Wachsguss statt Bleiverdruss – und ein Orakel!

Wachfiguren zum Wachsgießen, SilvesterspaßBleigießen in der bisherigen Form gehört der Vergangenheit an. Seit April 2018 gelten Grenzwerte, die dem alten Brauch den Garaus bereiten. Doch kein Ende ohne Neuanfang! Mit Wachs lässt sich am Silvesterabend ebenfalls lustig orakeln. Doch – Achtung! Während der Schmelzpunkt von Blei bei rund 327° C liegt und es daher immer eine ganze Weile lang dauerte, bis sich was tat, so hat Wachs mit 64° C einen wesentlich niedrigeren. Kinder unbedingt beim Hantieren mit heißem Wachs beaufsichtigen!

Manche raten zu Zinn, das wäre schließlich nicht so giftig wie Blei. Nun, das gilt nur für reines Lebensmittel-Zinn. Doch offenbar wird den Silvesterprodukten durchaus auch noch Blei beigemischt. Also bleiben wir mal vorsichtshalber beim Naturprodukt Wachs.

Tja, und woher kommt nun das Wachs? Klar, von unseren Bienen! Als Imker/in sitzt man an der Quelle und ist für Silvester bestens aufgestellt.

Hier unser Orakel aus dem Hause Bienen-leben-in-Bamberg.de:

Oval = Biene
Du wirst fleißig sein müssen, dabei aber auch von vielen Wegbegleiter*innen unterstützt werden!

Länglich-gebogen = Bumerang
Tue Gutes, denn alles wird zu dir zurückkehren!

Tropfen = Träne oder Glühbirne
Nimm dich in Acht vor Menschen, die dir zu viel Energie rauben. Entscheide weise, wie viel Kraft du für sie erübrigen magst. Umgib dich (stattdessen oder parallel) mit optimistischen Menschen, und ihr werdet gemeinsam die Welt heller machen!

Schrumpelig-knubbelig = verschlungener Knoten
Dein Schicksal ist noch nicht offenbart. Nimm daher Chancen wahr und die Zukunft selbst in die Hand, dann sollte es dir gut gehen!

Gekräuselt mit Schwänzchen = Erdklumpen mit zartem Spross
Etwas will erst noch wachsen und reifen. Habe Geduld und füttere es mit Liebe und Zuversicht, dann wird etwas Sinnvolles daraus.

Mit Auswüchsen zu mehreren Seiten = Stern oder Reisewege
Etwas liegt derzeit noch in weiter Ferne und scheint erobert werden zu wollen. Reise erst dann zu den Sternen, wenn du mutig und dir sicher bist, dass du Altvertrautes und -angetrautes unbesorgt hinter dir lassen kannst.
Reise sofort, wenn du den Willen und die Kraft spürst für Eroberungen, die dein Leben verändert sollen.
Reise nicht, wenn dir sowohl Mut als auch Kraft fehlt, sondern suche dir (d)einen Stern ganz in deiner Nähe! Er wird dir alles geben, damit du es später von einer stabileren Position aus wagen kannst.

Mehrere Teile = Bienenschwarm
Du wirst eine große Reise machen, einen neuen Job bekommen oder umziehen und dabei vielen neuen Menschen begegnen. Sei aufgeschlossen und lasse dich auf Neues ohne Vorurteile ein. Bleibe aufmerksam und achte auf deine innere Königin, dass sie dabei nicht verloren geht. Kehre zurück, wenn du das Gefühl hast, in Gefahr zu sein. Probiere es stattdessen ein andermal aus, wenn die richtige Schwarmzeit für dich gekommen ist.

Ihnen und natürlich allen anderen wünschen wir, dass die besten Silvester-Orakel in Erfüllung gehen! Alles Gute für 2019!

Veitshöchheimer Imkertag 2018 (1.2): Mittelwanderstellung aus Eigenwachs

[FORTS von Teil 1.1: Qualitätssicherung Wachs]

Vortragender Gerhard Müller-Engler zur Qualitätssicherung von BienenwachsDer eigene Wachskreislauf und dadurch eine garantierte Herstellung von reinem Bienenwachs ist am ehesten machbar, wenn nur eigenes Wachs verwendet wird, so Fachberater Gerhard Müller-Englert in Veitshöchheim am Imkertag 2018.

Am wenigsten belastet ist das Entdeckelungswachs, da es nur sehr kurz im Volk verbleibt, und das etwa drei Wochen alte Drohnenwachs. Dennoch – etwas Altwachs beigeben, dann werden die Mittelwände geschmeidiger, brechen also nicht so leicht, so der Rat.

Tipps zur Mittelwanderstellung mit Gießform

Um Mittelwände mit einer Mittelwandgießform herzustellen, braucht es ein wenig Übung. An drei Stellschrauben lässt sich hier drehen, um perfekte Waben zu erhalten:

  1. Die Temperatur (75°C),
  2. die Zeit des Pressens (etwa 30 Sekunden) und
  3. die Wassesrdurchflussmenge für die Kühlung.
  4. [Wir fügen noch eine vierte hinzu: Die Dauer des festeren und dann des leichteren Drucks während der Kühlphase.]

Für das Gießen muss das flüssige Wachs meist über Stunden konstant heiß gehalten werden. Das beste Gerät hierfür ist ein Speisewärmer, am besten mit zwei Kammern. So kann abgeschabtes, feuchtes Restwachs im hinteren Teil wieder erwärmt werden, ohne dass man Gefahr läuft, noch nicht aufgelöste Klumpen in die Gießform zu bekommen.

Wachsblock mit restlichen "Verunreinigungen", die abgeschabt werden„Ein Imkerverein ist kein Bausparverein!“ – meint Müller-Englert, hat aber dennoch einen netten Tipp für die Sparfüchse bzw. Resteverwerter parat: Den dreckigen Rückstand, der nach dem ersten Sieben und erkalten auf der Wachsunterseite mechanisch abgekratzt oder aber mit einer Heißluftpistole abgeschmolzen wird, kann man in Eierkartons verwahren, die nach dem Erkalten einen perfekten Grillanzünder abgeben.

