Transparenzbericht 2020

Der 1.321-te Weblogbeitrag spannt in Form unseres jährlichen Transparenzbericht einen Bogen über unsere wichtigsten Ziele, Aufgaben und Ergebnisse in 2020. Er endet in einer Vorschau unserer Pläne für das laufende Jahr.

Die Highlights 2020

Urkunde / Imkermeisterbrief für Reinhold Burger 2020Abschluss Meister Bienenwirtschaft für Reinhold Burger

Natürlich unser größtes Highlight: Reinhold darf sich seit Februar „Meister Bienenwirtschaft“ nennen, wie der „Imkermeister“ in Österreich offiziell heißt. In Deutschland lautet die offizielle Bezeichnung „Tierwirtschaftsmeister, Fachrichtung Imkerei“.  Nur wenige Wochen nach den Abschlussprüfungen in Graz schloss Österreich pandemiebedingt seine Grenzen. Glück gehabt!

Imkerkurs für Anfänger und Fortgeschrittene trotz Corona-Pandemie

Wabenziehen üben und analysierenAm Lehrbienenstand Bienenweg, Modul 9 Wabenhygiene und VarroabehandlungTrotz Lockdowns und der Gebote des Abstandhaltens konnte der geplante Imkerkurs für Anfänger stattfinden. Zehn Teilnehmende (6 Männer, 4 Frauen) erhielten innerhalb eines Kalenderjahres bei 12 Modulen – 3 davon online – einen grundlegenden theoretischen wie praktischen Unterricht in die Bienenpflege und Honigverarbeitung. Eine Sondergenehmigung verhalf den Teilnehmenden im April zur (für manche) allerersten direkten Berührung mit den Bienen.

STADTRADELN 2020, Bamberg Ergebnisliste Erstplatzierte und Rangeinordnung für unser Team "Bienen-leben-in-Bamberg.de"Unsere hupende bzw. quietschende Fahrrad-BienenSTADTRADELN – Team „Bienen-leben-in-Bamberg.de“

Unsere 13 Teammitglieder von „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ strampelten sich 3 Wochen lang beim STADTRADELN ab, um auf Rang 30 (Stand 05.07.2020 um Mitternacht) unter den 94 gemeldeten Bamberger Teams zu kommen. Tolles Mittelfeld! Und noch besser: Wir konnten damit über 400 Kilo CO2 vermeiden!

Neuanlage eines Schau-Pfingstrosenbeetes nach Exkursion

Anlegen eines Schau-Pfingstrosenbeetes im Bamberger BienengartenPaeonien, Pfingstrosen-StraußEine Exkursion nach Obermarchtal zur Päonien- und Iridenspezialistin Andrea Köttner brachten die notwendigen Beobachtungen, welche der zahlreichen Sorten tatsächlich bienenfreundliche Blüten hervorbringen. Diese wurden sodann im Herbst geliefert und landeten in unserem neu angelegten Schaubeet.

Gießen und Pflegemaßnahmen am Schau-Staudenbeet 2Lavendelkauf bei Stauden StroblerEs dürfte für einige Zeit das letzte Beet sein, welches im Bamberger Bienengarten entsteht. Denn alle wollen in den viel zu trocken gewordenen Sommern schließlich gegossen und gepflegt werden. Zu einem Gießdienst konnte sich noch niemand auf Dauer und verlässlich verpflichten. Jemanden hierfür zu finden ist unser großer Wunsch für 2021.

Ausgestaltung des Innenraums der Bienen-InfoWabe

Farbcodierung der Innenwände Bienen-InfoWabeBlaue Wand für neue Innenraumgestaltung der Bienen-InfoWabeBienen Honig Imkerei Natur sind unsere Schwerpunktthemen in der Bienen-InfoWabe. Entsprechend dieser Aufteilung erfolgte eine Farbcodierung plus Weiß (für die Wand mit Kinderzeichnungen) an Wänden und Regalen.

Ein neuer Fahrradanhänger wird geschreinertFahrradanhänger streichenBau eines Fahrradanhängers

Der aus den 50er Jahren stammende Anhänger, der uns eine CO2-freie, da autolose Bienenpflege ermöglicht, hat endgültig ausgedient. Daher bauten wir in Schlammersdorf mit Hilfe von Zimmerer Thomas, dem Erbauer unserer Bienen-InfoWabe, aus einem Lärchenbrett einen neuen Aufsatz. Eine schöne Erfahrung!

Materialien AFB-MaßnahmeAbschluss der Faulbrutsanierung in Bamberg-Bug

Oft bestehen Sperrbezirke anlässlich des Auftretens der gefürchteten Amerikanischen Faulbrut viele Jahre, da behördlicherseits kein besonders hoch empfundender Druck besteht, sich der Aufhebung nach erfolgter Sanierung zeitnah zu widmen. Die Hauptertrags-Landwirtschaft – und damit verbunden z. B. allfällige Rinder-, Schweine-, oder Geflügelseuchen – fordern die personalschwachen Veterinärämter über Gebühr. Daher wissen wir es zu schätzen, dass unseren intensiven Bemühungen um zeitnahe Sachbearbeitung durch eine gute Zusammenarbeit von Bienensachverständigen Reinhold und hiesigem Veterinäramt von Erfolg gekrönt war. Der Sperrbezirk Bamberg-Bug konnte somit ein Jahr nach Auftreten eines Falles aufgehoben werden, die Imkerei in diesem Bereich wieder aufatmend und vollumfänglich weitergehen.

Vortragsthema Bienen, Honig, Imkerei zum Sommerprogramm von "Grünes Bamberg" / Bienen-leben-in-Bamberg.deBemalter Stein mit lachendem Gesicht, gefunden an unserer Schwengelpumpe im Bamberger BienengartenFazits zum Jahr 2020

  • Das Schicksal besteht aus zwei Komponenten: dem objektiven Ereignis und der Art des Betroffenen, damit umzugehen. (Galileo Galilei)
  • So ist das Leben und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem. (Rosa Luxemburg)

Unsere sechs Kern-Aktivitäten im Einzelnen

Vortrag im Bamberger Bienengarten am 10.08.20201. Die „Bamberger Schulbiene“

Alle Aktivitäten der Bamberger Schulbiene sind auf einer eigenen Tagebuchseite nachzulesen. Insgesamt waren es trotz Einschränkungen durch die Corona-Krise:

  • Honig verarbeiten mit der Bamberger Schulbiene29x Unterricht / Führungen / Vorträge
    • 24x Schulbienenunterricht:
      • 2x BUND, Ortsgruppe Bamberg (für Kinder am Sommerprogramm)
      • Grünes Bamberg (für Kinder am Sommerprogramm)
      • 3x Infoabende zu den Imkerkursen (für Imkerinteressierte)
      • 12 Module an 18 Terminen (davon 4 als Video-Chat und 1 Hybrid) BLIB-Imkerkurs für Anfänger, wobei uns für die Präsenzveranstaltungen im noch kontaktbeschränkten April eine Sondergenehmigung vorlag, unter der Prämisse niedriger Gruppengröße
    • Teilnehmende der Honigernte Fünferlessteg5 Vorträge
    • 2 Honigernte- und -schleudertage

2. Bienenpatenschaften

  • Beitrag der Bamberger Schulbiene bei Amtswechsel Anton Hepple (ALE)Unsere Bienenpatenschaften werden für den Zeitraum von zwei Jahren abgeschlossen. Wir freuten uns über 7 Neuzugänge!
  • 5. Runde für dienstälteste Bienenpatin Elisabeth BurgerUnsere „dienstälteste“ Bienenpatin – und seit 2012 dabei – verlängerte ihre Patenschaft zum 5. Mal, weitere sechs Pat(inn)en verlängerten zum 4. Mal, zwei Pat(inn)en zum 3. Mal und sechs Pat(inn)en zum 2. Mal ihre Mitgliedschaft. Mit Stand Dezember 2020 waren es 33 Bienenpat(inn)en. Vielen DANK allen Treugebliebenen, und wenngleich ein paar wenige wegen Coronaeinbußen den Geldbeutel etwas zuhalten mussten und nicht mehr verlängerten  – wir verstehen das! Vergesst die Bienen nicht!
  • Unsere Bienenpat(inn)en wurden mit 4 Bienenpaten-Newslettern (je ca. 5 Seiten) und 19 (13) E-Mails auf dem Laufenden gehalten sowie zu besonderen Ereignissen eingeladen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren das rund 50% mehr E-Mails als üblicherweise, dem organisatorischem Hin- und Her geschuldet.

Bienen-InfoWabe (Vorderansicht) im Erba-Park3. Bienen-InfoWabe

  • Zum 5. Mal wurde in der Bienen-InfoWabe im Erba-Park ein Jahresprogramm aufgestellt, welches allerdings nicht im vollen Umfang durchgeführt werden konnte.
  • Alle geplanten 12 Sonntagsöffnungen für die Bevölkerung mussten pandemiebedingt ausfallen, wie auch die Saison-Abschlussfeier mit Rahmenprogramm und Verleihung des Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreises 2020.
  • Boden der Bienen-InfoWabe einlassenDoch wir nutzten die Zeit: Die Bienen-InfoWabe wurde grundgereinigt, insbesondere der Fußboden, der abschließend frisch imprägniert wurde. Immerhin hatten seit Programmstart 2016 rund 2000 Fußpaare ihre Spuren hinterlassen.
  • Zur farblichen Ausgestaltung der Wände und Regale nach Themenbereichen siehe unter „Highlights“.
  • Um die Beleuchtung im Innenraum auch ohne Stromanschluss zu verbessern, wurden 10 LED-Leuchten in Buchform angeschafft.

4. Bamberger Bienengarten

Erweiterung Rosenrondell mit Lavendelpflanzungen der Züchtung 'Rosea'Ramblerrose "Golden Age" im Bamberger BienengartenNeben der obligatorischen Bienengartenpflege und dem alljährlichen Neuanstrich verschiedener Sitzbänke sowie Pflanzennachkäufen bei den Stauden gab es folgende Neuerungen:

5. (Lehr-)BienenstandorteRingelblumen am Lehrbienenstand 'Bienenweg'

  • Mit Stand Dezember wurden 19+10* (2019: 15) Völker an 8+1* (7) Bienenstandorten geführt, die neben ihrer Aufgabe als Lehrbienenstände auch den Bamberger Lagenhonig hervorbringen. Einige davon sind Ableger und reserviert für unsere Imkerkurs-Teilnehmenden, sobald sie sich als Jungimker/innen qualifiziert haben.

