600 Bücher für Bambergs Grundschulen geplant

Logo BSB Bamberger Schulbiene, 10 Jahre JubiläumDie „Bamberger Schulbiene“ feiert heuer ihren zehnten Geburtstag. Das Projekt der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de startete 2013 mit einem Schulunterricht in der Hainschule, bevor mit der Bienen-InfoWabe ein eigenes grünes Klassenzimmer entstand.

Zum bevorstehenden Jubiläum am 17. Mai möchte die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de allen zweiten Klassenstufen der Bamberger Grundschulen ein Buch schenken. Die rund 600 Exemplare aus der beliebten Lesemaus-Reihe „Ich hab einen Freund, der ist Imker“ sind für den nachhaltigen Einsatz im Unterricht gedacht.

Schulbienenausstattung: Leserucksäcke und BücherDas bedeutet, dass alle Lesemaus-Bücher, die mit Spendenmitteln gekauft werden sollen, dauerhaft in den Klassenzimmern verbleiben. So können sie jederzeit im Schulunterricht miteinander gelesen werden. Unterstützt wird das rund 2000 Euro wertvolle Geschenk durch die Buchhandlung Heilmann am Katzenberg in Bamberg.

Verbunden mit der Schenkung werden die Lehrkräfte über die Möglichkeit informiert, einen Schulbienenunterricht für „kleines Geld“ zum Thema Bienen, Honig, Imkerei und Natur in der Bienen-InfoWabe zu buchen. Schul-Imkereien können außerdem vom Projekt „Supply my Schul-Imkerei“ profitieren, bei welchem umstandslos ein Zuschuss für Materialien erhältlich ist.

Für all diese gezielen und fachinformativ begleiteten Förderungen werden edle Spender*innen gesucht. Zuwendungsbescheinigungen bei Überweisung an den Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. sind möglich. Die Spenden werden bei entsprechenden Betreff („Jubiläum Schulbiene“ bzw. „Schul-Imkerei“) zu 100% weiter an die Initiative geleitet.


Nachtrag am 15.03.2023:

Dieser Blogbeitrag verbrachte vier Tage auf der Homeseite. In dieser Zeit wurden € 0,00 an Spenden verzeichnet. Womit einmal mehr der Beweis erbracht ist, dass allgemeine Spendenaufrufe nicht erfolgreich sind. Wirkungsvoller sind andere Wege wie direkte Ansprache und Fördergelderanträge.

Dennoch sollen unsere getreuen Leser*innen erfahren, was uns derzeit beschäftigt. Danke für euer allgemeines Interesse unserer Initiative gegenüber. Vielleicht entschließt ihr euch ja doch noch, unser Anliegen zu unterstützen. Das wäre fein.

Kontoinhaber: Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. | Sparkasse Bamberg | IBAN DE74 7705 0000 0303 5218 27 | Betreff „Jubiläum Schulbiene“ bzw. „Schul-Imkerei“

Online-Info-Abend 2023 zum BLIB-Imkerkurs in Bamberg

Neun Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich am 6. März von 19 bis 20.30 Uhr bei einem kostenlosen Online-Informationsabend persönlich durch die Referenten Reinhold Burger (Imkermeister) und Ilona Munique (Imkerin) beraten zu lassen.

Honigbienen fliegen zwar von selbst, doch bei der Pflege sind die fleißigen Insekten seit Einzug der Varroamilbe (in Bamberg 1986) auf die Unterstüzung der Imker*innen angewiesen. Und nur starke Völker können der neuen Gefährdung durch die kürzlich auch in Bayern gesichtete invasive und bienenräuberische Asiatische Hornisse (Vespa velutina) trotzen. Doch wir brauchen Honigbienen für die regionale Bestäubung heimischer Kulturpflanzen. Bei alledem ist der dabei gewonnene Honig fast schon ein, wenn auch süßer und volksmedizinisch als heilsam geltender, Nebenaspekt.

Folie Infoabend BLIB-Imkerkurse 2023Höchste Zeit also für ein sinnvolles Hobby. Doch verantwortliche und erfolgreiche Bienenpflege will gelernt sein. Für ein umsichtiges und nachhaltiges Imkern benötigt es einen Jahreszyklus lang fachliche und Anleitung mit Übungseinheiten.

Die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de startet ihren diesjährigen Imkeranfängerkurs am 24. März. Absolviert werden kann der zwölfmodulige Kurs innerhalb von zwei Jahren. Das bedeutet, dass verpasste Module im darauffolgenden Jahr nachgeholt werden können.

Der Jahreskurs ist sowohl für Anfänger*innen geeignet als auch für Wiedereinsteiger*innen, die sich auf den neuesten Stand der Imkerei bringen wollen. Denn es hat sich auf dem Fachgebiet der Bienen in den letzten Jahren viel durch neue Forschungsmethoden, aber auch durch geänderte EU-Verordnungen, getan. Der Kurs befähigt dazu, eigene Völker erfolgreich nach neuesten Erkenntnissen zu pflegen und zu vermehren sowie Honig nach geltenden Richtlinien hin zu vearbeiten. Eine Kursbescheinigung bei ausreichender Teilnahme verhilft zu Fördermittel für Jungimker*innen.

Bis auf zwei online abgehaltene Module findet der Kurs als Präsenzveranstaltung an der Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg statt.

