*5* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Bienen, Honig, Imkerei und PoeseWer lange genug im Internet recherchiert, findet jede Menge Poetisches und Gedichtetes zu unseren Lieblingsthemen. Doch einfacher ist es, für schlappe 5,99 Euro gleich 139 Seiten zu erstehen. In 2022 herausgegeben als Book on Demand von Matthias Adler-Drews ist das Taschenbuch Bienen, Honig, Imker und Poesie eine wahre „Blütenlese deutschsprachiger Gedichte“.

Lasst uns ausgiebig reinspitzen, vielleicht mit einem Gläschen Honigwein oder einer heißen Tasse Ingwer-Honigtee bei Adventskerzenlicht.

Ausschließlich von „Anno Tobak“

Die Dichtkunst ist sehr alt und sicher kennen unsere FachkollegIinn)en das älteste in deutscher Sprache gereimte Gedicht, den Lorscher Bienensegen. Ja, UNSER Thema ist Gegenstand einer echten Superlative, wow! Und natürlich findet sich dieser Klassiker auch auf Seite 129 wieder. So soll es sein.

Tatsächlich entdecken wir ausschließlich urheberrechtsschutzfreies Material, von Achim von Arnim (s. a. Adventskalendertürchen 1) über den aus meiner Heimatstadt Nürnberg stammenden Meistersinger Hans Sachs bis zum poetischen Realisten Theodor Storm, so dass wir uns getrost daraus für allerlei offizielle Anlässe daraus bedienen können, ohne Abmahnungen befürchten zu müssen.

Kleine Kostprobe von Letzterem, der die Idylle des Imkerdaseins so wunderbar beschrieb – hier die letzte Strophe aus „Abseits“:

Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
Dem Alten fällt die Wimper zu,
Er träumt von seinen Honigernten.
Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.

Wie ihr seht, gab’s damals wie heute aufregende Zeiten. Mit diesem Büchlein könnt ihr ihnen ein Stück weit entfliehen.

Weitaus weniger idyllisch, jedoch zu allen Zeiten gleichermaßen verständlich und insofern zeitlos finden wir bei August Ludwig einen Rat mit „Honig für Erwachsene“:

Macht Dir Beschwer der Darm, der schlaffe,
tu Honig morgens in den Kaffe(e).
Der regelt auch bei Dir, ich hoff es,
den trägen Wechsel Deines Stoffes.
Und nun wirst Du pünktlich kurz vor zehn
zum kleinsten Raum des Hauses gehn.

Insider wissen um den berühmten Imker Ludwig, 1867 geboren, der weiß, von was er spricht. Ihm ist nichts Bienliches, aber auch nichts Menschliches fremd, war er doch Vikar der Thüringer Evangelischen Kirche.

Zeitgenössisches – Fehlanzeige

Die Zeitspanne der Gedichte reicht also vom frühen Mittelalter um das 10. Jahrhundert herum (Lorscher Bienensegen) über sehr viel Material aus der Romantik – ja, Brentano, Gellerte, Herder und Goethe etc. pp. sind selbstredend mitvertreten! – bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, endend mit einem der bekanntesten Autoren der „Trümmerliteratur“, Wolfgang Borchert († 1947) und dem Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer († 1945). Von Letzterem ein tagesaktuell erscheinendes Gedicht mit dem schlichten Titel „Honig“, das auch heute an nichts von seiner bitteren Süße eingebüßt hat:

Nachdem sie aus der Heimat mich getrieben,
Auf meiner langen Flucht und bittren Fahrt
Ein Glas mit Honig habe ich mir gespart –
So viel an Heimat ist mir noch geblieben.

Ich öffne es nur: dann steigt ein Duft empor
Von tausend Blüten, ja von tausend Bäumen,
Und Bienen summen wie aus bunten Träumen
Aus allen grauen Ecken rings hervor —

Es ist noch Winter in der weiten Flur —
Ihr Bienen, hütet Euch vor frühem Schwärmen,
Lasst Euch die Sonne noch die Pelze wärmen!

Ihr sammelt süsses Heil im Honig nur,
Wenn rötlich-weiss die Pflaumenäste blühn
Und goldne Primeln leuchten auf im Grün.

Und die Frauen?

Na ja, fast auch eine Fehlanzeige. Doch erst in neuerer Zeit, also dem letzten Jahrhundert, wurden weibliche Dichterinnen und Lyrikerinnen ernst genommen und ihre Werke verlegt. Wir finden also tatsächlich lediglich vier Vertreterinnen deutschsprachiger Dichtung vor.

Die da wären: Die in Ausschwitz 1943 ermordete Gertrud Kolmar, die im Ghetto Theresienstadt verstorbene Josefa (auch: Josepha) Metz († 1943), die in der Frauenbewegung aktive Louise Otto († 1895), eigentlich Otto-Stern, die allerdings unter dem männlichen Pseudonym Otto Stern schriftstellerte, weil die Zeit noch nicht reif für Frauen war, und (bekannt unter dem Namen) Kathinka Zinz-Halein († 1877), die ebenfalls zuweilen anonym und unter Männernamen schrieb, literarisch allerdings eher zweifelhaften Ruhm genoss.

Doch wie heißt es so schön (in der Kurzform): „Es sind nicht die schlechtesten Früchte, die die Wespen stechen“ Ja, auch von Gottfried August Bürger gibt es einen, wenngleich auch nicht diesen Eintrag. Schließlich handelt es sich bei Wespen nicht um Bienen. Aber so streng wird es hier ohnehin nicht gesehen. Immerhin begegnen wir sogar mehr oder weniger sogar Mücken.

So ende ich unter dieser Zwischenüberschrift nicht mit einem männlichen Vertreter der Dichtkunst, sondern, wie es sich gehört, mit einer Frau, und zwar mit Louise Otto-(Stern) und ihrem letzten Vers aus dem „Muckensturm“.

In Baden, wo die Veste lag
Die Bienen man als Mucken kennet –
Und Rohrburg ward seit diesem Tag
Zum Danke Muckensturm benennet.

Fazit 

Zum Danke auch dem Herausgeber Matthias Adler-Drews, der sich die Mühe dieser fabelhaften Blütenlese – ja, erinnert ein wenig an Honigwerbung! – gemacht hat. Ich genoss einen unterhaltsamen Rezensionsabend nebst tiefem Eintauchen in die Geisteswelt und -haltung unserer Ahn(inn)en, die uns in unserer heutigen Zeit nicht ganz fremd vorkommen sollte, der verschwurbelt anmutenden Sprachgestaltung zum Trotz.

Doch auch ein Ausflug in so manche Unwissenheit war’s. Wie der, dass man lange glaubte, die Bienenkönigin wäre ein König, damals „Weisel“ genannt. Diesen Umstand bedenkend erklärt sich so manche etwas wirr erscheinende Zeile. Wer also Bienen, Honig, Imker und Poesie liebt und etwas Geschichtsbewusstsein mitbringt, dem dürfte der Band viel Freude bereiten. Es lohnt sich außerdem, der Lebensgeschichte des einen Autors oder der (wenigen) anderen Autorinnen nachzuspüren. Da die Bienen sehr häufig stellvertretend für menschliche Völkerscharen herhalten müssen, lässt sich der damals vorherrschende Zeitgeist trefflich erahnen.