*10 Pflegevölker einer erkrankten Imkerkollegin stehen seit Juli in unserer Obhut, so dass wir interimsweise den Standort Bughof als Nr. 9 mitbedienen.Unser Bienenvolk im "Welterbe-Garten"

6. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

Journalistin Antonia Wild (FT) zum Interview im Bamberger BienengartenUm das Bienenthema in der Bevölkerung breit zu verankern, setzen wir auf eine kontinuierliche Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie nimmt vor allem Bezug auf unsere Aktivitäten und Termine, über die wir auf verschiedenen Kanälen umfassend berichten.

Medial setzen wir dabei auf eine breit gestreute Pressearbeit, außerdem auf Weblog-Beiträge und zeitgleich erfolgende Postings via Social-Media-Plattformen Facebook: Bamberger Schulbiene https://www.facebook.com/bamberger.schulbiene und Twitter: https://twitter.com/HalloSchulbiene sowie Vorträge unsererseits, die wir überwiegend in der Region Bamberg anbieten. Hier mussten wir heuer leider einige absagen.

Im Einzelnen:

a) Aktivitäten / Termine

  • Gründungstreffen Bienenfreun(d)eGründung der Transitiongruppe „Bienenfreu(n)de“ mit Stammtisch im Februar
  • Insgesamt 6 Stammtische mit (Online-)Kurzvorträgen von geladenen Gästen sowie von uns selbst zu Honigwein (Cathrin Beyer VOM FASS), Wildblumenstreifen (Melissa Biedermann), bienenfreundlichen Pflanzen (Ilona) und 2x Wildbienen (Ilona), Honig verarbeiten (Reinhold und Ilona); s. a. unter 1. Die Bamberger Schulbiene
  • Gabi und Ilona am Stand des HonigadventsmarktsPopup-Honigadventsmarkt am Bienenweg für unsere Bienenpat(inn)en zum BAmbrosiustag
  • 42 (2019: 37) Artikelabdrucke (Pressespiegel) von 15 (15) Pressemitteilungen, darunter 2 Fachartikel. 
  • 1 Interview (Fränkischer Tag) und 1 Foto-/Interviewtermin (Projekt eines Regionalflyers der FH Coburg) trugen dazu bei, die Bevölkerung auf das Bienenthema aufmerksam zu machen.
  • 160 (2019: 163) Weblog-Beiträge, veröffentlicht unter „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ mit 40.388 (39.133) Besucher/innen, die 71.549 (66.599) Seiten ansahen (Steigerung um 7% zum Vorjahr). Die Beiträge dienen neben der Öffentlichkeitsarbeit auch uns selbst als Reflexions- und Lernmöglichkeit sowie als Archiv. Alle Beiträge werden verantwortungsbewusst auf der Grundlage eigener Erfahrungswerte und im Abgleich mit sorgfältiger Recherche in geeigneten Quellen verfasst sowie fast ausschließlich mit eigenen Fotos bestückt.
  • Neuzugang für Imker-Bibliothek 2019Pflege der Webseiten des Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land e. V. (IBZV).
  • Pflege der Imker-Bibliothek mit rund 200 Einzeltitel, davon 22 Rezensionsexemplare.

b) Background – unterstützende Aktivitäten im Hintergrund

  • Teilnahme an Fortbildungen

Up-to-date-bleiben ist uns selbstverständlich. Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung wird aber auch im Hinblick auf die ehrenamtliche Tätigkeit von Reinhold Burger als Bienensachverständiger eingefordert und nachzuweisen. In aller Regel teilen wir unser neu erworbenes Wissen freimütig, denn es ist Teil unseres Selbstverständnisses von Öffentlichkeitsarbeit.

  1. Ralf Haupt und Sabine FrankViertes Modul in der Weiterbildung zum Imkermeister in Graz für Reinhold Burger
  2. Prüfungen und erfolgreiche Beendigung der Meisterausbildung in Graz für Reinhold Burger
  3. Teilnahme am Vortrag „Lichtverschmutzung – Lichtimmission“ von Sabine Frank in Gundelsheim
  4. Online-Vortrag LBV: „Wie geht es der Biologischen Vielfalt in Bayern?“ von Andreas Segerer
  5. Fortbildung (Online) „Verpollung des Brutnestes vermeiden …“ von Jürgen Binder
  6. Teilnahme an der jährlichen Multiplikatorenschulung für Bienensachverständige und Fachwarte (Online) zum Thema „Varroa“ vom Bieneninstitut Veitshöchheim für Reinhold
  • Kooperations- / (politische) Kontaktarbeit / Netzwerken / Pressetermine

Teilweise nehmen wir von uns aus Kontakt auf und oft werden wir zu bestimmten Treffen unterschiedlicher Organisationen eingeladen, um über unsere Initiative bzw. unser Thema zu sprechen. In 2020 geschah das aufgrund der Corona-Pandemie – und damit verbunden der Kontakteinschränkungen bis hin zum Lockdown im eingeschränkten Umfang. Im Einzelnen:

  1. Versand von Wahlprüfsteinen an Oberbürgermeisterkanditat(inn)en
  2. Teilnahme an Vorstandssitzung IBZV e. V. in Breitengüßbach
  3. Mitgliederversammlung IBZV e. V. und Vortrag „Jahresbericht Bienen-InfoWabe“, Breitengüßbach
  4. Teilnahme an Transition-Plenum zum Thema „Kooperation“
  5. Planungstreffen des Transition-Plenums für Februar
  6. Sitzung mit (ehem.) Transition-Gruppe „Welterbegarten“
  7. Mitwirkung am World Café des Februar-Plenums Transition Bamberg (Gruppenstand und Moderation)
  8. Bienenpatin Lisa BadumTeilnahme am Traditionellen Honigmarkt am Faschingsdienstag in Bamberg
  9. Teilnahme am Treffen „Grünes Bamberg“ (vormals GAL), Thema: „Klimastadt Bamberg“
  10. Treffen mit der Lebenshilfe Bamberg bzgl. einer Kooperation zur Wachsverarbeitung, die leider nicht zustanden kommen kann
  11. Besprechung FSJ-Einsatz mit BUND Kreisgruppe Bamberg in Kooperation
  12. Ilona in Buger Wiesen mit dem RadPlatz 30 beim STADTRADELN Bamberg mit Team „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ – eine wunderbare Aktion, an der 13 begeisterte Radler/innen – überwiegend Bienenpat(inn)en! – mit Verve teilnahmen!
  13. Treffen mit Mitgliedern des Welterbe-Gartens
  14. Treffen mit (interner) Preisverleihung an unsere Teamsieger des STADTRADELNS, die Bienenpaten Hans Zirkel, Bernd Pillipp und Martin Bloeß mit Partner/innen
  15. Treffen mit Mitgliedern des Welterbe-Gartens
  16. Honigstand am „Honigmarkt und Herbstmarkt“ im Kreislehrgarten Oberhaid
  17. Klimasondersitzung Bamberg am 13.10.2020Teilnahme an der Klimasondersitzung des Stadtrats Bamberg

Lehrtafel Lebenstage Bienentätigkeiten für Schulbienenunterricht @ Ilona MuniqueBeratung / Besondere Hilfeleistungen

    • Verschiedene Standortberatungen und -überprüfungen (Bamberg und Umgebung)
    • Einsätze zur Beseitigung der Amerikanischen Faulbrut (AFB) in Bamberg
    • Bienensachverständigen-Einsätze (Reinhold Burger) in Bamberg und Umgebung
    • Einfangen eines Bienenschwarms
    • Telefonische Beratungen und Vermittlungen von gesichteten Bienenschwärmen

Geld- und Sach-Spenden

Heuer fielen diese verständlicherweise geringer aus, sowohl von der Anzahl als auch der Höhe her. Da wir glücklicherweise bei den Fixkosten auf unsere Bienenpatinnen und -paten zählen dürfen, konnten außerdem Ausgaben für bienenförderliche Taten, wie wir sie größtenteils hier im Transparenzbericht beschrieben, gestemmt werden.

Cathrin Beyer vom VOM FASS Bamberg beim HonigweinverkostenSabine Gründler, Gärtnerei BöhmerwieseDankeschön an …

…  allen anderen Unterstützer/innen, die sich mit kleineren Beiträgen und in jeglicher Weise um Bambergs Bienenwelt bemühen. Eure Hilfe stärkt unsere Region nachhaltig!

Die (unerwartet) anforderungsstärksten Vorkommnisse in 2020

  1. Ein weiterer trockener und heißer Jahrhundertsommer mit hohem Gießaufwands im Bamberger Bienengarten.
  2. Die hohe Lernzeitbelastung durch den Imkermeisterkurs für Reinhold, der jedoch erfolgreich „mit Auszeichnung“ abgeschlossen werden konnte.
  3. Der neue Bienenstandort, welcher mit Hoffnungen und Versprechungen verbunden im Welterbe-Garten bezogen wurde, erwies sich durch verschiedene Umstände als nicht dauerhaft nutzbar.
  4. Doppelt- und dreifach abgehaltene identische Imkerkurse, da wir nur Kontakt zu 5 Teilnehmenden haben durften.
  5. Schulbienenunterricht war nur im geringen Umfang möglich, alle bereits vereinbarten Termine mussten storniert werden.
  6. BIWa-Sonntagsöffnungen waren wegen Corona nicht möglich. Dennoch standen wir häufig in unserem Bienengarten als Ansprechpartner zur Verfügung.

