Rezension zu Franke: „Mein Garten fürs Leben“

Cover Franke, Mein Garten fürs Leben, BLVWenn der Journalist und Gartenbautechniker Wolfram Franke von seinerm Gewächshaus, der Konzertmuschel oder dem Badeteich schreibt, dann darf man sich das nicht „groß“ vorstellen, doch ganz bestimmt „großartig“, weil genial durchdacht und zweckmäßig gemacht, unter Zuhilfenahme meist gebrauchter Materialien bei bewusstem Sichtbarmachen derselbigen. Was nicht nur des Frankens recyclingbewussten Herzens erfreuen mag, sondern alle, die meist viel zu viel Geld in lebenszeitverschlingende Baumarktfahrten und Fehlkäufe nebst Umtauschaktionen stecken.

Es geht auch anders – nämlich ökologisch

Dass es auch anders geht, nämlich mit Phantasie, Liebe und – vor allem! – ökologisch, doch ohne erhobenen Zeigefinger, das lässt sich nachgerade miterleben im dem über 300 Seiten starken, reichlich bebilderten und biografisch geprägten Gartenratgeber „Mein Garten fürs Leben“. Dabei werden auch Fehlschläge – die Dachwurz und der Kürbis will nicht, die Mäuse und Bienen hingegen mehr, als einem lieb sein kann – nicht verheimlicht. Sehr sympathisch und authentisch geschildert, so dass die geneigte Rezensentin sofort mehr über die Hintergründe des Autors recherchieren möchte. Hier nur kurz angerissen:

Stationen

Nach mehreren Stationen und großen wie kleinen Anläufen und Verläufen privater, beruflicher wie auch flächennutzender Art landete der ehemalige Herausgeber der Zeitschrift „Mein schöner Garten“ und später von „kraut&rüben“ vom Balkon über Pfarrgarten zu Reihenmittelhaus-Handtuchgarten und schließlich zum 800 qm großen Traumgarten, dem Reitsbergerhof in Vaterstetten. Ehemals eine brachliegende „Wüste“, verwandelte der gebürtige Bad Saarower mit Stationen u. a. in Siegen, Hannover, Osnabrück, Essen und Oldenburg – und dem von daher der Begriff „Porree“ statt unseres bayerischen „Lauchs“ nun einmal näher liegt – in ein naturnahes Paradies mit allem, was das Hobbygärtnerherz höher schlagen lässt.

Freiheit und Lust, Inspiration und Praxis

Mag auch das Kapitel über die Imkerei – denn natürlich braucht es bei all den vielfältigen Pflanzen auch Bienen! – mit fünf Seiten etwas dünn und auch inhaltlich nur an der Oberfläche kratzend geraten sein, und möge auch die eine oder andere Planzeichnung zum bessern Verständnis des Kapitels über den Bau des Gartenhauses und der „kleinen Elbphilharmonie“ für ein besseres Verständnis sorgen, so sind doch alle anderen Kapitel sehr ausführlich und nachvollziehbar gelungen. Es sollte ja auch jede/r selbst die innere Freiheit und Lust verspüren, nach eigenem Ermessen vorzugehen, wozu der Band eine sehr gelungene, äußerst anregende Inspiration darstellt.

Behandelt werden erwartungsgemäß und (berufs-)fachlich fundiert die Klassikerthemen wie Boden, Gehölze, Gemüse, Stauden und Kräuter. Dies sowohl allgemein mittels eingewobener Zwischenkapitel „Praxiswissen“ oder grafischer Darstellungen (zum Beispiel zu Trockenmauerbau, Gehölzschnitt oder Mischkulturen), wie auch im besonderen. Beispielsweise, wenn Franke über die unbeabsichtigte Ersteigerung einer Ramblerrose oder seine Gewissenskonflikte beim Ansetzen vom Brennessel als Flüssigdünger reflektiert, aber auch ausführliche, teilweise annotierte Listen mit verwendeten Pflanzen wie zu Rosensorten oder für den Badeteich beifügt. Selbst das sich mit entwickelnde Tierreich erhält sein eigenes, ansehnliches Kapitel!

Hat man so noch nicht gelesen

Und immer wieder lassen sich Einschübe entdecken, die man eben so noch nicht in anderen Ratgebern gelesen hat. Wer also für einen „alten Gartler“ oder eine „g’standene Kräuterhex'“ nach einem weiteren unter den bereits hundertundeinem geschenkten Gartenbuch sucht, ist mit diesem biografisch-persönlich gefärbten, geschichtenreichen und dennoch praxisfundierten Ratgeber bestens bedient und sollte seine Freude am kreativen Gestalten von großen wie kleinen Flächen (neu) entfacht bekommen.

Letztendlich … ein Vermächtnis

Letztendlich … „Die viele Arbeit“ – um Frankes letztes Kapitel zu zitieren – geschah nicht ohne die Beihilfe von „Schorsch“, dem Besitzer des Grundstücks, oder den vielen anregenden Begegnungen im Laufe eines umtriebigen Gärtner- und Journalistenlebens, und geschah sicher nicht ohne seine Frau Gisela, die deshalb hier besonders von mir erwähnt werden sollen. Hinter jedem leidenschaftlichen Menschen stehen leidensfähige Partner/innen und Begleiter/innen, die zum Gelingen kleiner wie großer Ziele beitragen.

