. Stefan Berg

Informations- und Verkaufsstände im Sebastian-Englert-Saal

  • Vespa velutina (Asiatische Hornisse) – Biologie und Bekämpfung
  • Bienengesundheitsdienst
  • 10 bis 12:00 Uhr und 13 bis 16:00 Uhr:
    Kalibrierung Ihres Refraktometers durch Stefan Ammon (Fachwart und früherer Honigobmann)
  • Wildlebensraumberatung Bayern
  • Imkereibedarf Jakel
  • Der kleine Imkerladen – Imkereibedarf

Informations- und Verkaufsstände im Analytik-Gebäude

  • Shoppen, aber richtig! Gezielte Investitionen in der Imkerei.
  • Was macht ein Honiglabor? Der Honiganalytik über die Schulter geschaut.
  • Imkereibedarf Bergwinkelwerkstätten
  • Honigwein – ein altes Produkt neu entdeckt.

Führungen für Gartenfreunde

je 10:30 Uhr und 11:30 Uhr für ca. 45 Minuten
Treffpunkt vor der Gartenakademie

Stationen im Gelände der Landesanstalt

  • Honigverarbeitung
  • Anfängerberatung mit Blick ins Bienenvolk
  • Lang lebe die Königin? Tipps und Tricks zur einfachen Königinnenzucht
  • Varroa – Diagnose und Bekämpfung
  • Gärtnerei Immengarten
  • Infostand Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht (AGT)

Das Trachtangebot für hungrige und durstige Gäste: Chili mit & ohne Fleisch, Salatbowls, Honigeis, Getränke, Kaffee & Kuchen!

Bienengesundheit, Bienenkrankheiten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK25, Modul 3)

AK25, M3, Bienenkrankheiten Startfolie / Bienen-leben-in-Bamberg.deWer seine Völker gewissenhaft, hygienisch und minimalinvasiv führt, wessen Königin heil und gut versorgt vom Jungfernflug zurückkam und zwei Jahre Legeleistung erbringt, wo die Standortbestimmungen passen (was auch ein Erfahrungswert sein kann) und die Winter nicht zu lange andauern, kann davon ausgehen, „nur“ die üblichen Varroaprobleme in den Griff bekommen zu müssen. Nicht alle der genannten Bienenkrankheiten müssen zwangsläufig auftauchen. Man darf ja auch Glück haben, meint Reinhold im Modul 3 des Imkeranfängerkurses von Bienen-leben-in-Bamberg.de.

Häufige Bienenkrankheiten und Vorkehrungen

Dennoch … vor dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut (AFB), dem Akuten bzw. Chronischen Paralysevirus und vor Nosemose ist kein Volk absolut gefeit. Weitere Krankheiten wie die Maikrankheit (Wassermangel) oder Kalkbrut  bei einem zu kühlen, zugigen Standort können jedoch mit einfachen Vorkehrungen verhindert werden.

Im ABC der Bienenkrankheiten wurde nicht auf alle dezidiert eingegangen, stattdessen besonders auf Hilfsmittel hingewiesen, die das Erkennen der Krankheiten und dem Wissen um die Sperrbezirke bei AFB (gemeldet im Tsis, TierSeuchenInformationsSystem und in den örtlichen Amtsblättern) möglich machen.

Das A und O – und damit auch der erste Teil des Kurses – ist und bleibt die Gesunderhaltung durch Vorbeugung. Hier ging Reinhold auf die den Bienen innewohnenden Abwehrmechanismen ein und stellte positive wie negative Einflussfaktoren vor.AK25, M3, Bienenkrankheiten Abwehrmechanismen / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Nicht zu vergessen: Seit dem 28.01.2022 gilt die Verpflichtung zur Dokumentation aller angewandten Bienenmedikamente in einem Bestandsbuch für die Aufbewahrungszeit von fünf Jahren.

Selbstverständlich wurde auch auf den neuen Bienenschädling, die Vespa velutina, eingegangen. Was sie von einer der heimischen Hornissen unterscheidet, aber auch, was zu tun ist, wenn man sie (vermutlich) entdeckt, wurde kurz erläutert.