Bienen, Honig, Imker und Poesie: Blütenlese deutschsprachiger Gedichte / Matthias Adler-Drews. Books on Demand. 239 S. ISBN 9783755709367.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Da es am Barbaratag um Blüten geht, passt die heutige Rezension zu Sarah Wyndham Lewis: „Pflanzen für Honigbienen“ aus dem Gerstenberg-Verlag. Sie erklärt, „wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen“. Doch wohlgemerkt – es geht um die Kolonien bildenden Honigbienen, nicht so sehr um ihre Verwandten, die Wildbienen.

Beispielhafte Inhalte

Im Unterkapitel „Der Nutzen von Wildblumen“ aus dem Kapitel SECHS: „Tipps zur Pflanzenwahl“ wird aufgeräumt mit dem Mythos der gar nicht mal so wilden Wildblumenwiesen und der kultigen Samenbomben, die bei ihr unter dem Motto laufen: „Gut gemeint, schlecht gemacht“. Von Ausnahmen natürlich abgesehen. Wer also Wildblumen auf den Speisetisch der Honigbienen bringen möchte, dem seien die aufgeführten Beispiele empfohlen – von Asternartigen über Löwenzahn bis Weißklee.

Weitere Themen des den Hauptteil bildenden Kapitels SECHS (von NEUN) sind gegliedert in … nein, nicht Pflanzenarten, Jahreszeiten oder gar Farben, sondern in situativen Rahmenbedingungen von kleiner bis großer Fläche, als da wären: Fenstersims und kleiner Balkon, Innenhof, Veranda und Terasse, Kleine und Große Gärten, Dachterassen, begrünte Dächer, Vertikale Gärten und Naschgarten. Sehr praktisch, und mithin ein wesentliches Merkmal, ja, fast schon ein Alleinstellungsmerkmal dieses handlichen Ratgebers.

Die bei so ziemlich allen beliebten Best-of’s dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen. So finden sich im Kapitel SIEBEN (ja, in Majuskeln, nicht in Ziffern!) „Die zehn besten Pflanzen“, und zwar recht grob bzw. großzügig gegliedert in Blumen, Kletterpflanzen, Sträucher und Bäume. Sie kommt aber hierbei mit lediglich 8 Seiten aus. Und kommt damit denjenigen entgegen, die das alles gar nicht soooo genau wissen wollen, sondern sich rasch orientieren und entscheiden möchten, um schnell Erfolge erzielen zu können.

Denn das ist ja das häufig genannte Anliegen: den Bienen zu helfen. Im Kapitel EINS wird kurz und für Pflanzen-Laien gut nachvollziehber erläutert, „Warum Bienen Hilfe benötigen“, wobei der Faktor „Verlust von Nahrungsquellen“ der Intention des Buches folgend am ausführlichsten beschrieben ist. Doch mehr als zwei Seiten lang muss sich hier niemand langweilen.
Es endet mit den Zeilen: „Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. Denn jeder von uns kann seinen Teil beitragen, Honigbienen zu unterstützen […]. In diesem Buch erfahren Sie, wie einfach es sein kann. Sie werden erstaunt sein, was Sie dabei erreichen können!“ Damit kommen wir auch schon zur …

Sprache

Es mag auch an der professionellen Übersetzungsarbeit aus dem Englischen von Julia Paiva Nunes gelegen haben, dass sich in Sachen Bienen und Pflanzen wenig Beleckte durch die Kapitel blättern können, ohne „botanisch“ oder „imkerisch“ zu sprechen. Ein leichtes Verständnis scheint der Autorin ein echtes Anliegen gewesen zu sein.

So überraschte mich, die ich mich in beiden Welten leidlich gut auskenne, dass es eine Anleitung (Kapitel VIER) zum „Pflanzenetiketten verstehen“ benötigen könnte. Sind doch meiner Erfahrung nach jene ohnehin sehr simpel gehalten. Nun, fünf Seiten später begreife ich, wo es bei manchen tatsächlich Fragen geben könnte und ziehe den Hut vor so viel Achtsamkeit gegenüber Laien. Auch die „Erstaunliche[n] Fakten über Honigbienen“, gegliedert in 23 kurze Blöcke nebst einer Bienenzeichnung, überzeugt, ungeachtet kleinerer Vereinfachungen bzw. „Halbwahrheiten“.

Kleine Halbwahrheiten

So heißt es im Absatz 3, dass Honigbienen Vorräte anlegen würden, um als Kolonie zu überwintern oder magere Zeiten zu überstehen. Doch genau genommen sammeln Honigbienen ziemlich unabhängig davon, ob nun der Winter naht oder die Vorräte zur Neige gehen würden. Denn es ist ihr genetischer Auftrag, zu sammeln, sobald etwas Geeignetes blüht.

Manche Sammelwut gefährdet gar das Volk, indem das Brutgeschäft zugunsten der „Ertragsgier“ vernachlässigt wird. Dies zu wissen, macht einen Unterschied. Denn so erklärt sich mancher imkerlich gebotener Eingriff. Und auch, dass das Entnehmen von Honig keinesfalls ein „Raubgeschäft“ ist, sondern ohne größere Panik á la „Hilfe, wir müssen verhungern!“ mit weiteren, unausgesetzten Sammelflügen oder Zuckerwasserumarbeitungen fortgesetzt wird, fast so, als wäre nichts geschehen.

Es mag auch sein, dass die Drohnenvertreibung (Absatz 20) in England erst im Herbst geschieht. In unseren Breiten ist der Beginn definitiv im Hochsommer, also Ende Juli bis Anfang August. Doch ansonsten – alle Achtung vor der gefälligen Kürzung der hochkomplexen Bienenwelt!

Deutsche Ausgabe

Offenbar für die deutsche Ausgabe passend überarbeitet ist das Kapitel NEUN, die Quellen betreffend. Die Literaturempfehlungen beinhalten auch einige bekannte deutsche Publikationen, die tatsächlich zum größten Teil in unserer Imker-Bibliothek zu finden sind. Passenderweise handelt es sich um ebenfalls relativ „simple“, leicht konsumierbare Werke, von Seeleys „Bienendemokratie“ (unbedingt empfehlenswert!) einmal abgesehen.

Weitere nützliche Quellen, beispielsweise Online-Shops oder bienenfreundliche Besuchergärten und für die allgemeinen Informationen relevante Internetadressen wurden an deutsche Leser/innen angepasst.

Fazit

Obgleich mein persönlicher Geschmack den blässlichen, vorwiegend in rosa, grün und blau gehaltenen Farben der Pflanzen- und Schmuck-Illustrationen von James Lewis Weston nicht so viel abgewinnen kann, und ich fast ein wenig vermute, dass es im Meer der kräftigeren, marktschreier- und augencatcherischen Konkurrenz-Buchumschläge unterzugehen droht, so überzeugten mich um so mehr die inhaltliche wie sprachliche und gliederungstechnische Leistung.

