*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Kremer, Blütengeheimnisse, HauptBarbaratag, heute geht es um wundersame Blüten mitten im Winter. Mit ein bisschen Wärme bringen wir die Knospen zum Schwellen. Apropos … gibt es eigentlich noch Geheimnisse zum Thema S6x? Wurde nicht längst alles schon entdeckt, erforscht und als Wikipediabündel mundgerecht entzaubert? Nicht ganz! Im Bildband „Blütengeheimnisse. Wie Blumen werben, locken und verführen“ von Bruno P. Kremer lässt sich in Wort und Bild der „Blümchen-6 hinter Kelch und Krone“ tief und hautnah nachgehen.

Ein sehr erhellendes unter vielen weiteren Kapiteln entlarvt beispielsweise, dass die Staubblätter ganz und gar nicht als „männliche Geschlechtsorgane“ bezeichnet werden dürften, und nur die Gesamtheit aller Staubbläter die sinngemäße Übersetzung von Andrözeum, also „Männerhaus“ verdienen. Es geht also so richtig ins Eingemachte, da kommt kein Wiki-Eintrag mehr mit.

Fotos und Illustrationen

Wem der text- und kenntnisreiche „Voyerismus“ so rein von der Menge ger zu viel sein sollte, hat dennoch sein Vergnügen an den tollen, meist großformatigen, professionellen Fotografien, die überraschende Einblicke per Makroaufnahmen ins Innerste der Blüten, Samen und Früchte gewähren. Begleitet von zahlreichen Illustrationen erfährt Wissenschaft die durchaus verständliche Übersetzung in unsere Alltagssprache und unser eher im Ungefähren und Allgemeinen gehaltenen Verständnis von der Natur.

Dass es heute NOCH perfektere Kameraaufnahmen gibt, tut dem bereits 2013 erschienen Band absolut keinen Abbruch. Wer ohnehin eine Wespe gerade noch so von einer Biene unterscheiden kann, dem wird es wenig ausmachen, wenn er nicht jede einzelne Ommatidium in den Facettenaugen einer Gartenschwebfliege zählen kann, die frontal im Anflug auf einen ergiebigen Futterplatz abgelichtet wurde (Doppelseite 194/195). Wenn ich jemals ein Flügelpaar im Schwirrflug bei einer Frequenz von 300 Hz so toll ablichten könnte wie hier geschehen … ne, echt, ich bin schwer beeindruckt!

Geheimnisse gelüftet

Der Bildband scheint alle Geheimnisse zu lüften, die die Pflanzenwelt in Sachen „Bestäubung und Befruchtung“ bislang vor uns verborgen hielt. So stellt ein Kapitel die durchaus berechtigte Frage: „Zauber oder Entzauberung?“ und in einem anderen die Überlegung, ob es gar um einen „geheimen Code“ ginge. Bebildert und beschrieben wird in letzterem der Versuch, der „erstaunlichen Ausgewogenheit von Formen und Proportionen“ mittels der Konstruktion einer logarithmischen Spirale aus der „fast ein wenig zahlenmystischen Fibonacci-Reihe“ erklärend beizukommen.

Der „Schlüssel zum Verständnis“ liegt in den „niederen Pflanzen“ und ihrer jeweils vorhandenen (eher wenigen) Zellsorten. Farne beispielsweise, die „interessante Stadien aus der Entwicklungsgeschichte der Landpflanzen darstellen“, wobei der Königsfarn zellenmäßig an der Oberkante ist. Was, wie und warum, das liest sich richtig spannend, und ich tauche hinein in eine Zeitreise, die mich tiefer auch in die Systematik der Botanik führt, die ich so unterhaltsam wie tiefschürfend bislang vermisst habe, ohne es allerdings geahnt zu haben. Das führt uns direkt zu den möglichen Zielgruppen …

Zielgruppen

Ehrlich gesagt … ich will mich da gar nicht festlegen. Von Berufs- oder Laienbotaniker(inn)en über Lehrkräfte bis zu naturinteressierten Hobbygärtner(inn)en, aber auch als „Beifang“ für Imker/innen und sonstige Insektenkundige kann ich mir viele vorstellen. Für alle gibt es Abstecher wie das zu „Meilenrekorde im Honigglas“, welches ich mit Zufriedenheit, weil erkennbar gut recherchiert, gelesen habe. Für die Grundschule, wie es in einer Kritik hieß, kann allerdings nicht die Rede sein. Obwohl … vielleicht könnte der Bildband sogar hier den Anreiz geben und Pfad ebnen für künftige und dringend benötigte Botaniker/innen?!