AK25, M3, Bienenkrankheiten, Vespa velutina / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Auf der Kursplattform, die all unseren Teilnehmenden drei Jahre lang zur Verfügung steht, finden sich weiterführende Links, beispielsweise zu einzelnen Bienenkrankheiten: Patient Biene, Bienenkrankheiten, wie z. B. Amerikanische Faulbrut, Amöbenruhr, Chronische Paralyse (Beitrag Elke Puchtler/Ilona Munique), DWV (Flügelverkrüppelung), Europäische Faulbrut, Kalkbrut, Maikrankheit, Nosemose, Ruhr, Sackbrut, Schwarzsucht, Septikämie, Steinbrut, Tracheenmilbe, Tropilaelapsmilbe, Vergiftungen, Übersicht zu Bienenkankheiten (LWG, IBI)AK25, M3, Bienenkrankheiten ABC / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Dieser Service, der es ermöglicht, die Informationsflut einzudämmen, ist einer unserer Markenzeichen. Nicht zu niederschwellig, aber auch nicht zu überbordend. Und ja, wer dennoch meint, es wäre sehr gehaltvoll – nun ja, wir sind nach wie vor der Meinung, die Imkerei ist alles andere als ein nettes Hobby, sondern sollte standardmäßig als ernstzunehmende Ausbildung wahrgenommen werden. Wir versuchen dennoch, Erwartungen bzw. Anspruch und Wirklichkeit miteinander in Einklang zu bringen – zugunsten der BIENEN!

Imkeranfängerkurs 2025 startet am Fr., 21.03.

Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)Am Fr., 21.03.25, 18.00 – 21.00 Uhr, beginnt der Imkerkurs für Anfänger (hier als PDF) mit dem Modul 1 „Basisinformationen zur Imkerei“. Es sind nur noch 3 Plätze frei.

Die Zugangsdaten zum Online-Modul erhaltet ihr nach eurer Kursanmeldung (per Mail) und -überweisung. Da das etwas knapp werden dürfte, genügt uns ein Screenshot der getätigten Transaktion.

11 weitere Module an insgesamt 10 Terminen (2 davon sind ganztägig als Doppelmodul angelegt und das Modul 3 ist noch einmal online) folgen im Laufe des Jahres und sind angelehnt an die echten Abläufe. Versäumte Termine lassen sich im nächsten Jahr nachholen.

Wenn ihr Fragen habt, ruft einfach an oder schickt eine E-Mail (Kontaktdaten im Impressum). Wir freuen uns sehr auf die neue Gruppe!

BLIB-Team, Reinhold Burger und Ilona Munique bei der Honigernte am Standort "Sternwarte"

Mo., 10.03.25 – Infoabend Imkerkurse / Kursberatung

Logo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeLogo BLIB-Imkerkurse für Anfänger, Fortgeschrittene & VertiefungMo., 10.03.25 – Infoabend Imkerkurse / Kursberatung

Wann? Mo., 10.03.25  |  19.00 – 20.30 Uhr
Was?
Bienen halten – ist das was für mich?! Informationen und Beratung zum Imkerkurs für Anfänger*innen und Vertiefungsseminare, Einblick ins Kursgeschehen, gegenseitiges Kennenlernen.
Wo? Online: https://meet.jit.si/kursinformationen
Bitte installieren Sie auf ihren Mobilgeräten die App Jitsi Meet.
Kosten, Anmeldung und Programm? Keine Kosten, keine Anmeldung. Einfach reinklicken. Hotline im Falle technischer Probleme: 0951-309 45 39

Jahresprogramm Imkerkurs für Anfänger 2025

Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (2) – Auswirkungen Klimawandel auf Bienen

Vortragende Lena Wehner vom Institut für Bienenkunde, IBI am Imkerforum 2025 in Veitshöchheim Um die „Auswirkungen des Klimawandels auf Bienen und Handlungsempfehlungen für die Imkerschaft“ ging es im Vortrag von Lena Wehner am 08.02.2025 anlässlich des Veitshöchheimer Imkerforums aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI). Ihr Vortrag ist quasi die Fortsetzung aus dem letzten Jahr.