Der zwar zurückhaltende, doch gefällig gezeichnete und mit Prägeelementen versehende Hardcover-Band eignet sich als feinsinnige Gabe, ob zu Weihnachten oder (besser noch) zu Ostern. Er holt sicherlich vor allem junge oder in Sachen Pflanzenwelt, Gartenhandwerk und Honigbienen unversierte Menschen ab, die einfach machen wollen und „bei Null anfangen“. Hier werden sie nicht verschreckt, sondern stattdessen nach dem Lesen – sofern fehlende Echt-Fotos nicht als Entmutigung verstanden werden – „… einfach in den Garten […] gehen und mit dem Pflanzen der richtigen Blumen und Stauden beginnen.“ Auf alle Fälle empfehlenswert. Also das Beginnen UND das Buch dafür.


Pflanzen für Honigbienen: wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen / Sarah Wyndham Lewis: Ill. von James Lewis Weston. 2. Aufl. Hildesheim : Gerstenberg. 2018. 143 S. ISBN 9783836921527.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*3* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Am ersten Adventswochenende „Kreativ mit Bienenwachs“ werden und „über 50 Rezepte zum Nachmachen“ ausprobieren für „Kosmetik – Haushalt – Deko“, das gelingt super durch das quadratische Bändchen von Anne und Falco Tietjen aus der Familienimkerei Tietjen in Klein Meckelsen (Niedersachsen). Noch ist Zeit, um für das Weihnachtsfest Geschenke zu basteln, die umweltverträglich, da aus natürlichen Zutaten sind.

Inhalt

Ob Kerzen, kosmetische oder haushaltliche Pflegemittel, Kaminanzünder, Knete oder Bienenwachstücher, aber auch exotischere Anwendungen wie Kleiderimprägnierung, Stoffservietten mit Batikmuster, Fäden und Garne wachsen, Wachsgießen für Silvester (by the way unsere 2 Cents dazu) oder „Festes Parfüm mit ganz persönlicher Duftnote“ … es ist selbst für mich als Imkerin doch erstaunlich, welche Fülle an Ideen dieses 76-seitige Bändchen enthält. Da stört es auch nicht, dass auf weiteren 8 Seiten kräftig Werbung für den Familienbetrieb gemacht wird. Im Gegenteil … so manch Leser/in findet dadurch einen persönlichen Zugang zu den „tierisch-guten“ Bienenprodukten.

Den Beginn macht eine kurze Einführung zu Bienenwachs im Allgemeinen und zu den Hilfsmitteln und Zutaten. Jedem der drei Kapitel steht eine kurze Zusammenfassung der Inhalte in Textform vor. Vermisst habe ich hier Fakten zur Dochtgröße und -art im Wechselspiel zum Kerzenumfang. Denn meist scheitert ein rußfreies Abbrennerlebnis genau an diesem nicht unwichtigen Detail, vom Verzwirbeln oder Verflechten bei dünneren Materialien mal abgesehen. Daher ist das Kapitel des Selbstherstellens von Dochten … na ja, etwas dünn und mit Vorbehalt zu genießen.

Layout

Die einzelnen Rezepte sind jeweils gleich und verständlich aufgebaut: Zutaten und Hilfsmittel, Vorgehensweise und ein von der Beschreibung abgesetzter Informationskasten mit weiteren (hin und wieder eher lapidaren) Inhalten.

Dass sich auf S. 33 und 45 eine (aus Pixabay entnommene) Schwebfliege eingeschlichen hat … nun, das Versehen passierte sogar schon Profis. Ich erinnere mich an eine entsprechende Honigdeckelverzierung. Es sind aber noch genügend andere, perfekte Bienenfotografien über die Seiten verstreut. Optisch macht alles jedenfalls einen recht professionellen Eindruck. Die Grafikerin hätte meines Erachtens wirklich nicht anonym bleiben müssen.

Es herrschen je nach Kapitel farbcodiert gerahmte, sparsam verteilte Wabengrundformen vor, teils ohne und teils mit hübschen Fotos versehen. Allerdings … einzelne Arbeitsschritte abzubilden hat noch keinem DIY-Projekt geschadet. Eine Ausnahme bildet hier die minimalistische Grundkurs-Anleitung fürs Kerzengießen gleich zu Anfang. Zuweilen wurde auch ein Abbild des Endprodukts vermisst, beispielsweise bei den Kapiteln zu Kerzen aus Silikonformen, bei den geschmückten Bienenwachslichtern oder dem Glow Stick. Warum an der graugrundigen Stoffserviette nicht das beschriebene Batikmuster zu sehen ist, stattdessen ein zwar aparter Schmuck mit Namensetikett, der allerdings nichts zur inhaltlichen Sache beiträgt – na, geschenkt. Nein, ich will jetzt nicht pingelig werden, es überwiegt ein positiver Eindruck.

Fazit … und eine Warnung

Der Titel hält, was er verspricht. Die Publikation ist eine wahre Fundgrube und impulsgebend für ein kreatives, nicht allzu herausfordendes Beschäftigen mit dem wunderbaren, einzigartigen Bienennebenprodukt Wachs, ob für Anfänger oder Fortgeschrittene. Erstere werden aus Versuch und Irrtum sicher schlauer werden, Letztere wissen um die Finessen, die sich beim Lesen erst einmal nicht aufdrängen. Was möglicherweise sogar gut so ist, um mit Spaß und Laune einfach mal alles auszuprobieren.

Zwar muss nicht jedes Buch gleich in die Tiefe gehen, doch fehlt mir der ein oder andere Hinweis, die Sicherheit und die Gesetzeslage beim In-den-Verkehr-bringen von Kosmetika. Denn das liegt mir zu Weihnachten besonders am Herzen: Ob verschenken oder verkaufen, ist vor dem Gesetzgeber einerlei – die Kosmetik-Richtlinie und -verordnung verbietet das naive Herangehen an derlei Produkte, sofern Sie sie nicht ausschließlich für sich selbst herstellen. Wenigstens ICH will Sie jetzt davor warnen. Nicht jedoch vor dem Buch als solches – ein ansprechendes Geschenk für den Gabentisch ist es allemal!


Tietjen, Anne; Tietjen, Falco: Kreativ mit Bienenwachs: über 50 Rezepte zum Nachmachen: Kosmetik – Haushalt – Deko. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 76 S. ISBN 9783818613471.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Im Bilderbuch „Lotte und Max besuchen die Bienen“ von Michaela Rosenbaum und Marisa Oeker begegnen wir sozusagen einer Bilderbuch-Familie: Vater, Mutter, Sohn und Tochter, ein Teddy … und deren Lieblingshonig! Den sie natürlich auf dem Markt beim Imker kaufen.

Hm, warum diese klassische „Idealbesetzung“ nicht wenigstens durch eine weibliche Bienenpflegerin durchbrochen wurde? Obwohl … mittlerweile scheinen die männlichen Imker bereits in der Minderzahl zu sein, der Anmeldeliste zu unseren eigenen Imkerkursen nach. Na, egal, denn nun …

… geht es löblich weiter ob der Erklärung der Mama, dass nicht der Imker, sondern die Bienen den Honig machen – sehr sympathisch! Und der PAPA schmiert das Honigbrot! Schluss also mit dem Gemeckere zu Stereotypen, denn jetzt geht’s auf den Markt!