Auf die Unterseite des fertigen Wachsblockes sollte eingeritzt werden, ob es sich um Altwachs (AW) oder Jungwachs (JW) handelt, und dann die Jahreszahl hinzufügen.

Eigene Mittelwanderstellung für alle möglich

Müller-Englert unterscheidet in seinen Ausführungen bei der Mittelwanderstellung aus Eigenwachs grundsätzlich zwischen gewerblichen Umarbeitungsbetrieb, der im Alleingang oder als Zusammenschluss mit vertrauenswürdigen Kollegen vorgenommen wird, und ob sich ein Verein eine Mittelwandanlage leisten möchte oder ob man nur für sich selbst diese herstellt. Daraus ergibt sich die Art und Weise und auch die möglichen Geräte, die angeschafft werden können.

Für einen Verein kann eine Mittelwandwalze empfohlen werden. Voraussetzung ist, dass der Raum lang genug ist, also etwa viermal so lang ist die Platte.

Die Eigenwachsumarbeitung sollte nach Standards erfolgen (hier ein Beispiel), nach dem Verein (oder auch der gewerbliche Betrieb) richtet. Die Regeln betreffen beispielsweise die Rückstellproben, die vor und nach der Bearbeitung erfolgen und wie lange diese aufgehoben werden.

Mittelwandgießform der Firma GRAZE bei geschlossenem PrägedeckelFür den eigenen Betrieb empfiehlt sich eine Mittelwandgießform, wie oben bereits beschrieben. Das ist viel Geld, aber – so Müller-Engler – man gäbe auch für andere Hobbys durchaus einiges aus, also warum hier nicht?! [Wer es günstiger haben muss oder möchte – es gibt auch Silikon-Matrizen bereits um die 150 Euro.

Auf die Frage, ob man bei der gemeinsamen betriebenen Mittelwandherstellung nicht für die Verbreitung von Faulbrut sogen würde, meinte Müller-Engler, ihm wäre noch kein dokumentierter Fall bekannt geworden.

Übersicht Berichtsreihe zum Veitshöchheimer Imkertag 2018

Veitshöchheimer Imkertag 2018 (1.1): Qualitätssicherung Wachs

Vortragender Gerhard Müller-Engler zur Qualitätssicherung von Bienenwachs„Was ist Honig?“ Die Beantwortung dieser Frage ist noch relativ einig, so Fachberater Gerhard Müller-Engler in seinem Vortrag am 08.09.2018 „Qualitätssicherung beim Bienenwachs – Was können Imker und Vereine tun? zum Veitshöchheimer Imkertag. [In eckigen Klammern eigene Ergänzungen.]

Honig ist ein Kohlehydrat und dient der Ernährung und als Heizstoff. Die selbe Frage auf Bienenwachs bezogen, da fällt die Antwort schon länger aus.

Zunächst: Die Jahresmenge eines Volkes beträgt etwa 1 Kilo. Diesen vielfältigen Baustoff schwitzen 150.000 Bienen aus ihren Körpern heraus. 1 dm² Wabe enthält 12g Wachs.

Wachsblock aus eingeschmolzenem EntdeckelungswachsIn der Wachsproduktion liegt ungleich viel mehr Aufwand und Energie als in der Honigproduktion.

  • Für 1 Kilo Wachs muss ein Volk 78x um die Erde fliegen, für Honig 3x.
  • Für 1 Kilo Wachs benötigt und verbraucht ein Volk 13 Kilo Honig und 1 Kilo Pollen.

Funktionen von Wachs:

  1. Dichtmaterial
  2. Kinderzimmer
  3. Kommunikationsnetz
  4. Heizkörper
  5. Platz zum „Kuscheln“ für die Wintertraube
  6. Vorratsbehälter mit Deckel
  7. Filter- und Reinigungsmaterial („Leber“)
  8. „Handelsware“ zwischen Bienen und Mensch (Wachs und Honig gegen Wohnraum, Pflege und Versorgung)

Nun aber begeht, was den letzten Punkt der Liste anbelangt, der Mensch einen Vertragsbruch, indem er aus Profitgier Bienenwachs streckt und durch Einbringung von Parafinen, Stearine, Pflanzenwachs und Fette verpanscht. Dass dies keine reine Erscheinung der Neuzeit ist, bestätigt ein Blick in das 1960 erschienene Buch „Biene und Bienenzucht“ von Anton Buedel (Ehrenwirth Verl.). Dort fand Müller-Engler eine detaillierte Beschreibung einer Wachsverfälschung aus oben genannten Stoffen, zusätzlich genannt ist Ozokerit.

Die Problematiken verpanschten Wachses liegen auf der Hand. Brutschäden, auch verursacht durch Wachsrisse und -absackungen, sind die Folge. (Näheres hierzu siehe Imkerforum 2017 (4): Wachsproblematik.)

Längst verbotene und beinahe vergessene Medikamente, meist Varroazide, kommen selbst nach Jahren noch zum Vorschein. Etwa, wenn Opas alte Mittelwandwaben aus dem Keller geholt, in der Annahme, diese wären von den jüngsten Wachsskandalen schließlich noch nicht betroffen. Böser Fehler. Denn die Rückstände bauen sich über die Jahre nur unbedeutend ab. So tritt Brompropylat [ein Akarizid und Varroazid, früher verwendet als Streifen unter dem Handelsnamen „Folbex VA“ und seit 2002 in der EU nicht mehr zugelassen] immer noch bzw. wieder zum Vorschein.

