Wahlprüfsteine „Biene & Stadtnatur“ zur Oberbürgermeisterwahl Bamberg 2020

Wahl UrnengangFür Bamberg stehen die Oberbürgermeister/innenwahlen an. Bei 13 Kandidatinnen und Kandiaten keine leichte Wahl. Wir finden es toll, dass sich so viele Menschen politisch aktiv beteiligen möchten, um unsere Stadt noch lebenswerter zu gestalten. Wahlprüfsteine sollen helfen, die „Neuen“ einerseits bereits im Vorfeld auf unsere Initiative aufmerksam zu machen und unsere Herzensinhalte zu verraten, und andererseits natürlich, uns selbst und anderen die Wahlentscheidung zu erleichtern. So viel sei verraten – wir könnten aus dem Stand heraus drei der Kandidat(inn)en auf diesem verantwortungsvollen Posten sitzen sehen!

Hier unsere Fragen, die wir (fast) allen senden werden. Einen Auszug der Antworten aus Nr. 7 wird es in der Woche vor der Wahl hier geben, sofern wir ein Feedback erhalten, versteht sich.

Wie gut kennst Du Deine / kennen Sie Ihre Wähler/innen und ihre Herzensthemen?

Mehrere Antworten möglich

  1. Die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de existiert seit …
    1. 2010 (10 Jahre)
    2. 2012 (8 Jahre)
    3. 2016 (4 Jahre)
    4. Ist mir nicht bekannt, aber gefühlt seit einer Ewigkeit
  2. Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB) ist …
    1. … ein gemeinnütziger Imkerverein
    2. … eine private Bürgerinitiative
    3. … ein rein kommerzieller Bildungsanbieter
    4. ist mir nicht bekannt, doch Hauptsache, es gibt euch!
  3. Die Angebote bzw. die Dienstleistungen von BLIB sind …
    1. Bienenpatenschaften
    2. Schulbienenunterricht für Schulen u. schulähnliche Institutionen
    3. Führungen an Lehrbienenständen
    4. Sonntagsöffnungen für die Bevölkerung
    5. Telefonische und persönliche Beratung zu den Themen Bienen, Honig, Imkerei und Natur
    6. Lobbyarbeit
    7. Bamberger Lagenhonig unter dem Regionalsiegel „Bamberg – weil’s mich überzeugt“
    8. Zuarbeit für Veterinäramtsarzt
    9. Unterhaltung der Bienen-InfoWabe (grünes Klassenzimmer)
    10. Unterhalt des Bamberger Bienengartens
    11. Fachvortrage
    12. Imkerkurse
    13. weiß ich nicht genau, doch irgendwas davon werden sie schon machen!
  4. Mit welchen Qualifikationen und Funktionen stehen Reinhold und/oder Ilona (außer ihren Brotberufen) für die Bevölkerung zur Verfügung?
    1. Initiatoren von Bienen-leben-in-Bamberg.de
    2. Imker/in
    3. Facharbeiter Bienenwirtschaft
    4. Tierwirt Fachrichtung Imkerei
    5. Imkermeister
    6. Vorstandsmitglied eines Imkervereins
    7. Gesundheitswart im IBZV e. V.
    8. Bienensachverständiger
    9. Erwachsenenbildnerin
    10. weiß nicht genau, aber Hauptsache, ihr wisst, was ihr tut!
  5. Die Bienen-InfoWabe, das „grüne Klassenzimmer“, …
    1. … steht auf der Erba-Insel am Bienenweg 1
    2. … befindet sich auf dem Geländer der Fuchsenwiese
    3. … steht auf städtischem Grund
    4. … wurde auf privaten Gelände errichtet
    5. … wurde mit einem privaten Kredit bezahlt
    6. … wurde über Spenden, Sponsoring und durch Eigenleistung finanziert
    7. … weiß nicht genau, aber gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden!
  6. Die Zukunft der Bienen-InfoWabe …
    1. … ist ungewiss, weil in Privatbesitz
    2. … ist gewiss, weil in Vereinsträgerschaft
    3. … ist für die Bevölkerung ein deutliches und beständiges Signal, wie wichtig Bienen und Insekten sind
    4. … wäre noch attraktiver, würde sie über Strom verfügen
    5. … wäre für den Unterricht noch geeigneter, würde sie über eine WC-Anlage in der Nähe verfügen
    6. … ist mir als Oberbürgermeister/in (weiterhin) wichtig als Zeichen und Versprechen einer positiven (Stadt-)Naturentwicklung
  7. Als Oberbürgermeister/in würde ich mich dafür stark machen, …
    1. … dass die Initiatoren zu Planungen, Fragen und als Entscheidungshilfe zur Stadtökologie vor allem in Sachen Bienen und Insekten grundsätzlich vertrauensvoll mit einbezogen werden
    2. … dass die Blühoffensive der Stadt Bamberg weiterhin bestehen bleibt und zielorientiert ausgedehnt wird
    3. … dass ein Lichtkonzept erarbeitet wird, um die sogenannte „Lichtverschmutzung“ als eine der Mitverantwortliches des Insektensterbens im Stadtgebiet eingedämmt wird
    4. … dass eine Personalaufstockung im Garten- und Friedhofsamt angestrebt wird, um die vielfältig und anspruchsvoller werdenden Aufgaben, einhergehend mit den gesetzlichen Rahmen des „neuen bayerischen Naturschutzgesetzes“, adäquat umsetzen und um dem nicht mehr umkehrbaren Klimawandel besser begegnen zu können
    5. … dass die eigenen landwirtschaftlichen Flächen, die an kleine wie größere Fließgewässer grenzen, ökologisch/umweltverträglich bewirtschaftet werden (Gewässerschutzstreifen ohne Ausnahmen!)
    6. … dass das hervorragende Verhältnis, dass Initiative und Stadt bislang gewohnt sind, weiterhin bestehen bleibt

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene

Lesebereites Rezensionsexemplar "Lavendelschätze" Dr. Elke Puchtler, Pala-Verlag[Werbung] Wild- wie Honigbienen fliegen auf Lavendelula angustifolica, den romantischen Begleiter meist von Rosen, aber nicht nur! Sein Pollenwert liegt laut Trachtfließband bei 4, der Nektarwart bei 2. Seine Blühmonate sind von Juli bis September, also in einer Zeit, wo es für Bienen langsam zu Ende geht mit den reichlichen Gaben der Gärten und Felder. Aber auch Menschen schätzen den Lavendel sehr, beispielsweise als aromatische Ingredienz zu Speis‘ und Trank und in der Aromatherapie.

