*18* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Der Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ verspricht „sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock“ und wartet neben den drei Hauptakteuren zudem auf mit Bienenwachs, Bienengift, Gelée Royale und den (Selbst-)Heilungsansätzen Apitherapie und TCM, also Traditionelle Chinesische Medizin. Viel Stoff für ein unter 100-seitiges Büchlein, doch die Autorin Rosemarie Bort ist dem zweifelsohne gewachsen.

Vertrauen und Erfahrungswissen

Um den Inhalten zu vertrauen, dürfen die auf Linderung hoffenden Leser/innen so einiges an Qualifikation erwarten. Die Krankenschwester, Heilpraktikerin und Apitherapeutin als Autorin und viel gefragten Referentin erfüllt diese Erwartungshaltung mit ihrem adäquaten, wenngleich nicht unbedingt wissenschaftsbasierten Background. Doch wenn unsere (Groß-)Mütter uns mit Wachswickel, heißer Milch mit Honig oder einer Propolistinktur erfolgreich durch den Winter gebracht haben, fragen wir schließlich auch nicht nach dem Doktortitel vor ihren Namen. Wer hier mehr Wissenschaft erwartet, kann gerne auch auf die Publikation von Münstedt/Hofmann¹ zurückgreifen.

Vieles aus Borts kenntnisreichem „Nähkästchen“ ist dort – durch Studien bestätigt – ebenfalls zu finden, vielleicht mit Ausnahme der Stockluft-Therapie. Dazu hatte das Buch „Bienenprodukte in der Medizin“ nur vage Aussagen anzubieten. Doch was bei dieser Form der Apitherapie in den östlichen Ländern bis hinein nach Österreich reichend längst bekannt und üblich ist, wird man in Deutschland nur punktuell antreffen. Hier tut man sich in rechtlicher Hinsicht schwer, die lindernde und heilende Therapieform für Atemwegsinfekte nutzbar zu machen.

Bort führt, meist namentlich, eine Reihe von Erfolgsbeispielen auf, die Ärzt(inn)en aus verschiedenen Ländern mit beispielsweise Honig in der Wundbehandlung machten. Sogar die Queen Mum wird herangezogen, die mit Gelée Royale immerhin 100 Jahre alt wurde.

Inhalte

In jedem Kapitel finden sich ausreichend, teils sehr ausführliche Informationen zum Produkt, seiner Entstehung, Indikation, Anwendung und auch den möglichen Gefahren, meist allergische Reaktionen. Rezepturen aller Art und Tipps sind natürlich ebenfalls enthalten. Die Liste der behandelbaren Unpässlichkeiten und Krankheiten – von Erkältungen und Immununterstützung über Magen-Darm-Krankheiten und gynäkologische Beschwerden bis hin zu Depressionen und Begleittherapie bei Krebs – ist breit angelegt. Und außerdem auf der letzten Umschlagdoppelseite in tabellarischer Form mit Seitenzahlen erschlossen.

Im Serviceteil, ebenfalls am Ende des Büchleins, findet sich eine Reihe von Literatur, und – nicht überraschend – erkleckliches davon aus dem Kosmos-Verlag. Wobei einzelne Titel nicht unbedingt direkt mit unserem Thema zu tun haben und die Liste daher etwas beliebig wirkt. Natürlich sind im „1×1 des Imkerns“ Anmerkungen zu Honig enthalten, wie in so ziemlich jedem Imkerbuch. Doch besser hält man sich an die Literatur und Quellenangaben, die für den Ratgeber selbst herangezogen wurden.

Bereits überholt oder doch noch brauchbar?!

Wobei … die Erscheinungsjahre jener Liste sind zwischen 1994 und 2013 angesiedelt. Offenbar muss es einen Nachdruck von dieser Ausgabe aus 2010 gegeben haben, der allerdings nicht kenntlich gemacht wurde. Nun, Borts Publikation ist weiterhin beziehbar, denn an neueren Werken mangelt es hierzulande tatsächlich. Um für etwa Aktualität zu sorgen, ergänze ich hier mit dem Hinweis auf das gewichtige Standardwerk „Der Honig : Imker, Analytik, Gesetz, Gesundheit“ (Horn/Lüllmann, 2017). Und natürlich auf Stangaciu mit seinem „Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs“ in der 3. Auflage 2015 – ach, bitte, auch hier wieder nachlegen, ja?!

Falls (dort wie hier) eine neue Auflage geplant sein sollte, was sehr zu wünschen wäre, so möge das Schriftbild größer oder vom Font her lesbarer sein sowie farblich markanter ausfallen. Dass die zartorangen Seitenzahlen nur bei gutem Licht sichtbar sind, mag verschmerzbar sein. Doch die Überschriften dürfen gerne an Farbe gewinnen. Im Bett zu schmökern bei Nachttisch-Leuchte ist fast unmöglich. Diese Rezension, gemütlich auf der Couch, schreibe ich nun auch mit ziemlich zusammengekniffenen Augen – trotz neuer Brille!

Wo wir schon bei der Neuauflagen-Weihnachtswunschliste sind – selbst für das Erscheinungsjahr 2010 haben die (recht kleinen) Fotos bereits Patina angesetzt. Da verspricht die Umschlagseite als einzige Ausnahme mehr, als das Innere halten kann.

Fazit

Selber schuld, wenn ich eine 12 Jahre alte Buchausgabe rezensiere. Doch wie oben erwähnt – viel tut sich nicht auf diesem Sektor. Vielleicht, weil alles schon längst und auch sehr gut geschrieben wurde? Immerhin handelt es sich um Jahrzehnte, na, eigentlich schon Jahrhunderte altes überliefertes Volkswissen, das immer noch seine Gültigkeit hat. Die verdiente Autorin Rosemarie Bort mit ihrem gern genutzten Ratgeber „Honig, Pollen, Propolis“ darf daher weiterhi auf den Gabentisch gelegt werden, vielleicht einfach mit dem Ausdruck dieser Rezension dazu.


¹ Bienenprodukte in der Medizin : Apitherapie nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet / Karsten Münstedt; Sven Hoffmann. 3. Aufl. Aachen : Shaker. 2018. ISBN 978-3-8440-5804-8


Bort, Rosemarie: Honig, Pollen, Propolis: sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock. Stuttgart : Franckh-Kosmos. 2010. 97 S. ISBN 9783440111659.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Die Begeisterung der aus Philadelphia stammenden Imkerin Stephanie Bruneau für Wertvolles von unseren Bienen, aber auch für die Bienen selbst, ist ansteckend, nicht zuletzt Dank der einfühlsamen Übersetzung von Claudia Händel.

Die Hochachtung vor den Leistungen der Honigbiene kauft man der Umweltpädagogin mit eigenem Lehrbienenstand und Kleinunternehmerin von Honigprodukten absolut ab. Sie bezeichnet sich außerdem als Kräuterheilkundlerin, Künstlerin, Hausfrau und Mutter. Vor diesem Background entfaltet sich eine ganze Palette an erprobten, nachmachenswerten Verarbeitungsmöglichkeiten, die mit passenden Fotos stimulierend in Szene gesetzt werden.

Aufbau des Buches

Die Bienen(neben)produkte Propolis, Bienenpollen, Honig, Gelee Royale, Bienengift und Bienenwachs erhalten jeweils ein eigenes Kapitel auf 160 Seiten, inklusive an Deutschland angepasste Bezugsquellen, Adressen und (etwas überlastig aus dem Stuttgarter Ulmer-Verlag angezeigte) Literatur nebst umfangreichen Register.

Die Kapitel sind alle ähnlich strukturiert aufgebaut. Jeweils eingangs wird erläutert, was das Produkt ist, wie es geerntet bzw. von den Bienen hergestellt wird, wie es im Laufe der Geschichte verwendet wurde und was es für die Ernährung, Gesundheit und Wellness bedeutet bzw. wie das Produkt weiterverarbeitet werden kann. Die Kapitel enden mit Rezepten bzw. Selbstgemachten oder Projekten.

