Wie ging es unseren Völkern im Mai?

Blick in die Patenbeute

Blick in einen Ableger – noch wuselt es verhalten. Die Bienenpatin Carmen Dechant sorgt sich ein wenig.

Um etwa fünf Wochen sind unsere Völker – und nicht nur unsere! – heuer im Rückstand. Ob wir Honig entnehmen werden, steht noch in den Sternen. Doch das wäre nicht das Schlimmste. Viel schlimmer könnte es sein, wenn die drei neuen Ableger, die wir als Grundstock für neue Wirtschaftsvölker gebildet haben, ohne Brut bleiben. Das kann passieren, falls die Königin wegen des zu kalten und nassen Wetters in den vergangenen zwei Wochen nicht auf Hochzeitsflug war. Somit bliebe sie unbegattet, der Ableger kann nicht fortbestehen. Zumal sich die wenigen Bienen bei kühlen Temperaturen zu einer Traube zusammen kuscheln. Die bereits gelegte, aus dem ursprünglichen Wirtschaftsvolk mitgegebene Brut jedoch bleibt in der Kälte unversorgt. Normalerweise würde sich das „Pflegepersonal“ in die die Brut umgebenden Löchlein setzen und mit „Zittern“ für Wärme sorgen oder sich auf die Brut drauf setzen.

Wabe mit Königin

Ob diese einsame Königin bereits begattet ist?

Unseren Wirtschaftsvölkern drohte zwar keine Gefahr, zu verhungern. Sie hatten in den wenigen warmen Tagen genügend eingeholt, um satt zu bleiben. Allerdings war die Honigverteilung heuer eher etwas unorthodox. Sie legten ziemlich viel Honig auch im Brutraum statt im darüber liegenden Honigraum ein. Außerdem gibt es derzeit ziemlich viel unbeschäftigte Bienen. Im Mai schlüpfen normalerweise viele Bienen, deren erste Aufgabe in ihrem jungen Leben es ist, die Brut zu pflegen. Doch durch die Kälte ist das Volk „aus der Brut herausgegangen“. Durch zu viele arbeitslose Bienen wurden die Völker schwarmlustig. Sie wollten also ein neues Volk gründen. Wir mussten bei unserer wöchentlichen Kontrolle jede Menge Weiselzellen („Königinnenzellen“) entfernen.

Fazit: Kein Frühjahrshonig in Sicht. Sommerhonig wenig zu erwarten. Ablegerentwicklung ist genau zu beobachten, ob die Königin begattet ist. Falls nicht – auf ein Neues. Das Positive: vermutlich dürfte die Varroamilbe auch einen Entwicklungsrückstand haben.

Königinnenzeichnung

Eine junge Königin aus unserem Bamberger Lagenstandort „Buger Wiese“ wurde am 17. Mai 2013 frisch gezeichnet. Es ist die Patenbeute von Sabine Gründler (Gärtnerei Böhmerwiese) und nun auch von Hartmut Held, unseren Bienenpaten „Deluxe“. Der Apotheker war der Held des Crowdfunding-Tages, unserem ganz persönlichem Schulbienen-Krimi, der sogar am Standort selbst, an diesem allerletzeten Crowdfunding-Tag, zwölf Stunden vor dem finalen Ende der Aktion, eine Fortsetzung fand.

Hier das Video, in dem wir unserer Crowd versichern, dass wir an sie glauben. Und die Devise ausgeben, ruhig Blut zu bewahren. Denn das ist beim Imkern tatsächlich ziemlich wichtig. Daher war es doch ganz gut, diese Ruhe herauf zu beschwören, bevor wir zuhause, ziitternd ob des Erreichen unseres Finanzierungsziels, am Ende noch rundgelaufen wären.

Dieses Video zeigt, wie wir die junge Königin gezeichnet haben. Wird sie wieder vom Volk angenommen? War sie schon begattet und mit genügend Pheromonen ausgestattet, um an diesen Duftstoffen als volkszugehörig wieder erkannt zu werden? Oder übertüncht der Lack zur Schlupfjahrmarkierung am Ende alles?

Nach der Zeichnung – ziemlich einsam, unsere Königin …

Alles wieder gut?

Diese Videos anzufertigen ist für uns nicht so einfach, da wir ja nebenbei imkern müssen. Wir planen, einen Teil der Spenden für jemanden auszugeben, der uns hin und wieder begleitet, um zu fotografieren und zu filmen. Wir setzen das Material dann im Unterricht der Bamberger Schulbiene ein.

