Neu! BLIB-Imkerkurs für Anfänger 2019 in Bamberg

Symbol BLIB-Imkerkurs für AnfängerModul 9: Honig ernten …Ab April 2019 findet erstmalig ein Imkerkurs für Anfänger mitten in Bamberg statt. Veranstalterin ist die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB). Da der Kurs nicht in Konkurrenz zu bestehenden Vereinsangeboten sein will, kostet er 280 Euro und ist nicht über staatliche Fördermittel subventioniert. Unsere Bienenpatinnen und -paten erhalten 10% Rabatt. Der Einstieg ist jederzeit zu einem der Termine möglich. Allerdings empfiehlt sich der Start mit dem Modul 1 zu den Grundlagen am Fr., 05.04.2019 von 18-21 Uhr.

Wie?

Theorie zu VarroabehandlungÜber ein Kalenderjahr verteilt laden wir zu zehn Terminen ein, die zumeist am Wochenende (Fr., Sa. o. So.) stattfinden. Anschaulich, abwechslungsreich und unter eigenem Zutun kann in entspannter Atmosphäre das Imkerhandwerk theoretisch wie praktisch erlernt werden. Ja, bei uns dürfen Sie selbst Hand anlegen – von Anfang an!

Melden Sie sich formlos an, im Impressum finden Sie die Kontaktdaten.

Laudatorin Ilona MuniqueUm einen optimalen Start für Bienen und Halter/in zu fördern, gibt es die Teilnahmebescheinigung erst nach dem Besuch von 7 Pflichtmodulen, wofür man sich aber zwei Jahre Zeit lassen kann. Wurden in dieser Zeit ALLE 10 Termine besucht, kann ein Ablegervolk zu vergünstigten Preisen selbst gezogen oder gekauft werden. Falls das aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist, vermitteln wir zu anderen Imker(inn)en.

Wohin führt der Weg?

Weiselkontrolle am Lehrbienenstand "Bienenweg".Ziel ist, am Ende eines Kurses den Mut zur eigenen Bienenhaltung zu fassen und ein Volk selbst pflegen zu können, aber auch ein Verständnis für das Ökosystem „Bienen und Insekten“ im städtischen und ländlichen Raum zu gewinnen. Die Honiggewinnung ist dabei lediglich ein schmackhafter Teilaspekt, allerdings mit einem für uns typischen qualitativ hohen Anspruch (s. a. unsere Imkerphilosophie).

Undogmatisch, ideologiefrei und aufgeschlossen  … wir arbeiten zwar mit dem Zanderbeutensystem und haben entsprechend hier unseren Erfahrungshorizont. Doch  beschäftigen wir uns ebenso mit anderen Systemen oder Bienenhaltungsweisen, denn es schadet nie, über den „Wabenrand“ zu schauen.

Service

  • Als Service innerhalb des Imkerkurses bieten wir Leihbeuten (Pfandsystem) und Sammelbestellungen von Kleinmaterialien und Büchern sowie
  • die Teilnahme an Exkursionen und Sonderveranstaltungen an.
  • Absolvent(inn)en des Imkeranfängerkurses dürfen im ersten Jahr ihrer Bienenhaltung den Honig von bis zu zwei Völkern bei uns entdeckeln und schleudern.

Während die meisten Vereine ihren Neulingen eine/n Imkerpaten oder -paten zur Seite stellen, können wir dies aus Kapazitätsgründen – zumindest derzeit – leider nicht anbieten. Daher spornt es uns um so mehr an, unseren Teilnehmenden ein möglichst umfassendes und sicheres Lernen zu ermöglichen, damit sie rasch selbständig diesem wunderbaren Naturhobby nachgehen können.

Lücke in Bamberg geschlossen

Modul 9: … und Honig verarbeitenAufgrund der seit Jahren anhaltenden und immer häufigeren Nachfrage eines Imkerkurses direkt im Innenstadtbereich Bambergs – und weil der IBZV e. V. auch heuer keinen Anfängerkurs anbieten kann – schließen wir mit unserem BLIB-Imkerkurs hoffentlich eine Lücke für und in Bamberg.

Weiterhin aber weisen wir auf die beiden hiesigen Imkervereine hin:

Reinhold Burger und Ilona Munique, Bienen-leben-in-Bamberg.de Im oberfränkischen Umland von Bamberg sind weitere Vereine, z. B. in Scheßlitz, Zapfendorf, Hirschaid oder auch die Imkerschule Oberfranken e. V., auf Jungimker/innen eingestellt.

Ihre beiden Referenten – Reinhold Burger und Ilona Munique – freuen sich auf neue und bienenbegeisterte Jung-Imkerkolleg(inn)en oder auch Wiedereinsteiger/innen!

Reinhold Burger zur „Intergrierten Varroabehandlung“

Vortrag Reinhold Burger zur VarroabehandlungInnerhalb einer Stunde das Wichtigste zur Varroamilbe auf den Punkt bringen – das war Anspruch des Vortrags zur BIWa-Sonntagsöffnung am 24.07.2018. Der Referent Reinhold Burger, Facharbeiter für Bienenwirtschaft und Bienensachverständiger (Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de), hatte Wort gehalten und sogar noch Zeit für eine Fragerunde.

Exklusiv für unsere Blogleser hier noch ein paar zusätzliche, stichwortartige Ausführungen zur Powerpoint-Präsentation von Reinhold Burger unter Mitarbeit von Ilona Munique: „Integrierte Varroabehandlung : Empfehlungen zum Einbau in die eigene Betriebsweise“. Schließlich ist uns allen daran gelegen, den Honigbienen ihr Leben etwas zu erleichtern.