Folie Andreas Schierling: Rückstände Wachs

Folie © Andreas Schierling (TGD) zum Thema Rückstände im Wachs, Ergebnis 2017

Rückstandsdiagnosen aus 2017 (Tiergesundheitsdienst Bayern e. V.) zeigen hohe Werte von Thymol, Coumaphos [Handelsname „Perizin“] und Fluvalinat auf. Ersteres, ein Bestandteil von Thymianöl, lässt sich durch Auslüften minimieren. Für alles andere ist es angezeigt, derartige Wachse nicht wieder in den Kreislauf zurückzuführen.

Als Maßnamen zu Qualitätssicherung werden empfohlen:

  • Situation erfassen -> Kontingentierte, bis auf die Portogebühr kostenfreie Kontrolle über den Bienengesundheitsdienst (Tiergesundheitsdienst Bayern e. V.) -> Merkblatt: Einsendung von Wachsproben zur Analytik
  • Kontaminationen ausschließen
  • Verfälschungen vermeiden
  • Reduzierung von Eintrag
    • kein illegaler Einsatz von Medikamenten!
    • Reduzierung von Behandlungsmitteln durch angepasste Varroabekämpfung
    • Verzicht auf fettlösliche Behandlungsmittel [im Gegensatz zu Säuren]
    • Wachsmottenbekämpfung mit alternativen Mitteln [Nussbaumblätter]
  • Meiden von belasteten Standorten (Landwirtschaft unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Industriegebiete, Autobahnen – wobei sich Schadstoffe sehr weit verbreiten, eine Vermeidung daher kaum realisierbar sein dürfte)
  • Beim Zuwachs von Wachs auf folgende Komponenten achten:
    • Beim Kauf muss ausgewiesen werden „echtes Bienenwachs“, nicht nur „Mittelwandwaben“. Was allerdings unter „echt“ tatsächlich zu verstehen ist … [Näheres siehe im Kapitel „Was ist reines Wachs?“ unseres Beitrags zum „Veitshöchheimer Imkertag 2017 (4): Wachs“]
    • Untersuchungsbefunde einfordern bzw. selbst initiieren
    • Billigangebote kritisch überprüfen
  • Wege aus dem Rückstandserbe durch Neuanfang
    • Kunstschwärme auf Naturbau (oder unbelasteten Mittelwänden)
    • Wiederholen des Kunstschwarmes, da Bienen belastetes Wachs ausschwitzen
    • Rückstandsfrei zukaufen
    • Waben sortieren innerhalb eines eigenen Wachskreislaufes (Wachsstraße)

Generell empfiehlt Müller-Engler nach Möglichkeit, Mittelwände aus Eigenwachs selbst herzustellen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Übersicht Berichtsreihe zum Veitshöchheimer Imkertag 2018

Kurz vorm Start in die eigene Wachsumarbeitung

Zubehörteile Mittelwandgießform Sie ist da! Unsere niegelnagelneue Mittelwandgießform!

Wir freuen uns über die neue Mittelwandgießform!Paketinhalt MittelwandgießformGerade noch rechtzeitig vor der anstehenden Brutraumerweiterung. Wachspanscherei, die der Bienenbrut schadet und die Qualität der Honige verschlechtert, sofern er wegen schadhafter Waben überhaupt noch geerntet werden kann, sind für uns in Kürze kein Thema mehr. Bislang hatten wir zwar Glück und außer den (imkerhistorisch bedingten) üblichen höheren Thymolwerten keine nennenswerten Schadstoffe in den verwendeten Mittelwandwaben feststellen können, doch Stichproben reichen uns nicht aus, um uns sicher zu fühlen.

Wir wollen gesunde Bienen und sauberen Honig!

Reinhold stolzer Besitzer einer MittelwandgießformInvestitionen in Geräte und Zeit machen es möglich. Da wir im Bildungsbereich tätig sind, dokumentieren wir unsere eigenen Erfahrungen wie immer ausführlicher. Die bisherigen Schritte auf dem Weg zum eigenen Wachskreislauf:

1. Sammeln von Drohnen- und Altwaben

Weiselzellen auf DrohnenbauEin paar Jahre dauert das Sammeln von Drohnenwachs, leeren Brutwaben und Entdeckelungswachs schon. Beim kurz- wie langfristigen Aufbewahren von Wachs muss man sich übrigens immer auf nicht so leckere Gerüche sowie auf das Anlocken diverser Insekten und Wachsmottenbefall einstellen. Daher ist es geboten, Waben innerhalb weniger Tage und Wochen einzuschmelzen und luftig, kühl und dunkel aufzubewahren. Nussbaumblätter dazu legen hilft, Motten abzuhalten.

2. Schmelzen

Aufbau des Wachschmelzers

Aufbau des Wachschmelzers

Damit das Schmelzen leichter und schneller vonstatten geht, bauten wir uns 2016 einen Dampf-Wachsschmelzer. Er besteht aus Zargen, einem Tapetenablöser als Dampferzeuger (Wagner Dampf-Tapetenablöser W 16 (2.300 W, Behältervolumen: 5 l, Schlauchlänge: 3,7 m = ca. 45,- €) und einem Schmelztrichter aus Edelstahl (Firma Leymann, rund 112,- € inkl. Porto und MwSt.) nebst diversen Kleinteilen.

WachsblockturmWachsschmelztopfDie grob von Biomasse befreiten Wachse werden mit Hilfe eines Wachsklärbehälters in mehreren Durchgängen gereinigt und abschließend sterilisiert (Die detaillierte Dokumentation dazu steht noch aus). Dabei kam ein schöner Turm an Wachsblöcken zustande, der nun seiner Umarbeitung in Mittelwandwaben entgegen sieht.

Zum Aufbewahren siehe oben – also luftig, kühl und trocken, nicht wie hier im Treppenhaus. Das diente nur der Illustration.

