Henrik Arndt zu Bio- versus konventioneller Imkerei

Vortrag Henrik ArndtWie geht was und wo liegen die Unterschiede zwischen Bio- Imkerei und Konventioneller Imkerei? Henrik Arndt, Fachwart Lichtenfels (Schönsreuth), ehemaliger Bienengesundheitswart sowie Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, gab den rund 20 Anwesenden in seinem in freier Rede gehaltenen Vortrag Erkenntnisse aus der Praxis als Zertifizierer der Naturland-Imkerei weiter.

Bereits seit Längerem lägen Richtlinien zur Konventionellen Imkerei in der Schublade, so Henrik, die nie das Licht der Imkerwelt erblickt hätten. Mittlerweile jedoch wurden EU-Richtlinien sowie Richtlinen der Verbände zur Bio-Imkerei veröffentlicht, die teils sehr ausgefeilt, teils aber auch in ihren Vorgaben schwammig sind. In Qualitäts- und Zertifizierungsverfahren werden unterschiedliche Parameter bewertet, z. B.

  • Das Produkt, also Honig
  • Der Herstellungsprozess
  • Das Tierwohl

Gäste zum Vortrag Henrik ArndtDie Frage, ob es Bio-Richtlinien braucht, ist nicht eindeutig zu beantworten, und ganz sicher nicht mit Antworten aus der sogenannten „Fachlichen Praxis“. Denn für jeden Imker und jede Imkerin und Betriebsweise oder Intention erhält man eine andere Antwort. Stichworte waren hier Flügelstutzen der Königin, knappes Einfüttern aus Sparsamkeit heraus, dunkle alte Waben.

Wer auf einen Biobetrieb umrüsten möchte, benötigt zunächst eine Qualifikation, um zu wissen, was „gut“ für die Biene ist (wobei sich auch hier die Geister durchaus scheiden und wir je nach Wissens- und Forschungsstand widersprüchliche Antworten erhalten werden. Man muss überlegen, was man will – nun ja, das ist ja wohl immer so, egal, was man tut.

Was sind nun die großen Unterschiede zwischen Bio- und Konventioneller Imkerei?

Vortrag Henrik ArndtAuch diese sind uneinheitlich je nach Verband und auch Bundesland. Beispielsweise existieren in Bayern keine Gebietsausschlüsse. Man könnte also theoretisch Bienen neben einer Mülldeponie oder dem Abluftschacht einer U-Bahn halten. In Sachsen-Anhalt hingegen gibt es Ausschlussgebiete. Bei der Völkeraufstellung muss ein 3 km-Abstand zu Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen einhalten. Anmerkung: Gleichwohl muss der Imker sein Produkt zurückziehen, wenn im Honig Pollen aus gentechnisch bearbeiteten Pflanzen nachweisbar ist. Und da Bienen bis zu 10 km weit nach Nahrung suchen, wirkt dieses Abstandsgebot als eine Farce.

Vier wesentliche Bereiche lassen sich ausmachen, die die grundlegenden Unterschiede beinhalten: 1. Bienenfütterung 2. Bienenwachs 3. Säurebehandlung 4. Dokumentationspflicht – so jedenfalls haben wir es verstanden.

1. Bienenfütterung

Fütterung aber ist eines der großen Hauptthemen, neben Wachsmanagement, Behandlungen der Krankheiten und einer Dokumentationspflicht.

Zum Thema ausländischer Bio-Rohrzucker in unterschiedlichen Reinigungsgraden (dunkelbraun über „light“ bis fast weiß) oder aus deutschen Zuckerrüben raffinierter weißer Haushaltszucker, darüber hatten wir bereits einmal ausführlich geschrieben. Hier die Links dazu, mit der Bitte, aufmerksam auch die angegebene weiterführende Literatur zu konsultieren:

Alle Artikel zum Thema Bienenauffütterung mit Zucker

Ergänzender Einschub unsererseits: Winterbienen brauchen Kohlenhydrate als Energiequelle, um sich wärmen zu können. Dabei spielt es nicht die große Rolle, aus welchem Ausgangsstoff dieser – zusammen mit den Enzymen der Biene – in Honig umgewandelt wurde. Chemisch gesehen ist der Haushaltszucker in Bio-Qualität identisch mit konventionellem Haushaltszucker. Für die Gesundheit wichtige Eiweißstoffe sind vor allem im Pollen enthalten, der ohnehin im Volk verbleibt.

Die sich entwickelnden Bienenlarven des Frühjahres werden über das Fettpolster der Winterbienen gefüttert, welches aus dem normalen Trachtpflanzenangebot des Vorjahres zustande gekommen ist. Wenn wir also auf Raffinadezucker verzichten würden, dann überwiegend aus dem Aspekt heraus, dass unsere Zuckerrübenfelder großflächig mit Pflanzenschutzmittel, z. B. Glyphosat, behandelt werden. Für die Bienen selbst macht das Ausgangsprodukt „den Kohl nicht fett“.

2. Bienenwachs

Vorbemerkung: Das erste Gefäß des Honigs ist die Wabe. Für die Qualität des Lebensmittels Honig (und nur um diesen geht es hier, nicht um eine Zertifizierung des Wachses!) spielt es durchaus eine Rolle, wie „sauber“, „rückstandsfrei“ oder „100%“ das Wabenwerk ist. Siehe dazu auch das Kapitel „Was ist reines Wachs?“ im Blogbericht zum Veitshöchheimer Imkertag 2017 (4) Wachs.

Henrik Arndt wies auf die Notwendigkeit eines offenen Wachskreislaufes hin. (Anmerkung: auch: Wachsstraße genannt). Also altes Wachs rausnehmen, neues Wachs reingeben bzw. selbst von den Bienen herstellen lassen. Somit kann die Anreicherung von Rückständen verhindert werden.

Er empfiehlt sich außerdem, nur rückstandsanalysiertes Wachs und dies nur von zertifizierten Händlern zu kaufen. Der Kilopreis beträgt dabei ungefähr 43 Euro. Eine gewährleistete Umarbeitung von Eigenwachs hält er erst ab 25 Kilo für realistisch. Wer Wachs zum Kilopreis von 12 Euro ersteht, handelt sich bei diesem Dumpingpreis Probleme ein. Wachs wird in zwei Kategorien angeboten: Nr. 1 ist das hochwertige Deckelwachs und das Wachs des Baurahmens, Nr. 2 bereits einmal bzw. mehrmals bebrütetes Wachs.

