Monatsbetrachtungen November 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Wildbienen an RingelblumenBiene an Rauhblattaster im Schau-Staudenbeet 1Rückblickend betrachtet hatten wir heuer sehr viele warme Tage im Oktober, zum Teil über 20 °C. Daran wird der Trend sichtbar, dass der Sommer sich weiter in den Herbst verschiebt. Momentan tragen unsere Bienen noch fleißig Pollen ein. Beispielsweise blühen in den Gärten immer noch wunderschön Ringelblumen und Astern.

Die im Verfahren Teilen und Behandeln (TuB) erstellten Jungvölker pflegen auch im November weiterhin Brut. Der warme Spätherbst kann durch den Einfluss polarer Kaltluftmassen in der ersten Novemberhälfte allerdings ein schnelles Ende finden. Mit sinkenden Temperaturen bilden die Bienen dann eine Wintertraube und die Brutaufzucht nimmt weiter ab, bis hin zur Einstellung.

Restentmilbung

Varroamilbe (Varroa destructor), von untenMit der Hauptentmilbung der Altvölker im August und der Jungvölker im September wurde der Varroabefall in den Bienenstöcken möglichst stark reduziert und so die Aufzucht gesunder Winterbienen ermöglicht.

Die Restentmilbung bildet den Abschluss der Varroabehandlung im Spätherbst beziehungsweise Frühwinter. Ziel ist es, im Wintervolk die Anzahl der Varroamilben auf ein minimales Niveau zu bringen. Je geringer nämlich der Varroabefall beim Start der Völker im Frühjahr sein wird, umso später wird im Laufe des nächsten Jahres eine kritische Belastung mit Varroamilben erreicht.

Irrglaube ist die Auffassung, dass stark mit Milben befallene Völker sich mit der Restentmilbung noch „retten“ lassen. Hier haben die Varroamilben und die mit ihnen einhergehende Vireninfektionen bereits einen Schaden angerichtet. Solche Völker haben es schwierig, über den Winter zu kommen und vital bei ausreichender Volksstärke in den Frühling zu starten.

Die Restentmilbung erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% mittels Träufelbehandlung. Deren Wirksamkeit ist wesentlich an zwei Voraussetzungen geknüpft: Erstens, das Bienenvolk soll brutfrei sein und zweitens, das Bienenvolk soll eng sitzen.

Brutfreiheit

Völker Buger WiesenDie Oxalsäure wirkt nur bei direktem Kontakt auf die Varroamilbe. Sie dringt nicht in verdeckelte Brutzellen ein. Milben in den Zellen werden daher nicht erreicht, sondern nur diejenigen Milben, welche auf den Bienen sitzen. Folglich nutzt man zur Behandlung die brutfreie Zeit im Winter.

Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass wir bei mehreren Völkern eine Varroabehandlung mittels des Verfahrens Teilen und Behandeln (TuB) durchführten. Die dabei gebildeten Brutlinge gingen erst sehr spät Anfang bis Mitte September in Brut. Um ihre Überwinterungsstärke zu erreichen, sind daher diese Jungvölker bis Anfang November weiterhin am Brüten.

Die Regel ist, dass Königinnen während Kaltwetterperioden mit Nachtfrösten die Eilage einstellen. Die ersten Frostphasen bekommen wir in Bamberg (ca. 250 – 400 m ü. NHN) meist im November. Spätestens nach drei Wochen ist sodann jedes Bienlein geschlüpft – die Völker sind brutfrei. Für uns Imker ist das der Zeitpunkt, um nun genau das Thermometer beziehungsweise die Wetterprognosen zu beobachten.

Enger Bienensitz

Je kälter es ist, desto enger sitzen die Bienen in der Wintertraube und desto besser verteilen sie die geträufelte Oxalsäure untereinander. Deshalb warten wir zur Behandlung – Brutfreiheit vorausgesetzt (siehe oben) – einen Tag mit Temperaturen unter 0 °C ab. Meist ist dies im Dezember. Entsprechend werden wir in den nächsten Monatsbetrachtungen näher auf die Behandlung eingehen.

Mäusegitter

MäusegitterSofern noch nicht Ende Oktober geschehen, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, die Mäusegitter an den Völkern anzubringen. Falls das Flugloch zum Schutz vor Räuberei oder Wespen eingeengt ist, wird es zuerst gänzlich geöffnet.

Mäusegitter

Bewährt haben sich Gitter mit einer Maschenweite von 8 mm. Im Handel werden auch Gitter mit einer Maschenweite von 6,3 mm angeboten. Damit geht man auf Nummer sicher, dass keine Spitzmäuse in die Bienenstöcke eindringen können. Die Bienen haben allerdings einige Mühe, durch diese engen Maschen hindurch zu krabbeln. Außerdem bleiben die Pollenhöschen daran hängen. Darum bevorzugen wir die größere Maschenbreite und hatten bislang auch das Glück, dass unsere hiesigen Spitzmäuse in der „Genussregion Bamberg“ offenbar eine kräftigere Bauchmitte besitzen.

Termine

3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C.  Wir benachrichtigen entsprechend.

Jubiläum! 10 Jahre Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Logo BLIB, Jubiläum 10 Jahre Bienen-leben-in-Bamberg.de
BLIB-Team 2012Auf dem Tag genau vor zehn Jahren starteten die Imker Reinhold Burger und Ilona Munique den Weblog und mithin die gleichnamige Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de unter dem Motto: „Bamberg. Stadt der Gärtner und Häcker. Ohne Bienen fehlt dir was!“ Sie wollen dabei „Die Liebe zur Biene wecken. Denn was man liebt, schützt man.“

BLIB als Genussbotschafter des Regionalsiegels "Genussla" für Bamberg und RegionDer Geograph und die Erwachsenenbildnerin mit bibliothekarischen Wurzeln stehen seither für den Bienenerhalt und das Nachwuchsimkern am Schnittpunkt von Main und Regnitz. Durch Führungen, Vorträge, Imkerkurse, Honigschleudertage, Exkursionen und Sonntags- und Sachverständigeneinsätze wurden in dieser Zeit 6.860 Personen gezielt erreicht, rund ein Drittel davon Schüler/innen und Studierende, davon 2.588 innerhalb der Bienen-InfoWabe.

Bewusstsein schaffen

Ziel war und ist, die Bedürfnisse der Bienen und Imker/innen, aber auch die Anforderungen an die Qualität des Ur-Produkts Honig im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Erreicht werden soll eine Verbesserung der Gesamtsituation, die Insekten und Stadtnatur mit einschließt und dabei einen Fokus auf Schulunterrichte setzt. Von Beginn an erhielt die Initiative von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung viel Unterstützung, wurde aber auch von den beiden Initiatoren gefordert und mit eingebunden.