3. Mittelwände gießen

MittelwandgießformGestern jedenfalls erhielten wir die im Ende Januar bestellte Mittelwandgießform mit Umwälzpumpe. (Fa. Graze, Kostenpunkt rund 870 € inkl. Versandkosten.) Weitere Materialien um die 20 €, die da sind: Schlauchschellen, lebensmittelechter Plastikschlauch, Wasserhahnadapter. Zunächst galt es, den Wasserdurchlauf tropffrei hin zu bekommen. Der sicherste Ort dafür war das Bad. Wie wir das letztendlich schafften, wird in einem späteren Beitrag beschrieben, der dann auch unseren ersten Verarbeitungsvorgang dokumentieren wird. -> siehe „Station 4: Mittelwandgießform“ unter https://bienen-leben-in-bamberg.de/wachsverarbeitung-an-5-stationen/ ]

Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker

Bahnhofsschild Veitshöchheim.Das traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum¹ zum Jahresanfang gab Einblicke in laufende Forschungsprojekte und informierte über aktuelle Themen und Entwicklungen. Wie auch die letzten Jahre war das Imkerforum bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Pflichttermin für bayerische Imker. Der nächste Schritt wären die Mainfranken-Säle, so Institutsleiter Dr. Stefan Berg angesichts der vielen Stehenden positiv „besorgt“.


Grußwortauswahl mit positiven Aussichten

# Peter Maske, Präsident Deutscher Imkerbund (DIB)

  • Bericht zum Stand des DIB auf der „Grünen Woche“. Positive Signale seitens der Politik zur Unterstützung der Dropleg-Technologie, die Unterblütenspritzung im Rapsanbau bspw. gegen die Sklerotinia (Weißstengeligkeit) oder den Rapsglanzkäfer. Vorteil: Spritzmittel werden dabei nicht direkt in die Blüte eingebracht.

# Eckard Radke, Präsident Landesverband Bayerischer Imker (LVBI)

  • Haushaltsberatung Landwirtschaftsministerium Bayern. Für die Fachberatung Oberpfalz soll eine Projektstelle befristet für 2 Jahre zur Unterstützung von Fachberater Werner Zwillich geschaffen werden. Für die Fachberatung Mittel- und Unterfranken soll eine zusätzliche Fachberaterstelle zur Entlastung für Fachberater Müller-Engler eingerichtet werden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei,
Aktuelles aus der Fachberatung

# Dr. Stefan Berg, Leiter Institut für Bienenkunde und Imkerei an der LWG

  • Institut für Bienenkunde und Imkerei. Das Fachzentrum Bienen wurde zum 1.11.2017 organisatorisch umstrukturiert und umbenannt in Institut für Bienenkunde und Imkerei, abgekürzt IBI. Dem Fachbereich Bienengesundheit, Praktische Imkerei und Zucht steht Institutsleiter Dr. Stefan Berg vor, dem Fachbereich Produkte und Bestäubung die stellvertretende Institustsleiterin Dr. Ingrid Illies.
  • Rückblick und Prognose Überwinterungsverluste. Hohe Überwinterungsverluste 2016/2017 mit 15-20% der Bienenvölker. Anhand der Varroasituation im Herbst 2017 werden ähnlich hohe Überwinterungsverluste 2017/2018 mit 18-22% der Völker prognostiziert.
  • Bienenweide Beet und Balkon. Franz Härtl vergleicht in seiner Bachelor-Arbeit die Blütenbesuche von Bestäuberinsekten. Wie ist die Zusammensetzung der Insektenwelt und die Häufigkeit der Besuche an Blühbereichen auf dem Boden im Gegensatz zu Balkon- und Dachbepflanzung? Die endgültigen Ergebnisse stehen noch aus.
  • Projekt „Winterbiene“. Im Projekt werden spätblühende Präriestauden auf ihre Eignung als Trachtquelle für Bienen und als Biogassubstrat geprüft. Ein interessantes Ergebnis ist, dass bei Bienenstöcken in der Nähe der Versuchsfelder die Neigung zur Räuberei im Herbst sehr viel geringer ausgeprägt ist, da die Bienen mit dem Einbringen der Tracht beschäftig sind. Damit leisten die spätblühenden Stauden einen wichtigen Beitrag zur Bienengesundheit. Außerdem erleichtert eine geringe Räubereigefahr dem Imker die Bearbeitung der Völker.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (I). Mit dem Varroa-Kill 2 wurde erneut ein Versuch am gesamten Volk durchgeführt mit dem Ergebnis, dass für einen guten Behandlungserfolg eine ausreichende Isolation der Beute entscheidenden Einfluß hat.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (II). In einem Projekt wurde untersucht, inwieweit eine hyperthermische Behandlung erwachsener Drohnen und Königinnen sich auf die Fertilität auswirkt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, dass Übertemperaturen, wie sie zur Varroabehandlung eingesetzt werden, die Beweglichkeit der Spermien reduziert – bis hin zur Unfruchtbarkeit. Das gilt gleichermaßen für die Spermien der Drohnen als auch für die Spermien in der Spermathek der Königin. Nebenbei bemerkt hat eine Unterkühlung erwachsener Drohnen und Königinnen den gleichen negativen Effekt.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (III). Arne Kablau untersucht in seiner noch nicht veröffentlichten Master-Arbeit (Universität Würzburg) die Auswirkungen der Hyperthermie auf Arbeitsbienen mit folgenden Ergebnissen:

Zuckerschwellwert (Rüsselreflex): Die Geschmacksempfindlichkeit nimmt ab, d.h. die Bienen reagieren erst auf einen höhere Zuckerkonzentration. Die Bienen werden wählerischer. Als These wurde formuliert, dass Hyperthermie einen geringeren Nektareintrag zur Folge hat?
Lebensdauer: Die mit Hyperthermie behandelte Gruppe lebte länger als die Kontrollgruppe.
Morphologie: Der Intertegular-Abstand, das ist der Abstand der beiden Flügelansätze, als Maß für die Bienengröße, wurde bei hyperthermisch behandelten Bienen und einer Kontrollgruppe bestimmt: Bienen aus hyperthermisch behandelter Brut sind kleiner.
Flugverhalten: Keine signifikanten Auswirkungen auf Häufigkeit und Flugdauer von Sammelflügen.