Zehn (weitere) Möglichkeiten des Heilens und Pflegens mit dem duftigen, immergrünen Halbstrauches zählt die Lavendelspezialistin Dr. Elke Puchtler in Lavendelschätze (Pala-Verl., 2018) auf:

  1. Der Duft im Raum
  2. Dufte Inhalierstifte für unterwegs
  3. Entspannung im Reisegepäck: der Roo-on
  4. Badevergnügen mit Lavendel
  5. Körperöle und Massageöle mti Lavendel
  6. Lavendelpflege für gereizte und unreine Haut
  7. Pflegebalsam für Narben
  8. Erste Hilfe bei Sonnenbrand
  9. Enzündungshemmend und stärkend bei Entzündungen der Bronchien
  10. Das Naturparfum

Referentin Dr. Elke Puchtler im Bamberger BienengartenEin duftes Buch also, um gerade rechtzeitig zu Weihnachten die Provence, aber auch zukünftig einige deutsche Gegenden klimawandelbedingt als neue Anbaugebiete vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen und sich dabei bereits merklich zu entspannen.

Im Anhang des Buches finden sich außerdem weitere Literatur sowie Film- und Ausstellungstipps, die eine wunderbare Duftspur auslegen, um sich weiter in die lila, weiße oder rosa blühende, kraft- und trostspendende Pflanze zu vertiefen – und zu verlieben! Das jedenfalls ist unserer Bienenfreundin Elke passiert, und sie hat viele damit angesteckt.

Beide Bücher befinden sich in unserer Imker-Bibliothek.

Oxalsäurebehandlung steht an

OxalsäurebehandlungAm Di., den 3.12.2019 werden wir frühmorgens die Oxalsäurebehandlung an allen unseren Völkern vornehmen. Die Teilnehmenden des BLIB-Imkerkurses für Anfänger sind herzlich dazu eingeladen, das Kursjahr mit dem Modul 10 ausklingen zu lassen.

Wegen des zu erwartenden Jetstreams können wir leider auf keinen noch besseren Zeitpunkt warten, der bei 0° C liegen würde. Die Vorhersage spricht von einem milden Wetter bis Weihnachten. Doch nach dem 21.12., der Wintersonnwende, ist es meist zu spät, denn die Natur ist dann wieder auf Aufbruch gebürstet. Sprich: Die Lust zu Brüten nimmt mit jeder Minute mehr an Sonnenzeit zu, auch dann, wenn sie nicht wirklich für uns Menschen durch die Wolken zu sehen ist.

Los geht’s um 6.30 Uhr, Treffpunkt ist auf der Erba-Insel bei den Völkern am Bienenweg.

Interessantes für Nicht-Imker/innen: Oxalsäure wird ausschließlich als Wintermaßnahme zur Bekämpfung der Varroamilbe auf den adulten Bienen und am wirkungsvollsten per Träufeln angewandt. Die Bienen sitzen eng beieinander und darum kann sich die über den Wabengassen aufgetragene Flüssigkeit gut im Volk verteilen. Wird es tagsüber wärmer, geht auch die Traube in die Breite und die Verteilung funktioniert nicht mehr so gut. Auch wirkt die organische Säure nicht in die Brutzellen hinein. Daher muss es eine zeitlang sehr kalt gewesen sein, damit das Volk „aus der Brut geht“. Das Dilemma ist, dass für diese sehr wichtige Behandlung, die dem Volk dann einen möglichst varroareduzierten Start ins Bienenjahr geben wird, mittlerweile nur noch innerhalb eines sehr engen Zeitfensters erfolgen kann. Es wird im November / Dezember einfach nicht mehr richtig kalt in unseren Breiten.

Andreas Schwarz und der Klimaschutz in der Stadt Bamberg – eine Diskussionsveranstaltung

Der Einladung zur Veranstaltung „Klimaschutz in der Stadt“ [Bericht FT] am 22. Juli auf der Böhmerwiese, um „ein paar Aspekte in Sachen Bienen und Insekten zur Diskussion beizusteuern“ – so die Bitte aus dem Büro von MdB Andreas Schwarz via Susanne Böhmer – folgten wir gerne. Wobei wir uns vor Ort in Geduld übten und dabei viel von den anderen lernten.

Dr. Franz Ullrich zur Diskussionsveranstaltung "Klimaschutz in der Stadt?" Nach der Begrüßung folgten  Impulsbeiträge von BU-Sprecher MdB Carsten Träger (Umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion), Dipl.-Ing. Franz Ullrich (Regierungsbaumeister a. D., Architekt und Stadtplaner) sowie Sebastian Martins Niedermaier (Bioland-Gärtner und SPD-Stadtrat aus Bamberg).

MdB Carsten Träger und Sebastian Martens Niedermaier zur Diskussionsveranstaltung "Klimaschutz in der Stadt?" Deren Stichworte waren: Rolle Deutschlands als Vorbild für erneuerbare Energie, Klimaschutzgesetz, Masterplan Stadtgrün, grüne und blaue Infrastrukturen, Kaltluftschneise, Fleischkonsum, regionaler Einkauf beim Gärtner in der Stadt, „ungesunde“ Subventionen, die zu Abhängigkeiten führen. Die großen Themen wie Kohleausstieg, Energiesammelgesetz, Schweröl, Stromunabhängigkeit, Tempolimit, Tiefgaragen, Photovoltaik, Elektromobilität und Schwarze Null – alles Fragen und Anregungen aus dem Publikum – waren sodann Schwergewichte.

Ganz klein, leicht und wenigstens regional praktisch fassbar hingegen unser Thema „Bienen“ … oder auch nicht.

Diskussionsveranstaltung "Klimaschutz in der Stadt?" Wir jedenfalls baten erst einmal um einen Applaus für Andreas Schwarz, dass er jüngst 1,1 Mio. Euro nach Bamberg für ein Klima- und Umweltschutzpilotprojekt nach Bamberg gebracht hatte und baten um nähere Informationen dazu. Von seinem letzten Besuch bei uns wussten wir, dass hier etwas von langer Hand geplant war und Bienen bzw. Insekten dabei eine Rolle spielen sollen.

Unser Appell an Andreas lautete, keinen Aktionismus loszutreten, um etwa die 100-te Bienenbeute und das 1.000-te, meist schlecht gemachte Wildbienenhotel in den Boden zu stampfen.

Denn … apropos … BODEN ist genau das, was seltenere und bedrohte Wildbienenarten benötigen. Keine sinnlosen Ziegelsteine oder schwachsinnige Kiefernzapfen, die niemals von Bienen oder anderen Insekten groß bewohnt werden. Stattdessen einfach sich selbst überlassene Ecken mit Lehm-Sandböden, wie es ihn hierzulande sogar gäbe, wenn er nur nicht permanent gemäht, überbaut oder komplett versiegelt wäre. So entwickeln sich Wildblumen, die sich dort von selbst ansiedeln und in ihrer Folge die passenden Wildbienen und andere Insekten, die ruhige Brutstätten im Erdreich benötigen, da der Flugradius eben nicht mit dem einer Honigbiene – bis zu 3 km – vergleichbar ist.