Bamberger Bienenparadies – die Hofstadt-Gärtnerei

Carmen packt an – bei ihr ist das junge Volk sicher gut aufgehoben!Die Hofstadt-Gärnterei in Bamberg erhält endlich quirligen Nachwuchs. Am 16.05.2013 brachten wir unserer Bienenpatin Carmen Dechant „ihren“ Ableger.

Zur Großen bzw. Blauen Holzbiene (Xylocopa violacea), die sich in der Hofstadt-Gärtnerei seit Jahren sehr wohl zu fühlen scheint, gesellt sich nun ihre kleine Verwandte, die Honigbiene (Apis mellifera), hinzu. Für wenigstens zwei Jahre bieten Carmen und Michael Dechant einem Carnica-Volk (Kärntner Biene, eine Unterart der westlichen bzw. europäischen Honigbiene) ihr Pflanzenparadies zur Untermiete an. Seit Januar freuen sie sich schon darauf (siehe Bericht zur Urkundenübergabe).

Ursprungsvolk des Ablegers für Carmen: Wildensorg-Rinnersteig

Ablegerbildung: an der Brutwabe sind oben vier Weiselzellen erkennbar, zwei davon bleiben bestehen. Daraus entwickelt sich die neue Königin.

Die Brutwabe mit Eiern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien entnahmen wir einem (in Anbetracht des zu kalten Frühjahrs) einigermaßen gut entwickeltem Wirtschaftsvolk. Der „Stammbaum“ und der Zustand des neuen Volkes wird akribisch in einem Bestandsbuch festgehalten, in welches die Bienenpatin jederzeit Einblick nehmen kann. So sieht beispielsweise ein Eintrag (via Google doc) aus:

1-Waben-Ableger vom Volk „Wildensorg-Rinnersteig rechts“ (= Patenbeute Michael Burger): 1 Brutwabe mit zwei verdeckelten Weiselzellen nebst ansitzenden Bienen + 1 MW + 1 halbvolle Futterwabe + 1l Zuckerlösung 3:2 im Tetrapack

Abschied … und Neuanfang in einem Eldorado

Reinhold bringt den Ableger in die Hofstadt-Gärtnerei

Auf welche Weise Ableger gebildet werden können, ist (mindestens) ein eigener Blogbeitrag wert. Ich möchte hier jedoch die Bienenpatenschaft von Carmen Dechant in den Vordergrund stellen. Für uns wie für sie ist die Entgegennahme eines neuen Volkes ein aufregender Augenblick. Zum einen bedeutet es die Trennung vom Muttervolk und zum anderen ein hoffnungsvoller Neuanfang – und zu ca. 80% klappt es damit.

Reinhold und Carmen schieben den Träger mit dem Ableger zum Standort.

Die Hofstadt-Gärtnerei in der Heiliggrabstraße 37, also der Bamberger Gärtnerstadt, ist für unsere Kleinen ein Eldorado. Die Gründe:

  • Eine Vielzahl unterschiedlicher Blühpflanzen wie Stauden, Blumen, Kräuter und kleine Bäumchen direkt vor Ort
  • Lückenloses Blühen durchs ganze Jahr, somit kein „Ernteschock“ wie bei landwirtschaftlich großflächigen Monokulturen, die heute noch blühen und morgen spurlos verschwunden sind
  • Trachtbäume wie Weiden und Linden in der Umgebung
  • Eine Natursteinmauer, die die Wärme speichert und nachts wieder abgibt und vor Wind schützt
  • Reichlich Sonne zu fast jeder Stunde (also eher theoretisch, falls es ihr mal wieder einfällt, zu scheinen …)
  • Eine Bienenpatin, die ihre Patenschaft ernst nimmt, die neugierig und liebevoll ist, aber auch zupackend sowie offen für unsere Besuche, die auch einmal zu unorthodoxen Betriebszeiten, zum Beispiel am frühen Morgen, sein können.

