*16* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Katrin Wiehle: Mein kleiner Garten (Rezension)Das Pappbilderbuch Mein kleiner Garten von Katrin Wiehle (Beltz & Gelberg) ist für die Kleinen ab 2 Jahren gedacht und kommt auf den sieben Doppelseiten mit wenig Text aus. Ein paar Zeilen nur führen die Minis darauf ein, was auf der Scholle kreucht, fleucht und wächst.

Zum Beispiel „Das sind wir“ (Igel, Maus und Spatz) und „Bei uns leben noch viele andere Tiere“ (Ameisen, Maulwurf, Regenwurm, etc.) und natürlich „Auch in der Luft“, womit das Kleinkind erfreulicherweise hier eine Biene kennenlernen darf.

Die Bienen sind nämlich wichtig, denn sie bestäuben ziemlich viel (was jetzt nicht drinstand, das habe ich gerade hinzugedichtet). Doch sie sind es, warum es das Kapitelchen „In den Bäumen hängen Früchte“ (Kirschen, Äpfel, Birnen) überhaupt geben kann, jawohl! Und darum endet es – nach einem Ausflug ins Beet (von der Kartoffel bis zur Möhre) – mit „Guten Appetit!“

Bei einem aus 100 % Recyclingpapier hergestellten und mit Ökofarben gedruckte Büchlein (Reihe 100% Naturbuch) können Mama und Papa sorglos sein, falls das Kindlein – trotz der zurückhaltenden Zeichnungen und Farben – Lust bekommen hat, kräftig reinzubeißen. Der Maus auf der letzten Seite hat der Apfel jedenfalls gut geschmeckt.


Wiehle, Katrin: Mein kleiner Garten. Beltz & Gelberg. 2013. (100% Naturbuch). ISBN 978-3-407-79497-0.

*14* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Lugerbauer Bienenfreundlich GärtnernKatrin Lugerbauer: Bienenfreundlich Gärtnern : „attraktive Pflanzideen für alle Standorte“, die „auch abgestimmt auf Wildbienen“ sind.

Ein Grundstück, das man einfach nur sich selbst überlässt, wie so häufig vorgeschlagen wird, würde nur für kurze Zeit ein wertvoller Lebensraum sein, macht die Grazerin Katrin Lugenbauer im Kapitel „Naturnahes Gärtnern – was ist das?“ klar. Es gehört also ein Konzept her, und im Hauptteil wird man dazu fündig.

Er befasst sich mit „Gestaltungsideen für verschiedene Standorte“ und geht hier beispielsweise auf die Anforderungen bei der Anlage von Blühwiesen ein. Einfach irgendwas irgendwohin aussähen ist nicht. Es gehört schon ein wenig Planung dazu, um eine optisch wie wildbienenattraktive Fläche zu schaffen.

Weitere Bepflanzungsvorschläge sind gegliedert nach den Standorten „Trockenheit und Sonne“, „Halbschatten und „Nährstoffreiche Böden“ und enden jeweils mit den im Text erwähnten Pflanzen als Bildporträts mit Kurzbeschreibung.

Eine mehrseitige Tabelle am Ende des Buches stellt Bienenpflanzen mit ihrem Trivialnamen samt botanischen Namen nach ihrer Blütezeit zusammen, wobei Angaben zu Standortbedarf, Wuchshöhe und -farbe sowie Besonderheiten (z. B. „wintergrün“, „Bodendecker“ „toller Duft“ etc.) gute Entscheidungsdienste leisten. Des weiteren helfen ein knapp, doch sinnvoll bestücktes, überwiegend auf Deutschland bezogenes Verzeichnis zu Bezugsquellen, Internetadressen und Literatur weiter. Das Register führt ausschließlich Sachtermini und Pflanzen nach Trivialnamen auf.

Besonders gefallen

Besonders als Imkerin hat mir hier das farbig hinterlegte Zwischenkapitel „Sonderfall Honigbiene“ gefallen. Auf einer Seite wird fundiert dargelegt, was Honigbienen brauchen und was es mit der Problematik eines reichlichen Herbstblüherangebots auf sich hat. Da kennt sich jemand aus!

Aber auch das Kapitel zu Wildbienen-Nisthilfen ist löblich sinnvoll, wie es leider nicht in jedem Ratgeber gelingt. Lugenbauer macht dabei durchaus keinen Hehl daraus, warum der Nutzen von Nisthilfen eher überschaubar ist. Sie benennt kurz und bündig die Konstruktionsfehler vieler dieser „Deko-Elemente“ und verschafft mit ihrem Kapitel „Die Natur als Vorbild“ ein grundlegendes Verständnis für die Bedarfe von Wildbienen, die allerdings nicht alle dasselbe wollen.

Fazit

Mit seinen vielen Pflanzenfotos, eingestreuten Zeichnungen zu Pflanzengruppierungen und Pflanzlisten, z. B. „Bienenpflanzen für Blumenwiesen, die sich selbst erhalten (zweijährige und ausdauernde Arten)“ oder „Attraktive heimische Wildstauden“ macht es Laune, sich durch den Ratgeber zu blättern und inspirieren zu lassen.

Wer mit längeren Texten zurecht kommt, erhält eine Fülle von Wissenswertem, welches jedoch wirklich toll extrahiert wurde und umstandslos auf den Punkt kommt. Der BLV als Marke des Gäfe-und-Unzer-Verlags mag optisch zwar eher zurückhaltend und schnörkellos erscheinen, doch die Inhalte sind erfreulich zeitgemäß und zeichnen sich durch hohen Sachverstand aus. Lugenbauers schmales Büchlein ist ein kompakter Ratgeber für jene, die es ernst meinen mit der Bienenfreundlichkeit.


Lugerbauer, Katrin: Bienenfreundlich Gärtnern : attraktive Pflanzideen für alle Standorte. 2. Aufl. München : BLV. 2023. 143 S. ISBN 978-3-96747-112-0

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*13* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Kuhn SOS Mission Blütenstaub Magellan VerlagEsther Kuhns SOS – Mission Blütenstaub ist ein spannender und einfühlsamer Roman für Kinder ab 11 Jahren, die lesegewohnt sind. Auf 254 Seiten verbindet die Autorin geschickt Themen wie Naturschutz, Freundschaft und Selbstfindung und vermittelt wichtige Werte auf eine Weise, die nicht belehrend wirkt.

Die Geschichte dreht sich um Hugo, einen jungen Imker, und Merle, die plötzlich die Sprache der Bienen versteht – eine Fähigkeit, die die Handlung mit fantastischen Elementen bereichert. Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig.

Hugo und Merle, zwei ungleiche Freunde, stellen kapitelweise abwechselnd ihre  Sicht auf die Mission, Hugos Bienenvolk zu retten, dar. Dabei spielt die Dynamik zwischen ihnen und die Bedeutung von Freundschaften, aber auch das Verhältnis zur jeweiligen Familie und von (manchmal fragwürdigen) Freundschaften eine zentrale Rolle. Trotz aller erlebter Krisen kommen die humorvollen Momente nicht zu kurz.