Unsere Empfehlung

Geht’s um die Honigbiene als Kultur-Bestäuberin, so empfehlen wir stattdessen, in die Imkerfortbildung zu investieren. (Nicht nur) den beiden Bamberger Imkervereinen fehlt es an Nachwuchskräften z. B. in Form von Imkerpaten, um eine angemessene Fortbildung anbieten zu können, hier auch in Räumen, in denen kostenfrei Unterricht angeboten werden könnte. Und das auch im Winter, denn beispielsweise ist die Bienen-InfoWabe ein reines Sommerdomizil. Imker/innen jedoch haben fast nur im Winter Zeit für den Knowhow-Erwerb, der ständiges Mitlernen in sich verändernden (Klima-)Zeiten erfordert.

Denkbar wären auch Zuschüsse für Bildungsprogramme, die noch ausgearbeitet werden müssten, oder aber auch Reisekostenübernahmen für Bildungsfahrten z. B. nach Veitshöchheim ins Institut für Bienenkunde, oder die angemessene Vortragsvergütung von Referent(inn)en zu wichtigen Bienengesundheitsfragen, oder die Anschaffung von Lastenfahrrädern oder / und Pedelecs, um die Imker/innen durch die Bienensachverständigen direkt vor Ort, jedoch CO2-schonend zu unterstützen, und, und, und …Uns fiele da einiges ein für die in Aussicht gestellten rund 68.000 Euro (wenn wir uns richtig an die Zahl erinnern).

An sich hätte ja Patricia Alberth, die Leiterin des Zentrum Welterbe Bamberg und mithin die Koordinatorin der Millionenausgabe, ebenfalls zur Veranstaltung kommen sollen. Nun gut, Stadtbedienstete und politisch motivierte Aktivitäten vertragen sich offiziell nicht, ihr war es leider nicht ermöglicht worden. Doch wir hoffen, dass die an diesem Abend gegebenen Impulse an sie herangetragen wurden und möchten mit unserem Beitrag hier, bzw. mit unserer perspektivischen Anregung ein Stück weit dazu beitragen.

Andreas Schwarz jedenfalls versicherte uns, erneut auf einen Schulterschluss mit unserer Initiative hinzuwirken, die durch ihre Fachkompetenz, welche auch unsere Imkerkolleg(inn)en aus den Vereinen mit einschließt, gerne Informationen und zur Konzeptberatung beitragen möchte. Sollten SIE, verehrte Blogleser/innen, ebenfalls Anregungen haben, wie das Geld sinnvoll und nachhaltig ausgegeben werden kann, lassen Sie es uns wissen!

Jubiläumsfestbesuch „25 Jahre Mussärol“ in Bamberg

Tafel zur Gärtnerei MussärolGertrud Leumer und IlonaSicherlich anstrengend für die Ausrichterin, doch für Reinhold und mich die letzten freie Stunden kurz vor unserer jährlichen Honigernte – das immer genussreiche, wunderschöne Sommerfest bei Mussärol, der Bio-Kräutergärtnerei in der Nürnberger Straße 86 in Bamberg. Diesmal ausgerichtet als 25 Jahr-Feier mit aparten Rahmenprogramm (hier die Ankündigung).

Gertrud Leumer und Uschi SowaSchirmherrin Uschi Sowa hielt eine berührende Laudatio, Evelyn Borchard stimmte mit ihrem Akkordeon französischen Musettewalzer, Tangos und Salonmusik an, später gesellte sich – ebenfalls mit Akkordeon! – die Gefeierte ins Programm hinzu: Tausendsassa Gertrud Leumer, Naturland-Kräutergärtnerin, GAL-Stadträtin, Vorsitzende der Süßholzgesellschaft und – dies vor allem! – Inhaberin in der sechsten Generation, die 1994 den Gemüsebaubetrieb auf Kräuteranbau umstellte und somit die erste Bio-Gärtnerei Bambergs zum Blühen brachte.

Akkordeonduett mit Evelyn Borchard und Gertrud Leumer

Im Lavendelfeld, MussärolHervorstechende Pflanzen sind ihr – von unseren Bienen sehr begehrter – Lavendel (officinalis), außerdem geschmacksintensive Tomaten und natürlich Bio-Kräuter und das Süßholz, für das Bamberg berühmt war und nun – Dank Gerti! – wieder ist.

Wir schwelgen im Duft und haben die zündende Idee, im nächsten Jahr (21.06.2020) eine Lavendel- und Honigmesse anzubieten, als Nachfolge der (bisher zweiten) Rosen- und Honigmesse zum BIWa-Jahresprogramm unserer Initiative.

Führung im Mussärol durch Frauke Gabriel

Ein paar Tage später machten wir das sogleich dingfest. Geliefert wird über Gertrud, die bereits auch unser Schau-Kräuterbeet im Bamberger Bienengarten bestückt hat. Eingepflanzt hatte es damals (2017) Frauke Gabriel, die nun zur Jubiläumsfeier am 6.7.2019 im „Mussärol“ jede Stunde eine Kräutergartenführung anbot.

Mokka makan zur Jubiläumsfeier im MussärolIna Kudlich von Mokka makan im MussärolAuch zu Mokka makan, die für leckeren Kaffee und andere, teils exotische Getränke sorgten, gibt es eine persönliche Verbindung. So ist Mit-Inhaberin Ina Kudlich (an der Seite von Sonia El-Kass, im Foto eine weitere Kollegin) unsere langjährige Bienenpatin. Ebenfalls trafen wir auf unsere (ehemalige) Bienenpatin Barbara Fendrich, die die leckeren Limonaden ausschenkte. Ja, hier kam alles zusammen, was guten Geschmack und höchste Anspüche an Qualität pflegt!

Wir wünschen Gertrud Leumer und ihrem Team weiterhin viele nette Kund(inn)en, beständige Schaffenskraft und vor allem den Stopp des Klimawandels … und diesen am besten, bevor noch die 7. Generation nichts mehr Grünes vorfinden wird! Alles Gute … mit Bio!

Fotogalerie 25 Jahre Mussärol

MdB Lisa Badum und MdB Harald Ebner zu Gast bei der Bamberger Schulbiene

Besuch Harald Ebner und Lisa BadumBienenpatin MdB Lisa Badum und interessierter Gast, MdB Harald Ebner, bei der Kennzeichnung ihres BienenpatenvolkesEin Besuch der beiden Mitglieder des Bundestags, Lisa Badum und Harald Ebner, bei der Bamberger Schulbiene am 30.09.2018 ist – neben der großen Ehre – auch mit einer beidseitigen Verpflichtung verbunden. Die gemeinsame Intention und Richtung ist klar: Sich selbst und andere in Sachen Bienen zu informieren und zu motivieren, ihnen (und nebenbei auch uns Menschen) einen besseren Lebensraum zu verschaffen. Eine Bienenpatenschaft mit MdB Lisa Badum, die anlässlich des Treffens mit der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de eingegangen wurde, bürgt – persönlich wie politisch gesehen – für eine nachhaltige Aufmerksamkeit dem Thema gegenüber.