So fungierte beispielsweise Ilona Munique als engagierte Sprecherin des Bamberger Aktionskreises zum Volksbegehren Artenvielfalt 2019. Die Unterschriftenbeteiligung war die zweithöchste unter den größeren Städten Bayerns. Mit eine Rolle spielte das Erstunterzeichner-Event, zu dem sich alle drei Bürgermeister und Vertreter/innen namhafter Institutionen im Rathaus einfanden. Genutzt wird außerdem das Instrument der Wahlprüfsteine, um parteiübergreifend auf die Bienenthematik aufmerksam zu machen.Aktionskreis Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" 2019

Großplakat Genussla mit Bamberger Lagenhonig als Genussbotschafter des RegionalsiegelsUm das Fähnchen der nachhaltigen, weil regionalen Erzeugnisse und der Genusslandschaft Bamberg hoch zu halten, ist die Initiative mit ihrem Bamberger Lagenhonig aus sieben Standorten von Beginn an Lizenznehmerin des Regionalsiegels „Genussla“ von Stadt und Landkreis Bamberg.

Multiplikatoren aktivieren

Bienenpatin Elisabeth Burger mit Patengaben2020 gründete die Initiative die Transition-Gruppe „Bienenfreu(n)de“ und 2022 der Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V.. Doch gleich zu Anfang fanden sie Mitstreiter und Multiplikatoren durch Bienenpatenschaften. Die erste davon war (und ist noch) Elisabeth Burger, die zum Jubiläum allen eine Biene gehäkelt hatte.

Häkelbiene mit Umkarton zum 10-jährigen Jubiläum der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)Neben finanzieller Unterstützung sorgen Bienenpatinnen und -paten für eine bessere Wertschätzung der Bienen. Im Gegenzug erhalten sie eine feste Menge Honig und Einblick in die Welt der Bienen durch Honigernte- und schleudertage und Newsletter. Außerdem beteiligen sich die derzeit rund 40 Patinnen und Paten auf freiwilliger Basis an bestimmten Aktionen. Im Gründungsjahr war dies das Familienangebot des „Mitmach-Imkerns“ anlässlich des Don-Bosco-Weihnachtsmarktes.

Bildungsbedarf beantworten

Logo Bamberger SchulbieneDie bei der Aktion ausgegebenen Rätselspiele fanden nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei Lehrkräften aller Schularten der Region großen Anklang. Sie baten um einen Bienenunterricht für ihre Klassen. Um den offensichtlich hohen Bildungsbedarf zu beantworten, wurde das Konzept der Bamberger Schulbiene entwickelt. Die Materialgrundausstattung und ein klassenstufen-, fächer- wie schulartenbezogener Unterrichtsplan wurden via Crowdfunding erstfinanziert. Zunächst für die VHS als Referenten, dann selbstorganisiert, absolvierte die Initiative 278 Veranstaltungen in Form von (Schul-)Unterricht, Führungen, Vorträge, Exkursionen sowie Aktivitäten anlässlich diverser Feste und Märkte.

Informationspräsenz zeigen

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.deDreh- und Angelpunkt ihrer Informationspräsenz ist seit 2016 die Bienen-InfoWabe, ein grünes Klassenzimmer samt Lehrbienenstand im Erba-Park. Die Öffentlichkeit konnte zu monatlichen Sonntagsöffnungen zwischen Ostern und September – seit 2016 waren dies 62 an der Zahl – kostenlos Infos und Beratung zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur einholen.

Urkunde zur Zertifizierung "Naturgarten – Bayern blüht" für Bamberger Bienengarten der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de 2022Mit angeschlossen ist seit 2017 der jederzeit öffentlich zugängliche, in 2022 naturgartenzertifizierte Bamberger Bienengarten mit seinen Schaubeeten, Infotafeln sowie (in den Sommermonaten) über 300 botanischen Pflanzschildern.

Wer nicht nach Bamberg kommen kann, findet im Internet einen inhalts- wie bildreichen Weblog vor. Er weist seit seinem Start neben vielen informativen Seiten weit über 1.500 Blogbeiträge bei rund 315.000 zählbaren Besucher/innen auf.

Außerdem wurden 342 Presseberichte abgedruckt bei 142 herausgegebenen Pressemeldungen. Ausflüge in die TV- und Radiowelt fanden ebenfalls statt, werden jedoch zeitbedingt nicht forciert. Die Teilnahme an diversen Podiumsdiskussionen, zu themenverwandten Veranstaltungen anderer Institutionen und telefonische Beratung sind jedoch obligatorisch.

Wissen weitergeben

Urkunde / Imkermeisterbrief für Reinhold Burger 2020Um das theoretisch in 66 Fortbildungen angeeignete Wissen und die praktischen Erfahrungen bar jeglicher Ideologie weiterzugeben, und auch, weil die Freude an den Bienen und der Imkerei weit über das Maß eines Hobbys hinauswuchs, qualifizierte sich der als Bienensachverständige für Bamberg eingesetzte Reinhold Burger zum Imkerfacharbeiter (Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, 2017) und darauf aufbauend zum Imkermeister (Tierwirtschaftsmeister, Fachrichtung Imkerei, 2020). Mithin nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Stadt Bamberg, hier dem Veterinäramt, eine zuverlässige Informationsquelle.

Logo BLIB-Imkerkurse für Anfänger, Fortgeschrittene & VertiefungBurgers imkerfachliche und Muniques andragogische Qualifikationen führten im Verlauf der Jahre zu einer Weiterentwicklung in der Wissensweitergabe. Was 2018 zunächst als Seminar zur Schul-Imkerei für die Universität Bamberg begann, wurde kurz darauf zum Regelangebot, indem jährlich vollwertig anerkannte Imkerkurse für Anfänger (bis dato 57 Teilnehmende) und Vertiefungsseminare für Fortgeschrittene angeboten werden.

Infotafel Bienen-Honig-Imkerei-Natur: "Was bedeutet Supply my Schul-Imkerei?"Besonderer Profiteur sind die Schulen. Denn Bestandteil innerhalb des zwölfmoduligen Anfängerkurses ist beispielsweise das Thema Bienen und Schule. In logischer Konsequenz wurde 2019 das Projekt „Supply my Schul-Imkerei“ als unbürokratische Förderung der imkernden Schulgemeinschaften ins Leben gerufen.

Wissen weitergeben erfolgt außerdem mit Hilfe einer Imker-Bibliothek, deren 255 Medien unter bestimmten Voraussetzungen entleihbar sind. Die Bibliothek wird durch Rezensionsexemplare kostengünstig erweitert. Einige Titel stehen in Mehrfachexemplaren als Klassensätze für Schulen zur Verfügung.Literatur zur Imkerei der Imker-Bibliothek

Unterstützung erhalten

Logo FKBB e. V.Neben dem Förderkreis und den Bienenpatenschaften spielen Spenden von Privatpersonen und aus der Wirtschaft und, wie jüngst, die Förderungen aus dem Unterstützungsfond der Stadt Bamberg, eine große Rolle.