Wir erinnern uns: Wehner betreut das zweijährige Projekt KliBi, welches an Standorten rund um Veitshöchheim (Unterfranken, Landkreis Würzburg) den Einfluss von Faktoren des Klimawandels (Temperatur und Trockenheit) auf Bienenvölker und auf die Honigqualität hin untersucht. Abgeleitet hiervon sollen Handlungsoptionen für die Imkerschaft entwickelt werden.

Anlass dafür ist der permanente Anstieg der globalen Temperatur der letzten Jahrzehnte mit ungebrochenen Trend mit entsprechenden Beeinträchtigungen von Tier- und Pflanzenarten und damit verbundenen Artenrückgang.

Wobei die Fähigkeiten der Honigbiene, sich selbst und der Brut Luft und Wasser zuzufächeln, also das Beutenklima konstant zu halten, sehr hilfreich für ihre Anpassung an veränderte Verhältnisse ist. Dennoch ist diese zusätzliche Fleißarbeit belastend, da Zeit und Energie verbrauchend.

Probleme: Trockenheit, HItze, invasive Arten

Ein Problem stellt die Trockenheit dar, denn es erschwert den den Bienen das Wassersammeln, zumal auch weniger Nektar produziert wird oder Pflanzen gänzlich vertrocknen.

Neue Tierarten, die in unseren Breiten eine neue Lebenswelt finden, nehmen – ohne ihre eigenen alten Fressfeinde mitgenommen zu haben – entpuppen sich als invasiv. Doch für unsere Bienen bedeuten es neue Fressfeinde, an die sie (noch) nicht angepasst sind, siehe Vespa velutina.

Verschiedene Versuchsreihen sollen Erkenntnisse bringen, beispielsweise, indem das Bienenvolk als Ganzes (5 Versuchsziele) und eine auf der Individualebene, also die Biene als Einzeltier, betrachtet werden.

Um die vorgestellten einzelnen Versuchsdesigns zu überspringen, hier in Kürze die Ergebnisse und Empfehlungen:

Die Lebensdauer der Einzelbiene verkürzt sich, wenn sie zu wenig Wasser abbekommt. Vor allem jüngere und damit kleinere Bienen nahmen weniger Zuckerwasser auf. Und nicht nur das – bei Hitze ziehen die Bienen auch von der Lebenszeit signifikant den Kürzeren. Eine Stressung ist erreicht bei einer dreistündigen Temperatur von 40°C. Das macht sich daran bemerkbar, dass weniger Bienen schlüpfen.

Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen

Dass weiß gestrichene Blechdeckel helfen, wissen wir mittlerweile. Doch ein weißer Anstrich für die gesamte Beute bringt es offenbar nicht in jedem Falle, und auch ein schwarzer Anstrich war praktisch bedeutungslos.

Das Entfernen von Zwischenisolierungen in den Holzdeckeln oder gar das Weglassen der Holzdeckel ergab ebenfalls keine ausgeprägt positiven Tendenzen. Beispielsweise änderte sich das Sammelverhalten nicht wesentlich.

Sehr wohl jedoch hatte der Schattenstandort einer Beute positive Auswirkungen, indem es ein höheres Gesamtgewicht hervorbrachte.

Zum Thermoschieden sollen weitere Untersuchungen erfolgen. Bisher lässt sich erkennen, dass die Anzahl der Waben bei den Völkern ohne Thermoschiede höher waren. (Bei den geschiedeten Völkern befand sich im Übrigen eine Leerwabe zwischen Schied und Beute, der Brutraum war also zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt.)

Eine Versuchsanordnung von fünf Wassertränken mit jeweils unterschiedlichem Inhalt und einem Kontrollangebot mit Leitungswasser erbrachte, dass Letzteres am besten angenommen wurde. Nicht nur die Referentin hat das überrascht, sondern auch uns. Denn unsere Erfahrungen sind hier definitiv entgegengesetzt. Eventuell liegt es am Härtegrad des Veitshöchheimer Leitungswassers, wer weiß?!