Die Frage aus dem Publikum kam, wie sich der Kauf der notwendigen Apparaturen zum Wachsschmelzen, Klären/Desinfiszieren und Mittelwandgießen von rund 2.000 Euro bei Hobbyimkern mit nur wenigen Völkern rechnen kann, war verständlich. Würden wir Honig wie hochwertigen Qualitätswein teurer verkaufen können, wäre die Antwort einfach. Nun, wir von Bienen-leben-in-Bamberg.de sind tatsächlich diesen Schritt gegangen und haben uns die Gerätschaften gekauft. Berichte dazu folgen noch. Wir würden sogar gerne andere Imker in Bamberg und Umgebung davon profitieren lassen, doch stellt sich sich die Frage – und dabei haben wir ins Schwarze getroffen – der Seuchenverbreitung.

3. Säurebehandlung

Henrik Arndt lehnt die Oxalsäurebehandlung kategorisch ab. EOxalsäurebehandlung eines Bienenvolkes an der Sternwarte Bambergr präferiert Milchsäurebehandlung, natürlich neben der noch immer nicht von anderen Methoden ablösbaren Ameisensäurebehandlung. Das tun wir allerdings nicht, denn noch immer können wir uns mit dem dabei verbundenen Akt, die Wintertraube auseinander zu reißen, um sie dann zu besprühen, nicht anfreunden.

Ökologisch orientierte Imker betonen gerne, wie schädlich die Durchsicht des Volkes für das Mikroklima der Bienen sei, um dann andererseits dieses für die Winterbehandlung zu empfehlen, also zu einer Jahreszeit, die es noch schwerer macht, das einmal hergestellte (Warm-)Klima zu halten bzw. wieder herzustellen.

Also auch hier wieder: Man kann es so oder so sehen. Letztendlich gibt einem der Erfolg, seine Bienen möglichst weitgehend varroabefreit durch den Winter zu bringen, recht. Wir mögen uns kein endgültiges Urteil anmaßen. Doch von Zertifizierern wird selbstverständlich eine bestimmte Haltung zum Thema erwartet und / oder vom Verband in den Richtlinien vorgeschrieben.

4. Dokumentationspflicht

Beispiel eines BIO-ZertifikatsZur Umstellungsdauer (1 Jahr) in die Bio-Imkerei und dem speziellen Prozedere der Dokumentation sowie den Kosten gab es noch jede Menge zu hören, bei langsam schwindenden Publikum, das doch weitestgehend die doppelte Zeit anwesend war, als die, die wir eingeplant hatten. Wer hier nacharbeiten bzw. einen guten Einstieg möchte, kann sich die Broschüren der LWG herunterladen. Für die Anwesenden besteht die Möglichkeit, sich bei uns die eingescannten Unterlagenbeispiele (Formblätter) anzufordern.

  • Erklärung / Betriebsbeschreibung Imkerei
  • Betriebsinspektion Imkerei

Dankeschön für Vortrag Henrik ArndtWir danken Henrik Arndt herzlich für seinen erneutes Kommen, bei dem wir mehr als reichlich mit Informationen versorgt wurden, die nun jede/r für sich selbst versuchen kann, in die eigene Betriebsweise einzubauen – ob nun mit der Absicht einer Umstellung, oder einfach, um etwas „besser“ bzw. anders als bisher zu machen.

„Dieser Lehrbienenstand wird betreut von den Studierenden der Uni Bamberg“

Uni-Bienen am Lehrbienenstand "Bienenweg"Uni-Bienen am Lehrbienenstand "Bienenweg"Uni-Bienen am Lehrbienenstand "Bienenweg"So steht es seit Freitag auf zwei Tafeln zu lesen, befestigt an einer Bienenbeute am Lehrbienenstand „Bienenweg“ unweit der Bienen-InfoWabe. Eine Gruppe von jungen Studierenden (Lehramt an Grund- und Mittelschulen / Universität Bamberg*) lernt innerhalb des Seminars „Schul-Imkerei“ (s. a. Bericht) das praktische Arbeiten mit den Bienen kennen und betreut künftig dieses Volk.

Weiselkontrolle am Lehrbienenstand "Bienenweg"Über die rasche Auffassungsgabe und den Mut der jungen Leute im direkten Umgang mit den Bienen, die an diesem sonnigen Tag zwar sehr lebhaft flogen, dabei aber lammfromm blieben, waren wir doch recht begeistert. Geübt wurde die Weiselkontrolle, also genaues Hinsehen und Fahnden nach den verdächtigen Zellen und deren beherztes Abnehmen.

Am Lehrbienenstand "Bienenweg"Königin zeichnen

Einfangen der Uni-BienenköniginAußerplanmäßig konnten wir sogar das Zeichnen einer Königin demonstrieren. Sie war eine reichlich nervöse Madam und ließ sich mit dem Röhrchen nur schwer einfangen. Möglicherweise war sie noch sehr jung und die Folge einer stillen Umweiselung. Denn eigentlich haben die Königinnen von Nikolaus, dem „Ziehvater“, immer ein Opalithplättchen auf dem Rücken. Diese hier aber war noch „nackig“.

Bienenkönigin der Uni-Bienen.Wildbienen für den pädagogischen Einsatz

Am WildbienenhotelAuch den „anderen Bienen“, also den Wildbienen, gönnten wir innerhalb des Moduls „Grundlagen Bienenunterricht“ – und mithin das methodische und didaktische Vorgehen – unsere Aufmerksamkeit. Vor allem die in Bamberg sehr häufig vorkommende Mauerbiene hat unsere Tonziegeln im Wildbienenstand schon eifrig bestückt. Viele andere sind Bodenbrüter und wir hoffen, dass auch am Bienenweg einige davon zu entdecken sein werden. Einen erdigen Trockenstreifen direkt am Gebäude der Bienen-InfoWabe halten wir jedenfalls für sie offen.

Insgesamt war es ein volles Programm für die Studierenden, die leider auch nicht immer alle dabei bleiben konnten. Hier die Übersicht der Themen von 14 bis 19 Uhr, bzw. bei freiwilligem weiteren Praxiserleben bis 19.45 Uhr.

