Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (6) – Melezitose (2)

Folie Dr. Ingrid Illies zum Vortrag Melezitose / Institut für Bienenkunde, IBI am Imkerforum 2025 in VeitshöchheimIm zweiten Teil des 6. Vortrags im Imkerforum Veitshöchheim geht es um die Ernte und Verarbeitung von Melezitosehonig, im Volksmund „Betonhonig“ genannt. Dr. Illies gab Tipps zu seiner Gewinnung, weitestgehend gegliedert entlang den Produktionsschritten von der Ernte über das Klären bis hin zum Etikettieren. Daneben wurden zwei Versuche zur Fütterung von Bienenvölkern mit Melezitosehonig vorgestellt. 

Ernte

Bereits ab 8 % Melezitoseanteil am Gesamtzuckergehalt beginnt Honig zu kristallisieren. Als Imker ist man daher mit der Gratwanderung konfrontiert, den Honig rechtzeitig, das heißt, vor dem Festwerden zu ernten, aber nicht zu frühzeitig. denn sonst ist der Wassergehalt zu hoch.

Schleudern oder nicht Schleudern?

Generell gilt für alle nachfolgende Verfahren, dass ausschließlich unbebrütete Waben zur Honiggewinnung verwendet werden sollen.

Schleudern / Zentrifugieren

Für das Schleudern gab es den Ratschlag: Tiefes Entdeckeln oder Stippen der Waben und anschließend moderate Drehzahlen beim Schleudern. Da Unwucht und Wabenbruch zu erwarten sind, muss der Schleudervorgang beaufsichtigt werden.

Alternativ zum Schleudern der ganzen Waben können diese ausgeschnitten, zerdrückt und handwarm in Schleudertaschen gefüllt werden. Anschließend mit der Honigschleuder oder einer Zentrifuge den Honig vom Wachs trennen.

Pressen

Eine andere Variante der Honiggewinnung ist das Pressverfahren. Hierbei werden die Waben aus den Rähmchen aus- und in Stücke geschnitten und bei Stocktemperatur mittels einer Spindelpresse (z. B. Obstpresse ) oder einer Schneckenpresse ausgequetscht. Zu beachten ist, dass der Honig einen Wachsgeschmack entwickeln kann.

Ausschmelzen

Als ein weiteres Verfahren bietet sich das Ausschmelzen mit Hilfe eines Deckelwachsschmelzers an. Die in Stücke ausgeschnitten Waben werden bei niedrigen Temperaturen aufgeschmolzen. Nach dem Abkühlen kann der Honig abgelassen und die aufliegende Wachsschicht entnommen werden. In einem Arbeitsgang wird so neben dem Honig gleich auch das Wachs gewonnen.

Illies wies darauf hin, dass durch Ausschmelzen gewonnener Honig allerdings nicht mehr der Honigverordnung (HonigV) entspricht. Sie empfiehlt, den Honig auf Wärmeschäden (Invertase, HMF) untersuchen zu lassen.

Wabenhonig / Scheibenhonig

Naturwaben mit reifem Melezitosehonig werden zugeschnitten und verpackt, Entweder in Plastikschälchen oder vakuumiert.

Fazit: In der Praxis erweisen sich alle oben aufgeführten Verfahren als arbeitsaufwändig, vor allem bei großen Mengen von Melezitosewaben.

Sieben und/oder Klären

Da sich die (auch beheizte) Siebe mit den Melezitosekristallen zusetzen, ist, wenn überhaupt, nur ein Grbsieb die Wahl. Praxistipp: Den Honig ohne zu Sieben in großen Gebinden sammeln, warmstellen, klären lassen und schließlich mit einem unten am Gefäß befindlichen Hahn ablassen.

Rühren

Melezitosehonig bleibt nicht lange flüssig und kristallisiert dann sehr grob. Es empfiehlt sich daher, den Honig cremig zu rühren. Dazu den Melezitosehonig mit 5 – 10 % feincremigen Honig impfen und 3 bis 5 mal pro Tag in einem kühlen Raum rühren. Das Rührwerk sollte mit einem gegenläufigen Rührflügelpaar ausgestattet sein.

Etikettieren

Im Pressverfahren gewonnener Honig kann entweder regulär mit „Deutscher Honig“ oder wahlweise mit der besonderen Auszeichnung „Presshonig“ vermarktet werden.

Melezitosehonig darf generell NICHT mit der Bezeichnung „Melezitosehonig“ etikettiert werden. Andernfalls müssen Bestandteilen mit ihren Nährwerten angegeben werden.

Rückhängen von Waben

Ausgeschleuderte Melezitosewaben enthalten meist noch größere Anteile kristallisierten Honigs. Vor dem Zurückhängen in die Völker empfiehlt sich, die Waben mit Wasser einzusprühen. Die Bienen können so die Honigreste schneller aufnehmen und arbeiten die Melezitose um.

Fütterungsversuche

Illies berichtetet von einem Versuch aus dem Jahr 2020. Jeweils 6 Völkern wurden im Juli folgendermaßen gefüttert: Apinvert, gemischt mit Wasser im Verhältnis 1:1 (Kontrollgruppe), Melezitosehonig 1:1 sowie 1:3.

Die Menge und Zusammensetzung des eingelagerten Honigs wurde analysiert. Durch die Verarbeitung der Futterlösung nahm der Melezitoseanteil am Gesamtzuckergehalt ab und die Invertaseaktivität nahm zu. Die Völker verbrauchen für den Eigenbedarf sehr viel Futter, so dass die Ausbeute nur bei 25% bis knapp 40% lag.

Beim zweiten Versuch wurden Melezitosewaben mit einem Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzen und die dabei gewonnene Honiglösung an Völker verfüttert. In der Untersuchung wurden Proben der ursprünglichen Waben, Proben der ausgeschmolzenen Futterlösung sowie Proben des gewonnenen Honigs nach der Umarbeitung durch die Bienen analysiert und in Relation zueinander gesetzt.