1. Steckbrief zur Varroa destructor

Herkunft, Verbreitung

  • Evolutionäre Entwicklung mit der östlichen/indischen Honigbiene Apis cerana
  • Wirtswechsel von Apis cerana auf Apis mellifera
  • Weltweite Verbreitung: Alle Kontinente außer Australien
  • Varroamilbe 1986 in Bamberg angekommen

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteAussehen

  • Weibchen: 1 bis 1,5 mm groß, typische querovale Körperform, erwachsenes Weibchen rotbraun gefärbt
  • Männchen: 0,8 mm, runde Körperform, gelblichweiß

Lebensweise (Nahrung, Fortpflanzung, Vermehrung, Lebensdauer)

  • Lebt parasitisch an Bienen und Bienenbrut
  • Durchstechen die Bienenhaut (Cuticula) und saugen Haemolymphe (Bienenblut)
  • Vermehrung in der verdeckelten Bienenbrut
  • Befall der Brut: Kurz vor Verdeckelung der Brut (15-20 h Arbeiterinnenbrut, 40-50 Stunden Drohnenbrut) schlüpft ein Varroaweibchen in eine Brutzelle und läßt sich einschließen
  • Nach 65-70 Stunden nach Verdeckelung wird ein erstes Ei gelegt, dann alle 30 Stunden ein weiteres Ei
  • Aus dem ersten Ei entsteht ein Männchen, aus allen weiteren Eiern Weibchen
  • Vermehrung in der Arbeiterinnenbrut: 1 Weibchen hat pro Vermehrungszyklus als Nachkommen 1 Männchen und 1 bis 2 Tochtermilben
  • Vermehrung in der Drohnenbrut: 1 Weibchen hat pro Vermehrungszyklus als Nachkommen 1 Männchen und 2 bis 4 Tochtermilben
  • Bis zu 3 Fortpflanzungszyklen pro weiblicher Milbe
  • Faustformel: Im Sommerhalbjahr (= Zeit, in der Bienenbrut gepflegt wird) pro Monat eine Verdoppelung der Milbenzahl
  • Praxisbeobachtung: Varroa-Befall eines Volkes kann sich vom Frühjahr bis zum Herbst um den Faktor 100 erhöhen.
  • Lebensdauer der Varroaweibchen: Im Sommer 2-3 Monate, im Winter 6-8 Monate
  • Varroamänchen: Stirbt bis zum Schlupf der Jungbiene
  • Ohne Bienen und Brut lebt eine Milbe max. 7 Tage

Auswirkungen

  • Primärschäden auf die Bienen: Verkürzung der Lebensdauer, Verkrüppelung (Flügel, Hinterleib), Gewichtsreduktion, Leistungsabfall, Verhaltensänderungen -> Unruhe, Drohnen werden unfruchtbar
  • Sekundärschäden: Übertragung von Krankheiten – Stichstelle, Pathogene (Krankheitserreger) haben direkten Zugang in die Leibeshöhle
  • Bienenvolk kann eine gewisse Anzahl von Varroamilben tolerieren, ohne dass Krankheitssysmptome auftreten
  • Starker Befall stört die Sozialstruktur des Volkes
  • Ertragsverlust
  • Volk stirbt als direkte Folge des Befalls oder an Sekundärinfektionen

2. Varroadiagnose

Methoden

  • Windel mit eingezeichneten VarroamilbenGrundlage jeder (erfolgreichen) Behandlungsmaßnahme
    – Festellung des Befallsgrades und
    Wirksamkeitskontrolle von Behandlungsmaßnahmen sowie
    – Erkennen von Reinvasion
  • Alle Methoden zur Varroadiagnose liefern nur grobe Schätzwerte
  • Methode: Windeldiagnose bei geeignetem Beutensystem
    Beim sogenannten „natürlicher“ Milbenfall ist der Umrechnungsfaktor vom
    Mai bis September – Völker mit Brut: 100 bis 300, von Oktober und November – Völker mit wenig bis keiner Brut: 300 bis 500)
  • Puderzuckermethode
    Anzahl Milben x 100 / 300 [entspr. Anzahl Bienen in 100ml-Becher] = % Befall
  • Auswaschen von Bienenproben
    Anzahl Milben x 10 / g Bienen [100ml-Becher ca. 30g – 50g Bienen] = % Befall

Zeitpunkt der Behandlung

  • Saisonbeginn, Ende März/Anfang April
  • Saisonende, Mitte Juli/Ende Juli -> im Sommer befinden sich 80% aller Milben in der Brut
  • Nach abgeschlossener Sommerbehandlung, Ende September
  • Vor Winterbehandlung, November/Dezember

Achtung: Gemülldiagnose nach Ameisensäurebehandlung erst 14 Tage nach Abschluss der Behandlung aussagekräftig!

3. Biotechnische Maßnahmen zur Varroareduktion

Grundsätzliche Vorteile

  • Keine Rückstandsbelastung in Bienenprodukten (Honig, Bienenbrot, Propolis, Wachs)
  • in Wirtschaftsvölkern auch während der Tracht anwendbar
  • Wirksamkeit unabhängig von der Witterung
  • Keine Ausbildung von Resistenzen der Varroa

Mögliche Nachteile

  • Eingriff in die Volksentwicklung
  • Wärmeverfahren haben zum Teil unerwünschte Nebenwirkungen auf Fertilität und Wachstum
  • Je nach Vorgehensweise möglicherweise geringerer Honigertrag
  • Maßnahmen zum Teil geräte- und zeitintensiv
  • Wirksamkeit zum Teil als alleinige Maßnahme nicht ausreichend

Drohnenbrut schneidenVarianten biotechnischer Maßnahmen

  • Entnahmen: verdeckelte Drohnenbrut, verdeckelte Arbeiterinnenbrut ->Jungvolkbildung durch
      • Brutableger oder ->Totale Brutentnahme
  • Entnahme von adulten Bienen -> Jungvolkbildung durch Kehrschwärme
  • Brutunterbrechung
  • Bannwabenverfahren (Mullerbrett, „VarroaCatch“, „Heinrichs Zwischenboden“)
  • Wärmebehandlung (Hyperthermie)

Kombination physikalischer/mechanischer und biologischer Maßnahmen und Mittel zur Schädlingsbekämpfung

Ausnutzung der Reaktion von Lebewesen auf physikalische und chemische Reize. Ziel ist die Herbabsetzung der Populationsdichte des Schädlings.

