Bienengesundheit, Bienenkrankheiten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 3)

Wir begannen das 3. Modul im BLIB-Imkerkurs für Anfänger (AK22) mit einer Rückschau auf das Modul 2, welches vor Ort stattgefunden hatte. Die Frühjahrsarbeiten ging Ilona noch einmal ergänzend mit Detailsansichten durch.

Dieses Modul ist die Nr. 2 der online abgehaltenen Fortbildungseinheiten, die zehn weiteren Module sind Vor-Ort-Erlebnisse.

Rückschau Modul 2

Folie-Frühjahrsarbeiten-AK21-M2-BLIB-ImkeranfaengerkursDie Durchsicht der Völker sollte über den Futterbestand und den allgemeinen Gesundheitszustand des Volkes Auskunft geben – vorausgesetzt, man weiß, auf welche Zeichen man Ausschau halten muss.

Nur in der Zusammenschau der Zeichen lässt sich das Bild runden und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei gehen wir von außen nach innen vor. Wie sieht die Beutensituation vor dem Öffnen aus? Kotspritzer, Totenfall und die Schwere der angehobenen Beute verraten bereits einiges.

Sodann betrachten wir en Gesamtzustand von oben durch die Folie hindurch. Wie stark ist das Volk besetzt? Wirkt es agil und zufrieden? In welchem Zustand befinden sich die Waben, die Bienen selbst, die Königin? Schlussendlich untersuchen wir das Gemüll am Beutenboten, säubern das Gitter und notieren uns in einem Stockbuch (Stockkarte) das Augenfälligste. Immerhin hat das Volk den Winter überstanden, für überhastete Maßnahmen – außer evtl. einer Notfütterung per Futterteig – besteht meist keine Notwendigikeit, bzw. ist es einfach noch nicht an der Zeit zu handeln.

Modul 3 zu Bienengesundheit und Bienenkrankheiten

Im Modul 3 zu Bienengesundheit und Bienenkrankheiten verfolgten die 16 Teilnehmende sodann Reinholds Ausführungen.

Wer seine Völker gewissenhaft, hygienisch und minimalinvasiv führt, wessen Königin heil und gut versorgt vom Jungfernflug zurückkam und zwei, drei Jahre Legeleistung erbringt, wo die Standortbestimmungen passen (was auch ein Erfahrungswert sein kann) und die Winter nicht zu lange andauern, kann davon ausgehen, „nur“ die üblichen Varroaprobleme in den Griff bekommen zu müssen. Nicht alle der genannten Krankheiten müssen zwangsläufig auftauchen, man darf ja auch Glück haben.

Häufige Bienenkrankheiten und Vorkehrungen

Dennoch … vor dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut (AFB), dem Akuten bzw. Chronischen Paralysevirus und vor Nosemose ist kein Volk absolut gefeit. Weitere Krankheiten wie die Maikrankheit (Wassermangel) oder Kalkbrut  bei einem zu kühlen, zugigen Standort können jedoch mit einfachen Vorkehrungen verhindert werden.

So wurde zwar im ABC der Bienenkrankheiten nicht auf alle dezidiert eingegangen, sondern besonders auf Hilfsmittel hingewiesen, die das Erkennen der Krankheiten und dem Wissen um die Sperrbezirke bei AFB (gemeldet im Tsis, TierSeuchenInformationsSystem und in den örtlichen Amtsblättern) möglich machen. Das A und O – und damit auch der erste Teil des Kurses – ist und bleibt die Gesunderhaltung durch Vorbeugung.

Hier ging Reinhold auf die den Bienen innewohnenden Abwehrmechanismen ein und stellte positive wie negative Einflussfaktoren vor.

Neu ist seit dem 28.01.2022 die Verpflichtung zur Dokumentation aller angewendeten Bienenmedikamente in einem Bestandsbuch für die Aufbewahrungszeit von fünf Jahren.

Ja, die Imkerei wird zunehmend professionalisiert, und das ist gut so. Seit einigen Jahren müssen vereinsinterne Imkerkurse einen Qualifizierungsnachweis erbringen. Die ehrenamtlichen Kursreferent(inn)en besuchen (einmalig) ein entsprechendes Seminar. Gut so, doch weiterhin stellt sich uns die Frage, warum all die Bemühungen kostenlos erfolgen sollen. Ein wirtschaftlich gesehen so wertvolles Arbeiten wie das Imkern, von dem Millionenbeträge in die Kassen der Wirtschaftsbetriebe gespült werden, sollte nicht völlig ohne Gegenleistung erbracht werden müssen.

Wir für unseren Teil haben uns entschieden, dieses Spiel nicht mitzumachen. Wir leisten als Referent(inn)en viele Stunden Vor-, Durchführungs- und Nachbereitungszeit, leisten uns Zeit und Geld für kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen, und das in einem Alter, in dem wir eben noch nicht über eine Rente und genügend Freizeit verfügen. Wir tragen Verantwortung für das Wohlergehen zahlreicher Lebewesen und sind oft rund um die Uhr Ansprechpartner/innen bei imkerlichen Notfällen.

Die Kursgebühren ermöglichen uns eine optimale Qualität der Kurse und geben uns Motivarion und finanziellen Freiraum, diese ohne Kompromisse und Ausfälle durchzuführen, weit über die eigentlichen Kurszeiten hinaus. Uns ist bekannt, dass das einigen Vereinen im Landkreis nicht „schmeckt“. Sie übersehen dabei, dass wir als Initiative keine Zuschüsse erhalten. Außerdem steht es jeder und jedem Kursteilnehmenden frei, sich eines kostenlosen Angebots zu bedienen. Unsere Teilnehmenden entschieden sich freiwillig für unseren Kurs, und sie sollen es keinesfalls bereuen.