Die Ergebnisse sind qualitativ vergleichbar mit den Resultaten des oben beschriebenen Versuchs aus dem Jahr 2020. Der Melezitoseanteil nimmt durch die Umarbeitung ab und die Invertaseaktivität nimmt zu. Der Ertrag ist gering.

Fazit der Versuche

  • Eine Verdünnung des Melezitosehonigs mit Wasser ist bei der Verfütterung notwendig, damit die Bienen die Melezitose umarbeiten können.
  • Die Umarbeitung des Melezitosehonigs belastet die Bienen und das Verfüttern verzögert die Behandlung gegen die Varroose.
  • Der Arbeitsaufwand ist hoch und der Ertrag gering. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkt sind die Verfahren daher nicht empfehlenswert.

Zu den Beiträgen

Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (5) – Melezitose (1)

Podiumsdiskussion Imkerforum 2025 in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde, IBI

v. l.: Johann Fischer, Dr. Andreas Schierling, Dr. Stefan Berg, Dr. Ingrid Illies, Helmut Heuberger

Der Fachberater Johann Fischer führte in das Schwerpunkthema „Melezitose“ des diesjährigen Veitshöchheimer Imkerforums ein. Er begann mit einem Rückblick auf das Jahr 2024 mit seinem reichen Auftreten von Melezitose in Süddeutschland und spannte den Bogen über deren Entstehung, die dafür verantwortlichen Honigtauerzeuger und über klimatische Einflussfaktoren bis hin zu einem Überblick imkerlicher Maßnahmen zum Umgang mit einer Melezitosetracht.

Entstehung von Honigtau und Melezitose

Honigtau wird von Pflanzensaugern erzeugt, die von dem zuckerhaltigen Siebröhrensaft der Pflanzen leben. Sie filtern daraus einen kleinen Anteil von stickstoffhaltigen Verbindungen (Aminosäuren) heraus. Der große Rest, also das überschüssige zuckerhaltige Wasser, wird als sogenannter Honigtau ausgeschieden. Der Dreifachzucker Melezitose ist nicht bereits im Siebröhrensaft enthalten, sondern entsteht erst bei der Passage durch die Pflanzensauger durch Anlagern eines Glukose- an ein Saccharosemolekül.

Hauptlieferanten von Honigtau mit einem hohem Melezitoseanteil von bis zu 50 % sind die große schwarze Fichtenrindenlaus, dicht gefolgt von der rotbraunen bepuderten Fichtenrindenlaus. Zu den klimatischen Einflüssen berichtete Fischer von Untersuchungen, die ergaben, dass jeweils trockene und heiße Witterung die Bildung von Melezitose begünstigt.

Imkerlicher Umgang mit Melezitose

Aufgrund der Kristallisation sind Melezitosewaben als Winterfutter nicht geeignet. Die Bienen können Melezitose in der Überwinterung nicht verwerten. Es besteht die Gefahr des Verhungerns. Darüber hinaus belastet Melezitose die Kotblase übermäßig, was in der Folge zu Ruhrerkrankungen führt. Melezitosewaben sollten daher aus den Völkern entfernt und durch Mittelwandrähmchen ersetzt werden. Johann Fischer riet daher dazu, beizeiten einen ausreichenden Vorrat an Rähmchen und Mittelwänden anzulegen und vorzuhalten.

Imkerlich bereitet sowohl die sehr schnelle Kristallisation von Melezitose Probleme als auch die schiere Menge der Tracht. Folgende Maßnahmen zum Umgang mit Melezitose samt deren Vor- und Nachteilen wurden vorgestellt: Abwandern, frühzeitiges Schleudern, Aufbewahrung verdeckelter Waben als Futterversorgung im Folgejahr, Umtragen lassen und andere Gewinnungsmethoden. Zu Letzterem folgt uns zum nächsten Beitrag von Dr. Ingried Illies.

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Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (4) – Nahrungsergänzungsmittel und Schmelzverfahren

Im 4. Vortrag des IBI, Institut für Bienenkunde und Imkerei, stellte Dr. Ingrid Illies anlässlich des Imkerforums in Veitshöchheim zwei Forschungsergebnisse vor: Nahrungsergänzungmittel [für Bienen] im Test und Schmelzverfahren im Vergleich.

Nahrungsergänzungsmittel im Test

Sind Nahrungsergänzungsmittel für Bienen notwendig, überflüssig oder gar schädlich? Zu dieser Frage forschte das IBI-Team unter der Federführung von Dr. Illies mit einem ernüchternden – na ja, eigentlich doch zu erwartenden – Ergebnis: Weder Nutzen noch Schaden feststellbar, wobei eine Rückstandsuntersuchung noch läuft.

Untersucht wurden zwei Präparate. Es waren dies eines mit Meeresalgen aus der Nordsee, beworben als antibakteriell wirkend und mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, und eines mit „hochwertigem Kraftfutter“, beworben als anibakteriell, antiviral und immunstärkend auf Hühnereiweißbasis. Die Kontrollgruppe erhielt einmal eine Futterteigmischung ApiInvert/ApiFonda und einmal Flüssigfutter ohne Zusätze.

An 30 Ablegervölkern (je 10) wurden 2023/2024 erfasst: Volksentwicklung, Lebensdauer und Honigertrag. Und was soll man sagen:

Es gab zu keinem Zeitpunkt Unterschiede, ob in der Anzahl der Bienen oder der Brutzellen, auch nicht bei der Frühtrachternte. Die Ausgabe von Nahrungsergänzungsmittel für Bienen kann man sich wohl sparen.