Umstrittene / unzureichende / nicht ausreichend erforschte Möglichkeiten alternativer biotechnischer Maßnahmen

  • Bücherskorpion (Chelifer cancroides)
    Info: https://www.mellifera.de/blog/mellifera-blog/buecherskorpion.html
  • Ledum palustre (Sumpfporst, Rhododendrongewächs –> Imker- und Gärtnermeister Bernhard Jaesch. Information unter http://www.immengarten-jaesch.de/Insektenfreundliche_Pflanzen.html
    Gründet auf Erfahrungswissen in der Anwendungsregion Russland. Inhaltsstoffe der Pflanze, die Bienen aufnehmen, wenn sie die eingebrachten Blätter zerkleinern, um diese aus dem Stock zu entfernen, schrecken Varroen ab, so Jaesch. Geklärt ist jedoch nicht, wie die Brut damit geschützt werden kann.
  • Lithiumchlorid (LiCl)
    • bereits in geringsten Mengen höchst toxisch für die Brut
    • noch nicht erforscht, ob Wirkstoff Rückstände in den Bienenprodukten hinterlässt
    • noch keine wirksame Therapie gegen die Varroa entwickelt
    • Denkbar: Anwendung bei brutfreien Jungvölkern direkt, wenn sie gebildet werden

– Deutsches Bienenjournal, 04.03.2018 unter https://www.bienenjournal.de/aktuelles/meldungen/bieneninstitut-warnt-vor-lithiumchlorid/
Verhaltener Optimismus in Sachen Varroabekämpfung (Bienen-leben-in-Bamberg.de vom 12.01.2018)

KEINE Alternative zu anderen biotechnischen Maßnahmen

  • Drehbeute
  • Ultraschall (Varroa Killer Sound, Vorläufer: Schallomat)

Wissenschaftlich erforscht und für wirkungslos erklärt. Unsere Aussagequellen: Bienenfachzeitschriften sowie jüngste Vorträge im Fachzentrum Bienen, Veitshöchheim (wir berichteten unter dem Titel: „Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker“ am 10.02.2018)

Was sonst noch getan wird / werden sollte …

  • Rückzüchtungen mit Ziel vermehrter Putzfreude
  • Neuzüchtungen mit Ziel Varroaintolleranz und Krankheitsfestigkeit
  • Starke Völker halten -> kein Päppeln von schwachen Völkern aus Mitleid (Anfängerfehler)

Vortrag Reinhold Burger zur Varroabehandlung, hier mit Liebig-DispenserMedikamentöse Behandlung

Vortrag Reinhold Burger zur Varroabehandlung, hier mit Nassenheiderverdunster ProfessionalGrundsätzliches

  • Tiermedikamente töten/schädigen die Varroamilbe, können geschädigte Bienen aber nicht heilen (und wieder langlebig machen) -> eine rechtzeitige Anwendung ist wesentlich für den Erfolg!
  • Gefahr einer Rückstandsbildung
    • wasserlösliche Wirkstoffe bilden eher im Honig Rückstände
    • fettlösliche Wirkstoffe bilden eher Rückstände im Wachs und können sich dort über Jahre halten und anreichern
  • Gefahr der Entwicklung von Resistenzen
  • Bitte beachten: Aufzeichnungspflicht bei Anwendung apothekenpflichtiger Tierarzneimittel!
  • Verwenden Sie nur zugelassene Medikamente, die sich bei der Anwendung unterscheiden in „Volk mit Brut“ und „ohne Brut! Quelle: https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/varroabehandlungsmittel_mit_zulassung.pdf

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Ankündigung BIWa-Sonntagsöffnung am 24.06.2018

Varroamilbe (Varroa destructor), von oben (re.), links von der SeiteNicht nur die bekanntermaßen schädlichen Umwelteinflüsse, sondern auch die asiatische Varroamilbe macht den Bienen das süße Leben schwer. Die entscheidende Zeit der weitreichenden imkerlichen Völkerbehandlungen steht unmittelbar bevor. Misslingen diese, überleben die Völker den Winter nicht. Daher geht es am 24. Juni von 16 bis 17 Uhr im Vortrag der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de um die Integrierte Varroabehandlung. 

Bienenfacharbeiter Reinhold BurgerReinhold Burger, Facharbeiter Bienenwirtschaft und Bienensachverständiger, gibt Jungimkern wie auch erfahrenen Bienenhalter Empfehlungen zum Einbau in die eigene Betriebsweise, basierend auf den Handreichungen des Fachzentrums Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Je nach imkerlichen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Trachtsituation und Völkerführung oder eigene Fertigkeiten erfolgt die Bekämpfung der Varroatose unterschiedlich. Die erfolgversprechendsten Methoden werden vorgestellt und diskutiert.

Logo für das Schwerpunktthema: Imkerei der Bienen-InfoWabeInformationen und persönliche Beratung für Imkerinnen und Imker jeder Erfahrungsstufe sowie die Nutzung der Imker-Bibliothek sind von 14 bis 16 Uhr vorgesehen. Auch Kinder kommen dabei nicht zu kurz. Wie immer stehen für sie Spiele, Rätselbögen, Bücher und zahlreiche Anschauungsgegenstände rund um die Biene zur Verfügung.

Von 14.30 bis 15.30 Uhr findet zum letzten Mal in diesem Jahr am Lehrbienenstand eine Weiselzellenkontrolle statt, die einen Blick ins Volk ermöglicht. Treffpunkt ist die Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1 (Erba-Park). 

Imkerforum Veitshöchheim 2018 – ein Muss für bayerische Imker

Bahnhofsschild Veitshöchheim.Das traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum¹ zum Jahresanfang gab Einblicke in laufende Forschungsprojekte und informierte über aktuelle Themen und Entwicklungen. Wie auch die letzten Jahre war das Imkerforum bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Pflichttermin für bayerische Imker. Der nächste Schritt wären die Mainfranken-Säle, so Institutsleiter Dr. Stefan Berg angesichts der vielen Stehenden positiv „besorgt“.


Grußwortauswahl mit positiven Aussichten

# Peter Maske, Präsident Deutscher Imkerbund (DIB)

  • Bericht zum Stand des DIB auf der „Grünen Woche“. Positive Signale seitens der Politik zur Unterstützung der Dropleg-Technologie, die Unterblütenspritzung im Rapsanbau bspw. gegen die Sklerotinia (Weißstengeligkeit) oder den Rapsglanzkäfer. Vorteil: Spritzmittel werden dabei nicht direkt in die Blüte eingebracht.