Modul 5: Grundlagen Schul-Imkerei (Referent Reinhold Burger)

  • Imkerei im Jahreslauf
  • Bienengesundheit/ -krankheiten
  • Weiselkontrolle am Lehrbienenstand
  • Kennzeichnung der Königin

Modul 6: Grundlagen Bienenunterricht (Referentin Ilona Munique)

  1. Biologie der Biene
    • Unterrichtsziel: Die Liebe zur Biene wecken
  2. Lebensraum Biene
    • Unterrichtsziel: Verständnis über Anforderungen und die natürlichen Zusammenhänge der Biene entwickeln
  3. Standort Schule
    • Lernziel Teil 1:
      1. Tipps zur Etablierung der Idee „Schulbiene“
      2. Handreichungen zur didaktischen und
        methodischen Unterrichtsvorbereitung
    • Unterrichtsziel Teil 2: Erleben, Erforschen, Entspannen

Ab Sonntag werden wir wöchentlich von 14.30 – 15.30 Uhr die turnusmäßige Weiselkontrolle vornehem, beginnend mit den beiden Völkern am Fünferlessteg. Mit Ausnahme des 03.06, an dem die Zeitplanung im Curriculum 10.00 – 11.30 Uhr vorsieht. Die Bienenbetreuungsgruppe kann dann je nach Möglichkeit praktische Erfahrungen sammeln, die sie an ihrem eigenen Volk am Bienenweg umsetzen dürfen.

Die Besucher der BIWa-Sonntagsöffnung kommen dadurch ebenfalls in den Genuss eines Blicks in die Bienenbeuten und sind herzlich dazu eingeladen.


*„Didaktik der Naturwissenschaften“ der Fakultät Humanwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am Institut für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts – EE-feU.

[Nachtrag am 03.04.2019: Im Anschluss der Fotogalerie sind alle insgesamt 10 Module aufgeführt und verlinkt, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten.]


Fotogalerie


Übersicht der 10 Module zum Seminar „Schul-Imkerei“

… mit Verlinkung, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten. [Nachtrag am 03.04.2019.]

  1. 20.04.2018: Seminar (M4) Praxis Lehrbienenstand II (Schwarmverhinderung, Varroaprophylaxe) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  2. 27.04.2018: Seminar (M5+6) Grundlagen Schulimkerei und Bienenunterricht für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg [diese Seite hier]
  3. 03.05.2018: Schulbienen-Unterricht für Klasse 2 (Integrationsklasse) der Gangolf-Grundschule im Rahmen des Seminars (M7a) „Praxis Schulbienenunterricht“ für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  4. 04.05.2018: Seminar (M7b) Umsetzung „Praxisunterricht Schulbienenunterricht“ des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  5. 06.05.2018: Sondermodul zur Wachsverarbeitung im Seminar Schul-Imkerei für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  6. 03.06.2018: Seminar (8) Praxis am Lehrbienenstand III (Ablegerkontrolle, Varroakontrolle) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  7. 3.07.2018: Seminar (9) Praxis des Honigerntens und der Honigverarbeitung für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  8. 15.08.2018: Seminar (10.1-2) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 1: Varroabehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  9. 19.08.2018: Seminar (10.3) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 2: Varroakontrolle und Einfüttern) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  10. 13.12.2018: Seminar (10.4) Praxis am Lehrbienenstand (Oxalsäurebehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg

Vortrag 29.04.2018: Henrik Arndt zur Bio- und Konventionellen Imkerei

Bienenfachwart Henrik ArndtLogo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeMal ehrlich – Bio-Imkerei, muss das sein? Ist gute konventionelle Imkerpraxis nicht ausreichend, um qualitätsvollen Honig bei sorgfältiger Bienenpflege zu betreiben? Worin bestehen die prinzipiellen Unterschiede? Was bedeutet „bio-zertifiziert“ genau? Wie muss ein Imker vorgehen und kalkulieren, falls er auf Bio umstellt? Nützliche Tipps und Adressen zum Imkern nach Biorichtlinien speziell aus und für die oberfränkische Region ergänzen den Vortrag „mit Bodenhaftung“.

Ein spannender Vortrag für interessierte (Jung-)Imker/innen anlässlich der BIWa-Sonntagsöffnung mit dem erfahrenen Referenten Henrik Arndt, Bienenfachwart Lichtenfels, Schönsreuth.

Der Vortrag findet von 16.00 – 17.00 Uhr statt unter dem Titel Bio-Imkerei oder Konventionelle Imkerei? Erkenntnisse aus der Praxis.

Vorab des Vortrags stehen wir wie jeden zweiten Sonntag für Fragen zur Verfügung, und zwar von  14.00 – 16.00 Uhr unter dem Motto: Offenes Haus für alle … rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.

Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Seminar „Schul-Imkerei“ der Universität Bamberg mit Bienen-leben-in-Bamberg.de

Außerschulischer Lernort; Schaufensterbeute, umringt von StudierendenStart frei für das neue Seminar „Schul-Imkerei“ der Universität Bamberg, Didaktik der Naturwissenschaften, in Kooperation mit Bienen-leben-in-Bamberg.de. Am Freitag fanden sich 11 Studierende für das Lehramt Grund- und Mittelschulen, in der Bienen-InfoWabe ein. Die künftigen Multiplikator(inn)en in Sachen BIENEN erwartete ein abwechslungsreicher Unterricht mit Powerpoint-Präsentation, Demonstration von Medien und Materialien sowie dem Besuch der beiden Lehrbienenstände inklusive Praxiseinweisung.

Die Zitterpartie, ob der Lehrauftrag die notwendige finanziellen Grundlage und eine versicherungstechnische Klärung erhalten würde, blieb bis zuletzt spannend. Letztendlich gelang es Dr. Yelva Larsen aus dem Fachbereich „Didaktik der Naturwissenschaften“ der Fakultät Humanwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg über die Joachim-Herz-Stiftung für das Institut für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts – EE-feU die Mittel einzuwerben. Nun also konnte es losgehen.

Das Curriculum beinhaltet die Didaktik und Methodik der Schulimkerei (Hauptreferentin Ilona Munique) und Theorie und Praxis der Bienenhaltung (Hauptreferent Reinhold Burger) und erstreckt sich über insgesamt 10 Module mit Schwerpunkt auf die Praxis.