Das Buch aus dem Bamberger Magellan Verlag erläutert dabei auf unterhaltsame Weise die Welt der Imkerei, ohne in zu viele Details abzudriften. Ein gewisses Maß an Mystik ist dabei, doch ohne die fesselnde Geschichte sonderlich unrealistisch wirken zu lassen. Ich glaube, das hat mich am meisten erstaunt, die „schreibende“ Biene und Pollenstaub sehende Fähigkeit Merles einfach als gegeben annehmen zu können.

„SOS – Mission Blütenstaub“ ist ein charmantes und nachdenklich stimmendes Abenteuer, das nicht nur junge Leser begeistert, sondern durchaus auch Erwachsenen gefallen könnte,


Kuhn, Esther: SOS – Mission Blütenstaub. Ein Kinderbuch ab 11 Jahren über Naturschutz. Bamberg. Magellan Verl. ISBN 978-3-7348-4724-0.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*11* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Clark Natur-PräriegartenWelche Gartenbesitzer in Zeiten der Klimaerwärmung wünscht sich das nicht: „pflegeleicht, trockenheitsresistent und vielfältig“ und möglichst ohne Gießen, so soll „der Garten für die Zukunft“ sein. Anke Clark hat mit dem BLV-Ratgeber Natur-Präriegärten die passende Antwort in Form von Garten- und Pflanzenporträts und ein Kapitel der besten Pflanzen für Schmetterlinge, Wildbienen & Co. Also genau die richtige Lektüre für unser Bienen- und Insektenanliegen hier.

Weise Worte vorab

Die Autorin beginnt mit einer pragmatischen Beschreibung, warum unser Land neue Gärten benötigt. Klimawandel, dadurch trockene Sommer, verbunden mit Hitzestress, und milde Winter, die Pflanzenschädlingen zum Überleben verhelfen. Das voranschreitende Artensterben in großem Ausmaß benötigt Gegenmaßnahmen. Denn es ist das eine, sich für die Klimakrise zu rüsten, doch das andere, weil nachhaltigere, ist, die Biodiversität wieder herzustellen. Sprich: Unseren Insekten und anderen heimischen Tierarten ein Schlaraffenland zu bieten, um Ökokreisläufe zu sichern.

Was ist eine Prärie?

Wer jetzt Karl May im Kopf hat, hat nicht verkehrt gedacht. Und da kommen sie auch schon ins Bild, die Bisons (S. 27)! Die Prärie (vom Französischen für Weide oder Wiese) ist tatsächlich die nordamerikanisch-typische Ausprägung einer Steppe. Im Grunde Ödland, wie wir sie auch hierzulande auf landwirtschaftlich übernutzten Flächen antreffen.

Seit den frühen 80er Jahren hat sich der „New German Style“ entwickelt. Ähnliche Entwicklungen sind „Dutch Wave“ und „New American Garden“, die allesamt die Verwendung von Stauden propagieren. (Übrigens auch die bevorzugte Bepflanzung in unserem Bamberger Bienengarten im ErBA-Park). In diesem Kapitel „Naturpräriegarten“ werden auch Gehölze und Hecken als nicht zu unterschätzende, wesentliche Bestandteile des Gartens definiert.

Hauptteil Planen und Anlegen

So ziemlich jedwede denkbare Gartennutzung für das Planen und Anlegen wurde bedacht. Die üblichen Ansprüche von beispielsweise normalen, sandigen, trockenen, windreichen, feuchten oder lehmigen Standorten, aber auch Refugien oder Reihenhausgarten … alles dabei.

Nach dem einführenden Teil zur jeweiligen Standortgegebenheit folgen jeweils die Profile der dafür geeigneten Pflanzen, also Zwiebelgewächse, Stauden, Wildstauden, Gräser, Gehölze …außerdem wird in einem (Unter)Kapitel (das zum trockenen Standort gehört), auf Schmetterlinge und deren Raupen eingegangen. In einem weiteren (Unter-)Kapitel (das zum normalen Standort gehört) auf Lang- und Kurzrüssler und es wird beispielhaft die Entstehung eines Präriegartens in Schleswig-Holstein gezeigt (was zum Überthema feuchte Standorte zählt).

Ich hätte diese, sich nicht unbedingt selbsterklärende, Kapitelaufteilung augenfälliger systematisiert. Beim ersten Durchblättern erschloss sich es nicht für mich, warum die Steckbriefe scheinbar wahllos eingestreut waren, zumal alle Kapitel- und Unterkapitel-Überschriften gleich formatiert waren. Auch die verschieden pastellig eingefärbten Hintergründe halfen für den Moment nicht. Das konnte ich erst nachvollziehen, als ich das System durchschaut hatte. Der fragende Blick in das Verzeichnis machte es mir auch nicht leichter. Hier wäre eine dritte Untergliederungsebene praktisch gewesen. Soviel zur einzigen Kritik.

Durchblättern macht Freude

Sei’s drum … das Durchblättern macht Freude und vertreibt gerade jetzt im Winter jeden wolkenbehangenen Tag … Schnee gibt’s ja bei uns im Bamberger Raum praktisch nicht mehr.

Viel eigene Erfahrung, und dabei durchaus der eine oder andere Verlust, lässt die Gartenplanerin mit einfließen. Ebenso wie in unserem Bienengarten „verabschiedeten“ sich übrigens auch Clarks „Mädchenaugen“. Seltsam. Na, dafür entwickelt sich so manche Kümmerling-Pflanze erst mit den Jahren, was ich gleichfalls beobachten konnte, und zwar, als sich die sonst so blühfreudige Herbstannemone nach fünf Jahren plötzlich wild entschloss, gleich mehr als den ihr zugedachten Raum einzunehmen.

Ein Ratgeber also von einer ehrlichen Insiderin. Doch mein Eindruck ist, sie schrieb ihn eher für Fortgeschrittene, indem ihr Lebenswerk (Jahrgang 1945) seinen Niederschlag fand. Beispielsweise wird sich im beschreibenden Text nicht lange mit Trivialnamen aufgehalten, wie das bei Gartenprofis gemeinhin der Fall ist.

Obwohl mir viele botanische Namen inzwischen bekannt sind, muss ich in den Gärtnereien oft mein Handy bemühen, weil konsequent auf „Ausdeutschung“ verzichtet wird. Es ist, als ob man den gemeinen Bürger zu Gartenfachkräften erziehen wolle, was ein wenig herablassend wirkt. Die Autorin macht es jedoch wieder wett mit Zweisprachigkeit bei Pflanzenporträts und Registereinträgen. Womit wir schon beim Anhang wären.

Anhang

Adressen und Bezugsquellen aus überwiegend nord- und mitteldeutschen Landen verraten den Lebensmittelpunkt der in Süderbrarup (Schleswig-Holstein) aufgewachsenen und gebürtigen Flensburgerin, die laut Impressum in Kiel ihre Wirkungsstätte hat. Also mitnichten eine Engländerin, wie es der Name vermuten lässt, doch mindestens mit dem gleichen „Garten-Gen“ ausgestattet, um die man die Inselbewohner fast schon ehrfürchtig beneiden muss.