Erwähnt sei noch Frankens Redaktionsvorgängerin, Marie-Luise Kreuter, deren Standardwerk „Der Bio-Garten“ auch der Rezensentin seit den 90ern hilfreich war. Es stellt in der -zigten Auflage zu Frankes „Mein Garten fürs Leben“ eine ideale Ergänzung auch heute noch dar. So werden denn manche Bücher wie Vermächtnisse eines prallen Lebens geadelt, die generationenverbindend ein „Must have“ darstellen. Möge auch Wolfram Frankes Kreativgarten im Reitsbergerhof mit Hilfe und im Sinne dieses Buches eines Tages seine gedeihliche Fortsetzung erfahren.


Franke, Wolfram: Mein Garten fürs Leben. Praktische und kreative Wege zum naturnahen Traumgarten. 1. Aufl. München. BLV im Graefe und Unzer Verl. 2020. ISBN 9783967470024

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Rezension zu Carolin Hensler: „Naturforscher Unsere Umwelt“

[Werbung] Wenn „Naturforscher Unsere Umwelt“ beschreiben sollen, dann ist das ganz schön ambitioniert, weil sehr komplex. Dem gleichnamigen, kleinformatigen Büchlein, doch mit immerhin 112 Seiten, ist es streckenweise sehr gut gelungen. Wem in Corona-Zeiten so langsam die Ideen, Kinder sinnvoll zu beschäftigen ausgehen – wie wäre es mal mit etwas stärkeren Tobak?

Cover Naturforscher Unsere Umwelt, arsEditionInformieren, Rätseln und Ideen

Viele echt grundlegende Informationen in Ergänzung mit super interessanten Details wechseln sich ab mit Staun-Facts, Rätselfragen und praktischen Anregungen. Zugegeben jedoch nicht immer mit den erwarteten oder erhofften Lösungen, doch zumindest mit Lösungsansätzen. Davon hätte das Kind, der Jugendliche und sogar der Erwachsene sicherlich gerne mehr. Denn manche Sachverhalte, beispielsweise, dass Vulkane „ganz schöne Dreckschleudern“ sind und „mancher Atommüll […] erst nach vielen Millionen Jahren Lagerung nicht mehr gefährlich [ist], lassen einen eiskalt ratlos zurück.

Da gerät man als Erwachsener erst mal mächtig ins Stottern – um im leicht bemühten Jugend-Jargon zu bleiben. Peinlich berührt und nervös geworden – denn so manches haben wir schließlich direkt oder indirekt durch unserem Lebensstil oder durchs Wegsehen mit verursacht – werden wir rasch vorschlagen: „Lass uns doch weiter blättern, vielleicht kommt ja noch eine gute Idee!“ Und das sollte sie dringend auch.

Frust, Fragen und Friday-for-Futur

Denn der Frust ob der Tatsache, dass heute immerhin die Hälfte der benötigten Energie durch Windkraft ersetzt wird, diese jedoch durch die dafür eingesetzten großen Rotorblätter nicht nur, aber besonders dem Rotmilan zum Verhängnis wird, kann sicherlich nicht mit dem spielerischen Nachbasteln von bunten Papierrädern weggepustet werden. Da müssen deutlichere Verbesserungen her. Und die werden einige Seiten weiter auch ganz klar genannt: Energie einsparen und Wasser als weiteren Energiegewinner verwenden. Braun- und Schwarzkohle, die Hauptlieferanten, sind definitiv out.

Dass dem allgemeinem Ziel des Energiesparens eine Energievision 2050 beiseite steht, in der auch die Kinder als Mit-Verantwortliche, Mit-Sparer und Mit-Mahner in die Pflicht genommen werden, ist gut lesbar als Interview verpackt. Diesem folgen Fragen nach dem Warum und Wie des Energieverbrauchs (z. B. Fortbewegung, Fleisch essen, Wegwerfen, Neukäufe), gut umsetzbare Tipps für den Alltag (Küche, Wäsche, Wärmeeinsatz), gepaart mit weiteren Hintergrundinformationen, die außerdem mit Irrtümern aufräumen. Natürlich darf auch die Idee der Friday-for-Future-Demos nicht fehlen.

Ernst nehmen, Umdenken, Beitrag leisten

Apropos Fehlen … mein Eindruck ist, es fehlt kaum ein Ansatz, der (nicht nur) den Kindern hilft, ihre-unsere Umwelt zu verstehen und das Dilemma des Klimawandels durch verschiedene Faktoren zu erkennen. Es rührt sich der dringende Wunsch, die vielen negativen Symptome und Begleiterscheinungen ernst zu nehmen und ihnen etwas entgegenzusetzen. Mancher Tipp ist dabei zwar etwas zu kurz gesprungen, wirkt banal oder ist auch einfach nur falsch – siehe Roteiche als (eher sekundär geeigneter) Klimabaum, Wildbienenhotel aus dem Baumarkt, das garantiert keinen Sinn macht, oder die Mär von der Glasscherbe als Brennspiegel im Wald.

Doch abgesehen von diesen Schwächen lassen sich viele Anregungen zur Beobachtung, zum Experimentieren oder zum Umdenken leicht verstehen und durchführen. Auch von den Erwachsenen, die dieses bunte Kaleidoskop des Schreckens und seiner möglichen Abwehr sicherlich nur dann kaufen, wenn sie sich für die garantiert nachfolgenden Diskussionen gewappnet fühlen. Denn trotz aller Sympathie für das kindgerechte Umweltbuch und trotz Kaufempfehlung kann ich dem Satz: „… lässt keine Fragen offen“ nicht zustimmen. Und das ist auch gut so.

