Impfstoff gegen Amerikanische Faulbrut und das „Bienensterben“

Streichholzprobe Amerikanische Faulbrut

[S.a. Update unten]

„USA genehmigen weltweit ersten Impfstoff gegen Bienensterben“, so kürzlich zu erfahren. Keine Frage, das scheint ein willkommener Durchbruch zu sein. Der mit „Bienensterben“ übertitelte Artikel auf nau.ch bezieht sich allerdings genau genommen „nur“ auf die Amerikanische Faulbrut, die weltweit auftritt und – insoweit korrekt – zu einem Sterben von Bienen führt. Hier wurde also jüngst ein Impfstoff zugelassen, der bei seiner Verabreichung durch Fütterung an die Königin deren Nachkommenschaft vor dem zerstörerischen Bakterium immunisiert. Wir sind gespannt auf die Erfolgsberichte im Verlauf der nächsten Jahre.

„Bienensterben“ ist nicht gleich „Bienensterben“

Das sogenannte „Bienensterben“ ernst zu nehmen geben immerhin 89% an, die bei der Umfrage im Presseartikel mit „Ja“ voteten. Wobei der Begriff ursprünglich ein Phänomen namens Colony Collapse Disorder (CCD) bezeichnete und sich auf ein in verschiedenen Jahren bzw. Zeitperioden plötzlich auftretendes, sprunghaft hohes Völkersterben (80%) hin Nordamerika bezog, dessen Ursprünge nicht völlig geklärt sind. Die Stöcke werden dabei bis auf die Königin von den Bienen verlassen. Daher waren und sind tierärtzliche Untersuchungen und Forschungen wohl nicht so recht ergiebig.

CCD ist hierzulande aber eher kein Problem, da in Deutschland und Europa andere bzw. bienenfreundlichere Verhältnisse in der Betriebswirtschaft von Honigbienen anzutreffen sind. Stichworte: Keine oder nur selten anzutreffende Massierung von Völkern – und damit weniger Ansteckungsgefahren – und keine Tausende von Kilometern an stressigen Trachtfahrten, die möglicherweise mit ursächlich für das Massensterben gewesen sein könnten, da es die Bienen schwächt.

Wenn wir Imker/innen also zum Bienensterben gefragt werden, beziehen wir uns eher auf den steten, umweltbedingten Rückgang von Wildbienenarten und -populationen.

Manchmal wird der Begriff „Bienensterben“ aber auch für eine nicht gelungene Überwinterung von Völkern verwendet. Diese haben ihren Ursprung entweder in einer hohen Varroabelastung oder in ausgehenden Nahrungsvorräten zum Ende der Kälteperiode und dem Beginn starker Flug- und Bruttätigkeit im Vorfrühling hin.

Manchmal verursachen das Völkersterben auch nicht erreichbare Honigvorräte, die zwar gefüllt, jedoch zu weit weg von der Wintertraube hängen. Die Bienen verhungern quasi mit dem Blick auf den gedeckten Tisch, den sie durch die einsetzende Starre beim Versuch, die Kältebrücke zu überwinden, nicht erreichen können. Hier können umsichtige Imker/innen gut eingreifen und vorbeugen, zum Beispiel durch genügend Einfütterung im Spätsommer.

Vorsichtig optimistisch

Die Meldung ist also zwar leicht irreführend, doch im Grunde erst einmal vorsichtig positiv zu bewerten. Denn Faulbrutsporen sind überall anzutreffen und nicht zu verhindern. Gesunde, vitale Völker können damit umgehen. Schwache Völker haben ein echtes Problem. Bei einem Ausbruch haben aber auch die Imkereien durch die Quarantänevorschriften innerhalb der ausgewiesenen Sperrbezirke massive Probleme. Es kann Jahre dauern, bis ein normaler Handel (Weitergabe von Ablegern, Umzug von Bienenstöcken) wieder möglich ist.

Von daher doch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Vielleicht erfahren wir im kommenden Imkerforum des Instituts für Bienenkunde in Veitshöchheim bald mehr.

Update 30.01.2023:

„Es gilt festzuhalten: Von einer Impfung gegen die AFB ist man weltweit noch weit entfernt, sofern sie überhaupt je für die Praxis sich eignen wird.“ In: Schluckimpfung für Bienen? Laves Niedersachsen. [Date aus Seiteninformation: 27.01.2023].
Dank an Hinweis von Maexchen1 via Mastodon.

Mi., 11.01.23 – MonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMonatsBeeTrachtungen Januar / Februar (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


Winter und Bienenflug – ist das ein Problem?

Unser Bienenpate Bernd mailte uns an Silvester: „Ich vermute, bei euch haben sich heute auch etliche Bienen auf den Blüten blicken lassen. Einerseits so kurz vor Jahresschluss ein wunderbarer Anblick, andererseits eventuell auch bedenklich, dass sie jetzt den Stock verlassen? Oder ist das durchaus zuträglich, um gut über diesen frühlingshaften Winter zu kommen?“

Unsere Antwort

„Da können wir Entwarnung geben. Es ist sogar toll, dass sich die Bienen zwischendrin mit frischem Pollen versorgen können. Denn sicher ist das Brutgeschäft bereits wieder im Gange. Nach der Wintersonnenwende befinden sie sich ja bereits wieder in Aufbruchstimmung.