Doch auch durch Auszeichnungen und Preisgelder ließen und lassen sich die vielfältigen, überwiegend ehrenamtlichen Leistungen finanzieren, beispielsweise der Grüne Engel 2018 des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, der Preis zur Imkernachwuchsförderung 2017 des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder der Sparda-Zukunftspreis 2016.Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, "Grüne Engel" Ilona Munique und Reinhold Burger

Stimme geben

Westliche Honigbiene – apis melliferaBleibt die Frage, ob sich all die Mühe bisher gelohnt hat. Mit gutem Beispiel voran gehen, motivieren zu nachhaltigen Veränderungen, jederzeit ansprechbar sein und informieren, Verantwortung übernehmen und um Mithilfe bitten, die Neugierde wecken, das Staunen lernen und lehren … nichts davon kann falsch sein. Also ja, die zehn Jahre sollten nicht vergeudet gewesen sein!

Blaue (auch: Blauschwarze) Holzbiene, Xylocopa violacea, an Großem LöwenmaulDen Status Quo zu halten ist das mindeste Ziel. Aktiver und mobilisierender Teil zu sein bei der Rettung der Kleinsten der Schöpfung und ihrer nachhaltige Verankerung in der Stadtnatur, das höchste.

Gerade in Krisenzeiten sind es doch die fliegenden, fleißigen Winzlinge, deren leises Summen überhört werden könnte. Ihnen eine kräftige Stimme zu geben, ist die Klammer des Ehrenamts der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de.

Um mit einem Wunsch zu enden, steht die technische Ertüchtigung der Bienen-InfoWabe für einen zeitgemäßen und „bedürfnisorientierten“ Schulbienen-Unterricht mittels PV-Strom und Bio-Trockentoilette ganz oben auf der Liste. Erste Fördermittel stehen bereit, die es noch kräftig mit Spenden aufzustocken gilt.

Zahlenfakts (2012-2022)

  • 315.000 Weblog-Besucher/innen
  • 6.860 gezielt erreichte Personen in der Offline-Welt (davon 2.588 in der Bienen-InfoWabe)
  • 1.565 Blogbeiträge
  • 278 Veranstaltungen in Form von (Schul-)Unterricht, Führungen, Vorträge, Exkursionen und Aktivitäten anlässlich diverser Feste und Märkte
  • 342 Presseberichte im Pressespiegel
  • 300+ botanische Pflanzschilder im Bienengarten
  • 255 Medien in der Imker-Bibliothek
  • 142 Pressemeldungen herausgegeben
  • 66 interne Fortbildungen für die Initiatoren
  • 62 Sonntagsöffnungen der Bienen-InfoWabe
  • 57 Imkerkurs-Teilnehmende
  • 74 Bienenpat(inn)en (40 derzeit)
  • 10 Jahre Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)
  • 7 Bienenstandorte (mit rund 25 Völkern)
  • 2 Initiatoren
  • 1 Bienen-InfoWabe (grünes Klassenzimmer)

Vortrag „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“

Am 14. Oktober lud der Imkerverein Bamberg und Umgebung zum öffentlichen Vortrag zum Thema „Ein Weg zum Imkern ohne Chemie“ ein. Das Vereinsmitglied, Imker und Förster Richard Kaiser stellte seine im Lauf der letzten 20 Jahre entwickelte Betriebsweise vor.

Varroabehandlung ohne „Chemie“

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteSein Bestreben ist es, einen alternativen Weg zur Behandlung gegen den Bienenparasiten Varroa zu gehen. Die heute angewandten Verfahren bedienen sich meist natürlicher organischer Säuren wie Ameisen-, Oxal- und Milchsäure sowie ätherischer Öle. Mit seiner Betriebsweise möchte Kaiser auf derartige Behandlungsmittel, im Titel des Vortrags als „Chemie“ bezeichnet, weitgehend verzichten. Dazu setzt er auf das Bannwabenverfahren und auf die Selektion vitaler Bienen mit jährlichem Königinnentausch. Inwieweit die Naturnähe gewährleistet ist, darüber werden die imkerlichen Meinungen sicher auseinander gehen.

Kernelemente der Betriebsweise

Das Bannwabenverfahren ist ein schon früh untersuchtes und für wirksam befundenes biotechnisches Verfahren zur Varroareduzierung (siehe z. B. Maul, V. (1988)1). Bei diesem Verfahren wird die Königin mittels einer Wabentasche über einen längeren Zeitraum (3 x 9 Tage) auf einer oder zwei Waben separiert. Varroamilben können sich somit nur noch in der Brut in den Waben der Wabentasche (= Fangwabe) vermehren. Diese Waben werden nach der Verdeckelung den Völkern entnommen und eingeschmolzen. Zum Verfahren siehe beispielsweise den Flyer Nr. 3 des Bieneninstituts Kirchhain (2017)2 oder die Präsentation der LWG zur biotechnischen Varroabehandlung (2020)3.

Das Besondere der Vorgehensweise von Richard Kaiser sind die Zeitpunkte, an dem das Bannwabenverfahren angewandt wird. Das erste Mal im Frühjahr, bereits sieben Tage nach Aufsetzen der ersten Erweiterungszarge (Anm.: bei Überwinterung auf einer Zarge) und das zweite Mal im Sommer Anfang bis Mitte Juli noch vor der Honigernte. Durch das Separieren der Königin im Frühjahr erübrigen sich die ansonsten erforderlichen Schwarmkontrollen.

Die Auswirkungen auf den Honigertrag seien laut Kaiser gering. In der Literatur berichtete Nachteile des Bannwabenverfahrens, dass die Königinnen durch das Sperren stark an Größe verlieren und nach dem Freilassen in 20 % der Fälle eine stille Umweiselung erfolgen würde (siehe Aumeier (2021)4), beobachtete Kaiser nicht.

Bienenkönigin des Standortes Buger WiesenDas Ausbleiben einer Tendenz zur Umweiselung könnte an der zweiten Säule der Betriebsweise liegen: Königinnen mit unerwünschten Eigenschaften werden regelmäßig ersetzt und nur von den gesündesten Staaten werden seit Jahren neue Königinnen nachgezogen. Der Königinnentausch findet nach dem zweiten Bannwabenverfahren im Juli statt.