Ach ja … und unsere sehr gute Bamberger Staudengarten, der Strobler, von der auch wir u. a. unsere Bienengarten-Pflanzen bezogen haben, ist ebenfalls dabei. Das wird dich, Johann, sicherlich freuen. Baumschulen, Rosen und Staudenkulturen Patzelt, Memmelsdorf, hingegen fehlte, aber dafür ist sie jetzt hier zu finden.

Die angeführte Literatur mit 12 Titeln zeigt ihre Vorliebe für Schmetterlinge, was  zu den meist überwiegend trockenen Präriegärten gut passt. Aber auch Marie-Luise Kreuter mit ihrem Bio-Garten, die Bibel aller Gartenliebhaber, und Paul Westrich mit seinen „anderen Bienen“, mithin das Standardwerk für Wildbienen, haben es in die übersichtliche Liste geschafft. Da gute Bücher ohnehin immer wieder neu aufgelegt werden, ist der Verzicht auf Jahresangaben verständlich.

Fazit

Ein Ratgeber für erfahrene und anspruchsvolle Gartenliebhaber, die zwar in eine veränderte Klimazukunft sehen (müssen), jedoch ihr ebenso eine Verbesserung angedeihen lassen wollen. Für Neulinge wunderbar zum Durchblättern und zur Inspiration durch viele schöne Fotos geeignet. Wobei der mit einem Dutzend Seiten eher kurze, jedoch fürs Erste ausreichende Praxisteil (S. 163 f), aber auch die beiden ersten Kapitel beim Anfangen helfen sollten. Die restlichen Tipps lassen sich dann ja noch peu a peu im Hauptteil nachlesen. Anke Clarks ‚Natur-Präriegärten‘ hat durchaus das Zeug dazu, unsere Gärten zu revolutionieren.


Clark, Anke: Natur-Präriegärten : der Garten für die Zukunft: pflegeleicht, trockenheitsresistent und vielfältig. 1. Aufl. München : BLV. 2023. 192 S. ISBN 978-3-96747-124-3

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*10* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

DIB Verbandsmitteilungen vom 02.12.2024Es brodelt (nicht nur) in der Imkerschaft! Diese Rezension wird nicht für alle eine leichte Kost sein, muss jedoch in Anbetracht der aktuellen Veränderungen beim Kampf gegen die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax, kurz: Vv) auf den Tisch kommen.

Um was geht es?

Die geplante Herabstufung der Vespa velutina nigrithorax (Asiatischen Hornisse) von §16 auf §19 der EU-Verordnung¹ bedeutet, dass die Art in Deutschland nicht mehr der sofortigen Beseitigung unterliegt, sondern künftig dem Management² zugeordnet wird.

Der hier rezensierte Artikel des Deutschen Imkerbundes (DIB) kommentiert das Management- und Maßnahmenblatt zur Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 zur Regulierung invasiver Arten. Er thematisiert die Herausforderungen und notwendigen Änderungen im Umgang mit Bienen, die Bedeutung von Bienen für die Landwirtschaft und die Biodiversität, insbesondere in Bezug auf die Bestäubung und den Schutz von Wildbienen. Der DIB fordert spezifische Anpassungen in der Verordnung, die bald in Kraft treten soll.

Hintergrund und Kritik an der Verordnung

Zur Einordnung der Problematik eine Anmerkung der Rezensentin: Der Vespa velutina n. wird durch die geplante Herabstufung ab Januar 2025 faktisch der Weg ins leckere Schlaraffenland der Honigbienen (80% ihrer Nahrungsquelle) und Wildbienen nebst weiterer Insekten geebnet. Damit wird die Verantwortung ihrer Beseitigung und deren Kosten werden letztendlich auf die Bevölkerung (sprich: die Imker und Landwirte) abgewälzt. Das wird zurecht von der Mehrzahl der Imkervereine und -verbände als der falsche Weg gesehen. Ein Aufruf zur Stellungnahme ist mittlerweile abgeschlossen, es wird noch der Ergebnisse geharrt.

Der DIB kritisiert in seinem Artikel eingangs, dass „mancherorts […] bis heute nicht die notwendigen Strukturen von einem effektiven Monitoring, über eine Meldeplattform bis hin zur Ausbildung von Multiplikatoren und Nestentfernern aufgebaut [wurden]. Die Umstufung erfolgt daher zur Unzeit – die Hausaufgaben wurden noch nicht überall gemacht. Der vorliegende Textvorschlag gibt die Situation teilweise nicht korrekt wider. Zudem sehen wir einige Passagen nicht im Einklang mit der VO.“

Forderungen nach Änderungen im Einzelnen³

Der DIB kommentiert und kritisiert das Management- und Maßnahmenblatt und fordert umfassende Änderungen. Hier einige der relevantesten Punkte:

  1. Imkerverbände und auch der DIB wurde nicht in die Erstellung des Maßnahmenblattes einbezogen.
  2. Unvollständige Anhörung aufgrund fehlender länderspezifischer Anlagen.
  3. Die Umstufung der Vespa velutina zu einer „weit verbreiteten Art“ ist abzulehnen, da der Nachweis der weiten Verbreitung nicht erbracht wurde.
  4. Es muss auf die Notwendigkeit frühzeitiger und gezielter Bekämpfung hingewiesen werden, um eine rasante Ausbreitung der Art zu verhindern.
  5. Die Darstellung der negativen Auswirkungen der Art auf die Biodiversität, die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft muss erweitert und mit aktuellen Forschungsergebnissen untermauert werden.
  6. Monitoring muss auch in Naturschutzgebieten stattfinden, da dort die Honigbienen als Nahrungsquelle und die Imker als Beobachter fehlen.
  7. Neben der Öffentlichkeitsarbeit ist ein bundesweit einheitliches Meldeportal für die Bevölkerung notwendig. E-Mail-Adressen oder Telefonnummern als alleinige Meldemöglichkeit haben sich als unzureichend erwiesen.
  8. Beim Fang von Königinnen müssen heimische Arten geschützt werden, indem zeitliche Vorgaben für das Ausbringen von Fallen festgelegt werden.
  9. Die Beschreibung der Nestanlage muss präziser und vollständiger sein.
  10. Der Einsatz von Wärmebildkameras bei der Nestlokalisierung sollte als zusätzliche Maßnahme aufgenommen werden.
  11. Die Ausführungen zur Nestbeseitigung müssen um alternative Methoden wie Einfrieren über einen längeren Zeitraum oder Verbrennen erweitert und die Erforschung nachhaltiger Tötungsmethoden gefordert werden.
  12. Es muss sichergestellt werden, dass genügend sachkundige Personen für die Nestentfernung zur Verfügung stehen und diese entsprechend geschult und ausgerüstet sind.
  13. Das Datum für das Ausfliegen der Geschlechtstiere sollte flexibler gestaltet werden, da es vom Wetterverlauf abhängt.
  14. Der Satz „Eine Bekämpfung der Asiatischen Hornisse aus Gründen der Gesundheitsvorsorge oder der Abwendung von wirtschaftlichen Schäden fällt nicht in die Zuständigkeit der Naturschutzbehörden“ ist ersatzlos zu streichen, da er der EU-Verordnung widerspricht.
  15. Es muss klargestellt werden, dass die Umstufung der Vespa velutina nur einen Wegfall der Ausrottungspflicht bedeutet, die EU-Verordnung aber weiterhin eine Bekämpfung zur Schadensabwehr und Eindämmung der Art vorschreibt.