Am 20.04.2018 starteten wir – zwar mit etwas Verzug, auch dem späten Frühjahresbeginn geschuldet – aber hochmotiviert mit dem Modul 4 „Praxis Lehrbienenstand II“.

Übersicht der Inhalte:

    • Grundwissen Bienenkunde
    • Theorie Bienenpflege
    • Praxis Bienenpflege
      • Schwarmverhinderung
      • Biotechnische Varroabekämpfung
      • Honigraum aufsetzen
      • Vorbereiten eines Ablegers (Theorie)
      • Umsetzen eines Ablegers

Für den ersten Eindruck hier die Fotogalerie. Unsere Studierenden erhalten über die Lernplattform Moodle noch mehr Fotos fürs Familienalbum.


[Nachtrag am 03.04.2019: Im Anschluss der Fotogalerie sind alle insgesamt 10 Module aufgeführt und verlinkt, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten.]


Fotogalerie Praxis Lehrbienenstand


Übersicht der 10 Module zum Seminar „Schul-Imkerei“

… mit Verlinkung, sofern wir einen Bericht dazu veröffentlicht hatten. [Nachtrag am 03.04.2019.]

  1. 20.04.2018: Seminar (M4) Praxis Lehrbienenstand II (Schwarmverhinderung, Varroaprophylaxe) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  2. 27.04.2018: Seminar (M5+6) Grundlagen Schulimkerei und Bienenunterricht für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  3. 03.05.2018: Schulbienen-Unterricht für Klasse 2 (Integrationsklasse) der Gangolf-Grundschule im Rahmen des Seminars (M7a) „Praxis Schulbienenunterricht“ für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  4. 04.05.2018: Seminar (M7b) Umsetzung „Praxisunterricht Schulbienenunterricht“ des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  5. 06.05.2018: Sondermodul zur Wachsverarbeitung im Seminar Schul-Imkerei für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  6. 03.06.2018: Seminar (8) Praxis am Lehrbienenstand III (Ablegerkontrolle, Varroakontrolle) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  7. 3.07.2018: Seminar (9) Praxis des Honigerntens und der Honigverarbeitung für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  8. 15.08.2018: Seminar (10.1-2) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 1: Varroabehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  9. 19.08.2018: Seminar (10.3) Praxis am Lehrbienenstand (Einwintern 2: Varroakontrolle und Einfüttern) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg
  10. 13.12.2018: Seminar (10.4) Praxis am Lehrbienenstand (Oxalsäurebehandlung) für Studierende des Grund- und Mittelschul-Lehramts der Universität Bamberg

Lavendelfee verwandelt Schau-Kräuterbeet im Bienengarten

Schau-Kräutergarten, Bamberger BienengartenPflanzetikett Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue', Garten-LavendelDas Schau-Kräuterbeet im Bamberger Bienengarten ist um 23 Lavandula angustifolia ‚Hidcot Blue‘ reicher – Dank unserer Lavendelfee Elke!

Elke PuchtlerDie Heilpraktikerin aus Adelsdorf (Naturheilpraxis Erlangen-Höchstadt), Buchautorin und gute Bienenfreundin Elke schenkte uns diese wunderhübsche Einrahmung als Augenweide, Bienennahrung und letztendlich zum Schutz der Kräuter vor kalten Winden. Beschafft wurden die Lavendelpflänzchen – wie auch die anderen Kräuter – von der Bio-Gärtnerei Gertrud Leumer (Mussärol), siehe Beitrag hier.

Buchcover Lavendelschätze von Elke Puchtler

Buchcover Lavendelschätze von Elke Puchtler. © Foto mit freundlicher Genehmigung des Pala-Verlags

Dr. rer. nat Elke Puchtler ist eine intime Kennerin (nicht nur) des Lavendels und hat bei uns spätestens seit ihren Führungen im Aromagarten Erlangen einen Ruf als „wandelndes Pflanzenlexikon“ weg. Wer von ihr mehr über diese überaus aparte und beliebte Zier- und Heilpflanze erfahren möchte: Am 27. Mai 2018 ist sie zu Gast in der Bienen-InfoWabe unter dem Titel „Durftspurensuche im Bienengarten“. Ihr sicherlich sehr lebendiger Vortrag findet von 16 bis 17 Uhr statt.

Und so alles gut geht, sind unsere Gäste eine der Ersten, die ihr in Kürze erscheinendes Buch „Lavendelschätze“ (pala-Verlag) erwerben können. Untertitel: Von Pflanzen, Düften und Menschen. Gartenpraxis, Heilkraft, Entspannung, Rezepte. Selbstverständlich mit Originalsignatur der Verfasserin.

An diese nun unser allerherzlichster Dank für die Lavendelspende, und wir freuen uns sehr auf Deinen geschätzten Besuch im Mai, liebe Elke!

HEG Frühjahresversammlung 2018

Logo Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V. (HEG)Die Mitgliederversammlung mit einem Fachvortrag der Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V. (HEG) findet statt am 17.03.2018 in der Stadthalle in Eltmann.

 

Fachvortrag: Werner Bader, (Imker, Journalist und Rundfunksprecher des BR.
Vormittag: „Was Bienen für eine erfolgreiche Imkerei brauchen“ Nach der Mittagspause: „Ökologisches Imkern, Vorteile, Nutzen, Kosten“

Einkaufsmöglichkeiten im Lager Industriestraße: vor der Versammlung von 7-10 Uhr, nach der Versammlung ab ca. 15 Uhr.

Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker

Bahnhofsschild Veitshöchheim.Das traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum¹ zum Jahresanfang gab Einblicke in laufende Forschungsprojekte und informierte über aktuelle Themen und Entwicklungen. Wie auch die letzten Jahre war das Imkerforum bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Pflichttermin für bayerische Imker. Der nächste Schritt wären die Mainfranken-Säle, so Institutsleiter Dr. Stefan Berg angesichts der vielen Stehenden positiv „besorgt“.