Denn nur, wer Fragen hat, bemüht sich um Antworten. Das können wir durchaus und auf gleicher Augenhöhe gemeinsam tun. Kind wie Erwachsene sind in Anbetracht der Breite und Tiefe von Umweltthemen gleichermaßen gefordert. Seinen Beitrag dazu, damit (endlich) anzufangen, kann das Buch garantiert leisten.


[Hensler, Carolin]: Naturforscher Unsere Umwelt. Zum Mitmachen und Ausfüllen. München : arsEdition. 2. Aufl. 2020. 112 S. ISBN 9783845834948.

Rezensionsexemplar, diesmal weitergereicht an den Präsenzbestand des Büros vom BUND Kreisgruppe Bamberg

Rezension zu Voskuhl & Zucchi: „Wildbienen in der Stadt“

Cover Wildbienen in der Stadt, Haupt Verl.Die Rezension kommt im Nachgang unseres Transition-Stammtisches zu Wildblumen-Blühstreifen wie gerufen. Denn Wildbienen in der Stadt, so der Buchtitel, sind oft besser dran als auf dem Land. Allerdings nur, solange es entsprechend ausstaffierte Gärten und kommunale Anlagen gibt, in denen wir die kleine Cousine der Honigbiene „entdecken, beobachten, schützen“ (Untertitel) … und lieben lernen.

Das sehr kurzweilig gestaltete und vielfältig zu nutzende Buch ist ein anschauliches Ergebnis aus den Erfahrungen zur 2013 gestarteten und erfolgreich verlaufenden Kooperation „Osnabrücker Bienenbündnis“. Zahlreiche Fotos mit Erläuterungen zur Wildbienenart und der aufgesuchten Pflanze lassen das Blättern zu einem Aha-Effekt werden.

Systematisch und Praktisch

Wer’s systematischer mag, findet verschiedene Auflistungen, die auch Laien großen Nutzen bringen. So sind wissenschaftliche Namen „ausgedeutscht“ und wir erfahren, welches der Synanthrope, also „mit den Menschen lebenden Arten“ in städtischen Siedlungsbereiche wo zu finden sind, außerdem, ob sie sich polylektisch ernährt oder was genau sie benötigen, wenn es eine oligolektische Art ist.

Den naturpädagogisch Tätigen kommt das Kapitel Wildbienenprojekte für Schule, Kitas und Familien zupass. Die ausführlich beschriebenen Projektinhalte und seine Vermittlungsformen beginnen mit Stichpunkten zum geeigneten Ort für die Aktion, den benötigten Materialien und dem Zielgruppenalter. Aber auch im Hauptteil „Wildbienen im Jahreslauf“ sind praktischerweise immer wieder kleinere Exkursionsmöglichkeiten optisch herausgestellt.

Die Honigbiene als Unterscheidungsmerkmal

Nur kurz wird dabei auf die Honigbiene eingegangen, aber da das dazugehörende Kapitel „Wissenswertes über Bienen“ lautet, darf sie natürlich nicht gänzlich vergessen werden. Die Freude der Eröffnung hat sie im Unterkapitel „Wie Wildbienen leben“. Schließlich ist ihre „hoch-eusoziale, gut organisierte Lebensweise ein unverwechselbares und stark abgrenzendes Unterscheidungsmerkmal zu den ansonsten „primitiv-eusozialen“, den „wild und einsam“ lebenden, den „kommunalen“ und den „parasitärischen“ Bienen ist.

Sie alle sind wahre Spezialisten im Wohnungsbau und oft auch der Nahrungswahl. Was zwangsläufig bedeutet, dass sie durch unseren Flächenverbrauch und den blütenspektrumarmen, oft überdüngten und aufgeräumten, also von „Baumaterialien“ befreiten Landschaften ein echtes Überlebensproblem haben. Weil Städte unbestreitbar heute „die bessere Landschaft“ für Bienen sind, lädt dies – so die Überzeugung von Janina Voskuhl und Herbert Zucchi – geradezu zum Handeln ein.

Was unterscheidet das Buch von anderen?

Nun ist unsere Imker-Bibliothek – die natürlich auch über das Imkern hinaus geht! – mit 28 gelisteten Publikationen zu Wildbienen bereits gut bestückt. Darunter Klassiker aus der Feder von Paul Westrich, Margrit und Paul Hintermeier oder Werner David. Natürlich auch alles von Broschüren über Was-ist-Was-Ausgaben bis hin zum schwergewichtigen Taschenlexikon der Wildbienen Europas.

Doch was der mir vorliegende Rezensionsband aus dem Haupt-Verlag von all dem unterscheidet, ist seine sehr gut verträgliche Mischung aus Information und (Spezial-)Wissen – wer weiß schon, welche Weidenart wann blüht oder an was die meistvorkommenden Hummelarten unterscheidbar sind? – und alltags- und projekttauglichen Teilhabe-Möglichkeiten mit Fokus auf die Stadtnatur.

Der im Übrigen angenehm schmeichelsanft gecoverte Band stachelt förmlich an, sich mit Argusaugen und Lupe sofort „In die Stadt“ aufzumachen, um eine jahreszeitliche Erkundungstour zu starten. Dabei machen wir Halt in (historischen) Friedhöfen, lesen Spuren in Pflasterfugen und an mit Spontanbewuchs überzogenen Wegrändern oder erfreuen uns über Entdeckungen in Blumenbeeten von Vorgärten und über blühende Baumscheiben, die ausnahmsweise ohne Vulkangestein oder dicken Schichten Rindenmulch auskommen.