Bienenpatenschaften – die schönsten Verbindungen im Leben von „Bienenwesen“

Pateneltern und Patenmutti

Die „Bienenwesen“ freuen sich: Reinhold Burger, Patin Carmen Dechant und Ilona Munique

Eine Bienenpatenschaft ist etwas ganz Besonderes für uns. Je nach Patin bzw. Pate wählen wir ein „passendes“ Volk aus. Will sie oder er ein wenig das Imkern lernen oder einfach eine gute Tat mit seinem finanzielle Beitrag vollbringen? Einfach zusehen oder selbst Hand anlegen? Genau wissen, woher und von wem der Honig kommt und am besten auch gleich selbst abzapfen? Alles geht, für alles sind wir offen.

Bei Carmen Dechant ergab es sich, dass sie sowohl eine Bienenpatenschaft übernehmen als auch eine „Wiege“ anbieten wollte. Nicht immer werden wir das zeitlich leisten können, einen weiteren Standort für unseren „Bamberger Lagenhonig“ zu eröffnen, denn fünf haben wir bereits. Gleichzeitig wohl auch einen Lehrbienenstand für die Öffentlichkeit. Doch hier hat es einfach (noch) gepasst. Genau wie bei der Villa Dessauer. Aber zu dieser Patenschaft durch Dr. Regina Hanemann kommen wir in Kürze noch zu sprechen.

Blick in die Patenbeute

Blick in die Patenbeute – noch wuselt es verhalten. Wenig drin, doch schon viel zu erzählen …

Im Lehren lernt es sich am allerbesten. Indem wir anderen beibringen, wie Bienen behandelt werden möchten, wie Honig eingebracht und wie die Imkerei organisiert wird, wie sich der Jahreskreislauf gestaltet und wo Chancen und Grenzen der Natur und des Menschen aufeinander treffen …, da lernen wir selbst ständig mit.

So mancher Blödsinn ist ja schnell erzählt, auch uns kann das passieren. „Mal gelesen“, gibt’s bei uns indes eher selten. Wir versuchen, den unzähligen Theorien auf den Grund zu gehen – wozu auch dieses Weblog-Schreiben zählt. Hier reflektieren wir das Gelernte, Erfahrene und Gelebte. Hier erinnern wir uns der Stunden mit unseren Völkern, aber auch den Menschen um uns herum. Damit unser „spätes“ Imkerleben für uns unvergessen bleibt – und ein Stück weit auch für unsere Bienenpatinnen und -paten („Hallo, Carmen – ist für Dich!)

… ja, und für DICH natürlich auch, Du mir unbekanntes, interessiertes, treues oder neues „Bienenwesen“!

 

VHS-Kurs zu unserem Wildensorger Lehrbienenstand

„Wie der Honig ins Glas kommt“

Schaubeute„Wie der Honig ins Glas kommt“, so war der VHS-Kurs ausgeschrieben, den wir aufgrund der Völkerverluste von Hans-Jürgen Lips kurzerhand übernommen hatten. Unsere zwei Völker auf einer Streuobstwiese am Rinnersteig hatten den Winter glücklicherweise überlebt. Rund 30 Kinder und ihre Eltern empfingen wir am 4.5.2013 an der Bushaltestelle in Wildensorg-Mitte, um uns gemeinsam auf den romantischen Weg zum Erlebnishof Lips und zu unserem Lehrbienenstand zu machen.

Unterwegs erkundeten wir die Flora, bestimmten anhand von Büchern das Wiesenschaumkraut und betrachteten eingehend, wo in der Apfelblüte genau der Nektar und die Pollen sitzen.

SchaubeuteAm Hof angekommen, konnten wir im Trockenen eingehend die Schaubeute betrachten. Die Kinder waren fasziniert von den krabbelnden Arbeitsbienen und Drohen, die sie bald zu unterscheiden wussten. Reinhold hatte noch in der Frühe den Kasten mit einer Brut- und einer Futterwabe bestückt, so dass die neugierigen Näschen vor möglichen Bienenstichen mittels Plexiglasscheibe geschützt blieben.

Ein paar Stunden ohne Mutter

Lehrbienenstand von Bienen-leben-in-Bamberg.deDie Schau-Waben brachten wir anschließend gemeinsam zum Standort zurück und übergaben sie wieder ihrem „Muttervolk“. Ein paar Stunden ohne Königin können die Bienen durchaus verbringen, ohne allzu sehr in Unruhe zu kommen. Apropos Unruhe: die Kinder waren bemerkenswert diszipliniert. Was auch nötig ist, um die kleinen, wehrhaften Majas nicht unnötig zu reizen. Damit wir in Ruhe am Stand arbeiten konnten, nebelten wir das Volk mit etwas Rauch aus dem Smoker ein, dessen Bedeutung Reinhold bei der Gelegenheit gleich erklärte.