Außerdem – und das ist noch viel wichtiger – unternehmen sie sehr gerne einen Reinigungsflug. Sie müssen ja während der Kälte ihren ganzen Pippi und Kacka in sich behalten. Muss das eine Freude sein, sich dessen zu entledigen! So können wir davon ausgehen, dass heuer keine Ruhr- und Nosemosa-Erkrankungen im Stock herrschen und sind also sehr zufrieden, sie fliegen zu sehen.“

Andererseits …

… müssen wir Imker/innen natürlich gut aufpassen, dass genügend Futter im Stock ist. Die Königin fängt zwar bei ein paar warmen Tagen im Winter nicht sogleich volle Pulle los mit dem Legen. Doch je länger die Warmphase andauert – und da sind wir durchaus jetzt schon langsam in Hab-Acht-Stellung –, desto wahrscheinlicher kommt Euer Durchlaucht in Stimmung. Wenn viel gebrütet wird, müssen die Bienen mehr heizen. Das verbraucht natürlich auch viel Energie und sie werden hungrig.

Wer jedoch seine 20 Kilo (bei zweizargiger Zander-Überwinterung) einfüttern konnte, sollte nichts zu befürchten haben. Doch manchmal nehmen die Völker, zumal bei etwas späterer Einfütterung, nicht so viel an. Da ihr aber sicher gewissenhaft Buch über die Mengen geführt habt, wisst ihr also, auf welchen Völkern eure besondere Aufmerksamkeit liegen und gegebenenfalls (von unten) zugefüttert werden sollte.

Auch muss darauf geachtet werden, dass die Bienen ihr Futter gut erreichen können. An besonders warmen Tagen dürft ihr gerne einen kurzen Blick ins Volk riskieren. Sind die Futtervorräte noch in der Nähe der Wintertraube platziert? Oder klaffen größerde Lücken, die bei kaltem Wetter nicht ohne Verklammungsgefahr überbrückt werden köennen?

Ansonsten gilt der alte Spruch, der heute am 7.1. im Mondkalender steht: Die Erde muß ihr Bettuch haben, soll sie der Winterschlummer laben.“

P. S.: Und was auch noch drin steht, ist, dass Reinhold heute Namenstag hat. Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz!

@ Bernd P., Biene an Christrose am 31.12.2022

@ Bernd P., Biene an Christrose am 31.12.2022

NEU! „MonatsBeeTrachtungen“ mit Stammtisch – jeden 2. Mittwoch im Monat ab 2023

In 12 monatlichen Treffen geht es gemeinsam durch das Jahr zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Was blüht wann für unsere Wildbienen? Wie sieht es aus mit der Trachtsituation für Honigbienen? Was sollten Imker/innen im laufenden Monat an Bienenpflege und sonstigen Arbeiten erledigen? Welche Wetter- und Klimaphänomene müssen wir bei den Naturarbeiten im Auge behalten?

In einem einführenden Kurzvortrag von etwa 15 Minuten erfahren alle am regionalen Naturgeschehen Interessierte das Wesentliche des Monats. Im Anschluss werden Fragen beantwortet und Meinungen ausgetauscht, die in ein geselliges Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen münden. Ausdrücklich sind auch Gäste geladen, die keine imkerlichen oder gärtnerischen Ambitionen hegen, doch begeistert von Bienen, Honig, Imkerei und Natur sind.

Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeNEU! MonatsBeeTrachtungen (Stammtisch) ab 2023

Wir betrachten in der Monatsvorschau den Januar und Februar.

Wann? Mi., 11.01.23 | ab 19 Uhr
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Winterarbeiten: Totenfall, Windelkontrolle, Spechtschaden-Prophylaxe

Zur guten Gewohnheit nach den Feiertagen gehört bei uns die Winterkontrolle unserer etwas einsamer liegenden Bienenstände, da sie immer wieder von Spechtvögeln heimgesucht werden. Klar, wo kaum ein Mensch stört, lässt sich in Ruhe das Holz „bearbeiten“. Da auch die Restentmilbung bereits einige Tage her ist, nehmen wir außerdem eine Windelkontrolle vor.

Zwischenbilanz „Totenfallkontrolle“

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockZuerst begutachten wir den Totenfall. Da es derzeit wieder wärmer ist, gelingt es den Bienen, ihre toten Kolleginnen aus dem Stock zu werfen. Die Menge scheint normal zu sein – es sei denn, hungrige Vögel und Mäuse schnappen sich die Snacks vorm Flugloch weg und täuschen uns somit über die tatsächliche Anzahl. Doch ein prüfender Blick hinter das (dazu nicht entfernte) Mäusegitter zeigt uns, dass der „Hausflur“ nicht sonderlich viele tote Bienen enthält. Wäre dem so, würden wir dafür sorgen, dass der Durchlass nicht verstopft ist. Doch für heute sieht alles normal aus.