Wir freuen uns bereits auf das nächste Mal, wo es wieder direkt an die Bienen geht!

Lange Nacht der Bienenwissenschaft, Livestream am 08.04.2022

Am 08.04.2022 ab 20 Uhr lädt die Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e. V. und der Deutsche Imkerbund zur „Langen Nacht der Bienenwissenschaft“ mit Einblick in angewandte und praxisnahe Forschungsarbeit via Livestream. Die Vortragsthemen reichen von der Gesundheit der Bienenlarven, über die Übertragung von Viruskrankheiten durch die Varroamilbe bis zur Vorstellung von innovativen Behandlungskonzepten, der Bienenernährung und der Überwinterung. Über das Menü „Die Vorträge“ könnt ihr euch vorab des Livestreams zu den jeweiligen Vorträgen und ihrer Referent(inn)en informieren.

Für Fragen und Diskussion steht nach jedem Vortrag ausreichend Zeit zur Verfügung, so die Veranstalter.

Frühjahrsarbeiten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 2)

Imkeranfängerkurs AK22, Modul 2, FrühjahrsarbeitenModul 2 im Imkeranfängerkurs. Dem Hoch „Peter“, welches Tief „Ilona“ (!) zurückhielt, sei gedankt, denn so war für unsere neuen Imkerkursteilnehmenden ein erster Blick auf die Bienen problemlos möglich. Doch bevor die Tagestemperaturen optimal waren, gab’s im Halbkreis vor dem Lehrbienenstand am Bienenweg zunächst einen gründlichen Sicherheitscheck. Wie verhalte ich mich beim Besuch der Bienen und was sollte ich tun bzw. lassen, um einen möglichst reibungs- und stichlosen Umgang zu pflegen?Imkeranfängerkurs AK22, Modul 2, Frühjahrsarbeiten

Sodann überreichte Ilona den Stab an Reinhold, der die imkerlichen Gerätschaften und den Aufbau des Beutensystems (Zander) samt Rähmchen (Hoffmann, Modifizierte Seitenteile, waagerecht gedrahtet), mit dem wir das Imkern in seiner fränkischen Standardausrichtung lernen. Es gab weitere Tipps, die Ausstattungsmerkmale betreffend.

So ist es für den Beutenboden vorteilhaft, wenn er keinen Zwischensteg aufweist. Der darauf landende Abfall kann von den Bienen nicht erreicht und somit auch nicht gesäubert werden. Hier lauern Gefahren für die Bienengesundheit.Imkeranfängerkurs AK22, Modul 2, Frühjahrsarbeiten

Imkeranfängerkurs AK22, Modul 2, FrühjahrsarbeitenErklärt wurden, wie der Fluglochkeil und das Mäusegitter eingesetzt werden. Das Mäusegitter ist in verschiedenen Maschenstärken erhältlich. Wir empfehlen die mit der geringsten Durchlassgröße. Es versteht sich, dass der Zeitpunkt seiner Entfernung nicht zu spät im Frühjahr sein darf, da sonst der mühsam gesammelte und wertvolle, da eiweißreiche Frischpollen beim Einflug von den Beinchen abgestriffen wird.

Zur Verwendung der Folie verwiesen wir auf unseren Blogbeitrag. Sie ist neben dem hygienisch zu pflegenden Abkehrbesen und der Paletten eines der wenigen kunststofflichen Bestandteile in unserem Arsenal.

Imkeranfängerkurs AK22, Modul 2, FrühjahrsarbeitenDoch natürlich war das Highlight des zweiten Moduls das Herumreichen von Waben. Zunächst eine Honigwabe, deren Gewicht geschätzt werden konnte. Dies auf die Frage, wie schwer denn so eine mit Honig gefüllte Zarge wäre. Sie kam von einer der fünf Lehrerinnen, die mit dem Gedanken an eine Schul-Imkerei liebäugeln. Weiß man das Gewicht einer Wabe, so errechnet sich schnell die Schwere. Klar, dass das Abheben nur zu zweit gehen kann. Doch ohnehin werden die Schulkinder nicht alleine an den Bienenstock hantieren.Brutwabe

Einen zweiten Durchreichevorgang betraf eine mit vielen „Details“ gespickte Brutwabe. Darauf zu erkennen waren offene wie verdeckelte Honigwaben, offene Arbeiterinnen- wie auch Drohnenzellen, also auch Maden in verschiedenen Stadien sowie etlichen ansitzenden Bienen. Dass man dabei behutsam mit den Fingern zwischengehen durfte, stellte eine kleine Mutprobe vor, die alle problemlos meisterten.

Da coronabedingt Teilnehmende fehlten, werden wir im Online-Modul 3 eine kurze Wiederholung der Inhalte vornehmen, außerdem eine bebilderte Ergänzung zur Frühjahrsdurchsicht bieten. Sie bildet eine perfekte Einleitung zum Kapitel Bienengesundheit / -krankheiten.

Basisinformationen zur Imkerei (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 1)

Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)

Der Radius der Teilnehmenden für den Imkerkurs für Anfänger in Bamberg deckte alle Himmelsrichtungen ab – nördlichster Punkt ist Maroldsweisach, Kulmbach in östlicher Richtung, im Süden Hirschaid, Frensdorf und Pommersfelden, im Westen Grettstadt (bei Schweinfurt), dazwischen Haßfurt, Bischberg und Hallstadt. Gerade einmal fünf von 15 Teilnehmenden kommen direkt aus Bamberg. Wie gut, dass es eine Tiefgarage im ERBA-Park wenige Hundert Meter in der Nähe der Lehrbienenstände gibt!Teilnehmerwohnorte, Radius, Einzugsbereich AK22

Doch am ersten Kurstag (26.03.22) spielten die Anfahrtskilometer von bis zu 54 Km noch keine Rolle. Zunächst ging’s nach einem vorangegangenen Online-Technikcheck mit Basisinformationen los. Die 11 weiblichen wie 4 männlichen vollständig versammelten Teilnehmenden (ab morgen 1 Mann mehr) erhielten eine Kursübersicht, erfuhren über ein kurzes Video-Intro etwas zur Imkerei im Jahreslauf und grundlegendes zur Biologie und dem Lebensraum der (Wild-)Bienen. Literatur und Medientipps, Strukturen und Ansprechpartner der Imkerei, Programme, Fördermittel und Finanzierungshilfen waren weitere Tipps, um sich der Imkerei gut ausgerüstet zu nähern.