# Eckard Radke, Präsident Landesverband Bayerischer Imker (LVBI)

  • Haushaltsberatung Landwirtschaftsministerium Bayern. Für die Fachberatung Oberpfalz soll eine Projektstelle befristet für 2 Jahre zur Unterstützung von Fachberater Werner Zwillich geschaffen werden. Für die Fachberatung Mittel- und Unterfranken soll eine zusätzliche Fachberaterstelle zur Entlastung für Fachberater Müller-Engler eingerichtet werden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei,
Aktuelles aus der Fachberatung

# Dr. Stefan Berg, Leiter Institut für Bienenkunde und Imkerei an der LWG

  • Institut für Bienenkunde und Imkerei. Das Fachzentrum Bienen wurde zum 1.11.2017 organisatorisch umstrukturiert und umbenannt in Institut für Bienenkunde und Imkerei, abgekürzt IBI. Dem Fachbereich Bienengesundheit, Praktische Imkerei und Zucht steht Institutsleiter Dr. Stefan Berg vor, dem Fachbereich Produkte und Bestäubung die stellvertretende Institustsleiterin Dr. Ingrid Illies.
  • Rückblick und Prognose Überwinterungsverluste. Hohe Überwinterungsverluste 2016/2017 mit 15-20% der Bienenvölker. Anhand der Varroasituation im Herbst 2017 werden ähnlich hohe Überwinterungsverluste 2017/2018 mit 18-22% der Völker prognostiziert.
  • Bienenweide Beet und Balkon. Franz Härtl vergleicht in seiner Bachelor-Arbeit die Blütenbesuche von Bestäuberinsekten. Wie ist die Zusammensetzung der Insektenwelt und die Häufigkeit der Besuche an Blühbereichen auf dem Boden im Gegensatz zu Balkon- und Dachbepflanzung? Die endgültigen Ergebnisse stehen noch aus.
  • Projekt „Winterbiene“. Im Projekt werden spätblühende Präriestauden auf ihre Eignung als Trachtquelle für Bienen und als Biogassubstrat geprüft. Ein interessantes Ergebnis ist, dass bei Bienenstöcken in der Nähe der Versuchsfelder die Neigung zur Räuberei im Herbst sehr viel geringer ausgeprägt ist, da die Bienen mit dem Einbringen der Tracht beschäftig sind. Damit leisten die spätblühenden Stauden einen wichtigen Beitrag zur Bienengesundheit. Außerdem erleichtert eine geringe Räubereigefahr dem Imker die Bearbeitung der Völker.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (I). Mit dem Varroa-Kill 2 wurde erneut ein Versuch am gesamten Volk durchgeführt mit dem Ergebnis, dass für einen guten Behandlungserfolg eine ausreichende Isolation der Beute entscheidenden Einfluß hat.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (II). In einem Projekt wurde untersucht, inwieweit eine hyperthermische Behandlung erwachsener Drohnen und Königinnen sich auf die Fertilität auswirkt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, dass Übertemperaturen, wie sie zur Varroabehandlung eingesetzt werden, die Beweglichkeit der Spermien reduziert – bis hin zur Unfruchtbarkeit. Das gilt gleichermaßen für die Spermien der Drohnen als auch für die Spermien in der Spermathek der Königin. Nebenbei bemerkt hat eine Unterkühlung erwachsener Drohnen und Königinnen den gleichen negativen Effekt.
  • Varroabehandlung mit Hyperthermie (III). Arne Kablau untersucht in seiner noch nicht veröffentlichten Master-Arbeit (Universität Würzburg) die Auswirkungen der Hyperthermie auf Arbeitsbienen mit folgenden Ergebnissen:

Zuckerschwellwert (Rüsselreflex): Die Geschmacksempfindlichkeit nimmt ab, d.h. die Bienen reagieren erst auf einen höhere Zuckerkonzentration. Die Bienen werden wählerischer. Als These wurde formuliert, dass Hyperthermie einen geringeren Nektareintrag zur Folge hat?
Lebensdauer: Die mit Hyperthermie behandelte Gruppe lebte länger als die Kontrollgruppe.
Morphologie: Der Intertegular-Abstand, das ist der Abstand der beiden Flügelansätze, als Maß für die Bienengröße, wurde bei hyperthermisch behandelten Bienen und einer Kontrollgruppe bestimmt: Bienen aus hyperthermisch behandelter Brut sind kleiner.
Flugverhalten: Keine signifikanten Auswirkungen auf Häufigkeit und Flugdauer von Sammelflügen.

  • Varroabehandlung mit Ultraschall. Das Produkt Varroa-Killer-Sound hat laut einer Untersuchung keinerlei Effekt.
  • Varroabehandlung mit Lithiumchlorid. Lithiumchlorid ist (noch) kein zugelassenes Tierarzneimittel. Zur Wirksamkeitsprüfung wurden bisher Käfigtests und Versuche mit Kunstschwärmen unter Laborbedingungen durchgeführt. Weitere Informationen im Bericht auf der LWG-Website: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/181858/index.php
  • Projekt „Bee Warned“. In dem Projekt wird ein bayernweites Monitoringsystem aufgebaut. Es dient zur frühzeitigen Feststellung eines Erstbefalls mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) sowie dem Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina). Die Daten der Monitoringimkereien werden online über das Wildtierportal Bayern erfasst.
    Für die am Monitoring teilnehmenden Imker wurde ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zusammengestellt. Es beinhaltet Beutenkäferfallen und diverse Verbrauchs- und Kleinmaterialien. Mit den zwei Bestimmungskärtchen zum Kleinen Beutenkäfer und der Asiatischen Hornisse, die durch ihre Scheckkartengröße in jedem Geldbeutel Platz finden, lassen sich verdächtige Vorkommen rasch überprüfen. (Anmerkung: Die Bestimmungskärtchen sind bei uns in der Bienen-InfoWabe einsehbar.)

Unterfränkischer Tag der Bienen zur Landesgartenschau Würzburg

# Dr. Rudolf Behl, 1. Vorsitzender Bienenzuchtverein Würzburg e.V


Bienenwachs – Lebensraum – Rohstoff – Werkstoff

Bienenwachs war bereits Thema auf dem Imkerforum 2017, siehe unseren Bericht. Daher nachfolgend nur kurze Ausführungen zu den Vorträgen.