Die elementarsten Vorhaben von 2020 – und was daraus wurde

  1. Wahlprüfsteine erstellen und versenden für OB-Wahl 2020 (erreicht)
  2. 8-seitige Jahresbroschüre erstellen mit allen Terminen (erreicht)
  3. Pflege (Einölen) des BIWa-Fußbodens (erreicht)
  4. Reparieren (Neuaufbau) des Fahrradanhängers (erreicht)
  5. Reparieren und Streichen der Sitzbänke (erreicht)
  6. Beenden des Imkermeister-Lehrgangs in Graz mit Meisterarbeit für Reinhold (erreicht)
  7. Erfahrungen sammeln mit Bienenstockluft, ggf. im Nachgang Gründung einer Selbsthilfegruppe Apitherapie (ausstehend wg. Corona)
  8. Angebot eines Jungimker-Kompaktkurses (Wochenendkurs im Oktober) (erreicht, Durchführung jedoch wg. Corona abgesagt)
  9. Durchführung eines Imkeranfängerkurses als Jahreskurs (erreicht)
  10. Erste Planungen für Photovoltaik-Anlage BIWa (vorerst nicht umsetzbar, stattdessen 10 LED-Leuchten angeschafft; Nachtrag: In 2024 erreicht)
  11. Wahlprüfsteine zur Oberbürgermeister(inn)enwahl 2020 (erreicht)

Pläne für 2021

  1. Fertigstellen (Schweißen) des neu gebauten Fahrradanhängers, unserem „Bienentraktor“
  2. Anschaffung von Pedelecs zur Erleichterung der Bienenpflege an unseren 8 Standorten
  3. Errichten einer Naturmauer und Einbringen von Biotopholz für ein Wildbienen- und Insektenreservat des Bienengartens
  4. Ausarbeiten des Themas „Nachtaktive Pflanzen“ (Infoblatt, Beschilderung im Bienengarten, Weblog)
  5. 15 Beutenböcke bauen
  6. Außenfassade der Bienen-InfoWabe streichen
  7. Mitwirkung am Europäischen Volksbegehren „Bienen und Bauern retten“
  8. Kontaktarbeit mit Schul-Imkereien Bambergs im Rahmen unseres Unterstützungsprojekt „Supply my Schul-Imkerei!“
  9. Aktualisierung der Info-Tafeln des Bamberger Bienengartens
  10. Durchführung eines Imkeranfängerkurses als Jahreskurs

Unser übergeordnetes Ziel

Reinhold und Ilona im Bamberger Bienengarten (Bienenweg 2, Erba-Park)Der Erhalt der Bienenwelt in Bamberg ist unsere Leitschnur.
Wir legen dabei den Fokus auf die Honigbiene, da wir hier die weitreichendsten Qualifikationen haben. Dennoch haben wir bei unserem Tun auch ein Augenmerk auf die Artenvielfalt bei Wildbienen und anderen Insekten und schließen die entsprechende Flora mit ein.

Wie gehen wir dabei vor?
Wir sehen weiterhin und speziell durch coronabedingt ausfallende Kurse den hohen Bedarf an Fortbildungen und Imkerkursen innerhalb der Stadt Bamberg. Daher bleiben wir unseren Bemühungen treu, nachhaltige Perspektiven zu eröffnen. Den dabei zu leistenden Spagat zwischen Ehrenamt und Brotberuf sollten wir heuer leichter bewältigen können, da zumindest Reinhold Burger durch seinen erfolgreichen Imkermeisterabschluss den Entschluss gefasst hat, sich nebenberuflich stärker einzubringen.

Was wir nicht wollen: Immer mehr Jungimker/innen mit immer weniger Einsicht in eine verantwortungsvolle Bienenhaltung.

Monatsbetrachtungen Januar 2021 zu Bienen und Imkerei

Übersicht:

Was passiert im Januar im Bereich der Bienen und in der Imkerei?

OxalsäurebehandlungNicht viel, möchte man meinen. Doch hier irrt der Mensch in seiner mollig-warmen Wohnung, die er derzeit nur ungern verlässt. Doch bis zum Ende des Januar erhalten wir eine Stunde mehr Sonnenlicht, was auch die Tiere bereits seit 21. Dezember spüren und rege werden. Honigbienen gehen dann bereits wieder in die Brut, was eine Behandlung gegen die Varroamilbe schwieriger macht. Diese sollte eigentlich bereits im November/Dezember erfolgt sein. Hat man das verpasst, so kann in der ersten Januarwoche noch Oxalsäure eintröpfeln. Doch das nur im Notfall, nur wenn noch keine Oxalsäure-Träufelbehandlung erfolgte, nachdem man durch die Windelkontrolle den Milbendruck ausgezählt hat.

Totenfall

Totenfallkontrolle am Bienenvolk WildensorgAußer nachzusehen, ob eventuell ein zu starker Totenfall das Mäusegitter versperrt, ist jetzt an den Bienen selbst also nicht viel zu tun. Wir legen unser Ohr dicht ans Holz der Beute, am besten rechts oder links über der Fluglochseite. Ein gleichmäßiges Summen sollte zu hören sein – den Bienen geht’s gut in ihrer Wintertraube, in der sie sich gegenseitig wärmen.

Futterkontrolle

Geräuschkontrolle zur Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger WiesenKurz anheben zur Futterkontrolle kann ebenfalls nicht schaden – wenn öffnen, dann nur kurz unter die Folie sehen! Für Anfänger ist das Gewicht manchmal schwer einzuschätzen. Daher raten wir, immer mit zwei Völkern das Imkern zu beginnen, des besseren Vergleichs wegen. Muss nachgefüttert werden, dann am besten mit einem Schälchen unterhalb der Rähmchen, was nur bei einem hohen Boden geht. Oberhalb angebracht wird das Futter oft nicht angenommen. Dann hilft nur das Einhängen einer Futterwabe, so vorhanden. Bitte keine fremden Futterwaben von Imkerkollegen verwenden, da hier die Gefahr besteht sich die Faulbrutkrankheit einzuhandeln. Wer im Frühherbst gut eingefüttert hat und es keine größeren Störungen, z. B. durch Spechtklopfereien gegeben haben, sollte keine Sorge haben.

Bestellungen

Farbschema KöniginzeichnenEs bleibt also viel Zeit, die Bestellung für die bald beginnende Außensaison vorzubereiten. Sind genügend Mittelwände und Rähmchen da? Ist die neue Jahresfarbe zum Markieren einer neuen Königin da? Heuer ist es die Farbe Weiß. Auch Milchsäure könnte gleich mitbestellt werden, um frühe Schwärme damit zu behandeln.

Wachs einschmelzen

Wachs einschmelzen, erster DurchgangIst es unter 10° C kalt, so kann im Freien noch nicht verarbeitetes Altwachs eingeschmolzen werden. So vorbereitet lassen sich vielleicht auch schon die eine oder andere Mittelwandwabe gießen.

Reparaturen

Vogelschaden an der BienenbeuteSind die Temperaturen höher, lassen sich Beutenreparaturen durchführen. Oftmals müssen Spechtlöcher gestopf oder abgesplittertes Holz an den Außenseiten verkittet werden. Um die Innenseiten der Beuten kümmern sich die Bienen mit ihren Spezialkitt, dem Propolis, allerdings schon selbst.

Mittelwände herrichten

Praxis des Einlötens, Modul 10 Imker-AnfängerkursFür die Rähmchen lassen sich die Drähte nachziehen, falls ihr alte verwendet – was wir selbst allerdings nicht tun. Doch auch die neu gelieferten lassen hin und wieder zu wünschen übrig.

Schmökern

Ansonsten empfehlen wir das Lesen von Fachliteratur. In unserem letztjährigen Adventskalender haben wir einige rezensiert, schaut doch einfach mal durch, was euch interessiert und bestellt diese eventuell über eure Büchereien. Während des Lockdowns haben diese dann die Zeit, sie für euch zu kaufen oder aus anderen Büchereien zu ordern. Schreibt eine Mail und fragt nach. Ihr könntet jetzt auch endlich Zeit finden, die letzten Ausgaben eurer Imkerzeitschrift gründlicher zu lesen. Oder euch die Monatsausgabe des Vorjahres nochmal durchzusehen.

Fortbildung

Gerade im Bereich der Fortbildungen gibt es in der kalten Jahreszeit einige Angebote. Informiert euch über die Webseiten eures örtlichen Imkervereins oder anderer überregional agierender Vereine wie dem DIB, Deutscher Imkerbund.
Solltet ihr besondere Fortbildungswünsche haben, könnt ihr euch gerne an uns wenden. Wir vermitteln entsprechende Referent(inn)en oder bieten euch etwas eigenes an.

Einen erfolgreichen Start ins neue Jahr wünschen wir euch!

Neujahresvorsatz: Imker/in werden!

Silvesterblues? Nicht mit Bienen! Einmal eingetaucht in diesen Kosmos werdet ihr immer etwas Schönes und Sinnvolles zur Ablenkung haben. Sich umweltfreundlicher verhalten, Stress reduzieren und mehr Bewegung im Freien sind für viele Menschen die guten Vorsätze zum neuen Jahr. All das lässt sich durch das Trendhobby Imkerei verwirklichen. Doch viele regionale Imkervereine sehen sich wegen der Pandemiebeschränkungen seit diesem Jahr und bis auf weiteres nicht in der Lage, Jungimkerkurse durchzuführen. Unsere Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de springt hier in die Bresche und gibt ein Programm mit zwei unterschiedlichen Kursmodellen heraus.

Logo BLIB-Imkerkurs für AnfängerJahreskurs für Anfänger

Der Jahreskurs mit Beginn ab 26. März besteht aus zwölf Modulen mit Theorie- und Praxisanteilen und ist grundsätzlich auf ein Kalenderjahr angelegt. Absolviert werden kann der Kurs allerdings innerhalb von zwei Jahren. Das bedeutet, dass verpasste Termine im darauffolgenden Jahr nachgeholt werden können. Der Jahreskurs ist für absolute Anfänger geeignet und befähigt dazu, eigene Völker umsichtig zu pflegen, zu vermehren sowie Honig zu verarbeiten und zu vertreiben.

Alle Module sind derzeit als Präsenzveranstaltung geplant und unterliegen dabei den aktuellen Corona–Regelungen und Hygienemaßnahmen. Im Falle eines Lockdowns werden sie online veranstaltet oder nachgeholt. Es fällt folglich kein Kursmodul aus.

Logo BLIB-Jungimker-KompaktkursKompaktkurs zum Wiedereinstieg und Schnellstart

Wer bereits früher einmal geimkert und nun wieder einsteigen möchte, hat oftmals Fragen zu neuen Richtlinien bei der Varroabekämpfung oder zu modernen Verfahrensweisen der Bienenhaltung. Für diese Zielgruppe bietet sich ein einwöchiger Kompaktkurs an. Gedacht ist er auch für jene, die sich nicht so häufig auf den Weg nach Bamberg machen können und wollen, wie das beim Jahreskurs nötig wäre. Außerdem bringt es die Pandemie vermehrt mit sich, dass Verwandte oder Freunde aus gesundheitlichen Gründen überraschend ihre Völker abgeben müssen oder man gar die Bienen plötzlich vererbt bekommen hat. Es gilt, noch vor dem Auswintern etwa Ende März ein Minimum an Fachwissen in der Imkerei aufzubauen. Daher findet der Kompaktkurs bereits ab 15. März an sechs Abenden mittels Videochat statt. Den 15 Theoriestunden folgen später im Jahr zwei ergänzende Praxistage.