Screenshot AK22 M1 Online

Die aktualisierten Unterlagen werden kurz vor und/oder nach den 12 Modulen umfassenden Kurs hochgeladen und stehen drei Jahre lang in der internen Kursorganisation zur Verfügung. Ein früherer Kursteilnehmer hatte tatsächlich einmal alle Checklisten, Kaufempfehlungen, zusammenfassende Informationen etc. auf Papier ausgedruckt und hatte uns einen gut gefüllten Ordner präsentiert.

Am nächsten Tag zum Modul 2 erwartete uns – im Gegensatz zum letzten Jahr – strahlendes Wetter und warme Temperaturen. Und vor allem nicht mehr ganz so scharfe Pandemieregeln, so dass wir keine Kleingruppen bilden müssen. So können sich (fast) alle persönlich kennenlernen, was doch recht sympathisch nach all der Zeit der kontaktreduzierten Zeit ist.

Sa., 12.03.22 – Vertiefungsseminar: Beutensysteme, was steckt dahinter?

Verschiedene StülperSa., 12.03.22 – Beutensysteme, was steckt dahinter?

Wann? Sa., 12.03.22 | 15.00 – 17.00 Uhr
Wo? Online
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an interessierte (Jung-)Imker/innen
Was? Vorgestellt werden die in der fränkisch-bayerischen Region gängigsten Beutensysteme mit ihren Vor- und Nachteilen.
Referent? Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister
Kosten und Anmeldung?

Aus dem Inhalt:

Reinhold zieht Honigwabe aus Volk von Bienenpatin Ina KudlichWer kennt es nicht, das kleine gelbe Schild mit dem aufgedruckten Bienenkorb als Hinweis auf selbstgeimkerten Honig. Doch was optisch so idyllisch anmutet, ist eine nur noch in der Heide-Imkerei eingesetzte Bienenwohnung. Unterschiedlich ausgestaltete Miniaturhochhäuser in der Grundform eines mehrteiligen Holzkastens, Magazinbeute genannt, lösten die seit dem 16. Jahrhundert verwendeten Stülper aus Stroh ab. Ein Online-Seminar hilft Imkerei-Einsteiger(inne)n bei der Qual der Wahl für eines der unzähligen und – ein Novum! – bis heute nicht normierten Maße der seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlichen Bienenbehausungen.

Topbarhive (Trogbeute) am Insitut für BienenkundeSo wird beispielsweise die sargähnliche Einraumbeute beworben als eine Möglichkeit der stressarmen Bienenpflege. Weitere Sonderformen wie die halbtonnenförmigen Trogbeuten seien rückenschonend, eine Styroporbeute isolierend. Kugelförmige Beuten ahmen Baumhöhlen nach und seien für den Klimahaushalt der Bienen vorteilhafter. Doch stimmt das alles auch? Welche elementaren Eigenschaften braucht eine Bienenwohnung nachweislich?

Imkermeister Reinhold Burger stellt die Vor- und Nachteile sowie Forschungsergebnisse einiger der am meisten gebräuchlichen und diskutierten Beutensystem gegenüber, um unerquickliche und teuere Fehlanschaffungen zu vermeiden.

Gut besuchter Infoabend zur Imkerkursen in Bamberg

Infoabend Imkerkurse Bamberg 2022Mit 15 Interessierten war der Online-Infoabend zu Imkerkursen in Bamberg wieder gut besucht. In der Begrüßungsrunde wurde ersichtlich, dass die meisten „blutige“ Anfänger/innen sein würden. Eine Teilnehmerin hingegen hatte bereits einen Kurs an der Imkerschule Oberfranken belegt und erste Erfahrungen mit einem Volk gemacht. Erzieherinnen, Lehrkräfte oder Besitzer/in einer Streuobstwiese und landwirtschaftlicher Nutzflächen, auch in die Fußstapfen von Opa treten … es waren verschiedene Hintergründe und Anlässe vertreten.

Wir widmeten uns in Form von FAQs vor allem diesen Fragen:

A. Zur Imkerei

1. Wer kann alles imkern?
2. Welche Eigenschaften brauche ich?
3. Wo darf ich Völker aufstellen?
4. Wie oft muss ich an die Völker?
5. Was brauche ich für die Imkerei und was kostet das alles?
6. Wer bietet Imkerkurse (in Bamberg & Region) an?

B. Zu unseren Kursen

1. Wieviel kostet der Kompakt-/Jahres-/Fortgeschrittenenkurs?
2. Was brauche ich für den Kursverlauf?
3. Wo finden die Kurse/Kursmodule statt?
4. Was muss ich tun, um dabei zu sein?

Infoabend Imkerkurse Bamberg 2022

Danach konnten (weitere) Fragen gestellt werden. Die eineinhalb Stunden vergingen rasch, waren jedoch ausreichend, um den festen Entschluss reifen zu lassen, einzusteigen. Aus terminlichen Gründen müssen es sich noch ein paar überlegen. Jedoch nicht zu lange, denn zumindest unser eigener Kurs ist auf 12 Teilnehmende begrenzt. Es sei denn, wir würden einen geeigneten Raum für unser Nadelöhr-Modul, die Honigverarbeitungsmodul, auftun können. Coronabedingte Kleinstgruppen müssen ja gottlob wohl nicht mehr organisiert werden.