Die Krux, oder: „Diese Informationen sind nur zu Bildungszwecken bestimmt“

Nun ist die Krux natürlich, dass wir in Deutschland keine Werbung in Form von Heilsversprechungen von nicht-pharmazeutischen Produkten machen dürfen. Jedoch  ist das Veröffentlichen der eigenen Meinung hingegen durchaus. Erlaubt ist ebenso die Darstellung der eigenen Anwendungs- und Gesundungserfahrung, was die Autorin denn eingangs unter Einbeziehung der Krankengeschichte ihrer Tochter sowie im weiteren Verlauf mittels Krankengeschichten anderer Genesender nutzt. Sie versäumt es dabei nicht, auf die Konsultation von Ärzt(inn)en und auf mögliche Allergien hinzuweisen, und dass die Informationen nur zu Bildungszwecken bestimmt sind.

Also genau genommen muss sie ihren Aussagen selbst widersprechen. Doch ficht es die Leser*innen hoffentlich nicht weiter an. Wir persönlich erfahren ebenfalls beachtenswerte Heilprozesse. Beispielsweise schwören wir auf eine Propolistinktur auf Glycerinbasis. Sie hilft gegen lästige Fieberblasen (Herpes), Erkältungskrankheiten, Zahnfleischentzündungen, zur Wundheilung und – sehr, sehr vorsichtig dosiert täglich 3x aufs Lied gestrichen – gegen Gerstenkörner am Auge. In jeder Handtasche habe ich ein kleines Fläschchen dabei. Tatsache ist, dass vor allem die stark antimikrobiell wirkenden Antioxidantien, hier die „Flavonoide“, verantwortlich für die Heilungsprozesse sind – neben den antimykotischen und antiviralen Eigenschaften.

Anmerkungen, nicht wirklich Kritik

Obwohl Philadelphia einen – wenn auch etwas wärmeren – klimatisch ähnlichen Jahresverlauf aufweist, sind nicht alle imkerlichen oder landestypischen Randbemerkungen wie Statistiken und die bekannt stressigen, bundesstaatenüberschreitenden Wanderimkereifahrten zu den immens riesigen Monokulturflächen auch auf deutsche Gegebenheiten übertragbar. Glücklicherweise!

Dem Exkurs zur Wirkweise von Rauch aus dem Smoker, den Imker*innen zur Arbeitserleichterung beim Umgang mit den Bienen einsetzen, ist heute so nicht mehr zuzustimmen. Neuere Erkenntnisse, hier vor allem von Prof. Dr. Jürgen Tautz publiziert (s. a. Rezension „Die Honigfabrik“), gehen vielmehr von thermo-physikalischen Effekten aus, die Bienen veranlassen, ihre Honigblase zu füllen und dabei im Beuteninneren verschwinden, wo sie nicht mehr beim Arbeiten stören. Es scheint also quasi eine Kühlmöglichkeit von innen nach außen zu bedeuten, wenn es zu heiß in der Umgebung wird.

Besonders auffallend

Vom Layoutkonzept bin ich sehr angetan. Obgleich die Verwendung dreier Fonts als fast schon heikel gilt, ist der Spagat von Lesbarkeit und grafischer Attitude recht gut gelungen. Für die Überschriften wurde eine Schmuckschrift gewählt, der Fließtext wohltuend mit Serifen (mit wenigen Ausnahmen auch in der weniger gut dafür geeigneten Schmuckschriftvariante) und die Rezepte als Sachinformationen sans-serif gesetzt. Ich hätte hier allerdings auf die Kursive verzichtet.

Von derlei geschmacksgeprägten Befindlichkeiten einmal abgesehen sind der Einsatz und die Aufteilungen der Elemente Headline, Schrift, Grafik und Weißraum innerhalb der (überwiegenden) Dreispaltigkeit sehr ansprechend und (so gerade noch nicht zu sehr) abwechslungsreich gelungen.

Fazit

Ein sehr ansprechender und umsetzungstauglicher Band, der hält, was er (rückumseitig) verspricht, nämlich „Gesund, Wohltuend, Kreativ, Informativ“ zu sein. In der Rundumgestaltung von grundlegenden, nie bemüht oder zu trocken wirkenden Informationen mit anregenden, lustmachenden Wirk- und Nutzungsbeschreibungen samt leicht verständlicher und genügend detailliert beschriebender Rezepte und DIY-Anweisungen, begleitet von sinnvoll beigefügten, professionellen Fotos, zum Teil in (nicht wirklich überraschenden) Sechseck-Rahmungen eine sehr ansprechende, Publikation. Uneingeschränkt empfehlenswert, durchaus auch für erfahrene Imker*innen.


Bruneau, Stephanie; Händel, Claudia: Wertvolles von unseren Bienen : Enthält Rezepte und DIY-Ideen mit Honig, Bienenwachs, Propolis, Gelée royale, Pollen und Bienengift. Stuttgart : Ulmer. 2018. 160 S. ISBN 9783818604028.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Da es am Barbaratag um Blüten geht, passt die heutige Rezension zu Sarah Wyndham Lewis: „Pflanzen für Honigbienen“ aus dem Gerstenberg-Verlag. Sie erklärt, „wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen“. Doch wohlgemerkt – es geht um die Kolonien bildenden Honigbienen, nicht so sehr um ihre Verwandten, die Wildbienen.

Beispielhafte Inhalte

Im Unterkapitel „Der Nutzen von Wildblumen“ aus dem Kapitel SECHS: „Tipps zur Pflanzenwahl“ wird aufgeräumt mit dem Mythos der gar nicht mal so wilden Wildblumenwiesen und der kultigen Samenbomben, die bei ihr unter dem Motto laufen: „Gut gemeint, schlecht gemacht“. Von Ausnahmen natürlich abgesehen. Wer also Wildblumen auf den Speisetisch der Honigbienen bringen möchte, dem seien die aufgeführten Beispiele empfohlen – von Asternartigen über Löwenzahn bis Weißklee.

Weitere Themen des den Hauptteil bildenden Kapitels SECHS (von NEUN) sind gegliedert in … nein, nicht Pflanzenarten, Jahreszeiten oder gar Farben, sondern in situativen Rahmenbedingungen von kleiner bis großer Fläche, als da wären: Fenstersims und kleiner Balkon, Innenhof, Veranda und Terasse, Kleine und Große Gärten, Dachterassen, begrünte Dächer, Vertikale Gärten und Naschgarten. Sehr praktisch, und mithin ein wesentliches Merkmal, ja, fast schon ein Alleinstellungsmerkmal dieses handlichen Ratgebers.

Die bei so ziemlich allen beliebten Best-of’s dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen. So finden sich im Kapitel SIEBEN (ja, in Majuskeln, nicht in Ziffern!) „Die zehn besten Pflanzen“, und zwar recht grob bzw. großzügig gegliedert in Blumen, Kletterpflanzen, Sträucher und Bäume. Sie kommt aber hierbei mit lediglich 8 Seiten aus. Und kommt damit denjenigen entgegen, die das alles gar nicht soooo genau wissen wollen, sondern sich rasch orientieren und entscheiden möchten, um schnell Erfolge erzielen zu können.

Denn das ist ja das häufig genannte Anliegen: den Bienen zu helfen. Im Kapitel EINS wird kurz und für Pflanzen-Laien gut nachvollziehber erläutert, „Warum Bienen Hilfe benötigen“, wobei der Faktor „Verlust von Nahrungsquellen“ der Intention des Buches folgend am ausführlichsten beschrieben ist. Doch mehr als zwei Seiten lang muss sich hier niemand langweilen.
Es endet mit den Zeilen: „Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. Denn jeder von uns kann seinen Teil beitragen, Honigbienen zu unterstützen […]. In diesem Buch erfahren Sie, wie einfach es sein kann. Sie werden erstaunt sein, was Sie dabei erreichen können!“ Damit kommen wir auch schon zur …

Sprache

Es mag auch an der professionellen Übersetzungsarbeit aus dem Englischen von Julia Paiva Nunes gelegen haben, dass sich in Sachen Bienen und Pflanzen wenig Beleckte durch die Kapitel blättern können, ohne „botanisch“ oder „imkerisch“ zu sprechen. Ein leichtes Verständnis scheint der Autorin ein echtes Anliegen gewesen zu sein.