Von Rätseln und Waffeln

HonigverkostungRätselgruppeWer aufgepasst hatte, konnte so auch die Rätselfragen beantworten, die es – wieder zurück im Hof – zu erraten galt. Sie gab es für alle Alterstufen – für die Kleinsten Insektenbestimmung zum Ausmalen, aber auch für die „G’scheidala und Profis“. Belohnt wurden Klein und Groß mit einem Löffelchen Honig zum Probieren. Die Schleckermäulchen erbettelten sich bei Ilona sogleich erfolgreich einen Nachschlag. Und wer dann noch nicht genug hatte, bekam Waffeln, dick mit Honig bestrichen, in die Hand gedrückt. Die Waffeln hatte Frau Lips in aller Frühe selbst gebacken, natürlich mit Zutaten aus ihrem „Bauernlädla“.

Die „Bamberger Schulbiene“ sammelt

Kind mit ImkerhutRundum zufrieden und alle Sinne gesättigt, trat die Gruppe den Heimweg durch eine verregnete, dennoch wunderschöne Obstbaum-Wiesenlandschaft an. Nicht, ohne vorher noch der Bamberger Schulbiene etwas ins Körbchen gelegt zu haben. Denn bis zum 17.5.2013 entscheidet es sich, ob und in welchem Umfang unser Schulklassen-Projekt verwirklicht werden kann. Wer ebenfalls spenden möchte, gerne auch mit Namensnennung und Verlinkung, aber natürlich auch anonym, findet hier die Informationen. Erreichen wir bis zum 17.5. die angepeilte Finanzierungsumme nicht, geht das Geld an die Spender zurück. Was schade wäre, aber so ist nun einmal das „Alles-oder-nichts-Prinzip“ der Crowdfunding-Plattform. Wir freuen uns über jede Unterstützung!

 

Wie geht es unseren Völkern?

Hörprobe

Hörprobe von Christiane an ihrer Bienenpatenbeute in den Bamberger Buger Wiesen.

Die Hörprobe war schon mal positiv! Wegen der Eiseskälte gestatteten wir uns letzte Woche auch nur einen ganz kurzen Blick in die Wohnung unserer Bienen. Zum letzten Mal sahen wir am 21. Dezember anlässlich der Oxalsäurebehandlung nach.

Geschützt durch eine durchsichtige Folie zählten wir sechs von Bienen gut besetzte Wabengassen in den Buger Wiesen. Ein starkes Volk also, mit dem Christina Michel, unsere Bienenpatin, stolz Freundschaft schloss!

BeutenkontrolleIn der benach­barten Beute, der Paten­beute von Carmen Dechant, zählten wir fünf eben­falls ordentlich besetzte Gassen. Es zeigten sich zwar insgesamt etwas weniger Bienen auf den Rähmchenoberseiten, doch kann dies über die tatsächliche Stärke hinweg täuschen. Weiter unten ist es wohl einfach kuscheliger.

Das dritte Volk zeigte sich nur auf drei Rähmchen kräftig, eine weitere Wabengasse ist schwach belegt. Vier voll besetzte Wabengassen sollten es schon sein, um unsere Nerven zu beruhigen. Nun, der Ableger war von Anbeginn unser Sorgenkind-Volk: ein eingesammelter Mini-Schwarm aus unserem Standort Wildensorg-Rinnersteig, der sich unter der Beute verkrochen hatte. Doch dass es bisher durchgehalten hat, beweist den großen Überlebenswillen der Truppe um Biene Maja und Willi. Wobei es den Willi derzeit ja gar nicht gibt, Drohnen werden nun mal nicht durch den Winter geschleppt.

Totenfall

Winterlicher Totenfall an einer Bienenbeute

Die Völkerkontrolle am Standort Wildensorg-Rinnersteig ergab einiges an Totenfall in der linken Beute (die Patenbeute von Elisabeth Burger), doch ist es in Anbetracht der ehemaligen Stärke noch (!) im Rahmen.