Fazit: Definitiv ist festzuhalten, dass Bienen ohne Hitzestress deutlich länger leben als Bienen, die ihm (in der Versuchsanordnung von 3x in der Woche von 42° C, 2 Stunden lang) ausgesetzt sind.


Unser nächster Blogbeitrag zum Imkerforum befasst sich mit dem Projektstatus ZuFi, also der Zukunftsfähigen Imkerei in Bayern mit dem Referenten Artur Kammerer.

Alle Beiträge

Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (1) – Aktuelle Forschungen und Projekte

Am 08.02.2025 fand der „Pflichttermin für Imkernde“, das Veitshöchheimer Imkerforum aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) statt. Wie gewohnt bestens organisiert und im Zeitplan liegend, erhielt die seit Jahren stetig wachsende Teilnehmerschaft sowohl vor Ort wie auch Online einen Einblick in Dauerprojekte und tagesaktuelle Forschungsergebnisse bienen- und honigrelevanter Themenbereiche.

Hier unser erster Berichtsteil, den wir wie üblich nicht mit Folienbilder bestücken (dürfen), da manche Ergebnisse noch nicht publiziert wurden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei
– Aktuelles aus Forschung und Projekten –

Dr. Stefan Berg, Imkerforum 2025 in VeitshöchheimHier die Übersicht der von Dr. Stefan Berg vorgestellten Projekte und Themen, die ich mit „Spoiler-Ticker“ für eine rasche Erstinfo versah:

  1. Zwei Neubauten:
    1. Richtfest gefeiert für Institutsgebäude IBI in Veitshöchheim am 14.11.2024 mit den obersten Vertretern aus zwei Staatsministerien (Wohnung, Bau und Verkehr sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)
    2. Prüfhof Thüngersheim
  2. Deutsches Bienenmonitoring (DeBiMo) – zukunftsweisende neue Erfassungsparameter
  3. TrachtNet – bessere Informationslage durch Stockwaagenzuwachs
  4. Varroawetter – EU-zulassungsbedingte Überarbeitung mit Infomehrwert
  5. Lithium – Zulassung eines erfolgversprechenden Präparats zur Varroabehandlung adulter Bienen möglicherweise bereits 2025
  6. Asiatische Hornisse, Vespa Velutina – Stand Bayern

Aus diesem Spektrum gehen wir auf jene mit Sprunglink versehenen Themen näher ein.

zu 2. DeBiMo

Das seit über 20 Jahren laufende bundesweite Monitoring-Projekt ist ein nationales Frühwarnsystem. An 120 eingebundenen Völkerstandorten geht man mittels langfristiger Datenerhebungen durch Probenziehungen u. a. den Ursachen von Völkerverlusten und Bienenkrankheiten nach. Dabei spielen auch die unterschiedlichen Trachtsituationen, Pflanzenschutzmittel und Betriebsweisen eine Rolle.

Die Änderungen bei der Datenerhebung betreffen hier vor allem die vermehrte Installation von mittlerweile für alle Imker förderfähigen Bienenstockwaagen, aber auch das Erfassen der Sichtungen der Vespa velutina oder in Zukunft auch des Kleinen Beutenkäfers und der Tropilaelaps-Milbe als zeitgemäße Neueinführungen.

Zunächst als Pilotphase wird das – bayern- wie auch bundesweite – Monitoring zu Wildbienen eingeführt, wobei weitere Fragestellungen – neben der Pathogenbelastung, Blütennutzung und Abundanz nach den spezifischen Erfassungsmerkmalen offen sind. Wir halten diese Neuerung für großartig. So könnte die oft kontrovers geführte Diskussion möglicherweise durch Faktenlagen befriedet werden.

zu 3. TrachtNet

Vorspann: Seit 2010 werden Gewichtsverläufe mittels Bienenstockwaagen sowie Wetterdaten aufgezeichnet. So lassen sich die Völkersituationen unterschiedlicher Landschaftstypen miteinander vergleichen oder Auswirkungen von Agrar- und Umweltmaßnahmen und des Klimawandels untersuchen.