Einsatzfreu(n)de macht stark!

Besuchsbereit – wenn auch reichlich vertrocknet, das Umfeld des Bamberger BienengartensPersönlicher Einsatz ist das Zauberwort in unserer Zeit, die unseren Nachkommen eine irrsinnig große Hypothek aufbürdet. Da ist ein verwehtes Zelt und die hingegebene / hingebungsvolle Freizeit ein wahrlich kleiner Preis, den wir gerne bezahlen.

Apropos „Gerne bezahlen“ …! Den Informationsnachmittag unterstützt haben unsere werten Sponsoren und Bienenfreunde Catharina Beyer (Feinkostfachgeschäft Vom Fass Bamberg) mit Sekt und einem Calamansi-Granatapfel-Shrup (gibt’s auch nur, weil’s Bienen gibt!) …

Sponsoring von Lecker-Bäcker Thomas Loskarn anlässlich Abgeordnetenbesuchs Badum / Ebner… sowie unser Haus- und Hoflieferenten, Lecker-Bäcker Thomas Loskarn (der aus der Ehlichstraße), mit verschiedenem Gebäck, denen wir dafür (wieder einmal!) herzlich danken!

Ebenso danken wir Sabine Gründler, die kurz vor dem Termin noch einmal das Schau-Grabanalge des Bamberger Bienengartens schmuck herrichtete. Im übrigen ohne Kosten, jedoch wahrlich nicht umsonst. Denn die beiden Abgeordneten waren sehr angetan von der Idee, auch Grabanlagen für Bienen schmackhaft zu machen. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und auf den kompetenen, weil menschen- und bienengerechten Grabpflege-Service unserer Bienenpatin aus der alteingesessenen Gärtnerei Böhmer-Wiese hinweisen. Eine Geschäftsidee aus Bamberg, die sicherlich überregional funktioniert!

Honigwabe, demonstriert der neuen Bienenpatin MdB Lisa BadumJa, nur zusammen sind wir stark. Gegenseitige Information, Unterstützung und Ermunterung tut dabei gut. So hoffen wir, dieses im Zuge der Führung und des kleinen Filmvortrags in der Bienen-InfoWabe geleistet zu haben. Wenngleich die Bandbreite der Thematik nur ein Anreißen ermöglicht, ist das Bienenleben und -sterben und die Imkerei doch sehr differenziert und vielschichtig zu betrachten.

Filmvortrag in der Bienen-InfoWabe Rückenstärkung

Besucherrunde um Harald Ebner und Lisa BadumWir selbst erfahren Rückenstärkung beispielsweise durch die zum Veranstaltungstag hinzugekommene Bienenpatin Anne Zirkel, durch unsere Bienen-Rosenspezialistin Jeannette Frank (Galarosa Altendorf-Seußling) oder von der unlängst für den Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2018 nominierten Gabriele Kellermann. Vielen Dank, dass ihr euch auf auf unserem vertrockneten Rasen des Erba-Parks eingefunden habt, der ein nicht wegzuleugnendes, sichtbares Zeichen des real existierenden Klimawandels darstellt.

Berlin – ein mühsames Geschäft?!

„Ist das nicht ein recht mühsames und zuweilen frustrierendes Geschäft, das ihr Bündnis-90/Die-Grünen-Politiker da in Berlin verrichtet?“, so meine Frage an MdB Harald Ebner. Seine Antwort: „Natürlich ist das nicht immer lustig und einfach, doch ein solches Engagement wie bei euch vorzufinden, das richtet einen immer wieder auf!“ Ja, auch uns tut es gut, dass unser Ruf nach einer Verbesserung der Insekten- und Bienensituation nicht ungehört verhallt. Bei Harald Ebner rennen wir natürlich offene Türen ein.

Ankündigung des Vortrags von MdB Harald Ebner zum InsektensterbenSein Vortrag im Unverpackt-Laden im Anschluss seines Besuches – und dem in der Bioland Gärtnerei Sebastian Niedermaier – trug den Titel: „Insektensterben stoppen! Welche Agrarpolitik kann Bienen und Co. schützen?“ Eine der Antworten darauf: „Transparenz am Markt schafft einen Markt“ und den Ausstieg aus den Pestizideinsatz mit Hilfe neuer Bewirtschaftungsmethoden, mindestens jedoch die Zulassungsverfahren ändern.

Facebook-Posting zur Bienenpatenschaft und zum Besuch von Lisa Badum mit Harald EbnerWir sehen das ganz genau so. Die Agrarlobby ist stark. Unsere demokratischen Möglichkeiten der Wahl derer, die ihnen sachverständige Gegenantworten liefern können, um das Bestmöglichste für Mensch, Tier und unsere Erde herauszuholen, sollten wir nutzen.

Danke für euren Besuch, Lisa und Harald, und viel, viel Durchhaltevermögen und Erfolg in Berlin – für unsere Region und darüber hinaus!

Veitshöchheimer Imkertag 2018 (2): Bienenbäume der Zukunft

Vortragender Klaus Körber zu Bienenbäume der ZukunftEs wird heiß. Sehr heiß. Und nicht nur in Würzburg, wo man 2017 an 31 Tagen über 30 C gemessen hatte. Im „alten Jahrhundert“, also vor der Jahrtausendwende, waren’s 2-3 Tage, so Klaus Körber, Sachgebietsleiter Baumschule der LWG am Veitshöchheimer Imkertag in seinem Vortrag „Bienenbäume der Zukunft“. Die Prognose: Ende dieses Jahrhunderts bis zu 50 Hitzetage. Die zentrale Frage wird WASSER sein. Davon hatte Würzburg 20-25% weniger als vor dem Jahr 2010.

Biene an Salweide(Salix caprea)Nach dieser einleitenden Hiobsbotschaft präsentiert Körber zahlreiche Fotos – gerne mit Bienen, die sich bekanntermaßen immer nur schwer ablichten lassen – von bienenfreundlichen Bäumen auf. Bäume, die uns noch oder weiterhin, aber auch nicht mehr dienen können, und einige Einzubürgernde, die uns – Fremdlinge hin oder her – neu begleiten könnten. Lediglich Einheimische zu bevorzugen macht keinen Sinn mehr, der Zug ist längst abgefahren. Ganz abgesehen davon – auch die Kastanie war mal ein Fremdling hierzulande, und Tausende anderer Pflanzen ebenfalls.

Für unseren selbstverschuldeten Weg in den Klimawandel gibt Körber Tipps, wie wir vor allem junge Bäume besser schützen können.