Schmelzverfahren im Vergleich

Was ist wirtschaftlicher, um wertvolles Eigenwachs zu gewinnen: Dampfwachsschmelzer oder Sonnenwachsschmelzer? Für jene, die betriebswirtschaftlich rechnen möchten – s. a. Vortrag 3 zum Projekt ZuFI, Zukunftsfähige Imkerei in Bayern  – sicher eine interessante Frage.

Die Antwort nach der besten Ausbeute an Rohwachs im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit: Kommt darauf an!

In der Testreihe des IBI erfasst wurden der Wasserverbrauch, der Energieverbrauch (Strom oder Gas) und die Arbeitszeiten, von der Rüstzeit über die Befüllung bis zur Entleerung. Die Effizienzangabe wurde auch in Abhängigkeit von der Betriebsklasse, also ob eine Imkerei 100 oder 5.000 Rächmchenwaben einschmelzen möchte, ermittelt.

5 Modelle wurden getestet, darunter 4 Dampfwachsschmelzer und ein Sonnenwachsschmelzer. Das Ergebnis:

  • Für Kleinstmengen ist erwartungsgemäß ein Sonnenwachsschmelzer das Gerät der Wahl.
  • Bei bis zu 500 Waben im Jahr dürften die Kleinwachsschmelzer am wirtschaftlichsten sein.
  • Eine Kombination von einem günstigen Sonnenwachsschmelzer mit einem Kleinwachsschmelzer (also um die 400 Euro bei 15 Zanderwaben) ist wohl für die meisten Imkereien am sinnvollsten. Vor allem, wenn man sich einen Kleinwachsschmelzer gemeinschaftlich anschafft.

By the way; Wir selbst schafften uns 2023 einen Wachsschleuder an, der für unsere zwischen 15 und 25 Völker sicher als Rolls Royce gelten dürfte. Doch da wir diese über einen städtischen Fördermittelfonds finanziert bekamen, bildet diese Fuhrparkbereicherung eher eine Ausnahme, auf die wir allerdings nicht mehr verzichten möchten.

Denn die Arbeitszeit von 8 Stunden (mit Tapetenablöserdampf im Zargenaufbau) auf eine Dreiviertelstunde zu reduzieren macht für uns, die wir noch voll berufstätig sind, echt Sinn. Wem es also nicht um die reine Wirtschaftlichkeit geht, sondern um eine zeitliche Ersparnis, aber auch eine körperliche Entlastung, … na, und so erklärt sich folglich die Antwort auf die Anschaffungsentscheidung zum Wachsschmelzen weiter oben: Es kommt darauf an!

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Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (3) – ZuFI, Zukunftsfähige Imkerei

Einstiegsfolie Artur Kammerer, Projekt ZuFi anlässlich Imkerforum des Instituts für Bienenkunde und Imkerei, IBI, Veitshöchheim 2025

Artur Kammerer vom Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) öffnete mit seinem Vortrag zum Stand des Projekts „ZuFI – Zukunftsträchtige Imkerei Bayern“ anlässlich des Imkerforums in Veitshöchheim so manchem der rund 500 Teilnehmenden (170 vor Ort und 330 online) die Augen.

Denn: Auch Hobbyimker tun gut daran, die Wertschätzung eines qualitätsvollen Honigs aus Deutschland zu steigern, indem sein Preis den realen Kosten entspricht. Zwar werden wir niemals den wahren Betrag der immensen Bestäubungsleistung der Bienen in Rechnung stellen können, doch wenigstens die eigenen betriebswirtschaftlichen und produktionstechnischen Ausgaben und mindestens ein Taschengeld sollten finanzierbar sein.

Mit den aktuell in der Entwicklung befindlichen Werkzeugen kann eine „nachhaltige Imkerei und die Erhöhung der regionalen Lebensmittelproduktion“ erreicht werden, ist gleich zu Beginn auf der Folie des Diplomwirtschaftsingenieurs zu lesen.

Auch stellen sich in jeder Imkerei Fragen nach den Entwicklungsmöglichkeiten (zum Beispiel räumlich), müssen Anschaffungsentscheidungen getroffen (zum Beispiel Wachsschleuder) und sich (neuen) Anforderungen (zum Beispiel Völkerverluste durch invasive Schädlinge) gestellt werden. Für all das ist die Antwort aus einer ausreichend gefütterte Datenbank hilfreicher als nur das eigene Bauchgefühl.

ZuFI-Projekt: Datenbank und Prozessabläufe

Das bayerische ZuFI-Projekt unter der Leitung von Dr. Ingrid Illies läuft seit April 2023 und wird im Mai 2026 beendet (s. a. Blogbeitrag 2024). Die Datenbank ist bereits konzipiert und getestet und die den üblichen Imkerbetrieben zugrunde liegenden Prozesse wie Honiggewinnung und -verarbeitung, Wachsmanagement und Königinnenvermehrung erstellt. Die im Projektzeitraum gesammelten Daten werden zu Kalkulationshilfen und –vorlagen aufbereitet und der Imkerschaft zur Verfügung gestellt.

Folie Artur Kammerer, Literatur BWS Imkerei; Projekt ZuFi anlässlich Imkerforum des Instituts für Bienenkunde und Imkerei, IBI, Veitshöchheim 2025Ein Beispiel eines Prozesses ist die Ermittlung des Verkaufspreises, neudeutsch das „Pricing“. Damit tut sich schwer, wer noch nie mit Betriebswirtschaft in Berührung kam oder es versäumt hat, das Sonderheft des Deutschen Bienenjournals „Imkern für Profis“ zu studieren (vorhanden in unserer Imker-Bibliothek). Oder eine der Publikationen aus der Schlussfolie. Weitere imkerliche Prozesse stellte Kammerer als Prozesslandkarten dar, die Management- wie Kernprozesse bildhaft machten, ähnlich dem Inhaltsverzeichnis eines Buches.