Statt eines Fazits

Der DIB betont, dass die Bekämpfung der Vespa velutina nicht allein auf unentgeltlicher Arbeit der Imkerschaft beruhen darf. Es müssen finanzielle Mittel und personelle Ressourcen für ein effektives Management der invasiven Art bereitgestellt werden.

Das klare Statement am Ende des Artikels: „Wir befürworten klar die Unterstützung durch andere Ministerien und Behörden. Die Verantwortung muss jedoch in einer Hand bleiben. Müsste erst geklärt werden, welche Behörde bei einer Meldung zuständig ist, ist dies kontraproduktiv. Zudem wird eine Übersicht der Situation, der getroffenen Maßnahmen und deren Wirkungen auf diese Weise nahezu unmöglich – auch dies würde dem Sinn der VO widersprechen.“


Vespa velutina – Maßnahmenblatt zur VO (EU) Nr. 1143/2014. [Kommentierung]. In: Deutscher Imkerbund e. V. unter https://deutscherimkerbund.de/kommentierung-des-management-und-massnahmenblatts-zu-vo-eu-nr-1143-2014-durch-den-d-i-b – Letzter Aufruf am 06.12.2024.


Fußnoten

¹Die Herabstufung der Vespa velutina (Asiatische Hornisse) von §16 auf §19 der EU-Verordnung 1143/2014 bedeutet, dass die Art in Deutschland nicht mehr der sofortigen Beseitigung unterliegt, sondern künftig dem Management zugeordnet wird. Diese Änderung erfolgt, weil sich die Asiatische Hornisse trotz umfangreicher Beseitigungsmaßnahmen in Deutschland etabliert hat und sich weiterhin ausbreitet. Sie kann nicht mehr erfolgreich dauerhaft beseitigt werden.

Konkret bedeutet diese Umstufung:

  1. Keine Tilgungspflicht mehr: Die Verpflichtung zur sofortigen Beseitigung entdeckter Nester entfällt.
  2. Übergang zu Managementmaßnahmen: Stattdessen werden Maßnahmen zur Kontrolle und Eindämmung der Population entwickelt.
  3. Anpassung der Strategie: Der Fokus verschiebt sich von der Ausrottung hin zum langfristigen Management der Art.
  4. Zeitpunkt der Änderung: Die Umstufung wird voraussichtlich zum 01.01.2025 erfolgen.
  5. Diese Herabstufung spiegelt die Realität wider, dass die Asiatische Hornisse in Deutschland nicht mehr in einer frühen Phase der Invasion ist, sondern als weit verbreitet gilt.

² Managementmaßnahmen nach Artikel 19 der EU-Verordnung 1143/2014 und der EU-Durchführungsverordnung 2022/1203

Mit der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 wird der Umgang mit invasiven Arten erstmals für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union einheitlich rechtsverbindlich geregelt. Quelle: https://www.anhoerungsportal.de

³Die Zusammenfassung erfolgte mit Hilfe der KI NotebookLM.

*8* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Wildbienen Spezial / Deutsches BienenjournalEs gibt wunderbare und umfängliche Bücher über Wildbienen. Doch wenn es schnell und überzeugend gehen soll, Laien von der Schutzwürdigkeit von Wildbienen zu überzeugen oder Interessierten eine nicht allzu kompliziert wirkende Handreichung zu geben, mindestens dann ist Wildbienen Spezial des Deutschen Bienenjournals eine gute Wahl. Sozusagen Wildbienen-Wissen für Eilige und Eifrige.

Das Sonderheft erschien 2021 zuletzt in der 3. Auflage beim Herausgeber dbv network GmbH und will anlässlich unseres traditionellen Adventskalender endlich einmal rezensiert werden.

Die Protagonistinnen

„So leben die wilden Verwandten der Honigbienen“ lautet der Untertitel, und dabei sind natürlich nicht nur die Wildbienen, sondern auch deren Parasiten, die häufig viel prachtvolleren Kuckucksbienen gemeint. Diese führen „Ein Leben auf Kosten anderer“ (S. 26), haben jedoch nichtsdestotrotz ihre eigene Bestimmung und Daseinsberechtigung. Sie tragen so interessante Namen wie Goldwespe, Schmuckbiene, Blutbiene oder Gichtbiene.

Auch finden die Honigbienen ihren Platz, und zwar in einem Kapitel, welches derzeit wieder in aller Munde ist, mal mehr, mal weniger emotional geführt: „Honigbienen gegen Wildbienen?“ Nichts Genaues weiß man nicht, auch nach der Durchsicht von 146 Veröffentlichungen, und die Antwort zu einer möglichen Konkurrenzsituation ist „Es kommt darauf an“ und ein „entschiedenes Jein“. In Sachen Bestäubungsleistung wird die AG für Institute für Bienenforschung e. V. angeführt, die meint, „man sollte Wildbienen und Honigbienen nicht als Konkurrentinnen betrachten“, denn beide sind unverzichtbar.

Zurück zu den Wildbienen … wobei es schließlich nicht DIE Wildbienen kennenzulernen gilt. Diesen Anspruch, über 600 in Europa vorkommende Wildbienenarten in ihrer unglaublichen Verschiedenheit an Brut-, Paarungs-, Nahrungssucheverhalten etc. nur annähernd zu beschreiben, erhebt das Sonderheft auch gar nicht. Stattdessen werden in den jeweiligen Beiträgen meist nur die am häufigsten vorkommenden Arten zur näheren Betrachtung zur Biologie (S. 6), Lebensweise (S. 12) und zur Ökologie (S. 30) herausgepickt.
Etwas umfassender beleuchtet die Broschüre die Schar der Wildbienen in den beiden Beiträgen zur Bestimmungshilfe (S. 34, S. 65) und hat außerdem „Besondere Arten im Blick“ (S. 36).

Wie helfen?

Doch was die Leser sicher mit am meisten interessiert, ist, wie sie den Wildbienen helfen können. (Siehe dazu auch unsere Seite „Wie helfen?“.) Erst am Heftende (S. 62) wird die Wissbegierde mittels Praxistipps gestillt. Einer kurzen Erläuterung zu einem Sandarium für den Zwei-Drittel-Anteil der Wildbienen, die im Boden brüten, folgt das Alt- und Totholz als wichtiges Nistsubstrat. Das unvermeidliche (?) Wildbienenhotel mit den tatsächlich sinnvollsten Nisthilfematerial findet ebenfalls Platz auf einer Seite. Diese perfekt geraffte Darstellung ist ideal für ungeduldige Aktionisten, also Naturengagierte ohne größere Vorkenntnisse, jedoch mit reichlich gutem Willen.

An praktischen Handreichungen finden sich sodann ein Tischlein-deck-dich mit Steckbriefen zu „Trachtpflanzen“ (S. 58) – ein Begriff, den wir als Imker eher für die Nahrung unserer blütensteten Honigbienen kennen –, außerdem ein Blühkalender (S. 60) und Literaturempfehlungen.