Wer neben dem Beobachten auch selbst Hand anlegen und seinen Beitrag zum Schutz der Insektenwelt leisten möchte, findet reichlich Pflanz- und Bastelanleitungen im Kapitel „Wildbienen schützen in der Stadt“. Wer jedoch ein „Wildbienenhotel“ bauen möchte – Fehlanzeige! Vielleicht etwas spitzfindig, doch durchaus nachvollziehbar erläutert ist die Alternative von passenden „Nisthilfen“, zumal bei dieser konsequenten Wortwahl der individuelle Charakter der Bauwünsche von Wildbienen stärker betont werden soll.

Fazit

Wer also nicht gleich eine ganze Bibliothek anlegen möchte, sondern ein Wildbienenbuch „für alle Fälle“ braucht, der ist mit dem Kauf aus der Reihe „Haupt-Natur“ sehr gut bedient.


Voskuhl, Janina; Zucchi, Herbert: Wildbienen in der Stadt : entdecken, beobachten, schützen. 1. Aufl. Bern : Haupt Verl. 2020. Haupt Natur. ISBN 9783258081953.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Suchergebnis Tag "Wildbienen" im Zotero-Katalog der Imker-Bibliothek

Rezension zu Joachim Petterson: „Imkern, der leichte Einstieg“

Cover Petterson Imkern Kosmos[Werbung] Imkern. Der leichte Einstieg. Das mit einem schwedischen Verlagspreis 2016 ausgezeichnete „beste“ Handbuch steigt nicht etwa mit dem Imkern selbst ein, sondern mit einer persönlichen Geschichte zur Imkerwerdung und dem nachfolgenden Kapitel „Hilfe für die Bienen“. Jenes bietet gut verständliches Hintergrundwissen über das europäische wie weltweite Bienensterben bzw. über Bienenkrankheiten, die Wildbienen nicht vergessend, gefolgt von praktischen Tipps auch für Nichtimker/innen. Für erfahrene Bienenhalter/innen sollte die eine oder andere Passage bereichernd sein, denn sie fasst allfällig Gefragtes knapp und kenntnisreich zusammen. Gelungen die Gegenüberstellung „Wespe / Biene“ sowie die Doppelseite zu Pflanzen und deren Nektar- und Pollengehalten nebst Blühzeiten.

Mit Vorsicht zu genießen

Leider sind – wie bei so vielen Ratgebern – die Tipps zum Bau von Wildbienenhotels mit Vorsicht zu genießen. Löcher in Stirnseiten bohren und Empfehlungen zum Bau eines „Wohnsilos“ mit über 100 Löchern … nein, so bringt das nichts. Hier können wir weiterhin nur empfehlen, sich die ensprechende Fachliteratur von Spezialisten (z. B. Paul Westrich, hier seine Literaturliste sowie dem NABU) zu besorgen oder gar das Plädoyer für ein AUS von Wildbienenhotels, hier von Wildbee, zu befolgen, denn sogar der pädagogische Nutzen ist laut einer Studie aus 2016 kaum nachzuweisen.

Über die im Norden bevorzugten Bienenbeuten könnte man ebenfalls streiten. Doch das ist völlig normal, siehe dazu unseren Beitrag zur Beutenphilosophie, den wir bereits 2012 verfasst hatten, als wir als Jungimker ebenfalls vor der Kaufentscheidung standen und hofften, nicht aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. (Was wir nicht taten.)

Hauptteil „Imkern“

Der Hauptteil des Buches zur Bienenhaltung ist durchwegs flüssig, interesseweckend und in weiten Teilen nachvollziehbar beschrieben. Anfänger/innen werden dahingehend angeleitet, was es an sinnvollen Gerätschaften zu erwerben gilt, wann was zu tun oder besser zu lassen ist, und dies alles mit so viel Hintergrundwissen wie nötig, ohne ständig (aber doch hin und wieder) zu sehr ins Detail zu gehen. Der Spagat zwischen pragmatischen Empfehlungen und tiefergehenden Erläuterungen gelingt allerdings nicht immer.

Zuweilen wird die Hauptzielgruppe fachlich zu wenig fundiert an die Hand genommen. Beispielsweise gäbe es durchaus wohlbegründete Argumente für den Kaltbau (Rähmchen senkrecht zum Flugloch) statt eines Warm- bzw. Querbaus (Rähmchen parallel zum Flugloch). Diese unterschiedliche Ausrichtung stellt Joachim Petterson einer „persönlichen Entscheidung“ anheim. Um diese jedoch – im wahrsten Sinne des Wortes – für Anfänger richtungsweisende Entscheidung treffen zu können, wären an dieser Stelle nachvollziehbare Pro- und Contras zu erwarten gewesen. Denn schließlich ändert man die Anschaffung eines bestimmten Beutensystems nicht so ohne Weiteres. Stattdessen aber wird eine Mutmaßung geäußert – („Den Bienen ist es vermutlich egal“) –, was sicherlich zu einer Verunsicherung denn zur differenzierten Meinungsbildung führen dürfte.

Nicht ohne Weiteres zu übernehmen sind außerdem die zeitlichen Abfolgen, die in Stockholm, dem Erfahrungsort des Autors, anders aussehen als beispielsweise hier in Süddeutschland. Während Petterson erst Ende August seine (dritte) Ernte einholt, ist bei uns bereits die Varroabehandlung im Gange.