  • Varroabehandlung mit Ultraschall. Das Produkt Varroa-Killer-Sound hat laut einer Untersuchung keinerlei Effekt.
  • Varroabehandlung mit Lithiumchlorid. Lithiumchlorid ist (noch) kein zugelassenes Tierarzneimittel. Zur Wirksamkeitsprüfung wurden bisher Käfigtests und Versuche mit Kunstschwärmen unter Laborbedingungen durchgeführt. Weitere Informationen im Bericht auf der LWG-Website: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/181858/index.php
  • Projekt „Bee Warned“. In dem Projekt wird ein bayernweites Monitoringsystem aufgebaut. Es dient zur frühzeitigen Feststellung eines Erstbefalls mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) sowie dem Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina). Die Daten der Monitoringimkereien werden online über das Wildtierportal Bayern erfasst.
    Für die am Monitoring teilnehmenden Imker wurde ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zusammengestellt. Es beinhaltet Beutenkäferfallen und diverse Verbrauchs- und Kleinmaterialien. Mit den zwei Bestimmungskärtchen zum Kleinen Beutenkäfer und der Asiatischen Hornisse, die durch ihre Scheckkartengröße in jedem Geldbeutel Platz finden, lassen sich verdächtige Vorkommen rasch überprüfen. (Anmerkung: Die Bestimmungskärtchen sind bei uns in der Bienen-InfoWabe einsehbar.)

Unterfränkischer Tag der Bienen zur Landesgartenschau Würzburg

# Dr. Rudolf Behl, 1. Vorsitzender Bienenzuchtverein Würzburg e.V


Bienenwachs – Lebensraum – Rohstoff – Werkstoff

Bienenwachs war bereits Thema auf dem Imkerforum 2017, siehe unseren Bericht. Daher nachfolgend nur kurze Ausführungen zu den Vorträgen.

Folie Müller-Engler: Funktionen WachsIn einem launigen Vortrag beleuchte Fachberater Gerhard Müller-Engler die Bedeutung des Werkstoffes Wachs, und zwar aus der Sicht der Biene. Seine „menschlichen“ Vergleiche (Telefonnetz, Stoffwechselorgan Leber, Kinderstube etc.) verdeutlichten die vielfältigen Funktionen von Wachs. „Wir haben es bei den Bienen schließlich mit Frauen zu tun, was Rückschlüsse auf den Harmoniebedarf zulässt“, so Müller-Engler augenzwinkernd.

Als einer der Autoren der Wachsbroschüre des Deutschen Imkerbundes und Teilnehmer des seit 2017 erstmalig einberufenen Arbeitskreises „Runder Tisch zum Bienenwachs“ stellte Fachberater Johann Fischer den hohen Wert des Wachses für den Imker als Betriebsmittel heraus. Das Vortragsthema ist nicht zuletzt wegen des Dauerproblems von Wachsverfälschungen ein Muss für jede/n Imker/in.

Folie Andreas Schierling: Rückstände Wachs

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Rückstände im Wachs 2017

Institutsleiter Dr. Stefan Berg berichtete stellvertretend für Dr. Andreas Schierling vom Tiergesundheitsdienst Bayern über deren Laborergebnisse 2017 zu Rückständen im und Verfälschungen von Bienenwachs.

30% der eingereichten Proben zeigten Verfälschungen. Da es sich jedoch vorwiegend um Verdachtsproben handelt, also Einsendungen von Imker, die an den Waben Auffälligkeiten feststellten, kann das Ergebnis nicht generalisiert werden.

Folie Andreas Schierling: Authentizität Bienenwachs 2017

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Wachsverfälschung 2017

Zum Abschluss gab Firmeninhaber Josef Muhr (Muhr-Imkereibedarf) einen Einblick aus der Sicht eines erwerbsmäßigen Wachsverarbeiters. Er stellte fest, dass es noch immer keine offiziellen Richtlinien zu Standards bei der Wachsqualität gerade im Hinblick von Wachszusammensetzungen und -rückstanden gibt.


Fazit zum Imkerforum 2018

Eine perfekte Mischung aus wiederholenden, doch weiterhin relevanten Informationen (Wachs), dazu ergänzende sowie etliche brandneue Erkenntnisse zu Standard- und Zukunftsthemen in der Bienenkunde und Imkerei. Ein gern absolviertes Pflichtprogramm, sicher auch für die engagierten Veranstalter!

Siehe auch: Nachbericht Veitshöchheimer Imkerforum 2018

¹Das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und die Freunde des Fachzentrums Bienen Veitshöchheim e. V. am 03.02.2018.

Veitshöchheimer Imkertag 2017 (4): Wachs

Fachberater Johann Fischer demonstriert WacherstellungWachs ausschwitzen können Bienen nach dem 10.-12. Lebenstag, aber auch ältere Lebensalter verfügen über diese Möglichkeit, sofern akuter Bedarf besteht, so Johann Fischer, Fachberater für Bienenzucht in  Schwaben auf dem Veitshöchheimer Imkertag. Die gelbe Farbe erhält das Wachs durch Pollenöl, Kitt und Fett. Insgesamt weist Bienenwachs über 300 Bestandteile auf. Lediglich vier davon haben einen Anteil von mehr als 5%. Ob es in dabei Unterschiede zwischen den Bienenrassen gibt, ist noch nicht erforscht.

Bienenwachs ist der erste Behälter für unseren Honig. Fettlösliche Substanzen wandern in den Honig, wenn das Wachs mit Schadstoffen gesättigt ist und bilden dort Rückstände.

Vortrag Johann Fischer zu WachsBesonders hohe Rückstände laut den Analysen des Bienengesundheitsdienstes sind beispielsweise die Varroazide Coumaphos (Handelsname „Perizin“) und Thymol sowie das Pflanzenschutzmittel Fluvalinat (Apistan®). Daneben finden sich Rückstände von Brompropylat (ein Akarizid und Varroazid, früher verwendet als Streifen unter dem Handelsnamen „Folbex VA“), Paradichlorbenzol (früher als WC-Steine und als Mottenkugeln verwendet), das Fungizid Boscalid (z. B. für Rapsspritzungen) und das Insektizid Labda-Cyhalothrin. Einige daraus sind bereits nicht mehr in Deutschland bzw. der EU zulässig.