So überraschte mich, die ich mich in beiden Welten leidlich gut auskenne, dass es eine Anleitung (Kapitel VIER) zum „Pflanzenetiketten verstehen“ benötigen könnte. Sind doch meiner Erfahrung nach jene ohnehin sehr simpel gehalten. Nun, fünf Seiten später begreife ich, wo es bei manchen tatsächlich Fragen geben könnte und ziehe den Hut vor so viel Achtsamkeit gegenüber Laien. Auch die „Erstaunliche[n] Fakten über Honigbienen“, gegliedert in 23 kurze Blöcke nebst einer Bienenzeichnung, überzeugt, ungeachtet kleinerer Vereinfachungen bzw. „Halbwahrheiten“.

Kleine Halbwahrheiten

So heißt es im Absatz 3, dass Honigbienen Vorräte anlegen würden, um als Kolonie zu überwintern oder magere Zeiten zu überstehen. Doch genau genommen sammeln Honigbienen ziemlich unabhängig davon, ob nun der Winter naht oder die Vorräte zur Neige gehen würden. Denn es ist ihr genetischer Auftrag, zu sammeln, sobald etwas Geeignetes blüht.

Manche Sammelwut gefährdet gar das Volk, indem das Brutgeschäft zugunsten der „Ertragsgier“ vernachlässigt wird. Dies zu wissen, macht einen Unterschied. Denn so erklärt sich mancher imkerlich gebotener Eingriff. Und auch, dass das Entnehmen von Honig keinesfalls ein „Raubgeschäft“ ist, sondern ohne größere Panik á la „Hilfe, wir müssen verhungern!“ mit weiteren, unausgesetzten Sammelflügen oder Zuckerwasserumarbeitungen fortgesetzt wird, fast so, als wäre nichts geschehen.

Es mag auch sein, dass die Drohnenvertreibung (Absatz 20) in England erst im Herbst geschieht. In unseren Breiten ist der Beginn definitiv im Hochsommer, also Ende Juli bis Anfang August. Doch ansonsten – alle Achtung vor der gefälligen Kürzung der hochkomplexen Bienenwelt!

Deutsche Ausgabe

Offenbar für die deutsche Ausgabe passend überarbeitet ist das Kapitel NEUN, die Quellen betreffend. Die Literaturempfehlungen beinhalten auch einige bekannte deutsche Publikationen, die tatsächlich zum größten Teil in unserer Imker-Bibliothek zu finden sind. Passenderweise handelt es sich um ebenfalls relativ „simple“, leicht konsumierbare Werke, von Seeleys „Bienendemokratie“ (unbedingt empfehlenswert!) einmal abgesehen.

Weitere nützliche Quellen, beispielsweise Online-Shops oder bienenfreundliche Besuchergärten und für die allgemeinen Informationen relevante Internetadressen wurden an deutsche Leser/innen angepasst.

Fazit

Obgleich mein persönlicher Geschmack den blässlichen, vorwiegend in rosa, grün und blau gehaltenen Farben der Pflanzen- und Schmuck-Illustrationen von James Lewis Weston nicht so viel abgewinnen kann, und ich fast ein wenig vermute, dass es im Meer der kräftigeren, marktschreier- und augencatcherischen Konkurrenz-Buchumschläge unterzugehen droht, so überzeugten mich um so mehr die inhaltliche wie sprachliche und gliederungstechnische Leistung.

Der zwar zurückhaltende, doch gefällig gezeichnete und mit Prägeelementen versehende Hardcover-Band eignet sich als feinsinnige Gabe, ob zu Weihnachten oder (besser noch) zu Ostern. Er holt sicherlich vor allem junge oder in Sachen Pflanzenwelt, Gartenhandwerk und Honigbienen unversierte Menschen ab, die einfach machen wollen und „bei Null anfangen“. Hier werden sie nicht verschreckt, sondern stattdessen nach dem Lesen – sofern fehlende Echt-Fotos nicht als Entmutigung verstanden werden – „… einfach in den Garten […] gehen und mit dem Pflanzen der richtigen Blumen und Stauden beginnen.“ Auf alle Fälle empfehlenswert. Also das Beginnen UND das Buch dafür.


Pflanzen für Honigbienen: wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen / Sarah Wyndham Lewis: Ill. von James Lewis Weston. 2. Aufl. Hildesheim : Gerstenberg. 2018. 143 S. ISBN 9783836921527.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*3* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Am ersten Adventswochenende „Kreativ mit Bienenwachs“ werden und „über 50 Rezepte zum Nachmachen“ ausprobieren für „Kosmetik – Haushalt – Deko“, das gelingt super durch das quadratische Bändchen von Anne und Falco Tietjen aus der Familienimkerei Tietjen in Klein Meckelsen (Niedersachsen). Noch ist Zeit, um für das Weihnachtsfest Geschenke zu basteln, die umweltverträglich, da aus natürlichen Zutaten sind.

Inhalt

Ob Kerzen, kosmetische oder haushaltliche Pflegemittel, Kaminanzünder, Knete oder Bienenwachstücher, aber auch exotischere Anwendungen wie Kleiderimprägnierung, Stoffservietten mit Batikmuster, Fäden und Garne wachsen, Wachsgießen für Silvester (by the way unsere 2 Cents dazu) oder „Festes Parfüm mit ganz persönlicher Duftnote“ … es ist selbst für mich als Imkerin doch erstaunlich, welche Fülle an Ideen dieses 76-seitige Bändchen enthält. Da stört es auch nicht, dass auf weiteren 8 Seiten kräftig Werbung für den Familienbetrieb gemacht wird. Im Gegenteil … so manch Leser/in findet dadurch einen persönlichen Zugang zu den „tierisch-guten“ Bienenprodukten.

Den Beginn macht eine kurze Einführung zu Bienenwachs im Allgemeinen und zu den Hilfsmitteln und Zutaten. Jedem der drei Kapitel steht eine kurze Zusammenfassung der Inhalte in Textform vor. Vermisst habe ich hier Fakten zur Dochtgröße und -art im Wechselspiel zum Kerzenumfang. Denn meist scheitert ein rußfreies Abbrennerlebnis genau an diesem nicht unwichtigen Detail, vom Verzwirbeln oder Verflechten bei dünneren Materialien mal abgesehen. Daher ist das Kapitel des Selbstherstellens von Dochten … na ja, etwas dünn und mit Vorbehalt zu genießen.

Layout

Die einzelnen Rezepte sind jeweils gleich und verständlich aufgebaut: Zutaten und Hilfsmittel, Vorgehensweise und ein von der Beschreibung abgesetzter Informationskasten mit weiteren (hin und wieder eher lapidaren) Inhalten.

Dass sich auf S. 33 und 45 eine (aus Pixabay entnommene) Schwebfliege eingeschlichen hat … nun, das Versehen passierte sogar schon Profis. Ich erinnere mich an eine entsprechende Honigdeckelverzierung. Es sind aber noch genügend andere, perfekte Bienenfotografien über die Seiten verstreut. Optisch macht alles jedenfalls einen recht professionellen Eindruck. Die Grafikerin hätte meines Erachtens wirklich nicht anonym bleiben müssen.