Folie Müller-Engler: Funktionen WachsIn einem launigen Vortrag beleuchte Fachberater Gerhard Müller-Engler die Bedeutung des Werkstoffes Wachs, und zwar aus der Sicht der Biene. Seine „menschlichen“ Vergleiche (Telefonnetz, Stoffwechselorgan Leber, Kinderstube etc.) verdeutlichten die vielfältigen Funktionen von Wachs. „Wir haben es bei den Bienen schließlich mit Frauen zu tun, was Rückschlüsse auf den Harmoniebedarf zulässt“, so Müller-Engler augenzwinkernd.

Als einer der Autoren der Wachsbroschüre des Deutschen Imkerbundes und Teilnehmer des seit 2017 erstmalig einberufenen Arbeitskreises „Runder Tisch zum Bienenwachs“ stellte Fachberater Johann Fischer den hohen Wert des Wachses für den Imker als Betriebsmittel heraus. Das Vortragsthema ist nicht zuletzt wegen des Dauerproblems von Wachsverfälschungen ein Muss für jede/n Imker/in.

Folie Andreas Schierling: Rückstände Wachs

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Rückstände im Wachs 2017

Institutsleiter Dr. Stefan Berg berichtete stellvertretend für Dr. Andreas Schierling vom Tiergesundheitsdienst Bayern über deren Laborergebnisse 2017 zu Rückständen im und Verfälschungen von Bienenwachs.

30% der eingereichten Proben zeigten Verfälschungen. Da es sich jedoch vorwiegend um Verdachtsproben handelt, also Einsendungen von Imker, die an den Waben Auffälligkeiten feststellten, kann das Ergebnis nicht generalisiert werden.

Folie Andreas Schierling: Authentizität Bienenwachs 2017

Folie Andreas Schierling (TGD) zum Thema Wachsverfälschung 2017

Zum Abschluss gab Firmeninhaber Josef Muhr (Muhr-Imkereibedarf) einen Einblick aus der Sicht eines erwerbsmäßigen Wachsverarbeiters. Er stellte fest, dass es noch immer keine offiziellen Richtlinien zu Standards bei der Wachsqualität gerade im Hinblick von Wachszusammensetzungen und -rückstanden gibt.


Fazit zum Imkerforum 2018

Eine perfekte Mischung aus wiederholenden, doch weiterhin relevanten Informationen (Wachs), dazu ergänzende sowie etliche brandneue Erkenntnisse zu Standard- und Zukunftsthemen in der Bienenkunde und Imkerei. Ein gern absolviertes Pflichtprogramm, sicher auch für die engagierten Veranstalter!

Siehe auch: Nachbericht Veitshöchheimer Imkerforum 2018

¹Das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und die Freunde des Fachzentrums Bienen Veitshöchheim e. V. am 03.02.2018.

Verhaltener Optimismus in Sachen Varroabekämpfung

Schon ein Durchbruch oder noch ein weiteres von vielen Heilsversprechen? Eine Lithiumchloridanwendung, die im Zuge einer anderen Versuchsanordnung zufällig entdeckt wurde, könnte in wenigen Jahren den jahrezehntelange Gratwanderung beim Kampf gegen die Varroamilbe beenden und Bienen und Mensch auf sicherere Pfade führen. „Lithium […], als Lithiumchlorid-Salz findet es sich in Salzlaugen, Salzseen und Heilquellen“, so ist es nachzulesen in der Pressemitteilung der Universität Hohenheim von Barsch / Klebs.

Doch schon mehrmals hoffte man auf schnelle Abhilfe, seit einigen Jahren immer wieder neu aufflammend in der Diskussion um die Möglichkeiten einer Hyperthermiebehandlung („Bienensauna“) oder um die Betasäure des Hopfenpräparats HopGuard® (Hersteller Vita Europe Lt.), welches immer noch nicht auf dem europäischen Markt zugelassen worden ist (s. a. unser Bericht vom Imkerforum zu Varroabehandlungsmethoden vom 02.03.2017).

Wir werden wie immer ein – nein, Millionen! – (Facetten-)Augen drauf haben und hier Bericht erstatten. Mit bedächtigen, realistischen Kopf und einem hoffenden, wachsweichen Herzen.Drohnenbrut in Form zweier Herzen

Und die Bienen? Wie geht’s ihnen?

Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger WiesenUnser Bienenpaten-Newsletter, der um die 4x im Jahr versandt wird, endet jeweils mit einem Absatz: „Und die Bienen?“. Heute möchten wir auch den (Noch-)Nicht-Bienenpaten einen kurzen Einblick in die letzten Wochen unserer Beobachtungen geben. Denn zum Jahresende 2017 wurden wir gehörig aufgeschreckt und besuchten vorsichtshalber etwas früher als nötig alle unsere derzeit sechs Bamberger Standorte. Was war geschehen?

Worstcase im Landkreis Bamberg

Am 23.12. erhielten wir einen Anruf, dass 25 von 27 Völkern eines Bienenstandorts aus dem südwestlichen Landkreis von Bamberg verwaist sind. Reinhold Burger als Bienensachverständiger (bzw. Gesundheitswart des Imker und Bienenzuchtvereins Bamberg Stadt und Land e. V.) schaute sich am Vormittag des Heiligen Abends den Schaden an. Herbeizaubern konnte er die Bienen natürlich nicht mehr. Sie waren definitiv zum Sterben ausgeflogen. Außer Trost zu spenden sammelte Reinhold ein paar verbliebene Bienen ein, um sie, wenn die Labors nach den Feiertagen wieder besetzt sind, ggf. zur Untersuchung einzuschicken (Fotos).

Suche nach der Diagnose

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein großer Schaden, vom traurigen Verlust der Tierchen mal abgesehen. Doch die gefürchtete Amerikanische Faulbrut, also eine anzeigenpflichtige Seuche, war es nicht, wie die Begutachtung zeigte. Die herausgestreckten Zungen einiger Bienen legen im ersten Moment eine Vergiftung nahe. Doch woher sollte diese um die Winterjahreszeit jetzt stammen?

Tote Bienen auf beinahe geschlossener Wachskrümelschicht nach Räuberei / Landkreis Bamberg (Winter 2017) © Bienensachverständiger Reinhold BurgerVermutlich kamen mehrere Ursachen zusammen. Eine davon ist wohl eine nicht ausreichend wirksame Varroabehandlung im Spätsommer gewesen. Die angewandte Milchsäure in Blockbehandlung ist zwar nicht unüblich, doch muss diese besonders akurat durchgeführt werden. Ist dabei auch nur ein Volk nicht ausreichend behandelt und in Folge dessen zu schwach aufgestellt, wird es von den anderen nebenstehenden Völkern ausgeräubert. Erkennbar war diese Räuberei an der bodendeckenden Wachskrümelschicht und den schwarzen Bienen aufgrund mechanischen Haarverlustes (Schwarzsucht durch Räuberei).