Neben dem möglichen Eingang in den Honig sind diese Schadstoffe brutgefährdend.

Was ist reines Wachs?

Eine gute Frage. Denn man höre und staune – es gibt keine gesetzlichen Regelungen. Die Definition von „rein“ legt jeder für sich aus. Ist es unverfälscht, rückstandsfrei, gereinigt oder garantiert rein?

Die Pharma-Industrie (1), die Lebensmittelindustrie (2) und die Kerzenhersteller (3) bedienen sich zwar bestimmter Prüfmethoden und Tests, beispielsweise den Test auf Paraffin und Glycerol (1) oder Schwermetalle wie Arsen, Blei und Quecksilber (2) oder die Gesamtkohlenwasserstoffmenge von maximal 18% (3). Doch das ist je nach dem irrelevant. Nicht nur seit dem letzten Wachspanschskandal, der nicht der erste und letzte seiner Art sein dürfte, ist ein eigener Wachskreislauf geboten. Wir hatten hierzu bereits ausführlich geschrieben.

Folie im Vortrag von Johann Fischer zu Untersuchungsstellen für WachsrückständeFischer empfiehlt:

  • Wachsumarbeiter ihres Vertrauens aufsuchen
  • Je nach Verfahren ab ca. 20 Kilo möglich, Kosten ca. € 4 pro Kilo
  • Restmenge erhält man zurück. Wenn nicht, ist was faul
  • Stellen Sie Rückstellproben sicher und sagen sie das am besten auch
  • Um Rückstände bei Verdacht untersuchen zu lassen, gibt es verschiedene Stellen, siehe Folie

Halbautomatische Walzanlagen (Mittelwandpresse) (hier der Marktführer Rietsche) sind nicht unbedingt billig und kosen ca. 5-7.000 Euro. Daher wäre es eine gute Idee, andere Imker mit einzubeziehen, so wie in Schwaben geschehen. Mittlerweile hat sich der Kauf amortisiert und es gibt sogar ein kleines „Zubrot“ aus dem Betrieb.

Solange tun es auch Prägeflächen aus Silikonformen, die mit Kartoffelstärkewasser oder Spülmittel bestrichen werden, damit sich das Wachs gut ablösen lässt. Wassergekühlte Mittelwandgießformen sind für € 700-800 zu haben, luftgekühlte für € 500-600. Aus ersteren erhält man in der Stunde ca. 60-70, aus letzterer ca. 40-60 Mittelwände.

Auch wir rüsten derzeit um auf eine eigene Wachsstraße. Der Wachsklärbehälter ist bereits gekauft. Die verschiedenen Möglichkeiten, Mittelwandrähmchen herzustellen, die uns im Vortrag gezeigt wurden, werden wir auf Machbarkeit hin überprüfen. Denn sehr gerne würden wir das auch für Bamberg anbieten, doch fehlt uns definitiv der Wirtschaftsraum dafür. Wer also was weiß …

Imkerforum 2017 (4): Wachsproblematik

Paraffin und Fette, die nicht ins Bienenwachs gehören, machen uns Imker aktuell große Sorgen.

Wachsprobe, Folie aus Vortrag Johann Fischer

Wachsprobe, Folie aus Vortrag Johann Fischer, Fachberater

Johann Fischer, Fachberater für Bienenzucht in Schwaben, berichtete dazu aus der guten Praxis eines Österreichischen Unternehmens (Manuela Wageneder, Eitzing) zur Qualitätssicherung der angelieferten und umgearbeiteten Wachse. Diese hatte er im Zuge einer Exkursion selbst kennengelernt, und zwar anlässlich der Tagung der AFI-Fachberater in Rottal/Niederbayern im Oktober 2016 (s. a. Bericht in Bienen & Natur, H. 2, 2017).

Paraffin verschlechtert die Wachsstabilität erheblich, was natürlich Auswirkungen auf den Honiglagerung in der Wabe und auf die Brutentwicklung nach sich zieht. So schädigen Paraffine und andere Fette auch die Bienengesundheit.

Für die Qualitätssicherung, die Wageneders systematisch aufgebaut hatten, werden die Rückstellproben mit der Unterschrift des Anlieferers und des Umarbeiters versehen und den Plastikbeuteln angeheftet. Die Unterschriften werden sowohl bei der Anlieferung des Rohwachses als auch bei der Abholung der umgearbeiteten Mittelwände geleistet, so Fischer.

Tipps und Hilfen zum Thema Wachs

  1. Johann Fischers Leitfaden für ein zeitgemäßes Wachsmanagement.
  2. Anleitung zum Aufbau eines eigenen Wachskreislauf mit Hilfe eines Wachsschmelzers.
  3. Das StMELF fördert die Analyse von Bienenwachsproben aus bayerischen Imkereien hinsichtlich Beimischungen und Verfälschungen ab sofort zu 100% mit Mitteln des Freistaates Bayern. Im Jahr 2017 können Imker/innen ihre Wachsprobe kostenlos beim Bienengesundheitsdienst, BGD in Poing untersuchen lassen. Sie müssen sich dabei jedoch entscheiden, ob die Probenanaylse hinsichtlich Rückständen aus Bienenarznei- und Pflanzenschutzmitteln oder hinsichtlich Verfälschungen vorgenommen werden soll.
    (s. a. unser Bericht zum Vortrag Dr. Schierling am Imkerforum 2016)

  4. Entdeckeln einer HonigwabeFür Bamberg ist der Bamberger Lagenhonig eine gute Alternative, unverfälschten Honig aus unverdächtigen Wachsen zu erstehen. Doch erst ab dem Jahr 2018 können wir auch eine persönliche Garantie geben. Dann nämlich haben wir genug eigenes, von unseren Bienen erschaffenes Wachs für eine komplett unabhängige „Wachsstrecke“ (anderer Begriff ist Wachskreislauf, der jedoch nicht exakt stimmt, denn das würde bedeuten, altes Wachs aus dem Vorjahr erneut zu verwenden.)Zwar haben wir auch bisher keinen Verdacht, dass wir unreines Wachs verwendet hätten und lassen es auch testen (Proben zieht auch unsere Einkaufsquelle, die HEG), doch auszuschließen ist es faktisch nicht. Da sind wir ganz ehrlich, denn Transparenz und Ehrlichkeit ist oberstes Gebot unserer Privatinitiative. Sobald uns etwas komisch vorkommen würde, würden wir den Honig nicht verwenden. Schließlich essen wir ihn ja auch selbst täglich. Und vor allem Reinhold hat sehr, sehr gut entwickelte Geschmacksnerven. Dennoch – sicher ist sicher.

Serie zum Imkerforum 2017

(1): Zweizahn, Feuer und Piraten
(2): Varroabehandlungsmethoden
(3): Gefährliche Heumahd
(4): Wachsproblematik (diese Seite hier)
(5): Rückstände in Honig und Pollen

Förderung zur Analyse von Wachsverfälschungen in Bayern

Wabenwachs aus DrohenbrutwabenDie gute Nachricht: Ab sofort ist die Analyse von Wachsverfälschungen für Imker aus Bayern förderfähig. „Imkerinnen und Imker haben somit im Jahr 2017 die Wahl ihre Wachsprobe ohne Eigenanteil entweder hinsichtlich Rückständen aus Bienenarznei- und Pflanzenschutzmitteln oder hinsichtlich Verfälschungen analysieren zu lassen“, so ist es auf der Webseite des Tiergesundheitsdienstes Bayern e. V., Untergruppe „Bienengesundheitsdienst“ zu lesen. Alles weitere zum Prozedere der Einlieferung von Proben bitte dort einsehen.
Wundersamer WabenbauParaffin, Stearin oder sonstige Fette im Wachs sind kein Spaß, weder für Bienen noch für den Menschen. Erstere leiden an Aufzuchtproblemen und Krankheiten und Letztere an Problemen beim Schleudern der instabilen Waben und natürlich durch Rückständen im Honig. Schwarze Schafe (sorry, ihr Huftiere, blöder Menschenspruch) gab’s in dieser Hinsicht schon immer, doch im Moment ist’s mal wieder hochaktuell. Panschen, um das teuere und immer seltener werdende Urprodukts Wachs, die Wiege der Bienenbabies und erstes Einmachglas für das flüssige Gold zu strecken und damit Gewinn zu machen.
Siehe auch:

Teelichtergießen mit Bienenwachs für romantische Herbst- und Winterabende

Bienenwachsteelichter sebst gegossenAh, die Cocooning-Tage sind da! Jetzt werden jede Menge Lichtlein benötigt. Teelichter selber gießen spart hier Geld und macht Spaß. Bienenwachskerzen verbreiten ein warm-romantisches Licht, ganz anders als Kerzen aus Stearin (unter Verwendung von Palmitinsäure, also Palmöl) oder Paraffin (Erdöl), die zudem so ihre eigene Umweltproblematik haben.

Teelichter vorbereitenWir haben dazu über die Jahre die Aludöschen gehortet und für das nochmalige (und nochmalige?) Verwenden ausgekratzt und geglättet. Wenn ihr stattdessen Glas-, Kunststoff- oder Edelstahlbehälter verwenden wollt, dann tut das. Wir haben jedoch festgestellt, dass das Abbrennen in Glasbehältern nicht so ganz glatt geht. Doch wir möchten hier keine Grundsatzdiskussion anzetteln, die gibt es bereits an anderen Stellen. Los geht’s …

Material

  • Leere (gebrauchte) Teelichtbehälter
  • 100% reines Bienenwachs, z. B. als Granulat (Ist klar, dass wir reines Bienenwachs hier propagieren. Falls ihr jedoch eine Mischung z. B. mit Stearin oder Paraffin verwenden möchtet, führt etwaige Kerzenreste niemals dem imkerlichen Wachskreislauf zu, versprochen?!)
    Pro Teelichtbehälter (18-19,5 Höhe) etwa 16g Wachsplättchen
  • Teelichtdochte mit Stehfüßchen (Passend für Bienenwachs gibt es eigene Dochtausführungen, wir verwendeten 30 mm langen Bienenwachsdocht mit Stehfüsschen)
  • Glycerin
  • Allzweckkleber
  • Großen Topf
  • Schöpflöffel
  • kleine Konservendose
  • Flachzange zum Biegen der Ausgusstülle

Vorbereitung

  1. Neue oder gebrauchte Alubehälter für Teelichter mit passenden Dochten bestücken.
  2.  Docht mit einem Tupfer Allzweckkleber an den Boden ankleben, damit sie beim Einfüllen oder Abbrennen nicht so leicht verrutschen können. Es geht auch ohne, dann jedoch entsprechend vorsichtiger befüllen.
  3. Da Bienenwachs beim Abkühlvorgang kräftig schrumpft, können Risse entstehen. Dies verhindert man durch leichtes Einreiben der Gefäßwände mit etwas Glycerin (gibt’s in Bastelgeschäften).