Es herrschen je nach Kapitel farbcodiert gerahmte, sparsam verteilte Wabengrundformen vor, teils ohne und teils mit hübschen Fotos versehen. Allerdings … einzelne Arbeitsschritte abzubilden hat noch keinem DIY-Projekt geschadet. Eine Ausnahme bildet hier die minimalistische Grundkurs-Anleitung fürs Kerzengießen gleich zu Anfang. Zuweilen wurde auch ein Abbild des Endprodukts vermisst, beispielsweise bei den Kapiteln zu Kerzen aus Silikonformen, bei den geschmückten Bienenwachslichtern oder dem Glow Stick. Warum an der graugrundigen Stoffserviette nicht das beschriebene Batikmuster zu sehen ist, stattdessen ein zwar aparter Schmuck mit Namensetikett, der allerdings nichts zur inhaltlichen Sache beiträgt – na, geschenkt. Nein, ich will jetzt nicht pingelig werden, es überwiegt ein positiver Eindruck.

Fazit … und eine Warnung

Der Titel hält, was er verspricht. Die Publikation ist eine wahre Fundgrube und impulsgebend für ein kreatives, nicht allzu herausfordendes Beschäftigen mit dem wunderbaren, einzigartigen Bienennebenprodukt Wachs, ob für Anfänger oder Fortgeschrittene. Erstere werden aus Versuch und Irrtum sicher schlauer werden, Letztere wissen um die Finessen, die sich beim Lesen erst einmal nicht aufdrängen. Was möglicherweise sogar gut so ist, um mit Spaß und Laune einfach mal alles auszuprobieren.

Zwar muss nicht jedes Buch gleich in die Tiefe gehen, doch fehlt mir der ein oder andere Hinweis, die Sicherheit und die Gesetzeslage beim In-den-Verkehr-bringen von Kosmetika. Denn das liegt mir zu Weihnachten besonders am Herzen: Ob verschenken oder verkaufen, ist vor dem Gesetzgeber einerlei – die Kosmetik-Richtlinie und -verordnung verbietet das naive Herangehen an derlei Produkte, sofern Sie sie nicht ausschließlich für sich selbst herstellen. Wenigstens ICH will Sie jetzt davor warnen. Nicht jedoch vor dem Buch als solches – ein ansprechendes Geschenk für den Gabentisch ist es allemal!


Tietjen, Anne; Tietjen, Falco: Kreativ mit Bienenwachs: über 50 Rezepte zum Nachmachen: Kosmetik – Haushalt – Deko. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 76 S. ISBN 9783818613471.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Arbeitstreffen „Unsere Ernährungslandschaft gestalten“ der Genussla-Mitglieder

[Nachtrag 26.01.2024: s. a. Rezension zur Machbarkeitsstudie, Ilona Munique, in: BlattGrün 2024, H. 1]

Am 17.11.22 fand im Landratsamt Bamberg ein Arbeitstreffen mit Workshop „Unsere Ernährungslandschaft gestalten“ der Genussla-Mitglieder bzw. Lizenznehmer/innen statt. Ziel war eine verstärkte Zusammenarbeit, um in diesen stürmischen Zeiten stabil, vielfältig und produktiv zu bleiben und an den und von den richtigen Stellen Hilfestellungen zu bekommen, so in der Einladung zu lesen. Auch an jenem zweiten Termin sollten wir voneinander lernen und Lösungswege gemeinsam gehen. Die Ergebnisse der beiden Workshops werden nunmehr in eine Studie wie auch in einen Bericht an die Stadt und den Landkreis fließen.

Zielführende Fragen waren:

  • Was brauchen Sie, um gut arbeiten zu können?
  • Welche Herausforderungen haben Sie zu meistern?
  • Wie können Sie unterstützt werden?
  • Wie lässt sich die Zusammenarbeit der Menschen in unserer‚Ernährungslandschaft’ stärken und ausbauen?
  • Welche Rolle kann dabei die Stadt und der Landkreis übernehmen?

Moderator Werber Burghart, Arbeitstreffen Genussla-Mitglieder/Lizenznehmer

Die gut vorbereitete Veranstaltung wurde von Werner Burghart und Co-Moderator Matthias Schöring vom Ernährungsrat Oberfranken begleitet.

Agenda30-Büro, Arbeitstreffen Genussla-Mitglieder/LizenznehmerDie Fotos sprechen für sich, daher will ich im Einzelnen nicht weiter auf die Ergebnisse eingehen. Wir fanden neben den Inhalten natürlich auch die Begegnungen in den Pausen und danach (bei open end) sehr fruchtbar. Diese kamen aus Stadt und Landkreis Bamberg.

Von 13 Teilnehmenden nahmen immerhin vier Imker/innen teil! Wow! Uns eint, dass die Vermarktung von Honig und Bienennebenprodukten nicht den üblichen Marketinggepflogenheiten folgen. Dennoch hatten wir uns nicht „außen vor“ gefühlt. Ob Schweine- oder Zuckerrübenbauer, ob Studierende für ihr Masterarbeitsthema oder aus der Katholischen Kirche … die Teilnehmenden waren bunt gemischt, doch in der Sache einig. Ohne eine gute Kommunikation, Vernetzung und sich helfen lassen, geht es einfach nicht.

An das Orga-Team, namentlich Silke Michel und (leider nicht da, um ihn endlich persönlich mal kennenzulernen) Thomas Klostermann vom Agenda-2030-Büro der Stadt Bamberg, unseren herzlichsten Dank für den erfüllten, richtungsweisenden und motivierenden Nachmittag!

 

Einladung zum BAmbrosiustag am 07.12.2022

Stülper (Bienenkorb) mit Heiligem Ambrosius im Deutschen Bienenmuseum WeimarDer Heilige Ambrosius, Schutzpatron der Imker, Bienen, Haustiere, Lebzeltner, Wachszieher und des Lernens, erhielt seine Bischofsweihe am 07.12.374. Seit 2012 begehen wir von der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de traditionell den BAmbrosiustag. Andere sagen dazu „Tag des Honigs“.

Heuer laden wir ab 17.30 Uhr bis ca. 19.30 Uhr in den Außenbereich des Spezial-Kellers ein. Nebendran, also hinter der Sternwarte, befinden sich ein paar unserer Bienenvölker. Wer Lust hat, kann sie mit uns besuchen gehen.

Logo für das Schwerpunktthema Honig der Bienen-InfoWabeNeben unseren geschätzten Blogleser/innen und unseren Bienenpatinnen und -paten sind auch unsere Imkerkolleg(inn)en und natürlich ganz speziell unsere Imkerkursteilnehmenden eingeladen. Wir hatten die geplanten Abschlussfeiern der Jahrgänge 2019, 2020 und 2021 pandemiebedingt leider ausfallen lassen müssen. Die Feier soll nun – zusammen mit dem 2022-er-Kurs und den neuen Interessierten – endlich nachgeholt werden. Mit an Bord, und sozusagen als deren Weihnachtsfeier, sind außerdem die FKBB-Mitglieder.

Adventslesung Miamaria, die WeihnachtshonigbieneEine Anmeldung wegen Tischreservierung wäre erfreulich, ist jedoch nicht Pflicht. Gerne könnt ihr uns auch via der euch vertrauten Kommunikationskanäle Bescheid geben. Ach ja … und bringt bitte eine Kerze mit! (Muss nicht, aber darf gerne eine Bienenwachskerze sein!)

Wir freuen uns auf euch!

Jubiläum! 10 Jahre Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Logo BLIB, Jubiläum 10 Jahre Bienen-leben-in-Bamberg.de
BLIB-Team 2012Auf dem Tag genau vor zehn Jahren starteten die Imker Reinhold Burger und Ilona Munique den Weblog und mithin die gleichnamige Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de unter dem Motto: „Bamberg. Stadt der Gärtner und Häcker. Ohne Bienen fehlt dir was!“ Sie wollen dabei „Die Liebe zur Biene wecken. Denn was man liebt, schützt man.“

BLIB als Genussbotschafter des Regionalsiegels "Genussla" für Bamberg und RegionDer Geograph und die Erwachsenenbildnerin mit bibliothekarischen Wurzeln stehen seither für den Bienenerhalt und das Nachwuchsimkern am Schnittpunkt von Main und Regnitz. Durch Führungen, Vorträge, Imkerkurse, Honigschleudertage, Exkursionen und Sonntags- und Sachverständigeneinsätze wurden in dieser Zeit 6.860 Personen gezielt erreicht, rund ein Drittel davon Schüler/innen und Studierende, davon 2.588 innerhalb der Bienen-InfoWabe.