Die 247 Seiten – für erstaunlich günstige 19,90 Euro! – enthalten kein Fastfood, aber auch keine allzu schwere Kost, ein bisschen Konzentration zur besseren Verdauung vorausgesetzt. Vergnügliche Überschriften zu Unterkapiteln lauten bspw: „Erschütternde Szenen“, „Süße Verführung“, „Ausflugslokal mit Tankstelle“, „Dessertschale oder Nektartütchen“ und „Die eigene Ölquelle“, und so werden auch im Text mit einigen Metaphern durchaus launig schwere Erklärseeklippen elegant umrundet.

Es ist ein wenig so, als hätte ich vor dieser Buchentdeckung das Fernglas auf die Natur verkehrt herum gehalten und nun sehe ich, richtig herum gedreht, ausschnittsweise alles klar und groß(artig). Unseren Bamberger Bienengarten werde ich ganz sicher neu entdecken. Es geht jedoch nicht so sehr darum, sich danach „wissend“ zu wähnen, vielmehr steigt der Respekt und das Staunen vor den Wundern der Natur noch einmal gehörig an.

Und – nein, Herr Kremer, Ihr Buch entzaubert daher ganz und gar nicht, und als geheimnisoffenbarendes Wunderwerk gehört es unbedingt auf den Weihnachtsgabentisch! Wie wäre es bald mit einer 2. Auflage, lieber Haupt-Verlag in Bern?


Blütengeheimnisse : Wie Blumen werben, locken und verführen / Bruno P. Kremer. 1. Aufl. Bern : Haupt. 2013. 247 S. : Ill.
ISBN 978-3-258-07782-6

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.

*3* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Vincent Albouy, Das Wunder der BestäubungKeine Frage – die Bestäubungsleistung der Bienen ist das, was unserer Generation mittlerweile wichtiger ist als der Honigertrag. Wer sich einmal etwas näher damit befassen möchte, ohne erneut die zweite Klasse besuchen zu müssen, in der das normalerweise Unterrichtsstoff ist, greife zu diesem schlanken Büchlein über „Das Wunder der Bestäubung“ aus dem Ulmer Verlag. „Warum die Arbeit von Bienen und Co. im Garten lebenswichtig ist“ (Untertitel), kann man sich ja eigentlich gut denken. So ist „eine gute Bestäubung die unersetzliche Grundlage für eine reiche und qualitiativ gute Ernte“.

Kapitel

Erwartungsgemäß befasst sich das erste Kapitel eingehender damit, wie Bestäubung genau funktioniert und welche Insekten den Pollen transportieren. Fliegen, Schmetterlinge, Wildbienen und Honigbienen erhalten dabei eigene Unterkapitel. Im Groben erfährt man, wie ein bestäuberfreundicher Garten eingerichtet werden kann, bevor in zwei eigenen Kapiteln explizit auf die Bestäubung von Obstblüten und Gemüsepflanzen eingegangen wird.

Fotos

Auf jeder Seite finden sich mehrere Abbildungen einzelner Früchte oder Blüten, mal mit oder ohne Insekten. Dass dabei offenbar lediglich ein solider Fotoapparat und das „normalsterbliche“ Auge des Verfassers selbst, also Vincent Albouy, zum Einsatz kamen, reicht zumindest mir zur Veranschaulichung der Sachverhalte völlig aus. Dieser kleine, 64 Seiten umfassende broschürte Leitfaden benötigt sicherlich keine hochprofessionellen Makroaufnahmen.

Fragen

Vielmehr braucht es gute Antworten auf der vom Autor aufgeworfene Fragen, beispielsweise: Wie bekommt man mittels Selbst- wie Fremdbestäubung ’schön(st)e‘ Tomaten, Paprika und sonstige Früchte? und „Manuelle Bestäubung – rückständig oder modern?“ und „Ein Bienenvolk im Garten?“ Ah, jetzt war ich gespannt!

Natürlich sah ich mir die Doppelseite (links Text, rechts Fotos) mit imkerlich geprägten Argusaugen näher an. Kurz gesagt: Der höchste Informationsgehalt befindet sich im gelben Kasten zu „Bienen und Bienenrecht“. Der Rest ist … nun ja, … ist eher sparsam und trägt gerade mal dazu bei, sich in Sachen Bienenhaltung zwischen „neugierig und abgeschreckt“ zu fühlen. Das hauseigene Fotoarchiv war ebenfalls offenbar schnell ausgereizt und kann zur Entscheidung nicht allzu viel beitragen.

Immerhin … es wird im Zusammenhang mit einer Bildbetitelung empfohlen, sich mit den „Grundlagen der Imkerei vertraut zu machen“. Und im Textteil heißt es, sich „die ganze warme Jahreszeit hindurch intensiv zu kümmern“. Was natürlich sofort die nächste, leider nicht beantwortete Frage aufwirft: Was versteht der Autor unter intensiv?