Neuigkeit: Dank neuer Förderrichtlinien durch das Staatsministerium erhielt das TrachtNet-Projekt einen enormen Aufschwung. Die nunmehr für alle Imkereien förderfähigen Bienenstockwaagen führten zu 88 weiteren (Stand: 260) Bienenstockwaagen. Die Daten sind öffentlich einsehbar, so dass Trachtverläufe, aber auch ungewöhnliche Gewichtsschwankungen, etwa durch eine Unterwanderung mit der räuberischen Vespa velutina, bequem und flächendeckend beobachtet werden können.

zu 4. Varroawetter

Die mittlerweile allseits bekannte Plattform Varroawetter erfuhr aufgrund der Änderungen einer EU-Verordnung zwei Neuerungen bezüglich des Medikamenteneinsatzes zur Varroabekämpfung.

Zum einen betraf das die zwingend vorgeschriebene Bestandsbuchführung, also die Eintragungen aller eingesetzter Medikamente, die jede Imkerei, ob Hobby oder mehr, vornehmen muss. Da darin auch festgehalten werden muss, welche Medikamente wie appliziert wurden und dieses im Zusammenhang mit zugelassenen Verfahrensweisen steht, die auch die Wettersituation betreffen, muss die zweite Änderung gleich mitbetrachtet werden.

Zum anderen also betrifft die Änderung das Kippen der Standardzulassungen zugunsten von Einzelzulassungen, die nunmehr nach fünf Jahren der Übergangsfrist in 2027 auslief

Bedeutet: Keine Interpretationsspielräume mehr, sondern striktes Beachten der Fachinformationen des Beipackzettels des jeweiligen Medikaments. Im Übrigen ist mittlerweile die Schwammtuchmethode (von uns selbst nicht präferiert bzw. praktiziert, dies aber nur nebenbei) für die Ameisensäure 60% ad. us. vet. ebenfalls in die Einzelzulassung der Firma Bernburg eingegangen. Soweit dazu.

Nun wurden zwei weitere Rubriken aufgrund der Zulassungsbedingungen für die künftige Darstellung der Datenlage in „Varroawetter“ eingeführt. Folgende Unterscheidung:

  • Mit einem grünen Kreuzsymbol ist gekennzeichnet, dass die Wetterbedingungen optimal für die Behandlung ist, und zwar nach Erfahrung der herausgebenden Bieneninstitute, welche strenger (und damit tageslimitierter ist), als die …
  • … mit einem grünen Kreissymbol gekennzeichneten, die den günstigen Behandlungszeitraum nach Angaben des Herstellers anzeigt.

Für die Praxis des Abrufs von „Varroawetter“ bedeutet das:

  • Die Behandlungsempfehlungen brutfreier wie brütender Völker sind wie bisher abgebildet,
  • Die Angabe zur Ameisensäure ist nun verfügbar, mit der Besonderheit, dass unterschieden wird zwischen Ameisensäure 60% ad us. vet. (hat noch eine ursprüngliche, anwendungsbedingte Standardzulassung, die bis 2027 noch zum Einsatz kommen kann und danach aus der Liste verschwinden wird) und Ameisensäure 60 Bernburg (mit Einzelzulassung, da bei Anwendung mit einen Applikator temperaturrelevant).

Einige andere (synthetische) Medikamente bzw. Produkte (z. B. VarroMed, Apitraz oder Milchsäure) sind hingegen nicht aufgeführt, da laut Hersteller nicht temperaturbeschränkt.

zu 5. Lithium

Gute Neuigkeiten: Es wurde eine Firma namens Varolis GmbH gegründet, fußend auf den großartigen Beobachtungen („Zufallsbefund“) in Hohenheim zur positiven Wirkung von Lithiumchlorid als Varroabehandlungsmittel.¹

Darum geht’s: Adulte Bienen werden verschiedener Lithiumkonzentrationen ausgesetzt. Die Varroen sterben rasch und die Auswirkungen auf die adulten Bienen sind gleich Null. Wie immer, wenn etwas gar zu schön ist, um wahr zu sein, kommt das große Aaaaber.

Lithiumbehandlungen führen zu erheblichen Brutausfällen, bedingt durch nicht genauer bekannte Lethalfaktoren (Anmerkung: durch Mutation veränderte Gene oder Chromosomen, deren Träger vor Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit sterben, Definition J. Boenigk, Biologie).