Die Gliederung orientiert sich im Schwerpunkt am Jahreslauf des Imkerns. Es endet mit einem Kapitel über Bienenprodukte und meint damit den Honig selbst sowie Wachs, nicht jedoch Nebenprodukte, was völlig in Ordnung ist. Nicht konform gehen wir dabei mit der „unbedingten“ Empfehlung des Rührens. Hier fänden wir ein „kann man machen, muss man nicht“ angebrachter. Denn es kommt doch sehr auf die einzelnen Konsistenzvorlieben an, aber auch auf die regionalen Nektarvorkommen, und damit einhergehend, welche Zuckerarten der gewonnene Honig aufweist. Das wurde anfänglich auch kurz angedeutet („Der bei uns im Norden produzierte Honig“). Wer das Buch von Anfang bis Ende linear durchliest, hat es vermutlich begriffen. Wer jedoch in die Zwischenkapitel hineinspringt, könnte es falsch auffassen.e.

Ein paar persönliche Rezeptfavoriten, die leicht nachzubereiten und mit appetitlich aussehenden Fotos garniert sind, runden diesen Teil stimmungsvoll ab.

Macht was her

Überhaupt macht das Einsteigerwerk optisch einiges her. Ansprechende, gefällig arrangierte und fototechnisch hochwertige Fotos nebst einigen netten Zeichnungen sowie ein angenehmes Schriftbild und Seitenrandnotizen halten bei Laune und machen Lust auf jede nächste Seite. In der Danksagung erfährt man auch, warum bei diesem Erstlingswerk alles so rund gelungen ist, nämlich ein (persönliches) Team an Fachleuten. Ja, es gehört mehr als die reine Sachinformation dazu, um sich den Bienen adäquat zu nähern – ob beim Imkern selbst oder beim darüber Schreiben.

Im Verbund mit einem auf deutsche Verhältnisse ausgerichteten Werken wird das aus dem grafisch gewohnten Kosmos-Rahmen fallende Buch ganz sicherlich seine Leser/innen finden. Es schreckt keinesfalls durch ein Übermaß an Informationen ab, greift jedoch fast alle fürs Erste notwendige Spektren auf und macht Mut, sich damit auseinander zu setzen. Ein hübsches Geschenk, das auch Freude machen sollte, falls sich die Beschenkten noch nicht so recht sicher sind, ob sie das Imkern tatsächlich anfangen möchten. Wir sind uns sicher – danach werden sie es!

Zum Schluss ein Lob an das deutsche Lektorat, dem die Adaption der schwedischen Spezifika in deutsche Verhältnisse bis auf wenige Details und so manches landestypische wie die doppelstöckige Trogbeute ausnehmend gut gelungen ist!


Petterson, Joachim: Imkern – der leichte Einstieg : Bienen, Haltung, Produkte / Joachim Petterson ; aus dem Schwedischen übersetzt von Ingrid von Brandt. Stuttgart : Kosmos. 2018. ISBN 978-3-440-15776-3

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Rezension zu Günter Pritsch: „Bienenweide“

Cover Günter Pritsch, Bienenweide, Kosmos-Verl.[Werbung] Oft werden wir gefragt, was man denn für die lieben (Wild-)Bienen anpflanzen könne. Denn dass unsere Bestäuberinnen wichtig sind, daran gibt es keine Zweifel mehr. Hier schlagen wir gerne im Nachschlagewerk „Bienenweide“ von Günter Pritsch mit seinen 220 hübsch bebilderten, deutschbenannten Pflanzenporträts nach – geeignet zum Appetitmachen wie auch vertiefend als Entscheidungshilfe.

Tabellen zum schnellen Nachschlagen

Vertiefend deshalb, da Nektar- und Pollenangaben im Hauptteil und in zwei Tabellen des Service-Teils eine zusätzliche Orientierung geben. Vor allem dürften Imkereien von Tabelle 3 profitieren, die die Nektarerzeugung von Bienenweidepflanzen nebst der Honigertragsmenge und den Zuckergehalt auflistet.

Die Tabelle 4 zu Ertragsergebnissen nach Isolationsversuchen hingegen bereitet ein wenig Kopfzerbrechen. Nett wäre an dieser Stelle ein Rückverweis auf diejenige Seite gewesen, die den Erklärtext dazu liefert. Nun, auf der Seite 22 wurde ich fündig, dennoch blieben zunächst Fragen offen. Dass der Referenzwert (Bezugsnorm), auf den sich alle Angaben beziehen, die Spalte zum Ertrag „nur mit Honigbiene“ ist, und dass ein Strich in der Zelle bedeutet, dass es keine Erkenntnisse dazu gab, erschließt sich nicht sofort.

In Tabelle 6 werden die Honigtauerzeuger verschiededer Gehölze benannt, desweiteren, auf welchem Teil, also Rinde, Blatt oder Knospe etc., diese vorkommen. Für ausgesprochene Waldhonig-Imker/innen kann das durchaus interessant sein. Durch die Beobachtung eines Mehraufkommens diverser Krabbler mag ein Standortwechsel der Völker angezeigt sein. Doch im praktischen Nutzen eher überflüssig erscheint mir die Klasseneinordnung der Honigtauerzeuger in der vorangegangenen Tabelle 5.

Stärken und Schwächen der neuen Auflage

So liegt die Stärke des handlichen Pflanzenführers aus dem Kosmos-Verlag in seinem Hauptteil, also den Porträts mit den knappen Angaben zu Wuchsform und -höhe, Vorkommen und Verwendung sowie zur Vermehrung und besonders für Imker/innen die Angabe der Pollenhöschenfarbe und der Nektar- und Pollenwerte. Dieser Teil ergänzt durch die referenzierenden Tabellen 1 und 2 der nach deutschen Pflanzfamiliennamen –und innerhalb dieser nach Gattunsnamen geordneten Liste mit Nektar-Pollen-Übersicht – in aufsteigender Blühzeitenfolge.