Effektivität

Kaiser berichtet von einer guten Wirksamkeit. Bei zwei Dritteln seiner Völker genügen ausschließlich die angewandten biotechnischen Verfahren zur Varroareduzierung. Bei dem am stärksten mit Varroa befallenem Drittel seiner Bienenvölker ist im Spätherbst eine Behandlung mit einem Tierarzneimittel erforderlich. Zur Anwendung kommt bei ihm eine für die Bienen gut verträgliche Sprühbehandlung mit Milchsäure.

Dank und Schlussbemerkung

Vielen Dank für den interessanten Vortrag nebst reger Diskussion. Im Rahmen des Blogbeitrags konnten nur einige Kernelemente aufgegriffen werden. Für weitere Informationen bietet Richard Kaiser sein Konzept kostenlos an. Anfragen bitte per Mail an richard [dot] kaiser [dot] bienen [at] gmail [dot] com richten

 


1 Maul, V.; Klepsch, A.; Assmann-Werthmüller, U. (1988). Das Bannwabenverfahren als Element imkerlicher Betriebsweis bei starkem Befall mit VARROA JACOBSONI OUD. Apidologie, 1988, 19 (2), pp.139-154. Springer Verlag. ffhal-00890736
(Zugriff 20.10.2022)

2 Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain (Hrsg.) (2017). Das Bannwabenverfahren. Effektive Varroabehandlung ohne Medikamenteneinsatz. Flyer 3. (Zugriff 25.10.2022)

3 Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) (Hrsg.) (2020). Biotechnische Varroabehandlungen. S. 14 ff.
(Zugriff 20.10.2022)

4 Aumeier, P; Liebig, G. (2021). Brutfrei, aber wie? Bienenzucht 09/21. S. 400-402.
(Zugriff 25.10.2022)

Anmeldung zum Imkeranfängerkurs 2023 in Bamberg (Oberfranken, Bayern) läuft!

Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)Aufgrund höherer Nachfrage veröffentlichen wir bereits jetzt schon unsere neuen Termine für den Imkerkurs für Anfänger im Jahr 2023.
[Programm BLIB-Imkerkurs-Anfaenger-AK23]

Warum Imkern lernen?

Die Imkerei ist ein Hobby (nicht nur) in und für Krisenzeiten, welches sich auch zuhause oder in der Region ausüben lässt. Konzentration auf sich und die Bienen, frische Luft, ein umfassendes Naturerleben sowie das leckere, unverfälschte Ur-Produkt Honig sind garantiert. Besonders gerne wird unser Kurs von Pädagoginnen und Pädagogen gebucht, und so sind Einblicke in das Führen einer Schulimkerei inklusive.

Wer Spaß am Handwerk hat, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Nicht alles muss man einkaufen, einiges lässt sich auch selbermachen, ob Böcke, Mittelwandrähmchen oder gar ganze Bienenstöcke. Letztendlich das gute Gefühl, etwas für sich selbst UND seine Umwelt erreicht zu haben.

Wie läuft der Imkeranfängerkurs ab?

Da es sich in den Pandemie-Zeiten bewährte, finden zwei von 12 Modulen als Online-Seminar statt. Zehn Module (zwischen 2 und 4 Stunden lang) finden in Präsenz, also vor Ort in Bamberg statt.

Ein kostenloser Infoabend mit Kursberatung findet am Mo., 06.03.2023 zwischen 19.00 und 20.30 Uhr statt, und zwar ohne Anmeldung online unter https://meet.jit.si/kursinformationen. Für Mobilgeräte die App Jitsi Meet installieren.

BLIB als Genussbotschafter des Regionalsiegels "Genussla" für Bamberg und RegionDie Kursgebühr für den Imkerkurs für Anfänger beträgt € 440,- für 12 Module. Die Module decken innerhalb eines Jahres das gesamte Spektrum der Bienenhaltung analog des Jahresverlaufs ab. Es wird 2x online und ansonsten am Lehrbienenstand unterrichtet, betreut im Tandem von Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin, Dipl. Erwachsenenbildnerin).

Wer nicht zu alle Termine kommen kann, darf diese im darauffolgenden Jahr wahrnehmen, oder auch im dritten Jahr gegen Aufpreis. Ergänzt werden die Anfängerkurse durch einzeln buchbare Vertiefungsseminare. Es sind also alle Chancen gegeben, die Bienenhaltung von Grund auf so gründlich zu erlernen, dass der Start für Mensch und Biene ein gelungener und nachhaltiger sein wird.

Wir freuen uns auf unsere neuen Kolleginnen und Kollegen!

Tel. 0951-3094539 | hallo [at] bienen-leben-in-bamberg [dot] de

Teilen und Behandeln (TuB) – funktioniert das?!

Windel einschiebenEs funktioniert! Die schonende Varroabehandlung „Teilen und Behandeln“ (TuB) ist ebenbürtig mit anderen Methoden wie z. B. der totalen Brutentnahme inklusive Brutscheune. Im zweiten Jahr der Durchführung dieser mittlerweile nicht mehr so unbekannten Methode können wir sie nur empfehlen. Ein paar Voraussetzungen und Notwendigkeiten sind allerdings schon damit verbunden.

Vorteile: Kein Abschütteln von Bienen und einer geringeren Gefahr der Räuberei. Der Begattungserfolg der Nachschaffungsköniginnen in den Brutlingen lag heuer bei 100% bei einer Teilung am 8.  August. Es soll auch noch bis Mitte August möglich sein, doch das haben wir nicht ausprobiert. Drei Wochen Urlaub sind ab der Behandlung des Fluglings außerdem drin, denn man ist nicht auf Verdunstungsraten und passendes Varroawetter angewiesen.

Nachteile: Es muss die Königin gesucht werden, die für ein paar Stunden gekäfigt unter Futterteigverschluss in den Flugling versetzt wird. Der Fahrplan ist sodann streng, denn nach 23 bis 26 Tagen nach dem Trennen MUSS der Brutling behandelt werden.

Wichtig: Die beiden Volksteile (Flugling und Brutling) müssen genügend Nahrung haben. Auch sollte es sich um starke Völker handeln. Es muss Flugwetter herrschen.

Wann funktioniert es nicht? Bereits sehr stark befallene Völker (20-30 Milben pro Tag) sollten weiterhin konventionell mit Ameisensäure behandelt werden, sonst bricht der Brutling zusammen. Dies ist der Grund, warum wir die Methode nicht gleich im Imkerkurs für Anfänger zeigen, sondern ein Vertiefungsseminar dafür anbieten. Anfänger/innen sollen erst die Standardmethode sicher anwenden lernen.

Benötigtes Material: Zusätzlicher Boden mit Windel, Deckel, Blechdeckel und Folie.

Durchführung: Handverlesene Quellen verraten es euch.