Mo., 07.03.22 – Infoabend Imkerkurse / Kursberatung für Region Bamberg

Logo BLIB-Imkerkurse für Anfänger, Fortgeschrittene & Vertiefung Zum Infoabend zu den Imkerkursen für die Region Bamberg meldeten sich bereits etliche aus der nahen und fernen Region an. Wobei eine Anmeldung nicht notwendig ist. Einfach dazukommen!

Wann? Mo., 07.03.22  |  19.00 – 20.30 Uhr
Was?
Informationen und Beratung zu den Imkerkursen in der Region. Einblick ins Kursgeschehen der BLIB-Imkerkurse in Bamberg. Kennenlernen. Details zu den Inhalten siehe unten.

Wo? Online: https://meet.jit.si/kursinformationen
Bitte installieren Sie auf Ihrem Computer den Browser Chrome oder Edge bzw. auf ihren Mobilgeräten die App Jitsi Meet.
Eine Webcam ist nicht erforderlich.
Kosten, Anmeldung und Programm? Keine Kosten, keine Anmeldung. Einfach reinklicken. Hotline im Falle technischer Probleme: 0951-309 45 39.
S. a. Jahresprogramm BLIB-Imkerkurs-Anfaenger-AK22 und Imker-Kompaktkurs-KK22.

Details zu den Inhalten:

A. Zur Imkerei

1. Wer kann alles imkern?
2. Welche Eigeneschaften brauche ich?
3. Wo darf ich Völker aufstellen?
4. Wie oft muss ich an die Völker?
5. Was brauche ich für die Imkerei und was kostet das alles?
6. Wer bietet Imkerkurse (in Bamberg & Region) an?

B. Zu unseren Kursen

1. Wieviel kostet der Kompakt-/Jahres-/Fortgeschrittenenkurs/Vertiefungsseminare?
2. Was brauche ich für den Kursverlauf?
3. Wo finden die Kurse/Kursmodule statt?
4. Was muss ich tun, um dabei zu sein?

Jeweils mit Fragerunden.
Wir freuen uns auf euch!

Veitshöchheimer Imkerforum 2022 (6): Chatfragen und Antworten

Hitze-Bienenbart vor der Beute in den Buger Wiesen / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Den Abschluss unserer Veitshöchheimer Imkerforum-Berichterstattung bildet eine auszugsweise Sammlung von Chatfragen und Kurzantworten, weitgehend geordnet in der Reihenfolge der fünf Vorträge, ungeachtet der Themenbezüge untereinander, aber auch so mancher Themenabweichung. Nicht immer beantwortete dabei der/die momentane Referent/-in selbst die Fragen.

1. Vortrag: Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) /
Aktuelle Versuchsprojekte (Referent: Dr. Stefan Berg)

  • Wer prüft zukünftig das Bestandsbuch? [Bezug: Pflicht zur Dokumentation aller angewendeten Bienenmedikamente nach EU-Verordnung]
    Antwort: Veterinärbehörden.
  • Was ist dann die Standardbehandlung? Faktisch wäre ja die Verwendung vom Schwammtuch jetzt verboten? [Bezug: Standardzulassung aufgehoben durch EU-Beschluss]
    Antwort: Kommt auf die Einzelzulassungen an und wie breit gefächert sich die Firmen auf einzelne Verfahren beziehen.
  • Wie hoch ist die Wirksamkeit, die bei der 15%-igen Milchsäure überhaupt erreicht werden kann?
    Ja, sie kann erreicht werden, aber erst nach 2-maliger Behandlung mit einem Abstand von 7 Tagen. Daher muss diese Behandlung als Gesamtanwendung betrachtet werden. Die Fachstellen werden entsprechend auf diesen Umstand einwirken.
  • Wo finde ich nachvollziehbare Begründungen für das Einordnen von Oxalsäure als Tierarzneimittel, wenn die Oxalsäure auf die Varroamilbe wirkt, nicht aber auf die Honigbiene?
    Antwort: Es geht um die pharmakologische Wirksamkeit. [Antwort aus dem Chat: Entwurmung wirkt ja auch auf die Würmer und nicht auf die Träger.]
  • Ist Ameisensäure bei den Wetterkapriolen noch zukunftsträchtig? Werden auch andere Behandlungsmethoden (Biomechanik und Hyperthermie) in die Forschung mit aufgenommen?
    Antwort: Dr. Berg zählt eine ganze Reihe von Forschungsreihen zu den genannten Behandlungsmethoden auf.

2. Vortrag: Imkerei und Klimawandel (Referent: Dr. Stefan Berg)

  • Wie wird sich die extreme Verkürzung der Winterruhe auf die Bienen auswirken?
    Antwort: Sie wird deutliche Veränderungen mit sich bringen -> Mittelmeerraum, hat immense Probleme mit der Varroa, intensive Maßnahmen erforderlich, Völker kaum mehr aus der Brut, Vermehrungsrate der Varroa hoch.
  • Haushälterisches Brutverhalten. Bietet sich hier nicht die dunkle Biene an, die setzt die Brut aus bei Trachtlücken?
    Antwort: Es geht weniger um die Frage, welche Bienenunterarten wir halten sollten. Wir sollten den Schwerpunkt auf Zucht und Selektion setzen; Carnica legt einen langsamen Start hin, Entwicklungspotentiale sind bei allen Unterarten zu sehen.
  • Frühere Blühzeitpunkte führen durch die kürzen Tage auch zu Bestäubungsproblemen?
    Antwort: Ja, die Flugzeiten der Bestäuber sind reduziert.
  • Zum Thema Varroa: Ist die Bekämpfung mittels Bücherskorpionen eine Option bzw. gibt es Daten dazu?
    Antwort: Nein, sie ist keine Option. Es wurden von Schiffer noch keine wissenschaftlichen Daten dazu erbracht. Falsch ist in seinen Darstellungen, der Bücherskorpion wäre ein Symbiont. Vielmehr ist diese Spinnmilbe ein Kommensale, weil das Medium dort geeignet ist, dort zu leben.