Logo Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)Informationsabend

Zu allen beiden Kursmodellen findet am 1. März ein kostenloser Informationsabend mit persönlicher Beratung durch Imkermeister Reinhold Burger und Imkerin Ilona Munique statt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 0951/3094539.

Eines ist sicher: Diesen wegweisenden Neujahresvorsatz werdet ihr mit unserer Hilfe tatsächlich durchziehen und einlösen! Also dann – wir freuen uns auf unsere werdenden neuen Jungimker/innen! Guten Rutsch …

Eure Ilona und euer Reinhold,
Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Danke, Bienen!

*24* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

[Werbung] Der Titel „Handbuch für die erfolgreiche Imkerei“ macht neugierig. Die beiden Wörter „Handbuch“ und „erfolgreich“ erheben Anspruch auf einen gehaltvollen Inhalt des Buches. Zumal die genannten Imker im Untertitel von Camille Pierre Dadant bis zum Angepassten Brutraum nach Hans Beer“ bekannte Namen sind. Ungewöhnlich auch das in schwarz gehaltene Cover mit silbergrauen, filigranen Blatt- und Blütenornament. Um es vorwegzunehmen: Das Buch hält, was es verspricht, jedoch auf eine überraschend andere Art als erwartet.

Inhalt und Aufbau

Der Kern

Den Kern des Buches bilden die aus dem Englischen übersetzten Originaltexte von Camille Pierre Dadant, bestehend aus den Teilen der beiden Bücher „Dadant System of Beekeeping“ und „First Lessons in Beekeeping“. Ersteres erschien bereits 1920, das zweite Buch im Jahr 1934. Kapitelweise folgen die Ausführungen von Hans Beer, ergänzt durch Erläuterungen des Autorentrios Marion Loeper, René Schieback und Tino Lorz. Die spannende Entwicklung des Handbuchs und damit ein Stück weit auch Historie über mehrere Imkergenerationen hinweg lesen Sie bitte in der Fußnote nach.¹

Die Übersetzungen

Die Texte von Dadant erschienen als Übersetzung bisher auf spanisch, russisch, italienisch sowie französisch und mit dem vorliegenden Buch erstmals auch in deutscher Sprache. Hier ein herzliches Dankeschön an Marion Loeper für den flüssig lesbaren Sprachstil der Übersetzung. Bemerkenswert sind die heute immer noch aktuellen und modern anmutenden Ausführungen von Dadant. Hans Beer wird dazu mit folgendem Kommentar zitiert: „Warum hat uns das keiner früher gesagt? Warum habe ich dieses Buch nicht vor 50 Jahren schon lesen dürfen? Das hätte mir Jahre des Experimentierens erspart, denn die Ergebnisse waren ja schon alle da.“

Der angepasste Brutraum

Bruder Adam, Züchter der Buckfastbiene, nutzte die von Dadant entwickelte Großraumbeute. Hans Beer, ein Schüler von Bruder Adam, entwickelte dessen Arbeitsweise weiter zur Betriebsweise, die „Angepasster Brutraum“ genannt wird. Die Autoren diskutierten die Texte Dadants Kapitel für Kapitel mit Hans Beer und schrieben dessen Beiträge und sein Wissen dazu ebenfalls kapitelweise nieder. Die Protokolle, vor allem in Zusammenhang mit den Beschreibungen Dadants, geben so detailliert Auskunft über Beers Betriebsweise. Stilistisch wirken die Protokolle auf mich etwas holzschnittartig, was ihren inhaltlichen Wert jedoch keinesfalls mindert.

An die Ausführungen Beers schließen sich zum Schluss jedes Kapitels weitere Ergänzungen und Erläuterungen des Autorentrios an. Die letzten drei Kapitel, vom Autorentrio verfasst, runden das Handbuch ab. Kapitel 16 beschreibt die Betriebsweise nach Bruder Adam, Kapitel 17 die Dadant-Beute nach Hans Beer und das letzte Kapitel 18 fasst die Betriebsweise im „Angepassten Brutraum“ nach Hans Beer zusammen.

Fazit

Das Besondere an dem Buch ist, dass hier vom Autorenteam das Wissen und die Erfahrungen mehrerer Imkergenerationen zusammengeführt und aufbereitet und durch eigene Beiträge ergänzt wurde. Durch die Aufteilung nach der Autorenschaft entsteht zwar kein kohärenter, also zusammenhängender Text, jedoch bleibt so die Transparenz der Urheberschaft gewahrt und ist eine historische Entwicklung auf parallelen Ebenen nachvollziehbar. Dies zieht sich bis ins Register durch, welches getrennte Unterregister  jeweils für C. P. Dadant, Bruder Adam und Hans Beer bereit hält. So kann es also sein, dass man zu einer Fragestellung an bis zu vier Stellen nachschlagen muss. Nichts also für ungeduldige Querleser/innen, doch für diese ist es auch nicht gedacht.

Die Zusammenstellung ist so gehaltvoll, dass selbst bei mehrmaligem Lesen immer wieder neue Facetten zu entdecken sind. Die in sich abgeschlossenen Kapitel machen es aber auch nicht notwendig, das Buch „in einem Rutsch“ durchzuackern.

Empfehlung: Das Grundlagenwerk im historischen Kontext kann allen (weit) fortgeschrittenen Imker/inne/n ans Herz gelegt werden, die sich eingehender mit der derzeit sehr populären Betriebsweise des „Angepassten Brutraums“ mit der Dadant-Beute beschäftigen möchten.


¹Die Protagonisten bzw. der Weg des Handbuchs

Die Familie Dadant (USA) entwickelte erstmals eine auf Ökologie und wirtschaftlicher Betriebsweise basierende Imkerei nebst der gleichnamigen Beute „Dadant“. Die Firma Dadant & Sons existiert übrigens noch heute. Der Ältere, Charles Dadant Senior, ein französischer Auswanderer (1863), begründete die Imkerei. Sein Sohn C[amille] P[ierre] Dadant [der Jüngere] schrieb o. g. Werk.

Bruder Adam (Großbritannien), ein deutscher Auswanderer, verwendete für die Zucht der Buckfast-Biene das Dadant-Beutensystem.

Hans Beer (Deutschland, Schwaben) kannte Bruder Adam persönlich, übernahm die Buckfast-Biene und entwickelte in den 70er Jahren Adams Betriebsweise weiter, heute bekannt als „Angepasster Brutraum“.

Das Autorentrio Marion Loeper, René Schieback und Tino Lorz (Deutschland, Sachsen) stellte fest, dass die Schriften Dadants in allen möglichen Sprachen existierten, nicht jedoch auf Deutsch. Mit Hans Beer, der zwar Vorträge hielt, jedoch selbst kaum etwas veröffentlichte, diskutierten sie eine deutsche Übersetzung des Originalwerkes von Dadant. Ihrer Übersetzung fügten sie die mündlichen Ausführungen Beers bei und ergänzten diese mit weiteren Erläuterungen.

Leider konnte Hans Beer die Herausgabe des Buches und somit seines Vermächtnisses nicht mehr miterleben. Doch wird ihm posthum mit diesem außergewöhlichen Werk ein unvergänglicher ehrender Platz in der Imkerwelt zuteil.

[Update 1.1.2021: Korrektur Rechtschreibfehler in Schlagwortliste]


Handbuch für die erfolgreiche Imkerei : von Camille Pierre Dadant bis zum Angepassten Brutraum nach Hans Beer / Marion Loeper; René Schieback; Tino Lorz. 3. Aufl. Dresden : Deutscher Imkerverl. 2019. 273 S. : Ill.
ISBN 978-3-9819599-0-1

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*23* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

[Werbung] Dank des praktischen Diagnosekreis Bienenkrankheiten vom Imker und Bienensachverständigen Gerd Molter aus Marbach in Baden-Württemberg lassen sich Bestimmungen direkt am Stock vornehmen. Die Innenseite des kartonierten Wickelfaltblattes im Format DIN A5 offeriert einen in gelbschattierungen gehaltenen Kreis mit Beobachtungskriterien zu den gängigsten Krankheitsverdachtsmomenten. Die jeweils beigefügte Nummer findet sich in der nebenstehenden Liste wieder, die sodann die Erreger und mögliche Ursachen wie auch Abhilfe- und Vorbeugemöglichkeiten aufzählt. Uns hat für die Praxis lediglich der (Chronische) Paralyse-Virus gefehlt, dem wir hin und wieder begegnen.

Also, eigentlich fehlt er ja nicht uns, denn Reinhold ist selbst Gesundheitswart, Bienensachverständiger und Imkermeister. Doch wir empfehlen den Diagnosekreis sehr gerne unseren Imkerkursteilnehmenden zum entsprechenden Modul „Bienenkrankheiten / Bienengesundheit“. Eine gute Beobachtungsgabe ist noch mehr wert, wenn man weiß, wonach man Ausschau halten sollte. Auch dann, wenn man sich als Jungimker/in zunächst noch verunsichert fühlt. Denn nur mit einer exakten Beschreibung des Verdachtsfalls kann eine erste Ferndiagnose erstellt werden, falls man nicht sofort zum Standort rausfahren kann oder will.

Fortgeschrittene schlagen nach nach der Konsultation in vertiefender Literatur nach, wo sie über die Register rascher fündig werden sollten, da die Krankheit schon mal eingeengt wurde. Manches wie die Maikrankheit lässt sich auch schnell klären und wieder gut machen, indem man dem verursachenden Wassermangel abhilft. Doch sobald die Amerikanische Faulbrut oder die Tropilaelaps-Milbe – in Europa NOCH nicht angekommen, aber im Zuge des Klimawandels durchaus noch drin – ins Spiel kommt. Hier muss das zuständige Veterinäramt informiert werden, so auch im Faltblatt der ganz richtige Hinweis.

Fazit:

Gerd Molters Diagnosekreis Bienenkrankheiten ist ein handliches und von Julia Wrage übersichtlich gestaltetes Instrument, um zu einer ersten, schnellen Einschätzung des Schadensfall zu kommen und daher breit zu empfehlen.