Die rechte Beute hatte kaum Totenfall zu verzeichnen, das Mäusegitter abzunehmen, um diesen auszuräumen, war daher nicht notwendig. Der Blick hinein war im Grunde überflüssig und von daher wenig vorbildlich, da die Bienen ohnehin in der unteren, von oben nicht einsehbaren Zarge sitzen. Aber nach eineinhalb Monaten der „Sichtabstinenz“ mögen es uns die lieben Kleinen hoffentlich verzeihen. Zumal wir dem Patenbesuch ein bisschen Anschauungsunterricht angedeihen lassen wollten.

Daumen drücken, dass unsere Völker weiterhin gut über den Winter kommen!

Besuch der Bienenpatin Christina Michel

Bienenpatin Christina

Am Faschingsdienstag erhielt die Beute das Namensschild der Bienenpatin Christina Michel. Die „Mutterbiene“ Ilona Munique freut sich mit!

Aus Waldsachsen bei Schweinfurt kam unsere Bienenpatin Christina Michel am Faschingsdienstag, den 12. Februar 2013, nach Bamberg angereist, um das Namensschild an ihre Patenbeute anzubringen. Somit ist „amtlich“, dass sich Christina am Schicksal genau dieses Volkes sorgen wird, und wenn sie will, auch deren Honigertrag selbst schleudern und abfüllen darf. Natürlich unter imkerfachlicher Betreuung durch die Bienenpaten-Eltern Reinhold Burger und Ilona Munique, die sie außerdem über die Entwicklung ihres Volkes kontinuierlich auf dem Laufenden halten.

Christina Michel bekam die Bienenpatenschaft, bestehend für zwei Jahre, zu Weihnachten von ihrem Vater geschenkt. Angeregt zu diesem Wunsch hatte sie der 1. Honig und Imker-Mitmach-Markt 2012 im St. Josefsheim zum Adventsmarkt des Don-Bosco Jugendwerks in Bamberg. Mutter und Tochter kamen, weil sie sich besonders für das Kunsthandwerk interessierten. Und blieben an unserem Stand hängen, der für die Bienenpatenschaften warb. Der Papa war schnell für dieses sinnvolle Geschenk zu begeistern.

Bienenpatin Christina

Die Bienenpatin Christina Michel und Imker Reinhold Burger vor der Bienenpatenbeute in den Buger Wiesen.

Die Schweinfurterin Christina umgibt sich als Buchhändlerin nicht nur mit Büchern, sondern auch mit Tieren. Sie sorgt für acht Zwerghühner nebst Gockel, ein Löwenkaninchen, einen Gecko, zwei Korallenfrösche und gerne auch mal für den Nachbarshund. Bienen sind ihr vom Großvater her, der selbst geimkert hatte, nicht fremd. Da dieser jedoch eine schwere Allergie entwickelte, ist die Haltung eines eigenen Volkes nicht mehr möglich. Doch hier in Bamberg wird sie die schöne Tradition der Imkerei fortsetzen, zumindest als gern gesehene Bienenpatin.

Bienen-leben-in-Bamberg.de ist – entgegen des anders lautenden Titels – also nicht nur für Bamberger Bürgerinnen und Bürger interessant. Das Bienensterben begrenzt sich schließlich nicht nur auf Bamberg und Region, sondern herrscht weltweit. So freuen wir uns auf Bienenpatinnen und -paten aus allen Gegenden, die mit ihrem Beitrag für die Vermehrung der Völker sorgen. Vielen Dank für euer Engagement, liebe Paten!

Videos vom Besuch [Neu eingestellt am 24.5.13]

Teil 1: Der erste Kontakt http://youtu.be/3ewjU71O0qA
Teil 2: Taufe http://youtu.be/8AX787XvCSc
Teil 3: Totenfall http://youtu.be/M10EpkNk5G4

Der Totenfall

TotenfallUps. Was für ein Titel. Doch keine Panik. Der Totenfall ist – sofern er nicht überhand nimmt – ein natürliches Phänomen der Winterzeit. Wichtig ist, das Flugloch nicht zu klein zu halten. Was bei uns Menschen logisch ist, nämlich die Türen dicht zu schließen, um im Winter nicht zu frieren, ist in der Bienenhaltung grundverkehrt. Bei zu kleinen Fluglöchern verstopfen die toten Bienen den Ausgang, so dass es für die lebenden Bienen problematisch wird, ins Freie zum Abkoten zu gelangen. Panik im Stock mit tödlichem Ausgang wäre schlimmstenfalls die Folge.

Warum kommt es zum Totenfall?