Am Tag der Herbstlaubs (03.10.): Exkursionsbericht ins Handthal (Steigerwald)

Mitreisende zur FKBB-Bildungsexkursion ins Handthal am 01.10.2022Nicht nur den Wiedervereinigungstag, sondern auch den (amerikanischen) Tag des Herbstlaubs begehen wir am 3. Oktober. Beste (Feiertags)Zeit, um unserer FKBB-Bildungsexkursion Handthal mit den Stationen Kräutergarten Ebrach, Steigerwald-Zentrum und Forellenhof Handthal sowie Baumwipfelpfad Steigerwald nachzuspüren. Veranstalter war der Förderkreis Bienenleben Bamberg in Kooperation mit dem Bürgerverein Bamberg-Mitte. Letzterem sei herzlich gedankt für die – vor allem auch finanzielle – Beteiligung!

Kräutergarten Ebrach – Kurzvortrag zu Kräuter und Bestäuber

Vor der Klosteranlage empfing uns der sich kurzfristig einklinkende 1. Vorsitzende des Imkervereins Ebrach und Umgebung, Walter Hanslok, der sich als ein intimer Kenner der Örtlichkeiten und somit als (leider aus Zeitgründen etwas zu kurz kommender) Co-Referent entpuppte – Danke für dein Interesse an unserem Ausflug in deine „Pfründe“! Das wird nicht unsere letzte Begegnung gewesen sein!

Innerhalb des Mini-Abrisses zur Gründungsgeschichte des Zisterzienserklosters Ebrach wurde von der Reiseleiterin Ilona Munique besonders der mit dem Abt Adam verbundene Heilige Bernhard von Clairvaux herausgestellt, da dieser für unser Bienenthema den passenden Korb als Attribut „mitbrachte“. Der Zeitsprung zu Abt Degen und seinen Nachfolgern, mithin den Gründern der Gartenanlagen, und ein weiterer Sprung ins Jahr 1993 zur Neuanlage des Kräutergartens, brachte uns kurz darauf zur oftmals übersehenen, seit zwei Jahren von der Stadt Ebrach sehr hübsch gepflegten Anlage vor beeindruckender Kulisse.Klostergarten in Ebrach

Von den etwa 40 verschiedenen Kräutern in sechs Beeten stellte die Imkerin und passionierte Gärtnerin des Bamberger Bienengartens vier Kräuter im besonderen Zusammenhang mit Bestäuberinsekten näher vor: Lavendel, Lungenkraut, Ysop und Gewürzsalbei – allesamt Bienenmagneten und für unsere aktuell durch das Weltgeschehen belastete Gemütslage adäquate und volkserprobte Stärkungs- und Heilpflanzen.

Zum genießerischen Abschluss verkosteten wir den (nur leicht mit Regenwaser verdünnten) Salbeilikör des Obst- und Gartenbauvereins Wildensorg der Familie Brendel.

Steigerwaldzentrum (Nachhaltigkeitszentrum) – Kurzvorträge zu Imkerei und Bienen

Bei einer wärmenden Tasse Kaffee im lichtdurchfluteten Foyer des Steigerwaldzentrums erfuhren sodann die Exkursionsteilnehmenden in einer kurzweiligen Viertelstunde mehr zur Imkerei. Der 2. Vorsitzende des FKBB, Imkermeister Reinhold Burger, konnte dabei auf die dankenswerterweise vom Zentrums-Team vorbereiteten Anschauungsstücke zurückgreifen. Leider konnte uns Förster und Imker Marc Günster nicht selbst begrüßen, doch auch dieses holen wir sicher einmal nach.

Im Anschluss an den Kurzvortrag besuchte das Dutzend Gäste, aufgeteilt in drei Gruppen, die begehbare Bienenbeute im Außengelände. Hier wurde vom Steigerwaldzentrum eine tolle Möglichkeit geboten, in aller Ruhe das Wabenwunderwerk in seiner Funktion zu betrachten. Im Holzpavillon, der einer Hobbit-Behausung recht ähnlich sah, beantwortete unser FKBB-Beirat, Bienenfachwart Nikolaus Hofmann, geduldig alle Fragen, die beim Anblick des von allen Seiten sichtbaren Bienennestes aufkamen.

Forellenhof Handthal – Mittagessen und Kräuterrätsel-Auflösung

Bevor die sehr schmackhaften Speisen im traditionsreichen Forellenhof den strömenden Regen vergessen machten, erfolgte die Auflösung und Preisverleihung zum Kräuterrätsel.

Die drei Gewinnerinnen (bei jeweils 8 von 9 möglichen richtigen Antworten) des vertrackten Rätselspaßes waren: Dr. Gerlinde Lamprecht, Marion Then und Susanne Märtlbauer. Herzlichen Glückwunsch zum Kräuterbüchlein von Gertrud Leumer aus der Bio-Kräutergärtnerei Mussärol!

Eine der Fragen (und vor Ort wurde dieser versehentlich bei der Auflösung übersprungen) war folgende:

Was stimmt? Der Borretsch …

    1. … wird auch Gurkenkraut genannt
    2. … enthält ein für Menschen schädliches Gift (Pyrrolizidinalkaloide)
    3. … vermehrt sich durch lange Wurzeln

A. und B. sind richtig. Tatsächlich sind diese Pyrrolizidinalkaloide auch für den Honigeintrag nicht optimal, obgleich die Bienenkörper Schadstoffe recht gut herausfiltern können. Es wäre jedoch nicht ratsam, ein Volk inmitten eines Borretschfeldes zu positionieren.

Baumwipfelpfad – Zeidlerei und Vögel des Steigerwaldes

Obgleich wir im Handthal die Mittagspause in Anbetracht des Wetters und des von vielen gewünschten Nachtisches verlängerten und damit dem Begehen des Turmes eine Absage erteilten, war der Baumwipfelpad dennoch unser nächstes Ziel. Etwas Bewegung sollte schon sein, doch vor allem warteten noch zwei Kurzvorträge.

An der ersten Station auf dem Weg in Richtung Turm erfuhren die Gäste in passender Umgebung, nämlich an einer Klotzbeute, etwas zur Zeidlerei. Die Waldimkerei in seiner frühen Form konnte so anschaulich erfasst werden, wozu auch ein mitgebrachtes Bild half. Auch hier hätten wir natürlich zu gerne noch viel mehr von Walter Hanslok erfahren, der beim ersten Schwarmeinlauf in der neuen Klotzbeute dabei gewesen war. Er erläuterte beispielsweise die anschauungsadäquaten Anforderungen und dadurch notwendig gewordenen Abänderungen des Konzepts der Bestückung mit Bienen.