Der erschrockene Leser denkt sich bei „intensiv“ womöglich: „Kann ich da überhaupt noch nebenbei Arbeiten? (Aber ja doch!) Muss ich auf Urlaubsfahrten verzichten?“ (Nein, nur gut in den zeitlichen Ablauf integrieren). Ich verrat’s mal ganz grob: Es sind etwa 15 Besuche im – mal mehr, mal weniger – wöchentlichen Abstand, bei welchen durchaus einzelne Maßnahmen zusammengefasst werden können.¹

Zielgruppe

Wer soll das Büchlein nun kaufen? Jedenfalls keine Imker/innen. Oder doch?! Also, für unsere Imker-Bibliothek halte ich es als Ergänzung des Bestandes in Sachen „Bienennahrung“ durchaus als gerechtfertigt. Doch mehr noch kann man es insektenfreundlich gesinnten Menschen, die einen Garten ihr Eigen nennen, als kleines Schmankerl zu Weihnachten schenken. Den großen Bruder dazu, den gewichtigen Bildband „Blütengeheimnisse“ von Bruno P. Kremer (Haupt Verl.), rezensiere ich dann morgen.


Albouy, Vincent: Das Wunder der Bestäubung. Warum die Arbeit von Bienen und Co. im Garten lebenswichtig ist. Stuttgart : Ulmer. 2020. 64 S.
ISBN 978-3-8186-1240-5


¹Zwischen April und Juni wöchentlich einmal zur Weiselkontrolle, sodann Jungvölker bilden, biotechnische Varroaprophylaxen, Ernte(n), Einfüttern und zwei Varroabehandlungen.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Braun/Koch: Bienen, TessloffAus der Tessloff-Reihe „Was ist Was? Erstes Lesen“ stammt der informative Band 5 zu „Bienen“ von Christina Braun. Als ehemalige Biologie-Grundschullehrerin weiß sie, welchen Stoff sie dieser Altersgruppe zumuten kann. So sind allzu komplizierte Sachverhalte wie der Bienentanz, an dessen Erklärung selbst ein Erwachsenenverstand mal scheitert, hinlänglich knackig dem Sinn nach erläutert. Zusätzlich werden außerhalb des Textflusses, der in der braven, jedoch für Schüler/innen bekannten und gut lesbaren Fibelschrift gehalten ist, ein paar Detailinformationen zu passenden Abbildungen beigefügt.

Themembreite

Es geht also um Bienen, und damit sind auch die Wildbienen mit erfasst. Sie erhalten ein eigenes Kapitel, nachdem über die Honigbiene und die Tätigkeiten in der Imkerei informiert wurde. Dem schließt sich passend das Kapitel „Bienen sind unverzichtbar“ an, was sowohl für die Honig- wie auch die Wildbienen und weitere Insekten gilt. Warum es Bienen heute schwer haben, ist perfekt in einfache Botschaften verpackt, deren Klarheit wie eine Checkliste wirkt, mit der man auch Erwachsene kriegen könnte. Genau so wie die anschließenden Tipps, was man selbst für Bienen tun kann.

Identifikationsfigur „Biggi“

Aufgelockert und vertiefend wirkend sind die kapitelabschließenden „Bibbis Quizfragen“. Bibbi ist übrigens eine in Kinderbüchern übliche Identifikationsfigur, die die jungen Leser/innen mit auf die Reise durch ihre (Honigbienen)Welt nimmt. Eine ganz und gar nicht albern gezeichnete, vielmehr auf jedes Lebensalter und für diverse Geschlechter sympathisch wirkende Honigbiene, die ziemlich stolz auf sich und ihre Kolleginnen ist und die am Ende als souveräne Interviewpartnerin („Sag mal, Biggi …“) zur Verfügung steht.

Sachinformationen mit kleinen Abstrichen

Die Mär vom beruhigenden Rauch

Ganz klar, als Imkerin lese ich das Büchlein mit kritischem Sachverstand, der prompt kleinere Erklärfehler ausfindig macht. Also nicht, weil etwas wegen der gebotenen Kürze  weggelassen oder sehr vereinfacht werden muss, sondern weil die Aussage schlicht nicht richtig ist. Auch, wenn noch so oft sogar von Imker/innen selbst behauptet wird, der Rauch aus dem Smoker würde die Bienen „beruhigen“ und sanftmütiger machen, so ist das nur eine Mär, oder weil sich die vielfach gestellte Frage simpler abhandeln lässt.

Doch wie müsste es dann heißen? Abgekürzt: Der Rauch verhindert die Stechbereitschaft, weil die Bienen weder Zeit noch Interesse am Verteidigen haben.