3. Vortrag: Bienenweide in Zeiten des Klimawandels (Referentin: Dr. Ingrid Illies)

  • Ist davon auszugehen, dass in Folge der Klimaerwärmung die Population der „Bienenfeinde“ wie der kleinen Beutenkäfer, oder auch der Asiatischen Hornisse begünstigt wird oder sogar auch neue „Bienenfeinde“ sich entwickeln?
    Antwort: Die Natur regelt sich doch immer wieder von selber, sie werden überleben. Wir reden von der Honigbiene, die in der Hand der Imker lebt.
  • Gibt es bei der Sonnenblume Sorten mit höherem Nektarangebot?
    Antwort: Nicht nur heute gibt es einen höheren Nektarunterschied bei der Sonnenblume, es gibt auch bei den alten Sorten Unterschiede. Bei der hohen Sortenentwicklung ist es schwierig, alle zu untersuchen, teilweise fehlen auch die Sortennamen. Planen neue Untersuchung. Sonnenblumenanbau rückläufig, daher fanden kaum Sortenuntersuchungen statt.
  • Bienen leben doch schon Millionen von Jahren und leben noch immer trotz ständiger Naturveränderungen. Spricht doch dafür, dass die Bienen sich auch der jetzigen Situation anpassen werden. Die Natur regelt sich doch immer wieder selber.
    Antwort: Problematisch ist die Schnelligkeit der Klimaveränderung, es geht einfach zu schnell für eine Anpassung.
  • Wie bringt man Landwirte dazu, die Blühmischungen zu verwenden?
    Antwort: Demonstrationsflächen gibt es an 16 Standorten in Bayern. Es gibt viel Aufklärungsbedarf. Für die Blühmischungen ist die Bodenvorbereitung wichtig, es ist alles nicht ganz einfach.
  • Wo kann man die Ansaatmischungen beziehen? Darf der Hanfmix problemlos angebaut werden?
    Antwort: Hanf über Knappkorn, muss man anmelden, Bezugsquelle auf der LGW-Seite.
  • Wildpflanzen: Wurden auch die Bodennister untersucht?
    Blütenbeobachtungen mit Kescher gemacht, aber keine Versuche mit Nisthilfen im Boden.
  • Neue Trachtbäume in der Stadt? Was ist mit Scheinakazie?
    Antwort: Ist gute Trachtpflanze, allerdings ein Neophyt, kann man nicht in der freien Natur pflanzen.
  • Welche Rolle kann die durchwachsene Sylphie spielen? Hat sie invasives Potenzial?
    Antwort: Wichtige Trachtpflanze, liefert viel Pollen, konnten allerdings nicht die (Honig-)Mengen ernten, wie in der Literatur beschrieben wird. Hat kein invasives Potenzial.
  • Sortenentscheidungen liegen nicht in der Hand der Landwirte, sondern werden vorgegeben, wenn man die Förderung für bewirtschaftete Flächen erhalten will. Das ist dann leider kaum die Veitshöchheimer Bienenweide.
    Antwort: Blühmischungen zur Energieversorgung sind frei, Blühmischungen sind vorgegeben, wenn ich Förderung erhalte. Ab 2023 wird das Anpflanzen von Energiepflanzen in einzelnen Bundesländern von der EU gefördert.
  • Das Saatgut „könnte“ man aus dieser Liste auch selbst zusammen stellen?
    Antwort: Davon würde ich bei mehr als 5 Sorten abraten, das ist nicht so einfach. Es sollen schließlich alle Sorten aufeinander abgestimmt sein und nicht eine die andere verdrängen.

4. Vortrag:  Auswirkungen auf die praktische Imkerei [angekündigt als „Praktische Auswirkungen auf die Imkerei] (Referent: Johann Fischer)

  • Bei Überwinterung: offener oder geschlossener Boden?
    Antwort: Offen besser bei geeignetem Standplatz, bedeutet Luftaustausch im Winter, Wärmeregulation im Sommer.
  • Beobachtung an den Bienen von Stressbelastung bei großer Hitze?
    Antwort: Erste Hinweise: Viel mehr fächelnde Bienen am Flugloch -> Bienenbärte hängen heraus.
  • Üblich ist die Völkervereinigung im Frühjahr. Wann unter der jetzigen Klimasituation?
    Antwort: Wenn man im Frühjahr vereinigt, müssen zwei Völker überwintern. Der Herbst hat den Vorteil, man muss weniger überwintern, kann aber die Königin verlieren. Hat also Vor- und Nachteile, am besten passend zum Betriebsablauf.
  • Wäre eine stärkere Dämmung der Beuten eine Möglichkeit, den Hitzestress im Sommer zu verringern?
    Antwort: Ja.
  • Was halten Sie von zwei Fluglöchern wie im Balkanraum?
    Antwort: Die AG der Magazinimkerei hat vor Jahrzehnten ein Zargenflugloch als weitere Lüftungsmöglichkeit [untersucht?]. Das Volk muss aber dann auch 2 Fluglöcher verteidigen.
  • Sollte man die Bausperren weg lassen zugunsten besserer Ventilation im Stock?
    Antwort: Bausperre verhindert Wildbau bei hohem Boden, flächige Bretter oder Leisten, letztere ermöglichen bessere Durchlüftung.
  • Haben Styroporbeuten Vorteile im Sommer?
    Antwort: Größeren Einfluss haben eher Fluglochgröße und Gitterboden.
  • Welche Vor- und Nachteile der Klimaänderung hat das Imkern mit Naturwabenbau zu erwarten?
    Bei nicht gedrahteten Waben können sie leichter zusammenfallen.
  • Gibt es durch die vermehrten heißten Tage eine größere „Belagerung“ der Bienen durch Ameisen?
    Antwort: In sehr nassen Jahren war sie größer, da Witterungsschutz suchend.
  • Ruft offener Gitterboden im Winterboden Stress hervor?
    Antwort: Nein, nur der Futterbedarf könnte erhöht sein. Andererseits verhindert er Schimmelwaben.