Diagnosekreis Bienenkrankheiten / Gerd Molter; Gestaltung Julia Wrage. 1. Ausgabe. 2014. Bezugsquelle Gerd Molter, http://diagnosekreis.de/

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek

*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

[Werbung] Cover Ritter/Schneider-Ritter, Bienenjahr, Ulmer„Das Bienenjahr“ bedeutet ein „Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur“. Das Buch ist „Ein phänologischer Arbeitskalender“.  Damit gelingt das „Imkern in Zeiten des Klimawandels“ für manche wieder ein Stück weit leichter und besser. Ja, besser hätte nHaupt- wie Untertitel gar nicht gewählt werden. Wer sich dieses Arbeitshandbuch aus dem bewährten Verlag „Ulmer“ mit seinem Glücksgriff beim Autorendoppelpack Wolfgang Ritter und Ute Schneider-Ritter für die beginnende Saison anschafft, sollte es nicht bereuen.

Taktgeber Natur: Zeigerplanzen

Das Neue daran auf einem übersättigt wirkenden Imkerbuch-Markt ist die konsequente Ausrichtung auf den Taktgeber Natur, die uns vorgibt, ab wann wir was und wie für unsere Bienen tun. Den richtigen Zeitpunkt für bestimmte Maßnahmen zeigen uns das Aufblühen von Zeigerpflanzen wie die Hasel oder das Schneeglöckchen im Vorfrühling, denen sich die phänologischen Jahreszeiten „Erstfrühling“ und „Vollfrühling“ anschließen. Weiter geht es mit dem Frühsommer, den z. B. Schwarzer Holunder in der Blüte und für den Frühherbst in der Fruchtreife ankündigt.

Eine Umschlagklappengrafik gibt einen prima Überblick auf die entsprechenden Phasen, die da außerdem heißen: Hochsommer, Spätsommer, Vollherbst, Spätherbst und der lange Winter. Zeile für Zeile sind die vieljährigen Durchschnittsmonate des Beginns der Blüte bzw. Fruchtreife der Zeigerpflanze nebst einer alternativen Pflanze angegeben. Weitere Trachtpflanzen – Wild- wie Nutzpflanzen – die in dieser Zeitspanne blühen können, folgen. Eine letzte Spalte lässt Raum für eigene Notizen. Denn eines ist klar: Was im Süden wächst, muss im Norden noch nicht angekommen sein. Wird es aber sicher noch, wenn wir das mit der Klimaveränderung nicht in den Griff bekommen.

In diesem Zusammenhang weisen der bzw. die Verfasser/in auf die in Deutschland vorherrschenden 90 Naturräume hin, deren Unterscheidungsmerkmale beispielsweise ihr Relief, die Geologie und Vegetation sowie das Klima sind, diese wiederum in vier Größenordnungsstufen unterteilt. Klingt kompliziert? Keine Sorge, der bzw. die Verfasser/in haben uns das alles im Vorspann ganz hervorragend erläutert und grafisch dargestellt.

Klimawandel – Stresstest für Wild- wie Honigbiene

Ritter und Schneider-Ritter, beide erfahrene, ökologisch spezialisierte, jedoch undogmatische Imker in Sachen Hinterbehandlungsbeute, Zandermagazin und Dadant Großraumbeute, außerdem Agrar- bzw. Umwelt-Wissenschaftler/in und Verfasser/in zahlreicher in Imkerkreisen hoch geschätzter Artikel und Publikationen wie „Bienen gesund erhalten“ (Ulmer 2016) klären die Leser/innen in Sachen Klimawandel sehr deutlich auf. Denn die Imkerei hat sich aus diesem globalen Grunde doch recht verändert. „Nach Messungen des Deutschen Wetterdienst (DWD) blüht die Hasel bei uns heute etwa 13 Tage früher als 1951.“ Einzig stabil über die Jahre hinweg bei 19 Tagen ist der Spätherbst geblieben, der sich mehr an der Tageslänge denn an der Temperatur orientiert.

So sind Verschiebungen mehr noch für manche hochspezialisierte, nicht ganz so anpassungsfähige Wildbienen fatal. Denn diese schlüpfen mancherorts bereits schon, bevor die Pflanzen ihren Pollen bzw. Nektar ausbilden oder aber, die Wildbienen kommen zu spät zu  bereits verblühten Nahrungsquellen. Schön, dass sie in diesem Buch wie selbstverständlich wirkend mitbedacht werden.

Was ist zu tun?

Für die Imker/innen ist es ebenfalls schwieriger geworden, allfällige Arbeiten im Bezug auf den Entwicklungsverlauf von Honigbienenpopulation im Zusammenspiel mit der Pflanzenentwicklung zu koordinieren. Ohne jetzt allzu sehr in die Tiefe zu gehen, warum und wie sich das konkret auf die imkerlichen Arbeiten auswirkt, hier nur aufgeführt die Einteilung der Kapitel nach den Phasen der 10 Jahreszeiten und darin befindlich die sehr praktische Anleitungen im Stile von:

  • Das ist zu tun
  • Arbeiten am Bienenvolk
  • Gesundheitsüberwachung
  • Massnahmen der Gesunderhaltung
  • Arbeiten am Bienenstand
  • Arbeiten im Bienengarten

Letzteres hat mich besonders gefreut, denn dieser Aspekt wird in so gut wie keinem Imkerbuch erwähnt, bildet jedoch auch in unserer Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de einen von vier Schwerpunkten in der Informationsvermittlung. „Bienen, Honig, Imkerei und Natur“ – und für letzteres Themengebiet legten wir den Bamberger Bienengarten an, dessen bienenfreundliche Schaubeete mit Hilfe botanischer Pflanzschilder und weiteren Informationstafeln aufklären möchten. (P. S.: Die Steckschilder sind derzeit im Winterquartier).

Jedes Jahreszeitenkapitel beginnt in seinem Vorsatzblatt“ mit einem „kurz und bündig“, das die nachfolgenden Inhalte in Art einer Checkliste auf den Wesenskern zurückführt. Für den Frühherbst beispielsweise liest sich das dann so:

  • Die Jahreszeit beginnt mit der Fruchtreife des Schwarzen Holunders [dieser ist in einem großformatigen Foto auf der gegenüberliegenden Seite abgebildet].
  • Neophyten bringen späten Pollen und Nektar.
  • Bienenvölker winterfertig machen.
  • Volksstärke und Futtervorräte für die letzte Fütterung abschätzen.
  • Varroa-Virus-Infektion, wenn notwendig, nochmals behandeln.
  • Bienen sind Hornissen und anderen Wespen nicht wehrlos ausgeliefert.

Für Imkererfahrene geht’s noch kürzer: Die hintere innere Umschlagklappe gibt einen wunderbaren grafischen Überblick in Stichworten zu Arbeiten, Vorgängen und Entwicklungen rund um den Bien, eingeordnet in Kalendermonate (die in der Imkerei mit dem Februar beginnt) und deren zugeordneten phänologischen Phasen.

Das „Buch im Buch“

Die Jahreszeitenkapitel enden jeweils mit einem ergänzenden, in sich abgeschlossenem Thema, beispielsweise zur „Selektion und Zucht in der Imkerei“ oder „Alles um Honig und andere Bienenprodukte“ etc. und letztendlich mit Ritters Spezialgebiet, den Bienenkrankheiten. Letztere folgen zwar ebenfalls im wesentlichen den phänologischen Verläufen, man muss und kann das jedoch nicht unbedingt nur an der entsprechenden Jahreszeit festmachen. Grau hinterlegt lassen sich die in Stichworten aufbereiteten Krankheiten beim Aufblättern schnell finden und hintereinander weg lesen, womit sich sozusagen ein „Buch im Buch“ bildet.

Trotz der Aufbereitung nur in Stichworten sind die Krankheiten inhaltlich doch sehr umfänglich und hilfreich für Fortgeschrittene geschrieben. Geeignet für Anfänger/innen allerdings nur, wenn durch entsprechende Kenntnisse der Termini (siehe auch den Service „Imkersprache“ am Ende des Buches) und mit geeigneter Literatur ergänzt. Womit wir zum Schluss kommen … im Buch und der Rezension.

Literatur

Da Wolfgang Ritter der „Papst der Bienenkrankheiten“ für mich (und sicher auch andere) ist, sind erwartungsgemäß und völlig zu Recht seine eigenen Werke aufgeführt, nebst der „üblichen Verdächtigen“ zum Thema Tracht und Bienennahrung sowie zu Wildbienen. Warum allerdings nicht auch Friedrich Pohl, Wolfgang Oberrisser und Thomas Fandl wenigstens mit einem Bienenkrankheitenwerk vertreten sind, oder gerne auch Gerd Molters „Diagnosekreis Bienenkrankheiten“ Erwähnung findet, also, das würde mich doch interessieren.

Die Literaturangabe zur Phänologie und auch die speziellen Hinweise zu englischsprachiger Literatur in Sachen Klimawandel ergänzen den Horizont, der sich bei Imker/innen permanent erweitern und in benachbarten Disziplinen stöbern will und muss.

Fazit

Mag das Buch „Das Bienenjahr“ den Jung-Imker/inne/n in ihrem ersten Tun nicht im üblichen Sinne anleiten, so stellt es durch die verständlich gemachten Querverbindungen zu Naturvorgängen und -beobachtungen inklusive der Bedeutung des Klimawandels sicherlich eine perfekte Ergänzung zu reinen Bienenhaltungsanleitungen dar und vermag sie sogar punktuell zu korrigieren, wo diese nur relativ grob und standardisiert vorgehen.

In inhaltlicher, textlicher, fotografischer wie grafischer Aufarbeitung und Aufmachung und besonders durch die innovative Aufteilung nach zehn phänologisch begründeten Jahreszeiten ein sehr begrüßenswertes und hilfreiches Arbeitshandbuch, das in keinem imkerlichen Haushalt fehlen sollte!


Das Bienenjahr : Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur. Ein phänologischer Arbeitskalender. Imkern in Zeiten des Klimawandels / Wolfgang Ritter, Ute Schneider-Ritter. Stuttgart : Ulmer. 2020. 232 S. : Ill.
ISBN 978-3-8186-1140-8

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Rechtzeitig zu Weihnachten kommt er wohl nicht mehr an. Dennoch lohnt es sich, diesen herausragenden Bildband über Honigbienen, die „geheimnisvollen Waldbewohner“ noch heute zu bestellen – für sich selbst oder als beeindruckendes, mit 38 Euro durchaus erschwingliches Geschenk für die nächste Gelegenheit. (Soll ja Menschen geben, die zum Jahreswechsel +/– Geburtstag haben, nicht wahr, lieber Reinhold?!)