Denn sobald sie den Rauch riechen, versetzt er sie in akute Alarmbereitschaft. Als ehemalige Waldbewohner/innen müssen sie mit dem Schlimmsten rechnen, eben einen vernichtenden Waldbrand. Also ziehen sie sich flugs nach innen zwischen die Wabengassen zurück, um schleunigst ihre Honigblase voll zu füllen. Denn müssten sie tatsächlich ihren Stock verlassen, brauchen sie unbedingt Reiseproviant, um die ersten Tage auf der Suche nach einer geeigneten Behausung und der Neubildung von Waben zu überleben. Einerseits sind sie also mit der Honigaufnahme beschäftigt und andererseits verteidigen sie das vermeintlich ohnehin aufzugebende „Nest“ nicht mehr sonderlich. Ungestörtes imkerliches Arbeiten ist also ziemlich garantiert, solange man sich nicht direkt vor das Flugloch stellt.

Die Mär vom sehr hilfreichen Insektenhotel

Dass Insektenhotels allenfalls nett sind und man sich dadurch eingehender mit Wildbienen beschäftigt, sie sozusagen Gesprächsanlass bieten, hat sich noch nicht überall  herumgesprochen. Als „sehr hilfreich“, wie zu lesen ist, kann man sie im Grunde nicht bezeichnen. Doch vermutlich würde man etwas vermissen, kämen diese meist überflüssigen und zu oft falsch bestückten Goodwill-Objekte nicht vor. Immerhin wurde nicht eines der üblichen „Tannenzapfen-Schneckengehäuse-Flohfliegenschlitz-Ziegelsteine-Grauen“ abgelichtet. Die meisten der sehr gefährdeten Wildbienenarten sind ohnehin Bodenbrüter, was leider nicht weiter thematisiert wird. Denn ungestörte, offene Böden und dies unbedingt in Kombination mit Blüten im geringen Flugradius von 30 bis 500 Metern werden immer mehr zur Mangelware in unserer intensiv bewirtschafteten,  bebauten oder verkehrsbequem ausgeteerten Welt.

Die Mär von „je größer desto besser“

Blumen bzw. Blüten müssen „nicht groß genug“ sein, um „von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen umschwärmt“ zu werden. Honigbienen wie auch die häufig minikleinen, oft nur 2-4 mm großen Wildbienen, auch die zarten Saugrüssel von Schmetterlingen ziehen ebenso aus kleineren Blüten wie denen von Kräuterpflanzen (Minze, Thymian, Rosmarin, Ysop etc.) reichlich Nahrung. Aber das ist jetzt wohl eher (m)eine Spitzfindigkeit.

Illustration und Layout

Von den zahlreichen, mal kleineren, mal formatfüllenden Fotos her – mit Ausnahme von Bibbi, die gezeichnet wurde – sind alle Sachverhalte sehr schön begleitet. Die Illustrationen hatte Ruth Koch inne. Das Bändchen macht richtig etwas her, wenngleich bei ein paar der Fotos das Farbklima und die Belichtung hätte perfekter sein können. Aber es sind einige bestechend gelungene Nah- und Detailaufnahmen von Bienen und Waben – sehr schön der Umschlageinband! – zu entdecken und werden ganz sicher staunende Kinderaugen zeitigen.

Fazit

Wild- wie Honigbienen, das muss man einfach sagen, bilden ein hochkomplexes, weites Feld, zumal auch der Imkerei, dem Honig und der Ökologie auf nur 64 Seiten Raum gegeben wurde. Das alles wurde inhaltlich wie zielgruppensprachlich sehr gelungen aufbereitet. Der flüssig lesbare Text erläutert Fachsprache (Larve statt „Made“  … prima!, Gelée royale, Zarge …) einfach und kindgerecht, das Verhältnis Text zu Illustration lässt keine Langeweile aufkommen. Das Gesamtlayout spricht sicher auch noch Jugendliche an – na ja, bis auf die Fontwahl, aber die ist völlig passend für die zweite Klasse plus/Minus einem halben Jahr. Vom Lehrplan her, der zumindest in Bayern die Bienen zeitlich in der zweiten Jahrgangsstufe verortet, ein „Must-have“ für jeden Gabentisch!

Und natürlich für unsere Imker-Bibliothek.


Bienen / Christina Braun ; Illustrationen: Ruth Koch. Nürnberg : Tessloff. 2019. 64 S.
ISBN 978-3-7886-2643-3

Ergebnisse des Tiergesundheitsdienstes in Sachen Honig

Bamberger LagenhonigDa wir endlich einmal sicher gehen wollten, wie es mit Rückständen in Honigen aus Bamberg aussieht, sandten wir zwei Honigproben an den Tiergesundheitsdienstes Bayern e. V. (TGD).