Bewusstsein schaffen

Ziel war und ist, die Bedürfnisse der Bienen und Imker/innen, aber auch die Anforderungen an die Qualität des Ur-Produkts Honig im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Erreicht werden soll eine Verbesserung der Gesamtsituation, die Insekten und Stadtnatur mit einschließt und dabei einen Fokus auf Schulunterrichte setzt. Von Beginn an erhielt die Initiative von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung viel Unterstützung, wurde aber auch von den beiden Initiatoren gefordert und mit eingebunden.

So fungierte beispielsweise Ilona Munique als engagierte Sprecherin des Bamberger Aktionskreises zum Volksbegehren Artenvielfalt 2019. Die Unterschriftenbeteiligung war die zweithöchste unter den größeren Städten Bayerns. Mit eine Rolle spielte das Erstunterzeichner-Event, zu dem sich alle drei Bürgermeister und Vertreter/innen namhafter Institutionen im Rathaus einfanden. Genutzt wird außerdem das Instrument der Wahlprüfsteine, um parteiübergreifend auf die Bienenthematik aufmerksam zu machen.Aktionskreis Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" 2019

Großplakat Genussla mit Bamberger Lagenhonig als Genussbotschafter des RegionalsiegelsUm das Fähnchen der nachhaltigen, weil regionalen Erzeugnisse und der Genusslandschaft Bamberg hoch zu halten, ist die Initiative mit ihrem Bamberger Lagenhonig aus sieben Standorten von Beginn an Lizenznehmerin des Regionalsiegels „Genussla“ von Stadt und Landkreis Bamberg.

Multiplikatoren aktivieren

Bienenpatin Elisabeth Burger mit Patengaben2020 gründete die Initiative die Transition-Gruppe „Bienenfreu(n)de“ und 2022 der Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V.. Doch gleich zu Anfang fanden sie Mitstreiter und Multiplikatoren durch Bienenpatenschaften. Die erste davon war (und ist noch) Elisabeth Burger, die zum Jubiläum allen eine Biene gehäkelt hatte.

Häkelbiene mit Umkarton zum 10-jährigen Jubiläum der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)Neben finanzieller Unterstützung sorgen Bienenpatinnen und -paten für eine bessere Wertschätzung der Bienen. Im Gegenzug erhalten sie eine feste Menge Honig und Einblick in die Welt der Bienen durch Honigernte- und schleudertage und Newsletter. Außerdem beteiligen sich die derzeit rund 40 Patinnen und Paten auf freiwilliger Basis an bestimmten Aktionen. Im Gründungsjahr war dies das Familienangebot des „Mitmach-Imkerns“ anlässlich des Don-Bosco-Weihnachtsmarktes.

Bildungsbedarf beantworten

Logo Bamberger SchulbieneDie bei der Aktion ausgegebenen Rätselspiele fanden nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei Lehrkräften aller Schularten der Region großen Anklang. Sie baten um einen Bienenunterricht für ihre Klassen. Um den offensichtlich hohen Bildungsbedarf zu beantworten, wurde das Konzept der Bamberger Schulbiene entwickelt. Die Materialgrundausstattung und ein klassenstufen-, fächer- wie schulartenbezogener Unterrichtsplan wurden via Crowdfunding erstfinanziert. Zunächst für die VHS als Referenten, dann selbstorganisiert, absolvierte die Initiative 278 Veranstaltungen in Form von (Schul-)Unterricht, Führungen, Vorträge, Exkursionen sowie Aktivitäten anlässlich diverser Feste und Märkte.

Informationspräsenz zeigen

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.deDreh- und Angelpunkt ihrer Informationspräsenz ist seit 2016 die Bienen-InfoWabe, ein grünes Klassenzimmer samt Lehrbienenstand im Erba-Park. Die Öffentlichkeit konnte zu monatlichen Sonntagsöffnungen zwischen Ostern und September – seit 2016 waren dies 62 an der Zahl – kostenlos Infos und Beratung zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur einholen.

Urkunde zur Zertifizierung "Naturgarten – Bayern blüht" für Bamberger Bienengarten der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de 2022Mit angeschlossen ist seit 2017 der jederzeit öffentlich zugängliche, in 2022 naturgartenzertifizierte Bamberger Bienengarten mit seinen Schaubeeten, Infotafeln sowie (in den Sommermonaten) über 300 botanischen Pflanzschildern.

Wer nicht nach Bamberg kommen kann, findet im Internet einen inhalts- wie bildreichen Weblog vor. Er weist seit seinem Start neben vielen informativen Seiten weit über 1.500 Blogbeiträge bei rund 315.000 zählbaren Besucher/innen auf.

Außerdem wurden 342 Presseberichte abgedruckt bei 142 herausgegebenen Pressemeldungen. Ausflüge in die TV- und Radiowelt fanden ebenfalls statt, werden jedoch zeitbedingt nicht forciert. Die Teilnahme an diversen Podiumsdiskussionen, zu themenverwandten Veranstaltungen anderer Institutionen und telefonische Beratung sind jedoch obligatorisch.

Wissen weitergeben

Urkunde / Imkermeisterbrief für Reinhold Burger 2020Um das theoretisch in 66 Fortbildungen angeeignete Wissen und die praktischen Erfahrungen bar jeglicher Ideologie weiterzugeben, und auch, weil die Freude an den Bienen und der Imkerei weit über das Maß eines Hobbys hinauswuchs, qualifizierte sich der als Bienensachverständige für Bamberg eingesetzte Reinhold Burger zum Imkerfacharbeiter (Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, 2017) und darauf aufbauend zum Imkermeister (Tierwirtschaftsmeister, Fachrichtung Imkerei, 2020). Mithin nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Stadt Bamberg, hier dem Veterinäramt, eine zuverlässige Informationsquelle.

Logo BLIB-Imkerkurse für Anfänger, Fortgeschrittene & VertiefungBurgers imkerfachliche und Muniques andragogische Qualifikationen führten im Verlauf der Jahre zu einer Weiterentwicklung in der Wissensweitergabe. Was 2018 zunächst als Seminar zur Schul-Imkerei für die Universität Bamberg begann, wurde kurz darauf zum Regelangebot, indem jährlich vollwertig anerkannte Imkerkurse für Anfänger (bis dato 57 Teilnehmende) und Vertiefungsseminare für Fortgeschrittene angeboten werden.

Infotafel Bienen-Honig-Imkerei-Natur: "Was bedeutet Supply my Schul-Imkerei?"Besonderer Profiteur sind die Schulen. Denn Bestandteil innerhalb des zwölfmoduligen Anfängerkurses ist beispielsweise das Thema Bienen und Schule. In logischer Konsequenz wurde 2019 das Projekt „Supply my Schul-Imkerei“ als unbürokratische Förderung der imkernden Schulgemeinschaften ins Leben gerufen.

Wissen weitergeben erfolgt außerdem mit Hilfe einer Imker-Bibliothek, deren 255 Medien unter bestimmten Voraussetzungen entleihbar sind. Die Bibliothek wird durch Rezensionsexemplare kostengünstig erweitert. Einige Titel stehen in Mehrfachexemplaren als Klassensätze für Schulen zur Verfügung.Literatur zur Imkerei der Imker-Bibliothek

Unterstützung erhalten

Logo FKBB e. V.Neben dem Förderkreis und den Bienenpatenschaften spielen Spenden von Privatpersonen und aus der Wirtschaft und, wie jüngst, die Förderungen aus dem Unterstützungsfond der Stadt Bamberg, eine große Rolle.