Keineswegs muss man über imkerliches Wissen verfügen oder sonst viel Ahnung von Honigbienen haben. Hier geht es überwiegend um herrliche, nie dargebotene Fotografien, unter widrigen Umständen fotografiert vom mehrfach preisgekrönten Naturfotografen Ingo Arndt und mit den wie immer einfühlsamen, wunderbaren Erläuterungen vom Bienenexperten Prof. em. Dr. Jürgen Tautz, wie die Biene als ursprüngliches Waldkind auch heute noch lebt.

Es gibt sie noch, die wilden Honigbienen

Denn es gibt sie noch, die spechtausgehöhlten Bäume tief im Wald, bewohnt von Apis mellifera. Sie ist deshalb nicht unbedingt wilder als jene, die von Imker/innen in extra für sie angefertigten Behausungen lebt. Selbst in jenen merkt man ihr das ursprüngliche Verhalten noch an, ist eine Zähmung nie erfolgt.

Sie schabt weiterhin die (ohnehin bereits glatten) Wände ab, um sie sodann mit Propolis als Klimaregulation und zum Schutz vor krankheitserregenden Pilzen oder Mikroorganismen zu verkleiden. Nach wie vor bildet sie unerklärbare „Bauketten“, die wie lebendige Netze unter den Waben(gassen) hängen. Sie ist und bleibt ein Wildtier, aller versuchter und teils erfolgreicher, wenngleich nur zeitlich begrenzter Züchtungen zum Trotz – und das ist auch gut so!

Es gibt sie noch, die offenen Fragen

Unerklärbar ist trotz langjähriger, intensiver Forschungsarbeit – sowohl an den wilden Haus- wie an den Wald-Honigbienen – weiterhin so manches. Der eremitierte Professor aus Würzburg stellt daher einige Fragen in den Raum und hofft bzw. fordert dazu auf, dass das Buch als Anregung verstanden wird, diesen nachzugehen. Ja, wer die Honigbienen zu seiner Passion gemacht hat, der scheut sich nicht davor, die Verständnislücken zuzugeben. Wissenschaftler ohnehin nicht, für die sind Fragen das täglich Brot. Nach jeder Antwort tausend weitere Fragen, das ist auch in der Bienenforschung ganz normal.

Aber ebenso, dass Bekanntes neu bewertet und durchdacht wird, wie beispielsweise die Reaktionen von Bienen auf den Smoker. Dass dieser nicht „beruhigend“ wirkt, wie allgemeinem kolportiert, wissen mittlerweile schon viele. Er treibt sie zurück in die Wabengassen, wo sie Honig aufnehmen und dadurch den Imker/innen ein störungsfreies Arbeiten ermögliche.
Doch dass Honig aufgenommen wird, dient möglicherwiese nicht in erster Linie der Reiseproviantierung für die Flucht, sondern könnte ein zusätzliches „Bollwerk“ darstellen für das erklärte Ziel, die Königin vor dem erwarteten Waldband zu schützen. Wissen tut man’s aber nicht.

Weitere, von Arndt wie Tautz aufgeworfene Fragen an die Waldbewohnerinnen sind, wie sie sich so gut im Wald orientieren können, wo sie sich doch keinen Überblick in der Höhe verschaffen können. Oder welche Funktion die durchsichtige Hülle hat, die die Puppen umschließt und beim Schlüpfen abgestreift wird. Dass die lückigen Bauketten, die wie Matten anmuten, keinen Schlafsack bedeuten würden, hat Tautz ausgeschlossen. Seiner Beobachtung nach hängen die Bienen in diesem Geflecht mit dem Bauch nach oben und sind erkennbar wach. Dient die bewegliche Konstruktion womöglich einer Regulierung der Luftzufuhr, um Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der Luft um die Wabengassen herum zu optimieren?

Und die spannendste: „Warum aber gibt es nach all den Jahrtausenden der Bienenhaltung durch den Menschen noch immer keine Honigbienen, die sich von ihrer Urform so unterscheiden wie der Dackel vom Wolf? […] Eine Reihe von Umständen haben [das] bisher verhindert …“

Weitere Inhalte

Die Kapiteleinteilung ist zwar ein Gerüst, aber im Grunde braucht es das nicht. Der Bildband liest sich flüssig hintereinander weg, unterbrochen von vielen, oft halb- oder doppelseitigen Prachtaufnahmen. Ein Kapitel – neben dem „Zusammenleben im Verborgenen“, „Mitbewohner im Bienenstock“, „Verteidigung um jeden Preis“, „Orientierung mit allen Sinnen“, „Einzug in die Spechthöhle“ und „Traditionelle Imkerei“ hat es mir jedoch besonders angetan und mich natürlich nachdenklich gemacht. (Tautz belehrt nicht und pachtet die Weisheit nicht für sich, sondern lässt uns unsere eigenen Schlüsse ziehen … was schlau ist, weil er somit nicht gleich die ganze Imkerwelt gegen sich aufbringt!)

Kapitel: Lebensraum Wald

Dass die Bestäubungsleistung der Honigbienen unserer Kulturlandschaft zum reichlichen Tragen von Obst, Gemüse und Beeren verhilft und auch für einen Teil dem Erhalt der Pflanzenvielfalt dient, ist hinlänglich bekannt. Doch: „Was hat der Wald von den Bienen?“ Und ich bzw. Tautz reden nicht vom forstwirtschaftlich überprägten, vielmehr von einem der seltenen naturnahen und gesunden Wäldern, die eine hohe Artenvielfalt in Tier- und Pflanzenwelt aufweisen. Eine Antwort von mehreren interessanten ist, dass der Ameisenbuntkäfer von verlassenen, mit Wachsmottenraupen besiedelten Waben profitiert. Und jener ist wiederum ein Gegenspieler des zu Recht gefürchteten Borkenkäfers.

Mir gefällt einerseits der Gedanke nicht, dass das Buch so manchem wohlmeinenden und romantisch geprägten Zeitgenossen als Aufruf dienen könnte, seine Honigbienen frei schwärmen und sie damit ihrem Schicksal zu überlassen. Die Populationen werden ohne Varroabehandlung nicht lange überleben und auch zur Reinvasion von imkerlich gepflegten Honigbienen beitragen. In einer Stadtlandschaft sind wild umherziehende Bienenschwärme auch jedesmal ein echter Aufreger, wir erhalten jedes Jahr mehr und mehr „verzweifelte“ Anrufe von verängstigten Städter/innen, die sich in akuter Gefahr sehen. Was natürlich Unsinn ist.

Andererseits hat es etwas verlockendes, die Wälder mit Hilfe von Honigbienen attraktiver zu machen. Denn: „Auch Hygienemaßnahmen gehen von Aktivitäten der Honigbienen aus. Das Absammeln des Honigtaus verhindert die Entwicklung von Ruß- und Schimmelpilzen auf den Blättern und Nadeln der Bäume, denen die Honigtauschicht andernfalls einen willkommenen Nährboden bietet.“

Und: „Im Laufe eines Jahres bringt eine Bienenkolonie etwa zwanzig Kilogramm Biomasse in Gestalt all ihrer Mitglieder hervor, von denen die allermeisten im Umfeld des Bienennestes sterben und dann Ameisen, Wespen, Vögeln und anderen Tieren als Nahrung dienen.“

Brrr, die Honigbiene als Nahrung für andere … nun ja, wir müssen ohnehin tatenlos zusehen, wie sich Hornissen und Wespen vor den Stöcken an ihnen gütlich tun. Fressen und gefressen werden – auch ein/e Imker/in drückt hier notgedrungen ein Auge zu, denn sie weiß ja, dass andere Hautflügler ebenfalls überleben möchten und auch sollen. Nein, ein Haustier wollen wir nicht aus ihr machen, das Leben ist sicherlich kein „Ponyhof“, den wollen wir gar nicht.

Fazit

Besser als Tautz kann ich den Grundtenor des Bildbandes um die Honigbienen, ob Wald oder „betreutes Wohnen“ nicht ausdrücken: „Es sollte nicht überraschen, wenn die Geschichte von Mensch und Biene im Wald um eine weiteres Kapitel fortgeschrieben werden würde, in dem die Rückkehr zu den Wurzeln der ersten Begegnung [gemeint ist die Zeidlerei in lichten Baumhöhen] Pate steht. Dadurch können beide Partner gemeinsam nur gewinnen.“

Allerdings: Wer ist hier mit Partner genau gemeint? Dass Imker/innen von der genetischen Ressource der Waldbienen profitieren könnten, sehe ich als logisch an. Aber die Zeidlerei bringt keine Partner hervor. Denn dabei werden Honig und Waben unter gefährlichen Umständen aus den Baumhöhlen entnommen und das Wabenwerk damit zerstört. Klar bauen sie es sich wieder auf. Doch worin genau besteht die Partnerschaft? In der klassischen Imkerei gibt man dem Volk immerhin wieder etwas zurück, also leere Waben und Kohlehydrate, die sogleich zu Honig als Kraftstoff für den kalten Winter umgebaut werden. Nun, darüber muss ich noch ein wenig mehr erfahren.

Und das wiederum ist Sinn des Buches: Dranzubleiben an den Honigbienenfragen, zu deren Antworten wir auch als Imker/innen gerne die Forschungsergebnisse aus dem „Auch-Daheim“ der Bienen heranziehen wollen! Daher wünschen wir dem Bildband „Honigbienen“ von Arndt und Tautz, obwohl und gerade deshalb, weil wir konventionell imkern, eine möglichst umfassende Verbreitung.


Arndt, Ingo ; Tautz Jürgen: Honigbienen : geheimnisvolle Waldbewohner / mit Fotografien von Ingo Arndt und Texten von Jürgen Tautz. 3. Aufl. München : Knesebeck. 2020. 189 : Ill.
ISBN 978-3-95728-362-7

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.