Für unseren Standort in den Buger Wiesen hatten wir nämlich Bedenken. Denn wir beobachteten im Frühjahr die Ausbringung eines Spritzmittels, woraufhin sich die grüne Beikrautdecke des Feldes gelb färbte. Sollte gar Glyphosat in den Stöcken aufgenommen werden?! Dieses können wir – zumindest was den eventuellen Eintrag in den Honig betraf – jetzt ausschließen.

Was hingegen im Pollen gelandet ist, wissen wir nicht. Da wir diesen ohnehin nicht ernten, ist das zunächst kein Problem. Ob allerdings unseren Bienen eventuell vorhandende Rückstände schmecken und bekömmlich sind … nun, noch sind die allermeisten fit. Und die, die es nicht sind, das lässt sich eher auf andere Ursachen zurückführen.

Hornisse an Natternkopf in BlühwieseLediglich Echimidin und E. N-oxid aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide (PA) konnten mit einem geringen, nicht bedenklichen Wert, der um das ca. 80-fache unter dem Orientierungswert des Bundesinstituts für Risikobewertung lag, festgestellt werden. PA sind Bestandteile (sekundäre Pflanzenstoffe) z. B. von Korbblütlern (z. B. Asten, Sonnenblumen), Hülsenfrüchte (z. B. Bohnen, Erbsen) oder Raublattgewächsen (z. B. Natternkopf). PA in höheren Dosen kann für Kinder unter einem Jahr gefährlich werden, aber diesen verabreicht man wegen der Gefahr von Botulismus ohnehin keinen Honig.¹

Auch, was die Bienen am Standort Villa Dessauer anbelangt, die sich unweit der Hainstraße befindet, war uns eine Untersuchung wichtig. Oft werden wir nämlich gefragt, wie sich das verhält, wenn man Bienen mitten in der Stadt aufstellt. Wir antworten darauf auf der Grundlage von Literaturquellen, die uns als verlässlich bekannt sind, mit „überwiegend unbedenklich“. Doch dies selbst einmal zu untersuchen, mit Bienenstöcken, die unserer eigenen Obhut unterstehen, war uns dann doch ein Anliegen, um eine sichere Auskunft geben zu können. In der Untersuchung konnten keine Pflanzenschutzmittel, keine Pyrrolizidinalkaloide sowie keine Bienenarzneimittel nachgewisen werden. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK), die bei Verbrennungsprozessen entstehen und der Schwermetallgehalt war nicht Gegenstand der Untersuchung. Bamberg hat allerdings keine Schwermetallindustrie, das kann anderswo durchaus problematisch sein.

Die Probenuntersuchung gab es heuer übrigens für unsere beiden Lehrbienenstände kostenlos. Denn coronabedingt reichten nur wenige Imker/innen Proben ein. Es waren also noch Ressourcen in der Abteilung „Bienengesundheitsdienst“, im Projekt „Honig Lehrbienenstände“ vorhanden. Vielen Dank für diesen Service, der uns als Initiative Sicherheit gibt, die wir für unsere Auskünfte brauchen!


¹Ergänzung mit Dank an Dr. Schierling, TGD:

PA sind für alle Personengruppen toxisch. Bei einer toxikologischen Bewertung wird jedoch die Dosis eines Wirkstoffs bezogen auf das Körpergewicht des Konsumenten angegeben. Da Kinder ein geringeres Körpergewicht aufweisen, führen schon geringere PA-Konzentrationen im Honig zu einem Überschreiten des „Wirkstoff pro kg Körpergewicht und Tag-Orientierungswertes“. Bei Schwangeren im Übrigen liegt der Orientierungswert bei 0,0.

 

Neues Schau-Pfingstrosenbeet in den Startlöchern

Der Bamberger Bienengarten ist um eine Attraktion reicher. Diese Tage setzten wir acht Päonienwurzeln und drei Iridenstauden (Irides) in einem neu geschaffenen ins Schau-Pfingstrosenbeet ein. Drei Päonien sollen später noch dazu kommen.

Unser Plan sah ursprünglich ein Rondell vor. Doch da die Abstände zwischen den Stauden etwa einen Meter betragen sollen und wir etwas mehr Sorten kauften als geplant, steckten wir nun eben eine längliche Tropfenform ab. Sie schmiegt sich an das untere gebogene Ende des Schau-Kräuterbeets heran. Eine Stunde lang überlegte ich hin und her, wie ich die Farben und unterschiedlichen Wuchsgrößen gestalterisch wohl am besten zur Geltung kommen lassen kann. Ja, ist bei uns beiden wohl doch weiterhin eher die „Frauensache“.