5. Vortrag: Varroabehandlung der Zukunft (Referentin: Gaby Läbisch)

  • Was halten Sie von Varromed®? Sind da nicht Stoffe drin, die Rückstände verursachen?
    Antwort: Varromed ruft erhöhten Totenfall durch Bienenschäden hervor, wirkt nur zu 80%, würde nach der neuen EU-Verordnung nicht mehr zugelassen werden.
  • Forschung in Richtung anderer Behandlungsmethoden, z. B. Hyperthermie?
    Antwort: Hyperthermie ist zentraler Forschungsgegenstand, kommt auf das Verfahren an. Es muss dabei untersucht werden, wann Mütter [Varroamütter]  absterben, wann Nachkommen [Tochtermilben] absterben, Sterilität von Drohnen, … Die behandelte Bienenbrut hat längere Lebensdauer, ist aber weniger zuckergeschmacksempfindlich … es gibt eine Reihe von Untersuchungen.
  • Wie schaut es mit Lithiumchlorid aus?
    Antwort: Lithiumchlorid hat Nebenwirkung bei der Bienenbrut.
  • Was ist das Mittel der Wahl, die jetzt [Anm. Anfang Februar] 3-5 Milben/Tag verlieren und im Winter durchgebrütet haben? Kunstschwarmverfahren zur Salweidenblüte?
    Antwort: VarroMed® 1-3 Behandlungen lt. Begleitzettel, kann zu erhöhtem Bienentod führen. Nicht optimales Mittel, doch wenn ich in der Not bin, evtl. auch einmalige Behandlung. Kunstschwarmverfahren nach der Salweidenblüte eher nicht, sind noch nicht gut ausgewintert. Völker brutfrei machen und mit Milchsäure behandeln, doch nicht bei Völkern für Honigproduktion.
  • Vor Jahren war auch die Rede von einem Mittel auf Basis von Hopfen. Davon hört man auch nichts mehr.
    Antwort: Hopgard®, EU-Zulassung angestrebt, hat nicht funktioniert, haben Zulassungsbestrebung wieder zurückgezogen, warum auch immer.
  • Wann rechnen sie damit, dass der Varrox Eddy frei gegeben wird?
    Antwort: Das Kirchhainer Institut will Zulassung von Varrox Eddy (Andermatt) für Deutschland erreichen. Es gibt eine Begleituntersuchung zu Wirksamkeit und Anwenderschutz, diese wird durch Untersuchungen des Instituts unterstützt. Zulassung muss jedoch eine Firma beantragen.
  • Teilen und Behandeln, Varroabehandlung ohne Medikamente ist doch am bienenschonensten. Oder?
    Antwort: Drohnenschnitt, biotechnische Behandlung, Teilen und Behandeln ist im Varroa-Konzept mit drin.
  • Wird die Qualität der Drohnen nicht schlechter oder schlechte Begattung einer Königin, wenn alle Imker die Drohnenwaben ausschneiden? Natürlich bei Standbegattung.
    Antwort: Bei uns im Konzept „schadschwellenorientierte“ Maßnahmen, nur bei Völkern mit hoher Milbenlast, nicht bei allen Völkern schneiden, nur schneiden, wo nötig.
  • Gibt es schon Versuche mit Nützlingen zur Milbenbekämpfung (Raubmilben im Gartenbau)?
    Antwort: Hohen Neuendorf hat Aufrufe gestartet, die nach Viren suchen, die auf Milben reagieren. Nematoden und Pilze führten nicht zu einem einschneidenden Erfolg.
  • Der Einfluss der Wabenhygiene im Herbst, ist das mit in den Untersuchungen berücksichtigt?
    Antwort: Alte Waben weisen höhere Belastungen auf.
  • [Frage nicht mehr nachvollziehbar]
    Antwort: Bei Puderzuckermethode, darauf achten, aus welchem Bereich die Proben gezogen wurden, also Randwabe oder mittig.

Veitshöchheimer Imkerforum 2022 (5): Varroabehandlung der Zukunft

Varroamilbe (Varroa destructor) Unterseite[Da Bildschirmfotografien zum Veitshöchheimer Imkerforum 2022 ausdrücklich verboten waren, stützen wir uns auf unsere Mitschriften und bitten, Unschärfen zu entschuldigen.]

5. Vortrag: Varroabehandlung der Zukunft

Referentin: Gaby Läbisch, Fachberatung Unterfranken

Der letzte Vortrag beleuchtete Probleme und Wirksamkeit verschiedener Methoden zur Varroabehandlung unter den veränderten Bedingungen, ausgelöst durch den Klimawandel.

Die Empfehlungen zur Varroabehandlung stützt sich übers Jahr gesehen auf drei Säulen: Biotechnische Maßnahmen und Verabreichung von organischen Säuren sowie auf eine Kombination aus beidem.