Für die beabsichtigte Zulassung eines Lithiumpräparats, möglicherweise bereits 2025 auch in Deutschland (offenbar ist dies in u. a. Bulgarien bereits erfolgt), unterstützt das IBI die Firma Varolis durch begleitende Versuche, die heuer fortgeführt werden, beispielsweise zur Wirksamkeitsgrenze und Rückstandssituation. Fest steht: Um die Brut zu schonen, soll die Königin gekäfigt werden, bis die Völker brutfrei sind und dann behandelt werden.

zu 6. Asiatische Hornisse / Vespa velutina (nigrithorax)

Modenschau Schutzanzüge für Nestentferner Vespa velutinaDr. Berg begrüßte die Velutina Army Gruppe um Miri Wahr und wies auf eine Ansprechmöglichkeit einzelner Mitglieder sowie auf die Anprobe verschiedener Schutzanzüge in der Pause hin. Die Plattform(en) (WhatsApp-Gruppen und Webseiten velutina-army.de) sei deutschlandweit übergreifend und von hoher Fachkompetenz (was Reinhold und ich bestätigen können, weil selbst Mitglied).

Karte zur Verbreitung der Vespa velutina in Deutschland, Stand 2024Vorgestellt wurde eine Deutschlandkarte zur Verbreitung der Velutina, die unter erheblichen Aufwand von den Instituten hergestellt wurde, da es keine überregionale Meldeplattform gibt.

2024 gab es in Bayern 70 Sichtungen von Vespa velutina nigrithorax an 38 Standorten. Sechs Gründerköniginnen wurden entnommen und 17 von 18 gefundenen Nestern entfernt. Das letzte gefundene Nest, welches sich untypischerweise unter Dachziegeln befand, war in Sommerhausen. Eines der Nester zählte 4.500 adulte Tiere, die Brut also nicht mitgerechnet. Teilweise hatten die Nester anfänglich keine Königin.

Was ist derzeit in Planung?

  • Von Seiten der Institute wurde ein Antrag für eine mit einer Person besetzten Koordinierungsstelle zur Velutina zu erhalten.
  • Bereits jetzt aber stellt die Meldeplattform BeeWarned den Kontakt zu den Behörden (Anmerkung: z. B. Untere Naturschutzbehörden), zur Imkerschaft, zum Garten-, Wein- und Obstbau her.
  • Nach Aufforderung der Bundesregierung wurde zusammen mit fünf Bieneninstituten aus Deutschland ein Projekt eingereicht. Erarbeitet werden soll eine Eintscheidungshilfe.
  • An einigen Populationen mit jeweils einer flügelbeschnittenen Velutina-Königin wurde im Labor untersucht, welche Rollen die Sexuallockstoffe, Pathogene (Anmerkung: krankmachende Stoffe) und Lockstoffe spielen und ob sich damit etwas anfangen lässt. Diese Untersuchungen werden heuer mit neuen Völkern fortgesetzt, da die letzten nach drei Monaten eingingen, möglicherweise aufgrund nicht optimal zusammengesetzter Nahrung.
  • Zum Schluss verwies Dr. Berg auf Informationsmaterialien zur Aufklärung der Bevölkerung und wie das Material gezielt eingesetzt werden kann. By the way: In Bamberg könnt ihr auch von uns auf Anfrage und ab Ostern in der Bienen-InfoWabe kleine Mengen an Infomaterial erhalten kann. (An dieser Stelle vielen Dank an das Institut und den Freundeskreis, der für all die Informationsmaterialien gesorgt hat!)
  • Vom IBI angeboten werden außerdem zwei Schulungstermine zur Vespa velutina:

Onlineschulung: Biologie, Erkennen, Nestsuche
Mi., 19.03.2025, 18 – 21 Uhr
Do., 20.03.2025, 9 – 12 Uhr

Präsenzschulung: Nestentfernung, Gerätschaften, Sicherheit (eingeschränkter Personenkreis!)