Kurz und gut erklärt

Da dort wider Erwarten keine Bienen am Honigstand zu finden sind, lädt der Imker zu einem Besuch bei seinen Völkern ein. Ein bisschen werden die Kinder im eigenen Garten vom Papa vorbereitet. Er erklärt ihnen in vier Sätzen, was die Bienen – Wild- wie Honigbiene – leisten für uns Menschen. So kurz, so gut.

Nun auf zum Imkerbesuch. Florian, der Imker, ist eingekleidet. Offenbar sind seine Bienen stichig. Imkeranzüge hatten wir seit vielen Jahren nicht gerade häufig verwendet oder den Schulkindern angezogen, die uns besuchen kamen. Doch irgendwie ist das Verkleiden ja lustig, daher kauften wir heuer nur zum Spaß einen ganzen Klassensatz ein. Es lässt sich schließlich und endlich prima in Bildern ausdrücken, dass die Imkerei etwas Besonderes ist. Was von Papa sogleich aufs Handy gebannt werden will. Vermutlich für Insta. Apropos Bilder …

Bunt und bewährt gezeichnet

Ein bisschen findusmäßig die Figuren, bewährtes buntes Aquarell, mittig über zwei Seiten gehend, groß genug, um zu wirken, aber klein genug, um den Texten rechts und links  Raum zu geben … doch bevor ihr denkt, ich meckere schon wieder, weil es eventuell nicht kunstvoll genug sei … nein, nein, alles gut! Gefällig kommt von „es gefällt mir“ … doch, wirklich! Es gibt auch genug Nettes zu entdecken und weit davon entfernt, überladen zu sein.

Ein stilistisches Mittel stellen die Schattenwürfe dar. Besonders witzig angebracht finde ich sie auf der Seite … öhm, Seitenzahlen gibt’s leider nicht, obwohl es bei der Menge Papier durchaus angezeigt wäre … also, auf den Seiten ab der zweiten Hälfte, und zwar an Papa Florians Füßen und dem Knie auf dem Boden, als er der Tochter Lotte den Hammer zeigt, mit dem er eine Kiste Bretterkiste für Insekten nagelt, während die Mama die Bambusstäbe hält, an denen der Sohn Max für die Wildbienen Stückchen abzwickt.

Schön auch die letzte Seite mit Zeichnungen und groben Merkmalen von Honigbiene (irritierend allerdings nur als „Biene“ bezeichnet), Hummel, Wespe und Hornisse. Das letzte Seitenpaar fragt nach fünf Begriffen, die in diesem Sachbilderbuch erklärt wurden. Insgesamt sind es – Spoiler! – 32 Seiten.

Fazit

Versöhnt die Honigbienen-Halter/innen mit den Wildbienen-Beschützer/innen, denn beide Insektengruppen kommen gleichwertig vor. Mit diesem Kindersachbuch als ersten Einstieg in die Bienenwelt für Kinder ab etwa 4 Jahren kann nichts falsch gemacht werden. Außer, die/der erwachsene Bilderbuchkäufer/in is(s)t vegan. Dann stören die Eier auf dem Frühstückstisch. Doch Veganer*innen sind ohnehin meist keine Honigesser/innen, was ja ein wenig kontraproduktiv ist, wie wir wissen. Für alle anderen aber ein schönes Geschenk für den Gabentisch!


Lotte und Max besuchen die Bienen / Michaela Rosenbaum ; Marisa Oeke. Originalausg., 1. Aufl. Düsseldorf : Windy Verl. 2019. o. Z. ISBN 978-3-948417-01-7.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*1* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Bücher, pixabay Dank an Karoline GrabowskaZum Start des traditionellen Adventskalenders der Bamberger Schulbiene sei ein kleiner Vorspann gestattet.

Die meisten rezensierten Bücher sind kostenlos überlassene Exemplare von Verlagen oder Autor/innen. Dafür danken wir sehr herzlich!

Nicht immer sind es Neuerscheinungen. Das ist bei diesen Themenspektrum auch nicht zwingend notwendig. So sehr verändern sich die Bienen nun auch wieder nicht. Obwohl … der Klimawandel verändert durchaus die Natur. Und ja, auch dazu wird es eine Rezension geben. Und natürlich schreiten die Erkenntnisse in der Imkerei voran, so dass wir hier mehr Neues zur Kenntnis bringen. Doch schlägt sich das widerum nicht so sehr in den Kinderbüchern nieder, die einen guten Anteil an den Kalendereinträgen erhalten werden.

Kurz gesagt: Bunt gemischt

… und vor allem wiederzufinden in unserer Imker-Bibliothek! Diese ist übrigens heuer ein wenig geschrumpft, doch immerhin 251 Titel stark. Der Grund: Die (meistenteils veralteten) rund 50 Bücher der Imker-Bibliothek des ehemaligen Trägervereins, die wir bislang verwaltet hatten, wurden ihnen zurückgegeben. Platz also für Neues!

Viel Spaß in den nächsten Tagen bei den Weihnachtskauftipps, und natürlich eine wunderbare, vor allem friedliche und gesunde Adventszeit!*

Und damit ich zumindest ETWAS Literarisches zum 1. Dezember anbringe, ende ich mit einem Gedicht als Vorschau auf den 5. Dezember, welches meinem Sammeln von Rezensionsbüchern inhaltlich ziemlich nahe kommt.

Imme (Achim von Arnim)

Das Honigsüße Immelein sich spät und früh bemüht,

Es sitzt auf allen Blümelein, versuchet alle Blüth,

Sehr emsig fliegts herummet, trägt ein mit großem Fleiß,

Und sucht den ganzen Sommer, auch für den Winter Speiß.


* Ein frommer Wunsch, fürwahr, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wer den Jammer der Welt nicht mehr aushält, darf gerne die Nase in ein Buch stecken und sich – mal kurz oder mal länger, je nach Buchumfang – aus dem Geschehen und trüben Gedanken herausnehmen. Bis morgen also wieder!

„fei obachd!“ Baunach präsentiert Kurzfilmabend zum Klimaschutz

Am 02.11.22 geht um 18 Uhr im Bürgerhaus Baunach das „Klimaflimmern“ bei freiem Eintritt über die Bühne. Oberbürgermeister Tobias Roppelt wird im Anschluss an die Kurzfilme (u. a. zum Klimawandel in der Region Bamberg mit Prof. Dr. Foken) interviewt und wohnt der anschließenden Diskussion bei, zu der Fragen zum Klimaschutz in Baunach beantwortet werden. [Programm]Plakat Ankündigung Klimaflimmern Baunachhaltigkeit

Seit vielen Jahren kämpft eine rege Klima- und Bienenschutzgemeinschaft in Baunach um Gehör – mit Erfolg! Die AG BauNACHhaltigkeit kooperierte nun mit der Initiative „Fei obachd – gemeinsam aktiv für den Klimaschutz“, um wieder einen aktivierenden Beitrag einfallen, der Gesellschaft und Politik an einen Tisch, bzw. in einen Raum bringt. In jenem wird übrigens für Stuhlabstand gesorgt werden, um auch das „gesundheitliche Corona-Klima“ zu beachten.