Leider schritt die Zeit gnadenlos voran. Apropos Zeit … Für die Zeidlerei und das Bienenwesen lief die Zeit nach Einfuhr von Rohrzucker aus der Neuen Welt (17. Jh.) und dem Zuckerrübenanbau (19. Jh.) bald aus. Doch bis dahin waren sie sehr geachtet. So wurden die Zeidler durch Kaiser Karl IV. mit einer niederen Gerichtsbarkeit (Gerichtsort war und ist streng genommen immer noch Feucht bei Nürnberg) gestärkt und mit Privilegien ausgestattet, die bis in die heutige Zeit wirken. Tatsächlich lassen sich die besonderen Rechte (z. B. Schwarmeinfangen, ohne Hausfriedensbruch zu begehen; Duldung der nachbarschaftlichen Bienenhaltung), festgelegt im BGB, weit zurückführen bis ins Jahr 533.

Weiter ging’s zur nächsten Station, dem Eingangsbereich zum Baumwipfelpad und zu den Vögeln des Steigerwaldes, referiert vom Sprecher des AK Regnitzaue von der LBV- Kreisgruppe Bamberg, Andreas Märtlbauer.

Der Wespenbussard ist bei uns Imker/innen zwar nicht gerade der beliebteste der vorgestellen Vögel, doch so ist das nun mal im Tierreich – fressen und gefressen werden. Doch der Schwarzspecht hingegen gleicht die Unbill wieder aus, indem er fleißig gleich mehrere Baumhöhlen schafft, um seine Liebste zu beeindrucken, die sich die schönste auswählen darf. Die restlichen Höhlen überlässt er großzügig zum Beispiel der Hohltaube und anderen, darunter unseren Bienen. Auch der rotbemützte Mittelspecht und der Grünspecht sind fleißig und häufig anzutreffen, im Gegensatz zum seltenen und kaum zu sehenden weiß-schwarzen Halsbandschnäpper.

Danke fürs Mitfahren – und Ausblick!

Reiseleiterin Ilona Munique auf dem Rückweg der FKBB-Bildungsexkursion ins HandthalAllen Gästen, die dem Regen trotzten, danken wir herzlich für ihr Interesse!

Unser bester Dank gilt allen Referierenden für ihre interessanten, auf den Punkt gebrachten Beiträge, außerdem unserer Bienenpatein Michaela Then fürs Kutschieren und Begleiten zur (denkwürdigen) Vor-Exkursion, bei der wir die Fotos im Sonnenschein verdanken, und unserer Bienenpatin und FKBB-Kassenwartin Gabi Loskarn fürs Vor-Ort-Helfen und natürlich für die anschließende Abrechnung.

 

Die nächste Bildungs-Exkursion geht nach Oberweimar ins Deutsche Bienenmuseum und zum Schloss Belvedere mit Orangerie. Termin noch nicht bekannt.

Bekannt hingegen ist der Termin der nächsten Netzwerk-Exkursion, und zwar am Sa., 15.04.2023, 15-17 Uhr: „Bienen, Lerchen, Orchideen – Schätze der Buger Wiesen“, auch Andreas Märtlbauer (LBV) wird wieder dabei sein. Anmeldung bereits jetzt möglich. Kostenbeitrag € 5,-.

Wir freuen uns schon wieder auf euch!

Monatsbetrachtungen Oktober 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Hummel-und-Bienen-Stelldichein an PhaceliaIm Oktober blühen noch Spättrachten von Efeu und Springkrautgewächsen und als Gründüngung ausgebrachte Senfsaat, Ölrettich und Phacelia. Solche späten Nektar- und Pollenquellen werden in der Imkerschaft häufig als problematisch angesehen. Zu unrecht, wie ein jüngst abgeschlossenes Forschungsvorhaben des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim (IBI) nachwies. Die Ergebnisse der Untersuchung „Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern”¹ zeigen, dass späte Trachten nicht zwangsläufig zu einem Verhonigen des Brutnestes, zu einem Abarbeiten der Bienen durch Sammelflüge und zu Problemen bei der Über- und Auswinterung von Bienenvölkern führen. Bei gutem Trachtangebot im Herbst empfiehlt es sich allerdings, je nach Nektareintrag die Menge der Auffütterung entsprechend anzupassen.

Erfolgsfaktoren für die Überwinterung

Der Winterruhe können wir beruhigt entgegensehen, wenn unsere Völker …Völker in Bamberg, Wildensorg-Rinnersteig

  1. ausreichend stark sind,
  2. mit möglichst wenig Varroamilben belastet sind,
  3. mit genug Futter versorgt sind,
  4. von jungen Königinnen zusammengehalten („regiert”) werden und
  5. auf frischem Wabenwerk sitzen.

Mit der Spätsommerpflege im August und September legten wir bereits den Grundstein für eine gute Überwinterung und ein erfolgreiches kommendes Bienenjahr. Mit der Wabenhygiene im August sorgten wir für saubere Waben (Punkt 5), mit anschließender Varroabehandlung befreiten wir unsere Völker weitgehend vom Milbenbefall (Punkt 2) und mit der Einfütterung kümmerten wir uns um einen ausreichenden Futtervorrat (Punkt 3).

Die Arbeiten im Oktober widmen sich abschließend der Volksstärke mittels Auflösung und Vereinigung von Völkern (Punkt 1) und der Versorgung mit Jungköniginnen durch Umweiselung (Punkt 4). Falls erforderlich, wird bei den Jungvölkern noch fehlendes Winterfutter ergänzt (Punkt 3).

Auflösung und Vereinigung von Völkern

Völker benötigen zur sicheren Überwinterung mindestens 5.000 bis 6.000 Bienen. Je weniger Bienen ein Volk aufweist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Volk den Winter nicht übersteht – natürlich abhängig von Kälte und Dauer der winterlichen Jahreszeit. Begutachtet man im Oktober und November ein Volk an einem kühlen Tag in den Morgenstunden, sollten 5 Wabengassen besetzt sein. Sind nur 4 Wabengassen belegt, ist die Überwinterung bereits mit einem Risiko behaftet. Bei 3 Wabengassen besteht bereits ein hohes Sterberisiko.

Jungvölker

Jungvölker werden bei uns auf einer Zarge geführt. Jeweils zwei Völker können daher durch Aufsetzen leicht miteinander vereinigt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass beide als zu schwach beurteilte Völker gesund sind. Wie geht man vor? Zwei Möglichkeiten: Man kann einem der zwei Völker die Königin entnehmen und sie zur Umweiselung nutzen (siehe nächstes Kapitel.) Die Variante ist, beiden Völkern jeweils die Königin zu belassen. In der Regel wird dann die Königin im aufgesetzten oberen Volk überleben. Die Vereinigung erfolgt ohne zwischengelegtes Absperrgitter und ohne Zeitungspapier. Beim Aufsetzen darauf achten, dass der Sitz der Bienen in den beiden Völkern in etwa in übereinanderliegenden Wabengassen liegt.