Wem dies zu theoretisch war, konnte mit den Beispielen zur Auswertung des Raumbedarfs und des Equipments vielleicht mehr anfangen. Die Folienabbildungen waren naturgemäß stellenweise zu klein und überfüllt, um sie einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Doch sollten sie auch nur die Projektbestandteile illustrieren, um einen ersten Eindruck gewinnen zu können.

Die über verschiedene Kanäle bestückte Datenbank soll nun noch weiter gefüllt und getestet werden, um so eine praktische Toolbox zur Optimierung des Imkereibetriebs zu erhalten. Diese realisiert sich beispielsweise in der Kenntnis von Varianten optimaler Bestellmengen von Honigglasetiketten, die auch irgendwo zwischen einem Minimal- und Maximum-Szenario angesiedelt sein kann.

Im 4. Teil unserer Beitragsreihe zum Imkerforum 2025 erfahren wir durch Dr. Illies mehr zu Nahrungsergänzungsmittel für Bienen und Schmelzverfahren im Vergleich. Bleibt dran!

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Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (2) – Auswirkungen Klimawandel auf Bienen

Vortragende Lena Wehner vom Institut für Bienenkunde, IBI am Imkerforum 2025 in Veitshöchheim Um die „Auswirkungen des Klimawandels auf Bienen und Handlungsempfehlungen für die Imkerschaft“ ging es im Vortrag von Lena Wehner am 08.02.2025 anlässlich des Veitshöchheimer Imkerforums aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI). Ihr Vortrag ist quasi die Fortsetzung aus dem letzten Jahr.

Wir erinnern uns: Wehner betreut das zweijährige Projekt KliBi, welches an Standorten rund um Veitshöchheim (Unterfranken, Landkreis Würzburg) den Einfluss von Faktoren des Klimawandels (Temperatur und Trockenheit) auf Bienenvölker und auf die Honigqualität hin untersucht. Abgeleitet hiervon sollen Handlungsoptionen für die Imkerschaft entwickelt werden.

Anlass dafür ist der permanente Anstieg der globalen Temperatur der letzten Jahrzehnte mit ungebrochenen Trend mit entsprechenden Beeinträchtigungen von Tier- und Pflanzenarten und damit verbundenen Artenrückgang.

Wobei die Fähigkeiten der Honigbiene, sich selbst und der Brut Luft und Wasser zuzufächeln, also das Beutenklima konstant zu halten, sehr hilfreich für ihre Anpassung an veränderte Verhältnisse ist. Dennoch ist diese zusätzliche Fleißarbeit belastend, da Zeit und Energie verbrauchend.

Probleme: Trockenheit, HItze, invasive Arten

Ein Problem stellt die Trockenheit dar, denn es erschwert den den Bienen das Wassersammeln, zumal auch weniger Nektar produziert wird oder Pflanzen gänzlich vertrocknen.

Neue Tierarten, die in unseren Breiten eine neue Lebenswelt finden, nehmen – ohne ihre eigenen alten Fressfeinde mitgenommen zu haben – entpuppen sich als invasiv. Doch für unsere Bienen bedeuten es neue Fressfeinde, an die sie (noch) nicht angepasst sind, siehe Vespa velutina.

Verschiedene Versuchsreihen sollen Erkenntnisse bringen, beispielsweise, indem das Bienenvolk als Ganzes (5 Versuchsziele) und eine auf der Individualebene, also die Biene als Einzeltier, betrachtet werden.

Um die vorgestellten einzelnen Versuchsdesigns zu überspringen, hier in Kürze die Ergebnisse und Empfehlungen:

Die Lebensdauer der Einzelbiene verkürzt sich, wenn sie zu wenig Wasser abbekommt. Vor allem jüngere und damit kleinere Bienen nahmen weniger Zuckerwasser auf. Und nicht nur das – bei Hitze ziehen die Bienen auch von der Lebenszeit signifikant den Kürzeren. Eine Stressung ist erreicht bei einer dreistündigen Temperatur von 40°C. Das macht sich daran bemerkbar, dass weniger Bienen schlüpfen.

Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen

Dass weiß gestrichene Blechdeckel helfen, wissen wir mittlerweile. Doch ein weißer Anstrich für die gesamte Beute bringt es offenbar nicht in jedem Falle, und auch ein schwarzer Anstrich war praktisch bedeutungslos.

Das Entfernen von Zwischenisolierungen in den Holzdeckeln oder gar das Weglassen der Holzdeckel ergab ebenfalls keine ausgeprägt positiven Tendenzen. Beispielsweise änderte sich das Sammelverhalten nicht wesentlich.

Sehr wohl jedoch hatte der Schattenstandort einer Beute positive Auswirkungen, indem es ein höheres Gesamtgewicht hervorbrachte.

Zum Thermoschieden sollen weitere Untersuchungen erfolgen. Bisher lässt sich erkennen, dass die Anzahl der Waben bei den Völkern ohne Thermoschiede höher waren. (Bei den geschiedeten Völkern befand sich im Übrigen eine Leerwabe zwischen Schied und Beute, der Brutraum war also zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt.)

Eine Versuchsanordnung von fünf Wassertränken mit jeweils unterschiedlichem Inhalt und einem Kontrollangebot mit Leitungswasser erbrachte, dass Letzteres am besten angenommen wurde. Nicht nur die Referentin hat das überrascht, sondern auch uns. Denn unsere Erfahrungen sind hier definitiv entgegengesetzt. Eventuell liegt es am Härtegrad des Veitshöchheimer Leitungswassers, wer weiß?!

Fazit: Definitiv ist festzuhalten, dass Bienen ohne Hitzestress deutlich länger leben als Bienen, die ihm (in der Versuchsanordnung von 3x in der Woche von 42° C, 2 Stunden lang) ausgesetzt sind.