Dabei fangen sie sich Varroen ein, schleppen sie mit in die eigenen Beuten, werden ebenfalls geschwächt¹, was die nächsten, noch starken Völker auf den Plan ruft. Ein verhängnisvoller Kreislauf beginnt … und endete für den Imker in einem nicht so prickelnden Weihnachtsfest. Was hätte es möglicherweise verhindern können? Im Herbst eine Wirksamkeitskontrolle der Spätsommerbehandlung durch Gemülldiagnose / Windelkontrolle. Eventuell hätte man dann einen zu hohen Varroabefall noch mit einer Nachbehandlung eindämmen können.

Totenfallkontrolle, verkürzter Hinterleib; Diagnose: Varroaschaden¹Varroamilben saugen Bienen nicht nur aus, sondern öffnen an den Bissstellen allerlei Viren und Bakterien Tür und Tor. Erkennbar ist eine erkrankte Bienen z. B. an ihrem verkürzten Hinterleib.

Bienenkontrollgänge in Bamberg – so gehen wir dabei vor

Egal, welcher Varroabehandlungsweise man den Vorzug gibt – Kontrolle ist das A und O. Wir sind dann auch gleich selbst noch losgestiefelt, um unserer durch den Vorfall ausgelösten inneren Unruhe nachzugehen.

1. Gemülldiagnose nach Varroafall

Gut sichtbar die rundlichen Varroamilben, Windelkontrolle bei den Völkern in den Buger WiesenDie Standortbegehungen unserer Völker in Bamberg ergaben bei der Windelkontrolle zwischen 15 und 150 Milben pro Volk. Die Oxalsäure am 10. Dezember hat also gewirkt. Beurteilt wird die Wirksamkeit durch den Bezug der durch die Behandlung abgefallener Milben zum „natürlichen“ Milbenfall vor der Behandlung. Diese Windelkontrollen werden mehrmals im Jahr durchgeführt – und auch das ist enorm wichtig und darf nicht ausgelassen werden!

Starker Varroabefall, aber auch stark besetzte WabengassenDie Gemülldiagnose findet zum einen statt als Zählung des „natürlichen“ Milbenbefalls. Je nach Ergebnis wird die Varroabehandlung angepasst. Etwa drei bis vier Wochen nach Abschluss der Behandlung untersuchen wir die Windel, ob die Behandlung erfolgreich war.

Mögliche OxalsäurefeuchtigkeitAchtung: Befindet sich Flüssigkeit auf der Windel, so kann es sich um durchgelaufene Oxalsäure und nicht unbedingt um Kondens- oder Regenwasser handeln. Diese also vorsichtig mit einem Küchentuch entfernen und am besten dabei Handschuhe tragen! Anschließend in einem gesonderten und gekennzeichneten, abschließbaren Behältnis (z. B. Gurkenglas) bis zur endgültigen Entsorgung aufbewahren.

2. Gemülldiagnose nach Bienenbesatz

Wabengassen, Windelkontrolle bei den Völkern in den Buger Wiesen / 01.01.2018Varroakontrolle zur Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger WiesenAn der Anzahl der breiteren Streifen der Wachskrümelspuren lässt sich sehr gut erkennen, wie viele Wabengassen besetzt sind und wo sich die Wintertraube gerade befindet. Vier Wabengassen sollten es schon sein. Doch sind es weniger, kann man jetzt auch nichts mehr ändern. An der helleren Farbe feinerer Krümelstreifen zu einer Seite neben den stärkeren Spuren sieht man gut, wie sie den vollen Futterwaben hinterherziehen (Foto). Wie ausreichend sie noch mit Futter versorgt sind, lässt sich am besten mit einer Gewichtskontrolle durch Anheben der Beute feststellen. Doch diese „Ruhestörung“ wird erst im Februar/März stattfinden.

3. Geräuschkontrolle

Geräuschkontrolle zur Winterkontrolle der Bienenvölker in den Buger Wiesen Desweiteren legen wir ein Ohr dicht an die Beute, um nach einem gleichmäßigen Brummen und Summen zu hören. Alle unsere Völker gaben uns ihr beruhigendes „Stimmengewirr“ in Form des Vibrationsgeräusches ihres Flugmuskelzitterns. Brav!

4. Fluglochkontrolle nach Totenfall

Totenfallkontrolle, Winterkontrolle der Völker an der Sternwarte,Beseitigung des TotenfallsAußerdem kontrollieren wir das Flugloch, ob das Mäusegitter für die Bienen passierbar bleibt. Liegen zu viele tote Bienen davor (also im Inneren des schmalen Ein- bzw. Ausflugschlitzes), dann muss dieser im Fachjargon genannte „Totenfall“ ausgeräumt werden. Bei einigen unserer Völker taten wir es auch vorsorglich, damit die Bienen an warmen Tagen ungehindert ausfliegen und ihrem „Geschäftchen“ nachgehen können.

Beseitigung des TotenfallsBehutsam und möglichst ohne Störgeräusche werden die Reißzwecken mit dem Stockmeisel entfernt, das Gitter vorsichtig abgezogen, mit einem Stöckchen oder auch dem Stockmeisel die toten Bienen (die es immer gibt, denn bei manchen läuft einfach die Lebenszeit ab) herausgewischt, Gitter wieder drauf, Zwecken dran … fertig.