Altvölker

Zu schwach befundene, jedoch ansonsten gesunde Altvölker werden durch Vereinigung mit einem Jungvolk „aufgelöst“. Dazu baut man eine Rampe vor das Einflugloch des Jungvolkes auf, auf welche die Bienen des Altvolkes abgestoßen und abgekehrt werden. Als Rampe eignet sich gut der Innendeckel einer Beute. Die Bienen betteln sich in das Jungvolk ein. Die Königin wird von den Wächterbienen abgewehrt. Will man auf Nummer sicher gehen, kann man vorher die Königin aus dem Altvolk entnehmen oder man stellt ein Absperrgitter vor das Einflugloch des Jungvolkes.

Umweiselung von Völkern

Bienenkönigin inmitten ihres Hofstaates
Der Oktober und der November sind für eine Umweiselung gut geeignet. Auf der einen Seite pflegen die Völker zu dieser Jahreszeit meist keine offene Brut mehr. Andererseits sind die Jungköniginnen in der Regel bereits seit einigen Monaten in Eilage. Sie produzieren entsprechend in ausreichender Menge und Zusammensetzung Königinnenpheromone, was ihre Annahme in einem neuen Volk fördert. Also beste Voraussetzungen für einen Königinnentausch.

Je älter eine Königin ist, desto eher kann es vorkommen, dass ein Volk die alte Regentin durch Umweiselung ersetzen möchte. Im Oktober sind allerdings die Witterungsbedingungen in der Regel ungünstig für einen Hochzeitsflug. Ganz abgesehen davon, dass zu dieser Jahreszeit Drohnen in ausreichender Menge als Paarungspartner fehlen.

Aus diesen Gründen weiseln wir alte Königinnen mit Jungköniginnen um, die wir bei der Vereinigen von Jungvölkern gewinnen (siehe obiges Kapitel). Die alte Königin wird im Altvolk gesucht und entnommen. Die Jungkönigin wird direkt im Anschluss in einem Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss in die Bienentraube zugehängt.

Termine

  • Logo BVM, Bürgerverein Bamberg-MitteLogo FKBB e. V.Sa., 01.10.22 | 9.00 – 17.00 Uhr
    FKBB-Bildungsexkursion „Handthal“
    Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden sich auf der Seite Aktivitäten und Termine.
  • Fr., 07.10.22 | 16.00 – 18.00 UhrLogo BLIB Vertiefungsseminar für Imker
    Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien (online)

    Anmeldung per Mail an hallo [at] bienen-leben-in-bamberg [dot] de bis spätestens Di., 04.10.22. Sie erhalten sodann die Überweisungsdaten und die Online-Einwahl.

    Weitere Informationen zum Inhalt finden sich auf der Seite Aktivitäten und Termine.

¹Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Bienenkunde und Imkerei (Hrsg.) (2022): Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern (Späte Trachten). Endbericht zum Forschungsvorhaben. Projektlaufzeit: 01.09.2019 bis 30.04.2022. Projektleitung Dr. Ingrid Illies, Projektbearbeitung Dr. Ina Heidinger.

Fr., 07.10.22  – Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.deLogo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeFr., 07.10.22  – Geräteüberblick und Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien

Wann? Fr., 07.10.22 | 16.00 – 18.00 Uhr
Wo? Online
Für wen? Interessierte Imker/innen und Schul-Imkereien
Was? Welche Großgeräte zur Imkerei sind notwendig und welche Anforderungen sollen sie erfüllen? Auf was kann ausgewichen oder gar verzichtet werden? Welche Fördermöglichkeiten für Jungimker/innen und Schul-Imkereien kommen (in Bayern) in Betracht? Welche Formulare werden benötigt, wie werden sie richtig ausgefüllt und welche Fristen sind zu beachten? Welche Käufe werden gefördert und welche nicht? Zeit für spezifische und vertiefende Fragen ist eingeplant.
Referenten? Ilona Munique, Imkerin und Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister
Kosten und Anmeldung?

  • € 20,- inkl. MwSt., 10% Rabatt für Bienenpat(inn)en und (ehemalige) Imkerkursteilnehmende
  • Wir bitten um Anmeldung per Mail bis spätestens Do., 06.10.22. Sie erhalten sodann die Überweisungs- und die Online-Einwahldaten.

Plätze frei zur Bildungsexkursion „Handthal“ am 01.10.22

Sa., 01.10.22 – FKBB-Bildungsexkursion „Handthal“

Wann? Sa., 01.10.22 | 9.00 – 17.00 Uhr
Wo? Busabfahrt Bamberg über Ebrach nach Handthal, Steigerwaldzentrum und Baumwipfelpfad
Für wen? Natur- und Kulturbegeisterte; Senioren- und familienfreundlich

Klostergarten in EbrachWas? Die Bildungsexkursion stellt künftig ein jährliches Angebot des FKBB e. V. für Mitglieder wie Gäste dar, um regionale Natur- und Umweltbildungsstätten zu erkunden. Sich gegenseitig kennenzulernen und sich eingebunden fühlen im gemeinsamen Bestreben, die Natur zu schützen, sind der Anlass dieser erlebnisreichen, anregenden Fahrt. Lukullisches kommt natürlich auch nicht zu kurz. Senioren- und familienfreundlich, alle Wege mit Kinderwagen möglich. Findet auch bei Regenwetter statt.

Baumwipfelpfad im SteigerwaldProgramm:

  • 9.00 Uhr Abfahrt Busabfahrt, Promenadestraße, gegenüber Hotel Central
  • 9.45 Uhr Kräutergarten (Unterer Abteigarten) Ebrach an der Zisterzienser-Klosterkirche, Kurzvortrag (Munique, FKBB)
  • 11.00 Uhr Steigerwaldzentrum, Nachhaltigkeitszentrum mit begehbarer Bienenbeute und Kurzvortrag (Burger, Hofmann, FKBB) (Fußstrecke ab Busaustieg 300 m)
  • 12.30 Uhr Mittagessen (Gasthof Forellenhof, Fußstrecke 600 m)
  • 14.30 Uhr Baumwipfelpfad, mit Station „Bienenschaukasten“, Kurzvortrag zur Zeidlerei (Burger/Munique, FKBB).
    • Option 1: Aufstieg Baumwipfelpfad, Kurzvortrag zu Vögel (Märtlbauer, LBV) (Fußstrecke 700 m plus Turm)
    • Option 2: Aufenthalt im Restaurant-Café am Eingang (mit Spielplatz) (50 m)
    • Option 3: Aufenthalt am Kiosk Waldspielplatz, Streichelzoo (Fußweg 750 m)
  • 16.15 Uhr Rückfahrt nach Bamberg
  • 17.00 Uhr Ankunft Bamberg, Promenadestraße, gegenüber Hotel Central