Grußwortauswahl mit positiven Aussichten

# Peter Maske, Präsident Deutscher Imkerbund (DIB)

  • Bericht zum Stand des DIB auf der „Grünen Woche“. Positive Signale seitens der Politik zur Unterstützung der Dropleg-Technologie, die Unterblütenspritzung im Rapsanbau bspw. gegen die Sklerotinia (Weißstengeligkeit) oder den Rapsglanzkäfer. Vorteil: Spritzmittel werden dabei nicht direkt in die Blüte eingebracht.

# Eckard Radke, Präsident Landesverband Bayerischer Imker (LVBI)

  • Haushaltsberatung Landwirtschaftsministerium Bayern. Für die Fachberatung Oberpfalz soll eine Projektstelle befristet für 2 Jahre zur Unterstützung von Fachberater Werner Zwillich geschaffen werden. Für die Fachberatung Mittel- und Unterfranken soll eine zusätzliche Fachberaterstelle zur Entlastung für Fachberater Müller-Engler eingerichtet werden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei,
Aktuelles aus der Fachberatung

# Dr. Stefan Berg, Leiter Institut für Bienenkunde und Imkerei an der LWG

  • Institut für Bienenkunde und Imkerei. Das Fachzentrum Bienen wurde zum 1.11.2017 organisatorisch umstrukturiert und umbenannt in Institut für Bienenkunde und Imkerei, abgekürzt IBI. Dem Fachbereich Bienengesundheit, Praktische Imkerei und Zucht steht Institutsleiter Dr. Stefan Berg vor, dem Fachbereich Produkte und Bestäubung die stellvertretende Institustsleiterin Dr. Ingrid Illies.
  • Rückblick und Prognose Überwinterungsverluste. Hohe Überwinterungsverluste 2016/2017 mit 15-20% der Bienenvölker. Anhand der Varroasituation im Herbst 2017 werden ähnlich hohe Überwinterungsverluste 2017/2018 mit 18-22% der Völker prognostiziert.
  • Bienenweide Beet und Balkon. Franz Härtl vergleicht in seiner Bachelor-Arbeit die Blütenbesuche von Bestäuberinsekten. Wie ist die Zusammensetzung der Insektenwelt und die Häufigkeit der Besuche an Blühbereichen auf dem Boden im Gegensatz zu Balkon- und Dachbepflanzung? Die endgültigen Ergebnisse stehen noch aus.
  • Projekt „Winterbiene“. Im Projekt werden spätblühende Präriestauden auf ihre Eignung als Trachtquelle für Bienen und als Biogassubstrat geprüft. Ein interessantes Ergebnis ist, dass bei Bienenstöcken in der Nähe der Versuchsfelder die Neigung zur Räuberei im Herbst sehr viel geringer ausgeprägt ist, da die Bienen mit dem Einbringen der Tracht beschäftig sind. Damit leisten die spätblühenden Stauden einen wichtigen Beitrag zur Bienengesundheit. Außerdem erleichtert eine geringe Räubereigefahr dem Imker die Bearbeitung der Völker.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (I). Mit dem Varroa-Kill 2 wurde erneut ein Versuch am gesamten Volk durchgeführt mit dem Ergebnis, dass für einen guten Behandlungserfolg eine ausreichende Isolation der Beute entscheidenden Einfluß hat.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (II). In einem Projekt wurde untersucht, inwieweit eine hyperthermische Behandlung erwachsener Drohnen und Königinnen sich auf die Fertilität auswirkt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, dass Übertemperaturen, wie sie zur Varroabehandlung eingesetzt werden, die Beweglichkeit der Spermien reduziert – bis hin zur Unfruchtbarkeit. Das gilt gleichermaßen für die Spermien der Drohnen als auch für die Spermien in der Spermathek der Königin. Nebenbei bemerkt hat eine Unterkühlung erwachsener Drohnen und Königinnen den gleichen negativen Effekt.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (III). Arne Kablau untersucht in seiner noch nicht veröffentlichten Master-Arbeit (Universität Würzburg) die Auswirkungen der Hyperthermie auf Arbeitsbienen mit folgenden Ergebnissen:

Zuckerschwellwert (Rüsselreflex): Die Geschmacksempfindlichkeit nimmt ab, d.h. die Bienen reagieren erst auf einen höhere Zuckerkonzentration. Die Bienen werden wählerischer. Als These wurde formuliert, dass Hyperthermie einen geringeren Nektareintrag zur Folge hat?
Lebensdauer: Die mit Hyperthermie behandelte Gruppe lebte länger als die Kontrollgruppe.
Morphologie: Der Intertegular-Abstand, das ist der Abstand der beiden Flügelansätze, als Maß für die Bienengröße, wurde bei hyperthermisch behandelten Bienen und einer Kontrollgruppe bestimmt: Bienen aus hyperthermisch behandelter Brut sind kleiner.
Flugverhalten: Keine signifikanten Auswirkungen auf Häufigkeit und Flugdauer von Sammelflügen.

  • Varroabehandlung mit Ultraschall. Das Produkt Varroa-Killer-Sound hat laut einer Untersuchung keinerlei Effekt.
  • Varroabehandlung mit Lithiumchlorid. Lithiumchlorid ist (noch) kein zugelassenes Tierarzneimittel. Zur Wirksamkeitsprüfung wurden bisher Käfigtests und Versuche mit Kunstschwärmen unter Laborbedingungen durchgeführt. Weitere Informationen im Bericht auf der LWG-Website: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/181858/index.php
  • Projekt „Bee Warned“. In dem Projekt wird ein bayernweites Monitoringsystem aufgebaut. Es dient zur frühzeitigen Feststellung eines Erstbefalls mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) sowie dem Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina). Die Daten der Monitoringimkereien werden online über das Wildtierportal Bayern erfasst.
    Für die am Monitoring teilnehmenden Imker wurde ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zusammengestellt. Es beinhaltet Beutenkäferfallen und diverse Verbrauchs- und Kleinmaterialien. Mit den zwei Bestimmungskärtchen zum Kleinen Beutenkäfer und der Asiatischen Hornisse, die durch ihre Scheckkartengröße in jedem Geldbeutel Platz finden, lassen sich verdächtige Vorkommen rasch überprüfen. (Anmerkung: Die Bestimmungskärtchen sind bei uns in der Bienen-InfoWabe einsehbar.)