By the way: Von den 8 Buchtipps auf der letzten Seite befinden sich immerhin 6 in unserem Bestand. Eine E-Book-Ausgabe und die Wildbienen Österreichs wären ohnehin nicht relevant für unsere Imker-Bibliothek. Also alles richtig gemacht – die Redaktion des Deutschen Bienenjournals mit seinen fundierten Vorschlägen und wir mit unserer bedachten Auswahl.

Fazit

Hm, in welchem Absatz bringe ich jetzt noch die anschauliche Doppelseite zum „Jahreszyklus“ mit seinen „typischen Abläufe[n] im Leben der Wildbienen“ (S. 19) unter? Oder die Vorstellungen und Reportagen zu beispielhaftem Wildbienenschutz in Braunschweig, Berlin und einer Landwirtin mit Herz in Meck-Pomm?
Egal, denn eines ist gewiss … ob in größere Zusammenhänge gestellt, als bildreiche Übersichten oder smarte Praxistipps: Wildbienen Spezial erfüllt alle Bedarfe, die Laien wie Multiplikatoren in Sachen Wildbienen an ein Themensonderheft stellen dürften. Bis auf das Kapitel mit der Konkurrenzdebatte, in der aktuelle Stellungnahmen (z. B. von Mellifera e. V. oder jüngst der Berufsimker) noch keinen Eingang finden konnten, auch in der 3. Auflage von 2022 weiterhin aktuell und empfehlenswert.


Wildbienen Spezial / Deutsches Bienenjournal; Sonderheft. Berlin. dbv network GmbH. 3. Aufl. 2021. ISBN 3-9820760-8-0.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*6* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese; ars-EditionDas Natur-Sachbilderbuch Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese – und sie tut das auf 48 teils gezeichneten, teils mit Fotografien versehenen Seiten und Sachinformationen vom Dreiergestirn Britta Sabbag, Maite Kelly und Joëlle Tourlonias. Ab 3 Jahren bereits geeignet, so die Empfehlung des Verlags ars-Edition. Dann natürlich eher zum Vorlesen und gemeinsam Ansehen.

Illustration – die Mischung macht’s

Gleich zu Beginn gibt’s den Tipp, eine Lupe zu benutzen. Na ja, das wohl eher für Mama oder Papa. Kinder entdecken schließlich jedes Detail, so klein es auch sein mag. Kinder-Superkraft eben.

Die lockere und teils ineinandergreifende Mischung aus Fotos und den gewohnt goldigen Zeichnungen von Joëlle Tourlonias, mit Studium „Visuelle Kommunikation“ mit Schwerpunkt Illustration und Malerei an der Bauhaus Universität Weimar, empfinde ich als sehr gelungen. Zuweilen erkennt man nicht sofort, wo das Foto aufhört und der Zeichenstift bzw. Pinselstrich ansetzt – zauberhaft!

Auch die mehr zart-fröhliche denn laute Farbgebung spricht mich persönlich an. Die gewählten Fonts wie immer passend – Serifenschrift und Handwriting, alles schön deutlich mit genügend großem Zeilenabstand, damit … genau! … auch die Erwachsenen alles lesen können, bzw. die leselernenden Kinder keine Schwierigkeiten haben sollten.

Sachinformation – Konzept und Inhalte 

In den Bilderbüchern über bzw. mit Hummel Bommel werden immer auch die Sinne angesprochen. Hier beispielsweise mit Formulierungen wie „Mmh, was duftet hier so gut?“ oder „Mmmmh, so ein Honigbrot ist lecker!“.

Auch das Prinzip der „Ich stelle dir eine Frage und aktiviere somit dein Hirn, das automatisch nach einer Antwort sucht und ins Denken gerät“ beherrscht Maite Kelly vollendet. Aber sie übertreibt es dabei nicht. Kurze und lange Sätze wechseln einander ab und die Lesenden werden geduzt, also direkt angesprochen, wie das bei Kinderbüchern oft der Fall ist. Zuweilen aber spricht auch mal ein Tier selbst: „Wir Hummeln machen aus dem Nektar keinen Honig“. Was nicht ganz stimmt, aber hier will ich nicht kleinlich sein. Später jedoch mehr Kritik!

Gesamtwerk – Konzept und Inhalte

Ob Britta Sabbag, Sprachwissenschaftlerin, Psychologin und Pädagogin, diejenige ist, die das Konzept und die Inhalte vorgibt, kann ich nur erraten. Falls ja, dann hat sie wie immer ein gutes Händchen, die passenden Themenhäppchen anzubieten. Eine gelungene Idee ist, gleich anfangs den Aufbau einer Wiese (Die Stockwerke) zu beschreiben und etwas weiter hinten eine Wiese in der Nacht quasi zu beleuchten. Natürlich erfahren die Kinder das für sie immer Interessanteste, weil sie sich sehr damit identifizieren können: Die Entwicklungsstadien von Tierkindern.

Vor allem werden die tierischen Wiesenbewohner – und nicht überwiegend die Blumenarten – in einzelnen Kapiteln vorgestellt, also Schmetterlinge, Marienkäfer, Ameisen, Schnecken, Grillen und Heuschrecken, Glühwürmchen, Spinnen, Feldlerche … und viele weitere, die am Ende nur als Foto auftauchen, was gut ist. Denn sonst wäre es zu umfangreich und würde ein „Was-ist-Was“-Tessloff-Wissen-Buch werden. Aber das ist ohnehin nicht miteinander vergleichbar.

Kritik – und wie aus Nektar wirklich Honig wird

Ach ja … und natürlich gehen sechs Seiten ausschließlich auf Hummeln, Bienen und Wespen ein. Da allerdings nun die einzige „echte“ Kritik meinerseits.

Nein, eine Honigbiene hat keinen Magen! Sondern eine Honigblase, und zwar OHNE Magensäfte! Es wird also mitnichten „der Nektar durch Magensaft in Honig umgewandelt“, weil es … genau! … gar keinen Honigmagen gibt.

Stattdessen sind Enzyme am Honigumbau beteiligt, und diese stammen aus der Kopfspeicheldrüse und aus den Drüsen an den Mandibeln, also dem Mund der Bienen. Diese Futtersaftdrüsen sind das Geheimnis, warum aus Nektar Honig wird. Bitte in der neuen Auflage unbedingt ändern, sonst springen die ausnahmweise Honig essenden Veganer uns am Ende auch noch ab, wenn sie das mit den angeblichen Magensäften lesen.

Fazit

Bis auf wenige inhaltliche Schwächen selten so ein liebevolles Sach-Bilderbuch gesehen, das wirklich junge wie ältere Menschen gleichermaßen informiert und mitnimmt auf die große Wiese, die alle hoffentlich in der Nähe besuchen kommen können. Wenn nicht, sollte der Spaziergang „mit den Augen“ ein kleiner, aber feiner Ausgleich sein. Außerdem sieht man ja oft nur das, was  man auch weiß bzw. zu sehen erwartet. Dafür ist das Bildersachbuch allerbestens geeignet!