Wer im Übrigen die Ahorngewächse vermisst, mit welchen die Vorgängerauflage ihre Porträts begann, wird nun in der 2. Auflage fündig unter „Seifenbaumgewächsen“. Ob das sinnreicher für das „Normalvolk“ ist, sei dahingestellt. Bedauerlich allerdings ist die nunmehr schwerer lesbare, da kleinere und serifenlose Schriftart. Auch lag der Vorteil des vormals gebundenen Hardcover-Buches darin, es geöffnet vor sich liegen lassen zu können, während das klappenbroschürte Buch sofort wieder zuklappt. So konnte ich aus den Tabellen in aller Ruhe eigene Zusammenfassungen herausziehen und nebenbei mit dem Stift notieren, was bei den Beratungsleistungen unserer Bienen-InfoWaben-Kunden sehr praktisch war. Als Verbesserung jedoch kann das größere Bildformat der Pflanzenporträts gesehen werden.

Als Arbeits-/Beratungshandbuch werde ich wohl weiterhin die 1. Auflage von 2007 verwenden, doch zum Blättern unseren interessierten Besucher(inne)n die 2. Auflage von 2018 in die Hand drücken. Und natürlich auch eine 3. Auflage willkommen heißen, sobald sie sich – schon aufgrund der bedauerlichen Errata, der verschobenen Wertzahlen beim Tracht-Fließband geschuldet – ankündigen wird.


Pritsch, Günter: Bienenweide. 220 Trachtpflanzen erkennen und bewerten. 2., aktualis. u. erw. Aufl. Stuttgart. Franckh-Kosmos Verl. 2018. ISBN 978-3-440-15991.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene

Bienen in der TraubeAm 2. Dezember wird der Internationale Tag für die Abschaffung der Sklaverei begangen. An diesem Tag hatte 1949 die Vereinten Nationen den Menschenhandel per Konvention verboten. Wer beim Begriff „Sklaverei“ gleichzeitig auch an Bienen denkt, ist jedoch schief gewickelt. Mag uns das auch so mancher aus falsch verstandender Tierliebe einreden wollen, doch Honigbienen zu halten hat weder mit Massentierhaltung noch eben Sklaverei zu tun. (Ja, PETA, das richtet sich auch an euch!) Dies zu behaupten – da muss ich einfach deutlich werden – ist ausgemachter Bullshit!

Ohne das Zusammenwirken von Abertausenden von Bienengeschwistern ist einem Honigbienenvolk das (Über)Leben schlicht unmöglich. Gerade jetzt im Winter kuscheln sich die Bienen eng aneinander, um sich durch Muskelkontraktionen und im stetigen Wechsel von außen nach innen in einer Traubenkonstellation zu wärmen. Die Königin sitzt dabei tief in ihrer Mitte und muss nichts tun, außer, zu überleben!

Vor der Wintersonnenwende

Wir Imker/innen nutzen aktuell auch jetzt diese Zeit der Traubenbildung, die ab Null Grad Celsius intensiv betrieben wird, zur Varroamilbenentseuchung Auf die Wabengassen tröpfeln wir Oxalsäure, um so die Milben auf den adulten Bienen abzutöten. Den Bienen ist das zwar nicht wirklich toll angenehm, aber sie stehen es (gemeinsam) durch. Würden wir die Behandlung nicht vollziehen – und es ist äußerst schwierig, genügend lange Kälteperioden vor der Wintersonnenwende zu finden, die dem Behandlungszeitfenster ein Ende setzt – dann verlören wir die Völker im darauffolgenden Jahr mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit. 2019 war im Übrigen ein Varroawachstumsjahr, wir erwarten allerorts große Verluste.

Interessant ist auch die Tatsache, dass Bienen turnusmäßig ihren Stock aufheizen. Vermutlich tun sie das, um den Honig flüssig zu halten. Alle müssen hier zusammenarbeiten, und dieses konzertierte, gemeinsame Wirken ist auch der größte Unterschied zur Lebensweise der Wildbienen. Letztere arbeiten, wenn überhaupt, dann nur punktuell und im eher kleinen Stil zusammen, etwa bei der Aufzucht ihres Nachwuchses.

[Nicht beauftragte, unbezahlte Werbung]

Literaturtipp

Erforschung der Bienenwelt TautzWas im Inneren eines Bienenstockes genau vor sich geht, ist von Jürgen Tautz in seinem von der  gesponserten Buch: „Die Erforschung der Bienenwelt“ (2014) beschrieben worden. Er nutzte dabei die öffentlich und kostenlos erfahrbaren Live-Videos im Labor der Umwelt-Beobachtungsstation in Würzburg namens HOBOS.

Die schlechte Nachricht: Leider sind bereits alle Bücher vergriffen, erfährt man auf der Sponsorenseite „Audi Stiftung für Umwelt“, die das Buch gesponsert hat. Gibt man allerdings seine E-Mail-Adresse an, wird man über eine mögliche Neuauflage informiert.

Die gute Nachricht: Die Bamberger Schulbiene hat noch einen gesamten Klassensatz, den sie Bamberger Schulen zur Verfügung stellen kann! Einzelexemplare natürlich auch. Ab Ostersonntag steht unsere stetig erweiterte Imker-Bibliothek wieder in der Bienen-InfoWabe zur Verfügung.