Mit Baunach verbindet uns – also die Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de – doch schon einiges. Daher verfolgen wir sehr interessiert das Geschehen in der Nachbarschaft – und umgekehrt, wie Dr. Thea Stäudel in ihrer Mail betonte. Dem Wunsch, ein wenig Werbung zu machen, kommen wir sehr gerne nach. Und wer weiß … vielleicht ist in unserem Hause auch bis dahin wieder die Mobilität zurückgekehrt und wir stoßen selbst zu diesem vielversprechenden Abend hinzu.

https://www.baunachhaltigkeit.de/
https://www.facebook.com/BauNACHhaltigkeit/
Mail: info [at] baunachhaltigkeit [dot] de
Instagram: #Baunachhaltigkeit

P. S. für weitere interessierte Kommunen

Der Film „Klima-Flimmern“ darf im nichtkommerziellen Bereich auch öffentlich gezeigt werden. Falls die Vorführung auch in Ihrem Ort, mit Ihrer Jugendgruppe, Kirchengemeinde oder Schule organisiert werden soll, sprechen Sie Mirjam Elsel, Evangelische Erwachsenenbildung Bamberg, an. Tel: 0951 20 85 09 86
E-Mail: fei-obachd [at] eeb-bamberg [dot] de

Seit Herbst 2021 findet an unterschiedlichen Orten in Stadt und Landkreis und im Evangelischen Dekanatsbezirk Bamberg das Filmevent „Klima-Flimmern“ statt. Gezeigt wird jeweils eine Auswahl von Kurzfilmen. Anschließend diskutieren Experten*innen und Aktive vor Ort über konkrete Herausforderungen, Erfahrungen und mögliche Schritte. Es sollen möglichst viele unterschiedliche Menschen vernetzt werden, um gemeinsam zu überlegen, wie Klimaschutz vor Ort konkret werden kann.

Sofortige Reaktion auf Europäisches Volksbegehren „Bienen und Bauern“ amtlich angeordnet

Statementgeber/innen zur Auftaktveranstaltung des Volksbegehrens„Jetzt ist es amtlich“, so ist im Newsletter des Umweltinstituts München zu lesen. Die EU-Kommission erklärte am Montag die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“ für gültig! Denn die siebte EBI hat die Hürde von einer Million gültigen Unterschriften nun offiziell geknackt. So what?!

Tja, nun müssen die EU-Institutionen ab sofort auf die Forderung nach einem Pestizidverbot in Europa reagieren. Wollen wir hoffen, dass es nun besser voran geht als bisher.

Weiter heißt es im Newsletter:

Dafür ist es höchste Zeit, denn der Einsatz der Ackergifte in der Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für das dramatische Insektensterben in Europa und weltweit. Dieser Rückgang von Bienen, Hummeln, Käfern und Schmetterlingen gefährdet nicht nur ganze Ökosysteme, sondern auch unsere eigenen Lebensgrundlagen. Denn ohne bestäubende Insekten kann es keine intakte Umwelt geben und auch unsere eigene Lebensmittelproduktion ist ohne ihren Beitrag gefährdet.

Daher fordern wir mit unserer EBI ein Verbot giftiger Pestizide in Europa, die Wiederherstellung verlorener Artenvielfalt in ländlichen Gebieten und die Unterstützung der europäischen Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung auf naturverträgliche Anbaumethoden.

Unseren Forderungen müssen die EU-Institutionen nun Gehör schenken.Dabei werden wir deutlich machen, warum die bisherigen Pläne der EU zur Pestizidreduktion viel zu kurz greifen. Zwar ist die geplante Halbierung des Einsatzes der Ackergifte bis 2030 ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, zu dem es ohne den Druck durch unsere EBI niemals gekommen wäre. Doch um das dramatische Insektensterben wirklich aufzuhalten, reicht er nicht aus. Dafür müssen wir endlich komplett aus der Nutzung chemisch-synthetischer Pestizide aussteigen!

Diese Forderung werden die Europa-Abgeordneten und die Beamt:innen in Brüssel nicht ignorieren können. Denn weil unsere EBI erfolgreich war, haben wir jetzt ein Anrecht darauf, unser Anliegen in einer öffentlichen Anhörung im EU-Parlament und in Gesprächen mit Vertreter:innen der EU-Kommission zu schildern. Außerdem ist die Kommission verpflichtet, bis April 2023 schriftlich darzustellen, wie sie auf unsere Forderungen reagieren will.

Das Umweltinstitut gehörte zur Kerngruppe der Organisationen, die die EBI initiiert und koordiniert haben. Möglich war dieser Kraftakt nur durch die Hilfe ganz vieler Menschen: An dieser Stelle möchten wir uns darum noch einmal bei allen bedanken, die der EBI ihre Stimme gegeben haben, bei der Sammlung der Unterschriften geholfen haben oder uns finanziell unterstützt haben!

Teilen und Behandeln (TuB) – funktioniert das?!

Windel einschiebenEs funktioniert! Die schonende Varroabehandlung „Teilen und Behandeln“ (TuB) ist ebenbürtig mit anderen Methoden wie z. B. der totalen Brutentnahme inklusive Brutscheune. Im zweiten Jahr der Durchführung dieser mittlerweile nicht mehr so unbekannten Methode können wir sie nur empfehlen. Ein paar Voraussetzungen und Notwendigkeiten sind allerdings schon damit verbunden.

Vorteile: Kein Abschütteln von Bienen und einer geringeren Gefahr der Räuberei. Der Begattungserfolg der Nachschaffungsköniginnen in den Brutlingen lag heuer bei 100% bei einer Teilung am 8.  August. Es soll auch noch bis Mitte August möglich sein, doch das haben wir nicht ausprobiert. Drei Wochen Urlaub sind ab der Behandlung des Fluglings außerdem drin, denn man ist nicht auf Verdunstungsraten und passendes Varroawetter angewiesen.

Nachteile: Es muss die Königin gesucht werden, die für ein paar Stunden gekäfigt unter Futterteigverschluss in den Flugling versetzt wird. Der Fahrplan ist sodann streng, denn nach 23 bis 26 Tagen nach dem Trennen MUSS der Brutling behandelt werden.

Wichtig: Die beiden Volksteile (Flugling und Brutling) müssen genügend Nahrung haben. Auch sollte es sich um starke Völker handeln. Es muss Flugwetter herrschen.

Wann funktioniert es nicht? Bereits sehr stark befallene Völker (20-30 Milben pro Tag) sollten weiterhin konventionell mit Ameisensäure behandelt werden, sonst bricht der Brutling zusammen. Dies ist der Grund, warum wir die Methode nicht gleich im Imkerkurs für Anfänger zeigen, sondern ein Vertiefungsseminar dafür anbieten. Anfänger/innen sollen erst die Standardmethode sicher anwenden lernen.

Benötigtes Material: Zusätzlicher Boden mit Windel, Deckel, Blechdeckel und Folie.

Durchführung: Handverlesene Quellen verraten es euch.

Varroabehandlung und Wabenhygiene (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 9)

Im Modul 9 des Imkerkurses für Anfänger standen zwei Arbeitsschritte an: Varroabehandlung und Wabenhygiene. Sie lassen sich optimal in einem Arbeitsgang bewerkstelligen. Wir stellen hier zunächst die Theorie der Varroabehandlung vor und im Anschluss die Wabenhygiene. In der Praxis erfolgt natürlich erst die Wabenhygiene, um eine leere Zarge für die Behandlung freizubekommen.

AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Oxalsäurebehandlung

Zunächst erläuterte Reinhold Burger die Oxalsäurebehandlung, die allerdings erst im Winter stattfinden wird. Doch im Sommer lässt sich der Theorie doch angenehmer lauschen als später im Kalten.

Oxalsäure in Flasche mit SpritzeEntscheidend für eine optimale Wirkung der Behandlung ist der richtige Zeitpunkt. Die Bienen sollen aus der Brut gegangen sein, was immer dann geschieht, wenn es ein paar Tage hintereinander gefroren hat. Außerdem sollte es auch am Behandlungstag selbst richtig kalt sein, möglichst 0 °C und kälter, damit die Bienen in einer kompakten Wintertraube sitzen. So verteilt sich die Oxalsäure durch den engen Kontakt der Bienen untereinander besser.

Ferner müssen die Gerätschaften (siehe Checkliste in der Kursorganisation) parat stehen, denn vor Ort sollte angesichts des dann engen Zeitfensters – meist steigen die Temperaturen gegen Mittag – alles reibungslos verlaufen.

AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deÜbrigens: Nicht nur beim Aufziehen der Spritze, auch bei der Windelkontrolle muss an den Arbeitsschutz in Form von säurefesten Einmal-Handschuhen gedacht werden. Denn die verabreichte Oxalsäure tropft natürlich auch nach unten durch die Wabengassen hindurch und landet auf der Platte. Beim Putzen der Windel gerät man dann unweigerlich in Kontakt mit der Säure.

Ameisensäurebehandlung

Im gesamten 12-moduligen Kursverlauf gehen wir immer wieder auf den gefürchteten Bienenschädling ein, die Varroa destructor. So im Modul 2 zur Bienenkrankheiten und Modul 5 zur Varroakunde und -kontrolle. Im Modul 9 wird die Theorie durch die praktische Anwendung abgerundet. Vorgestellt werden die beiden gebräuchlichsten Säurespender, nämlich der Liebig-Dispenser und der Nassenheider Verdunster professional.

Liebig-Dispenser

Verwendungshinweise, Skala auf dem Liebig-Dispenser zur VarroabehandlungDer Liebig-Dispenser besticht durch seine einfache Handhabung, wobei die zu ermittelnde wetter- und volksstärkenabängige Dosierung (Hinweise dazu auf dem Plastikfläschchen wie auch auf dem Docht) Voraussetzung für das Gelingen der Behandlung ist. Der Liebig-Dispenser besteht aus drei Teilen:

  1. Plastikflasche mit zwei Skalen, die es ermöglichen, die Mengenangabe auch dann abzulesen, wenn das Fläschchen bei seinem Einsatz auf den Kopf zu stehen kommt. So hat man die angepeilte Verdunstungsmenge gut im Blick und kann ggf. nachsteuern.
  2. Viereckige (gelbe) Grundplatte aus Plastik.
  3. Ein sogenannter Docht in Form eines quadratischen Papiervlieses, das in die Grundplatte gemäß Größenempfehlung eingelegt wird. Auf den Docht wird später der Dispenser mittels der Grundplattenstifte aufgedrückt.

     

Papierdocht des Liebig-Dispensers zur VarroabehandlungAuf diesen viereckigen Papierdochten ist – mit ein bisschen Nachdenken – herauszulesen, wie groß der Docht bleiben kann und wieviel Ameisensäure (AS) verwendet werden soll, und zwar in Abhängigkeit vom 1. jeweiligen Beutensystem, 2. der im Varroa-Wetter prognostizierten Wetterlage bzw. Verabreichungsempfehlung und 3. dem beabsichtigten Säurewert, also 60% bzw. 85% ad us. vet. Wobei letzterer in Deutschland nur als „Behandlungsnotstand“ via Verschreibung durch einen Tierarzt verabreicht werden darf.

Grundregel: Je wärmer, desto kleiner sollte der Docht sein. Doch bei 60% AS wird ohnehin der gesamte Docht (für zwei Zargen) benötigt. Wir verwenden in der Regel 150 ml, wobei auch 200 ml möglich wären. Die Verdunstungsrate pro Tag sollte bei etwa 30 – 49 ml liegen. Zu wenig Verdunstung wirkt nicht, dann muss wiederholt werden. Bei zu schneller Verdunstung kann mit einer Verkleinerung des Dochtes gegengesteuert werden.

Nassenheider Professional

Bei dem alternativ möglichen Dispenser, dem Nassenheider Professional, muss man beim Aufbau geduldig sein. Seine vielen Einzelteile sind in der Handhabung aufwändiger. Sein Vorteil gegenüber dem Liebig-Dispenser liegt im doppelten – vertikal wie horizontal angebrachten – Dochtsystem, der für einen konstanten Flüssigkeitsstrom sorgt. Er ist daher für eine Langzeitbehandlung (bspw. bei Urlaubsplänen denkbar), doch insbesondere bei kühleren Temperaturen durchaus eine gute Wahl.

Funktionsprinzip
Der vertikale Docht saugt die Ameisensäure an und transportiert sie über den U-förmigen Schenkel nach unten auf den horizontalen Docht, wo sie abtropft und verdunstet. Der gelochte Fuß stellt dabei sicher, dass sich die beiden Dochte nicht berühren (Verhinderung von Kapillaritätseffekten). So wird immer ein nahezu konstanter Volumenstrom an Ameisensäure transportiert und verdunstet. [via Bienen-Weber.de]

Modul 9 Wabenhygiene und Varroabehandlung

Die Menge der AS ist höher als beim Liebig-Dispenser (siehe hierzu die Anwenderempfehlungen!). Achtgeben muss man, wenn auf einer kühlen Witterung noch einmal heiße Tage folgen. Eventuell „badet“ der horizontale Docht in der Schale in zu viel Säure, die schlagartig verdunstet und dann auf die Bienen zu heftig einwirkt. Dann gegebenenfalls die Schale (mit Schutzhandschuhen!) tagsüber entnehmen und in den kühlen Stunden wieder einsetzen.

Sicherheit und Kontrolle

Nach der Wabenhygiene (siehe Kapitel weiter unten) wird unser verwendeter Liebig-Dispenser an der mit der Dochtauflage ausgestatteten Grundplatte angebracht und waagrecht in eine leere, obenaufgesetzte Zarge platziert werden. Vom Handling her ist es sicherer, wenn die gelbe Grundplatte auf das aufrechte Fläschchen gesetzt wird.

Geht man umgekehrt vor, also setzt man stattdessen den Dispenser auf die Platte, müsste man ihn kippen. Doch dabei kann vorzeitig Säure ausfließen. Ganz übel, falls man beim Befüllen des Fläschchens vergessen hatte, den Tropfaufsatz wieder anzubringen und dabei im Worstcase ohne Handschuhe und über der Beute vorging – alles denkbar!