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockEin drittes Anzeichen, das alles wohl in Ordnung ist, sind fehlende Kotspuren an der Beutenaussenseite. Sie würden eine möglichen Durchfallerkrankung anzeigen. Doch ohnehin ist es noch zu früh, um über den Gesundheitszustand der Völker bzw. deren Winterüberlebensrate zu urteilen. Die Frühjahrskontrolle im März wird uns dann mehr sagen. Heute war’s einfach nur ein „Jahresabschluss-Kucken“.

Windelkontrolle nach Restentmilbung

Nachdem wir am 17.12. die Restentmilbung (Oxalsäurebehandlung) durchgeführt hatten, war es an der Zeit, den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Der Varroenfall entsprach dem Erwarteten und sollte uns kein Kopfzerbrechen bereiten.

Die Windeln wurden nun eingesammelt und einer Jahresgrundreinigung mit Spiritus unterzogen. Wir lieben es, wenn alle Teile und Werkzeuge sauber ins neue Jahr gehen.

Spechtbilanz

Elster, Dohle, Rabe oder Specht … einer von diesen immer hungrigen Vögeln setzte wieder einmal seinen kräftigen Schnabel ans Holz und konnte einen Teilerfolg verbuchen. Wir stopfen die noch kleinen, doch bereits sehr tief gehenden Löcher mit Ästchen und reißnageln das Konterfei eines laminierten Katzenkopfes darüber.

Außerdem – und das hätten wir an sich schon längst tun sollen, aber nun ja … – umwickeln wir den Standort mit einer Schnur, an der besagte Katzenköpfe hängen. So baumeln sie im Wind und wirken hoffentlich abschreckend. Es hilft meist gar nicht mal so schlecht.

Mit dem guten Gefühl, alles Notwendige für unsere Lieben getan zu haben, sehen wir dem Ende des Jahres mit Zuversicht entgegen. Bei den meisten Völkern sollte alles im grünen Bereich sein, und die paar wenigen etwas schwach eingewinterten Völker können durchaus noch für Überraschungen gut sein.

Oxalsäurebehandlung, Restentmilbung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 12)

Zum letzten Modul im Fortbildungsjahr 2022 erschienen am Samstag, den 18.12. um 8.30 und um 9.00 Uhr unsere Kursteilnehmer/innen des BLIB-Imkerkurses für Anfänger. zur Praxis der Oxalsäurebehandlung. Die Theorie brachten wir in Kombination mit dem Modul 9 zur Wabenhygiene und Varroabehandlung im August bereits zu Gehör.

Die Temperatur für die Restentmilbung war mit Minus 6 °C perfekt. Lasst euch nicht von der Packungsempfehlung irritieren, die eine Behandlung bei  Plus 3 °C empfiehlt. Plustemperaturen haben sich als Richtwert sowohl durch verschiedene Studien als auch durch unsere Erfahrungen als ungünstig erwiesen.

Was ist Oxalsäure?

Oxalsäure ist eine organische Säure, wie sie auch im Rhabarber, in schwarzem und grünem Tee und sogar in Schokolade zu finden ist. Sie ist zwar keine „Wellness-Behandlung“ für die Bienen, doch gegen die Varroamilbe hilft sie recht effizient. Richtig angewandt liegt ihr Wirkungsgrad bei über 95%.

Die Oxalsäure wirkt – im Gegensatz zur Ameisensäure – nicht in die verdeckelten Brutzellen hinein. Als Kontaktgift erreicht sie nur die Varroamilben, die auf den Bienen selbst sitzen. Für den Erfolg der Träufelbehandlung ist daher die (weitgehende) Brutfreiheit Voraussetzung.

Wann behandeln wir?

Spätestens drei Wochen nach den ersten Frösten sind die Völker in der Regel brutfrei, auch, wenn es bis zum Behandlungstermin zwischenzeitlich mal wieder wärmer wurde. Bevor die vor Weihnachten bei uns ziemlich übliche Warmfront einsetzt, sollte die Behandlung erfolgt sein. Denn nach Weihnachten wird’s kritisch. Denn bereits um die Wintersonnenwende am 21.12. fangen die Bienen oftmals wieder zum Brüten an.

Bei einer Temperatur von 0 Grad, erfahrungsgemäß besser sogar noch etliche Grad darunter, kann die Behandlung erfolgen. Am besten wäre es, es bliebe auch ein paar Tage später noch kalt. So kuscheln sich die Bienen zusammen und geben damit die Säure untereinander gut weiter. Seid ihr euch unsicher, dann befragt die Varroawettervorhersage.

Oxalsäurebehandlung Schritt für Schritt

Das Video zeigt das Vorgehen ausführlich.

1. Vorbereitung zuhause. Die in der Apotheke, im Imkerfachhandel oder über den Imkerverein erstandene Oxalsäurelösung (Oxalsäuredihydratlösung 3,5 % (m/V) ad us. vet.) vorbereiten, d. h. entsprechend der jeweiligen Gebrauchsinformation mit Zucker versetzen, falls sie nicht bereits schon als fertiges Produkt gemischt ist. Zur Menge siehe unter Punkt 7.