*15* Adventskalender der Bamberger Schulbiene

Völker in Bamberg, Wildensorg-RinnersteigIhre jungen Pupertiere sind IMMER NOCH NICHT im Bett?!?! Nein?! Dann lassen Sie sie an diesem Samstag Abend doch ausnahmsweise mal was zu Bienen glotzen, statt sinnfrei mit Games in der Gegend rumzuballern. Ist doch schließlich Advent, da darf’s mal etwas friedlicher zugehen. Hier eine kleine Auswahl unter oft leider häufig fehlerhaft dokumentierten Videos.

Klassensatz zur „Erforschung der Bienenwelt“

Erforschung der Bienenwelt TautzWir freuen uns sehr über die Zusendung eines Klassensatzes „Die Erforschung der Bienenwelt. Neue Daten – neues Wissen“ des bekannten Bienenforschers Jürgen Tautz. 25 38 Exemplare (Nachtragssendung: + 3 Lehrerhefte) stehen nun bereit, um den älteren Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Bamberger Schulbienen-Unterrichts für eine Woche mit nach Hause gegeben werden zu können.

Das 80-seitige Buch wurde von der Audi-Umweltstiftung im Klett MINT Verlag herausgegeben und „basiert unter anderem auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des interaktiven Projekts HOBOS (HOneyBee Online Studies), das der Würzburger Bienenforscher Prof. Jürgen Tautz ins Leben gerufen hat. Dafür baute er ein onlinebasiertes Labor mit Video-, Wärmebildkameras und Sensoren auf, in dem er anhand ausgewählter Aspekte die Welt der Bienen erforscht“, so auf den Seiten zur Online-Bestellung.

Allerdings scheint die Aktion, bei der man ein kostenloses Exemplar bestellen konnte (s. a unser Bericht), nunmehr vorrüber zu sein, alles vegriffen! Ich glaube jedoch nicht, dass wir alleine daran schuld waren 😉 Wer es sich ausleihen möchte, nimmt einfach Kontakt mit uns auf.

Bienen-Grundlagenbuch erschienen

Ein neues Bienen-Grundlagenbuch „Die Erforschung der Bienenwelt“ von Prof. Jürgen Tautz und Dr. Dabobert Achatz ist im Klett MINT-Verlag erschienen, wird am 20.01. in Ingolstadt vorgestellt und kann (derzeit noch) kostenlos bestellt werden, näheres auf der Projektseite.

Es basiert unter anderem auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des interaktiven Projekts HOBOS (HOneyBee Online Studies), das der Würzburger  Bienenforscher Prof. Jürgen Tautz ins Leben gerufen hat. Dafür baute er ein onlinebasiertes Labor mit Video-, Wärmebildkameras und Sensoren auf, in dem er anhand ausgewählter Aspekte die Welt der Bienen erforscht.

Ab März soll eine Handreichung für den Unterricht erscheinen, die auf die bundesweiten Lehrpläne hin abgestimmt ist.

Aktualisierung 28.01.2015: In unserem Gesamtbestand der Imkerbibliothek, die aus drei Sammlungen besteht, haben wir mittlerweile jeweils ein Exemplar eingestellt. Die Bücher sind kostenlos entleihbar (über eine Minispende sind wir natürlich immer dankbar):

  1. Imkerbücherei des IBZV e. V. – für die Mitglieder des Vereins
  2. Medienrucksack (BSB) – im Rahmen des Unterrichts der Bamberger Schulbiene
  3. Privatbestand BLIB – für die Bienenpatinnen und -paten der Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“

Broschüre zum Stationenlernen des Deutschen Imkerbundes

Literatur für den SchulunterrichtFür nur 5 Euro erhältlich ist „Die Honigbiene. Stationenlernen für den Unterricht“ vom Deutschen Imkerbund e. V. oder kostenlos als Dowload. Die Broschüre enthält Sachtexte, Arbeitsblätter und praktische Anleitungen und will anknüpfen an die Vorgaben der „Kernlehrpläne“, so im Vorwort zu lesen.

Implizit ist die Broschüre an die Zielgruppe der Lehrer gerichtet. Und auch nur diese können die gedruckte Broschüre kostenlos erhalten. So verzichtet der Herausgeber auf eine nähere Definition von „Stationenlernen“, einer Form des offenen Unterrichts, setzt vielmehr seine Bekanntheit voraus. Nichtsdestotrotz lässt sich die 96 Seiten starke und aufwändig farbig bebilderte Sammlung auch von anderen Pädagogen und Vermittlern in Sachen „Bienen, Honig, Imkerei“ modular einsetzen.

Für welche Jahrgangsstufen die Broschüre verwendet werden kann, erfährt man allerdings nur auf der oben verlinkten Webseite: die Sekundarstufe, also ab der fünften Klasse. Das eine oder andere Modul jedoch dürfte durchaus für die dritte und vierte Klasse einsetzbar sein.

Die 5 Module heißen:

Modul 1: Biologie der Honigbiene

Schön die Abbildungen zum Körperbau, wenngleich merkwürdigerweise der Rüssel nicht beschriftet wurde. Die Darstellung der Berufe der Arbeitsbiene im Sommer ist eingängig beschrieben. Hier fehlt allerdings im Lösungsblatt die Zuordnung eines Abbilds zur entsprechenden Tätigkeit. Dem zweitstärksten Modul mit 18 Seiten hätte ich ein eigenes Kapitel zur Königin gewunschen, sie ist nun einmal für Schüler das interessanteste Geschöpf im Bienenstaat.