Für die Männersache, also den Grassoden ausheben auf ein bis zwei Spatenstichtiefe, ackerte Reinhold sich voran. Leider ging es nicht immer tief genug, da durch die ehemalige Landesgartenschau ziemlich viel Schotter eingebracht war, auf der keine allzu dicke Schicht Humus landete. Wenigstens war der eher lehmige Boden bei der aktuellen Wetterlage nicht zu nass und schwer, aber auch nicht zu trocken und hart. Dennoch brauchte es gute sechs Stunden, bis das Beet vorbereitet war.

Mittlerweile brach die Dämmerung an, doch MUSSTE die Lieferung heute noch in die Erde, bevor sie Schaden erleidet. Also beherzt runter auf die Knie …

Da es sich bei unseren Päonien-Stauden und nicht um Sträucher handelte, bedeckten wir die roten Knospentriebe um nur etwa drei Zentimeter und schlämmten leicht erschöpft gegen 20 Uhr alles gut ein. Wir hoffen sehr, dass wir alles richtig gemacht haben, denn sonst gibt’s nur Blattwerk und wenig Blüten. Ohnehin werden wir vermutlich erst im übernächsten Jahr mit einem bunten Flor für unsere Mühe belohnt. Pfingstrosen entwickeln sich von Jahr zu Jahr schöner, aber etwas Geduld ist am Anfang angesagt.

Später sollen noch verschiedene Frauenmantel-Stauden (Alchemilla) hinzukommen. Sie weisen wunderhübsche Blattformen auf, aber nur kleine, meist gelbliche Blüten, deren Nektarreichtum jedoch bei Bienen sehr gut angkommt. Zusammen mit den ausgesucht bienenfreundlichen Pfingstrosen aus der Blumengärtnerei Andrea Köttner dürften unsere kleinen Freunde ein fleißiges Frühjahr bzw. einen ertragreichen Frühsommer genießen!

Wildbienen zum Oktober-Treffen Transition-Gruppe „Bienenfreu(n)de“

Zum letzten Treffen in diesem Jahr luden wir zu einem Online-Vortrag über Wildbienen ein. Hier durften wir von einem telnehmenden Wildbienen-Fan in der Nähe von Osnabrück profitieren, der uns im Anschluss mit wertvollen Tipps und Beiträgen bereicherte. Wir nahmen daher in die Folien der Vortragspräsentation nachträglich einen Link zu Werner Meyknecht aus Recke auf, der übrigens auch sorgfältig hergestellte Nisthilfen verkauft und eine Bastelanleitung parat hält. Und das war noch, bevor er uns heute mailte:

Ich habe mich übrigens sehr über Ihr Engagement für die Wildbienen gefreut.  Das habe ich in dieser Form so noch nicht gehört. Klasse!!

Als Ergänzung unseres Vortrags vom Juni diesen Jahres – speziell wiederholt für die Mitglieder des Interkulturellen Gartens (Danke, Hendrike, fürs Dabeisein!) – zeigten wir diesmal zwei Sequenzen eines Videos, welches uns Rainer Poltz vom LBV in Fürth zugespielt hatte. Er war im Juni einer unserer Teilnehmenden und hatte das große Glück, im Fürther Rednitztal auf eine emsig nestbauende Mohnbiene (Osmia papaveris) zu stoßen. Diese vom Aussterben bedrohte oligolektische Art, die von Mohn- und Kornblumen abhängig ist, gibt es aktuell im Bayern nur noch in Kemmern bei Bamberg, in der Südflur Bamberg und bei Coburg (aber ich weiß nicht, ob sie da noch zu finden ist).

Conny Schecher vom Imkerverein Scheßlitz und ebenfalls in Sachen Wildbienen geschult, erzählte uns von einer Ausnahmeerscheinung bei den Holzbienen (Xyllocopa violacea). Normalerweise überwintert bei den Wildbienen lediglich die Königin, ganz alleine. Doch bei unserer größten europäischen Wildbienenart gehen unbegattete Königinnen und Drohnen gemeinsam in die Überwinterung. Sie kommen bereits ab Februar wieder zum Vorschein. Die Begattung und Eiablage finden sodann im Frühjahr statt. Die nächste Generation schlüpft im August.

Auch, wenn wir dem Vortrag etwas mehr Zulauf gegönnt hätten – immerhin warben wir im Fränkischen Tag, im Wiesentboten und auf diversen Social-Media-Kanälen –, so ist uns die Beschäftigung mit den „Cousinen“ unserer Honigbienen ein Vergnügen. Wir denken auch diese kleinen Kerlchen bei all unserem Tun mit und appellieren, keine Gattung gegen die andere auszuspielen, sondern ihnen jeweils notwendigen Lebensraum zu erhalten bzw. wieder zurückzugeben. Sich als Imker/innen auch mit Wildbienen auseinander zu setzen macht Sinn. Denn gut die Hälfte aller Fragen, die an uns herangetragen werden, handeln von den Wildbienen. Darauf adäquat antworten zu können ist uns ein Anliegen und gehen hier konform mit Werner:

Wenn wir, die, die sich wie die meisten Imker und die, die sich auf die Wildbienen oder auch auf andere Insekten spezialisierten haben, offen und zu sich ehrlich, einander zuhörend, zusammen am gleichen Ziel arbeiten würden, könnten wir vielleicht viel mehr erreichen.