5. Beschau des Totenfalls

Totenfallkontrolle, Winterkontrolle der Völker an der Sternwarte,Die Bienen können ebenfalls besehen werden, vor allem dann, wenn es recht viele sind. Also zunächst:
# Ist der Totenfall (mit etwa zwei Handvoll) hoch?
a) Wenn es nicht gerade ein von Haus aus zahlenmäßig sehr, sehr starkes Volk ist, hat man wohl zu viel Säure bei zu wenig Bienen verwendet. Das darf nicht vorkommen, dafür ist der Imker allein verantwortlich zu machen. Vor einer Behandlung ist immer erst festzustellen, wie viele Wabengassen besetzt sind. Nach dieser Beschau richtet sich die Dosierung. (Bei der Ameisensäure auch nach der Außentemperatur).
b) Möglich wäre auch ein tierischer Besuch, etwa eine Spitzmaus (was bei Verwendung eines guten Mäusegitters praktisch nicht vorkommen sollte). Dieser Eindringling hat vielleicht recht gewütet und die Wintertraube nachhaltig gestört. Dabei können Bienen schon einmal verklammen, wenn sie von ihrem wärmenden Geschwister zu lange getrennt werden. Auch ein Spechtvogel wie die Elster könnte für ein Loch an der Beute und damit verbunden für Aufregung gesorgt haben. Also mal rundherum besehen, ob alles noch so ist, wie es sein soll.
# Sitzt Schimmel dran? Dann ist die Beute definitiv zu feucht und man muss nach Schadstellen, an denen Wasser eindringen kann, suchen.
# Strecken sie ihre Zünglein heraus? Dann wäre eine Vergiftung in Betracht zu ziehen. Doch um diese Jahreszeit ist das eher nicht der Fall.

Fazit

Alles im grünen Bereich. Von unseren 14 Völkern ist nur eines dabei, welchem wir nicht 100%-ig zutrauen, dass es bis zum nächsten Brutgeschäft zahlreich genug ist, um eine stabile Population aufzubauen bzw. sich gegen die Winterkälte zu einer genügend großen Traube zusammenzuziehen. Wir hatten es im Herbst bereits im Verdacht, dass wir ein Päppelvolk besitzen. Ein kluger Imker trennt sich rechtzeitig davon, doch wir haben’s mal drauf ankommen lassen. Und ein Völkerverlust von 10-20% ist immer drin, damit muss man rechnen.

Klimawandel und neue Bienenkrankheiten – Vortrag von Reinhold Burger

Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken? Was der Klimawandel erwarten lässt“ lautete der Titel des Vortrags am 03.09.2017 zur BIWa-Sonntagsöffnung. Mittlerweile hat Reinhold Burger die Powerpoint überarbeitet, denn aus Gründen des Urheberrechtsschutzes können leider nicht alle Fotos gezeigt werden. Was jedoch gut wäre, denn alle Gärtner/innen könnten ihren Beitrag zur Eindämmung einer möglichen Invasion von Kleinem Beutenkäfer oder Asiatischer Hornisse leisten. Doch gibt es hierzu kaum Fotos, die tatsächlich ohne rechtliche Bedenken herumgereicht werden können. Ein unbefriedigender Zustand. Im Gegensatz dazu sind wir selbst recht freigiebig mit unseren Informationen. Hier also der Vortrag als PDF.

Klimawandel

Gäste zum VortragEin Dutzend Gäste folgten den Ausführungen des Bienensachverständigen, der mit Fakten zum vom Menschen verursachten Klimawandel speziell in der Region Bamberg aufwartete. Temperaturtrends, Niederschlagsverläufe und die Phänologie – also periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur im Laufe eines Jahres – zeigen drastische Veränderungen auf. So beginnt beispielsweise die Apfelblüte in Bayern um rund vier Wochen früher als noch vor rund 30 Jahren. Aber auch die Niederschläge häufen sich im früher warmen September, der gemeinhin als Altweibersommer uns Älteren noch geläufig war.

Bienenkrankheiten durch Bienenschädlinge

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDoch nicht nur das Klima hat Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Neben ihr und der Nahrung sowie Umweltschadstoffen bzw. Pflanzenschutzmittel sowie dem Imker selbst sind Krankheitserreger Ursache notleidender Populationen. Manche Erreger werden durch parasitäre Bienenschädlinge eingebracht, wobei der Schädling außerdem durch Bisse auch das Wachstum von Larven schädigen kann oder die Bienen einfach abfängt zum eigenen Verzehr.

Eine der gefürchteten Eindringlinge könnte unter Umständen in naher Zukunft der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) sein. Reinhold Burger ging der Frage nach, ob er klimatisch gesehen in Eurpa, bzw. im Raum nördlich der Alpen überleben könnte. Ja, das ist nicht mit Sicherheit auszuschließen. Seine Einschleppung wäre über die Trachtfahrten und den Völkeraustausch von Süd nach Nord möglich. Denn in Süditalien ist er bereits zur Gefahr geworden.

Präparat von Vespa velutinaEine weitere Bedrohung stellt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) dar, über die wir ebenfalls auf unserem Blog im Zusammenhang mit den Erkenntnissen der Veitshöchheimer Bienenforschungen bereits mehrmals berichteten, zuletzt im Januar.

Inzwischen bei uns etabliert, nicht heimisch und nicht erwünscht ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Auch zu dieser ausführlich hier.

Zum Schluss ging Reinhold noch ein wenig auf die  Varroamilbe (Varroa destructor) ein. Das Dilemma hier ist, dass es hierzulande kaum mehr längere brutfreie Zeiten gibt, was die Winterbehandlung mit Oxalsäure zum Problem macht. Denn diese wirkt bekanntlich nicht in die Brutzellen hinein. Eine dritte Behandlung vor dem nahrungsmitteltechnisch bedingten Behandlungsstopp ab Januar mit Ameisensäure jedoch ist für die Bienen nicht verträglich.

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDas Resümme

  • Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen, ist jedoch nicht deren Ursache
  • Ursächlich für die Verbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen sind meist der globale Warenaustausch nebst Bienentransporten
  • Bienen sind generell sehr anpassungsfähig und kommen mit dem Klimawandel (gut) zurecht
  • Imker müssen ihre Betriebsweise auf klimabedingte Änderungen von Rahmenbedingungen einstellen

Ankündigung Vortrag „Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?“

Schulimker Reinhold Burger von Bienen-leben-in-Bamberg.deDer Vortrag „Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken?“ findet im Erba-Park am Sonntag, 3. September, von 16 bis 17 Uhr statt.

Vor dem Vortrag ist die Bienen-InfoWabe am Bienenweg 1 ab 14 Uhr für Auskünfte rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur geöffnet.