Mi., 08.03.23 – MonatsBeeTrachtungen März / April (mit Stammtisch)

Biene an Salweide (Salix caprea) im Hainpark Bamberg, HollergrabenLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 08.03.23 – MonatsBeeTrachtungen März / April (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 08.03.23 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Aus der Bienenwelt – mediales Summen zum Wochenende

Biene an KrokusDerzeit erscheint es einem, als hätte die Medienwelt pünktlich zum Start in den Vorfrühling die Bienenwelt entdeckt. Soll uns nur recht sein! Zum Wochenende hier eine kleine Auswahl vergangener, negativer bis positiver Meldungen:

„… von München nach Montreal: Die Grundstimmung, die heute vor vier Jahren das Volksbegehren Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ in Bayern transportierte, findet sich ganz aktuell im internationalen Biodiversitätsabkommen von Montreal wieder. […] ­
Zielmarke bei Öko-Landbau wird noch nicht einmal vom Staat selbst erreicht.“
[Weiterlesen]

Honigbienen stehen neben Hummeln, Wespen, Birnen, Äpfeln und Trauben weit oben auf dem Speiseplan der [Asiatischen] Hornissen. Problematisch ist, dass sich heimische Bienen kaum gegen die Feinde wehren können – ganz im Gegenteil: … [Weiterlesen]

Siehe dazu auch unseren Beitrag vom Imkerforum in Veitshöchheim Anfang Februar 2023.

Die warmen Winter und die frühe Blüte sind Folgen des Klimawandels. Die Honigbiene ist zwar robust und anpassungsfähig, leidet aber dennoch darunter. Für die Imker bedeutet das einen höheren Arbeitsaufwand. […] „Der Klimawandel hat Folgen, aber die Biene ist deshalb nicht bedroht“, betont Streckfuß. [Weiterlesen]

Sie können zählen, erkennen menschliche Gesichter und nutzen Werkzeuge: Nach 30 Jahren Forschung an Bienen ist Lars Chittka zunehmend überzeugt davon, dass seine Versuchstiere ein Bewusstsein und Gefühle haben. [Weiterlesen]

Honig schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch noch sehr gesund. Das „flüssige Gold“ soll ein wahrer Alleskönner in Sachen Gesundheit sein. […] Das Ergebnis: Die Abwehrkräfte stiegen und auch Gewohnheiten wie Ess- oder Schlafverhalten besserten sich nach der achtwöchigen Testphase. [Weiterlesen].

Und hier noch ein schon etwas älterer Artikel …

Honig ist ein reines Naturprodukt und ganz besonders gesund, wenn er aus unserer Region stammt. Und wir wissen nur beim Honig vom Imker, dass wir nur reinen Bienenhonig im Glas haben. Es gibt aber noch mehr Gründe, wieso wir Honig im Supermarkt in den meisten Fällen stehen lassen sollten. [Weiterlesen]

Anmerkung: Es klingt ein wenig so, als wäre in Deutschland ausschließlich derjenige Honig authentisch, der mit dem Gütesigel des Deutschen Imkerbundes ausgezeichnet ist. Das ist natürlich nicht der Fall, denn viele Imkereien kreieren aus marketingtechnischens Gründen lieber ihr eigenes Etikett. Doch am besten ist es, ihr kauft bei einer Imkerin oder einem Imker eures Vertrauens, wo ihr auch mal einen Blick auf die Völker und die Verarbeitungsweise nehmen könnt.

Monatsbetrachtungen März 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen: Startschuss Salweide

Honigbiene an Salweide (Salix caprea) i im Hainpark Bamberg, Hollergraben

Die Zeigerpflanze für die Betreuung der Bienenvölker im März stellt die Blüte der Salweide dar. Zu diesem Zeitpunkt brüten die Völker bereits stark. Der Übergang von den Winterbienen zu den Sommerbienen nimmt jetzt volle Fahrt auf. Für die Imker/innen bedeutet das, die Mäusegitter zu entfernen und die auf einer Zarge überwinterten Völker mit einer zweiten Brutzarge zu erweitern.

Auffällig im Landschaftsbild sind die männlichen Weidenkätzen. Sie liefern den Bienen reichlich Pollen zur Aufzucht von Jungbienen. Die relativ unscheinbar erscheinenden Blüten der weiblichen Salweide versorgen die Völkern hingegen mit reichlich Nektar.

Futterkontrolle

Im März sind immer wieder Kälteeinbrüche zu erwarten. Daher bitte darauf achten, dass die Völker mindestens fünf bis sieben Kilogramm Futtervorräte besitzen. Denn mit zunehmender Bruttätigkeit benötigen die Völker entsprechen mehr Futter. Besonders in diesem Jahr verbrauchten einige unserer Völker im Winter mehr Vorräte als üblich.

Nachfüttern

Aufkratzen der verdeckelten FutteraltwabeBeste Methode zum Nachfüttern ist, eine Futterwabe an den Rand des Bienensitzes zu geben. Entweder hat man noch eine Futterwabe vorrätig, oder man entnimmt Völkern mit überschüssigen Vorräten eine Futterwabe. Bitte nur Futterwaben von eigenen Völkern verwenden, um eine Übertragung von Faulbrut zu vermeiden.

Zweitbeste Möglichkeit besteht in der Gabe von Flüssigfutter und zusätzlichen Futterteig. Sofern die Bienen noch in der Traube sitzen, Flüssigfutter von unten mittels Schale im hohen Boden reichen (siehe Beschreibung Notfüttern, Monatsbetrachtung Februar 2023). Bei anhaltendem Flugwetter besteht bei dieser Variante jedoch die Gefahr einer Räuberei. Es ist dann besser, mit einer Futtertasche zu füttern, die direkt neben den Bienensitz gehängt wird. In beiden Fällen für eine ausreichende Aufstiegshilfe mittels Stroh oder Äste sorgen.