Winterbienen leben zwischen 2 und 6 Monaten. Die durch Altersschwäche oder wegen Krankheit sterbenden Bienen verlassen normalerweise den Stock und kehren aus hygienischen Gründen nicht zurück. So leisten sie bis zum letzten Atemzug ihren Beitrag zur Gesunderhaltung des Volkes. Gerhard Liebig spricht in seinem Standardwerk „Einfach imkern“ von einer Abnahme des Wintervolkes zwischen Mitte Oktober und Mitte März von etwa einem Viertel bis zu einem Drittel. Normalerweise sollten 7.000 Bienen bis zum Frühjahr überleben.

Wie viel Totenfall ist normal?

Wer also ein normal starkes Volk (also mindestens vier Wabengassen voll bzw. etwa 10.000 Bienen) in den Winter gebracht hat, kann an der Menge des Totenfalls ablesen, wie es um die Volksgesundheit steht. Wobei natürlich diejenigen Bienen nicht mitgerechnet sind, die den Abflug ins ewige Himmelsblau geschafft haben. Ein 500g-Honigglas voll entspricht etwa 1000 Bienen, hat Liebig für uns mal ausgezählt. Mehr als drei Gläser voll sollten es demnach nicht sein, ansonsten deutet viel auf eine Varroose hin, also einen hohen Milbenbefall. Eine Oxalsäurebehandlung bei Temperaturen um die Null Grad wäre möglich, sofern sie nicht, wie gemeinhin empfohlen, bereits im Dezember erfolgt ist.

Wir hatten am 20.01.2013 an einem Volk (siehe Foto) eine gute Handvoll toter Bienen mit Hilfe eines Stöckchens aus dem Flugloch herausgekehrt, also soweit alles okay. Da wir ein Mäusegitter anbrachten, mussten wir die Arbeit für die Bienen übernehmen.

Ohne Mäusegitter werfen die Bienen ihre Toten selbst aus der Beute. Allerdings bleiben viele tote Bienen am Gitterboden hängen. Daher an einem milden Frühjahrstag die Beute anheben und von unten gegen das Gitter klopfen, damit der Totenfall vorne aus dem Flugloch herausfällt. Den Rest erledigen die Putzbienen dann selbst.

Oxalsäurebehandlung im Winter

Oxalsäurebehandlung im WinterOxalsäure ist eine organische Säure, wie sie auch im Rhabarber, in Schwarzem und Grünem Tee und sogar in Schokolade zu finden ist. Sie schadet den Bienen nicht, wohl aber der gefürchteten Varroamilbe.

Da die Oxalsäure nur auf den Bienen selbst, nicht jedoch – im Gegensatz zur Ameisensäure – in die von der Varroa begehrten Brutwabe hineinwirkt, wird sie im Winter aufgebracht, also in der brutfreien Zeit bis etwa vor Weihnachten. Bereits Ende des Jahres nämlich fangen Bienen oftmals wieder zum Brüten an, somit ist der Erfolg einer späteren Behandlung geringer.

Dieses Jahr hatten wir in Bamberg sehr lange auf Kälte gewartet. Wenige Tage vor Weihnachten hat es dann aber doch noch für wenige Stunden geklappt, bevor uns die nächste Warmfront an das nahe Osterfest erinnern wollte.

Nur eine Beute ließen wir aus, da wir beim zuletzt behandelten Volk den ungeordneten Rückzug antreten mussten. Den lieben Kleinen war es wohl doch etwas zu warm. Sie blieben nicht brav in der von uns erwünschten Traubenform beieinander, sondern sausten uns wütend ob der Störung ihrer winterlichen Ruhe um die Ohren, bzw. auf die Lippen. Ich sag‘ nur: sofort Apis mellifica C 30 alle 15 Minuten, später stündlich, und alles wird gut!  

Oxalsäurebehandlung Schritt für Schritt:

1. Bei einer Temperatur von 0 Grad, erfahrungsgemäß besser sogar noch ein wenig darunter, kann die Behandlung erfolgen. Am besten wäre es, es bliebe auch ein paar Tage später noch kalt. So kuscheln die Bienen zusammen und geben damit die Säure untereinander gut weiter.

2. Die Oxalsäure muss handwarm sein. Also entweder gut verpacken oder in einer ausrangierten Thermoskanne transportieren, dem vorsorglich ein Totenkopfzeichen aufgeklebt werden sollte … oder so.