Der Vortrag und die anschießenden Antworten auf Chatfragen orientierte sich an den drei Flyern des Bayerischen Varrobehandlungskonzepts:

Die weiteren Grafiken wiederholen in ihrer Aussage die vier vorangegangenen Vorträge: Temperaturen und die Anzahl heißer Tage steigen, die Niederschläge sinken. Etwas häufiger sind Regentage im wärmer werdenden Herbst zu vermelden und insgesamt dauert die Vegetationsperiode länger.

Die Empfehlungen lauten: Verwendung von Langzeitdispenser zur Überbrückung schlechter Witterungen und immer wieder die Ameisensäure auf Wirksamkeit hin zu überprüfen. Zu der generellen Empfehlung der Verwendung von organischen Säuren wird die Oxalsäureträufelung als Winterbehandlung favorisiert.

Durch TrachtNet lassen sich Zusammenhänge zwischen Tracht und Varroabefall herstellen und die Winterverluste aufzeigen.

Eine Studie nach Seeley / Smith 2015 zu Brutfreiheit und Reinvasion zeigt sechs Settings auf, die auf die Frage ausgerichtet sind, wie eine erfolgreiche Überwinterung des Volkes trotz Varroamilbe möglich sein könnte. Letztendlich wies nur ein Volk einen niedrigen Befallsgrad auf. Doch diese Versuchsanordnung müssen wir im Ergebnis leider schuldig bleiben, an diesem Punkt lassen uns unsere Mitschriebe etwas im Stich. Hier fanden wir die Publikation „Crowding honeybee colonies in apiaries can increase their vulnerability to the deadly ectoparasite Varroa destructor“, auf den sich der Vortrag stützte.

Bienen bedienen sich verschiedener „Mechanismen“, mit Varroabefall umzugehen. Sie werden als VSH (Varroa Sensitive Hygiene) und als REC (Recapping) bezeichnet. Ein weiterer Faktor, der ins Spiel kommt, ist die SMR (Suppressed Mite Reproduction). Dazu empfehlen wir den Vortrag „Varroa ohne Medikamente: Welchen Beitrag leistet das SMR-Projekt?“ von Ralph Büchler (2019). Hier findet sich auch die im Vortrag verwendete Grafik mit einer Kartenübersicht zu Gebieten mit varroaresistenter Bienenpopulationen (Locke 2015).

Wer hoffte, dass der Vortragstitel „Varroabehandlung der Zukunft“ sicher beantwortet werden kann, wurde enttäuscht. Vielmehr verpasste Läbisch der Zukunft abschließend ein Fragezeichen. Was also wird die Zukunft bringen? Wie können die Varroabehandlungsmethoden aussehen? Nicht viel anders als bisher:

  • Züchterische Auslese von varroaresistenten Königinnen nach Regionen
  • Künstlich erwirkte Brutpausen
  • erfolgreiche Restentmilbung (Biotechnik, wetterangepasste Tierarzneimittel)

Das Fazit betonte, dass nur regelmäßige Kontrollen der Milbenbelastung DIE entscheidende Grundlage für den Erfolg aller Behandlungsmethoden seien.

Ansonsten: Die Tierarzneimittel müssen weiter entwickelt werden, so dass sie in unseren feuchteren, wärmeren Wintern eingesetzt werden können. Viele Wege wurden hier bereits gegangen. Auch alternative Methoden ausprobiert. Der Bücherskorpion ist jedenfalls NICHT die Lösung, wie Dr. Berg in der anschließenden Diskussion klar betonte.

Thematischer Auszug der Chat-Fragen/Antworten:

  • Varromed®: Wie sinnvoll ist eine Varroabehandlung mit Varromed® im Frühjahr?
    Antwort Dr. Berg: Der Hauptwirkstoff von Varromed® ist Oxalsäure-Dihydrat. Der Behandlungserfolg von Völkern mit Brut liegt nur um 80% oder darunter. Ist also nicht besonders effektiv. Zudem hat sich gezeigt, dass eine Behandlung mit Oxalsäure-Dihydrat einen erhöhten Bienentotenfall zur Folge hat. Dieser ist im Frühjahr nur nicht so augenfällig, da die Bienen außerhalb des Stockes sterben und durch den Schlupf junger Bienen ersetzt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass das Behandlungsmittel den Honig kontaminiert. Die Bieneninstitute raten daher von einem Einsatz von Varromed® im Frühjahr ab.
  • Lithiumchlorid: Was gibt es Neues zur Varroabehandlung mit Lithiumchlorid?
    Antwort Dr. Berg: Die Behandlung mit Lithiumchlorid hat Nebenwirkungen auf die Bienenbrut. Zur Untersuchung dieser Nebenwirkungen wurde letztes Jahr ein 3-jähriges Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim gestartet.
  • HopGuard®: Wie ist der Stand der Zulassung von HopGuard®?
    Antwort Dr. Berg: HopGuard® ist ein Varroabehandlungsmittel, dessen Wirkstoff aus Hopfenextrakten gewonnen wird. Die Firma Vita (Europe) hat im Jahr 2018 ihren Antrag auf Erstzulassung bei Europäischen Arzneimittelbehörde zurückgezogen.
    Ergänzung: Weitere Informationen im Artikel „Keine Zulassung für Hopguard(® – Warum eigentlich?“

Veitshöchheimer Imkerforum 2022 (2): Imkerei und Klimawandel

[Da Bildschirmfotografien zum Veitshöchheimer Imkerforum 2022 ausdrücklich verboten waren, stützen wir uns auf unsere Mitschriften und bitten, Unschärfen zu entschuldigen.]