Schutzhandschuhe verwenden. Das Handschuhmaterial muss gegen den verwendeten Stoff ausreichend undurchlässig und beständig sein. Vor Gebrauch Dichtheit prüfen. Handschuhe vor dem Ausziehen vorreinigen, danach gut belüftet aufbewahren. Hautpflege beachten.
Hautschutzsalben bieten keinen ausreichenden Schutz gegen diesen Stoff. Völlig ungeeignet sind Stoff- oder Lederhandschuhe. [Auszug aus GESTIS Stoffdatenbank]

Die Platte des Liebig-Dispensers besitzt eine leichte Vertiefung in der Mitte. Dort wird eventuell zu viel ausgetretene Säure aufgefangen, vorausgesetzt, die Beute steht tatsächlich waagrecht und die Oberträgerleisten der Rähmchen weisen keinen Wachsüberstand auf. Vorher also abkratzen.

Ameisensäurebehälter sollten möglichst in einem kühlen Raum (Keller) aufbewahrt werden. Denn eine mögliche Zersetzung der Flüssigkeit mit einhergehender Kohlenmonoxidabspaltung kann geschlossene Gefäße platzen lassen.AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Wirksamkeitskontrolle

Um später kontrollieren zu können, ob die Varroabehandlung wirksam war, wird eine Windel eingeschoben. (Vor allem bei der Oxalsäurebehandlung im Winter empfiehlt sich das Einsetzen VORAB der Behandlung. Denn so lässt sich erkennen, ob die Träufelbehandlung eventuell nutzlos durch die Wabengassen lief.) Nach drei Tagen sollten Varroen gefallen sein. Um hingegen den „natürlichen“ Milbenbefall festzustellen, steht nach 14 Tagen eine erneute Zählung an, da dann die bislang noch verdeckelten Bienen geschlüpft sind – und mit ihnen die Milben.

Wabenhygiene

Ziel ist, alte Waben loszuwerden und die Bienen auf „neue“ bzw. unbebrütete Waben zu bekommen. Dazu muss man wissen:

Die Bruttätigkeit und Größe von Wirtschaftsvölkern nimmt im Spätsommer ab. So ist Mitte August bei Völkern, die auf zwei Bruträumen geführt werden, die unterste Zarge in der Regel bereits brutfrei. Die Bruttätigkeit konzentriert sich also auf den zweiten Brutraum. Das kann man gut nutzen und das alte Wabenwerk des unteren Brutraumes entnehmen.

Das Hochziehen des Volkes in den oberen Brutraum wird unterstützt durch das Aufsetzen einer Zarge mit leergeschleuderten Waben, die nach der Honigernte (bei uns im Juli) anfallen. Diese ehemaligen Waben des Honigraums sind unbebrütet (bei Verwendung eines Absperrgitters) und aus frischem, unbelastetem Wachs.

Den Vorgang des Hochziehens begünstigt ein Verzicht auf Fütterung unmittelbar nach der Honigernte. Es sei denn natürlich, die Bienen sitzen wirklich auf dem Trockenen. Dann muss vorher etwas gefüttert werden. Fünf Kilo sollten auf alle Fälle im Volk verbleiben!

Was gegen eine allgemeine Fütterung spricht, ist außerdem, dass der Feuchtigkeitsgehalt in der Beute steigt und damit die AS-Behandlung in der Wirksamkeit durch schlechtere Verdunstung beeinträchtigt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung Wabenhygiene

Im folgenden Video seht ihr die Schritte 1 bis 6. Im Anschluss die Schritte zum Nachlesen ein wenig ausführlicher als im Film.

Schritt 1
Die obersten beiden Zargen werden zunächst  beiseite gestellt. Man kann sie hochkant auf die schmale  Seite kippen. Natürlich geht das nur, wenn die Rähmchen fest sitzen. Bei Beuten mit Blechkanten oder bei vorab gelockerten Waben würden die verrutschenden Rähmchen so manche Biene zerquetschen. In diesem Fall stellt man sie am besten waagerecht auf einen vorsorglich mitgebrachten zweiten Blechdeckel.

Schritt 2
Die nun zugängliche unterste Zarge wird ebenfalls  auf die Seite gestellt, am besten quer auf die Kanten des umgedrehten Blechdeckels. Diese Zarge wird später wieder oben aufgesetzt.

Schritt 3
Nach dem Entfernen der untersten Zarge mit den alten Waben werden die beiseite gestellten Zargen wieder zurück gestellt. Also auf dem Boden der Brutraum, darüber der ehemalige Honigraum mit den ausgeschleuderten Waben. Die Folie kann nun entfernt werden.

AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deSchritt 4
AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deDie vormalige untere (zwischenzeitlich auf dem Blechdeckel abgestellte) Zarge wird oben aufgesetzt. Daraus werden die alten Waben entnommen und dabei die Bienen IN die Zarge abgeschüttelt bzw. gekehrt. Also die Bienen NICHT VOR das Einflugloch kehren, denn auf den Waben könnte möglicherweise die Königin sitzen. Wer sich bei diesem Vorgang einen Hut oder Schleier aufsetzt, muss sich nicht genieren.

Die Altwaben werden Stück für Stück in Boxen gestellt bzw. in leere Zargen gehängt oder in einen Plastiksack gesteckt. Später werden sie ausgeschmolzen und das (Alt-)Wachs zur Kerzenherstellung verwendet. (Darauf gehen wir im Modul 10 näher ein.)

Schritt 5
Da wir jetzt eine leere Zarge oben auf haben, kann nun die Varroabehandlung erfolgen (siehe oben).

Schritt 6
Zum Schluss werden Folie und Holzdeckel wieder aufgelegt. Um den Schraubverschluss des Liebig-Dispensers nicht zu verlegen oder zu verlieren, kann er einfach zwischen Holzdeckel und Blechdeckel geparkt werden. Es ist dies auch ein Zeichen, falls z. B. die Urlaubsvertretung die Beute öffnet, dass hier eine Behandlung stattfindet.

Fehlervermeidung und Sicherheitsaspekte

In diesem Kurs wurde häufig auf Strategien der Fehlervermeidung und Sicherheitsaspekte eingegangen. Tatsächlich sind durch die zahlreichen kleinen Handlungsvorgänge viele Fallstricke möglich, die sich für Mensch und Tier sehr unangenehm, ja, sogar gefährlich auswirken könnten.

Seid also organisatorisch und mental gut vorbereitet, geht konzentriert und umsichtig vor und überlegt lieber einmal zu viel als zu wenig, wenn ihr ans Werk geht. Ihr habt es nachgerade zu DIESEM Zeitpunkt in eurer Hand, auch im nächsten Jahr gesunde Bienen zu besitzen und leckeren Honig zu ernten. Wenn ihr dann noch gewissenhaft und ausreichend einfüttert, was wir euch im Modul 11 zeigen werden, dann könnt ihr euch einer gelungenen Imkerei erfreuen, die aller Mühe wert ist.

AK22, Modul 9, Varroabehandlung und Wabenhygiene, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Monatsbetrachtungen Juli 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

SonnenblumenstraußPhänologie und Bienen

Spätestens in der ersten Juli-Woche versiegt in der Region Bamberg die Lindentracht. An einem unserer neun Standorte, die Buger Wiese, könnte es eine Ausnahme durch ausgedehnte Sonnenblumenfelder geben. Wir hoffen, dass die dort angebaute Sorte noch Nektar gibt. Denn die meisten im Handel befindlichen sind sozusagen „steril“. Das bleibt also abzuwarten. In Anbetracht der Trockenheit erwarten wir daraus eh keinen nennenswerten Ertrag.