Doch auch durch Auszeichnungen und Preisgelder ließen und lassen sich die vielfältigen, überwiegend ehrenamtlichen Leistungen finanzieren, beispielsweise der Grüne Engel 2018 des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, der Preis zur Imkernachwuchsförderung 2017 des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder der Sparda-Zukunftspreis 2016.Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, "Grüne Engel" Ilona Munique und Reinhold Burger

Stimme geben

Westliche Honigbiene – apis melliferaBleibt die Frage, ob sich all die Mühe bisher gelohnt hat. Mit gutem Beispiel voran gehen, motivieren zu nachhaltigen Veränderungen, jederzeit ansprechbar sein und informieren, Verantwortung übernehmen und um Mithilfe bitten, die Neugierde wecken, das Staunen lernen und lehren … nichts davon kann falsch sein. Also ja, die zehn Jahre sollten nicht vergeudet gewesen sein!

Blaue (auch: Blauschwarze) Holzbiene, Xylocopa violacea, an Großem LöwenmaulDen Status Quo zu halten ist das mindeste Ziel. Aktiver und mobilisierender Teil zu sein bei der Rettung der Kleinsten der Schöpfung und ihrer nachhaltige Verankerung in der Stadtnatur, das höchste.

Gerade in Krisenzeiten sind es doch die fliegenden, fleißigen Winzlinge, deren leises Summen überhört werden könnte. Ihnen eine kräftige Stimme zu geben, ist die Klammer des Ehrenamts der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de.

Um mit einem Wunsch zu enden, steht die technische Ertüchtigung der Bienen-InfoWabe für einen zeitgemäßen und „bedürfnisorientierten“ Schulbienen-Unterricht mittels PV-Strom und Bio-Trockentoilette ganz oben auf der Liste. Erste Fördermittel stehen bereit, die es noch kräftig mit Spenden aufzustocken gilt.

Zahlenfakts (2012-2022)

  • 315.000 Weblog-Besucher/innen
  • 6.860 gezielt erreichte Personen in der Offline-Welt (davon 2.588 in der Bienen-InfoWabe)
  • 1.565 Blogbeiträge
  • 278 Veranstaltungen in Form von (Schul-)Unterricht, Führungen, Vorträge, Exkursionen und Aktivitäten anlässlich diverser Feste und Märkte
  • 342 Presseberichte im Pressespiegel
  • 300+ botanische Pflanzschilder im Bienengarten
  • 255 Medien in der Imker-Bibliothek
  • 142 Pressemeldungen herausgegeben
  • 66 interne Fortbildungen für die Initiatoren
  • 62 Sonntagsöffnungen der Bienen-InfoWabe
  • 57 Imkerkurs-Teilnehmende
  • 74 Bienenpat(inn)en (40 derzeit)
  • 10 Jahre Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)
  • 7 Bienenstandorte (mit rund 25 Völkern)
  • 2 Initiatoren
  • 1 Bienen-InfoWabe (grünes Klassenzimmer)

Wachsverarbeitung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 10)

Im Rahmen des Imkeranfängerkurses trafen wir uns am Samstag bei drohenden Gewitterwolken im Bienengarten zum Doppelmodul 10 und 11. Doch erst zur kleinen Verabschiedungsfeier entluden die Wolken einen wohltuenden Schauer.

Berichtet wird hier zunächst zum Modul 10, der Wachsverarbeitung, die an 5 Stationen umfassend erläutert wurde. Vorausgeschickt gab’s Hinweise auf die Bedarfsanforderungen bei der Wachsverarbeitung. Sie erklären sich aus dem Verhalten des Grundstoffs Wachs, beispielsweise seines Schmelzgrades und Siedepunkts, mithin seiner tückisch-leichten Entflammbarkeit.

Des Weiteren wurden Umarbeitung, Lagerung und ein mögliches Outsourcing erläutert. Anforderungen sind: hoher Zeitbedarf, einen (Außen-)Raum mit Strom- und Wasserversorgung, dies vor allem, um der Geruchsbildung beim Drohnenwachsschmelzen Rechnung zu tragen. Ein Schutz vor Insekten ist sehr wichtig, außerdem ein Bereich, in dem Drohnen und Altwachse kühl und trocken aufbewahrt werden können.

Ein schwieriger Punkt ist das Finden einer vertrauenswürdigen Firma, die (vorgereinigte) Wachse so umarbeitet, dass man sein Eigenwachs fälschungssicher wieder zurückerhält, um beste Qualität für die Bienenaufzucht und den Honiggenuss garantieren zu können.

Wachsverarbeitung an 5 Stationen

AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Die Reihenfolge der aufgebauten Stationen mit Anschauungsobjekten ist mehr oder weniger bestimmt durch die Bearbeitungsabfolge der Ausgangsmaterialien.

1. Entdeckelungswachs
2. Drohnenwachs

Bei Entdeckelungs- und Drohnenwachs lässt sich je nach persönlichen Vorlieben der Geräteeinsatz variieren. Topf im Topf mit Wasserbad oder mit heißem Wasser auflösen.

3. Altwaben
4. geschmolzenes, gereinigtes Wachs zum Gießen der Mittelwände
5. Mittelwände einlöten

Die Phasen der Wachsbearbeitung lassen sich in einem früheren und sehr ausführlichen Blogbeitrag mit Checklisten nachlesen. Daher nachfolgend nur Ergänzungen.

Geräte und Hilfsmittel

Vieles lässt sich im normalen Haushalt finden – natürlich erst nach Absprache mit den Küchenverantwortlichen! Allerdings raten wir davon ab, für die Wachsbearbeitung benutzte Teile in die Spülmaschine zu geben, denn das Wachs verstopft dauerhaft die Düsen.

Zum kostengünstigen Einschmelzen mehrerer Altwaben dienen drei Zargen, ein Tapetenablöser (besser noch zwei) zur Dampferzeugung, einen Plastikschlauch und einen Plastiktopf sowie einen Edelstahltrichter. Letzterer ist das teuerste am Equipment. Die Fotofolge (entlehnt aus dem Vorgängerkurs AK21) zeigt den Aufbau.

WachsschmelztopfManche teure Geräte lohnen sich nur für größere Mengen, so die Mittelwand-Gießanlage oder ein elektrischer Wachsklärbehälter mit Ölmantel. Letzterer ist so schwer, dass wir ihn nicht zur Anschauung mitbringen konnten (s. Foto).

Die besonders teuren Geräte sind allerdings förderfähig. Doch Achtung: Erst anschaffen, wenn man die (länderspezifischen) Fördermöglichkeiten überprüft hat! Denn das Rechnungsdatum ist entscheidend! Bereits vorhandene Imkergeräte sind nicht förderfähig. Hingegen ist es mittlerweile möglich, gleich nach Antragstellung den Kauf zu tätigen. Man muss also nicht mehr auf den Bescheid warten. [Für Bayern -> Förderwegweiser -> MayMBL], s. a. Blogbeitrag Amtliches und rechtliches zur Bienenhaltung].AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Hier noch der Tipp für die Jungimkerförderung. Sie ist bis zu drei Jahre nach Erhalt der Teilnahmebescheinigung eines Imkerkurses möglich.

Einlöten

AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deAndere Geräte wie ein Trafo-Einlöter sind zwar ebenfalls nicht gerade billig, doch unverzichtbar. Eventuell kann man sich manches mit anderen Imker(inn)n teilen. Alte Klingeltrafos sind häufig noch in Gebrauch, doch aus Sicherheitsgründen möchten wir sie nicht empfehlen.

Das Einlöten konnten wir mangels Strom nicht direkt ausprobieren lassen. Das Löten selbst setzt aber im Grunde keine allzu großen Feinheiten voraus. Tipp: Die Mittelwände sollten leicht angewärmt sein. Als typische Winterarbeit kann man sie eventuell auf die Heizung legen und danach in einer Decke eingewickelt neben sich zum Bearbeiten platzieren. Lediglich die richtige Andockstelle der beiden Drahtenden müssen gefunden und mit je einem Pol unter Strom gesetzt werden. Und natürlich muss der richtige Schmelz-Zeitpunkt gefunden werden, damit der Draht nicht durch die Mittelwand durchschmilzt. Doch auch das kann wieder repariert werden. Kurz abkühlen lassen und die ganze Wabe umdrehen, sodann auf der Rückseite erneut einlöten.