3. An die Spritze einen Plastikschlauch befestigen, säurefeste Einmalhandschuhe überziehen und Schutzbrille aufziehen, … ein Atemschutzgerät ist nicht Pflicht, aber auch nicht dumm.

4. Die nach Vorschrift in der Apotheke oder an einer sonstigen dafür zuständigen Stelle erstandene, mit Zuckerwasser versetzte Oxalsäurelösung (Mengenformel: Anzahl besetzte Wabengassen, Minus 2, Null dranhängen = x ml) aufziehen und gleichmäßig je zweimal in jede Wabengasse träufeln. Die pulverförmige, kristalline Oxalsäure ließe sich auch selbst anmischen, was wir natürlich NIE tun würden … bestimmt viel gefährlicher als die ein paar Tage später von betrunkenen Zeitgenossen in der „Langen Straße“ verschossenen Feuerwerkskörper …

5. Am Stand nicht lange herum diskutieren, warum es in Deutschland noch immer nicht erlaubt ist, die bienenschonendere Behandlungsmethode des Verdampfens anzuwenden. [Aktualisierung am 11.12.2017: Seit Anfang 2017 ist Versprühen zulässig; Aktualisierung am 23.12.2018: Seit 01.10.2018 ist die Oxalsäure ad. us. vet. nicht mehr apothekenpflichtig, sondern freiverkäuflich. Also, geht doch!] Die Bienen frieren sonst und sie finden das eine wie das andere nicht wirklich lustig. Doch das finden Kinder auch nicht, wenn sie Zähneputzen sollen …

6. Nach einigen Tagen die Windelkontrolle durchführen. Allerdings kann man ohnehin nicht mehr viel ausrichten, egal, welches Ergebnis man vorfindet. So die vorherigen Ameisensäurebehandlungen erfolgreich waren und keine Reinvasion durch varroabestückte „Verflugbienen“ den mühsam errungenen Erfolg zunichte machten, dürften sich nur wenige Milben zwischen den Wachsstückchen abzeichnen.

Jungimkers Frage: Was bedeuten die vielen Wachsstückchen auf der Windel?

Ganz simpel – die Bienen fressen auch im Winter, und zwar an ihren Honigvorräten. Dazu muss, wie auch bei unseren Einmachgläsern, der Deckel aufgemacht werden. Die Wachsteilchen landen als Abfall auf der Windel. Also nicht erschrecken, sondern erst mit einer Lupe die „Bescherung“ betrachten.

[Ergänzt: 17.08.2019]

Winterliche Anti-Specht-Maßnahmen, oder: Beute(n)kunst einmal anders

„Tok-tok-tok-tok-tok“. Als Imkerin ändert sich so manche Wahrnehmung und Wertigkeit. Hat mich dieses Geräusch im Wald früher glücklich gemacht und verrenkte ich mir den Hals, um einen Blick auf den Verusacher zu erhaschen, so denke ich heute automatisch: „Hoffentlich ist Meister Specht nicht an unseren Beuten beschäftigt!“

Nun, kurz vor Weihnachten war es leider soweit. Unser erster Lochschaden an einer nagelneuen Beute. Und an einem Standort, wo wir die gierigen Vögel eher weniger vermutet hätten. Ich meine, eine Elster auffliegen gesehen zu haben, als wir uns dem Platz näherten. Schätzungsweise sind wir gerade noch rechtzeitig gekommen.

Unsere Sofortmaßnahme bestand lediglich darin, mit einer gerade greifbaren Palette das Loch abzudecken. Da wir zu wenig Zeit hatten, um einen Lochbohrer zu kaufen und es außerdem entschieden zu viel Winter war für eine Reparatur, griffen wir zuhause nach dem nächstbesten Abdeckstück, welches uns in die Finger geriet, einem Plastikkörbchen – und zum Farbtopf. So bestückt machten wir uns erneut zu unseren in hoher Gefahr schwebenden Bienen, die wir eigentlich wegen der anstehenden Oxalsäurebehandlung aufsuchen wollten – doch dazu in Kürze mehr.

Katzenkopf-Galerie als Spechtabwehr

Eine Katzenkopf-Galerie, so die Theorie, sollte Vögel abhalten. Die so genannte „Imkerkunst“ wurde justament geboren! Nicht zu verwechseln mit „Beute(n)kunst“. Na gut, mit weniger klammen Fingern gelingen mir die Miezen sicherlich besser. Auch sollte sich die Farbe bei ausreichend Plusgraden besser verstreichen lassen. Und in der Eile mischte ich Wasser- und Lacklasurfarbe untereinander. Ohnehin lassen wir die nächsten Katzen von Schülern innerhalb des geplanten Imkereischulprojekts malen. Aber vorher bitte ich doch um eure Bewertung: Welcher Katzenkopf ist der schönste?