Sabbag, Britta; Kelly, Maite; Tourlonias, Joëlle: Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese : Das Natur-Sachbilderbuch. München. ars-Edition. 2019. ISBN: 978-3-8458-3013-1.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*5* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Cover Insektensterben in Mitteleuropa Ulmer Verlag Es geht um nichts weniger als das „Insektensterben in Mitteleuropa“, und die Alarmglocken schrillen bereits nach den ersten Seiten. „Die Insektenbiodiversität ist äußerst massiv zurückgegangen“ (S. 9) und von „… 1000-mal höherer Artenrückgang als erwartet“ (S. 11) ist da die Rede. Im Gegensatz zu meinen sogleich aufwallenden Emotionen will dieses umfangreiche – und bei rund 730 Quellen (nationaler und europäischer Art) sicherlich gewissenhaft ausgeführte Buch – eine Basis schaffen für eine Versachlichung der Diskussion. Die Vielschichtigeit des Themas soll beleuchtet und Handlungsmöglichkeiten ausgelotet werden.

Respekt einflößend und fesselnd

Ich gebe zu, es war ein Angang, sich mit dem rund 300 Seiten starken Werk eines wahrhaft tottraurigen Vorgangs im biblischen Ausmaß eingehender zu beschäftigen. Wäre nicht das Versprechen aus dem Untertitel: „Ursachen und Gegenmaßnahmen“ gewesen, das mich hoffen lässt und bei der Stange hält.

Mutmachend war das schnelle Durchblättern, da rund 300 Illustrationen die textlastigen Passagen stellenweise aufzulockern vermochten. Auch die nützliche Aufteilung der neun Kapitel, beispielsweise nach Agrar-, Wald und Siedlungslandschaften und im letzten Kapitel: „Fazit und Ausblick“ ein Fahrplan zum Insektenschutz (tolle Tabelle!) legen nahe, dass ich nicht von vorne nach hinten lesen „muss“, sondern häppchenweise etwas herauspicken kann. Doch schnell bin ich festgelesen und will mehr wissen.

Wie so oft bei Rezensionen von umfangreicheren Sachbüchern suche ich mir aus dem – hier in drei Gliederungsebenen aufgebauten – Inhaltsverzeichnis etwas heraus, dessen Aussagekraft ich aus meinem eigenen Erfahrungsbereich heraus am ehesten beurteilen kann. Hier war es zunächst das Kapitel 4. Auswirkungen auf Insekten.

4.1.4 Neobiota – Invasive Tierarten (S. 77 f)

Der Absatz begann sofort mit der Erwähnung der Asiatischen Hornisse. Ah, da bin ich derzeit unmittelbar involviert! Okay, ich lese: Die Nahrung der invasiven, nicht heimischen Art bestünde zum Großteil aus Honigbienen. Sie wäre in Deutschland noch selten und ob sie andere Inseten bedrohen würde, sei  noch unklar, wird aber für möglich gehalten.

Nun, da haben indes die aktuellen Realitäten längst Tatsachen geschaffen. Die Vespa velutina setzt uns Imker in weiten Teilen Deutschlands seit geraumer Weile stark zu. Da die angeführten Quellen nicht jünger als 2017 sind, konnten es die Autoren aber noch nicht besser wissen.

Stand (evtl. für eine Neuauflage) ist: Etwa 20 Kilo getötete Insekten (bei 11 Kg Fressertrag) benötigen die Bewohner eines einzigen Nestes. Das summiert sich auf 200 Kg Insekten auf einem Quadratkilometer bei einer Populationsdichte von 10-15 Nestern¹ – und in manchen Stadtregionen lassen sich Tausende von Nestern zählen! Das große Fressen betrifft auch längst nicht mehr nur die Honigbienen, sondern ebenso die Wildbienen und in der Folge die Vögel.

Soweit die derzeitige Problemlage. Ich suche gezielt nach den versprochenen Lösungen und bleibe hierfür beim Thema Wildbienen.

6. Agrarlandschaften – Käferwälle und Bienenhügel (S. 181 f)

Bienenhügel folgen dem Konzept der Käferwälle, das aus Großbritannien stammt, so zu lesen. Die „Bee banks“ sind kleine, durch einen Pflug angehäufelte Erdhügel, beispielsweise auf bewirtschafteten Feldern. Die Empfehlung lautet, dass sie zwischen 80 und 100 cm hoch sein sollten, damit sie nicht so schnell einwachsen, und sie sollten auf längere Dauer angelegt sein. Die kahlen Hügel erwärmen sich und bieten somit einen Nistplatz für jene Wildbienenarten, die oberhalb des Bodens brüten.

In meiner Zusammenfassung übersetzte ich die Begriffe „hypogäisch“ und „Habitatkontinuität“. Sicher den Zitationen aus wissenschaftlichen Quellen geschuldet, haben wir es hier nicht gerade mit „Einfacher Sprache“ zu tun. Doch „Abundanz“, zu lesen im Vorwort, hätte unschwer mit „Biomasse“ übersetzt werden können. Jener Zielgruppe, die sich stärker mit dem Thema Insekten auseinandersetzt, ist jedoch die Übersetzungsleistung durchaus zuzutrauen.

Kritik ist also unangebracht. Ziel des Autoren- und Mitarbeitertreams ist es schließlich, „eine Debatte auf fundierten Grundlagen an[zu]stoßen und mit Sachargumenten [zu] unterfüttern“. All jene, die nur Stammtischpolemik verstehen und mit einfacher Sprache einfach alles lösen oder in Grund und Boden verdammen – nun, die lesen dieses Werk ohnehin nicht. Doch jenen könnte möglicherweise mit Fakten aus dem Buch begegnet werden. In einfacher Sprache übersetzt, natürlich.

Ich wende mich bei meiner Suche nach Lösungen dem Kapitel 8. Siedlungslandschaften zu, da dies mein Erfahrungsraum ist.

8.1 Insekten im urbanen Raum fördern (S. 221)

„Blühstreifen und Blühflächen sind ein kleiner Anfang, doch ihre Anlage kann das Problem insgesamt nicht einmal im Ansatz lösen“, so steht’s – leicht frustrierend – im Vorwort (S. 9). Im untersuchten Kapitel hingegen erfahren wir, dass sie dennoch einer von sieben Bausteinen für kommunales Grün sind. Einige Bausteine bzw. Aspekte daraus werden im Folgenden näher beleuchtet und mit vielen Praxisbeispielen belegt. Ein Fundus, den man in die eigene Community tragen kann.

Anhang „Systematische Literaturrecherche“

Googlestt du noch, oder recherchierst du schon? Interessant und mir bislang noch in keinem anderen Sach- oder Fachbuch untergekommen, ist die Darstellung, auf welche Weise nach Literatur gesucht wurde. Diese zwei Seiten sind eine warme Empfehlung für beispielsweise Bildungsbereiche der Sekundar-II-Stufe oder Tertiär, aber auch für Klimawandelleugner, die meinen, mit einem einzigen Stichwort in einer x-beliebigen Suchmaschine der Weisheit letzter Schluss finden zu können.