Mittelwand einlöten

Praxisübung Draht nachspannen

Eine kleine praktische Übung stellte das Nacharbeiten der Rähmchendrähte mittels eines Drahtspanners dar. Ergänzender Tipp: Sind die Drähte danach immer noch zu locker, lässt sich auch ein kleiner Keil am Rahmen einklemmen, um dann die Wabe einzulöten. Sitzt die Wabe fest, kann der Keil wieder entfernt und der überstehende Draht mit einem Reisnagel an den Rahmen fixiert werden.AK22 Modul 10 Wachsarbeiten / Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

 

Das Modul 11, das Einfüttern, wird im kommenden Weblog erläutert.

Schulbienen-Seminar für Uni Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022Zwei Besonderheiten wies der Schulbienen-Unterricht am 10.06.22 auf: Er fand für Erwachsene statt und ohne Masken. Der Ausflug zur Bienen-InfoWabe wurde für die angehenden Pädagog(inn)en im Rahmen des Seminars „Grundlagen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Universität Bamberg bzw. des LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe Bamberg unternommen. Unter der Leitung von  Dr. phil. Jana Costa sollten verschiedene Aktionsmöglichkeiten kennengelernt und Einblicke in potenzielle Praxisprojekte ermöglicht werden.

Didaktische Inhalte und methodische Schritte

Aufzuzeigen, in welchen didaktischen Inalten und methodischen Schritten es zum angstfreien Direktkontakt mit den Honigbienen kommen kann, war dabei Schwerpunkt der Unterweisung durch Ilona Munique, also der Autorin hier. Die beruflichen Qualifikationen als Erwachsenenbildnerin und Imkerin leisten dabei interdisziplinär übergreifende Dienste.

Eigenerlebnis, naturrealistische Fotos und Rätsel

Die stressfreie Hinführung zu den Bienen beginnt mit der (aus Zeitgründen leider zu begrenzenden) Möglichkeit, eigene Erfahrung der Kinder aufzugreifen. Meist drehen sich diese um den ersten Stich. Wobei nicht immer klar ist, von welchem Insekt er stammt. Beim genauen Betrachten einer überdimensional großen Apis-mellifera-Fotos lassen sich Unterschiede zu ähnlichen Flugtierchen, aber auch zum Menschen erkennen. Im Seminar nur kurz angesprochen wurden die Rätseleinlagen, die helfen, den Bienenkörper genauer kennenzulernen und die Unterschiede zwischen den Insekten Honigbiene, Wildbiene, Wespe und Hornisse zu entdecken.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Exponate zum Be-Greifen

Zeigen eines alten Honigkorbes (Stülper)Weiter ging es mit einer Sympathiefigur, der Plüschbiene „Sabine“, die aufzeigt, wie sie an das wertvolle Sammelgut Nektar und Pollen kommt. Exponat war hier ein bunter Blumenstrauß, aus praktischen Gründen aus Plastik. Und wie und wohin sie die Substanzen bringt. Nämlich mittels ihrer Honigblase – gezeigt an einem Bienenmodel – in eine Bienenwohnung namens Beute. Heute nicht mehr in einen Strohkorb, sondern mit beweglichen Rähmchen, um das Brutnest nicht zu zerstören.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022Der Inhalt der Beute, also die Rähmchen, wurden kurz erläutert. Zur haptischen Auflockerung wurden etliche Fotorähmchen und eine leichtgewichtige Wachswabe (Mittelwandwabe) herumgereicht. Schnuppern und Befühlen erwünscht.

Ohne geeignete Exponate könnten natürlich Illustrationen dem Verständnis dienen. Doch spätestens, wenn ein schwerer Wachsblock und eine volle Honigwabe die Runde macht, deren Gewicht geschätzt werden soll, lässt sich die Leistung von Bienen und Imker/inne/n erst richtig erfassen.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Kopfleistung und Gerätschaften

Dabei steht auch etwas Mathematik steht auf dem Plan. Wie viele Gläser ergibt der geschätzte Wabeninhalt? Und wie kommt dieser ins Glas? Es darf kopfgerechnet werden und mit originalen imkerlichen Gerätschaften (Entdeckelungsgeschirr, Honigschleuder, Honigtopf) wird der Entdeckelungs- und Schleudervorgang anschaulich erklärt.

Der Duft, der in der Praxis entsteht, ist leider nicht einmal ansatzweise zu vermitteln. Wie schade. Im Gegensatz zu Bienenwachskerzen aus dem Kaufhaus, die mit künstlichen Duftstoffen aufgepeppt werden, ist der herrliche Geruch beim Honigverarbeiten in der Realität nämlich wunderbar.

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Bienengarten, Wildbienenhotel und Spezialanfertigung „Schaufensterbeute“

Doch nun wird es Zeit, in den Bienengarten zu gehen und einen kurzen Blick auf das Wildbienenhotel zu werfen. Da die meisten Wildbienen Bodennester anlegen, dient es vordergründig mehr der Kontaktaufnahme zu den Interessierten, als dass es eine echte, notwendige Einrichtung wäre. Es steht jedoch auch nichts dagegen, sofern die Größe und das blühende Umfeld passen. Die kleinen Nisthilfen, beispielsweise von der Lebenshilfe Bamberg, sind durchaus empfehlenswert, vor allem aus pädagogischen Gründen.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Und nun wird es auch Zeit, die echten Honigbienen zu entdecken. Reinhold holte zwischenzeitlich ein Rähmchen mit ansitzenden Bienen aus ihrer Behausung geholt, die mittels unserer speziell angefertigten Schaufensterbeute in Ruhe betrachtet werden konnten. Der ausführliche Blick auf die  zwischen den Plexiglasscheiben herumwuselnden Bienen ist ein probates Mittel, dass sich die den Menschen angeborene Vorsicht und Angst vor Unbekanntem in Neugierde verwandeln kann.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Gruppenaufteilung, Suchaufgaben

Bei großen Klassen empfiehlt sich für einen freien, unverstellten Blick auf die Bienen eine Gruppenaufteilung. Es lassen sich abwechselnd Suchaufgaben wie das Auffinden und Beschreiben weiterer Tiere im Bienengarten (z. B. Ameisen, Feuerwanzen, Mücken, Wildbienen, Schmetterlinge etc.) und das Entdecken der von uns mit Fledermäusen gekennzeichneten nachtaktiven Pflanzen auf botanischen Pflanzschildern unternehmen.

In der Imkerei ist eine scharfe Beobachtungsgabe höchst hilfreich. Bereits jetzt ließe sich erkennen, wer für die Bienenpflege die notwendigste Fähigkeit – neben Geduld und Tierliebe – mitbringt.

Erstkontakt – live und direkt

Dann endlich der direkte Livekontakt mit den fleißigen Majas! Wir setzen die zur Schau gestellten Bienen wieder zurück. Dabei entnahmen wir dem Volk ein Honigrähmchen voller Bienen, die der Gruppe direkt „unter die Nase“ gehalten wird. Mutige dürfen die Bienenflügel und -rücken streicheln … und die Studierenden taten genau dieses! Bravo!