2. Vortrag: Imkerei und Klimawandel

Referent: Dr. Stefan Berg, Leiter des Instituts für Bienenkunde

Faktenlage

Der weltweite Klimawandel ist Fakt und geschieht – betrachtet an einem grafischen Panel (IPPC) aus dem Jahr 2001 – über den Zeitraum von 1000 Jahren seit 1991 so schnell wie nie zuvor. Auch in ausgewählten bayerischen Städten ist der rasche Anstieg überdeutlich erkennbar. Wie bereits in vergangenen Vorträgen des Imkerforums erwähnt, muss beispielsweise Würzburg in Bälde im Jahresmittel mit einem Anstieg auf 50 Hitzetagen gegenüber 14 im Jahr 2010 rechnen. Zudem wird es höhere Minusgrade bei weniger Frosttagen und eine größere Trockenheit im Sommer geben. Wetterexzesse werden ebenfalls häufiger.

Auswirkungen in Wechselwirkung

Da das Trachtangebot sich demzufolge anders entwickelt, spielt das auch für Biene und Bienenvolk eine Rolle, natürlich ebenso für den Honig (Qualität und Quantität). Vergangenes Jahr erfolgte die geringste Honigernte, die je errechnet wurde.

Die gute Nachricht: Da Bienen in geschützten Nisthöhlen (bzw. Beuten) leben, außerdem ihre Temperaturen regeln können [und Vorratshaltung betreiben], gelten sie von je her als Überlebenskünstlerinnen beinahe auf der ganzen Welt, mit Ausnahme von ant/arktischen Zonen und Wüsten.

Nicht also die Witterung ist für Bienen das Problem – sie passen sich durchaus an ihr Land an –, vielmehr wird die Vorratshaltung zum Problem. Die Anpassungsleistung der Honigbienen an die Klimaveränderung lässt sich übrigens gut beobachten. So ist bspw. der Zeitpunkt ihres Reinigungsflugs tendenziell vorverlegt, im Vergleich von 1980 bis 2010 um knapp einen Monat.

Ein Bienenvolk benötigt im Jahr ca. 150 Kg Nektar und 25 Kg Pollen. Da sich Bienen polylektisch ernähren, sind sie sozusagen „Allesfresser“ in Sachen Blütenangebot. Doch wie sieht es nun im Zeichen des Klimawandels mit diesem Angebot aus?

Trachtpflanzenangebot

Der Endbericht [Abschlussbericht] des Projekts „Honigbienen im Klimawandel Projekt „BIENE“ liegt als PDF vor.¹ Er behandelt die „Modellierung von Bienenflugdaten, Blühphänologien wichtiger Trachtpflanzen und Entwicklung durch den Klimawandel“.

Eine daraus gezogene Erkenntnis betrifft den Blühbeginn, untersucht und dargestellt anhand dreier Trachtpflanzen (Salweide, Süßkirsche, Robinie) mit unterschiedlicher Blühzeit in Hessen. Trachtbeginn der Salweide ist seit den 1990-er Jahren im Mittel ab dem 75. Tag (zwischen Tag 60 und Tag 95). Doch bereits jetzt, also am 28. Tag des Jahres, wurden in Bayern erste aufgeblühte Salweiden gesichtet!

Für die Honigbienen ist das nicht so sehr das Problem. Die großen Verlierer sind hingegen die Wildbienen (im Beispiel Andrena vaga und florea), die sich auf einzelne Blühpflanzen spezialisiert haben. Wenn Schlupf und Blühzeit nicht miteinander getaktet sind, geht das schlecht aus. Da dann auch immer weniger Blüten bestäubt werden, reduziert sich in der Folgezeit auch der Pflanzenbestand. Ein verhängnisvoller Kreislauf entsteht.

Bedeutung für die Imkerei

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Krankheitsbekämpfung, auf Zucht und Selektion und auf den Honigertrag durch Trachtverschiebung.

Wir selbst stellen das fest an der Varroabekämpfung, die durch den Mitteleinsatz von temperatur- und luftfeuchtigkeitsabhängigen organischen Säuren punktgenau und genau kontrolliert vorgenommen werden muss. Der (Be-)Handlungsspielraum wird immer mehr eingeengt bei gleichzeitig immer flexibler werdender Vorgehensweise.

Ist es zu heiß, kann die Ameisensäure, verabreicht über den Liebig-Dispenser, bei nicht sachgerechter Dochtgröße zu schnell und damit schädigend aufs Volk vonstatten gehen. Ist es hingegen zu nass, ist die Verdunstung nicht gewährleistet. Hier kann die Verwendung des Nassenheider-Professional-Verdunsters gute Dienste leisten.
Auch die Oxalsäurebehandlung bei ausbleibenden Brutpausen aufgrund zu warmer Winter ist wenig von Erfolg gekrönt. Der Zeitpunkt der Behandlung bei Minusgraden/0-Grad-Temperatur eine terminliche Herausforderung, da vor Jahresende abzuschließen. Richtig kalt wird’s bei uns, wenn überhaupt, erst später.

Dr. Berg sprach außerdem die neu auf uns zukommenden Probleme an, die Schädlinge aus den wärmeren Ländern und eingeschleppt durch den globalen Reiseverkehr mit sich bringen. Darüber wurde in früheren Imkerforum-Vorträgen (z. B. zur Asiatischen Hornisse und dem Kleinen Beutenkäfer) mehrfach ausführlich berichtet.

Wir empfehlen abschließende die Seite der LWG zu Bienenkrankheiten: https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/index.php


¹ Institutionen: Humboldt-Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät, Professur Agrarklimatologie und das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e. V. ; Auftraggeber und Projektbetreuung: Fachzentrum Klimawandel und Anpassung im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. [2019]. 51 S.
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/INKLIM__A/land-und-forstwirtschaft/honigbiene_endbericht.pdf