  • Anbringen eines Gießringes
  • Installation von Wassersäcken
  • Strohschutz für den Stamm
  • In den ersten 5 Jahren nach der Baumpflanzung muss gegossen werden

Seine 4-seitige Liste mit empfehlenswerten, aber auch noch existierenden, den Klimawandel wahrscheinlich zum Opfer fallenden Bienenbäumen liegt in der Bienen-InfoWabe aus. Oder Sie schreiben Klaus Körber direkt an unter klaus.koerber@lwg.bayern.de.

Anschauungsobjekte zum Vortrag von Klaus Körber über Bienenbäume der ZukunftSelbstverständlich lassen wir seine Liste auch dem Garten- und Friedhofsamt Bamberg zukommen, welches bekanntermaßen positiv auf fachlich fundierte Informationen reagiert. Denn nur über ein gut funktionierendes, dabei regional ausgerichtetes Inormationsnetzwerk lassen sich neue Ergebnisse rasch in den städtischen Kontext integrieren.

Reinhold Burger und Michael Gerencser mit KoelreuteriaJa, in der Forschung tut sich ständig etwas Neues, beispielsweise beim Projekt Stadtgrün 2021. (Siehe dazu auch unseren Bericht des Imkerforums 2016.). In diesem Netzwerk sind Praxiserfahrungen mit den Versuchsbaumarten gefragt. Alle bayerischen Städte und Gemeinden können hierbei mitmachen. Natürlich ist die Buchführung über einzelne Bäume sehr zeitaufwändig. Daher sind Forenbeiträge wie auf dem Imkertag als Momentaufnahmen sicherlich auch bei vortragenden Spezialisten willkommen. Wir berichteten jedenfalls über unsere zwei Koelreuteria paniculata (Blaseneschen), die als neuer „Klimabaum“ vom Gartenamt an die Bienen-InfoWabe gepflanzt wurde und im vergangenen Jahr keine Blütenrispen trieben. Der Grund: Frostempfindlichkeit. Dennoch – die zierlichen, jedoch immerhin schon über 2 Meter großen Bäume haben es gut überstanden und sind heuer wieder eine wunderbare Juli/August-Blütenweide.

Wer sich tiefergehend informieren möchte, merke sich die Deutschen Baumpflegetage am 7.-9. Mai 2019 in Augsburg vor.

Übersicht Berichtsreihe zum Veitshöchheimer Imkertag 2018

Fuß- und Duftspuren im Bamberger Bienengarten

Weiselzellenkontrolle mit Uni-Studierenden und BIWA-SonntagsbesuchernDie BIWa-Sonntagsöffnung am 27.05.2018 war trotz perfekten Badewetters reichlich besucht. Zum Blick in die Bienenbeute fanden sich neben den Uni-Studiernden im Kurs „Schul-Imkerei“ auch die Gäste der bevorstehenden „Duftspurensuche“ ein, über die wir gleich berichten. Besonders freute uns der Besuch unseres Imkervaters, Nikolaus Hofmann. Wie immer winkt er bescheiden ab, wenn wir uns seiner gedeihlichen Unterrichtung von 2011 erinnern. Seine Fußspuren wiesen für uns in die perfekte Richtung, und dass es uns gelungen ist, selbst neue zu setzen, fußt auf sein Vorbild eines undogmatischen, zugewandten und bienen- wie menschenfreundlichen Begleitens.

Referentin Elke Puchtler im Bamberger BienengartenNun aber auf zu Thymian, Melisse, Salbei, Currykraut, Olivenkraut, Oregano, Minzen und schlussendlich den Meister der Entspannung, den „Lavendel“. Sie alle waren die duftigen Fährten, auf die uns die Meisterin der Kräuter, die promovierte Biologin Elke Puchtler im Bamberger Bienengarten am 27.05.2018 setzte. Die entsprechenden Pflanzteile aus unserem Schau-Kräuterbeet gingen von Hand zu Hand – sofern diese frei war und nicht gerade noch einen alkoholfreien „Orange Lavande“, ein leckeres Lavendel-Blaubeermuffin oder einen Erdbeerkuchen mit Lavendeltortenguss hielten.

Referentin Elke Puchtler im Bamberger BienengartenNach der Führung unter dem Motto „Duftspurensuche im Bamberger Bienengarten“ präsentierte die Heilpraktikerin den gut ein Dutzend Anwesenden ihre brandneue Publikation „Lavendelschätze“ aus dem Pala-Verlag, angenehm heruntertemperiert auf der schattigen Kleewiese. „Kaum hatte ich mein Buch fertig geschrieben, entdeckte ich auch schon wieder neue interessante Lavendelsorten in der Gärtnerei!“, meinte Elke in gespielter Verzweiflung. Wie sie überhaupt auf den Lavendel kam, welche Reisen sie zu ihm unternommen hatte und wer und was ihr dabei begegnet ist, aber auch auf Fragen der Teilnehmenden ging die Adelsdorferin aus dem Dunstkreis Erlangens gerne ein. Zum Beispiel:

Wann ist der optimale Zeitpunkt des Schnitts? Elke Puchtlers Antwort: Im Sommer nach der ersten Blüte. Dabei darf ruhig auch ins Holz geschnitten werden. Es verbleibt noch genug Zeit bis zur Heilung der Schnittwunde und die Pflanze kann noch einmal eine zweite Blüte nachschieben.

Wie kann Lavendel gleichzeitig konzentrationsfördernd und entspannend sein? Widerspricht sich das nicht? Logischerweise kann sich die Konzentration nur dann wieder einstellen, wenn sich Körper und Geist entspannt fühlen. Andererseits verhindern Blockaden die Konzentration.

Hilft Lavendel tatsächlich gegen Motten? Ja, er hilft sowohl getrocknet als auch frisch. Zusammen mit Zedernholz in einem Säckchen aufbewahrt und in die Schrankfächer gelegt. Jährlich auswechseln.

Was hat es mit der Lavendelkrankheit auf sich? Verursacht wird er von der Winden-Glasflügelzikade. Schadbild und Ursachen und wie versucht wird, ihnen beizukommen, lesen Sie in Ihrem Buch auf Seite 40-41. Die Provence hat sehr darunter zu leiden und ist längst nicht mehr die Nummer Eins des Lavendelanbaus.

Referentin Elke Puchtler im Bamberger Bienengarten mit GästenTatsächlich hat der Lavendel das Potenzial, neben Bulgarien und Frankreich auch in Deutschland zu einem neuen Lavendelanbaugebiet zu mutieren. Der Grund, nämlich der Klimawandel, ist allerdings dabei die Kehrseite der Medaille. Derzeit werden verschiedene Lavendelsorten in Pilotversuchen Moselweinbergen kultiviert und gleichzeitig die Vermehrung der Artenvielfalt dokumentiert. Doch auch ganz in der Nähe kann man kleine Anbaugebiete besuchen, zum Beispiel in der Bio-Gärtnerei Mussaröl bei Gertrud Leumer in der Nürnberger Straße (wir berichteten).

Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue', GartenlavendelVon dort stammt übrigens die Schau-Kräuterbeet-Umrandung mit der Lavendelsorte ‚Hidcote Blue‘, die uns Elke Puchtler geschenkt hat. (Auch die anderen Kräuter wurden überwiegend von dort bezogen.) Mit einer privaten Brotzeit in unserem wunderschönen Bienengarten bedankten wir uns noch einmal ganz herzlich sowohl für die duftenden Neuzugänge als auch für die tolle Führung und den Vortrag von unserer Bienenfreundin Elke, unterstützt von ihrem Mann Thomas Puchtler.

Im Anschluss Brotzeit mit Elke und Thomas Puchtler im schönen Bamberger BienengartenTipp: Die nächste Führung mit Dr. Elke Puchtler können Sie zum Aromagartenfest des Botanischen Gartens Erlangen am 6. Juni, 17.00 – 21 Uhr, Aromagarten an der Palmsanlage 6, Erlangen, erleben. Wir sehen uns!

Fotogalerie Duftspurensuche

Podiumsdiskussion zur Stadtökologie in Bamberg

Blick vom Stephanshof auf BambergWie kann ein neues Miteinander von Stadt und Natur in den nächsten Jahren aussehen? lautete die zentrale Frage der Veranstaltung Stadtökologie: Natur in der Stadt – Podiumsdiskussion am 02.05.2018 im Stephanshof-Kapitelsaal, zu der das Evangelische Bildungswerk Bamberg e. V. einlud.

„Gerade in Zeiten des Klimawandels und den Herausforderungen im Städtebau kommt der Natur in unseren Städten eine überragende Bedeutung zu“, so die Ankündigung, und darüber sind sich die Podiumsteilnehmer Prof. Dr. Thomas Foken, MikroMeteorologische Beratung, Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken, BUND Naturschutz in Bayern e.V. und Robert Neuberth, Amtsleiter, Garten- und Friedhofsamt Stadt Bamberg sicherlich einig.

Podiumsrunde zur "Stadtökologie"

Podiumsteilnehmer v. l. Robert Neuberth, Amtsleiter, Garten- und Friedhofsamt Stadt Bamberg, Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken, BUND Naturschutz in Bayern e. V. , Moderator Martin Messingschlager, Prof. Dr. Thomas Foken, MikroMeteorologische Beratung,

Moderator Martin Messingschlager richtete an Robert Neuberth die Frage: Was sind die Kriterien innerhalb des Grünflächenmanagements?

Neuberth: Die Grünausstattung definieren die Bürger. Die einen fordern eher aufwändige Anlagen, die anderen ökologisch-naturnahe. Was gesellschaftlich nachgefragt wird, wird „politisch“ umgesetzt.

Wir verfügen in Bamberg über verschiedene Strukturen, vom Schönleinsplatz über das Straßenbegleitgrün bis zur Sandachse. Wir handeln nach einer Biodiversitätsstrategie, und das eine schließt das andere nicht aus.

Jedoch – die Grundstückspreise steigen, das wirtschaftliche Interesse [an Flächen] steigt.

Eine positive Entwicklung hatten wir durch die Landesgartenschau mit dem neu gewonnenen Erba-Park, der zusammen mit dem Hainpark eine schöne Möglichkeit bietet, die Stadt fußläufig zu erkunden. So ist ein Kriterium der Erhalt und die Schaffung von Grün, um letztendlich die Lebensqualität der Stadt zu erhalten.

Zwischenfrage Moderator: Das heißt, das Amt richtet sich nach dem Willen der Bürger?

Neuberth: Wenn einer anruft und will den Rasen nicht mehr so oft gemäht haben oder mehr Nischen und Freiräume in der Natur, dann gilt es, Arrangements zu treffen. Hier findet auch eine Verschiebung und Veränderung statt und wir arbeiten daran, dass das eine wie das andere seinen Platz hat. Veranstaltungen wie diese führen dazu, dass nachgearbeitet und nachgezogen wird.

Tom Konopka: Bamberg ist eine sehr engagierte Stadt. Ich gehe d’accord, dass verschiedene Grünflächen zur Nutzung bereit stehen. Was wir uns mehr für Bamberg wünschen würden, wären Abenteuerspielplätze auf offenem Brachland, wo man auch mal einen Baum umsägen und ein Feuerchen schüren können kann.

Prof. Dr. Thomas Foken: Das größte Problem aus dem Klimawandel für Deutschland ist die Erhitzung der Innenstädte. Wir beziffern 5-10.000 Hitzetote im Jahr, das sind mehr als Verkehrstote. Wie kann ich diese Hitze aus der Stadt rauskriegen? Bamberg ist eine der wärmsten Städte Deutschlands.

Wie sichere ich die Faktoren, die dem Klimawandel entgegen steuern und in der Stadt für einen Abkühleffekt sorgen. Wir benötigen mehr schattenspendende Bäume und extensive Bodenflächen und Wiesen, die scheinbar unnütz sind und ganz klar Begehrlichkeiten wecken, jedoch wertvolle Kohlenstoffspeicher sind.

Moderator an Foken gerichtet: Was raten Sie denen, die die Flächen managen?

Bäume höher als Häuser schaffen Schatten.  So stelle ich mir zum Beispiel am Maxplatz 20 schöne große Bäume vor. (Lachen aus dem Publikum)

Parkanlagen müssen eine bestimmte Flächengröße haben, um Kühle abzustrahlen. So ist es auf der Erba schade, dass dort Hausriegel entstanden sind. So ist es für den Hain auch unbedingt zu vermeiden, große Gastronomieanlagen einzubringen, es würde das Parkklima zerstören. Man muss alles behutsam pflegen und nicht an den Seiten herumknabbern wie beispielsweise beim Hauptsmoorwald.

Moderator: Klingt vernünftig, aber ist das auch realistisch?

Neuberth: Die Erba und der Hain bleiben so erhalten, wie sie gerade sind, sie haben Schutzcharakter. Wir brauchen für Bamberg Kaltluftschneisen. Die Ost-West-Verbindung müssen wir stabilisieren und aufrecht erhalten. (Einwurf Foken: Zum Beispiel das Tal des Ottobrunnens!)

Moderator: Bäume pflanzen – ist das schwierig?

Neuberth: Pro Jahr werden 150 Bäume in Bamberg gepflanzt. Wir hatten durch die Klimaveränderung in den letzten Jahren einige Totalausfälle bei Birke und Ahorn bzw. Probleme bei Linde, Eiche und Platane. Daher müssen wir mehr Spezialisten für Extremstandorte einbringen. Der diesjährige April war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit 550 ml/m² Niederschlag der trockenste Raum [Bamberg / Franken in Bayern oder Bayern in Deutschland? Mitschrieb unvollständig, aber es klingt auf alle Fälle nach zu wenig :-)].