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Irrtümer klären, Nachbereitung

Zwischen all den Schritten wurden Irrtümer geklärt bezüglich „Bienenkotze“ und „Honigklau gegen Billigersatzzucker“. Das Berufsbild „Imkerei“, das auf den Schultern von Hobbyimker/inne/n ruht, wird nun hoffentlich neu gesehen. Zumindest in Deutschland ist es vor allem anderen das Bewahren der Artenvielfalt und die Sicherstellung von Nahrungsmitteln für Mensch und Tier durch den Erhalt der Honigbienen, die ohne Pflege aufgrund der Varroamilbe und fehlender Nisthöhlen in unseren Wirtschaftswäldern nicht mehr so ohne weiteres auf Dauer überleben können. Zur Nachbereitung stehen Bücher aus der Imker-Bibliothek – z. T. auch in Klassensatzstärke – zum Ausleihen zur Verfügung.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Mögen zwar die bieneninhaltlichen Details im Vordergrund gestanden haben, da den meisten im Detail fast völlig unbekannt, so erfasste die Gruppe innerhalb zweier Stunden dennoch die grundlegenden Schritte hin zu einer angstfreien Erstbegegnung mit der Bienenwelt. Zur Nachbereitung kann auch ohne unsere Mitwirkung auf das neue, interaktive Infofries an den Außenwänden der Bienen-InfoWabe zurückgegriffen werden, außerdem an der Puzzlebeute, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Bei beiden Informationsquellen sind insgesamt 22 Quizfragen zu entdecken und Bild wie Text abgehört werden*. Viel Spaß dabei!


* Für die Puzzlebeute noch etwas Geduld, der Text wird derzeit noch eingesprochen.

Monatsbetrachtungen Juni 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an Pracht-StorchschnabelNoch blüht die Robinie, die nächste Massentracht ist die Sommerlinde. Zu beobachten ist ein Kommen und Gehen im Storchschnabel und Liguster, an Waldgebieten und Obstgärten an Himbeere und Brombeere. Die Phazelia wartet ebenfalls mit Leckereien für die Bienen auf, und wo wir bei Lila sind – der Lavendel startet heuer früh durch und kann durchaus als eine kleine Massentracht zählen, zumal er durch den Klimawandel immer häufiger die vertrockneten Gärten schmückt.

Schwarmstimmung kontrollieren

Waben zur Weiselkontrolle ziehenDie Schwarmzeit dauert weiterhin bis Ende Juni an, mindestens jedoch bis zur Sommersonnwende (siehe auch unsere Monatsbetrachtungen Mai). Die Sonnenwende läutet die Zeit kürzerer Tage ein. Darauf reagiert die gesamte Natur – Pflanzen wie Tiere. Unsere Bienen reduzieren ab diesem Zeitpunk die Aufzucht von Brut. Die Volksstärken nehmen allerdings bis Anfang Juli mit der schlüpfenden Brut noch zu. Unsere Routinetätigkeit zur Kontrolle auf Schwarmstimmung setzen wir also im 7-Tage-Rythmus bis zum Monatsende fort. Weiselzellen lassen sich zur Ablegerbildung verwenden oder werden ausgebrochen.

Futterversorgung nach Honigernte sicherstellen

Im Gegensatz zum letzten Jahr ist heuer an den meisten Standorten eine gute Frühtrachternte möglich. Nach der Ernte gilt es, die Futterversorgung sicherzustellen. Abhängig vom Standort kann es im Juni zu Trachtlücken kommen. Fallen diese mit der sogenannten Schafskälte zusammen und wurde den Völkern bei der Ernte (zu) wenig Honig belassen, besteht die Gefahr, dass die Bienen hungern. Zur Not muss gefüttert werden, verbunden mit dem Vorsatz, es nächstes Jahr besser zu machen und den Völkern bei der Ernte mehr Honig zu belassen. Ein Volk verbraucht im Juni etwa 3 bis 4 Kilogramm Futter pro Woche!

Ableger pflegen

Begattungserfolg kontrollieren

Bei den im Mai erstellten klassischen Brutwabenablegern sind nach 28 Tagen alle Arbeiterinnen geschlüpft. Die neue Königin ist vom Hochzeitsflug zurück und legt seit etwa einer Woche Eier. Auch müsste bereits die erste verdeckelte Arbeiterinnenbrut vorhanden sein. Mit dem gleichen Bild rechnen wir 14 Tage nach Bildung bei den Begattungsvölkchen aus Sammelbrutablegern. Bei der Kontrolle auf den Begattungserfolg sollten sich zumindest Eier finden lassen und später Arbeiterinnenbrut. War nach dem Schlupf der Jungkönigin das Wetter jedoch kalt und regnerisch, kann sich der Hochzeitsflug verzögern. Dann geben wir noch eine (bis zwei) Woche(n) zu und kontrollieren erneut. Finden wir immer noch keine Eier und Arbeiterinnenbrut, vereinigen wir die Waben mit einem benachbarten Ableger.

Königin zeichnen

In einem Zug mit der Kontrolle auf den Begattungserfolg, kann die Königin gezeichnet werden. Die Ableger sind noch klein, da lassen sich die Königinnen leicht auffinden.

Gegen die VarroaMilbe behandeln

Ablegerpflege mit Milchsäurebehandlung gegen VarroamilbenbefallDie Durchsicht nutzen wir gleich zur Entmilbung. Die Ableger sind noch klein und mit wenig (verdeckelter) Brut, so dass die meisten Milben auf den Bienen ansitzen. Gut für eine Sprühbehandlung mit Milchsäure 15 % ad us. vet., welche bienenschonend und – was wir besonders schätzen – zugleich unkompliziert in der Anwendung ist. Die Waben werden beidseitig im 45°-Winkel eingesprüht, bis die Bienen silbrig glänzen. Wenn die Bienen speckig schwarz aussehen, hat man zu viel gesprüht.

Neuerdings wird von den Bieneninstituten stattdessen die Verwendung einer Sprühlösung Oxalsäure-Dihydrat 3 % ad us. vet. empfohlen, die eine noch bessere Wirksamkeit gegen die Varroamilbe aufweist, jedoch unserer Meinung nicht so anwenderfreundlich ist, was Jungimker/innen eventuell vor Probleme stellt. Einfach mal ausprobieren.

Ableger Erweitern

Vergleichsfoto zur RähmchenverdratungMit dem Wachsen der Völckchen werden die Ableger sukzessive mit gedrahteten Leerrähmchen mit Anfangsstreifen am Rand des Brutnestes erweitert. Je nach Entwicklung im Abstand von ein bis zwei Wochen. Drei bis fünf  Arbeiterinnenwaben lassen sich so im Naturbau gewinnen. Später im Sommer wird mit Mittelwandrähmchen erweitert. Bei Trachtmangel geben wir parallel zur Erweiterung einen Liter Zuckerlösung (Mischungsverhältnis 3:2). Unter der Futtergabe bauen die kleinen Völker die Waben zügig aus. Voraussetzung für das Gelingen eines Naturbaus ist jedoch, dass die Beuten waagrecht ausgerichtet stehen.

Propolisgitter einlegen

Ab der Sommersonnwende beginnen die Bienenvölker bereits mit den ersten Vorbereitungen auf den Winter. Speziell dichten sie verstärkt Ritzen und Spalten mit Propolis ab. Das ist jetzt der Zeitpunkt, Propolisgitter auf die Rähmchen aufzulegen, sofern man später Propolis ernten will. Wir verwenden Propolistinktur sehr erfolgreich bei Fieberbläschen sowie Erkältungen und Entzündungen mit Symptomen im Rachen-Hals-Raum.

Termine

Ort: Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (ERBA-Park). Bitte parken Sie in der nahen Tiefgarage „An der Weberei“ bzw. „An der Spinnerei“ (unterschiedliche Benennung je Navi)

  • BIWa-Sonntagsöffnung mit Messe

Kennzeichnung "Spezialthema" der Bienen-InfoWabe (BIWa)LavendelLavendel- und Honigmesse für Bienenfreunde.
Verkaufsschau mit Beratung im Bamberger Bienengarten

So., 19.06.22 | 14.00 – 18.00 Uhr

Ort: Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (ERBA-Park). Bitte parken Sie in der nahen Tiefgarage „An der Weberei“ bzw. „An der Spinnerei“ (unterschiedliche Benennung je Navi)