2. Anwärmen. Die Oxalsäure muss bei der Verabreichung handwarm sein. Also entweder gut verpacken oder in einer ausrangierten Thermoskanne transportieren, der vorsorglich ein Totenkopfzeichen aufgeklebt werden sollte.

3. An der Beute: Die Windel einlegen. An ihr werden wir direkt im Anschluss der Behandlung ablesen, ob zu viel Säure durch die Gassen abgeflossen und damit wirkungslos geblieben ist, oder ob die Flüssigkeit die Bienen direkt erreicht hat. Circa eine Woche nach der Behandlung lässt sich anhand des Milbenfalls der Befallsgrad mit Varroen bzw. der Behandlungserfolg abschätzen.

4. Spritze: An die Spritze einen Plastikschlauch befestigen und eine Pipettenspitze am Schlauchende aufstecken.

5. Sicherheit: Säurefeste Einmalhandschuhe überziehen und im besten Falle Schutzbrille aufziehen. Wer ohnehin eine Brille trägt, ist wenigstens ein bisschen geschützt.

6. Spritze aufziehen. Menge: Bei kleinen, auf einer Zarge sitzenden Völkern ca. 25-30 ml, bis sehr starken, auf zwei Zargen überwinternden Völker ca. 50 ml Oxalsäurelösung. Pro besetzte Wabengasse entspricht das ca. 5-6 ml.
Hilfreich ist auch die Faustformel: Anzahl besetzter Wabengassen, ohne Mitzählen der schwach besetzten Gassen links und rechts der Wintertraube, daran eine 0 hängen, ergibt die Menge der erforderlichen Säure in Milliliter. Beispiel: 4 besetzte Wabengassen (ohne die Randwabengassen), eine 0 dranhängen, ergibt also 40 ml.

7. Behandlungsvorgang bei zwei Zargen

Obere Zarge vorne (Fluglochseite) ankippen und gleichmäßig in die geöffnete Wintertraube träufeln. (Die Wintertraube sitzt meist vorne über dem Flugloch, da sie ihre Wintervorräte entgegengesetzt vom Eingang einlagern.)
Es ist ausreichend, nur den unteren Teil der Traube zu behandeln. Die Bienen also nur in der unteren Zarge je zweimal in jede Wabengasse träufeln. Den Rest kreuz und quer obenauf verteilen.

Bei einzargiger Beute bzw. Ableger nur den Deckel öffnen und die Oxalsäurelösung auf die Bienen in den Wabengassen träufeln. Nach Möglichkeit vermeiden, die Säure auf die Rähmchen zu bringen. Dort ist sie für die Behandlung wirkungslos.

Falls die Traube weiter unten sitzt, ist eine Taschenlampe hilfreich, um die besetzten Gassen zu finden.

8. Windelkontrolle durchführen nach einer Woche. Etwa 80% der Milben fallen in den ersten sieben Tagen nach der Behandlung. Insgesamt hält der Milbenfall drei bis vier Wochen lang an.

Allerdings kann man ohnehin nicht mehr viel ausrichten, egal, welches Ergebnis man vorfindet. So die vorherigen Ameisensäurebehandlungen erfolgreich waren und keine Reinvasion den mühsam errungenen Erfolg zunichte machte, sollten sich nur wenige Milben zwischen den Wachsstückchen abzeichnen. Fallen mehr als 500 bis 1000 Milben, dann ist bei der Spätsommerbehandlung etwas schief gelaufen.

ACHTUNG: Die Träufelbehandlung keinesfalls wiederholen! Eine zweite Behandlung verursacht einen stark erhöhten Bienenabgang, was die Überwinterung des Volkes gefährdet. Eine zu geringe Population schafft es nicht mehr, sich warm zu halten.

Hier noch ein Literaturtipp: „Führen Sie die winterliche Restentmilbung durch!“ / Infobrief vom 12.12.2022 / Institut für Bienenkunde Celle. (PDF)

Rechtliches

1. Seit Anfang 2017 ist auch eine Sprühbehandlung zulässig

2. Seit 01.10.2018 ist die Oxalsäure ad. us. vet. nicht mehr apothekenpflichtig, sondern freiverkäuflich. (Wir haben uns dennoch gegen das Sprühen entschieden, um die Wintertraube nicht mehr als ohnehin nötig auseinander zu reißen.)

3. Seit 28.01.2022 gilt das neue Tierarzneimittelgesetz (TAMG) und damit die Dokumentationspflicht für die Tiermedikamentation. Buchführung also: Welches Volk wurde wann mit welcher Dosis behandelt inkl. Kassenbeleg des Medikaments.

Und jetzt – einen enspannten 4. Advent für euch und unsere Bienen, die wir erst wieder im neuen Jahr besuchen werden. Oder auch mal zwischendrin, um mögliche Spechtschäden an den Beuten zu kontrollieren!

Monatsbetrachtungen Dezember 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an Christrose (Helleborus niger HGC® 'Jacob')Im Winter herrscht Ruhe in der Vegetation. Eine Ausnahme bilden die Blüten der Christrosen. Sollten es die Temperaturen zulassen, so dass die Bienen ausfliegen, kann man sie dort entdecken.

In der Regel erreichen die Tagestemperaturen meist nur noch einstellige (Plus-)Grade. Die Bienen sitzen jetzt weitgehend in der Wintertraube.

Ende November gab es mehrere kalte Nächte mit leichtem Frost. So können wir davon ausgehen, dass die Völker die Brutaufzucht spätestens jetzt einstellen. Die vorhandene Brut läuft noch aus. Ende zweiter, Anfang dritter Dezemberwoche können wir also mit Brutfreiheit rechnen.

Restentmilbung mittels Oxalsäure(dihydrat)

Prinzipiell bestehen drei Möglichkeiten zur Behandlung der Bienenvölker mit Oxalsäuredihydrat:

  1. Träufelbehandlung
  2. Sprühbehandlung
  3. Sublimation (Verdampfen) – (noch) nicht zugelassen in Deutschland

Achtung: Seit Januar 2022 besteht die Pflicht, über die Anwendungen von Tierarzneimitteln Buch zu führen!

1. Träufelbehandlung

Oxalsäurebehandlung eines Bienenvolkes an der Sternwarte BambergDie Restentmilbung mittels Träufelns erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% (m/V) ad us. vet. Vor Gebrauch wird der Lösung Zucker beigemischt. Aufgabe des Zuckers ist es, die Oxalsäure über einen längeren Zeitraum feucht zu halten. So haftet sie besser an den Bienenkörpern und kann durch Direktkontakt auf die Varroamilbe einwirken.

Wie in den Monatsbetrachtungen November 2022 zu Bienen und Imkerei bereits ausgeführt, sind für eine erfolgreiche Träufelbehandlung die (weitgehende) Brutfreiheit sowie der enge Sitz der Bienenvölker elementare Voraussetzungen. Wir wenden das Träufelverfahren an, da es zugelassen und hochwirksam bei gleichzeitiger geringer Störung für das Bienenvolk anwendbar ist.

Für das Träufelverfahren gilt es unbedingt, folgenden Merksatz zu beachten: „Zweimal ist einmal zu viel“. Denn eine zweite Behandlung schwächt die Völker zu sehr.

Praxis Träufelbehandlung

Zur Praxis verweisen wir auf unseren ausführlichen Blogbericht „Oxalsäurebehandlung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 12)“.

2. Sprühbehandlung

Eine Alternative zum Träufeln stellt die Sprühbehandlung mittels Oxalsäuredihydratlösung 3,0 % (m/V) ad us. vet. dar. Die Zulassung zum Sprühen erfolgte 2016 für das Produkt Oxuvar 5,7 % der Firma Andermatt Biovet GmbH. Das Produkt Oxuvar 5,7 % muss vor Verwendung entsprechend der Gebrauchsanleitung erst mit Leitungswasser verdünnt werden!

Voraussetzungen für die Anwendung sind Brutfreiheit und kein Flugwetter, so dass sich alle Bienen im Stock aufhalten. Im Vergleich zum Träufeln wird bei der Sprühbehandlung die Oxalsäure gleichmäßiger im Bienenvolk verteilt. Die Wirksamkeit ist jedoch vergleichbar.

Allerdings ist der Aufwand erheblich größer, da alle Waben gezogen und beidseitig besprüht werden müssen. Die Störung des Bienenvolkes ist um ein Vielfaches höher. Eine Sprühbehandlung bietet sich daher eher für Sommerbehandlungen an. Sie kann aber in sehr milden Wintern als Option in Betracht gezogen werden, und zwar dann, wenn es keine kalten Tage mit Temperaturen um den Gefrierpunkt gibt, also kein enger Bienensitz zu erwarten ist.

3. Sublimation (Verdamfen) – (Noch) nicht zugelassen in D

Die Sublimation von kristallinen Oxalsäuredihydrat, in Imkerkreisen umgangssprachlich als „Verdampfen“ bekannt, ist, wie oben bereits erwähnt, in Deutschland (noch) nicht zugelassen.

Der Begriff Sublimation bezeichnet den direkten Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Zustand unter Auslassung einer flüssigen Phase. Beim sogenannten „Verdampfen“ geschieht dies durch Erhitzen der kristallinen Oxalsäure. Das Verfahren gilt als eine sehr bienenschonende und wirksame Behandlung gegen die Varroamilbe. Voraussetzung ist ebenfalls Brutfreiheit. Vorteil des Sublimationsverfahrens gegenüber der Träufel- und Sprühbehandlung ist, dass es mehrmals angewendet werden kann, ohne die Völker zu schwächen.

Eine Zulassung muss beantragt und die erforderlichen Nachweise zur (Anwender-)Sicherheit und Wirksamkeit müssen erbracht werden. Dies ist mit erheblichem Aufwand und vor allem Kosten verbunden. Zudem schreiben die EU-Verordnungen¹ vor, dass ein Tierarzneimittel nur als Einzelzulassung möglich ist. Standardzulassungen, wie wir sie in Deutschland für die Anwendung der Ameisen-, Milch- und Oxalsäure her kennen, sind seit Januar 2022 nicht mehr möglich. Für die bisherigen Standardzulassungen bestehen Übergangsfristen bis zum Jahr 2027.

Nach Auskunft des Instituts für Bienenkunde und Imkerei der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bemüht sich derzeit die Firma Andermatt Biovet GmbH in Deutschland um eine Zulassung ihres Oxalsäureverdampfers „VARROX EDDY“. Wann das Zulassungsverfahren abgeschlossen sein wird und mit welchem Ergebnis ist offen.


Termine

Mi., 07.12.22 – BAmbrosiustag am Tag des Honigs

Wann? Mi, 07.12.22 | ab 17.30 – ca. 19.30 Uhr
Wo? Spezial-Keller im überdachten Außenbereich
Was? Wir feiern gemeinsam den Tag des Heiligen Ambrosius, den Schutzpatron der Bienen, Imker, Lebküchner, Wachsverarbeiter, Haustiere und der Lehrenden/Lernenden.
Und sonst?

  • Unsere Bienenpat(inn)en, die ihre Patengaben 2022 noch ausstehen haben, bitte melden, damit wir sie euch mitbringen können.
  • Eine Anmeldung wegen Tischreservierung wäre erfreulich, ist jedoch nicht Pflicht. Gerne könnt ihr uns auch via der euch vertrauten Kommunikationskanäle Bescheid geben.
  • Ach ja … und bringt bitte eine Kerze zur Tischdeko mit! (Muss nicht, aber darf gerne eine Bienenwachskerze sein!)

Dezember 2022 (auf Zuruf)
12. Modul „Oxalsäurebehandlung“ Logo BLIB-Imkerkurs für AnfängerImkerkurs für Anfänger

3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C.  Voraussichtlich in der 3. Dezemberwoche. Wir benachrichtigen entsprechend.


¹ Verordnung (EU) 2019/6 des Europäischen Parlaments und des Rates, 11. Dezember 2018 (Zugriff: 25.11.2021)

Monatsbetrachtungen November 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Wildbienen an RingelblumenBiene an Rauhblattaster im Schau-Staudenbeet 1Rückblickend betrachtet hatten wir heuer sehr viele warme Tage im Oktober, zum Teil über 20 °C. Daran wird der Trend sichtbar, dass der Sommer sich weiter in den Herbst verschiebt. Momentan tragen unsere Bienen noch fleißig Pollen ein. Beispielsweise blühen in den Gärten immer noch wunderschön Ringelblumen und Astern.

Die im Verfahren Teilen und Behandeln (TuB) erstellten Jungvölker pflegen auch im November weiterhin Brut. Der warme Spätherbst kann durch den Einfluss polarer Kaltluftmassen in der ersten Novemberhälfte allerdings ein schnelles Ende finden. Mit sinkenden Temperaturen bilden die Bienen dann eine Wintertraube und die Brutaufzucht nimmt weiter ab, bis hin zur Einstellung.

Restentmilbung

Varroamilbe (Varroa destructor), von untenMit der Hauptentmilbung der Altvölker im August und der Jungvölker im September wurde der Varroabefall in den Bienenstöcken möglichst stark reduziert und so die Aufzucht gesunder Winterbienen ermöglicht.

Die Restentmilbung bildet den Abschluss der Varroabehandlung im Spätherbst beziehungsweise Frühwinter. Ziel ist es, im Wintervolk die Anzahl der Varroamilben auf ein minimales Niveau zu bringen. Je geringer nämlich der Varroabefall beim Start der Völker im Frühjahr sein wird, umso später wird im Laufe des nächsten Jahres eine kritische Belastung mit Varroamilben erreicht.

Irrglaube ist die Auffassung, dass stark mit Milben befallene Völker sich mit der Restentmilbung noch „retten“ lassen. Hier haben die Varroamilben und die mit ihnen einhergehende Vireninfektionen bereits einen Schaden angerichtet. Solche Völker haben es schwierig, über den Winter zu kommen und vital bei ausreichender Volksstärke in den Frühling zu starten.

Die Restentmilbung erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% mittels Träufelbehandlung. Deren Wirksamkeit ist wesentlich an zwei Voraussetzungen geknüpft: Erstens, das Bienenvolk soll brutfrei sein und zweitens, das Bienenvolk soll eng sitzen.

Brutfreiheit

Völker Buger WiesenDie Oxalsäure wirkt nur bei direktem Kontakt auf die Varroamilbe. Sie dringt nicht in verdeckelte Brutzellen ein. Milben in den Zellen werden daher nicht erreicht, sondern nur diejenigen Milben, welche auf den Bienen sitzen. Folglich nutzt man zur Behandlung die brutfreie Zeit im Winter.

Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass wir bei mehreren Völkern eine Varroabehandlung mittels des Verfahrens Teilen und Behandeln (TuB) durchführten. Die dabei gebildeten Brutlinge gingen erst sehr spät Anfang bis Mitte September in Brut. Um ihre Überwinterungsstärke zu erreichen, sind daher diese Jungvölker bis Anfang November weiterhin am Brüten.

Die Regel ist, dass Königinnen während Kaltwetterperioden mit Nachtfrösten die Eilage einstellen. Die ersten Frostphasen bekommen wir in Bamberg (ca. 250 – 400 m ü. NHN) meist im November. Spätestens nach drei Wochen ist sodann jedes Bienlein geschlüpft – die Völker sind brutfrei. Für uns Imker ist das der Zeitpunkt, um nun genau das Thermometer beziehungsweise die Wetterprognosen zu beobachten.

Enger Bienensitz

Je kälter es ist, desto enger sitzen die Bienen in der Wintertraube und desto besser verteilen sie die geträufelte Oxalsäure untereinander. Deshalb warten wir zur Behandlung – Brutfreiheit vorausgesetzt (siehe oben) – einen Tag mit Temperaturen unter 0 °C ab. Meist ist dies im Dezember. Entsprechend werden wir in den nächsten Monatsbetrachtungen näher auf die Behandlung eingehen.

Mäusegitter

MäusegitterSofern noch nicht Ende Oktober geschehen, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, die Mäusegitter an den Völkern anzubringen. Falls das Flugloch zum Schutz vor Räuberei oder Wespen eingeengt ist, wird es zuerst gänzlich geöffnet.

Mäusegitter

Bewährt haben sich Gitter mit einer Maschenweite von 8 mm. Im Handel werden auch Gitter mit einer Maschenweite von 6,3 mm angeboten. Damit geht man auf Nummer sicher, dass keine Spitzmäuse in die Bienenstöcke eindringen können. Die Bienen haben allerdings einige Mühe, durch diese engen Maschen hindurch zu krabbeln. Außerdem bleiben die Pollenhöschen daran hängen. Darum bevorzugen wir die größere Maschenbreite und hatten bislang auch das Glück, dass unsere hiesigen Spitzmäuse in der „Genussregion Bamberg“ offenbar eine kräftigere Bauchmitte besitzen.

Termine

3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C.  Wir benachrichtigen entsprechend.

Vortrag „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“

Am 14. Oktober lud der Imkerverein Bamberg und Umgebung zum öffentlichen Vortrag zum Thema „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“ ein. Das Vereinsmitglied, Imker und Förster Richard Kaiser stellte seine im Lauf der letzten 20 Jahre entwickelte Betriebsweise vor.

Varroabehandlung ohne „Chemie“

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteSein Bestreben ist es, einen alternativen Weg zur Behandlung gegen den Bienenparasiten Varroa zu gehen. Die heute angewandten Verfahren bedienen sich meist natürlicher organischer Säuren wie Ameisen-, Oxal- und Milchsäure sowie ätherischer Öle. Mit seiner Betriebsweise möchte Kaiser auf derartige Behandlungsmittel, im Titel des Vortrags als „Chemie“ bezeichnet, weitgehend verzichten. Dazu setzt er auf das Bannwabenverfahren und auf die Selektion vitaler Bienen mit jährlichem Königinnentausch. Inwieweit die Naturnähe gewährleistet ist, darüber werden die imkerlichen Meinungen sicher auseinander gehen.

Kernelemente der Betriebsweise

Das Bannwabenverfahren ist ein schon früh untersuchtes und für wirksam befundenes biotechnisches Verfahren zur Varroareduzierung (siehe z. B. Maul, V. (1988)1). Bei diesem Verfahren wird die Königin mittels einer Wabentasche über einen längeren Zeitraum (3 x 9 Tage) auf einer oder zwei Waben separiert. Varroamilben können sich somit nur noch in der Brut in den Waben der Wabentasche (= Fangwabe) vermehren. Diese Waben werden nach der Verdeckelung den Völkern entnommen und eingeschmolzen. Zum Verfahren siehe beispielsweise den Flyer Nr. 3 des Bieneninstituts Kirchhain (2017)2 oder die Präsentation der LWG zur biotechnischen Varroabehandlung (2020)3.

Das Besondere der Vorgehensweise von Richard Kaiser sind die Zeitpunkte, an dem das Bannwabenverfahren angewandt wird. Das erste Mal im Frühjahr, bereits sieben Tage nach Aufsetzen der ersten Erweiterungszarge (Anm.: bei Überwinterung auf einer Zarge) und das zweite Mal im Sommer Anfang bis Mitte Juli noch vor der Honigernte. Durch das Separieren der Königin im Frühjahr erübrigen sich die ansonsten erforderlichen Schwarmkontrollen.

Die Auswirkungen auf den Honigertrag seien laut Kaiser gering. In der Literatur berichtete Nachteile des Bannwabenverfahrens, dass die Königinnen durch das Sperren stark an Größe verlieren und nach dem Freilassen in 20 % der Fälle eine stille Umweiselung erfolgen würde (siehe Aumeier (2021)4), beobachtete Kaiser nicht.

Bienenkönigin des Standortes Buger WiesenDas Ausbleiben einer Tendenz zur Umweiselung könnte an der zweiten Säule der Betriebsweise liegen: Königinnen mit unerwünschten Eigenschaften werden regelmäßig ersetzt und nur von den gesündesten Staaten werden seit Jahren neue Königinnen nachgezogen. Der Königinnentausch findet nach dem zweiten Bannwabenverfahren im Juli statt.

Effektivität

Kaiser berichtet von einer guten Wirksamkeit. Bei zwei Dritteln seiner Völker genügen ausschließlich die angewandten biotechnischen Verfahren zur Varroareduzierung. Bei dem am stärksten mit Varroa befallenem Drittel seiner Bienenvölker ist im Spätherbst eine Behandlung mit einem Tierarzneimittel erforderlich. Zur Anwendung kommt bei ihm eine für die Bienen gut verträgliche Sprühbehandlung mit Milchsäure.

Dank und Schlussbemerkung

Vielen Dank für den interessanten Vortrag nebst reger Diskussion. Im Rahmen des Blogbeitrags konnten nur einige Kernelemente aufgegriffen werden. Für weitere Informationen bietet Richard Kaiser sein Konzept kostenlos an. Anfragen bitte per Mail an richard [dot] kaiser [dot] bienen [at] gmail [dot] com richten

 


1 Maul, V.; Klepsch, A.; Assmann-Werthmüller, U. (1988). Das Bannwabenverfahren als Element imkerlicher Betriebsweis bei starkem Befall mit VARROA JACOBSONI OUD. Apidologie, 1988, 19 (2), pp.139-154. Springer Verlag. ffhal-00890736
(Zugriff 20.10.2022)

2 Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain (Hrsg.) (2017). Das Bannwabenverfahren. Effektive Varroabehandlung ohne Medikamenteneinsatz. Flyer 3. (Zugriff 25.10.2022)

3 Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) (Hrsg.) (2020). Biotechnische Varroabehandlungen. S. 14 ff.
(Zugriff 20.10.2022)

4 Aumeier, P; Liebig, G. (2021). Brutfrei, aber wie? Bienenzucht 09/21. S. 400-402.
(Zugriff 25.10.2022)

Anmeldung zum Imkeranfängerkurs 2023 in Bamberg (Oberfranken, Bayern) läuft!

Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)Aufgrund höherer Nachfrage veröffentlichen wir bereits jetzt schon unsere neuen Termine für den Imkerkurs für Anfänger im Jahr 2023.
[Programm BLIB-Imkerkurs-Anfaenger-AK23]

Warum Imkern lernen?

Die Imkerei ist ein Hobby (nicht nur) in und für Krisenzeiten, welches sich auch zuhause oder in der Region ausüben lässt. Konzentration auf sich und die Bienen, frische Luft, ein umfassendes Naturerleben sowie das leckere, unverfälschte Ur-Produkt Honig sind garantiert. Besonders gerne wird unser Kurs von Pädagoginnen und Pädagogen gebucht, und so sind Einblicke in das Führen einer Schulimkerei inklusive.

Wer Spaß am Handwerk hat, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Nicht alles muss man einkaufen, einiges lässt sich auch selbermachen, ob Böcke, Mittelwandrähmchen oder gar ganze Bienenstöcke. Letztendlich das gute Gefühl, etwas für sich selbst UND seine Umwelt erreicht zu haben.

Wie läuft der Imkeranfängerkurs ab?

Da es sich in den Pandemie-Zeiten bewährte, finden zwei von 12 Modulen als Online-Seminar statt. Zehn Module (zwischen 2 und 4 Stunden lang) finden in Präsenz, also vor Ort in Bamberg statt.

Ein kostenloser Infoabend mit Kursberatung findet am Mo., 06.03.2023 zwischen 19.00 und 20.30 Uhr statt, und zwar ohne Anmeldung online unter https://meet.jit.si/kursinformationen. Für Mobilgeräte die App Jitsi Meet installieren.

BLIB als Genussbotschafter des Regionalsiegels "Genussla" für Bamberg und RegionDie Kursgebühr für den Imkerkurs für Anfänger beträgt € 440,- für 12 Module. Die Module decken innerhalb eines Jahres das gesamte Spektrum der Bienenhaltung analog des Jahresverlaufs ab. Es wird 2x online und ansonsten am Lehrbienenstand unterrichtet, betreut im Tandem von Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin, Dipl. Erwachsenenbildnerin).

Wer nicht zu alle Termine kommen kann, darf diese im darauffolgenden Jahr wahrnehmen, oder auch im dritten Jahr gegen Aufpreis. Ergänzt werden die Anfängerkurse durch einzeln buchbare Vertiefungsseminare. Es sind also alle Chancen gegeben, die Bienenhaltung von Grund auf so gründlich zu erlernen, dass der Start für Mensch und Biene ein gelungener und nachhaltiger sein wird.

Wir freuen uns auf unsere neuen Kolleginnen und Kollegen!

Tel. 0951-3094539 | hallo [at] bienen-leben-in-bamberg [dot] de