Bienenwachs im WasserbadAbfüllen

  1. Großen Topf mit heißem (nicht kochendem) Wasser auf Herdplatte stellen und Schöpflöffel bereit halten.
  2. Mit einer Flachzange eine Ausgusstülle an die kleine Konservendose biegen.
  3. Dose zu Dreiviertel mit Wachsgranulat befüllen. Nur unverschmutztes Wachs verwenden, sonst sprozzelt es beim Abbrennen oder der Docht verstopft und brennt ungleichmäßig oder zu heftig: Brandgefahr! Am besten 100% reines Bienenwachs verwenden.
  4. Dose in die Mitte des Wassertopfes stellen. Darauf achten, dass die Dose dabei nicht umkippt. Ist zu viel Wasser im Topf, mit Schöpflöffel überflüssiges Wasser abnehmen.
  5. Doseninhalt im Wasserbad zum Schmelzen bringen. Der Schmelzpunkt des Wachses liegt bei 62-64° C. Achtung: Bleibt beim Schmelzvorgang unbedingt dabei! Das Wasser darf nicht zum Kochen gebracht werden und es darf kein Tröpfchen Wasser in die Dose schwappen!
  6. Dose am oberen, kühlen Rand anfassen, am besten mit Handschuhen, und vorsichtig aus dem Topf heben. Kinder sollten dies nur unter Aufsicht tun!
  7. Außenfläche der Dose vom Wasser trocknen, damit keine Tropfen in die Wachsbehälter geraten.
  8. Das geschmolzene Wachs ruhig und rasch bis dicht an den oberen Rand in die vorbereiteten Teelichtbecher gießen. Es kann auch noch zu einem späteren Zeitpunkt restlos aufgefüllt werden.
  9. Teelichter langsam im Raum abkühlen lassen, also nicht in die eiskalte Winterluft stellen, sonst schrumpelt die Oberfläche zu schnell oder es bilden sich Risse.

[Aktualisiert am 29.12.2024]

Bienenwachs in Teelichthüllen eingießen

 

Anleitung zum eigenen Wachskreislauf

Ausgangssituation

Aufbau des Wachschmelzers

Aufbau des Wachschmelzers

Bevor unser Bamberger Lagenhonig geerntet werden kann, wird er von den Bienen zunächtst in Waben aus Wachs aufbewahrt.

Im geplanten Aufbau eines eigenen Wachskreislaufs wurden wir bestätigt von den Meldungen zur Verfälschung von Bienenwachs mit Billigwachsen aus der Erdölproduktion¹. In unserem Vorhaben ebenfalls bestärkt wurden wir durch die Wachsuntersuchungen des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V., Bienengesundheitsdienst. Proben von eigenenem  sowie von uns verwendetem zugekauften Wachs ließen wir dort auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Bienenarzneimittel hin analysieren. In unserem (bzw. unserer Bienen) eigenen Wachs konnten kein Rückstände nachgewiesen werden. Im hinzugekauften hingegen leider schon.

Schritte zum Wachskreislauf

Um das eigene Wachs aus den Baurahmen, aus Naturbauwaben und aus dem Entdeckelungswachs gewinnen zu können, benötigen wir einen leistungsfähigen Dampf-Wachsschmelzer. Er kann aus Zargen, einem Tapetenablöser als Dampferzeuger und einem Schmelztrichter aus Edelstahl selbst zusammengestellt werden. Und so Schritt für Schritt aus:

  1. Eine Leerzarge auf zwei Kanthölzer stellen.
  2. In die Leerzarge einen Eimer mit etwas Wasser (entmineralisiertes Wasser (Destilliertes Wasser) oder Regenwasser) stellen. Zwei bis drei Zentimeter Wasserhöhe sind völlig ausreichend.
  3. Darauf den Schmelztrichter setzen. Der Schmelztrichter besitzt einen Siebblech, das wir mit einer Damenfeinstrumpfhose überziehen. So werden bereits gröbere Verunreinigungen ausgefiltert.
  4. Den Dampfschlauch etwa fünf bis zehn Zentimeter durch das seitliche Loch im Schmelztrichter einführen und mit Schaumstoff oder Tesa-Krepp abdichten. Der Schlauch unseres Tapenablösers war zu dick, so haben wir ihn mit einen Adapter aus lebensmittelechten Kunststoff verlängert.
  5. Um den Trester zurückzuhalten, wird in den Schmelztrichter ein Absperrgitter eingelegt.
  6. Auf den Trichter die erste Zarge mit den auszuschmelzenden Waben aufsetzen. Den Übergang zwischen aufgesetzter Zarge und Trichter mit Schaumstoffstreifen abdichten.
  7. Eine zweite Zarge mit Waben kann aufgesetzt werden. Insgesamt lassen sich so in einem Arbeitsgang bis zu 20 Waben ausschmelzen. Obendrauf kommt eine Folie und ein Beuteninnendeckel.
  8. Zum Schutz vor Wasser den Deckel in eine Platiktüte verpacken, um so ein Aufquellen des Holzes zu verhindern.
  9. Zum Abkratzen der Schmelzreste im Rahmen nehmt ihr euren Stockmeisel oder einen Schaber.

Auch gut zu wissen: Die Prozedur entwickelt nicht die allerlieblichsten Düfte, von daher eher außerhalb der Wohnräume durchführen.

Ein Schmelzgang dauert  zwischen 30 und 60 Minuten. Trotz der Hitzeeinwirkung ist das Wachs dann allerdings noch nicht sterilisiert bzw. entseucht. Das bedeutet, dass man beispielsweise bei fremden Wachs nicht sicher sein kann, ob nicht zum Beispiel noch Faulbrutsporen darin enthalten sind.

Weil wir diesen Service des sicheren Wachsschmelzens am liebsten auch anderen anbieten möchten, tragen wir uns mit dem Gedanken, technisch aufzurüsten. Das ginge dann in die Tausende, würde aber dem Bamberger Raum sehr zugute kommen. Denn nach dem letzten Paraffin-Skandal ist der Wachszukauf auf viele, viele Jahre hinweg eine unsichere Angelegenheit. [Nachtrag: Ein Wachsschmelzer wurde 2023 angeschafft]

¹ siehe Mitteilung Deutscher Imkerbund vom 19.9.16 „Verfälschtes Wachs im Umlauf“ und siehe Infobrief Bienen@Imkerei 23/2016.