Als Flüssigfutter eignet sich eine Zuckerlösung 3:2 (Verhältnis Wasser zu Zucker) oder Futtersirup. Zusätzlich kann Futterteig direkt über den Bienensitz aufgelegt werden. Generell hat Futterteig allerdings den Nachteil, dass die Bienen zu seiner Aufnahme Wasser benötigen, das sie erst mühsam eintragen müssen.

Mäusegitter entfernen

Entfernen des MäusegittersFrühlingshafte Temperaturen im März lassen die Mäusegitter überflüssig werden. Bei Tagestemperaturen über 10 °C gehen die Bienen aus der Wintertraube. Sie können sich jetzt gegen Eindringlinge selbst wehren. Daher entfernen wir zur Salweidenblüte bei allen Völkern die Mäusegitter.  Das Flugloch bleibt geöffnet und wird nicht mit einem Fluglochkeil eingeengt. Das gilt auch für die im letzten Jahr gebildeten Ableger. Jetzt tragen die Völker reichlich Pollen ein. Lässt man das Gitter am Flugloch, wirkt es wie eine Pollenfalle. Beim Durchschlüpfen verlieren die Bienen ihre mühsam gesammelten Pollenhöschen.

Mit zweiter Brutzarge erweitern

Jungvölker, die wir in einer Zarge (Zander-Vollzarge) überwinterten, setzen wir zur Salweidenblüte einen zweiten Brutraum auf. Die Erweiterungszarge bestücken wir mit hellen, ausgebauten Waben. Diese entstammen aus den Honigräumen des letzten Jahres. Falls keine ausgebauten Waben vorhanden sind, erweitern wir nur mit Mittelwandrähmchen. Bei gemischter Verwendung von Mittelwandrähmchen und ausgebauten Waben werden letztere zentral, also in die Mitte der Zarge eingehängt.

Gesundheitszeugnis beantragen

Sollen Völker gekauft oder verkauft und sie deshalb an einen anderen Stand gebracht werden, bitte rechtzeitig an ein Gesundheitszeugnis denken (Vorschrift laut Bienenseuchen-Verordnung, BienSeuchV). Das Zeugnis bescheinigt, dass die Bienenvölker eines Standes frei von der Amerikanischen Faulbrut sind, daher auch die Bezeichnung Seuchenfreiheitsbescheinigung. Näheres erfahrt ihr in unserem Blogartikel „Rund um das veterinäramtliche Gesundheitszeugnis / Amtstierärztliche Bescheinigung in Sachen AFB in Bamberg und Region“..

Fortbildungen

Wunderschöne Erstfrühlingstage euch und euren Bienen!

 

Mo., 06.03.23 – Infoabend Imkerkurse / Kursberatung der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Mo., 06.03.23 – Infoabend Imkerkurse / Kursberatung

Logo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeLogo BLIB-Imkerkurse für Anfänger, Fortgeschrittene & VertiefungWann? Mo., 06.03.23  |  19.00 – 20.30 Uhr
Was?
Bienen halten – ist das was für mich?! Informationen und Beratung zum Imkerkurs für Anfänger/innen und Vertiefungsseminare, Einblick ins Kursgeschehen, gegenseitiges Kennenlernen.
Wo? Online: https://meet.jit.si/kursinformationen
Bitte installieren Sie auf ihren Mobilgeräten die App Jitsi Meet.
Kosten, Anmeldung und Programm? Keine Kosten, keine Anmeldung. Einfach reinklicken. Hotline im Falle technischer Probleme: 0951-309 45 39.
Imkerkurs für Anfänger 2023 -> Webseiten | PDF

Honigmarkt 2023 – 150 Jahre Tradition in Bamberg

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Ein von Stadt und Presse unbeachtetes Jubiläum – der Traditionelle Bamberger Honigmarkt, der nachweislich bereits seit 1873 abgehalten wird, wurde heuer 150 Jahre alt. Weder im Vorfeld noch im Nachhinein fanden wir in den hiesiger Presseorganen eine Notiz dazu. Sehr nett beschrieben und  bebildert hat es im Nachhinein jedoch Maren Jensen von Tasty Bamberg – vielen Dank!

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Wir selbst, also als Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de, feierten vergangenes Jahr gerade mal „schlappe“ 10 Jahre. Heuer kommt auch unsere „Bamberger Schulbiene“, eines von mehreren Hauptprojekten, ins Teenie-Alter. Es ist nicht ganz einfach, dies alles neben der Berufstätigkeit kontinuierlich zu stemmen.

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Der Honigmarkt selbst ist dabei „nur“ ein netter Termin, um nach dem Winter wieder Kontakt zu Feinschmecker/innen und unseren anderen Imkerkolleg(inn)en zu kommen. Guter Honig verkauft sich in der Größenordnung bis 25 Völker praktisch ohne große Werbung. Und wir halten ja auch ein Kontingent (je 1 Kg) im Rahmen unserer derzeit 40 Bienenpat(inn)en zurück.

Wer war dabei am „Honigmarkt-Jubiläum“?