Unser nächster Blogbeitrag zum Imkerforum befasst sich mit dem Projektstatus ZuFi, also der Zukunftsfähigen Imkerei in Bayern mit dem Referenten Artur Kammerer.

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Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (1) – Aktuelle Forschungen und Projekte

Am 08.02.2025 fand der „Pflichttermin für Imkernde“, das Veitshöchheimer Imkerforum aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) statt. Wie gewohnt bestens organisiert und im Zeitplan liegend, erhielt die seit Jahren stetig wachsende Teilnehmerschaft sowohl vor Ort wie auch Online einen Einblick in Dauerprojekte und tagesaktuelle Forschungsergebnisse bienen- und honigrelevanter Themenbereiche.

Hier unser erster Berichtsteil, den wir wie üblich nicht mit Folienbilder bestücken (dürfen), da manche Ergebnisse noch nicht publiziert wurden.

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei
– Aktuelles aus Forschung und Projekten –

Dr. Stefan Berg, Imkerforum 2025 in VeitshöchheimHier die Übersicht der von Dr. Stefan Berg vorgestellten Projekte und Themen, die ich mit „Spoiler-Ticker“ für eine rasche Erstinfo versah:

  1. Zwei Neubauten:
    1. Richtfest gefeiert für Institutsgebäude IBI in Veitshöchheim am 14.11.2024 mit den obersten Vertretern aus zwei Staatsministerien (Wohnung, Bau und Verkehr sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)
    2. Prüfhof Thüngersheim
  2. Deutsches Bienenmonitoring (DeBiMo) – zukunftsweisende neue Erfassungsparameter
  3. TrachtNet – bessere Informationslage durch Stockwaagenzuwachs
  4. Varroawetter – EU-zulassungsbedingte Überarbeitung mit Infomehrwert
  5. Lithium – Zulassung eines erfolgversprechenden Präparats zur Varroabehandlung adulter Bienen möglicherweise bereits 2025
  6. Asiatische Hornisse, Vespa Velutina – Stand Bayern

Aus diesem Spektrum gehen wir auf jene mit Sprunglink versehenen Themen näher ein.

zu 2. DeBiMo

Das seit über 20 Jahren laufende bundesweite Monitoring-Projekt ist ein nationales Frühwarnsystem. An 120 eingebundenen Völkerstandorten geht man mittels langfristiger Datenerhebungen durch Probenziehungen u. a. den Ursachen von Völkerverlusten und Bienenkrankheiten nach. Dabei spielen auch die unterschiedlichen Trachtsituationen, Pflanzenschutzmittel und Betriebsweisen eine Rolle.

Die Änderungen bei der Datenerhebung betreffen hier vor allem die vermehrte Installation von mittlerweile für alle Imker förderfähigen Bienenstockwaagen, aber auch das Erfassen der Sichtungen der Vespa velutina oder in Zukunft auch des Kleinen Beutenkäfers und der Tropilaelaps-Milbe als zeitgemäße Neueinführungen.

Zunächst als Pilotphase wird das – bayern- wie auch bundesweite – Monitoring zu Wildbienen eingeführt, wobei weitere Fragestellungen – neben der Pathogenbelastung, Blütennutzung und Abundanz nach den spezifischen Erfassungsmerkmalen offen sind. Wir halten diese Neuerung für großartig. So könnte die oft kontrovers geführte Diskussion möglicherweise durch Faktenlagen befriedet werden.

zu 3. TrachtNet

Vorspann: Seit 2010 werden Gewichtsverläufe mittels Bienenstockwaagen sowie Wetterdaten aufgezeichnet. So lassen sich die Völkersituationen unterschiedlicher Landschaftstypen miteinander vergleichen oder Auswirkungen von Agrar- und Umweltmaßnahmen und des Klimawandels untersuchen.

Neuigkeit: Dank neuer Förderrichtlinien durch das Staatsministerium erhielt das TrachtNet-Projekt einen enormen Aufschwung. Die nunmehr für alle Imkereien förderfähigen Bienenstockwaagen führten zu 88 weiteren (Stand: 260) Bienenstockwaagen. Die Daten sind öffentlich einsehbar, so dass Trachtverläufe, aber auch ungewöhnliche Gewichtsschwankungen, etwa durch eine Unterwanderung mit der räuberischen Vespa velutina, bequem und flächendeckend beobachtet werden können.

zu 4. Varroawetter

Die mittlerweile allseits bekannte Plattform Varroawetter erfuhr aufgrund der Änderungen einer EU-Verordnung zwei Neuerungen bezüglich des Medikamenteneinsatzes zur Varroabekämpfung.

Zum einen betraf das die zwingend vorgeschriebene Bestandsbuchführung, also die Eintragungen aller eingesetzter Medikamente, die jede Imkerei, ob Hobby oder mehr, vornehmen muss. Da darin auch festgehalten werden muss, welche Medikamente wie appliziert wurden und dieses im Zusammenhang mit zugelassenen Verfahrensweisen steht, die auch die Wettersituation betreffen, muss die zweite Änderung gleich mitbetrachtet werden.

Zum anderen also betrifft die Änderung das Kippen der Standardzulassungen zugunsten von Einzelzulassungen, die nunmehr nach fünf Jahren der Übergangsfrist in 2027 auslief

Bedeutet: Keine Interpretationsspielräume mehr, sondern striktes Beachten der Fachinformationen des Beipackzettels des jeweiligen Medikaments. Im Übrigen ist mittlerweile die Schwammtuchmethode (von uns selbst nicht präferiert bzw. praktiziert, dies aber nur nebenbei) für die Ameisensäure 60% ad. us. vet. ebenfalls in die Einzelzulassung der Firma Bernburg eingegangen. Soweit dazu.