Um was geht es? Mit dem Klimawandel wird in Europa der Boden für neue Bienenschädlinge und -krankheiten bereitet. Noch trennt die Alpenkette den „Kleinen Beutenkäfer“ (Aethina tumida) von Deutschland, der in Sizilien sein Unwesen treibt und ganze Völker ausplündert. Doch die Asiatische Hornisse, die Bienen vor deren Stöcken abfängt, hat es über Frankreich bereits nach Baden-Württemberg geschafft. Wird Vespa velutina auch Bayern und somit Franken erreichen? Referent Reinhold Burger von der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de gibt Imkern, aber auch Laien einen Überblick potentieller neuer Bienenkrankheiten.

Logo für das Schwerpunktthema: BIenenDer Bienensachverständige will somit die Wachsamkeit in der Bevölkerung wecken. Denn die Eindringlinge müssen rechtzeitig identifiziert und gemeldet werden, damit diese nicht erneut das Ausmaß der Varroamilbe erhalten. Der aus Asien stammende Parasit tauchte in Bamberg vor rund 30 Jahren zum ersten Mal auf und macht seither der Westlichen Honigbiene und den Imkern das Leben schwer.

Veitshöchheimer Imkertag 2017 (2): Bee-Warned-Projekt – Kleiner Beutenkäfer und Asiatische Hornisse

Vortrag Dr. Nicole Höcherl zu Bee WarnedUm den Kleinen Beutenkäfer (KBK), Aethina tumida und die Asiatische Hornisse, Vespa Velutina (VV) ging es Dr. Nicole Höcherl im ersten Vortrag zum Veitshöchheimer Imkertag am 09.07.2017. Die seit zwei Monaten an der LGW-FZB¹ beschäftigte Biologin bringt in der restlos besetzten Aula das im Aufbau befindliche Beobachtungsnetzwerk „Bee-Warned“ zur Kenntnis.

Folie Gefahr für Bienen, © Nicole HöcherlWährend der Kleine Beutenkäfer (hier mehr zu ihm) derzeit immer noch sein Unwesen in Italien treibt, hat es die Asiatische Hornisse (ausführlich hier), die übrigens nicht als agressiv gilt und im Gegensatz zur Riesenhornisse auch nicht rekrutiert, seit April 2016 ins schweizerische Freiburg geschafft. Beide haben hierzulande wie alle Neuzugänge keine natürlichen Feinde und müssen im Blick behalten werden, um nicht den selben Fehler wie bei der Varroamilbe zu machen, nämlich zu spät und außerdem falsch zu reagieren.

Folie Bee Warned, © Nicole HöcherlDaher plant man innerhalb des Frühwarnsystems für exotische Bienenschädlinge das Erstellen von Bestimmungshilfen und Schulungen für Bienensachverständige / Fachwarte, Veterinäre sowie alle Imker in Bayern. Außerdem soll ein Monitoringsystem mit Hotspotanalysen aufgebaut weden. Die Hotspots befinden sich beispielsweise in der Nähe von Flug- und Schiffshäfen.

Denn die Einschleppungsgefahr geht in Zeiten der Globalisierung gerade von diesen Punkten aus, die Umschlagplatz für Waren (Obst, Erde und möglicherweise Topfpflanzen) sind. Eine sehr realistische Gefahr besteht im Import von Königinnen oder ganzen Völkern, eine Parasitierung über Hummeln nicht ausgenommen. Ebenso könnten Schwärme in Schiffe und Flugzeugbäuche geraten und unfreiwillig ihren Weg zu uns finden. Dies natürlich besonders bei der Asiatischen Hornisse. Ebenfalls leicht könnte der Weg über den Einkauf gebrauchter Imkergeräte z. B. über Ebay oder Amazon erfolgen.

Folie Kleiner Beutenkäfer, © Nicole HöcherlWer sich nicht sicher ist, wen er da beobachtet hat, sammle verdächtige Käfer oder Larven in ein gut verschlossenes Gefäß ein, friere es mindestens 24 Stunden ein und sende es an das Referenzlabor für Tierseuchengeschehen, hier das Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald. Eine diesbezügliche Aktion sollte auch an die zuständige Veterinärbehörde und an das LWG-Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim gemeldet werden. Denn zum räuberischen Verhalten der invasiven Arten kommen außerdem neue Viren hinzu. Diese gilt es ebenfalls im Auge zu behalten.

Die Zuhörenden waren sich einig: Ein fachkundiger Vortrag, der ein sehr ernstes Thema dennoch sehr angenehm präsentierte. Gerne würde ich hier Bestimmungshilfe zu diesen gefährlichen Exoten leisten. Doch da die Fotos nicht zur Veröffentlichung freigegeben werden konnten, verweise ich stattdessen auf die Wespenbestimmungstafeln (aktion-wespenschutz.de)² hin und hier auf das Merkblatt zum Kleinen Beutenkäfer.

Merkmale: Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die Deutsche und ziemlich dunkel bis schwarz mit gelben Beinchen und einem orangfarbenen (statt gelben) Hinterleibseinde.

¹ Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Fachzentrum
Bienen

²Link aktualis. 13.02.2023

HEUTE! Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat

EBI – Europäische Bürgerinitiative gegen GlyphosatHeute, am 13.06.2017, sammeln wir letztmalig Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosateinsatz in der Bienen-InfoWabe. Zu Gast sind nämlich rund 30 Lehramtsanwärter/innen an Grund- und Hauptschulen der Universität Bamberg, um von uns etwas über die Didaktik der Naturwissenschaften zu erfahren. Vielleicht sind auch hier einige bereit, eine Unterschrift zu leisten. Bis 15.06.2017 müssen wir die Unterlagen an den BUND eingesandt haben. Von dort werden die Listen an das Büro des EBI weitergeleitet.

Wer selbst noch eine Liste ausfüllen (lassen) möchte, kann sie hier herunterladen – und danach sofort lossenden!

Bitte macht mit! Es ist eine unserer wenigen Chancen auf einen richtigen Durchbruch in Sachen Umweltschutz / Bienenschutz / Menschenschutz in Sachen Glyphosat!

Für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat hat sich der BUND mit mehr als 50 europäischen Umwelt-, Naturschutz- und Gesundheits-Organisationen zusammen­ge­schlossen. Gemeinsam fordern wir mit der EBI ein Verbot von Glyphosat und EU-weite Maßnahmen zum Schutz der Menschen und der Umwelt vor giftigen Pestiziden.