Wildbienen- und Insektenreservat im Bamberger Bienengarten

Trockenmauer für Wildbienen-Insektenreservat im Bamberger BienengartenAm Rande unserer Blühwiese entsteht derzeit ein kleines Wildbienen- und Insektenreservat als Alternative und sinnvolle Ergänzung zu Wildbienenhotel und Nisthilfe. Benötigt wird hierfür noch Hartholz (Eiche, Buche, Esche, Nussbaum, Ahorn) mit einem Durchmesser von mindestens 30 cm. In diese können Wildbienen ihre Niströhren bohren.

Geplant ist eine kleine Trockenmauer, für die wir noch Steine aller Art benötigen. Strangfalzziegel aus Abbruchhäusern wären ebenfalls klasse. Vielleicht findet sich ja etwas in einem Schuppen oder Nebengebäude und könnte uns gebracht werden. Das wäre ein toller Beitrag für unseren Bamberger Bienengarten, der natürlich mit einem Glas Honig belohnt werden würde. [Aktualis. 10.03.2021: Die Trockenmauer ist so gut wie fertig!]

Vor allem für Sandbienen ist ein kleiner Haufen Sand aufgeschüttet, den wir vom Pumpbrunnen-Bauen übrig hatten. Dieser wurde vermischt mit etwas Erde, damit er fester und zum Erdlochbohren geeignet ist.

Beigefügt werden außerdem Hartholzbaumstümpfe, die wir mit 2-9 mm-Löchern an den Außenseiten anbohren werden. Auch hier hoffen wir noch auf freundliche Überlassung und Anlieferung.

Infotafel-Wildbienen-Insekte-Reservat an der BlühwieseKlein, aber fein. Denn viel ist meist nicht nötig, um etlichen Wildbienenarten und anderen Insekten eine Heimat zu bieten. Wir wollen damit zeigen, wie einfach es sein kann, etwas zu tun bzw. auch NICHT zu tun. Indem wir das mit dem Gartenaufräumen nicht allzu genau sehen und auch mal Organisches liegen lassen.

Mit etwas Zeit und vielen verschiedenen Blühpflanzen rundherum regt sich neues Leben … herzliche Einladung, es gemeinsam mit uns zu entdecken und zu beobachten!

P. S.: Am Di., 20.10.2020 von 18-19 Uhr findet ein Online-Vortrag zu Wildbienen statt. Näheres hier.

 

Vorschau Bienenfreu(n)de-Stammtisch 20. Oktober zum Thema „Wildbienen“

Hummel an Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana)

Grabwespe nutzt WildbienenhotelAm Dienstag, 20. Oktober um 18 Uhr findet das Monatstreffen der Transitiongruppe „Bienenfreu(n)de“ zum Thema Wildbienen statt.

Aufgrund hoher Nachfrage wiederholt Ilona Munique zum letzten Transition-Treffen der Bienenfreunde in diesem Jahr von 18 bis 19 Uhr das Thema Wildbienen vom Juni diesen Jahres.

Wildbiene am LöwenmäulchenErklärt werden Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen, um ein Verständnis für sinnvolle Maßnahmen zu Lebensraum und Brutstätten zu erwirken. Eingegangen wird dabei auf Herstellung und Aufbau von Brut- und Nisthilfen für Wildbienen durch tatsächlich geeignete Materialien. Denn allzu häufig kursieren falsche Anleitungen im Internet und werden nutzlose, manchmal sogar schädliche Wildbienenhotels zum Kauf angeboten.

Gut gefüllte WildbienennisthilfeDer Vortrag wird abgerundet mit Tipps zur Pflege von Nisthilfen sowie zur Pflanzenauswahl auch für seltene Wildbienenarten.

Im weiteren Verlauf, also von ca. 19-20 Uhr, sind Fachsimpeln und das Sich-Kennenlernen interessierter Bienenfreunde vorgesehen.

Die Treffen findet ohne Anmeldung oder Passworteingabe von 18 bis 20 Uhr weiterhin auf der Plattform Meet Jitsi unter https://meet.jit.si/bienenfreunde-stammtisch statt.

TIPP: Für PC den Browser „Chrome“ bzw. für Mobilgeräte die App „Jitsi Meet“ installieren.