Im begehbaren Bienenstock im Steigerwaldzentrum HandthalKosten und Anmeldung? € 20 Busumlage; Mittagessen [Forellenhof_Auswahlkarte], Eintritt Baumwipfelpfad, Nachmittagskaffee.
Überweisung von € 20,- Busumlage auf das Konto FKBB e. V. | Sparkasse Bamberg | IBAN DE74 7705 0000 0303 5218 27 | Betreff: Exkursion Handthal für [Teilnehmername] oder am Bus.
Veranstalter: FKBB e. V. in Kooperation mit Bürgerverein Bamberg-Mitte e. V. (Koordination: Bienen-leben-in-Bamberg.de)
Und sonst? Für Rollstuhl (ggf. bei Selbstanfahrt) und Kinderwagen geeignet. Für Details bitte Rücksprache halten.


Monatsbetrachtungen September 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

In manchen Gegenden blühen noch umfangreiche Bestände des Drüsigen bzw. Indischen Springkrauts (Impatiens glanulifera)¹. Das Springkraut ist bei den Bienen als ergiebige Nektar- und Pollenquelle sehr beliebt. Gleiches gilt auch für den Efeu, der noch bis weit in den Oktober hinein blühen kann.

Spätsommerpflege der Jungvölker

In den Monatsbetrachtungen zum August hatten wir die Spätsommerpflege der Altvölker begonnen. Jetzt im September sind die Jungvölker an der Reihe. Die Jungvölker sind unsere im Laufe des Sommers gebildeten Ableger. Diese weisen eine andere Volksentwicklung auf als die Altvölker. Die Brut der Altvölker verringert sich ab der Sommersonnwende. Die Brutentwicklung der Ableger hingegen nimmt ab der Sonnwende erst richtig Fahrt auf. Das berücksichtigen wir bei der Pflege.

Rückschau der Pflege bis zum September

Ablegerpflege mit Milchsäurebehandlung gegen VarroamilbenbefallVier Wochen nach Bildung der Ableger, also nach erfolgreichem Schlupf und Hochzeitsflug, behandelten wir (April bis Juni) die Jungvölker gegen die Varroamilbe mittels Sprühen von Milchsäure- oder alternativ mit Oxalsäurelösung. Entsprechend der Volksentwicklung wurden sie sukzessive mit Mittelwandrähmchen erweitert. Bisher wurden die Ableger, falls erforderlich, nur mit kleinen Futterportionen gefüttert2. Große Futtergaben würden den Platz zum Brüten nehmen. Entgegen anderslautender Empfehlungen erfolgte keine frühe Behandlung mit Ameisensäure bereits im Juli und August, denn das würde die umfangreiche Brut der Jungvölker nur schädigen.

Pflege in der ersten Septemberhälfte

Windel mit Varooenabfall und WachsrestenZu Beginn des Septembers prüfen wird den Varroabefall mittels Gemülldiagnose. Fallen mehr als 5 Milben pro Tag, führen wir sofort eine Behandlung mit Ameisensäure durch.  Dosierungsempfehlung s. Aumeier3: 70 ml der 60-prozentigen Ameisensäure sollen in 3 Tagen verdunsten.

Fallen weniger als 5 Milben, füttern wir vor einer Varroabehandlung zunächst das noch fehlende Winterfutter auf. Insgesamt benötigen die Jungvölker 15 kg Winterfutter (Achtung: Wirtschaftsvölker benötigen 20 kg!). Die Menge gilt für eine Überwinterung auf einer Zarge Zander mit 10 Rähmchen. Die Gabe von 1 kg trockenem Reinzucker im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser entspricht ungefähr 1 kg Futter in der Wabe. Die Fütterung erfolgt in 2 bis 4 Portionen via einer aufgesetzten Leerzarge und Futtereimer.

Pflege in der zweiten Septemberhälfte

Theorie der Varroabehandlung, hier zur AmeisensäurebehandlungErst in der zweiten Septemberhälfte wird der Großteil der Jungvölker mit Ameisensäure behandelt. Dosierungsempfehlung s. Aumeier2: 70 ml der 60-prozentigen Ameisensäure sollen in 3 Tagen verdunsten. Das sind alle Ableger, die in der ersten Septemberhälfte weniger als 5 Milben Varroafall pro Tag aufwiesen. Nach der Aufütterung ist jetzt die Brut durch einen Futterkranz vor der Ameisensäure geschützt.

Anschließend wird eventuell noch nötiges restliches Futter gegeben, bis die Völker ihr Sollgewicht von 15 Kg Futter haben. Kontrollieren kann man das mit einer Kofferwaage: Völker in der Hohenheimer Einfachbeute aus Weymouthskiefernholz, eine Zarge mit 10 Waben und Blechdeckel wiegen dann ungefähr 28 kg. Da man eher nicht die Möglichkeit hat, die gesamte Beute anzuheben, um den Wert festzustellen, heben wir die Beute nur auf der Rückseite mit der Kofferwage an. Dann sollte die Waage also die Hälfte, nämlich ungefähr 14 kg anzeigen.

Altwaben einschmelzenAltwaben einschmelzen

Im September gibt es schon kühlere Tage ohne Bienenflug. Um der Wachsmotte zuvorzukommen, nutzen wir diese, um die Altwaben aus der Wabenhygiene einzuschmelzen. Bei wärmeren Tagen würden wir bei diesem Vorgang im Freien ansonsten von Bienen umschwärmt, die den Vorgang bzw. den dabei ausgedünsteten Honigresteduft meilenweit riechen können.

Termine

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo BBU – Bienenstadt-Bamberg-UmweltpreisSo., 18.09.22 – BIWa-Sonntagsöffnung und Saisonabschlussfeier mit Vergabe Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2022

  • 14.00 – 17.00 Uhr | Offenes Haus für alle …
  • 15.30 Uhr | Sektempfang
  • 16.00 Uhr | Summ, summ, summ – der Summa is‘ ‚rum
  • 16.30 Uhr | Verleihung „Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2022“
  • 17.30 Uhr Musikalischer Ausklang

Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Weitere Details siehe auf der Seite Aktivitäten und Termine.


¹Indisches Springkraut. In: NABU Bochum. https://www.nabu-bochum.de/2018/06/01/indisches-springkraut/

2 mit einer dünnen Zuckerlösung (Mischungsverhältnis 1:1 von Zucker zu Wasser)

3 Pia Aumeier: Imker als Tierschützer? Ja, das ist möglich. Monatsbetrachtung September 2020. Bienenzucht 09/2020. S. 362.