Nun wurden zwei weitere Rubriken aufgrund der Zulassungsbedingungen für die künftige Darstellung der Datenlage in „Varroawetter“ eingeführt. Folgende Unterscheidung:

  • Mit einem grünen Kreuzsymbol ist gekennzeichnet, dass die Wetterbedingungen optimal für die Behandlung ist, und zwar nach Erfahrung der herausgebenden Bieneninstitute, welche strenger (und damit tageslimitierter ist), als die …
  • … mit einem grünen Kreissymbol gekennzeichneten, die den günstigen Behandlungszeitraum nach Angaben des Herstellers anzeigt.

Für die Praxis des Abrufs von „Varroawetter“ bedeutet das:

  • Die Behandlungsempfehlungen brutfreier wie brütender Völker sind wie bisher abgebildet,
  • Die Angabe zur Ameisensäure ist nun verfügbar, mit der Besonderheit, dass unterschieden wird zwischen Ameisensäure 60% ad us. vet. (hat noch eine ursprüngliche, anwendungsbedingte Standardzulassung, die bis 2027 noch zum Einsatz kommen kann und danach aus der Liste verschwinden wird) und Ameisensäure 60 Bernburg (mit Einzelzulassung, da bei Anwendung mit einen Applikator temperaturrelevant).

Einige andere (synthetische) Medikamente bzw. Produkte (z. B. VarroMed, Apitraz oder Milchsäure) sind hingegen nicht aufgeführt, da laut Hersteller nicht temperaturbeschränkt.

zu 5. Lithium

Gute Neuigkeiten: Es wurde eine Firma namens Varolis GmbH gegründet, fußend auf den großartigen Beobachtungen („Zufallsbefund“) in Hohenheim zur positiven Wirkung von Lithiumchlorid als Varroabehandlungsmittel.¹

Darum geht’s: Adulte Bienen werden verschiedener Lithiumkonzentrationen ausgesetzt. Die Varroen sterben rasch und die Auswirkungen auf die adulten Bienen sind gleich Null. Wie immer, wenn etwas gar zu schön ist, um wahr zu sein, kommt das große Aaaaber.

Lithiumbehandlungen führen zu erheblichen Brutausfällen, bedingt durch nicht genauer bekannte Lethalfaktoren (Anmerkung: durch Mutation veränderte Gene oder Chromosomen, deren Träger vor Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit sterben, Definition J. Boenigk, Biologie).

Für die beabsichtigte Zulassung eines Lithiumpräparats, möglicherweise bereits 2025 auch in Deutschland (offenbar ist dies in u. a. Bulgarien bereits erfolgt), unterstützt das IBI die Firma Varolis durch begleitende Versuche, die heuer fortgeführt werden, beispielsweise zur Wirksamkeitsgrenze und Rückstandssituation. Fest steht: Um die Brut zu schonen, soll die Königin gekäfigt werden, bis die Völker brutfrei sind und dann behandelt werden.

zu 6. Asiatische Hornisse / Vespa velutina (nigrithorax)

Modenschau Schutzanzüge für Nestentferner Vespa velutinaDr. Berg begrüßte die Velutina Army Gruppe um Miri Wahr und wies auf eine Ansprechmöglichkeit einzelner Mitglieder sowie auf die Anprobe verschiedener Schutzanzüge in der Pause hin. Die Plattform(en) (WhatsApp-Gruppen und Webseiten velutina-army.de) sei deutschlandweit übergreifend und von hoher Fachkompetenz (was Reinhold und ich bestätigen können, weil selbst Mitglied).

Karte zur Verbreitung der Vespa velutina in Deutschland, Stand 2024Vorgestellt wurde eine Deutschlandkarte zur Verbreitung der Velutina, die unter erheblichen Aufwand von den Instituten hergestellt wurde, da es keine überregionale Meldeplattform gibt.

2024 gab es in Bayern 70 Sichtungen von Vespa velutina nigrithorax an 38 Standorten. Sechs Gründerköniginnen wurden entnommen und 17 von 18 gefundenen Nestern entfernt. Das letzte gefundene Nest, welches sich untypischerweise unter Dachziegeln befand, war in Sommerhausen. Eines der Nester zählte 4.500 adulte Tiere, die Brut also nicht mitgerechnet. Teilweise hatten die Nester anfänglich keine Königin.

Was ist derzeit in Planung?

  • Von Seiten der Institute wurde ein Antrag für eine mit einer Person besetzten Koordinierungsstelle zur Velutina zu erhalten.
  • Bereits jetzt aber stellt die Meldeplattform BeeWarned den Kontakt zu den Behörden (Anmerkung: z. B. Untere Naturschutzbehörden), zur Imkerschaft, zum Garten-, Wein- und Obstbau her.
  • Nach Aufforderung der Bundesregierung wurde zusammen mit fünf Bieneninstituten aus Deutschland ein Projekt eingereicht. Erarbeitet werden soll eine Eintscheidungshilfe.
  • An einigen Populationen mit jeweils einer flügelbeschnittenen Velutina-Königin wurde im Labor untersucht, welche Rollen die Sexuallockstoffe, Pathogene (Anmerkung: krankmachende Stoffe) und Lockstoffe spielen und ob sich damit etwas anfangen lässt. Diese Untersuchungen werden heuer mit neuen Völkern fortgesetzt, da die letzten nach drei Monaten eingingen, möglicherweise aufgrund nicht optimal zusammengesetzter Nahrung.
  • Zum Schluss verwies Dr. Berg auf Informationsmaterialien zur Aufklärung der Bevölkerung und wie das Material gezielt eingesetzt werden kann. By the way: In Bamberg könnt ihr auch von uns auf Anfrage und ab Ostern in der Bienen-InfoWabe kleine Mengen an Infomaterial erhalten kann. (An dieser Stelle vielen Dank an das Institut und den Freundeskreis, der für all die Informationsmaterialien gesorgt hat!)
  • Vom IBI angeboten werden außerdem zwei Schulungstermine zur Vespa velutina:

Onlineschulung: Biologie, Erkennen, Nestsuche
Mi., 19.03.2025, 18 – 21 Uhr
Do., 20.03.2025, 9 – 12 Uhr

Präsenzschulung: Nestentfernung, Gerätschaften, Sicherheit (eingeschränkter Personenkreis!)