Honigernte

Trachtschluss

Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Honigernte? Trachtschluss ist in unserer Region Bamberg in der Regel spätestens im Juli um die Monatsmitte – genau, also mit der Lindenblüte. Gut verfolgen lässt sich das Ende der Tracht mittels der Bienen-Waagen des Projekts TrachtNet. Dort können die Gewichtswerte von Bienenvölkern für einzelne Standorte und kumuliert für Regionen eingesehen werden: https://dlr-web-daten1.aspdienste.de/cgi-bin/tdsa/tdsa_client.pl

Bienenflucht

Reinhold erläutert Funktion BienenfluchtFür eine entspannte Ernte verwenden wir eine Bienenflucht. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Königin nicht im Honigraum aufhält. Mit ein Grund, warum wir Bruträume und Honigräume mittels Absperrgittern trennen.

Die Bienenflucht wird am Vortag der Ernte morgens unter die Honigräume und über das Absperrgitter eingelegt. Am nächsten Tag sind dann die Honigräume weitgehend frei von Bienen. Das ist schonender, als mit Abkehrbesen zu arbeiten.

Ausgeschleuderte Honigwaben

Jedes Volk bekommt nach dem Schleudern eine Zarge aufgesetzt, gefüllt mit zehn ausgeschleuderten Waben. Vorher wird das Absperrgitter entnommen. Die Zarge bildet also sozusagen die dritte Brutraumzarge. Damit beginnen wir mit dem ersten Schritt zur Wabenhygiene. Mehr dazu in den Monatsbetrachtungen im August.

Foliennutzung beim Einfüttern der BienenvölkerDie restlichen leeren Honigwaben werden einigen unserer anderen Völkern zum reinigenden Ausschlecken gegeben. Dazu wird eine Folie auf die oberste Zarge so aufgelegt, dass ein schmaler, wenige Zentimeter breiter Spalt frei bleibt. Darauf kommt eine Leerzarge. Hierauf werden dann die Zargen mit den ausgeschleuderten Honigwaben aufgestapelt. Diese Zargen werden nur mit 8 Waben bestückt.

Nach ein paar Tagen bis spätestens einer Woche sind die Waben trocken geputzt und fertig für die Aufbewahrung über den Winter. So behandelt können die Waben nicht gärig werden und bei der Wiederverwendung im nächsten Jahr den frisch eingetragenen Nektar mit unerwünschten Hefen impfen.

Um Räuberei zu vermeiden geschieht das Aufsetzen der ausgeschleuderten Waben grundsätzlich in den Abendstunden.

Futterversorgung sicherstellen

Bei der Honigernte muss darauf geachtet werden, dass den Völker noch mindestens fünf Kilogramm Futter als Vorrat bleibt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bienen hungern. Sie stellen dann das Brutgeschäft ein und räumen bereits angelegte Brut wieder aus. Gegebenenfalls belässt man noch nicht gänzlich gefüllte Honigwaben im Honigraum oder es muss gefüttert werden.

Varroabehandlung – jetzt oder später?

Gemülldiagnose

Grundlage für jede Varroabehandlung bildet immer die Feststellung des aktuellen Varroabefalls. In der Praxis hat sich dazu die Gemülldiagnose mittels Einlegen einer Windel gut bewährt. Die Windel wird nur zur Diagnose eingeschoben und danach wieder entfernt. Die Erfassung des Milbenabfalls über drei Tage liefert zuverlässige Werte. Bleibt die Windel länger eingeschoben, erschweren Wachskrümel das Auszählen der Milben. Zudem werden Ameisen angelockt. Wegen der Wachskrümel empfiehlt es sich, während der Gemülldiagnose auch keine frisch ausgeschleuderten Honigwaben von den Bienen reinigen lassen.

Windel mit eingezeichneten VarroamilbenAusgewertet werden die Windeln am besten vor Ort. Gezählt werden sowohl die dunkelbraunen Muttermilben, als auch die helleren Tochtermilben. Um keine Milben zu übersehen, kann eine Lupe oder Lupenbrille sehr hilfreich sein. Aus Umweltschutzgründen verzichten wir auf ölgetränkte Papierauflagen auf den Windeln. Die Gemülldiagnose führen wir kurz vor oder spätestens zur Honigernte durch.

Jetzt oder später?

Basierend auf den Ergebnissen der Gemülldiagnose entscheiden wir, ob umgehend eine Varroabehandlung durchgeführt werden muss. Dabei orientieren wir uns an den für Juli geltenden Grenzwerten des Milbenfalls von fünf  Milben pro Tag für heuer gebildete Ableger und von zehn Milben pro Tag für die bereits über einem Jahr alten Wirtschaftsvölker. Liegen die Werte unterhalb dieser Grenzen, können wir mit der standardmäßigen Sommerbehandlung mittels Ameisensäure noch bis August bei den Wirtschaftsvölkern und bis September bei den Ablegern zuwarten.

Bei der Behandlung mit Ameisensäure gilt: je mehr Bienen und Brut in den Völkern (noch) sind, desto schwieriger ist ein ausreichender Behandlungserfolg zu erzielen und desto höher fallen die Brutschäden aus. Die Ableger befinden sich nämlich noch im Aufbau und eine (zu) frühe Behandlung hemmt deren Entwicklung. Die Wirtschaftsvölker werden natürlich immer erst nach dem Abräumen des Honigs behandelt!

Fazit

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Varroabehandlung am individuellen Befall eines Volkes mit Milben ausgerichtet sein soll. Dazu ist eine Diagnose unerlässlich. Eine vorbeugende Behandlung zu einem festgesetzten Termin, wie immer wieder mal gefordert wird, halten wir nicht für einen zielführenden Weg.

Weitere Informationen

Flyer LWG zur VarroaZu Varroabehandlung siehe auch die Flyerserie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Institut für Bienenkunde:

Fortbildungen und Termine

Zu tagesaktuellen Änderungen siehe die Seite Aktivitäten und Termine

Logo BLIB-Imkerkurs für Anfänger7. + 8. MODUL: Honigernte und -verarbeitung
– Getrennte Gruppen –
Jeweils 10.00-11.30 Uhr und 12.00-16.00 Uhr

Fr., 15.07.22 | Sa., 16.07. | Sa., 30.07.

Gruppeneinteilung und Ort sind für Angemeldete in der Kursorganisation zu finden.

  • BIWa-Sonntagsöffnung mit öffentlicher Honigernte

14.00 – 1Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)7.00 Uhr | Offenes Haus für alle … rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.
15.00 – 16.00 Uhr | Öffentliche Honigernte

So., 17.07.22

Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (ERBA-Park)

  • Honigschleudertage 2022 – “Wie kommt der Honig ins Glas?”

So., 10.Logo für das Schwerpunktthema Honig der Bienen-InfoWabe07.22 | Fr., 22.07.22 | So., 23.07.22

Details und Anmeldung siehe: https://bienen-leben-in-bamberg.de/bamberger-lagenhonig/honigernte-und-schleudertermine/