Fazit

Das Buch „Insektensterben in Mitteleuropa“ ist ein beeindruckendes und alarmierendes Werk, das die komplexe Thematik des Insektenschwunds umfassend unter die Lupe nimmt, indem es die Probleme analysiert und sie einzuordnen versteht. Dabei werden sowohl politische Ansätze als auch praktische Maßnahmen auf individueller und lokaler Ebene vorgestellt.

Die Fülle an wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und die klare Darstellung der Zusammenhänge und Lösungsmöglichkeiten sind fesselnd. Ich schwanke zwischen resignierender Melancholie ob der Zerstörung unseres Lebensraums und unbändiger Tatkraft, jetzt sofort die Praxisvorschläge weiter zu tragen. (Denn begonnen haben wir von der Initiative Bienenleben-in.Bamberg.de ja bereits und dabei sicher mehr als nur eine Blühwiese angelegt.)

Ich schätze, das „Kompendium“, so will ich es mal nennen, wird bei mir schon bald in einen zerflederten Zustand übergehen und sicher häufiger zitiert werden. Gehört in jede Bibliothek, Schule und Amtsstube (Stichwort: Straßen- und Wohnungsbau, Lichtverschmutzung), und auch die Land- und Forstwirte werden sich ob der dringend notwendigen Versachlichung zum Insektensterben mit ihm anfreunden können. Praktiker in Umwelt- und Landschaftsplanung wird es ein hilfreicher Begleiter in der Diskussion um den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen sein.


¹ Interne Quelle: WhatsApp, Velutina Hauptgruppe Army Hunters, Dirk Wacker. Wird in den neuen Webseiten velutina-netzwerk.de ab 01.01.2025 veröffentlicht.


Insektensterben in Mitteleuropa : Ursachen und Gegenmaßnahmen / Thomas Fartmann, Eckhard Jedicke, Merle Streitberger, Gregor Stuhldreher. Stuttgart. Ulmer. 2021. ISBN 978-3-8186-0944-3.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024


Cover Carina Lendl, Humbi und Mohna auf der wilden Wiese
In der „Geschichte wie ein Samenkörnchen“ von Carina Lendl geht es um Wildbienen. Doch nicht irgendwelche! Wie auch bei Biene Maja und ihren Freunden geht es um die Freuden und Sorgen des Insektenalltags, hier von Humbi und Mohna auf der wilden Wiese. Genau wie bei besagter „großer Schwester“, der Honigbiene, ist die Gefahrenlage der Wildbienenfreundinnen ebenso vielfältig wie groß – im Buch wie im realen Leben. Leseerfahrene Kinder ab 9 Jahren werden mitbibbern und viel über Wiesen und deren Bewohner, aber auch über unsere Spezies, den Menschen, erfahren.

Illustration

Da die Geschichte sehr lebendig und bildhaft beschrieben ist, inklusive Ausflüge in den österreichischen Dialekt, genügen die wenigen schwarzen Zeichnungen von Hannelore Demel-Lerchster als kleine Auflockerung zwischendrin durchaus.

Aufbau und Geschichte

Unterteilt sind die Geschichten in Kapitel, die Blumennamen tragen. Diese sind jedoch eher schmückendes Beiwerk, beziehungsweise tragen zur Ernährung von Humbi bei. Bei ihrer Freundin Mohna ist das ja ein wenig anders, sie ist eine Mohnbiene und darum ist ihr Blumenspeiseplan etwas eingeschränkt. Aber Löwenzahn geht. Und schon sind wir mitten drin in der Geschichte des „Teams mit Herz, Hirn und Stachel.“ Doch von Anfang an …

Das Buch beginnt mit Steinhummel-Königin Humbi (eigentlich Huberta, Hummelkönigin vom Felsenstein), die sich schon als Puppe gefragt hat, worin der Sinn ihres Lebens besteht. Denn immer nur „fressen, fressen, fressen“ … also, das kann doch noch nicht alles gewesen sein. Sie wollte endlich was erleben!

Und das tut sie auch. Erstmal eine enttäuschte Liebe, aber auch süßer Nektar unterm Himmelsblau, bald darauf schon das Winterquartier … und nach dem erneuten Aufwachen Freiheit, ein blitzschneller Wedelflug übers Schlaraffenland … und viele Erlebnisse, zusammen mit ihrer viel kleineren Cousine, Mohna Mohnbiene, eine quasi verhinderte Prinzessin, die sie vorm Erfrieren gerettet hat. Aber auch die Begegnung mit dem „allerschrecklichsten, was man sich nur vorstellen kann!“ (O-Ton Eidechse Eiltrud) Die Trampler! Und: „Die Wiese ist in Aufruhr!“

Inhaltliche Substanz

Natürlich werden in der Geschichte viele Anleihen an die Menschenwelt gemacht. So lassen sich die kleinen Leser/innen nun einmal besser gewinnen. Doch obwohl ich bei „Tränen“, „Schwitzen“ oder „Honigmagen“ (statt Blase) und einen sich schnäuzenden Schmetterling immer ein wenig die Augen verdrehe, da sie den Realitäten nicht entsprechen, dürften die Kinder zweifelsohne und ganz nebenbei interessante Einblicke in das Wildbienen- (und Tier)leben hinzugewinnen. Geschickt eingewoben werden Aspekte wie Entwicklungsstadien der Wildbiene, Unterscheidungen des Pelzkleides oder Nestbaus, Orientierungsweise und Hummel- und Blütenarten.

Ebenso auch zu wenig rühmlichen Menschendingen wie aufgeräumte Rasenflächen, Unfälle durch Müll, Klimaveränderung und Flächenverbrauch, … und ihren guten Taten wie Hilfsbereitschaft und Weltverbessertum.

Emotionale Ebene

Vermutlich bis ziemlich sicher haben Tiere keine derart intensiven Emotionen, wie sie die Autorin ihnen zuschreibt. Aber wer weiß das schon? Doch Kindern ist das schnurzpiepegal. Sie wollen sich mit den Figuren identifizieren und etwas für ihr eigenes Leben ableiten. Zum Beispiel in Sachen (widersprüchliches) Gefühlsleben und Beziehungen, die da wären Meinungsverschiedenheiten bis hin zum Streit, schlechtes Gewissen und Entschuldigen, Verständnis haben und Verzeihen, Unwissenheit, Misstrauen und Beleidigtsein, Schwachsein, Angst und Trauer … aber auch Vertrauen, Teamgeist, Mut, Kraft und Stärke. Dass sich auch Tiere mit einer Beliebtheitsskala auseinandersetzen (müssen), ist dabei ein belustigender Einfall.

Auseinandersetzen müssen sich die Wiesentiere tatsächlich auch mit dem Unvermeidlichen: Trennung und Tod. „Aber das Leben ist nun mal kein Honigschlecken“, weiß Mohna, die zwar schlau ist, genauso gut jedoch verdrängen kann und gerne HIlfe annimmt, bevorzugt von der eher pessimistisch-realistisch veranlagten Humbi, die sich für alle(s) stark macht, obwohl ihr Hummelherz oft genug verzagt und angsterfüllt ist.