*18* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

[Werbung] Diese Neuerscheinung hat tatsächlich gefehlt: Ein Begleitbuch zum Erwerb des „Fachkundenachweis Honig“. Werner Gekeler, seines Zeichens ehemaliger Fachberater für Imkerei im Regierungsbezirk Tübingen, trägt komprimiert und mit zahlreichen tabellarischen Übersichten versehen zusammen, was die Anwärter/innen auf die Erlaubnis zur Verwendung der Gewährstreifen (Gewährverschluss) des Deutschen Imkerbundes an Wissen benötigen. Eine „optimale Kursbegleitung“ also, in der es um die Gewinnung, Verabeitung und Vermarktung von Honig geht. Das Büchlein will nicht mehr, aber eben auch nicht weniger und schließt daher die einzelnen Kapitel sogleich im Kursstil ab, nämlich mit einigen Wissensfragen.

Optimierungsvorschläge

Daher ist es eher unerheblich, dass einige Fotos ihr etwas älteres Datum nicht verbergen können. Sie stammen größtenteils aus dem Fundus des Verfassers. Allerdings ist mit dem Alter auch ein großer Schatz an Erfahrungswissen verbunden und so nimmt man die Patina in Kauf. Wir sind hier ja nicht bei Instagram, wiewohl das Auge heute schon sehr verwöhnt ist.

Ganz und gar nicht glücklich jedoch bin ich mit dem „Beeblower“ im Kapitel „Gewinnung des Honigs“. Ich wüsste auch niemanden in unserem Umfeld, der mit so einem Gebläse, zumal betrieben mit Generator und / oder Benzin, seine Bienen und die Nachbarn verschrecken mag. Okay, für Großimkereien auf dem freien Felde mag das noch hingenommen werden. Doch die vorgestelle Möglichkeit der sicherlich nicht ganz leisen Nutzung steht im Gegensatz zu der ganz richtigen Anmerkungen im Vorwort: „Der Grund für den Beginn mit der Bienenhaltung ist die ökologische Seite.“ Wir müssen PETA keine Munition liefern und mir hätte die Darstellung der Bienenflucht völlig gereicht. Vielleicht hätte es dann mehr Platz gegeben für ein heutzutage wichtiger erscheinendes Kapitel, den Onlinehandel.

Über das Thema Onlinehandel finden sich im Kapitel „Vermarktung des Honigs“ nur sehr wenige Zeilen, bestehend aus Gründen, warum Menschen den Online-Handel nutzen und dass Honig wegen seiner langen Haltbarkeit dafür infrage käme. Kein Wort zu den zahlreichen Stolperfallen beim Online-Handel bzw. der Gestaltung von AGB (Anbieterkennzeichnung) und Fernabsatzgesetz, Impressum, Datenschutzerklärung etc. Da diese Themen offenbar auch heute noch nicht Gegenstand der Schulungen für den Fachkundenachweis sind – unsere eigenen liegen knapp 8 Jahre zurück –, hat man diese Gelegenheit verstreichen lassen, vor allem Imker/innen späteren Alters zumindest mit Benennung und Literaturangaben auf die Sprünge zu helfen.

Literaturverzeichnis

Wie immer sehe ich mir gerne die Literaturverzeichnisse an, da bin ich nun einmal  bibliothekarisch vorbelastet. Im „Fachkundenachweis Honig“ vermisste ich sofort Horn / Lüllmann: Der Honig (Selbstverl.), ein mit 424 Seiten gewichtiges Standardwerk von 2017, welches 1992 „Das große Honigbuch“ selbiger Verasser abgelöst hat.

Die unter „allgemeine Imkerei“ aufgeführten Literatur ist eine Mischung von alten (Standard)Werken ab dem Jahr 1984 und wenigen neueren Erscheinungen bzw. Ausgaben. So erschien das „Lexikon zur Bienenkunde“ zuletzt in einer Ausgabe von 2002, im Verzeichnis ist noch die Ausgabe von 1987 agegeben.

Daneben findet sich eine getrennte Auflistung zur Bienenweide, angesiedelt zwischen den Erscheinungsjahren 1975 und 1997. Hier vermisse ich unbedingt den hervorragenden Baden-Württemberger Bienenweidekatalog samt Datenbank oder die beiden letzten Auflagen (2007 und 2018) von Günter Pritsch: „Bienenweide“ mit seinen 200 bzw. 220 Trachtpflanzen. Tatsächlich gibt es in diesem engen Themensektor auch Titel, die „Ewigkeitswert“ haben. Doch auch das „Trachtpflanzenbuch“ von  Maurizio / Grafl wurde zuletzt 1994 „neu“ aufgelegt, während uns im Verzeichnung noch die Ausgabe von 1982 offeriert wird.

Fazit

Um es mit Gekerlers eigenen Worten (S. 38) zu sagen: „Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist die sich einschleichende Betriebsblindheit.“ Da die Herausgabe dieses kursbegleitenden Bändchens aber an sich eine sehr willkommene Idee ist, sollte einer zweiten Auflage nichts im Wege stehen, aller Kritik zum Trotz. Diese möge bald nachkommen, vielleicht lassen sich die wohlmeinenden Aktualisierungsvorschläge gleich mit einarbeiten. Doch so lange muss man auch wieder nicht warten. Ich empfehle das Buch zum Fest vor allem für Jungimker/innen, aber auch für Imkererfahrende, die auf DIB-Gläser umstellen wollen und den Fachkundenachweis liefern müssen.


Gekeler, Werner: Fachkundenachweis Honig : Gewinnung, Verarbeitung, Vermarktung. Optimale Kursbegleitung. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2020.
ISBN 978-3-8186-1141-5

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*13* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

„Bienen und Menschen. Eine Freundschaft“ ist schonungslos ehrlich geschrieben („Und dann bin ich beschämt, wegen meiner Arroganz …“), sympathisch authentisch („Jetzt änderte sich auch mein Studentenoutfit“), sehr persönlich („Ich wollte Warten lernen …“) und bereitwillig gemachte Erfahrungen teilend.

Was zunächst wie eine biografische Erzählung über einen Selbstfindungsprozess beginnt – vom gut verdienenden Managerjob über einen halben Burnout mit Konsequenz einer Kündigung zum für die Welt gerettenen Berufsimker – wird doch punktuell und an den richtigen Stellen auch handfest-sachlich.

Olav Nils Dube, Familienvater und nicht so der Karrieremensch, vollzog rechtzeitig genug die Wandlung vom Schreibtischtäter zum Naturmenschen, ohne jedoch die Bodenhaftung zu verlieren. Mitte seines 30-ten Lebensjahres und trotz abgeschlossenen Studiums („etwas Schöngeistiges“) fängt ganz bewusst und mittels Bücherwissen in der Theorie präpariert sowie mit Zusatzqualifikationen in Sachen grafischer Gestaltung noch einmal von vorne an.

Déjà-vu

All diese Eingangspassagen erinnern mich stellenweise an Reinhold und mich selbst. Nicht genau so, doch vieles kommt mir bekannt vor. Grafische Fertigkeiten – die Dtp-Ausbildung ist eine meiner vier Qualifikationen neben dem Bibliothekarischem (was mir die Rezensionen hier erleichtert und auch das imkerfachliche Recherchieren), der Erwachsenenbildung (was mir die Schulbienen- und Jungimkerunterrichte gelegen macht) und der Imkerei – können tatsächlich sehr, sehr hilfreich sein. Ich bin froh, hier unabhängig von Outsourcing und damit schnell und kostensparend sein zu können.

Reinhold gab seine Programmier- und Beratertätigkeit als Geograph auf und brachte es in den vergangenen Jahren zum Imkermeister, eines zunächst eher brotlosen, doch ungemein bereichernden Handwerks.

Ja, wir konnten uns so ganz und gar in die Gedanken- und Erlebenswelt Dubes hineindenken und verfolgten seine Schritte kopfnickend und ein wenig gerührt: „Umschwirrt von den Bienen, beschlich mich in diesen Anfangszeiten oft Unsicherheit, und so manches, was da vor sich ging, war mir schlichtweg unerklärlich.“, „Am liebsten hätte ich den Garten zum Wohnzimmer erklärt.“, „Der eine hatte sich kleine Paletten ausgetüfftelt, auf denen jedes einzelne Bienenvolk stand.“

Inhalte und Schreibstil

Bio-Demeter-Imker und Wanderimker … man muss das nicht für sich bejahen oder hinterfragen oder gar ablehnen. Um ersteres geht es zwar in einem gesonderten Artikel, ist aber ansonsten eher Hintergrundrauschen auf dem Weg, den der Autor im Nordosten Berlins und Märkische Schweiz gegangen ist und uns freundlich daran teilnehmen lässt. Sein in erster Person erzählender Erklärstil ist dabei uneitel und fast wie nebenbei löst er Begriffe auf, beispielsweise Warm- oder Kaltbau oder Tracht. Des weiteren geht es um die „üblichen Verdächtigen“, also Themen wie Bestäubungsleistung, das Schwärmen, den Wabenbau usw.

So gut wie nie findet sich in ähnlichen biografisch ausgerichteten Werken bekannter wie weniger bekannter Imker/innen ein Kapitel über das „ganz normale“ Wochenmarktgeschehen. Dube nimmt uns etwa in der Mitte des Buches in den unternehmerischen Teil der Imkerei, nämlich auf einen „ganz gewöhnlichen“ Wochenmarkt als Direktvermarktung in Alternative zum Onlinehandel mit. Was er hier erlebte, lässt die Mundwinkel belustigt zucken, denn sicherlich sind nicht nur ihm so manche Hemmung beim „Schritt auf die Bühne“ mithin dem Kundenfang vertraut.

„Auf dem Markt erzählt man den Kunden auch immer eine Geschichte über sich. Die zu finden, braucht Zeit. […] Plötzlich hat man eine Geschichte, die man erzählen will. Die hat aber nichts mit Image zu tun, wohl eher mit Selbstfindung.“

Mit dieser treuherzigen und dabei motivierenden Schilderung, die auch ganz praktische Fragen wie die nach dem Honigpreis, dem Verkaufsstandbau und dem Kleideroutfit beinhaltet, ist es nun für die Rezensentin an der Zeit, sich fürs Genre zu entscheiden, und damit auch ein Stück weit die Zielgruppe zu bestimmen.

Genre

Ich weiß nicht, ob ich das 156-seitige Bändchen als Biografie oder als Sachbuch einordnen soll. Doch ich finde, das spielt nicht die große Rolle. Für einen von -zig lauschigen Winterabenden, den uns der jetzt wieder beginnende Lockdown der Coronapandemie auferlegt, ist es jedenfalls genau der richtige „Stoff, aus dem die Träume sind“.