Unterfränkischer Tag der Bienen zur Landesgartenschau Würzburg

# Dr. Rudolf Behl, 1. Vorsitzender Bienenzuchtverein Würzburg e.V


Bienenwachs – Lebensraum – Rohstoff – Werkstoff

Bienenwachs war bereits Thema auf dem Imkerforum 2017, siehe unseren Bericht. Daher nachfolgend nur kurze Ausführungen zu den Vorträgen.

Folie Müller-Engler: Funktionen WachsIn einem launigen Vortrag beleuchte Fachberater Gerhard Müller-Engler die Bedeutung des Werkstoffes Wachs, und zwar aus der Sicht der Biene. Seine „menschlichen“ Vergleiche (Telefonnetz, Stoffwechselorgan Leber, Kinderstube etc.) verdeutlichten die vielfältigen Funktionen von Wachs. „Wir haben es bei den Bienen schließlich mit Frauen zu tun, was Rückschlüsse auf den Harmoniebedarf zulässt“, so Müller-Engler augenzwinkernd.

Als einer der Autoren der Wachsbroschüre des Deutschen Imkerbundes und Teilnehmer des seit 2017 erstmalig einberufenen Arbeitskreises „Runder Tisch zum Bienenwachs“ stellte Fachberater Johann Fischer den hohen Wert des Wachses für den Imker als Betriebsmittel heraus. Das Vortragsthema ist nicht zuletzt wegen des Dauerproblems von Wachsverfälschungen ein Muss für jede/n Imker/in.

Folie Andreas Schierling: Rückstände Wachs

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Rückstände im Wachs 2017

Institutsleiter Dr. Stefan Berg berichtete stellvertretend für Dr. Andreas Schierling vom Tiergesundheitsdienst Bayern über deren Laborergebnisse 2017 zu Rückständen im und Verfälschungen von Bienenwachs.

30% der eingereichten Proben zeigten Verfälschungen. Da es sich jedoch vorwiegend um Verdachtsproben handelt, also Einsendungen von Imker, die an den Waben Auffälligkeiten feststellten, kann das Ergebnis nicht generalisiert werden.

Folie Andreas Schierling: Authentizität Bienenwachs 2017

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Wachsverfälschung 2017

Zum Abschluss gab Firmeninhaber Josef Muhr (Muhr-Imkereibedarf) einen Einblick aus der Sicht eines erwerbsmäßigen Wachsverarbeiters. Er stellte fest, dass es noch immer keine offiziellen Richtlinien zu Standards bei der Wachsqualität gerade im Hinblick von Wachszusammensetzungen und -rückstanden gibt.


Fazit zum Imkerforum 2018

Eine perfekte Mischung aus wiederholenden, doch weiterhin relevanten Informationen (Wachs), dazu ergänzende sowie etliche brandneue Erkenntnisse zu Standard- und Zukunftsthemen in der Bienenkunde und Imkerei. Ein gern absolviertes Pflichtprogramm, sicher auch für die engagierten Veranstalter!

Siehe auch: Nachbericht Veitshöchheimer Imkerforum 2018

¹Das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und die Freunde des Fachzentrums Bienen Veitshöchheim e. V. am 03.02.2018.

BIWa-Jahresprogramm 2018 ist online

Das BIWa-Jahresprogramm 2018 zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur kann in zwei Versionen ab sofort heruntergeladen werden.

Die Gastgeber – also wir von der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de und der Imker und Bienenzuchtverein Bamberg und Umgebung e. V. – hoffen auf zahlreiche neue Gäste und freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Stammbesucher/inne/n!

Los geht’s am 1. April (Ostersonntag) mit dem „Tag der offenen Tür“. Letzter Termin ist am 16. September, also das Wochenende nach den Sommerferien, mit der Verleihung des Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreises. Dazwischen Vorträge bzw. Aktionen für Groß und Klein, Imker wie (Noch-)Nicht-Imker und alle Interessierten. Wir haben an allen Terminen ein „Offenes Haus für alle“, die sich beraten lassen möchten rund um die o. g. Themengebiete.

Fast alles ist kostenlos. Wir tragen das Programm und alle sonstigen Aktivitäten durch Spendenbeiträge und uns zum Teil kostenlos oder kostengünstig unterstützende Referentinnen und Referenten. Dafür allerherzlichsten Dank!

[Update 2018-03-05: Verlinkung Jahresprogramm Kurz- und Vollversion]

Screenshot BIWa-Jahresprogramm 2018, Kurzversion

 

Vortrag Jürgen Tautz in Würzburg zur „Honigfabrik“

Der Bienenforscher Jürgen Tautz, emeritierter Professor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Leiter des interdisziplinären HOBOS-Projekts, hielt am 29.10.2017 einen Vortrag zu seinem jüngsten Werk „Die Honigfabrik“.
Vortragender Prof. Dr. Jürgen Tautz "Die Honigfabrik"Ilona und Gabi auf dem Weg nach WürzburgEingang zum Theater zum Vortrag Tautz "Honigfabrik"Sturm Herwart zum Trotz machten wir uns mit Bienenpatin Gabriele Loskarn, die die Idee dazu hatte, nach Würzburg ins „Theater am Neunerplatz“ auf und trafen auf rund 100 weitere Matineegäste. Mitveranstalter waren die Akademische Buchhandlung Knodt und der Unterfränkische Bienenzuchtverein Würzburg e. V.

Signierstunde mit Jürgen TautzWährend der Signierstunde zeigte sich Tautz bei unserem kurzen Gespräch interessiert an unserer „Bamberger Schulbiene“. So ist der mit dem Communicator-Preis der DFG ausgezeichnete Tautz doch selbst ein eifriger Botschafter an und für Schulen mit zahlreichen gesponserten Projekten. Von einem davon waren wir bereits selbst Nutznießer.

Der Vortrag

Folie Historische Aufnahme der BienenbeobachtungTautzens Vortrag war für Laien gut verständlich, doch konnte er auch Imkern manch überraschende Erkenntnis bieten, falls man das Buch noch nicht gelesen haben sollte. Im Wesentlichen ging es um Bienen und ihre Lebens- und Kommunikationsweisen, doch unternahm er auch historische Ausflüge in die Imkerei, deren Vertreter und ihren Beobachtungen, z. B. die von Karl von Frisch zum Bienentanz, der eher eine „schlampige“ Botschaft denn genaue Zieldefinitionen ausendet; oder zu Chrstian Konrad Sprengel und seinem wegen der Darstellung von „Blümchensex“ erst posthum akzeptierten Werk „Entdecktes Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen“ aus dem Jahre 1793.

Folie Wachsschwitz-BieneGegenstand von Tautzens Ausführungen waren ferner die Gedächtnisleistungen von Bienen (Labyrinth-Lernen, Mengenlehre, Schwarmintelligenz, Entscheidungen treffen) und die verschiedenen wohlgeordneten Arbeitsabläufe im Bienenstock. Er strich dabei vier Aspekte besonders heraus: Wachs, Klima, Bauen und Heizen. Kurz auf Letzteres eingegangen:

Heranwachsende Bienen, welche nur ein halbes Grad mehr an Heinzwärme durch die Heizerbienen erhält, reagieren später verändert sensibel auf die Umwelttemperatur. Sie beginenn also aufgrund eines veränderten Wärmeempfindens früher oder später als andere mit dem Fächeln. Diesem Phänomen geht man in der Epigenetik nach. (Anmerkung: Grob gesagt also, die Aktivierung von Genen aufgrund von Umwelteinflüssen.)

Doch nicht so sehr die Details des Vortrags, sondern vielmehr widme ich mich mit meinen Blogbericht den Fragen aus dem Publikum.

Publikumsfragen

Seit wann befassen Sie sich mit Bienen?
Durch ein von Martin Lindauer (Schüler des Nobelpreisträgers Max von Frisch) geschenktes Bienenvolk habe ich Blut geleckt und mein Forschungsgebiet verändert. (Anmerkung: Fachgebiete Tautz‘ sind Biologie, Geographie, Physik, Zoologie und Neurobiologie.)

Wie erhalte ich einen bienenfreundlichen Garten?
AW: Beispielsweise mit der Veitshöchheimer Bienenweide über die LWG. (Unser Linktipp.)

Werden Bienen von Neo-Nikotinoiden geschädigt? Verlieren sie ihren Orientierungssinn?
AW: Menzel hat bewiesen, dass Bienen durch Schädungen ihres „Gehirns“ (Anm. Es handelt sich um das Oberschlundganglion) tatsächlich die Orientierung verlieren können und nicht in ihren Stock zurückfinden. (Anmerkung: … und wenn sie zurückfinden, eine eingeschränkte Kommunikationsleistung aufweisen.) Es ist auch nicht vorstellbar, dass Insektenvernichter nicht auch die Biene schädigen kann, da diese eben auch ein Insekt ist. Die Darstellung der Industrie von „Bienenfreundlichkeit“ kann nicht korrekt sein.

Gibt es das Bienensterben wirklich?
AW: Bienen können nachgezüchtet werden, es besteht also keine Sorge, dass wir eines Tages keine Honigbienen mehr hätten. Doch hat ganz allgemein das derzeitige Insektensterben dramatische Ausmaße angenommen. Oder wie viele Schmetterlingsarten haben Sie heuer schon gesehen? (AW aus dem Publikum: Drei Arten). Oder wie dreckig ist Ihre Windschutzscheibe nach mehrstündiger Autobahnfahrt?

Gibt es bei uns noch wilde Bienenvölker?
AW: Es gibt mehr, als man denkt. Für ein aktuelles Projekt sind wir über Meldungen von verwilderten Honigbienenvölker dankbar. (Anmerkung: Wir selbst kennen ebenfalls zwei Stellen in Bamberg, wo wir über die Jahre emsiges Win- und ausfliegen von wildlebenden Honigbienen beobachten. Unsere Theorie jedoch ist, dass es immer wieder neue Schwärme sind, die sich einnisten. Denn eines von sechs Entscheidungsfaktoren bei der Wohnungssuche sind laut T. D. Seeley, ob der Bau bereits Waben aufweist.)

Sprechen Bienen verschiedene Sprachen?
AW: Es wurden tatsächlich Unterschiede in der Tanz“sprache“ festgestellt. Asiatische Bienen lernen dabei leichter eine europäische Sprache als andersherum.

Schädigen gentechnisch veränderte Pflanzen die Bienen?
AW: Nein, das tun sie nicht. Was aber zum Beispiel schädigt, ist, wenn ein Volk Pollen von nur einer einzigen Pflanze wie Raps einbringt. Sie brauchen unterschiedliche Pollen, um gesund zu bleiben.

Wie hoch ist die Belastung des Honigs in Städten?
AW: Giftstoffe werden vom Körper der Biene (Anmerkung: den Malpighischen Gefäßen) herausgefiltert. Untersuchungen sogar an stark belasteten Flughäfen ergaben keine nennenswerten Rückstände. (Anmerkung: Siehe dazu unser Bericht vom Imkerforum 2017 zu „Rückstände in Honig und Pollen“).

Könnte man am Ringpark in Würzburg nicht auch Bienenvölker aufstellen?
AW: Prinzipiell wäre das möglich. (Anmerkung: Nicht die Abgase dürften das Problem werden, vielmehr einzukalkulierender Vandalismus oder Diebstahl.)

Gibt es Neuigkeiten zur Varroabekämpfung?
AW: Es wird an mehreren Enden geforscht.

Wie wird die Königin gewählt?
AW: Nicht die einzelne Biene entscheidet, wer Königin wird, sondern es ist eine (für uns   nicht nachvollziehbare) Entscheidung aller Bienen. Soll eine Larve Königin werden, wird sie besonders gefüttert. Es werden außerdem mehrere Königinnen herangezogen, wobei nur eine übrig bleibt. Die stärkeren stechen die Schwächeren ab, bzw. die ältere Königin schwärmt vor dem Schlüpfen der Jüngeren aus.

Was passiert, wenn Bienen das giftige Jakobskreuzkraut zu sich nehmen?
AW: Für die Bienen selbst bedeutet es keine Vergiftung. Ist allerdings zuviel davon im Honig, ist es für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Die Imker wissen das aber in aller Regel, dass, wenn es zu viel Jakobskreuzkraut (auch Rhododendron ist giftig) in der Umgebung gibt, ihr Honig belastet ist und vertreiben ihn nicht. Hier in Süddeutschland ist das – im Gegensatz zu Norddeutschland – noch kein Problem.

Haben Bienen Suchtprobleme bei Neonikotinoiden?
AW: Nein, allerdings gibt es Suchterscheinungen bei Koffein und Alkohol. (Anmerkung:  Forschungen ergaben, dass Bienen dummerweise sogar lieber in neonikotinoid belasteten Feldern sammeln als in unbehandelten. Möglicherweise riecht der Nektar attraktiver? Linktipp Zeit-Online.)

Warum sterzeln Bienen, wenn keine Königin im Stock ist?
AW: Es ist eine Art Notruf, um das Volk zsammenzurufen.

Wo übernachten die Bienen, wenn sie zwei Tage lang brauchen, um zu ihrem Stock zurückzukehren? (Der Fragende nahm Bezug auf die Schilderung Tautz’ens zu einem Versuch in Australien mit ausgesetzten Völkern im Bezug auf ihren Orientierungssinn.)
AW: Sie klammern sich an Pflanzenteile an und „hängen ab“.

Beim Beschreiben von möglichen Wohnungen nach dem Ausschwärmen – geschieht diese subjektiv?
AW: Bienen besitzen einen angeborenen Standard, der sie die Qualität einer neuen Behausung für alle Bienen nachvollziehbar beschreiben lässt. (Anmerkung: In aller Ausführlichkeit beantwortet diese Frage T. D. Seeley in seinem Werk „Bienendemokratie“)

Fliegen Bienen über Wasser?
AW: Ja, aber nicht gerne, da sie durch fehlenden Landmarken kein gutes Zeitgefühl mehr haben.

Erhält nur die Königin Gelee Royale?
AW: Alle Eier erhalten in den ersten 2,5-3 Tagen Gelée Royale. Ab dem Larvenstadium erhalten sie einen Brei aus Pollen und Nektar. Soll aus einer Larve (= Made) eine Königin werden, wird diese weiterhin und bis an ihr Lebensende mit Gelée Royale gefüttert.

Wer jetzt Appetit auf weitere Details hat, dem legen wir „Die Honigfabrik“ ans Herz, und wer die Originalsignatur von Prof. Dr. Jürgen Tautz sehen möchte, unsere Imker-Bibliothek, aus der Bienenpat(inn)en der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de sowie die Mitglieder des Imker und Bienenzuchtvereins Bamberg und Umgebung e. V. gerne etwas ausleihen dürfen.

Signierstunde mit Jürgen Tautz

 

Klimawandel und neue Bienenkrankheiten – Vortrag von Reinhold Burger

Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken? Was der Klimawandel erwarten lässt“ lautete der Titel des Vortrags am 03.09.2017 zur BIWa-Sonntagsöffnung. Mittlerweile hat Reinhold Burger die Powerpoint überarbeitet, denn aus Gründen des Urheberrechtsschutzes können leider nicht alle Fotos gezeigt werden. Was jedoch gut wäre, denn alle Gärtner/innen könnten ihren Beitrag zur Eindämmung einer möglichen Invasion von Kleinem Beutenkäfer oder Asiatischer Hornisse leisten. Doch gibt es hierzu kaum Fotos, die tatsächlich ohne rechtliche Bedenken herumgereicht werden können. Ein unbefriedigender Zustand. Im Gegensatz dazu sind wir selbst recht freigiebig mit unseren Informationen. Hier also der Vortrag als PDF.

Klimawandel

Gäste zum VortragEin Dutzend Gäste folgten den Ausführungen des Bienensachverständigen, der mit Fakten zum vom Menschen verursachten Klimawandel speziell in der Region Bamberg aufwartete. Temperaturtrends, Niederschlagsverläufe und die Phänologie – also periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur im Laufe eines Jahres – zeigen drastische Veränderungen auf. So beginnt beispielsweise die Apfelblüte in Bayern um rund vier Wochen früher als noch vor rund 30 Jahren. Aber auch die Niederschläge häufen sich im früher warmen September, der gemeinhin als Altweibersommer uns Älteren noch geläufig war.

Bienenkrankheiten durch Bienenschädlinge

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDoch nicht nur das Klima hat Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Neben ihr und der Nahrung sowie Umweltschadstoffen bzw. Pflanzenschutzmittel sowie dem Imker selbst sind Krankheitserreger Ursache notleidender Populationen. Manche Erreger werden durch parasitäre Bienenschädlinge eingebracht, wobei der Schädling außerdem durch Bisse auch das Wachstum von Larven schädigen kann oder die Bienen einfach abfängt zum eigenen Verzehr.

Eine der gefürchteten Eindringlinge könnte unter Umständen in naher Zukunft der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) sein. Reinhold Burger ging der Frage nach, ob er klimatisch gesehen in Eurpa, bzw. im Raum nördlich der Alpen überleben könnte. Ja, das ist nicht mit Sicherheit auszuschließen. Seine Einschleppung wäre über die Trachtfahrten und den Völkeraustausch von Süd nach Nord möglich. Denn in Süditalien ist er bereits zur Gefahr geworden.

Präparat von Vespa velutinaEine weitere Bedrohung stellt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) dar, über die wir ebenfalls auf unserem Blog im Zusammenhang mit den Erkenntnissen der Veitshöchheimer Bienenforschungen bereits mehrmals berichteten, zuletzt im Januar.

Inzwischen bei uns etabliert, nicht heimisch und nicht erwünscht ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Auch zu dieser ausführlich hier.

Zum Schluss ging Reinhold noch ein wenig auf die  Varroamilbe (Varroa destructor) ein. Das Dilemma hier ist, dass es hierzulande kaum mehr längere brutfreie Zeiten gibt, was die Winterbehandlung mit Oxalsäure zum Problem macht. Denn diese wirkt bekanntlich nicht in die Brutzellen hinein. Eine dritte Behandlung vor dem nahrungsmitteltechnisch bedingten Behandlungsstopp ab Januar mit Ameisensäure jedoch ist für die Bienen nicht verträglich.

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDas Resümme

  • Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen, ist jedoch nicht deren Ursache
  • Ursächlich für die Verbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen sind meist der globale Warenaustausch nebst Bienentransporten
  • Bienen sind generell sehr anpassungsfähig und kommen mit dem Klimawandel (gut) zurecht
  • Imker müssen ihre Betriebsweise auf klimabedingte Änderungen von Rahmenbedingungen einstellen