Heuer waren es übrigens sieben Honigverkaufsstände, die sich bei sonnigen, aber noch kühlem Wetter einfanden. Kaum Wind, das war schon mal gut, und unser neues Banner von Genussla, dem Regionalsiegel, unter dem (nicht nur wir) imkern, kippte auch nur zweimal beinahe um. Ausser uns, Ilona Munique und Reinhold Burger von Bienen-leben-in-Bamberg.de, kamen direkt aus Bamberg nur die Imkerei Josef Schaumann und Imkerei Khristof Dimov von „Honig Bamberg“.Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023

Aus der Region waren es Sabrina Lamm von der „Honigmanufaktur mit Herz“ (Sassanfahrt), Imkerei Ute und Konrad Dinkel (Zapfendorf), Imkerei Markus Lamm (Buttenheim) und Imkerei Thorsten Hugel (Kronach). Da es von der Kundenfrequenz recht überschaubar war, konnten wir uns phasenweise untereinander nett unterhalten. Auch wegen des Austausches kommen wir ganz gerne mit unserem vollgepackten Handkarren vom Obstmarkt hinunter auf den Maximiliansplatz gelaufen.

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023

Macht der Werbung und der Traditionen

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Unser Umsatz lag übrigens bei 40% gegenüber einem normalen Jahr, bei dem eine Pressemeldung in unserer einzigen Tageszeitung, dem Fränkischen Tag, auf den Honigmarkt hinweist.

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Nun ja, wer jetzt sagt: Warum haben die denn nicht selbst eine Pressemitteilung geschrieben, dem sei gesagt: Die Liste unserer eigenen Meldungen ist normalerweise recht umfangreich. Wir haben uns hier aber ausnahmsweise gerne auf die Stadt als Veranstalterin verlassen, die ja hier sonst recht zuverlässig ist. Vielleicht war sie es auch heuer und es wurde nur nicht gedruckt?

Traditioneller Honigmarkt Bamberg 2023Na, wie auch immer – wir werden jedenfalls auch im nächsten Jahr, gutes Wetter vorausgesetzt, dabei mithelfen, die Tradition des Honigmarkts am Faschingsdienstag (8-12 Uhr) aufrecht zu erhalten. Denn sie stärkt eines der ältesten Handwerke der Welt, außerdem das Verständnis für ein Ur-Produkt und für die, die es herstellen, die Bienen.

Nicht zuletzt stärkt es die Kundenbindung, die uns mehr bedeutet, als nur ein Verkaufsgespräch. Feinschmecker/innen verbindet zumeist ein nachhaltig inspiriertes Gewissen und vor allem … Lebensfreude! Die brauchen wir angesichts fast überstandender Pandemie und all der Kriege um uns herum doch wirklich ganz dringend, nicht wahr?!

Vertiefungsseminar Wachsarbeit mit Workshops Mittelwand gießen und Einlöten

Nach etlichen Jahren als Imkerin hatte Sabrina einfach mal Lust, etwas Neues auszuprobieren. Eigene Mittelwände anzufertigen würde ihr außerdem das Einsenden von geschmolzenem Altwachs zum Wachsumarbeiter ihres Vertrauens nach Hamburg ersparen. So fand sie sich, zusammen mit Imker Erwin und unserem künftigen Anfängerkursteilnehmenden Bertram, zum Vertiefungsseminar am 18.02.23. ein, um sich am Mittelwandgießen zu versuchen. Auch das Einlöten wurde vorgestellt.

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Nach dem Kennenlernen gab’s von Reinhold Burger ein wenig Theorie zum Wachs. So ging er darauf ein, welche Rohstoffzusammensetzung die stabilsten Ergebnisse bringt, dass das Wachs beim Tiergesundheitsdienst/Bienen (in Bayern kostengünstig, da bezuschusst, auf Rückstände hin untersuchen lässt (hier Untersuchungsantrag), welche Gerätschaften Sinn machen und wo sie erhältlich sich.

Workshop Mittelwand gießen

Dann ging es auch schon los mit dem Erläutern der technischen Komponenten wie die Anbringung der Schlauchzufuhr für die Wasserkühlung, welcher Topf sich fürs Schmelzen eignet (keine angeschlagenen Emailtöpfe!), wie das eigentliche Gerät, die Mittelwandgießform, lotgerichtet aufgebaut wird und welche weiteren Kleinutensilien notwendig sind.

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

WachsschmelztopfDer Werkstoff Wachs war bereits entsprechend vorbereitet worden. Getrennt wird bei uns strikt das Eigenwachs vom Fremdwachs. Letzteres fällt noch immer durch die Übernahme von Pflegevölkern an, wird jedoch nicht für unsere Honigwaben eingesetzt. Ansonsten setzt sich die Wabenmasse „wild“ zusammen aus bebrüteten Wachswaben (Altwaben), Drohnenwachs, ausgeschleuderten Honigwaben, Entdeckelungswachs und etwas Wildbauwaben – in absteigender Menge.

Wachsblock mit restlichen "Verunreinigungen", die abgeschabt werdenDiese Masse wurde vorab in einem Wachsklärbehälter aufgeheizt und von Verunreinigungen befreit, die als Trester vom Masseboden abgeschabt und als Feueranzünder verwertet werden.

Temperaturmessung des geschmolzenen Wachses sollte 80°C ergebenEin paar Wochen lang sollten die so entstandenen Wachsblöcke „reifen“. So löst sich die gegossene und abgekühlte Masse als geschmeidige Mittelwände leicht und bruchfrei vom Silikon ab. Diese Arbeit führte Reinhold mit der auf etwa 90° C aufgeheizten Wachsmasse vor.