Sofortmaßnahme gegen Spechtschaden

 

Literatur mit tollen Bildern: Der Specht – Feind der Beuten? via bienen-tv.

 

Gruseliger Anblick

Die Leiche ist über und über mit Stacheln bespickt, der Leib mumifiziert. Reglos liegt die Maus im Eck, getötet von wütenden Bienen – die allerdings nach ihrem Kamikazeangriff logischerweise ebenfalls tot daneben liegen*. Dieses Schlachtfeld zu verhindern ist des Imkers Aufgabe im Herbst.

Anbringen eines MäusegittersDeshalb bringen wir zu Beginn der kalten Jahreszeit ein Mäusegitter an. Es muss bestimmte Kriterien erfüllen. So sollte die Maschenweite 8 mm betragen. Eine Spitzmaus kommt vielleicht trotzdem noch durch, wenn sie es darauf anlegt. Doch sie futtert ohnehin nur die toten Bienen auf, und das ist ja okay soweit.

Sind die Maschen hingegen nur 6 mm eng (diese Mäusegittergröße gibt es auch), kommt die Spitzmaus blöderweise nicht mehr raus aus der Beute. Noch dazu, wenn sie sich den Bauch vollgeschlagen hat.

Flugkeil-gegen-MäusegitterDie Feldmaus hingegen ist zu groß, um durch das Gitter zu schlüpfen. Und vor allem vor dieser Spezies sind die Beuten zu schützen. Denn die Feldmaus baut Nester und zerstört dabei die Waben. Nicht gut. Vor hungrigen Spechten nützen die Gitter hingegen gar nicht. Wie wir das Problem lösen werden, darüber später mehr.Mäusegitter

Jungimkers Frage: „Frieren denn die Bienen nicht, wenn die Öffnung nun so löchrig ist?“

Nein, Bienen frieren im Winter nicht. Entgegen früherer Winterpraxis, Beuten sogar warm einzupacken, weiß man heute, dass dies grundfalsch ist. Sowohl der Unterboden bleibt nach wie vor offen, als auch das Flugloch muss nicht unbedingt eingeengt werden. Es kann ja sogar, wie zu lesen war, begittert werden. Denn die Bienen halten sich selber warm.

Dazu krabbeln sie sich zu einer kompakten Traube zusammen und halten im Inneren die Temperatur konstant. Und zwar immer die Temperatur, die gerade benötigt wird. Im Winter sind das bis zu 36 Grad, im Herbst etwas weniger. Damit jede Biene einmal ins Warme kommt, befindet sich die Traube in steter Rotation.

Wärmt man ihnen jedoch unnötig das Fell, fangen sie mit dem Brüten an. Obwohl es doch gar nicht die richtige Zeit ist dafür ist. Die geschlüpfte Brut möchte natürlich ausfliegen. Was sie nicht kann, denn die Flugtemperatur muss ca. 10 Grad betragen. Ein wachsendes Volk bräuchte mehr Futter, die Vorräte wären bald aufgebraucht. Was jedoch nicht aufzutreiben ist. Ein derartiger Wachstumskreislauf im Winter wäre suboptimal.

Auch ist eine Durchlüftung wichtig, um vor (Darm-)Krankheiten und Schädlingen wie die Wachsmotte zu schützen, die sich sonst in der zu warmen Beute entwickeln würden. Auch würden die Waben verschimmeln, und das kann nicht wirklich lecker sein.

Überhaupt sollten die Bienen, so wie wir Menschen eigentlich auch, spüren, dass es Winter ist und sich ausruhen. So sind auch wir ehrlich gesagt froh, dass es nicht mehr allzu viel an den Ständen zu tun gibt, freuen uns aber schon sehr auf die Frühjahrssaison!

Ergänzung 17.01.14:

* Kann jedoch sein, dass Bienen das sogar überleben. Weil Mäusehaut dünner ist als menschliche Haut, aus der Bienen ihren Stachel leider nicht ohne Verlust des Hinterleibs versuchen, herauszuziehen.