Ansprechpartner/in: Ilona Munique / Reinhold Burger, Obstmarkt 10, 06047 Bamberg, hallo [at] bienen-leben-in-bamberg [dot] de, Tel. 0951-3094539.

 

Imker-Kompaktkurs Online-Seminar 2021 – in einer Woche auf den neuesten Stand kommen

Der Imker-Kompaktkurs (Programm (PDF) findet online als Wochenkurs an sechs Abenden (Mo, Di, Do, Fr, Sa, Mo) jeweils ab 17 Uhr statt.

Die Inhalte werden analog denen des Jahreskurses angeboten, siehe BLIB-Imkerkurs für Anfänger. Der verdichtete Theorieteil von insges. 15 Stunden wird ergänzt durch zwei weitere Praxistermine im April und Juli mit insgesamt 6 Stunden. Bei Besuch der Praxiseinheiten und nach Absolvierung der Tests ist eine Teilnahmebescheinigung möglich.

Für wen? Gedacht ist der Imker-Kompaktkurs also speziell für jene, die sich nicht so häufig auf den Weg nach Bamberg machen können bzw. wollen, wie das beim Jahreskurs nötig wäre. Auch Wiedereinsteiger/inne/n kommt der Kompaktkurs sicherlich entgegen. Für jene, die bereits bei jemanden mitgeimkert hatten und nun mehr zum neuesten Stand der Bienenhaltung erfahren möchten, ist der Kompaktkurs ebenfalls ideal. Manchmal erbt man auch Völker und steht urplötzlich in der Pflicht, sich sofort um sie zu kümmern.

Zeitraum? Mo., 15.03.2021 bis Mo., 22.03.2021 zzgl. 6 Stunden Praxis April und Juli

Wann genau?

    • Mo., 15.03.21 | 17.00 – 20.30 Uhr
    • Di., 15.03.21 | 17.00 – 20.30 Uhr
    • Mi. frei
    • Do., 17.03.21 17.00 – 19.30 Uhr
    • Fr., 18.03.21 17.00 – 19.30 Uhr
    • Sa., 19.03.21 17.00 – 19.30 Uhr
    • So. frei
    • Mo., 15.03.21 | 17.00 – 20.30 Uhr

Was? Programm (PDF)

Für wen? Jungimker/innen, Wiedereinsteiger/innen, zur Auffrischung und Aktualisierung

Wie viel? € 590,- für 12 Module (15 Std. Online plus 6 Praxisstunden) inkl. Skript

Anmeldung? bis Fr., 01.03.2021; Kontakt siehe Impressum

Termine stehen! BLIB-Imkerkurse 2021 in Bamberg, Oberfranken, Bayern

Logo BLIB ImkerkurseDie neuen Imkerkurs-Termine in Bamberg aus dem Hause „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ stehen bereits, denn schon jetzt erreichen uns Anfragen fürs nächste Jahr. Coronabedingt suchen viele ein Hobby, welches sie auch zuhause oder in der Region ausüben können. Frische Luft, ein umfassendes Naturerleben sowie ein leckeres Ur-Produkt sind garantiert. Wer Spaß am Handwerk hat, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Nicht alles muss man einkaufen, einiges lässt sich super auch selbermachen, ob Böcke, Mittelwandwaben oder gar ganze Bienenstöcke.

Ein Infoabend mit Kursberatung findet am Mo., 01.03.2021 zwischen 19.00 und 20.30 Uhr statt. In lockerer Runde in einer Gastwirtschaft erhalten Interessierte Antworten rund ums Kursgeschehen und persönliche Beratung. Der Ort wird bei Anmeldung – bitte spätestens 3 Tage vorab! – bekannt gegeben.

Der Imkerkurs für Anfänger beträgt € 360,- für 12 Module, die innerhalb eines Jahres das gesamte Spektrum der Bienenhaltung über den Jahresverlauf abdeckt. Wer nicht alle Termine wahrnehmen kann, darf diese im darauffolgenden Jahr wiederholen. Außerdem gibt es für das Honigernten und -verarbeiten eine weitere Möglichkeit, dabei zu sein (siehe Honigschleudertage-Termine21.) Gegen Aufpreis von € 80,- ist sogar ein drittes Jahr anhängbar. Es sind also alle Chancen gegeben, die Bienenhaltung von Grund auf und mit vielen Praxisschritten so gründlich zu erlernen, dass der Start für Mensch und Biene ein gelungener sein sollte. Übrigens: Interessierte erhalten gerne Referenzen von ehemaligen Teilnehmenden genannt.

Desweiteren bieten wir einen einwöchigen Imker-Kompaktkurs vom 15. bis 22.03.2021 an.

Wir freuen uns sehr auf unsere neuen Kursteilnehmenden!