Leider ist der Geruch nicht, wie manch eine/r erwarten möchte, besonders angenehm. Mit den parfümierten Bienenwachskerzen zur Weihnachtszeit hat er nicht sonderlich viel gemein. Eine gute Durchlüftung des Arbeitsplatzes sollte also gewährleistet sein.Mittelwand ohne Rahmen

So um die 30 Stück pro Stunde sind realistisch, wenn man sich keinen Stress machen will. In der Literatur ist zuweilen von 60 Stück die Rede. Doch möchten wir nicht so genau wissen, wie wachsversprenkelt dabei der Arbeitsplatz ist, dessen Reinigung sicherlich nicht mit eingerechnet wurde. Und ein bisschen Entschleunigung mit meditativer Komponente tut doch auch ganz gut.

Unsere Teilnehmenden hatten natürlich im Workshop alle Zeit der Welt, um – entweder mit etwas Anfängerglück sofort oder aber auch nach mehreren geduldigen Testläufen – perfekte Mittelwandwaben herzustellen. Allen machte es offensichtlich Spaß und fanden es weniger schwierig als vermutet.

Eine genauere Anleitung zum Mittelwandgießen (Station 4) und zu weiteren Aspekten rund um die Wachsverarbeitung ist hier nachzulesen.

Workshop Mittelwand einlöten

Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Der nächste Schritt im Workshop bestand aus dem Einlöten der erfolgreich hergestellten Mittelwandwaben. Auch hier erläuterte Reinhold die Arbeitsgeräte, das Einrichten des Werkplatzes und Spezifika bei den von uns präferierten modifizierte Zanderrähmchen mit Hoffmann-Seitenteilen.

Eine Anleitung zum Einlöten (Station 5) und zu weiteren Aspekten rund um die Wachsverarbeitung ist hier nachzulesen.

Voraussichtlich am Sa., 10.02.2024 findet wieder ein Workshop zum Wachsgießen von Mittelwänden statt.

Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (5): Konkurrenzdiskussion Wildbienen versus Honigbienen

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiGleichwohl Dr. Hannes Beims als Fachberater für Imkerei aus seinem Wirkungskreis Oberbayern berichtet, ist die Konkurrenzdiskussion zu Wildbienen versus Honigbienen natürlich auch in anderen Regionen relevant.

Die Problematiken, die sich in Sachen Biotopschutz und ökologischem Landbau abzeichnen, sind ein Fingerzeig gegen die konventionelle Landwirtschaft. Doch mahnt er die Protagonist(inn)en ganz richtig an, sich vor Augen zu halten: Imkerei ist ganz klar Teil der Landwirtschaft und von daher von vielen Naturschutzauflagen ausgenommen. Noch schwieriger scheinen sich das Für und Wider von Honigbienenvölker in Naturschutzgebieten. Belegstellen auszuwirken.

„Da haben sich Abwege entwickelt“, meint Dr. Beims und gibt eine Vorgeschichte zum Besten, die zeigt, dass die Behörden in Sachen Naturschutz und Zuständigkeiten keine Klarheit haben oder schaffen können. Dies bezüglich der Einordnung und der Anwendungssicherheit der Rechtslage (hier: §23,a2,s1 30,a2, 40,a1 BNatSchG, BayNatSchG, Verordnungen zum Naturschutzgebiet). Sodann geht es um Eigentumsrechte, öffentliche Hand und Konkretisierung der Rahmenbedingungen (hier: Standplatz).

Es ist völlig klar: Etwaig geäußerte Bedenken müssen geprüft werden. Doch wer stellt das Einvernehmen mit der Naturschuzbehörde fest? Das ist nirgends festgelegt, eine Rechtssicherheit ist somit nicht gegeben. Es fehlen grundsätzliche Untersuchungen, es gibt keine Diskussionen, dafür viele offene Fragen und Befürchtungen, so Dr. Beims.

Irrelevante Begründungen, keine Völker im Naturschutzgebiet zu halten

Schild Naturschutzgebiet by pixabyFakt ist: Honigbienen müssen betreut werden. Was jedoch nicht heißt, dass es dabei zwangsläufig eine Veränderung bei den Standortböden gibt, mithin ein Ausschlussgrund. Klar, wenn dabei Autos abgestellt werden, dann könnte das natürlich ein berechtigter Einwand für das Halten von Bienen inmitten eines Naturschutzgebiets sein.

Auch ein Fakt: Pflanzen wird eine Vorzugsstellung durch Bestäubung gegeben. Dazu könne so mancher meinen, dass der Beflug von Pflanzen gleichzusetzen ist mit „Ausbringen von Tieren“, was in einem Naturschutzgebiet ebenfalls verboten ist. Dies bezieht sich jedoch nur auf jagd- oder fischbares Wild, das in den letzten 200 Jahren eingeführt wurde. Das kann bei der Imkerei also getrost verneint werden.

Was sind die Befürchtungen und Annahmen zur Konkurrenzsituation?

Immer wieder wird eine Konkurrenz um Nahrung angeführt. Tatsächlich haben Honigbienen einen hohen Bedarf an Futter. Ein Volk benötigt im Jahr etwa 50 Kilo Pollen, 70 Kilo Honig und 20 Liter Wasser. Doch sind sie dabei, da Massentracht bevorzugend, kaum auf Ruderalflächen und seltenen Pflanzen anzutreffen, wie sie von Wildpflanzen bevorzugt werden..