So., 06.04.2025, 9 – 16 Uhr: Referent: Rainer Jahr (Hessen) -> für diejenigen, die bereits Wespenentfernungen vornehmen und dies auf die Velutina erstrecken wollen, für max. 60 Peronen mit entsprechender Ernsthaftigkeit.

Der nächste Blogbericht behandelt die Auswirkungen des Klimawandels
auf Bienen und Handlungsempfehlungen für die Imkerschaft. Bleibt dran!


¹Historie „Lithiumchlorid“ siehe unsere Beiträge:


Alle Beiträge

Monatsbetrachtungen Februar 2025 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Die Bienen sitzen noch in der Wintertraube. Doch bei ausreichenden Temperaturen und sobald die Sonne auf die Beute scheint, finden Reinigungsflüge statt. Ein paar Wagemutige fahnden nach frischem Pollen. Die Pflanzenwelt im Februar: Haselstrauch (Pollenversorgung), Huflattich, Schneeglöckchen, Winterlinge, Christrosen, Lenzrosen, vielleicht spitzen auch schon die ersten Weidenkätzchen heraus. Je näher an der Beute, um so besser. Plötzliche Wolken und rasch abfallende Temperaturen verhindern oftmals den erfolgreichen Rückflug.

Futterkontrolle

KippkontrolleZur Futterkontrolle brauchen die Völker nicht unbedingt geöffnet werden, sondern es kann stattdesse das Gewicht durch rückwärtiges Anheben der Beute (Kippkontrolle) abgeschätzt werden. Falls ihr – trotz vorschriftsmäßiger Einfütterung im Herbst – dennoch die Beute als zu leicht empfindet, kann das folgende Gründe haben:

  • Das Volk hat die dargebotene Futtermenge nicht vollständig aufgenommen
  • Ein Specht oder Eichelhäher hat die Wintertraube durch eifriges Hämmern ins Holz aufgestört
  • Ein herunterhängender Ast konnte wochenlang unbemerkt gegen den Blechdeckel schlagen
  • Eine Räuberei unter den Völkern ist nicht auszuschließen
  • Ganz abgesehen davon verstärken im Februar die Bienen ihre Bruttätigkeit. Folglich steigt der Futterverbrauch von jeweils einem Kilogramm im Dezember/Januar auf zwei bis drei Kilogramm im Monat Februar.

Notfüttern – so geht’s:

  1. Zargen abheben, quer über umgedrehten Blechdeckel zur Seite stellen.
  2. Totenfall aus Gitterboden entfernen.
    Dabei gleichzeitig kontrollieren…

    1. … auf den Sitz der Wintertraube, erkennbar an der Dichte des Gemülls
    2. … auf Anzeichen von Krankheiten oder Fehlentwicklungen.
      Einschub: Im Falle unserer Demofotos unten ist sehr gut ein erhöhtes Aufkommen von Kalkbrut zu erkennen. Das Volk stand an einem zu kühlen und zu feuchten Standort am Uferrand der Regnitz. Tritt im Laufe des Jahres keine Besserung ein, wäre eine mögliche Maßnahme, einen Kunstschwarm zu bilden, also alle Bienen nebst einer neuen Königin auf komplett neue und damit sporenfreie Waben zu geben, was einem Neuanfang gleichkommt. (Hier eine eingehendere Beschreibung).
  3. Flache Schale auf den (hohen) Gitterboden unterhalb des festgestellten Wintertraubenbereichs setzen.
  4. Befüllen (ohne zu verschütten!) mit Zuckerwasser im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser
  5. Aufsteighilfe (Stroh) einbringen.
  6. Zarge(n) wieder aufsetzen.

Die Fütterung von unten ist zu dieser Jahreszeit hinsichtlich einer Räuberei unkritisch, da kein Flugwetter herrscht. Dadurch, dass das Futter sehr nah an der Bienentraube gereicht wird, gelingt eine (Not-)fütterung bereits ab einer Mindesttemperatur von etwa 5 °C aufwärts.

Unser Blick in die obere Zarge ergab, dass das Volk auch ein wenig vom Futterteig naschte, den wir vor einiger Zeit bereits als allererste Notfütterung einbrachten. Es ist allerdings nicht die bevorzugte Fütterungsweise im Winter, da die Bienen zur Aufnahme des Zuckers Wasser benötigen, welches sie bei fluguntauglichem Wetter nicht heranschaffen können.