Konopka: Die Winterlinde wurde als klimaresistenter Baum zur Landesgartenschau vorgestellt. Wichtig bei der Wahl von Bäumen ist heute auch, dass kein Allergiepotential aufgezeigt ist. Die Blätter sollten der solaren Einstrahlung begegnen können, um kein Isopren zu produzieren. Empfohlene Bäume sind hier der Feld- und Spitzahorn, die Vogelbeere und die Winterlinde. [Hinweis auf Veitshöchheim, Mitschrieb unvollständig. Wir berichteten in diesem Zusammenhang hier.]

Neuberth: Heimische Bäume sind in der Regel Waldbäume. Das ist unser Problem, dass einzeln stehende Bäume unter Stress stehen.

Konopka: Dazu tragen auch die Lavasteine bei, die erhitzen die Stadt noch mehr. In Nürnberg gibt es mittlerweile Baum(scheiben)patenschaften.

Neuberth: Dass der Punkt kommt, war klar. Mehr Flächen bedeutet auch mehr Aufgaben bei keinem zusätzlichen Personal.

Einwurf Publikum: Baumscheiben können aber doch die Bürger pflegen, die das auch gerne tun würden.

Neuberth: Zunächst – die Lavasteinbedeckung wird nicht mehr weiter ausgeweitet. Die Entscheidung dafür hatte eine begründete Vorgeschichte. [Anmerkung bienen-leben-in-bamberg.de: Laut früherer Aussagen des Gartenamts wurde diese auf Empfehlung des Deutschen Städtetags getroffen.]

Zum einen waren es formalästhetische Wünsche anderer. Die Hundehinterlassenschaften haben sich [durch die Bedeckung mit dem spitzen Lavasteinen] merklich reduziert. Im Sommer verkrusten offene Baumscheiben und es kommt zu einem oberflächlichen Abfluss beim Gießen. [Anmerkung: Neu gepflanzte Bäume werden vom Gartenamt 3 Jahre lang gegossen, was wir an unserer Koelreuteria an der Bienen-InfoWabe bestätigen können. Das sind jedoch keine soften Gießkannenstrählchen, sondern extrem kräftige Wasserstrahlen aus armdicken Schläuchen.]

Wir haben aber jetzt gegengesteuert, und es ist ganz klar eine Interessensgemengelage. Auch in anderen Städten wurde das Heil gesucht, es ist hier ein Wandel zu verzeichnen.

Unsere Gießdienste beginnen um 4 Uhr früh. Bei hoher Trockenheit werden auch ältere Bäume gegossen. Letztendlich ist es immer ein Kampf zwischen unterschiedlichen Sichtweisen. Hier können die Vereine großen Einfluss nehmen.

Konopka: Wir beobachten ein sehr starkes bürgerschaftliches Engagement. Ich stelle hier die Frage in die Runde, wer sich selbst an ehrenamtlichen Maßnahmen beteiligt? (Fast alle Hände gingen hoch).

Die Erfahrung in Nürnberg beim Pflegen der Baumscheiben sind sehr positiv. Sie vermüllen nicht mehr so, sehen einfach schöner aus, es schafft Nachbarschaft und verletzte Bäume haben deutlich abgenommen, weil parkende Autos nicht mehr bis an die Rinde heranfahren. Wir [BUND und Servicebetrieb öffentlicher Raum] richten jährlich einen Empfang für die Baumpaten aus.

Neuberth: Seit 8 Jahren gibt es auch für den Bamberger Hain Baumpatenschaften, seit 2 Jahren auch innerhalb der gesammten Stadt im Wert von 250 Euro, die gespendet werden können. Und auch wir laden jedes Jahr ein. Mittlerweile haben wir ein Dutzend von Baumscheibenpflegenden. Zu Hochzeiten oder Geburtstagen werden gerne Bäume gespendet, dazu können auch kleine Steine mit einem Signet erworben werden.

Einwurf Peter Gack: Hier ist sicher noch Potenzial nach oben. Man müsste das bekannter machen und dieses wiederholt. Wenn jemand aber hier einen formalistischen Vertrag unterschreiben soll, dass er die angelegte Bepflanzung bei einem Ende der Pflege wieder rückzubauen hat, dann ist das doch eher abschreckend.

Neuberth: Natürlich soll es nicht abschreckend sein, aber die Aktionen sollen schon auch nachhaltig sein. Manche sind anfänglich begeistert dabei und lassen es – nachdem sie im heißen Sommer etliche Gießkannen zu schleppen hatten – dann doch wieder einfach auslaufen. Hier wäre eine Partnerschaft mit dem Bund Naturschutz vorstellbar, der das koordiniert.

Moderator an Foken: Belächeln Sie diese Situation, wenn wir uns über Baumscheiben unterhalten?

Foken: Nein, das belächel ich nicht. Jeder einzelne Quadratmeter ist ein wertvoller CO2-Speicher. Es ist ja leider Mode geworden, dass Hausgärten komplett mit Schotter gefüllt werden, dazwischen mal eine einzelne Pflanze.

Moderator: Es geht in der Stadtökologie ja auch um Lärm.

Foken: Alles an Pflanzen, was massig ist, filtert Schadstoffe heraus und dient dem Lärmschutz. Pflanzen können erheblich zum Lärmschutz beitragen. Die Waldfläche zwischen der A73 und der Gartenstadt beispielsweise ist ein effektiver Lärmschutz. Patenschaften für Knöterich als Lärmschutz … (lacht).

Konopka: Womit wir beim Hauptsmoorwald wären. Dieser fungiert ähnlich wie der Nürnberger Reichswald als Kühlung für die Stadt, und zwar um 2 bis 3° C. Ich halte den Plan, auf dem Muna-Gelände Industrie anzusiedeln, für einen ganz großen Fehler.  Der BUND wird es unterstützen, dass dieser Plan zu Fall kommt.

Foken: Bisherige Gutachten auf der Grundlage von VDI-Richtlinien haben die Fragen von Grünflächen bislang nicht behandelt. Derzeit wird sich intensiv damit befasst. Zur Klimainventur gehören auch offene Bodenflächen, die Kohlenstoffe speichern.

Moderator: Hat Herr Neuberth Möglichkeiten, beratend auf die Stadt einzuwirken?

Neuberth führte eine Reihe von Maßnahmen und Verordnungen auf.

Konopka: Gut, dass sich Bamberg seiner Gärtner wieder erinnert und das nicht so verhunzt wie in Hallstadt. Es muss auch disfunktionale Flächen „ohne Etikett“ geben, also einfach freie Flächen. Was die Wohnungs(bau)politik angeht, sind hier Diskrepanzen zwischen Statistiken und politischen Aussagen feststellbar. Der Wohnraum ist durchaus da, oft sind nur das EG verpachtet und das OG liegt brach. [Anmerkung: Auch wir kennen sehr viele Fälle, in denen Wohnraum leer steht, weil ehemals Einheimische anderenorts wohnen, aber nicht vermieten möchten. Aus eigenen leidvollen Vermieterinnenerfahrungen kann ich das allerdings auch nachvollziehen.]