Wildbiene, Rote Mauerbiene, Osmia bicornis, Männchen und WeibchenDoch andererseits sichert die Honigbiene innerhalb eines kilometerweiten Flugradius die Bestäubung, so dass sie dadurch auch etwas für die Wildbienen tun, die von der Anzahl her weitaus geringere Populationen, einen geringen Nahrungsbedarf bei nur meterweiten Radius hervorbringen.

Außerdem ist die Honigbiene fast das ganze Jahr lang unterwegs, während die Wildbienen nur phasenweise auftreten, ergo nur wenig Zeit haben, die Blüten ihres Bedarfs zu besuchen und die Vermehrung derselben anzuregen.

Dr. Beims warnt allerdings vor einem Spill-over. Gibt es zu viele Honigbienenvölker auf einem zu kleinen Umkreis, könnten Krankheiten leichter übergreifen.

Biotopschutz

Durch die Habitats-Veränderungen gibt es nicht mehr genug Nistplätze für die Honigbiene, die ein Höhlenbrüter ist. Insofern ist die Imkerei eine Möglichkeit, die Honigbienenpopulation als Teil heimischer Ökosystem und Nahrungskettenbestandteil sicher zu stellen.

Sie steht in Sachen Nistplatz den vielen verschiedenen Arten und Gattungen von Wildbienen, die meist in unterirdischen oder ins Holz gefrästen Röhren nicht im Weg.

Honigbienen werden von Vögeln gefressen, was man durchaus zugunsten der Wildbiene betrachten kann.

Beims Fazit: Da es nur sehr spezielle Untersuchungen in Bezug auf Konkurrenzverhalten gibt, kann man diese nicht übertragen oder gar verallgemeinern. „Ein generelles Verbot von Honigbienen kann ich generell nicht unterstützen“

Fragen aus dem Publikum

Gäußert wurde die Befürchtung, dass der Naturschutz auf ihn zukommt.

Solange es keinen rechtskräftigen Bescheid gibt oder das Schreiben keiner Räumungsaufforderung entspricht, ist ein „vorauseilender Gehorsam“ nicht anzuraten.

Ein Verweis auf Ausnahme –> Wovon genau soll die Ausnahmeregelung gegeben werden?

Es besteht keine rechtliche Grundlage. In Betracht kämen drei Paragraphen (s. o.), doch habe Beims noch nie etwas gefunden, das Anlass gäbe, Honigbienen bzw. die Imkerei auch in Naturschutzgebieten zu verbieten.

Wenn ein Schreiben kommt, kann man sich die Satzung des Schutzgebietes anfordern. Aufmerksam durchlesen, und da werden Sie kein Verbot finden. Einzig, die Veränderung, das Zerstören, das Befahren zu finden.

Fragen aus dem Chat (aus Zeitgründen nicht bzw. durch den Vortrag beantwortet)

Wie sehen Sie dieses Argument: Konkurrenz bei Nahrungssuche sollte nicht gegeben sein. Wildbienen verpuppen sich bis spätens Juni, wo frühestens ein Flora-bedingter Nahrungsmangel auftritt. Quelle: https://www.wildbienen.info/biologie/solitaere_bienen.php

Wie viel Prozent der von Honigbienen bestäubten Pflanzen sind denn auch Nahrungsquelle für Wildbienen? Man könnte ja auch anders herum argumentieren, die Honigbiene schafft Nahrungsangebote für Wildbienen.

Es gibt meines Wissens nur sehr wenige „gute“ wissenschaftliche Untersuchungen. Wird sich das evtl. noch ändern?

Gibt es bezüglich dem Thema „wer beurteilt, ob Honigbienen eine Gefährdung darstellen“ Überlegungen, einen Ansprechpartner zu schaffen? Wenn ja, in welchem Bereich?

Bei Raps findet man im Internet [die Empfehlung]: 4 Völker pro Hektar.

Wie viel Prozent der Widlbienen bauen ihre Nester in die Erde?

Toller Vortrag! Seit Jahrmillionen leben Honig- und Wildbienen gemeinsam in Europa und haben vielfältige ökologische Mechanismen entwickelt, um gemeinsam im gleichen Lebensraum auszukommen – das ist anders als z.B. in Nordamerika.

Welcher Abstand bzw. Umkreis sollte zu Naturschutzgebieten eingehalten werden?

Eingangs dachte ich, es geht bei diesem Thema überwiegend um die Konkurrenz bei der Nahrungssuche, denn diese Diskussion erleben Imkernde regelmäßig auch außerhalb von Naturschutzgebieten. Dank des sehr strukturierten und informativen Vortrags hat sich dann aber die (rechtliche) Vielschichtigkeit dieses Themas gezeigt. Danke dafür!

In meinem Garten leben 10 Bienenvölker und Hunderte von Solidärbienen nebeneinander. Man sollte auch Pflanzen für diese Wildbienen in den Garten pflanzen.

Hier wäre der DIB in der Pflicht, einen „Musterprozess“ anzustreben.

In der Regel darf in Schutzgebieten die Landwirtschaft (und das müsste auch für die Imkerei gelten) im besherigem Umfang weiter stattfinden.

Das Herausdrängen von Honigbienenvölkern beschränkt sich leider nicht nur auf Naturschutzgebiete. So will der NABU Sachsen von der Stadt Leipzig die Honigbienenvölker im Stadtgebiet geregelt bekommen. Wir müssen uns deshalb für unsere Anliegen über unsere Vereine politisch engagieren.