Mittelwände einlöten

Mittelwände einlötenEinschmelzen, Reinigen und Gießen von Wachs hatten wir im relativ milden Januar bereits erledigt. Nun folgt das Einlöten – rechtzeitige Bestellung von Rähmchen vorausgesetzt. Einen ausführlichen Blogeintrag zu all diesen Arbeiten findet ihr unter „Wachsverarbeitung an 5 Stationen“. Unter Material zur Wachsumarbeitung bzw. Mittelwandherstellung sind Anschaffungsdetails geschildert.

Schiede setzen

Blick in eine geöffnete Zarge mit SchiedenJe nach individueller Leistungsfähigkeit unserer Völker passen wir die Größe ihres Brutraums mittels Schieden an. Den Versuch starteten wir im Frühjahr 2020 und wollen auch dieses Jahr weitere Erfahrungen sammeln.

Erfahrungsgemäß gibt es Anfang Februar einige milde Tage mit etwas Sonnenschein. Sofern noch nicht im Zuge der Winterbehandlung geschehen, werden jetzt die Schiede gesetzt, und zwar nach dem Reinigungsflug.

  • Nach Wabenhygiene und Einfüttern im Herbst sitzen unsere auf zwei Zargen geführten Völker jetzt auf 7 oder 8 Waben je Zarge und sind zum Beutenrand hin links und rechts mit jeweils einem Schied begrenzt. Wir öffnen die Völker, entnehmen diese Schiede und schieben die vollen bzw. drei Viertel vollen Futterwaben an den Beutenrand.
  • Fast futterleere Waben werden auf Stifte und junge Brut geprüft. Diese bleibt an ihrem Platz.
  • Zwischen diesen Waben und den an die Ränder geschobenen Futterwaben setzen wir die Schiede. So arbeiten wir uns von links und rechts an das Brutnest heran.

Welche Vorteile hat das Schieden?

  • Platz hinter dem Schied als Arbeitsraum in der Beute
  • Kompaktes Brutnest / Verhinderung von Pollenbrettern, also unnötigen Polleneintrag ins Brutnest
  • Sichere und schnelle Annahme des Honigraumes, also kein Verhonigen des Brutnestes und dem damit verbundenen Hochhängen von Honigwaben aus Brut- in den Honigraum. Somit bleibt im Brutraum Platz fürs Brutgeschäft
  • Konsequente Trennung von Brut- und Honigraum

Wildwabenbau hinter dem SchiedDen Vorteilen stehen auch einige negative Punkte entgegen, beispielsweise der hin und wieder vorkommende Wildwabenbau hinter dem Schied oder Futtermangel beim Abschleudern der Völker. Doch dies werden wir in einem eigenen Blog aufarbeiten.

Termine


Sa., 08.02.2025 | 12.30 – 17.00 Uhr
Imkerforum Veitshöchheim


Imkerforum, Fachtagung VeitshöchheimWo? Aula, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim
Für wen? Imker/innen
Was? Imkerforum Veitshöchheim mit dem Hauptthema: Melezitiose – Fluch oder Segen? Entstehung der Melezitose – Auswirkung auf die Völkerführung – Gewinnung und Verarbeitung – rechtliche Beurteilung.
Veranstalter? Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Und sonst? für WebEx-Online-Teilnahme -> Anmeldung bis 02.02.2025, keine Anmeldung für Offline


Sa., 15.02.2024 | 14.30 – 16.30 Uhr
Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWo? Ort in Bamberg, wird bei Anmeldung bekanntgegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Mittelwandwaben gießen in der Praxis. Input zu Geräten und Material.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger)
Kosten und Anmeldung?


Logo FKBB e. V.Mo., 24.02.25 | 15.00 – 18.00 Uhr
FKBB-Vorstandssitzung 1-25

Wo? Obstmarkt 10, Bamberg (bei Ilona+Reinhold)
Für wen? Vorstand Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. und geladene Gäste