Modul 2: Weitere Bienenarten

Hier finden sich drei Bauanleitungen für Nisthilfen und ein gut beschriebener Vergleich von Bienenwabe und Wespennest. Warum allerdings im Kapitel „Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen“ nur ein Vergleich des Aussehens der Bienenarten gezogen wurde und nicht auch in gebotener Kürze ein Vergleich ihrer Lebensweise? Beispielsweise, dass eine Hummel nur kleine Staaten bildet, jedoch bei niedrigeren Temperaturen fliegen kann als die Biene, was für die Bestäubung von Pflanzen in kalten Gebieten von Vorteil ist. Oder dass Hornissen und Wespen fleischliche Nahrung mögen. Und dass bei allen bis auf die Honigbiene lediglich die Königin und nicht das Volk den Winter überlebt.
Die vier Bienenarten farblich unterschiedlich auszumalen hingegen halte ich in der Schulpraxis für wenig zielführend und praktikabel, verfügt nicht jedes Schulmäppchen über unterschiedliche Gelb-Brauntöne und ist auch die schwarzgesättigte Bildvorlage schlecht auszumalen.
Insgesamt zählt das Modul 2 mit seinen 8 Seiten zu den kürzesten Modulen, ganz klar dem Schwerpunktthema „Honigbiene“ geschuldet.

Modul 3: Bienen – Nutzen und Gefährdung

Die Tabellen über die Bestäubungsleistung der Bienen auf verschiedenen Kulturpflanzen fehlen natürlich nicht. Inwieweit der „Rotklee“ zur Kulturpflanze zählt, dass sollten sich die Vermittler des Aufgabenblattes vorher zurecht legen, um von diesbezüglichen Fragen nicht überrascht zu werden (Stichwort: Phytotherapie, Samenbildung bzw. -zucht). Ausführlich und anschaulich wird auf die Varroamilbe und die Ursachen des Bienensterbens eingegangen. Schöne Fotos auch in diesem Modul, wobei die Trachtpflanzen im Anhang dankenswerterweise vergrößert dargestellt sind.

Modul 4: Produkte der Biene

Natürlich ist das Hauptkapitel dieses Moduls dem Honig gewidmet, und selbstverständlich geht der Herausgeber explizit darauf ein, was einen „Echten Deutschen Honig“ ausmacht bzw. ihn kennzeichnet. Nicht falsch, doch vielleicht ein wenig irreführend. Als wären alle anderen Honige regionaler Imker nicht „echt“. Den Schülern sollte man erklären, dass der Schlüssel in den Großbuchstaben liegt. An ihnen erkennen sie eine vom Deutschen Imkerbund e. V.  eingeführte Qualitätsmarke. Was andere „echte“ Honige nicht ausschließen muss.

Modul 5: Besuch beim Imker

Mit 27 Seiten das umfangreichste Modul wetzt die Scharte des im vierten Moduls vermissten Kapitels zum Wachs wieder aus. Neben einer Bastelanleitung zum Kerzenrollen finden sich handwerkliche Anleitungen zum Rähmchen bauen, verdrahten und verlöten, was Buben und Mädchen garantiert eine schöne Werkstunde bescheren sollte. Doch zuvor natürlich viel Wissenswertes über die Imkerei und welche Werkzeuge dabei zum Einsatz kommen. Dass Honige gerührt werden „müssen“, wie im Kapitel „Wie kommt der Honig ins Glas“ beschrieben, sei dahingestellt. Wir persönlich und viele, die wir kennen, lieben kristallinen Honig. Sehr schön hingegen das A4-füllende Foto einer bebrüteten Wabe mit Futterkranz und ansitzenden Bienen im Anhang. Ob das Foto von „Hinz und Kunz“ für den Lehrbienenstandbesuch weiterverwendet werden darf?

Was fehlt?

Nicht explizit erlaubt, jedoch naheliegend erscheint es mir, dass die Bild- und Textinhalte zumindest von Lehrern ohne Probleme kopiert werden dürfen. Zur Sicherheit hätte ich mir einen Vermerk in der Broschüre gewunschen, zumal die Fotos nicht alle vom DIB selbst stammen, wie der letzten Seite zu entnehmen ist. Eine Anfrage an den DIB hierzu läuft, wir werden berichten. Ansonsten bleibt, auf geltendes Urheberrecht zu verweisen.

Im Vorwort versprochen, dann jedoch fehlend, ist ein Anhang mit Adressen von Institutionen, die beim Besuch eines Imkers unterstützen. (Hier zur Abhilfe eine Adressliste). Die Adressen hätten vielleicht auch das Fehlen von Hinweisen auf Imkervereine und damit verbunden die Möglichkeit, das Imkern unter Anleitung zu erlernen, kompensiert.

Nicht vorgesehen ist weiterführende (Grundlagen-)Literatur oder Links zu federführenden oder überregionalen Institutionen und Organisationen. Schade.

Klar, es ist kein Handbuch, stattdessen ist Durcharbeiten der Arbeitsblätter und der Sachtexte angesagt. Vermutlich erschien daher ein Glossar und Stichwortverzeichnis überflüssig. Wer diesbezüglich etwas vermisst, mag Suchmaschinen und für die Download-Version die Suchfunktion bemühen.

Nachdem die einzelnen Kapitel zumindest auf den jeweiligen Moduldeckblättern angegeben sind, ist auch das Fehlen eines Gesamtinhaltsverzeichnisses verzeihlich.

Fazit

Von den genannten Schwächen einmal abgesehen … ein für den Unterricht ab der Sekundarstufe und zum Teil darunter oder für den Unterricht an Lehrbienenständen gut einsetzbares, anregendes Werkbuch, zumal in einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Empfehlenswert. [Zur Bestellung und Download über den DIB.]