In Berlin haben aber auch einige Imkervereine Angst vor zu vielen Bienenvölkern / Imker“kolleg:innen“, das kommt also teilweise auch „von intern“.

Allerdings gibt es gerade in Berlin eine extrem hohe Bienendichte. Es gibt die Zahl von für Wildbienen ungefährliche Dichte von 7,5 Völkern von km² in Berlin ist dieser Wert deutlich überschritten.

Nachtrag von Literatur am 10.11.2024:

18.07.2024: Wildbienen und Honigbienen – Keine künstliche Konkurrenz. Argumentationshilfe vom Berufsimkerbund / posted by Janine Fritsch.

18.03.2023: Dr. Robert Brodschneider: Konkurrenz Bienen vs Wildbienen (Youtube-Video (Dauer: 58:55)

 

Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (4): Asiatische Hornisse

Im vierten Vortrag beim Veitshöchheimer Imkerforum am 04.02.2023 wurde die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in den Fokus genommen.

Zur Einleitung hier ein Auszug aus unserem früheren IBI-Bericht in 2015, um die Bedeutung der Asiatischen Hornisse darzustellen:

In Frankreich hat sich die eingeschleppte Vespa velutina nigrithorax seit 2004 invasionsartig verbreitet. Seit Ende 2008 ist der gesamte Südwesten Frankreichs auf einer Fläche von 130.000 km² von ihr besiedelt. Für Deutschland befürchtet man, dass sie einheimische Hornissen verdrängen könnte, von denen einige unter Artenschutz stehen. Vielmehr jedoch fürchten Imker um ihre Honigbienen. Denn um ihre Brut zu versorgen, geht V. velutina recht rigide vor. Durchaus auch im Verbund mit ihren „Schwerstern“ kidnappt sie die vor dem Flugloch ein- und ausfliegenden Bienen und nutzt das aufgeknackte, um die Gliedmaßen erleichterte Brustfleisch als „Babynahrung“. Ist nicht böse gemeint …

Geschickterweise verzetteln sich die gewandten Jägerinnen, die sogar rückwärts fliegen können, nicht mit dem Angriff auf mehrere Stöcke, sondern beginnen zumeist mit den außenstehenden oder den schwächsten Völkern. Honigbienen gesund [und damit stark zu] erhalten, so die Schlussfolgerung, hat daher oberste Priorität.

Auch heuer bestätigte Dr. Nicole Höcherl (Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf) den letzten Satz in ihrem anschaulich bebilderten Vortrag zu dieser durchaus hübschen Räuberin. Doch der Reihe nach …

Nach dem Erstfund einer Biologin im Jahr 2014 in Baden-Württemberg und südliche Rheinland-Pfalz erfolgten 2018 Nestfunde im gleichen Bereich, 2019 im nördlichen BaWü und Südhessen, Anfang 2020 in Hamburg bei vermuteter Verschleppung über den Landweg oder über den Hafen, dann in Hessen und dem Saarland und 2021 ein Nestfund nahe Bayern im Main-Taubertal. https://www.lwg.bayern.de/bienen/267676/index.php mit Fotos von Nest und Insekt. Eine Entdeckung wurde jüngst für den Spessart gemeldet, jedoch noch kein Nestfund.

Charakteristika: Zunächst ist die Königin bei der Jagd auf sich gestellt, die sie deshalb so effizient wie möglich gestalten muss. Zur Nahrungsbeschaffung im Frühjahr sucht sich Ihre Majestät bevorzugt Bienenvölker. Danach bleibt sie auf dem Nest und legt ab Mai ihre Eier ab. Erst im Spätsommer bis Herbst schlüpfen dann ihre Nachkommen: Arbeiterinnen, Drohnen und Jungköniginnen, wie sie auch bei Vespa velutina bezeichnet werden. Die begatteten Jungköniginnen gehen sodann in die Winterruhe.

Im Vergleich Vespa crabro mit Vespa velutina zeigt sich, dass lediglich 5 % des Nahrungsbedarfs bei unserer heimischen Hornisse über die Honigbiene gedeckt wird, wohingehend sich die Einwanderin bis zu 85% von heimkehrenden Sammelbienen ernährt. Auf ihrem Speiseplan stehen außerdem Wespen, Fliegen, Schwebfliegen und gerne reife Früchte, beispielsweise Trauben in Weinbergen.

Steckbrief:

  • nicht sehr aggressiv, nur in Nestnähe, das sich jedoch in luftiger Höhe befindet
  • überwiegend schwarz gefärbt
  • gelbe Beine (Daher ihr Name in England: yellow-legged hornet)
  • gelbe Binde
  • leuchtend oranger Hinterleib

Bei getrockneten Anschauungsobjekten verliert sich allerdings die leuchtende Färbung.

Von Didier Descouens - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26722179

Von Didier Descouens – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26722179

Nest der Amerikanischen Hornisse, Vespa Velutina; Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDas traubenförmige Nest in etwa 10 Meter Höhe ist trotz seiner Größe von bis zu einem Meter erst dann in der Baumkrone sichtbar, wenn das Laub fällt. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Entfernung nicht mehr so effizient, wird jedoch trotzdem vorgenommen.

Pro Quadratkilometer sind meist ein Dutzend weitere Nester zu finden. Der Eingang befinden sich übrigens nicht unten wie bei unserer heimischen Art, sondern seitlich etwa im oberen Drittel.