Auch, um richtig wieder Lust aufs Imkern in der neuen Saison zu bekommen, die – Pandemie hin oder her – fraglos vor der Türe steht. DAS ist ja das Schöne am Imkern … du vergisst die künstliche, aufgeblasene, virtuelle, geifernde, gierige, lärmerfüllte, angstgebeutelte, depressive und was-weiß-ich-noch-alles Welt und tauchst in einen duftenden, warmen und summenden Kosmos ein, der dich all das vergessen lässt.

Ich vermute, das hätte Dube jetzt gefallen, würde er die Rezension lesen. Na, wer weiß … vielleicht stolpert er ja mal drüber. 😉

Zielgruppen

„Bienenhalten galt plötzlich als cool […], Biene als „… ein Mediationsmedium …, ein Honighaustier … , als wohlmeinenden Beitrag zur Rettung von Biene, Mensch und Welt. Meine Geschichte ist vielleicht nicht gerade tyisch, aber welches Leben ist das schon? […] Bei der Entscheidung, Imker zu werden, habe ich mich nie wie ein Aussteiger gefühlt; ich wollte einfach nur meinen Weg gehen und meiner Stimme folgen.“

So ist denn das Büchlein sowohl für Aussteiger als auch für (angehende Hobby- und (Neben- wie Haupt-)Berufsimker/innen als auch für Weltverbesserer und alle Zwischen- oder Alles-miteinander-Wesen eine erfrischende, das Gemüt bereichernde Lektüre.

Fazit

„Denn eigentlich bezahlt jeder [Honig]Kunde mit zwei Währungen. Zum einen mit Geld, zum anderen mit Wertschätzung.
Die erste ist ein Tauschgeschäft. […] Die zweite ist ein Geschenk. Für dieses Geschenk musst du dich raustrauen, mit deiner Persönlichkeit aus der Deckung kommmen umt mit Leidenschaft auch bei Regen und Schnee etwas anbieten. Das wird meistens belohnt, mit Anerkennung.“

Diese Anerkennung wünsche ich dem leidenschaftlichen Büchlein von Olav Nils Dube ohne Abstriche. Die Offenheit beim Teilen seiner Entwicklungsgeschichte, angereichert mit  reflektierenden Erlebnissen aus der Praxis und hilfreichen Informationen für Imkeranfänger/innen, verdient sich einen ersten Platz auf dem Gabentisch und im Herzen aller Imker/innen jeglichen Coleurs!


Dube, Olaf Nils: Bienen und Menschen : Eine Freundschaft. Berlin : Suhrkamp / Insel. 2018. 156 S.
ISBN  978-3-458-17777-7

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.

*12* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Großformatig und mit schreiend gelben Buchumschlag ragt das Kinderbuch „Summs und die Honigbienen“ zudem sprachlich heraus. Neben dem deutschen Text findet sich unmittelbar zugeordnet auch gleich die englische Übersetzung. Da heißt es sodann: „Buzz and the Honeybees“.

Der Start

Auf der ersten Doppelseite wird kurz die Wichtigkeit der Honigbiene angesprochen (im Kapitel 9, „Summs wird Sammelbiene“ ausführlicher erzählt), um dann sofort auf HOBOS, dem Bienenspion in Würzburg zu sprechen kommen, der allerhand Fragen beantworten kann. Der aufgelistete Fragenkatalog macht tatsächlich neugierig, denn es sind eher ungewöhnliche Überlegungen, beispielsweise, ob Bienen auch in hellen Vollmondnächten ausfliegen (ich gebe zu, ich ahne es mehr, als es zu wissen!), wie sich Bienen auf ein Gewitter vorbereiten und ob es nachts wirklich leiser in einem Bienenstock ist als tagsüber.

Vielleicht hätte ich auf den ersten Seiten nicht sofort mit HOBOS und seinen Details wie das der Verwendung von Mikrochips zur Beobachtung von Bienen begonnen. Stattdessen hätte ich eine stilisierte Sympathiefigur namens Summs / Buzz eingeführt, an deren Hand, äh, Beinchen wir uns in ihr Reich begeben können. Denn sie spricht uns schließlich in der ersten Person an. Da sollte sie als eigene Persönlichkeit die ohnehin noch in den Märchenwelten verhafteten Sechsjährigen, für die das Buch gedacht ist, auftreten.

Die Message

Nun, ab Kapitel 1 (S. 10) taucht ein Bienenfoto auf, das aber in den 16 weiteren Kapiteln nicht weiter wiederholt wird. Könnte also eine von vielen Summs sein. Jedenfalls: Die textliche „Summs, die fleißige und kluge Honigbiene“ / „Buzz, the busy, clever honeybee“ ist recht von sich überzeugt. Doch auch ebenso überzeugend, wie sie den Menschen die Angst vor den Bienen nimmt, indem sie uns von ihrem Leben erzählt. „Denn wenn man sich gut kennt, dann mag man sich und hat keine Angst mehr vor dem Anderen“. Tja, 2011 in der 2. Auflage erschienen, hat es auch heute noch eine gute Message, denkt man das weiter, zum Beispiel im Bezug auf Themen wie Migrant(inn)en und Geflüchtete.

Wenn wir schon bei „Andersartigkeiten“ sind – thematisiert werden löblicherweise die Unterschiede von Wespen zu Honigbienen, und ja, damit fangen auch wir, Reinhold und ich, unsere Schulbienenunterrichte meistens an. Allerdings erst ab der zweiten Klassenstufe, ab der wir dieses Buch ebenfalls zuordnen würden.

Der Erzählstil

Zum gemeinsamen Lesen ist das Buch wegen des netten Erzählflusses prima geeignet.

„Und manchmal, das kann ich euch sagen, sieht es schon recht komisch aus, wie einige meiner Schwestern da angeflogen kommen und vor unserem Flugloch landen. Einige machen richtige Bauchplatscher, andere fallen sozusagen auf die Nase, manche fallen sogar auf den Rücken und zappeln hin und her, bis sie wieder auf den Beinen sind.“

Die meisten Bienenbücher, die ich bislang besprochen habe, machen allerdings den selben Fehler wie die Rezensentin: Zu lange Sätze bilden. Mit bis zu 28 Wörtern und bis zu drei Kommata – also, das ist für das Grundschulalter definitiv zu schwer zu lesen.

Aufgelockert werden die zweisprachigen Spaltentexte mit vielen Fotos, etliche davon halb-, ganz- und doppelseitig sowie einem stilisierten aufgeklappten Buch mit extra Infos, betitelt: „Was Schlauberger wissen / What smarypants know“. Diese komprimierten Detailinfos sind im sachlichen Stil gehalten und hätten sich auch etwas schwer in einem erzählerischen Duktus verarbeiten lassen. Guter Trick!

Die Inhalte

Die Inhalte sind die Erwartbaren zu Bienen und ihrem Tun und Treiben. Summs erzählt in Reihenfolge, welche Arbeiten sie und ihre Geschwister nach und nach verrichten, bis dahin, wenn sie Sammelbiene wird. Sodann spielt sich ihr Leben draußen ab und sie muss einige Abenteuer bestehen.

Dazwischen gewährt sie Einblick in das Leben mit einer neuen Königin, zu den Drohnen, in die Honigernte und in einzelne aufregende Tage. Wie dem Tag, als ihr Volk schwärmt, und die Stimme aus dem Off ruft ihr in roter Farbe zu: „Summs, nun aber flott. Nichts wie hinterher, bloß nichts verpassen!“ Manche dieser die Unterkapitel abgrenzenden Zwischenrufe wirken wie pädagogische Zeigefinger, die genauso gut auf Menschenkinder gerichtet werden könnten. Weitere Kostproben, weil gar zu nett:

  • „SUMMS, NUN BLEIB ABER MAL EHRLICH! NICHT GLEICH SCHWINDELN IN DEINEM JUNGEN LEBEN“ (und sie sehen schon, das ist mein nächster Kritikpunkt, denn Großschreibung halte ich bei längeren Sätzen, noch dazu im schreibenlernendem Alter, für schwer lesbar und nicht gut zur Nachahmung)
  • „SUMMS, NICHT TRÖDELN“
  • „SUMMS, DIE ERSTE REGEL IST: RUHIG BLEIBEN, GUT ÜBERLEGEN, DIE SITUATION IM AUGE BEHALTEN UND NICHTS ÜBERSTÜRZEN!“
  • „SUMMS, ES IST NICHT SCHLECHT, WENN MAN IN SEINEM LEBEN SO EINIGES LERNT! MAN KANN ES IMMER GUT GEBRAUCHEN!

Und ob die Kinder etwas aus dem vorangegangen Kapitel gelernt haben, will wohl auch Summs wissen. Denn sie beendet manche davon mit einer in roter Schrift formulieren Frage, z. B.: „Welche Berufe hat eine Honigbiene in ihrem Leben?“ So kann man als Vorlesende/r in eine Unterhaltung über das eben Erfahrene kommen und gegebenenfalls Verständnislücken beheben.

Ausgelagert in die Buchdeckelinnenseiten sind die Biologie der Biene und der Schwänzeltanz. Sie müssen von den Erwachsenen erklärt werden, aber mit Hilfe der Abbildungen schaffen sie das wohl, auch, wenn es keine Imker/innen sind.

Fazit: Trotz des Alters und der mittlerweile noch besseren Fotografietechnik wünscht man der Biene Summs weiterhin einen guten Flug und spannende Erzählstunden in deutschen wie englischsprachigen Kinderzimmern und Schulen. Ich hatte es heuer bewusst angeschafft, auch wenn es neuere Kinderbücher gibt. Denn es gelingt nur selten, komplexe Sachinformationen zu Bienen, Bestäubung, Honig und Wachs so unterhaltsam sympathisch zu beschreiben, wie es Vera Trachmann, der Verfasserin, gelang. Ach, halt – nein, eigentlich gelang es ja unserer Summs bzw. Buzz! Danke euch für die Aufklärungsarbeit!


Summs und die Honigbienen = Buzz and the honeybees / Vera Trachmann. Übers. von Ros Mendy. 2. Aufl. Rheine : Schlauberger-Verl. 2011. 88 S. : Ill. – Text dt. u. engl.
ISBN 978-3-9812432-0-8

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.