So., 06.04.2025, 9 – 16 Uhr: Referent: Rainer Jahr (Hessen) -> für diejenigen, die bereits Wespenentfernungen vornehmen und dies auf die Velutina erstrecken wollen, für max. 60 Peronen mit entsprechender Ernsthaftigkeit.

Der nächste Blogbericht behandelt die Auswirkungen des Klimawandels
auf Bienen und Handlungsempfehlungen für die Imkerschaft. Bleibt dran!


¹Historie „Lithiumchlorid“ siehe unsere Beiträge:


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Einladung: Naturerlebnisräume für Kinder – wie geht das?

Flyer Pausenhöfe naturnah gestalten (BOGL)Der Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege hat sich auch für das Jahr 2025 die Schaffung von Naturerlebnisgärten für Kinder vor allem an Schulen oder Kindertageseinrichtungen auf die Fahne geschrieben. In einer Informationsveranstaltung am 15.02.2025 in der Mittelschule Hallstadt werden unter dem Titel „Pausenhöfe naturnah gestalten“ werden die Verantwortlichen an dieses Thema herangeführt. Geplant ist, in jedem der neun Landkreise in Oberfranken ein Pilotprojekt zu starten. Anmeldeschluß: 12.02.2025.

Eingeladen sind Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Schulleiterinnen und Schulleiter alle Schularten, Vertreterinnen und Vertreter der Schulämter und der Regierung von Oberfranken, Leiterinnen und Leiter von Kitas und Kindergärten, die Vorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine sowie Interessierte, die an Schulen oder pädagogischen Einrichtungen mit Kindern arbeiten und Interesse für naturnahen Themen haben.

Die Referentinnen Sabrina Nitsche und Gaby Lindinger stehen nach ihren Vorträgen für einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung.

Ort: Hans-Schüller-Schule Hallstadt, Königshofstr. 3, 96103 Hallstadt
Anmeldeschluß: 12.02.2025 unter info [at] ogv-oberfranken [dot] de
Für Rückfragen: 0921-588028

Monatsbetrachtungen Februar 2025 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Die Bienen sitzen noch in der Wintertraube. Doch bei ausreichenden Temperaturen und sobald die Sonne auf die Beute scheint, finden Reinigungsflüge statt. Ein paar Wagemutige fahnden nach frischem Pollen. Die Pflanzenwelt im Februar: Haselstrauch (Pollenversorgung), Huflattich, Schneeglöckchen, Winterlinge, Christrosen, Lenzrosen, vielleicht spitzen auch schon die ersten Weidenkätzchen heraus. Je näher an der Beute, um so besser. Plötzliche Wolken und rasch abfallende Temperaturen verhindern oftmals den erfolgreichen Rückflug.

Futterkontrolle

KippkontrolleZur Futterkontrolle brauchen die Völker nicht unbedingt geöffnet werden, sondern es kann stattdesse das Gewicht durch rückwärtiges Anheben der Beute (Kippkontrolle) abgeschätzt werden. Falls ihr – trotz vorschriftsmäßiger Einfütterung im Herbst – dennoch die Beute als zu leicht empfindet, kann das folgende Gründe haben:

  • Das Volk hat die dargebotene Futtermenge nicht vollständig aufgenommen
  • Ein Specht oder Eichelhäher hat die Wintertraube durch eifriges Hämmern ins Holz aufgestört
  • Ein herunterhängender Ast konnte wochenlang unbemerkt gegen den Blechdeckel schlagen
  • Eine Räuberei unter den Völkern ist nicht auszuschließen
  • Ganz abgesehen davon verstärken im Februar die Bienen ihre Bruttätigkeit. Folglich steigt der Futterverbrauch von jeweils einem Kilogramm im Dezember/Januar auf zwei bis drei Kilogramm im Monat Februar.

Notfüttern – so geht’s:

  1. Zargen abheben, quer über umgedrehten Blechdeckel zur Seite stellen.
  2. Totenfall aus Gitterboden entfernen.
    Dabei gleichzeitig kontrollieren…

    1. … auf den Sitz der Wintertraube, erkennbar an der Dichte des Gemülls
    2. … auf Anzeichen von Krankheiten oder Fehlentwicklungen.
      Einschub: Im Falle unserer Demofotos unten ist sehr gut ein erhöhtes Aufkommen von Kalkbrut zu erkennen. Das Volk stand an einem zu kühlen und zu feuchten Standort am Uferrand der Regnitz. Tritt im Laufe des Jahres keine Besserung ein, wäre eine mögliche Maßnahme, einen Kunstschwarm zu bilden, also alle Bienen nebst einer neuen Königin auf komplett neue und damit sporenfreie Waben zu geben, was einem Neuanfang gleichkommt. (Hier eine eingehendere Beschreibung).
  3. Flache Schale auf den (hohen) Gitterboden unterhalb des festgestellten Wintertraubenbereichs setzen.
  4. Befüllen (ohne zu verschütten!) mit Zuckerwasser im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser
  5. Aufsteighilfe (Stroh) einbringen.
  6. Zarge(n) wieder aufsetzen.