Nicht in Panik verfallen

Dr. Höcherl rät, nicht in Panik zu verfallen, sondern die Funde – Insekt wie Nest – mit Foto unter ibi [at] lwg [dot] bayern [dot] de oder den zuständigen Fachberatungen zu melden. Gebeten wird außerdem um eine Meldung über die Beewarned-App. Diese bietet den Vorteil einer jährlich dreimaligen Aufforderung in entsprechend relevantem Zeitraum, nach der V. velutina zu sehen und sie ggf. zu melden – bzw. auch ihre Nichtsichtung. Hier nehmen die Unteren Naturschutzbehörden die Meldung und das Beweisfoto entgegen.

Da die V. velutina eine invasive Art ist, ist sie laut EU-Verordnung an ihrer Ausbreitung zu hindern. Im Gegensatz also zu den heimischen Arten steht sie bei uns nicht unter Naturschutz.

Ausdrücklich warnt Dr. Höcherl vor dem Fangen mit fragwürdigen Methoden und Mitteln, da einer Auswertung zufolge auch zahlreiche geschützte Insekten aller Art mit in die Fallen geraten. Sie betont, dass es trotz einer wahrscheinlichen Nicht-Ausrottung nicht das „Ende der Imkerei“ wäre. Starke Völker vermögen sie zu überstehen.

Eine Bestimmungshilfe im schmalen Hosentaschenformat wird derzeit nachgedruckt. Sie kann über die LWG bestellt werden, doch sollte dies zentralisiert über den Orts- bzw. Kreisverein vonstatten gehen.

Unser Tipp: Derweil erhalten alle diesjährigen BLIB-Imkerkursanfänger/innen sowie Gäste der regelmäßigen „MonatsBeeTrachtungen mit Stammtisch“ (nächster Termin am 08.03.2023) von uns ein Kärtchen.

Literatur (ergänzt)

Fragen aus dem Publikum (beantwortet):

Kannibalismus?
Gegenseitige Bejagung nicht bekannt, eher kleineres Beutespektrum

In welchem Flugradius bewegt sich die Velutina?
Nicht abschließend zu sagen, fliegt mehrere Kilometer weit. Wenn Nahrung zur Verfügung steht, bleibt sie in der Nähe.

Hat man schon einmal erfolgreich ein Nest vom Baum geholt?
In Bayern noch nicht; jedoch in BaWü und angrenzenden Ländern

Auf welche imkerlichen Maßnahmen müssen wir uns als Imker*innen einstellen?
Unterscheidung zwischen Regionen mit nicht so dichten Nestern. Wenn Nestdichte steigt, den Völkerstandort verlegen, Nesteingang schützen, Gestrüpp davor, damit sie sich schwerer tut, die Sammlerinnen zu fangen. Drahtgitter anbringen, doch an dieses muss man seine Bienen erst gewöhnen. Anpassungen an den Beuten müssen wir vermutlich machen, aber doch erst einmal schauen, ob es zu einem Problem kommen wird. Wir müssen starke Völker halten, denn die schwachen, die man versucht, in den Herbst rein zu kriegen, nehmen eher Schaden.

Wie viele Jungköniginnen können aus einem Nest entstehen?
Ca. 300 Königinnen werden erbrütet, doch die Sterblichkeit ist enorm hoch. Beim Überwintern und alleinigem Nestaufbauen sterben viele Königinnen.

Fragen aus dem Chat (beantwortet)

Schädigt die asiatische Hornisse auch Hummeln oder andere Wildbienen?
Gehören zum Beutespektrum, sind jedoch noch nicht so gut untersucht.

Ist die heimische Hornisse durch die asiatische gefährdet? und: Wie groß ist die Bedrohung der einheimischen Hornisse durch die Asiatische?
Keine Vorhersagen zur Nesterdichte heimischer Hornisse, muss erst in Bee Warned mit aufgenommen werden. Man kann wegen fehlender Daten da noch nichts sagen.

Wem meldet man im Fall der Fälle möglichst schnell den Fund und was passiert danach?
[Wurde durch Vortrag teilbeantwortet]

Fragen aus dem Chat (aus Zeitgründen nicht beantwortet)

Wie groß sind die Probleme an Bienenständen in Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland? Wie oft gibt es wirklich Probleme? Da die Nestsuche schwierig ist, wird die weitere Ausbreitung wohl unvermeidlich sein und eine erfolgreiche aktive Bekämpfung zumindest mittel- bis langfristig nicht möglich sein, oder?

Nestgründungen der asiatischen Hornisse geschehen wohl auch eher in geschützten Räumen (ähnlich der Europäischen Hornisse) statt. Gibt es deutliche visuelle Unterschiede des Gründungsnestes?

Gibt es bereits Untersuchungen, welche baulichen Veränderungen an unseren Bienenbeuten die Jagd der Asiatischen Hornisse auf ein und ausfliegende Honigbienen erschweren?

Wie viel Eiweiß aka „unsere Bienen“ braucht so ein Volk in der Saison?

Die Eindämmung durch Vernichtung der Asiatischen Hornissen / Nester wird vermutlich nichts bringen, s. Varroa“behandlung“ in der Anfangszeit usw. wie kann eine Koexistenz ausschauen?

Ziehen alle Behörden an einem Strang? Gibt es einheitliche Vorgaben?

Alle Beiträge zum Veitshöchheimer Imkerforum 2023


Fotografieren und Screenshot sind bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht. Daher nur Impressionen aus dem Umfeld.