Moderator: Bis zu 75% weniger Insekten. Ist das auf dem Schirm?

Neuberth: Das wird besser, die Bürgerschaft hat’s in der Hand, beispielsweise beim Lebensmittelkauf. Alles hilft hier massiv zusammen, so auch bei der Bienensituation.

Moderator: Ist Bamberg auf einen guten Weg?

Wir nehmen die Herausforderung an. Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen. Bamberg ist einzigartig, beispielsweise in Sachen bebautes wie unbebautes Land. Umweltbildung ist ein wichtiger Punkt. So starteten wir im Hain eine Informationsoffensive, um das Thema Stadtökologie in die Köpfe zu verankern.

Konopka: Bamberg ist eine super Stadt. Damit das so bleibt, sollte Bamberg dringend die Muna-Pläne abspecken. (Applaus).

Die Menschen sehen die globalen Herausforderungen wie Insektensterben und Klimaschutz. Jährlich verzeichnet der BUND eine Nettozunahme von 4.000 Mitgliedschaften und wir verfügen über eine Klimaallianz Bamberg Stadt und Land.

Foken: Unsere Priorität muss es sein, den Klimaschutz zu stärken und nicht einen einzelnen Faktor zu beheben.

Publikumsfragen wurden gestellt nach invasiven Arten wie das Indische Springkraut (regelt sich von selbst) und ob es realistisch sei, dass wild lebende Bienen in Baumhöhlen zurecht kämen (nein, sie müssen wegen der asiatischen Varroamilbe behandelt werden).

Wir von Bienen-leben-in-Bamberg.de nahmen das Ende der Veranstaltung zum Anlass, uns explizit bei Herrn Neuberth und seinem Gartenamt für die bisherige Unterstützung unserer Bieneninitiative und erfolgreiche Zusammenarbeit zu bedanken (auch in Namen der anwesenden Gruppenmitglieder  „Essbare Stadt“, die bekanntermaßen ebenfalls positive Erfahrungen machten), bescheinigten dem Amt Lernfähigkeit und Wandlungsbereitschaft und ermunterten dazu, den hoch engagierten und gut informierten Bürgern Bambergs ruhig ein wenig „lange Leine“ zu geben. Sie werden es der Stadt sicherlich danken.

Wir bedanken uns an dieser Stelle auch beim Organisator Wolfgang Wurch vom Evangelischen Bildungszentrum für die aufschlussreiche Informationsveranstaltung, der wir das Erscheinen einiger Stadträte doch sehr gegönnt hätten. Daher hier unser umfangreicher, fast lückenloser (und hoffentlich in allen Teilen richtig wiedergegebener) Bericht zum Nachlesen, damit niemand sagen könne, er hätte von nichts gewusst.

Klimawandel und neue Bienenkrankheiten – Vortrag von Reinhold Burger

Neue Bienenkrankheiten, auch in Franken? Was der Klimawandel erwarten lässt“ lautete der Titel des Vortrags am 03.09.2017 zur BIWa-Sonntagsöffnung. Mittlerweile hat Reinhold Burger die Powerpoint überarbeitet, denn aus Gründen des Urheberrechtsschutzes können leider nicht alle Fotos gezeigt werden. Was jedoch gut wäre, denn alle Gärtner/innen könnten ihren Beitrag zur Eindämmung einer möglichen Invasion von Kleinem Beutenkäfer oder Asiatischer Hornisse leisten. Doch gibt es hierzu kaum Fotos, die tatsächlich ohne rechtliche Bedenken herumgereicht werden können. Ein unbefriedigender Zustand. Im Gegensatz dazu sind wir selbst recht freigiebig mit unseren Informationen. Hier also der Vortrag als PDF.

Klimawandel

Gäste zum VortragEin Dutzend Gäste folgten den Ausführungen des Bienensachverständigen, der mit Fakten zum vom Menschen verursachten Klimawandel speziell in der Region Bamberg aufwartete. Temperaturtrends, Niederschlagsverläufe und die Phänologie – also periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur im Laufe eines Jahres – zeigen drastische Veränderungen auf. So beginnt beispielsweise die Apfelblüte in Bayern um rund vier Wochen früher als noch vor rund 30 Jahren. Aber auch die Niederschläge häufen sich im früher warmen September, der gemeinhin als Altweibersommer uns Älteren noch geläufig war.

Bienenkrankheiten durch Bienenschädlinge

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDoch nicht nur das Klima hat Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Neben ihr und der Nahrung sowie Umweltschadstoffen bzw. Pflanzenschutzmittel sowie dem Imker selbst sind Krankheitserreger Ursache notleidender Populationen. Manche Erreger werden durch parasitäre Bienenschädlinge eingebracht, wobei der Schädling außerdem durch Bisse auch das Wachstum von Larven schädigen kann oder die Bienen einfach abfängt zum eigenen Verzehr.

Eine der gefürchteten Eindringlinge könnte unter Umständen in naher Zukunft der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) sein. Reinhold Burger ging der Frage nach, ob er klimatisch gesehen in Eurpa, bzw. im Raum nördlich der Alpen überleben könnte. Ja, das ist nicht mit Sicherheit auszuschließen. Seine Einschleppung wäre über die Trachtfahrten und den Völkeraustausch von Süd nach Nord möglich. Denn in Süditalien ist er bereits zur Gefahr geworden.

Präparat von Vespa velutinaEine weitere Bedrohung stellt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) dar, über die wir ebenfalls auf unserem Blog im Zusammenhang mit den Erkenntnissen der Veitshöchheimer Bienenforschungen bereits mehrmals berichteten, zuletzt im Januar.

Inzwischen bei uns etabliert, nicht heimisch und nicht erwünscht ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Auch zu dieser ausführlich hier.

Zum Schluss ging Reinhold noch ein wenig auf die  Varroamilbe (Varroa destructor) ein. Das Dilemma hier ist, dass es hierzulande kaum mehr längere brutfreie Zeiten gibt, was die Winterbehandlung mit Oxalsäure zum Problem macht. Denn diese wirkt bekanntlich nicht in die Brutzellen hinein. Eine dritte Behandlung vor dem nahrungsmitteltechnisch bedingten Behandlungsstopp ab Januar mit Ameisensäure jedoch ist für die Bienen nicht verträglich.

Vortrag "Neue Bienenkrankheiten – auch in Franken?" von Reinhold BurgerDas Resümme

  • Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen, ist jedoch nicht deren Ursache
  • Ursächlich für die Verbreitung neuer Bienenkrankheiten und Bedrohungen sind meist der globale Warenaustausch nebst Bienentransporten
  • Bienen sind generell sehr anpassungsfähig und kommen mit dem Klimawandel (gut) zurecht
  • Imker müssen ihre Betriebsweise auf klimabedingte Änderungen von Rahmenbedingungen einstellen