Die Fütterung von unten ist zu dieser Jahreszeit hinsichtlich einer Räuberei unkritisch, da kein Flugwetter herrscht. Dadurch, dass das Futter sehr nah an der Bienentraube gereicht wird, gelingt eine (Not-)fütterung bereits ab einer Mindesttemperatur von etwa 5 °C aufwärts.

Unser Blick in die obere Zarge ergab, dass das Volk auch ein wenig vom Futterteig naschte, den wir vor einiger Zeit bereits als allererste Notfütterung einbrachten. Es ist allerdings nicht die bevorzugte Fütterungsweise im Winter, da die Bienen zur Aufnahme des Zuckers Wasser benötigen, welches sie bei fluguntauglichem Wetter nicht heranschaffen können.

Mittelwände einlöten

Mittelwände einlötenEinschmelzen, Reinigen und Gießen von Wachs hatten wir im relativ milden Januar bereits erledigt. Nun folgt das Einlöten – rechtzeitige Bestellung von Rähmchen vorausgesetzt. Einen ausführlichen Blogeintrag zu all diesen Arbeiten findet ihr unter „Wachsverarbeitung an 5 Stationen“. Unter Material zur Wachsumarbeitung bzw. Mittelwandherstellung sind Anschaffungsdetails geschildert.

Schiede setzen

Blick in eine geöffnete Zarge mit SchiedenJe nach individueller Leistungsfähigkeit unserer Völker passen wir die Größe ihres Brutraums mittels Schieden an. Den Versuch starteten wir im Frühjahr 2020 und wollen auch dieses Jahr weitere Erfahrungen sammeln.

Erfahrungsgemäß gibt es Anfang Februar einige milde Tage mit etwas Sonnenschein. Sofern noch nicht im Zuge der Winterbehandlung geschehen, werden jetzt die Schiede gesetzt, und zwar nach dem Reinigungsflug.

  • Nach Wabenhygiene und Einfüttern im Herbst sitzen unsere auf zwei Zargen geführten Völker jetzt auf 7 oder 8 Waben je Zarge und sind zum Beutenrand hin links und rechts mit jeweils einem Schied begrenzt. Wir öffnen die Völker, entnehmen diese Schiede und schieben die vollen bzw. drei Viertel vollen Futterwaben an den Beutenrand.
  • Fast futterleere Waben werden auf Stifte und junge Brut geprüft. Diese bleibt an ihrem Platz.
  • Zwischen diesen Waben und den an die Ränder geschobenen Futterwaben setzen wir die Schiede. So arbeiten wir uns von links und rechts an das Brutnest heran.

Welche Vorteile hat das Schieden?

  • Platz hinter dem Schied als Arbeitsraum in der Beute
  • Kompaktes Brutnest / Verhinderung von Pollenbrettern, also unnötigen Polleneintrag ins Brutnest
  • Sichere und schnelle Annahme des Honigraumes, also kein Verhonigen des Brutnestes und dem damit verbundenen Hochhängen von Honigwaben aus Brut- in den Honigraum. Somit bleibt im Brutraum Platz fürs Brutgeschäft
  • Konsequente Trennung von Brut- und Honigraum

Wildwabenbau hinter dem SchiedDen Vorteilen stehen auch einige negative Punkte entgegen, beispielsweise der hin und wieder vorkommende Wildwabenbau hinter dem Schied oder Futtermangel beim Abschleudern der Völker. Doch dies werden wir in einem eigenen Blog aufarbeiten.

Termine


Sa., 08.02.2025 | 12.30 – 17.00 Uhr
Imkerforum Veitshöchheim


Imkerforum, Fachtagung VeitshöchheimWo? Aula, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim
Für wen? Imker/innen
Was? Imkerforum Veitshöchheim mit dem Hauptthema: Melezitiose – Fluch oder Segen? Entstehung der Melezitose – Auswirkung auf die Völkerführung – Gewinnung und Verarbeitung – rechtliche Beurteilung.
Veranstalter? Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Und sonst? für WebEx-Online-Teilnahme -> Anmeldung bis 02.02.2025, keine Anmeldung für Offline


Sa., 15.02.2024 | 14.30 – 16.30 Uhr
Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWo? Ort in Bamberg, wird bei Anmeldung bekanntgegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Mittelwandwaben gießen in der Praxis. Input zu Geräten und Material.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger)
Kosten und Anmeldung?


Logo FKBB e. V.Mo., 24.02.25 | 15.00 – 18.00 Uhr
FKBB-Vorstandssitzung 1-25

Wo? Obstmarkt 10, Bamberg (bei Ilona+Reinhold)
Für wen? Vorstand Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. und geladene Gäste

Sa., 15.02.25 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Nicht ganz zur Hälfte, das Wachs verteilt sich auf Druck über die untere Hälfte.Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWorkshop Wachsgießen (Mittelwand)

Wann? Sa., 15.02.25 | 14.30 – 16.30 Uhr
Wo? Obstmarkt 10 (3. Stock), 96047 Bamberg
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Kleine Wachskunde, Mittelwandwaben gießen in der Praxis, Input zu Geräten und Material, Einlöten
Vertiefungsseminar / Workshop Wachsgießen (Mittelwände) am 11.02.2023 / Bienen-leben-in-Bamberg.deReferent? Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger
Stapel Mittelwände für die ImkereiKosten und Anmeldung?

 

Anmeldung zum Imkerforum Veitshöchheim bis 02.02.2025

Bahnhofsschild Veitshöchheim.Imkerforum Veitshöchheim Sa., 08.02.2025, 12.30 bis 17.00 Uhr, für WebEx-Online-Teilnahme -> Anmeldung bis 02.02.2025, keine Anmeldung für Offline
Ort: Aula
Veranstalter: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)

Hauptthema: Melezitiose – Fluch oder Segen? Entstehung der Melezitose – Auswirkung auf die Völkerführung – Gewinnung und Verarbeitung – rechtliche Beurteilung.