Was soll ich sagen … man weint, lacht und lebt mit den Tierchen buchstäblich mit. Will niemals mehr einen Trampelfuß in ihr Paradies setzen oder mit dem Auto einen Feldweg entlang fahren. Möchte jeden Igel Ignatz aufpäppeln, der einem hungrig und familienverlassen vor den Weg kommt, möchte keine Wiese mehr mähen* … und überhaupt möchte man zu den Obertramplern gehören, die Entscheidungen treffen, aber nur die guten natürlich.

Man möchte wild den Kopf schütteln bei der hilflosen Frage von Zick, dem Zitronenschmetterling: „Gehört die Welt eigentlich den Tramplern ganz allein?“ Was nichts ändert, jedoch kurzfristig beim Weitermachen hilft, sind Gedanken wie „Hinfallen, Aufstehen, Stachel richten, Weitergehen“ oder „Einen Schritt nach dem anderen“. Und wenn das Unvermeidbare geschieht, ein trotziges „Aber wir haben uns“.

Fazit

Kein Buch für zarte Gemüter, aber das ist das Leben auch nicht. Die Geschichte vermag aufzurütteln und macht auch Andeutungen, woran wir etwas – auch als junger Mensch – zu ändern vermögen, und wenn es nur eine Brotdose aus Bambus ist. Das ist immer noch mehr, als die Tierwelt sich selber helfen kann.

Eltern sollten jedoch mit ihrem Kind über das Gelesene sprechen und gemeinsam planen, was sie zur Veränderung ins Positive in der eigenen Hand haben. Die anschauliche Erzählung aus dem Reich der Wiese und ihren wundervollen, pflanzlichen wie tierischen, Bewohnern gibt einen starken Anreiz, sich redlich zu bemühen. Denn Humbi, Mohna und ihre Freunde wie auch Fressfeinde haben etwas Besseres verdient.


* Was jedoch unklug wäre, denn die Gräser würden sonst alles Blühende bald überwuchern Je nachdem sind ein- bis maximal dreimal Mähen im Jahr empfohlen.


Humbi und Mohna auf der wilden Wiese : Eine Geschichte wie ein Samenkörnchen / Carina Lendl; [Ill.] Hannelore Demel-Lerchster. Dörfles : Renate Götz Ver. 2024. ISBN 978-3-99150-009-4.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

Aufruf Stellungnahme im Anhörungsportal zur Bekämpfungspflicht von Asiatischer Hornisse

Nestentfernung Vespa velutina nigrithorax (Asiatische Hornisse) Foto: Carsten Emser

An alle mit Insekten und Bienen Beschäftigte oder auch die interessierte Bevölkerung ergeht der ⚠️ Aufruf zur Stellungnahme im Anhörungsportal (StMWi Hessen) zur geplanten, jedoch nicht erstrebenswerten Herausnahme der Bekämpfungspflicht der Asiatischen Hornisse:

Nehmt Stellung hier!
Nur noch bis zum 02.12.2024 möglich!

Hintergrund: Die Vespa velutina nigrithorax (Asiatische Hornisse) hält weite Teile Europas und nun auch Deutschlands in Atem. Trotz oder gerade wegen der präkeren Lage, die sich zuungunsten der Honigbienen, Wildbienen, Insekten und damit verbunden gegen Imker, Naturschützer, Garten- und Weinbauern entwickelt und alle Genannten massiv beeinträchtigen wird, ist geplant, die Vespa v. von §16 auf §19 der EU-Verordnung¹ herabzustufen.

⚠️ Das bedeutet, dass die Art in Deutschland nicht mehr der sofortigen Beseitigung unterliegt, sondern künftig dem Management zugeordnet wird. Ergo: Verantwortung abwälzen, um Kosten zu sparen!

Man kann das natürlich neutraler ausdrücken,² ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir, wenn wir den Kampf gegen die Nester aufgeben, mit Mann und Maus bzw. Insekten untergehen werden.

An alle mit Insekten und Bienen Beschäftigre oder auch die intereseirte Bevölkerung ergeht somit der Aufruf zur Abstimmung gegen die geplante Herausnahme der Bekämpfungspflicht der Asiatischen Hornisse:

Nehmt Stellung hier!

⚠️ Welche Argumente gibt es (auf die Schnelle)?

Wer sich das fragt, und wer wie wir keine Zeit mehr für perfekte Ausformulierungen hat … es hat sich ad hoc eine „Task Force“ gebildet, die etliche Argumente gegen die geplante Bekämpfung der Vespa velutina zur Verfügung gestellt hat. HIer könnt ihr stöbern. Und …

… eine KI hat daraus noch einmal eine überarbeitete Version generiert. Auch hier könnt ihr euch inspirieren lassen und natürlich gerne weitere Argumente einstellen und – noch besser!– nach weiteren Quellen und Belegen recherchieren und aus Ihnen zu zitieren. Zwei Quellen findet ihr in der Fußnote.³

Nur noch bis zum ⚠️ 02.12.2024 können Einwände eingereicht werden. Ja, das ist knapp. Doch man hoffte hinter den Kulissen der aktiven Nestbekämpfer (überwiegend ehrenamtlich), dass sich die regionalen Landesgruppen der Imkervereine und -verbände gegen die Umstufung argumentativ wehren.

Dies scheint jedoch offenbar (laut internen WhatsApp-Gruppen) nur vom Landesverband Bayerischer Imker (LVBI) und dem Landesverband Badischer Imker erfolgt zu sein. Daher der Appell an ALLE, also auch nicht organisierte Menschen: Nehmt Stellung hier!


Fußnote 1:
Managementmaßnahmen nach Artikel 19 der EU-Verordnung 1143/2014 und der EU-Durchführungsverordnung 2022/1203

Mit der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 wird der Umgang mit invasiven Arten erstmals für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union einheitlich rechtsverbindlich geregelt. Quelle: https://www.anhoerungsportal.de


Fußnote 2:
Die Herabstufung der Vespa velutina (Asiatische Hornisse) von §16 auf §19 der EU-Verordnung 1143/2014 bedeutet, dass die Art in Deutschland nicht mehr der sofortigen Beseitigung unterliegt, sondern künftig dem Management zugeordnet wird. Diese Änderung erfolgt, weil sich die Asiatische Hornisse trotz umfangreicher Beseitigungsmaßnahmen in Deutschland etabliert hat und sich weiterhin ausbreitet. Sie kann nicht mehr erfolgreich dauerhaft beseitigt werden.

Konkret bedeutet diese Umstufung:

  1. Keine Tilgungspflicht mehr: Die Verpflichtung zur sofortigen Beseitigung entdeckter Nester entfällt.
  2. Übergang zu Managementmaßnahmen: Stattdessen werden Maßnahmen zur Kontrolle und Eindämmung der Population entwickelt.
  3. Anpassung der Strategie: Der Fokus verschiebt sich von der Ausrottung hin zum langfristigen Management der Art.
  4. Zeitpunkt der Änderung: Die Umstufung wird voraussichtlich zum 01.01.2025 erfolgen.
  5. Diese Herabstufung spiegelt die Realität wider, dass die Asiatische Hornisse in Deutschland nicht mehr in einer frühen Phase der Invasion ist, sondern als weit verbreitet gilt.

Fußnote 3:
Informationsquellen zur Vespa velutina nigrithorax und ihrer Schäden: